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Bereich der
Erfindung
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Diese
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verhinderung des Entzündens von
geschmolzenem Magnesium durch Inkontaktbringen des geschmolzenen
Magnesiums mit einem gasförmigen
Gemisch, umfassend einen Fluorkohlenstoff, ausgewählt aus
Perfluorketonen, Hydrofluorketonen und Gemischen davon. Diese Erfindung
betrifft ebenfalls geschmolzenes Magnesium und festes Magnesium,
umfassend einen auf einer Oberfläche
des Magnesiums gebildeten Film. Dieser Film besteht aus einem Reaktionsprodukt
von geschmolzenem Magnesium und einem Fluorkohlenstoff, ausgewählt aus
Perfluorketonen, Hydrofluorketonen und Gemischen davon. Das feste
Magnesium kann in Form von Rohblöcken
oder Gussstücken
vorliegen. Die Erfindung betrifft ebenfalls das Löschen eines
Feuers auf der Oberfläche
von Magnesium durch Inkontaktbringen der Oberfläche mit dem vorstehend beschriebenen
gasförmigen
Gemisch.
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Hintergrund der Erfindung
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Aus
Magnesium (oder dessen Legierungen) hergestellte Formteile finden
zunehmende Verwendung als Komponenten in der Automobil- und Raumfahrtindustrie.
Diese Teile werden typischerweise in einer Gießerei hergestellt, wo das Magnesium
in einem Tiegel bei einer Temperatur bis zu 1400°F (760°C) zu einem geschmolzenen Zustand
erwärmt
und das erhaltene geschmolzene Magnesium zur Erzeugung von Rohblöcken oder
Gussstücken
in Gussformen oder Kokillen gegossen wird. Während dieses Gießverfahrens
ist der Schutz des Magnesiums vor atmosphärischer Luft unbedingt erforderlich,
um das Auftreten einer spontanen exothermen Reaktion zwischen dem
reaktiven Metall und dem Sauerstoff in der Luft zu verhindern. Ein
Schutz vor Luft ist ebenfalls erforderlich, um die Neigung reaktiver
Magnesiumdämpfe,
aus dem Metallschmelzbad an kühleren
Teilen einer Gießeinrichtung
zu sublimieren, zu minimieren. In jeder der beiden Situationen kann
ein äußerst heisses
Magnesiumfeuer innerhalb weniger Sekunden des der Luft ausgesetzt
seins die Folge sein, das umfangreiche Sachschäden und tragischerweise schwere
Verletzungen und schrecklichen Verlust von Menschenleben bewirkt.
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Es
wurden verschiedene Verfahren untersucht, um das Aussetzen von geschmolzenem
Magnesium der Luft zu minimieren. Siehe J. W. Fruehling et al.,
Transactions of the American Foundry Society, Proceeding of the
73rd Annual Meeting, May 5–9, 1969,
77 (1969). Die zwei praktikabelsten Verfahren zur wirksamen Trennung
von geschmolzenem Magnesium von Luft sind die Verwendung von Salzzuschlägen und
die Verwendung von Abdeckgasen (manchmal als „Schutzatmosphären" bezeichnet). Ein
Salzzuschlag ist bei der Temperatur der Magnesiumschmelze flüssig, und
er erzeugt wirksam einen dünnen
undurchlässigen
Film auf der Oberfläche
des Magnesiums und schützt
dadurch das Magnesium vor der Umsetzung mit Sauerstoff in der Luft.
Die Verwendung von Salzzuschlägen
bringt jedoch einige Nachteile mit sich. Erstens kann der Film aus
dem Zuschlag selbst in der Atmosphäre oxidieren und zu einem dicken
Oxychloridüberzug
erstarren, der leicht aufgebrochen werden kann, wobei geschmolzenes
Magnesium der Atmosphäre
ausgesetzt wird. Zweitens sind die Salzzuschläge typischerweise hygroskopisch
und können
als solche Salzeinschlüsse
in der Metalloberfläche erzeugen,
welche zu Korrosion führen
können.
Drittens können
Dämpfe
und Staubpartikel aus Zuschlägen ernstzunehmende
Korrosionsprobleme an Eisenmetallen in der Gießerei bewirken. Viertens kann
sich am Boden des Tiegels Salzschlamm bilden. Fünftens und nicht zuletzt kann
das Entfernen derartiger Zuschläge
von der Oberfläche
gegossener Magnesiumteile schwierig sein.
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Als
Folge gab es einen Wechsel von der Verwendung von Salzzuschlägen zur
Verwendung von Abdeckgasen zur Inertisierung von geschmolzenem Magnesium.
Abdeckgase können
als eine von zwei Arten beschrieben werden: inerte Abdeckgase und
reaktive Abdeckgase. Inerte Abdeckgase können nicht reaktiv (z. B. Argon
oder Helium) oder reaktionsträge
(z. B. Stickstoff, der mit geschmolzenem Magnesium langsam zu Mg3N2 reagiert) sein.
Damit inerte Abdeckgase wirksam sind, muss Luft unbedingt ausgeschlossen
sein, um die Möglichkeit
des Entzündens
von Metall zu minimieren, d. h. das System muss unbedingt geschlossen
sein. Um ein derartiges geschlossenes System verwenden zu können, müssen Arbeiter
entweder mit einem hinderlichen Pressluftatmer ausgerüstet sein,
oder sie müssen
sich ausserhalb des Ausmaßes
des Verarbeitungsbereiches befinden (z. B. durch Verwendung einer
Fernbedienung). Eine weitere Einschränkung inerter Abdeckgase besteht
darin, dass sie nicht in der Lage sind, das Sublimieren von geschmolzenem
Metall zu verhindern.
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Reaktive
Abdeckgase sind Gase, die in niedrigen Konzentrationen in einem
Trägergas,
normalerweise Umgebungsluft, verwendet werden, und die mit dem geschmolzenen
Magnesium an seiner Oberfläche
reagieren, wobei eine nahezu unsichtbarer, thermodynamisch stabiler
Film erzeugt wird. Durch die Bildung eines derartigen undurchlässigen Films
wird der Luftsauerstoff wirksam von der Oberfläche des geschmolzenen Magnesiums
getrennt und dadurch das Entzünden
von Metall verhindert und die Metallsublimation minimiert.
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Die
Verwendung verschiedener reaktiver Abdeckgase zum Schutz von geschmolzenem
Magnesium vor einem Entzünden
wurde bereit in den späten
1920ern untersucht. Eine CO2 enthaltende
Atmosphäre
ist unschädlich
und wirtschaftlich und erzeugt dennoch einen Schutzfilm auf einer
Magnesiumoberfläche,
der ein Entzünden
für über 1 Stunde
bei 650°C
verhindern kann. Die gebildeten Filme auf der Basis von CO2 weisen jedoch ein stumpfes Aussehen auf
und sind instabil, insbesondere in der Gegenwart hoher Gehalte an
Luft, und bieten als Folge davon wenig Schutz für die Magnesiumoberfläche gegenüber Umgebungssauerstoff.
Tatsächlich
verhält
sich CO2 eher wie ein inertes Abdeckgas
als ein reaktives Abdeckgas.
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In
der Vergangenheit wurde SO2 als reaktives
Abdeckgas untersucht, da SO2 mit geschmolzenem
Magnesium zu einem dünnen,
nahezu unsichtbaren Film von Magnesiumoxysulfiden reagiert. SO2 ist kostengünstig und schützt bei
Gehalten von weniger als 1% in Luft geschmolzenes Magnesium wirksam
vor einem Entzünden.
SO2 ist jedoch sehr toxisch und erfordert
in Folge dessen wesentliche Maßnahmen
zum Schutz von Arbeitern vor einer Exposition (zulässige Expositionswerte
betragen nur 2 ppm, bezogen auf Volumen, oder 5 mg/m3,
bezogen auf Volumen). Ein weiteres Problem mit SO2 ist
seine Reaktivität
mit Wasser in feuchter Luft, wobei sehr korrosive Säuren (H2SO4 und H2SO3) erzeugt werden.
Diese Säuren
können
ungeschützte
Arbeiter und Gießeinrichtungen
angreifen, und sie tragen auch wesentlich zur Umweltverschmutzung
durch sauren Regen bei, wenn sie die Gießerei als Abluft verlassen.
SO2 neigt auch dazu, reaktive Überzüge mit Magnesium
zu bilden, welche Metalleruptionen aus dem Ofen hervorrufen (insbesondere
wenn SO2-Konzentrationen in der Luft zu
hoch abdriften dürfen).
Obwohl SO2 für das Gießen von Magnesiumlegierungen
in großem Umfang
kommerziell verwendet wird, haben diese Nachteile einige Hersteller
dazu veranlasst, seine Verwendung zu verbieten.
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Fluor
enthaltende reaktive Abdeckgase stellen eine inerte Atmosphäre zur Verfügung, die
normalerweise gegenüber
chemischem und thermischem Zerfall sehr stabil ist. Derartige normalerweise
stabile Gase zersetzen sich jedoch bei Kontakt mit der Oberfläche von
geschmolzenem Magnesium und bilden einen dünnen, thermodynamisch stabilen
Magnesiumoxyfluoridschutzfilm. Das US-Patent Nr. 1.972.317 (Reimers
et al.) beschreibt die Verwendung von Fluor enthaltenden Verbindungen,
die bei Temperaturen unterhalb etwa 750°C sieden, sublimieren oder sich
zersetzen, wobei eine Fluor enthaltende Atmosphäre erzeugt wird, welche die Oxidation
von geschmolzenem Magnesium verhindert. Aufgelistete geeignete Verbindungen
schließen
Gase, Flüssigkeiten
oder Feststoffe, wie BF3, NF3,
SiF4, PF5, SF6, SO2F2,
(CClF2)2, HF, NH4F und NH4PF6, ein. Die Verwendung von BF3,
SF6, CF4 und (CClF2)2 als Fluor enthaltende
reaktive Abdeckgase wird in J. W. Fruehling et al., wie vorstehend
beschrieben, offenbart.
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Jede
dieser Fluor enthaltenden Verbindungen weist eine oder mehrere Unzulänglichkeiten
auf. Obwohl es kommerziell und wirksam bei niedrigeren Gehalten
verwendet wird als SO2, ist BF3 toxisch
und korrosiv und kann mit geschmolzenem Magnesium potentiell explosiv
sein. NF3, SiF4,
PF5, SO2F2 und HF sind ebenfalls toxisch und korrosiv.
NH4F und NH4PF6 sind Feststoffe, die beim Erwärmen sublimieren,
wobei toxische und korrosive Dämpfe
erzeugt werden. CF4 weist eine sehr lange
atmosphärische
Lebensdauer auf. (CClF2)2,
ein Fluorchlorkohlenstoff, weist ein sehr hohes Ozonabbaupotential
(ODP) auf. Das ODP einer Verbindung ist üblicherweise definiert als
die gesamte stationäre
Ozonzerstörung,
vertikal integriert über
die Stratosphäre,
die aus der Einheitsmassenemission dieser Verbindung entsteht, relativ
zu der für
eine Einheitsmassenemission von CFC-11 (CCl3F).
Siehe Seinfeld, J. H. und S. N. Pandis, Atmospheric Chemistry and
Physics: From Air Pollution to Climate Change, John Wiley & Sons, Inc., New
York, (1998). Derzeit laufen Anstrengungen, die Herstellung von
Substanzen mit hohen Ozonabbaupotentialen, einschließlich Fluorchlorkohlenstoffe
und HCFCs, in Übereinstimmung
mit dem Montreal Protokoll zu beenden. UNEP (United Nations Environment
Programme), Montreal Protocol on Substances that Deplete the Ozone
Layer und seine folgenden Änderungsanzeigen,
Nairobi, Kenia, (1987).
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Bis
vor kurzem wurde SF6 als optimales reaktives
Abdeckgas für
Magnesium betrachtet. SF6 ist wirksam und
dennoch sicher (im wesentlichen inert, geruchlos, mit niedriger
Toxizität,
nicht entflammbar und nicht korrosiv für die Ausrüstung). Es kann wirksam in
niedrigen Konzentrationen sowohl in Luft (< 1%) als auch in CO2 verwendet
werden, wobei ein sehr dünner
Film aus Magnesiumoxyfluoriden und -oxysulfiden auf der Oberfläche von
geschmolzenem Magnesium gebildet wird. Dieser Magnesiumoxyfluorid-/Magnesiumoxysulfid-Film ist hinsichtlich
des Schutzes des Magnesiums vor einer heftigen exothermen Oxidationsreaktion
dem auf der Metalloberfläche
vorhandenen inhärenten
Magnesiumoxidfilm weit überlegen.
Der Magnesiumoxyfluorid-/Magnesiumoxysulfid-Film ist ausreichend
dünn (d.
h. für
das bloße
Auge nahezu unsichtbar), so dass die Metalloberfläche metallisch
erscheint. Es wird angenommen, dass dieser überlegene Schutz eine Folge
der größeren thermodynamischen
Stabilität
eines Magnesiumoxysulfid- und/oder Magnesiumoxyfluorid-Films ist, verglichen
mit der Stabilität
eines dicken porösen
Magnesiumoxid-, Magnesiumsulfid- oder
Magnesiumfluorid-Films.
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In
einem typischen Magnesiumschmelzverfahren, in dem ein reaktives
Abdeckgas verwendet wird, wird nur ein geringer Anteil des über das
geschmolzene Magnesium geleiteten Gases wirklich verbraucht um den
Film zu bilden, wobei das verbleibende Gas in die Atmosphäre abgeleitet
wird. Bemühungen,
das überschüssige SF6 abzufangen und wiederzuverwenden, sind
aufgrund seiner sehr niedrigen Konzentrationen in den großen Volumina
des Abluftstromes schwierig und kostspielig. Eine wirksame thermische
Oxidationseinrichtung wäre
erforderlich, um das SF6 aus dem Abluftstrom
zu entfernen, was die Produktionskosten wesentlich steigern würde. Produktkosten
können
auch erheblich sein, da SF6 das teuerste
kommerziell verwendete reaktive Abdeckgas ist.
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Die
vielleicht größte Besorgnis
hinsichtlich SF6 ist jedoch sein sehr wesentliches
Erderwärmungspotential
(3200 Jahre atmosphärische
Lebensdauer und das etwa 22.200fache des Erderwärmungspotentials von Kohlendioxid).
Auf dem Kyotogipfel in Japan im Dezember 1997 fassten Vertreter
aus 160 Staaten ein gesetzlich verbindliches Abkommen ab, das Grenzen
für Treibhausgasemissionen
enthält.
Das Abkommen umfasst sechs Gase, einschließlich SF6,
und schließt
eine Verpflichtung zur Verringerung der Gesamtemissionen dieser
Gase bis zum Jahr 2010 auf Werte um 5,2% unter ihren Gesamtemissionen
in 1990 ein. UNEP (United Nations Environment Programme), Kyoto
Protocol to the United Nations Framework Convention on Climate Change,
Nairobi, Kenia, 1997.
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Da
in Handel noch kein neuer Ersatz für SF6 erhältlich ist,
werden Anstrengungen unternommen, um SO2 wiederzubeleben,
da SO2 im wesentlichen kein Erderwärmungspotential
aufweist (trotz seiner anderen erheblichen Nachteile). Siehe H.
Gjestland, P. Bakke, H. Westengen und D. Magers, Gas Protection
of Molten Magnesium Alloys: SO2 as a replacement
for SF6. Vorgestellt bei der Konferenz über Métallurgie
du Magnésium
et Recherche d'Allègement
dans l'Industrie
des Transports, International Magnesium Association (IMA) und Pôle de Recherche
et de Developpement Industriel du Magnésium (PREDIMAG) Clermond-Ferrand, Frankreich,
Oktober 1996.
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Die
Daten in Tabelle 1 fassen ausgewählte
Sicherheits- und Umwelteinschränkungen
von Verbindungen zusammen, die derzeit als zum Schutz von geschmolzenem
Magnesium verwendbar bekannt sind. Mit einem Sternchen (*) gekennzeichnete
Zahlen sind hinsichtlich Sicherheits- und/oder Umweltwirkungen besonders
problematisch.
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Da
jede dieser Verbindungen entweder ein wesentliches Sicherheits-
oder Umweltanliegen darstellt, geht die Suche weiter, um neue reaktive
Abdeckgase zum Schutz von geschmolzenem Magnesium zu identifizieren,
die gleichzeitig wirksam, sicher, umweltverträglich und wirtschaftlich sind.
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GB-A-1
192 238 betrifft perfluorierte Ketone und erwähnt deren Verwendung, z. B.
als inerte Flüssigkeiten,
jedoch nicht zum Schutz von Magnesiumschmelzen.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Diese
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behandlung von geschmolzenem
Magnesium, um das Magnesium vor der Umsetzung mit Sauerstoff in
der Luft zu schützen.
Das Verfahren umfasst das Bereitstellen von geschmolzenem Magnesium
und das Aussetzen des Magnesiums einem gasförmigen Gemisch, das einen Fluorkohlenstoff,
ausgewählt
aus Perfluorketonen, Hydrofluorketonen und Gemischen davon, umfasst.
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Das
gasförmige
Gemisch kann ferner ein Trägergas
umfassen. Das Trägergas
kann ausgewählt
werden aus Luft, CO2, Argon, Stickstoff
und Gemischen davon.
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Diese
Erfindung betrifft ebenfalls ein Verfahren zum Schutz von geschmolzenem
Magnesium vor der Umsetzung mit Sauerstoff in der Luft. Bei diesem
Verfahren wird die freiliegende Oberfläche von geschmolzenem Magnesium
einem gasförmigen
Gemisch, umfassend einen Fluorkohlenstoff, ausgewählt aus
Perfluorketonen, Hydrofluorketonen und Gemischen davon, ausgesetzt
oder damit in Kontakt gebracht. Das gasförmige Gemisch kann mit dem
geschmolzenen Magnesium an seiner freiliegenden Oberfläche reagieren,
wobei ein nahezu unsichtbarer, thermodynamisch stabiler Film erzeugt
wird. Durch die Bildung dieses Films wird der Sauerstoff in der
Luft wirksam von der Oberfläche
des geschmolzenen Magnesiums getrennt, wodurch ein Entzünden von
Metall verhindert und Metallsublimation minimiert werden kann.
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Diese
Erfindung betrifft ebenfalls geschmolzenes Magnesium, das vor einer
Umsetzung mit Sauerstoff in der Luft gemäß dem Verfahren der vorliegenden
Erfindung geschützt
wird.
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Ausserdem
betrifft diese Erfindung geschmolzenes Magnesium, wobei ein Schutzfilm
auf einer Oberfläche
des Magnesiums gebildet wird. Der Film wird durch eine Umsetzung
des Magnesiums mit einem gasförmigen
Gemisch, umfassend einen Fluorkohlenstoff, ausgewählt aus
Perfluorketonen, Hydrofluorketonen und Gemischen davon, erzeugt.
Dieser Film kann nahezu unsichtbar und thermodynamisch stabil sein
und kann den Sauerstoff in der Luft wirksam von der Oberfläche des
Magnesiums trennen und kann dadurch ein Entzünden von Metall verhindern
und Metallsublimation minimieren.
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In
noch einer weiteren Ausführungsform
betrifft diese Erfindung ein Verfahren zum Löschen eines Feuers auf der
Oberfläche
von Magnesium, umfassend das Inkontaktbringen eines gasförmigen Gemisches,
umfassend einen Fluorkohlenstoff, ausgewählt aus Perfluorketonen, Hydrofluorketonen
und Gemischen davon, mit der Oberfläche des Magnesiums.
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In
dieser Patentanmeldung bedeutet „Magnesium" Magnesium und alle daraus erzeugten
Legierungen.
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Ein
Vorteil der vorliegenden Erfindung gegenüber dem Stand der Technik besteht
darin, dass die Erderwärmungspotentiale
von Perfluorketonen und Hydrofluorketonen ziemlich gering sind.
Daher ist das vorliegende erfinderische Verfahren umweltverträglicher.
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Ausführliche Beschreibung der Erfindung
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Fluorkohlenstoffe
der vorliegenden Erfindung schließen Perfluorketone (PFKs) und
Hydrofluorketone (HFKs) ein, welche begrenzte Mengen an Wasserstoff
in ihren Strukturen einschließen.
Diese Fluorkohlenstoffe können
als reaktive Abdeckgase zum Schutz reaktiver geschmolzener Metalle,
wie geschmolzenen Magnesiums, vor einem Entzünden wirksam sein. Wie es bei
bekannten Fluor enthaltenden reaktiven Abdeckgasen der Fall ist,
können
diese Fluorkohlenstoffe mit der Oberfläche des geschmolzenen Metalls
reagieren, wobei ein Oberflächenschutzfilm
gebildet wird, wodurch ein Entzünden
des geschmolzenen Metalls verhindert wird.
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Zum
Schutz von geschmolzenem Magnesium vor einem Entzünden sind
Fluorkohlenstoffe der vorliegenden Erfindung wünschenswerte Alternativen zu
dem derzeit am häufigsten
gebrauchten Abdeckgas, SF6. Die Fluorkohlenstoffe
der vorliegenden Erfindung sind Fluorkohlenstoffalternativen zu
SF6 mit niedrigem Erderwärmungspotential, d. h. die
Fluorkohlenstoffe der vorliegenden Erfindung weisen bezogen auf
zu SF6 messbar geringere Erderwärmungspotentiale
(d. h. wesentlich geringer als 22.200) auf und sind nicht wesentlich schlechter
hinsichtlich atmosphärischer
Lebensdauer, Ozonabbaupotential oder Toxizitätseigenschaften.
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In
der vorliegenden Erfindung verwendbare perfluorierte Ketone (PFKs)
schließen
Ketone ein, die voll fluoriert sind, d. h. alle Wasserstoffatome
am Kohlenstoffgerüst
wurden durch Fluoratome ersetzt. Das Kohlenstoffgerüst kann
linear, verzweigt oder cyclisch oder eine Kombination davon sein
und wird vorzugsweise etwa 5 bis etwa 9 Kohlenstoffatome aufweisen.
Repräsentative
Beispiele für
zur Verwendung in den Verfahren und Zusammensetzungen der Erfindung
geeignete perfluorierte Ketonverbindungen schließen ein: CF3CF2C(O)CF(CF3)2, (CF3)2CFC(O)CF(CF3)2, CF3(CF2)2C(O)CF(CF3)2, CF3(CF2)3C(O)CF(CF3)2, CF3(CF2)5C(O)CF3, CF3CF2C(O)CF2CF2CF3,
CF3C(O)CF(CF3)2, Perfluorcyclohexanon und Gemische davon. Zusätzlich zum
Nachweis der Leistung als reaktives Abdeckgas können perfluorierte Ketone zusätzliche
wichtige Vorteile hinsichtlich Anwendungssicherheit und Umwelteigenschaften
bieten. Zum Beispiel weist CF3CF2C(O)CF(CF3)2 eine geringe akute Toxizität auf der
Basis von Kurzzeitinhalationsversuchen mit Mäusen, die vier Stunden einer
Konzentration von 100.000 ppm in Luft ausgesetzt wurden, auf. Basierend
auf Photolysestudien bei 300 nm weist CF3CF2C(O)CF(CF3)2 auch eine berechnete atmosphärische Lebensdauer
von 5 Tagen auf. Andere perfluorierte Ketone zeigen ähnliche
Extinktionen, und es wird daher erwartet, dass sie ähnliche
atmosphärische
Lebensdauern aufweisen. Als Ergebnis ihres schnellen Zerfalls in
der unteren Atmosphäre
weisen die perfluorierten Ketone kurze atmosphärische Lebensdauern auf, und
es wird nicht erwartet, dass sie wesentlich zur globalen Erwärmung beitragen
(d. h. niedrige Erderwärmungspotentiale).
Perfluorierte Ketone, die geradkettig oder cyclisch sind, können wie
im US-Patent Nr. 5,466,877 (Moore et al.) beschrieben hergestellt
werden, wobei sie wiederum von den im US-Patent Nr. 5,399,718 (Costello
et al.) beschriebenen fluorierten Estern abgeleitet werden können. Perfluorierte
Ketone, die verzweigt sind, können
wie im US-Patent Nr. 3,185,734 (Fawcett et al.) beschrieben hergestellt
werden.
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Hydrofluorketone
(HFKs), die in der vorliegenden Erfindung verwendbar sind, schließen die
Ketone ein, bei denen an das Kohlenstoffgerüst nur Fluor- und Wasserstoffatome
gebunden sind. Das Kohlenstoffgerüst kann linear, verzweigt oder
cyclisch oder eine Kombination davon sein und wird vorzugsweise
etwa 4 bis etwa 7 Kohlenstoffatome aufweisen. Repräsentative
Beispiele für
zur Verwendung in den Verfahren und Zusammensetzungen dieser Erfindung
geeignete Hydrofluorketonverbindungen schließen ein: HCF2CF2C(O)CF(CF3)2, CF3C(O)CH2C(O)CF3, C2H5C(O)CF(CF3)2, CF3CF2C(O)CH3, (CF3)2CFC(O)CH3, CF3CF2C(O)CHF2, CF3CF2C(O)CH2F, CF3CF2C(O)CH2CF3, CF3CF2C(O)CH2CH3, CF3CF2C(O)CH2CHF2, CF3CF2C(O)CH2CH2F, CF3CF2C(O)CHFCH3, CF3CF2C(O)CHFCHF2, CF3CF2C(O)CHFCH2F, CF3CF2C(O)CF2CH3, CF3CF2C(O)CF2CHF2, CF3CF2C(O)CF2CH2F, (CF3)2CFC(O)CHF2, (CF3)2CFC(O)CH2F, CF3CF(CH2F)C(O)CHF2, CF3CF(CH2F)C(O)CH2F und CF3CF(CH2F)C(O)CF3. Einige
Hydrofluorketone können
durch Umsetzung einer fluorierten Säure mit einem Grignard-Reagens,
wie einem Alkylmagnesiumbromid in einem aprotischen Lösungsmittel
hergestellt werden, wie im Japanischen Patent Nr. 2,869,432 beschrieben. Zum
Beispiel kann CF3CF2C(O)CH3 durch Umsetzung von Pentafluorpropionsäure mit
Magnesiummethylbromid in Dibutylether hergestellt werden. Andere
Hydrofluorketone können
durch Umsetzung eines teilfluorierten Acylfluorids mit Hexafluorpropylen
in einer wasserfreien Umgebung in der Gegenwart von Fluoridionen
bei erhöhter
Temperatur hergestellt werden, wie in der US-Patentanmeldung Seriennr.
09/619306 beschrieben. Zum Beispiel kann HCF2CF2C(O)CF(CF3)2 hergestellt werden durch Oxidation von
Tetrafluorpropanol mit saurem Dichromat und anschließende Umsetzung
des erhaltenen HCF2CF2COOH
mit Benzotrichlorid zu HCF2CF2C(O)Cl,
Umwandlung des Acylchlorids in das Acylfluorid durch Umsetzung mit
wasserfreiem Natriumfluorid und anschließende Umsetzung des HCF2CF2C(O)F mit Hexafluorpropylen
unter Druck.
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Das
gasförmige
Gemisch, das einen Fluorkohlenstoff, ausgewählt aus Perfluorketonen und
Hydrofluorketonen, umfasst, umfasst weiterhin ein Trägergas oder
Trägergase.
Einige mögliche
Trägergase
schließen Luft,
CO2, Argon, Stickstoff und Gemische davon
ein. Vorzugsweise ist das Trägergas,
das mit den Perfluorketonen verwendet wird, trockene Luft.
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Das
gasförmige
Gemisch umfasst eine geringfügige
Menge des Fluorkohlenstoffs und eine Hauptmenge des Trägergases.
Vorzugsweise besteht das gasförmige
Gemisch aus weniger als etwa 1% des Fluorkohlenstoffs und als Rest
Trägergas.
Stärker
bevorzugt enthält
das gasförmige
Gemisch weniger als 0,5 Vol.-% (am meisten bevorzugt weniger als
0,1 Vol.-%) Fluorkohlenstoff, ausgewählt aus Perfluorketonen, Hydrofluorketonen
und Gemischen davon.
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Um
die Schutzschicht auf dem Magnesium aufrechtzuerhalten, wird das
gasförmige
Gemisch der Oberfläche
des Magnesiums kontinuierlich oder nahezu kontinuierlich zugeführt. Kleine
Brüche
in der dünnen Schutzschicht
können
dann geheilt werden, ohne dass die Möglichkeit besteht, dass derartige
kleine Brüche geschmolzenes
Magnesium der Luft aussetzen und ein Feuer auslösen.
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Eine
Abdeckgaszusammensetzung weist eine geringe Toxizität auf, sowohl
wenn sie auf das geschmolzene Magnesium aufgebracht wird als auch
wenn es aus dem Verfahren, in dem es verwendet wird, emittiert wird.
Abdeckgase, umfassend Hydrofluorketone und Perfluorketone und Gemische
davon mit niedriger Toxizität,
sind beim Aufbringen auf Magnesium sichere Gemische. Alle Fluor
enthaltenden Abdeckgaszusammensetzungen erzeugen jedoch bei Kontakt
mit dem geschmolzenen Magnesium messbare Mengen an Fluorwasserstoff
aufgrund eines gewissen Grades thermischer Zersetzung und Umsetzung
mit Magnesium bei Temperaturen von 650 bis 750°C. Fluorwasserstoff ist korrosiv
und toxisch, und seine Konzentration im emittierten Gas sollte minimiert
werden. Eine bevorzugte Abdeckgaszusammensetzung wird daher eine
minimale Menge Fluorwasserstoff erzeugen. Siehe nachstehende Beispiele.
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Atmosphärische Lebensdauern
und Erderwärmungspotentiale
für einige
gemäß dieser
Erfindung verwendete Fluorkohlenstoffe sind zusammen mit Verbindungen,
die derzeit als zum Schutz von geschmolzenem Magnesium verwendbar
bekannt sind, als Vergleichsbeispiele, in Tabelle 2 dargestellt.
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Die
Perfluorketone und Hydrofluorketone der Erfindung weisen ein viel
geringeres Erderwärmungspotential
(GWP) auf als die auf dem Fachgebiet bekannten Fluorkohlenstoffe,
wie SF
6, Fluorkohlenwasserstoffe und Hydrofluorether.
Hier bedeutet „GWP" ein relatives Maß des Erderwärmungspotentials
einer Verbindung auf der Basis der Struktur der Verbindung. Das
Erderwärmungspotential
einer Verbindung, definiert durch das Intergovernmental Panel on
Climate Change (IPCC) im Jahr 1990 und aktualisiert in Scientific
Assessment of Ozone Depletion: 1998 (World Meteorological Organization,
Scientific Assessment of Ozone Depletion: 1998, Global Ozone Research
and Monitoring Project – Report
No. 44, Genf, 1999) wird berechnet als die Erwärmung, bedingt durch die Freisetzung
von 1 kg einer Verbindung, im Verhältnis zur Erwärmung, bedingt
durch die Freisetzung von 1 kg CO
2, über einen
vorgegebenen Integrationszeithorizont (ITH).
wobei F die Strahlungsauslösung pro
Einheitsmasse einer Verbindung (die Veränderung des Strahlungsfluxes durch
die Atmosphäre
aufgrund der IR-Extinktion dieser Verbindung), C die atmosphärische Konzentration
einer Verbindung, τ die
atmosphärische
Lebensdauer einer Verbindung, t die Zeit und x die Verbindung, die
von Interesse ist, bedeutet.
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Der
allgemein akzeptierte ITH beträgt
100 Jahre, was einen Kompromiss zwischen Kurzzeitauswirkungen (20
Jahre) und Langzeitauswirkungen (500 Jahre und länger) darstellt. Es wird angenommen,
dass die Konzentration einer organischen Verbindung, x, in der Atmosphäre einer
Kinetik pseudo erster Ordnung folgt (d. h. exponentieller Zerfall).
Die Konzentration von CO2 über das
gleiche Zeitintervall schließt
ein komplexeres Modell für
den Austausch und die Entfernung von CO2 aus
der Atmosphäre
ein (das Bern-Kohlenstoffzyklusmodell).
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Es
wurde gezeigt, dass Carbonylverbindungen, wie Aldehyde und Ketone,
messbare Photolyseraten in der unteren Atmosphäre aufweisen, was zu sehr kurzen
atmosphärischen
Lebensdauern führt.
Verbindungen, wie Formaldehyd, Acetaldehyd, Propionaldehyd, Isobutyraldehyd,
n-Butyraldehyd, Aceton, 2-Butanon, 2-Pentanon und 3-Pentanon weisen
atmosphärische
Lebensdauern durch Photolyse im Bereich von 4 Stunden bis 38 Tagen
auf (Martinez, R. D. et al., 1992, Atmospheric Environment, 26,
785–792
und Seinfeld, J. H. und Pandis, S. N., Atmospheric Chemistry and
Physics, John Wiley & Sons,
New York, S. 288, 1998). CF3CF2C(O)CF(CF3)2 weist eine atmosphärische Lebensdauer
von etwa 5 Tagen auf, basierend auf Photolysestudien bei 300 nm.
Andere Perfluorketone und Hydrofluorketone zeigen ähnliche
Extinktionen in der Nähe von
300 nm, und es wird erwartet, dass sie ähnliche atmosphärische Lebensdauern
aufweisen.
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Die
sehr kurzen Lebensdauern der Perfluorketone und Hydrofluorketone
führen
zu sehr niedrigen Erderwärmungspotentialen.
Ein gemessener IR-Querschnitt wurde verwendet, um den Strahlungsauslösewert für CF3CF2C(O)CF(CF3)2 unter Verwendung
des Verfahrens von Pinnock et al. (J. Geophys. Res., 100, 23227, 1995)
zu berechnen. Unter Verwendung des Strahlungsauslösewertes
und der 5-tägigen
atmosphärischen
Lebensdauer beträgt
das Erderwärmungspotential
(100 Jahre ITH) für
CF3CF2C(O)CF(CF3)2 1. Unter der
Annahme einer maximalen atmosphärischen
Lebensdauer von 38 Tagen und einer Infrarotextinktion ähnlich der
von CF3CF2C(O)CF(CF3)2 wird das Erderwärmungspotential
von HCF2CF2C(O)CF(CF3)2 zu 9 berechnet.
Die Perfluorketone und Hydrofluorketone der Erfindung weisen typischerweise
ein Erderwärmungspotential
von weniger als etwa 10 auf.
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Als
Folge ihres schnellen Zerfalls in der unteren Atmosphäre weisen
die Perfluorketone und Hydrofluorketone kurze Lebensdauern auf,
und es wird nicht erwartet, dass sie wesentlich zur Erderwärmung beitragen.
Das niedrige Erderwärmungspotential
der Perfluorketone macht sie für
die Verwendung als bevorzugtes umweltfreundliches Abdeckgas gut
geeignet.
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Die
PFKs und HFKs dieser Erfindung können
auch vollständiger
mit geschmolzenem Magnesium reagieren als SF6.
Infolgedessen kann weniger nicht umgesetztes Abdeckgas in die Atmosphäre emittiert
werden; weniger Abdeckgas kann erforderlich sein um einen vergleichbar
leistungsfähigen
Schutzfilm zu erzeugen oder beides. In der Folge können verwendbare
Konzentrationen des Abdeckgases verringert werden, wodurch die Auswirkung
auf die Erderwärmung
verringert wird. Die vollständige
Substitution von SF6 durch Fluorkohlenstoffe
der vorliegenden Erfindung kann erreicht werden, ohne das Risiko
für die
Arbeitssicherheit zu erhöhen,
da diese Materialien (PFKs und HFKs) eine geringe Toxizität aufweisen,
nicht entflammbar sind, und im allgemeinen sehr unschädliche Materialien
darstellen.
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Eine
Substitution von SF6 durch ein PFK oder
HFK, alleine oder als ein Gemisch davon, kann einen Schutz für geschmolzenes
Magnesium in verschiedenen Verfahren zur Verfügung stellen, wie Magnesiumfrischen,
Legieren, Erzeugen von Rohblöcken
oder Gießen
von Teilen. Diese Substitution kann unkompliziert sein und den gleichen
Nutzen als reaktives Abdeckgas bieten, wie ihn derzeit nur SF6 bietet. Mit den Fluorkohlenstoffen der
vorliegenden Erfindung erzeugte Oberflächenfilme können gegenüber höheren Temperaturen stabiler
sein als die mit SO2 erzeugten, was Arbeiten
mit höheren
Schmelztemperaturen erlaubt (z. B. zusätzliche Legierungen, komplexere
Gussteile). Durch die Verwendung von Fluorkohlenstoffen der vorliegenden
Erfindung als reaktive Abdeckgase realisierte Verbesserungen können eine
wesentliche Verringerung der Emission eines starken Treibhausgases
(d. h. SF6), eine potentielle Verringerung
der zum Schutz erforderlichen Menge an Fluor enthaltendem reaktiven
Abdeckgas und eine Verringerung der Gesamtemissionen einschließen. Diese
Substitution kann durchgeführt
werden, ohne Risiken für
die Arbeiter zu erhöhen,
da die Fluorkohlenstoffe der vorliegenden Erfindung alle zum Arbeiten
sichere Materialien darstellen, eine niedrige Toxizität aufweisen,
nicht entflammbar und für
die Produktionseinrichtungen nicht schädlich sind.
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Die
Verwendung von Perfluorketonen oder Hydrofluorketonen oder Gemischen
davon in einem gasförmigen
Gemisch zeigt die Fähigkeit,
auch Feuer zu löschen,
die auf der Oberfläche
von geschmolzenem Magnesium bereits auftreten. Daher können die
Gase auch zum Löschen
von Feuern auf geschmolzenem Magnesium verwendet werden.
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Beispiele
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Die
vorliegende Erfindung wird weiterhin durch die folgenden Beispiele
veranschaulicht, soll aber dadurch nicht eingeschränkt werden.
Das Standardtestverfahren zur Beurteilung der Wirksamkeit jedes
getesteten Fluorkohlenstoff-Abdeckgases ist nachstehend angegeben.
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Eine
etwa 3 kg schwere Probe reinen Magnesiums wurde in einen zylindrischen
Stahltiegel mit einem Innendurchmesser von 11,4 cm gegeben und auf
680°C erwärmt. Abdeckgas
wurde kontinuierlich auf die 410 cm2 große Oberfläche des
geschmolzenen Magnesiums durch einen aus Edelstahl mit 95 mm Durchmesser gebildeten
Ring mit 10 cm Durchmesser, der etwa 3 cm über dem geschmolzenen Magnesium
angebracht war, aufgebracht. Die Rohrleitung war auf der Seite des
Ringes perforiert, welche dem geschmolzenen Magnesium gegenüberlag,
so dass das Abdeckgas direkt über
das geschmolzene Magnesium strömte.
Eine rechteckige 20 cm × 20
cm, 30 cm hohe Edelstahlkammer mit einem Innenvolumen von etwa 10,8
1 wurde über
dem Tiegel angebracht, um das Abdeckgas zurückzuhalten. Am oberen Teil
der Kammer wurden zwei Sichtöffnungen
aus Quarz mit 8,9 cm Durchmesser und Öffnungen für ein Abziehwerkzeug und ein
Thermoelement angebracht. Ein Abdeckgaseinlass, zwei Gasprobenahmeöffnungen
und eine Türe
für die
Zugabe von frischem Magnesium und zum Entfernen von Schlacke aus
der Kammer wurden an den Seiten der Kammer angebracht.
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Ein
Strom des Abdeckgases wurde aus der Kammer in die Durchflusszelle
eines FTIR-Spektrophotometers
(Midac I2000 Gas Phase FTIR) mit einem Quecksilber-Cadmium-Tellurid-Detektor (MCT-Detektor)
gepumpt. Unter Verwendung von modifizierter extraktiver FTIR (EPA
Methode 320) wurde die Volumenkonzentration von HF und des Versuchsabdeckgases
(in ppmv) kontinuierlich während
der Versuchsdurchführung
gemessen. Nach der Stabilisierung der Gemische wurden Konzentrationen über einen
Zeitraum von 5 bis 10 Minuten gemessen, Durchschnittswerte dieser
Konzentrationen wurden berechnet, und diese Mittelwerte wurden verwendet,
um einen relativen Vergleich der Versuchsabdeckgase durchzuführen.
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In
allen Fällen
wurde das Schmelzen von Magnesium zu Beginn unter Verwendung eines
Standardabdeckgases von 0,5% SF6 in CO2 mit einer Strömungsgeschwindigkeit von 5,9
l/min durchgeführt.
Das Standardabdeckgasgemisch wurde dann unter Verwendung einer Reihe
von Rotametern und Ventilen durch das Versuchsgasgemisch ersetzt.
Trockene Luft (mit einem Taupunkt von –40°C) mit einer Strömungsgeschwindigkeit
von 5,9 l/min wurde verwendet, um das Versuchsabdeckgas durch Verdampfen
eines Stromes von Versuchsflüssigkeit
in dieser trockenen Luft zu erzeugen, so dass eine Volumenkonzentration
von 0,03 bis 1 Vol.-% Fluorkohlenstoff in Luft erzeugt wurde.
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Während der
Versuchsdurchführung
wurde das geschmolzene Magnesium über einen Zeitraum von etwa
20 bis 30 Minuten (entspricht dem 10- bis 15-fachen Austausch des
Kammervolumens an Abdeckgas) beobachtet, um jegliche sichtbare Veränderungen
der Oberfläche
aufzuzeichnen, die den Beginn eines Magnesiumbrandes anzeigen würden. Der
vorhandene Oberflächenfilm
wurde dann durch 3–5-minütiges Abziehen
der Oberfläche
entfernt. Der neue Oberflächenfilm,
der sich bildete, wurde dann über
einen Zeitraum von 15–30
Minuten beobachtet.
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Die
Konzentration der Fluorkohlenstoffkomponente des Abdeckgasgemisches
wurde von zu Beginn etwa 1 Vol.-% in Luft aufeinanderfolgend in
Schritten von ½ der
vorhergehenden Konzentration auf eine minimale Fluorkohlenstoffkonzentration
von 0,03 bis 0,06 Vol.-% verringert.
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Vergleichsbeispiel C1
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C4F9OCH3 (Methoxynonafluorbutan),
ein Hydrofluorether, wurde als wirksames Fluorkohlenstoffabdeckgas
für geschmolzenes
Magnesium in der internationalen veröffentlichten Patentanmeldung
WO 00/64614 (Beispiel 5) beschrieben. In diesem Vergleichsbeispiel
wurde CaF9OCH3 (erhältlich als
NOVECTM HFE-7100 Engineering Fluid von 3M
Company, St. Paul, MN) als ein Fluorkohlenstoffabdeckgas bei 1%
und bei abnehmenden Volumenkonzentrationen in Luft beurteilt. In
allen Fällen
betrug die volumetrische Strömungsgeschwindigkeit
für das
Abdeckgas/Luft-Gemisch 5,9 l/min. Bei Nennkonzentrationen von etwa
1, 0,5, 0,25 und 0,125% (entspricht 10000, 5000, 2500 beziehungsweise
1250 ppmv), erzeugte C4F9OCH3 einen dünnen,
flexiblen Oberflächenfilm
auf geschmolzenem Magnesium unmittelbar nach dem Abziehen, so dass
kein Anzeichen eines Metallbrandes beobachtet wurde. Als die Konzentration
von C4F9OCH3 auf 0,0625% (d. h. 625 ppmv) verringert
wurde, wurden gewisse Anzeichen eines Brandes auf der Oberfläche des
geschmolzenen Magnesiums als weisse Ausblühungen beobachtet, es entstand
aber kein Feuer. Das frischem Magnesium ausgesetzt sein während des
Abziehens bewirkte, dass die HF-Konzentration
im wesentlichen unverändert blieb
oder bei allen untersuchten Volumenkonzentrationen von C4F9OCH3 anstieg.
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Die
bei den verschiedenen untersuchten Volumenkonzentrationen von C4F9OCH3 gemessenen HF-Konzentrationen
sind in Tabelle 3 dargestellt.
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Die
Daten in Tabelle 3 zeigen, dass signifikante Mengen Fluorwasserstoff
(d. h. 480–590
ppm HF) bei einer Volumenkonzentration von 800 ppm C4F9OCH3, der minimalen
Konzentration, die zum Schutz von geschmolzenem Magnesium vor einem
Entzünden
erforderlich ist, erzeugt werden.
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Beispiel 1
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CF3CF2C(O)CF(CF3)2 (1,1,1,2,4,4,5,5,5,-Nonafluor-2-trifluormethylpentan-3-on),
ein Perfluorketon, wurde als Abdeckgas zum Schutz von geschmolzenem
Magnesium vor einem Entzünden
unter Verwendung im wesentlichen des gleichen Verfahrens wie in
Vergleichsbeispiel C1, in dem C4F9OCH3 verwendet wurde, beschrieben,
beurteilt. Das CF3CF2C(O)CF(CF3)2 wurde unter Verwendung
der folgenden Verfahren hergestellt und gereinigt.
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In
einen sauberen, trockenen 600 ml Parr-Reaktor, ausgestattet mit
Rührer,
Heizvorrichtung und Thermoelement, wurden 5,6 g (0,10 mol) wasserfreies
Kaliumfluorid und 250 g wasserfreies Diglyme (wasserfreier Diethylenglycoldimethylether,
erhältlich
von Sigma Aldrich Chemical Co.) zugegeben. Das wasserfreie Kaliumfluorid
wurde sprühgetrocknet,
bei 125°C
gelagert und kurz vor der Verwendung gemahlen. Der Inhalt des Reaktors
wurde während
der Zugabe von 21,0 g (0,13 mol) C2F5COF (etwa 95,0% Reinheit) zum hermetisch
abgeschlossenen Reaktor gerührt.
Der Reaktor und sein Inhalt wurden dann erwärmt, und als eine Temperatur von
70°C erreicht
war, wurde ein Gemisch aus 147,3 g (0,98 mol) CF2=FCF3 (Hexafluorpropylen) und 163,3 g (0,98 mol)
C2F5COF über einen
Zeitraum von 3,0 Stunden zugegeben. Während der Zugabe des Gemisches aus
Hexafluorpropylen und C2F5COF
wurde der Druck bei weniger als 95 psig (7500 Torr) gehalten. Der
Druck am Ende der Hexafluorpropylen-Zugabe betrug 30 psig (2300
Torr) und änderte
sich während
der 45-minütigen
Haltezeit nicht. Dem Reaktorinhalt wurde gestattet, abzukühlen und
er wurde mit einem Boden destilliert, wobei 307,1 g erhalten wurden,
die 90,6% CF3CF2C(O)CF(CF3)2 und 0,37% C6F12 (Hexafluorpropylendimer), bestimmt
mittels Gaschromatographie, enthielten. Das rohe fluorierte Keton
wurde mit Wasser gewaschen, destilliert und durch Inkontaktbringen
mit Silcagel getrocknet, wobei ein fraktioniertes fluoriertes Keton
mit 99% Reinheit, das 0,4% Hexafluorpropylendimere enthielt, erhalten
wurde.
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Eine
Probe von gemäß dem vorstehend
beschriebenen Verfahren hergestelltem fraktionierten CF3CF2C(O)CF(CF3)2 wurde unter Verwendung des folgenden Verfahrens
von Hexafluorpropylendimeren gereinigt. In einen sauberen, trockenen
600 ml Parr-Reaktor, ausgestattet mit Rührer, Heizeinrichtung und Thermoelement
wurden 61 g Essigsäure,
1,7 g Kaliumpermanganat und 301 g des vorstehend beschriebenen fraktionierten
1,1,1,2,4,4,5,5,5-Nonafluor-2-trifluormethylpentan-3-on
zugegeben. Der Reaktor wurde hermetisch verschlossen und unter Rühren auf
60°C erwärmt, wobei
ein Druck von 1400 Torr (12 psig) erreicht wurde. Nach 75 Minuten
Rühren
bei 60°C
wurde unter Verwendung eines Standrohres eine Flüssigkeitsprobe entnommen, die
Phasen der Probe wurden getrennt, und die untere Phase wurde mit
Wasser gewaschen. Die Probe wurde unter Verwendung von Gas-Flüssig-Chromatographie („GLC") analysiert und
zeigte nicht nachweisbare Mengen an Hexafluorpropylendimeren und
geringe Mengen an Hexafluorpropylentrimeren. Eine zweite Probe wurde
60 Minuten später
entnommen und gleich behandelt. Die GLC-Analyse der zweiten Probe zeigte
keine nachweisbaren Dimeren oder Trimeren. Die Umsetzung wurde nach
3,5 Stunden gestoppt, und die Phase des gereinigten Ketons wurde
von der Essigsäurephase
getrennt, und die untere Phase wurde zweimal mit Wasser gewaschen.
261 g CF3CF2C(O)CF(CF3)2 wurden gesammelt,
welche eine Reinheit von über 99,6%,
bestimmt mittels GLC, und keine nachweisbaren Hexafluorpropylendimeren
oder -trimeren aufwiesen.
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Das
perfluorierte Keton, CF3CF2C(O)CF(CF3)2, wurde dann als
Fluorkohlenstoffabdeckgas bei 1% und bei abnehmenden Volumenkonzentrationen
in Luft (d. h. bei etwa 1,0, 0,5, 0,25, 0,12, 0,06 und 0,03 Vol.-%, entsprechend
10000, 5000, 2500, 1250, 600 beziehungsweise 300 ppm) beurteilt.
Bei allen untersuchten Konzentrationen erzeugte CF3CF2C(O)CF(CF3)2 einen dünnen,
flexiblen Oberflächenfilm
auf dem geschmolzenen Magnesium während des Abziehens und verhinderte
ein Entzünden
des Metalls. Der Film erschien visuell dünner und elastischer als der
zu Beginn beim Schutz von geschmolzenen Magnesium unter Verwendung
von SF6 als Abdeckgas und im Vergleichsbeispiel
C1 unter Verwendung von C4F9OCH3 als Abdeckgas erzeugte Oberflächenfilm.
Der erzeugte silbergraue Film war stabil und veränderte sein Aussehen über mindestens
30 Minuten nicht. Dies steht im Gegensatz zu den Versuchsreihen,
in denen C4F9OCH3 verwendet wurde, wo Anzeichen eines Metallbrandes
bemerkt wurden, wenn die Abdeckgaskonzentration auf etwa 625 ppm
verringert wurde.
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Die
bei den verschiedenen Volumenkonzentrationen an CF3CF2C(O)CF(CF3)2 gemessenen HF-Konzentrationen sind in Tabelle 4 dargestellt.
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Die
Daten in Tabelle 4 zeigen, dass bei gleichen Volumenkonzentrationen
bei Verwendung von CF3CF2C(O)CF(CF3)2 im Vergleich
zu C4F9OCH3 als Abdeckgas signifikant weniger Fluorwasserstoff
erzeugt wird. Zum Beispiel wurden bei 2000 ppm C4F9OCH3 980 ppm HF über dem
stabilen Oberflächenfilm
und 1000 ppm HF über
dem frischen Film auf der Schmelze erzeugt. Im Gegensatz dazu wurden
bei 2400 ppm CF3CF2C(O)CF(CF3)2 (einer geringfügig höheren Fluorkohlenstoffkonzentration)
nur 360 ppm HF über
dem stabilen Oberflächenfilm
und 640 ppm HF über
dem frischen Film auf der Schmelze erzeugt.
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Zusammengefasst übertrifft
das perfluorierte Keton den Hydrofluorether als Abdeckgas für geschmolzenes
Magnesium (d. h. schützte
das geschmolzene Magnesium bei niedrigeren Konzentrationen) und
erzeugte auch weniger Fluorwasserstoff als Zersetzungsprodukt, wenn
es der Oberfläche
des geschmolzenen Metalls ausgesetzt war.