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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung betrifft allgemein Zusammensetzungen und Verfahren zur
Erleichterung der Konstruktion rekombinanter Nukleinsäuremoleküle und insbesondere
Zusammensetzungen, die für
ein gerichtetes bzw. direktionales Verbinden von zwei oder mehr
Nukleinsäuremolekülen nützlich sind,
und Verfahren, um solche kovalent verbundenen rekombinanten Nukleinsäuremoleküle zu erzeugen.
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HINTERGRUNDINFORMATIONEN
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Die
Fähigkeit,
große
Anzahlen von Nukleotidsequenzen zu klonieren, darunter Gensequenzen
und offene Leserahmen, ermöglicht,
viele Informationen über
die Genexpression und ihre Regulierung zu erlangen. Zudem können derartige
Sequenzen für
das Verständnis
der Ätiologie
von Krankheitszuständen
nützlich
sein und im Idealfall Mittel zum Diagnostizieren und Behandeln derartiger
Krankheiten liefern. Während
es jedoch eine verhältnismäßig einfache
Sache ist, große
Anzahlen von exprimierten Nukleotidsequenzen zu klonieren, ist es
ein schwierigeres Unterfangen, beispielsweise die regulatorischen
Elemente, die an der Expression einer solchen Sequenz beteiligt
sind, zu charakterisieren und ein durch die Sequenz codiertes Polypeptid
richtig zu exprimieren. Insbesondere besteht ein Bedarf an verbesserten
Verfahren zum Ligieren von Nukleinsäuremolekülen und Klonieren von Nukleinsäuremolekülen, derart,
dass ein funktionsfähiges
rekombinantes Nukleinsäuremolekül erzeugt
wird. Es besteht ein besonderer Bedarf an gerichteten Klonierungsverfahren,
wobei ein Insert in einen Vektor kloniert werden kann oder in einer
vorgegebenen Orientierung mit einem oder mehreren weiteren Nukleinsäuremolekülen verbunden
werden kann.
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Die
Verwendung von Topoisomerasen stellt ein geeignetes Mittel zur Verbesserung
von Klonierungs- und Ligierungsverfahren dar. Beispielsweise hat
die Verwendung von Topoisomerase, um ein schnelles Ligieren von
Polymerase-Kettenreaktions- (PCR-) Produkten in einen Vektor auszuführen, herkömmlich aufwändige Klonierungsverfahren
auf einen Vorgang von fünf
Minuten verkürzt.
An sich ist Topoisomerase besonders vorteilhaft für Klonierungsanwendungen
mit hohem Durchsatz. Jedoch ist bei der derzeitigen Forderung nach einer
Expression offener Leserahmen (ORFs) bei molekularen Klonierungsprozeduren
vom Genom-Ausmaß nach
wie vor eine bessere Steuerung der Orientierung erforderlich, in
welcher zwei oder mehr Nukleinsäuremoleküle derart
miteinander verbunden werden, dass funktionsfähige rekombinante Nukleinsäuremoleküle, wie
etwa exprimierbare, klonierte Nukleinsäuremoleküle, hergestellt werden können.
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Eine
Expression klonierter offener Leserahmen (ORFs) erfordert, dass
das PCR-Produkt in seiner korrekten Orientierung in den Vektor eingefügt wird,
so dass sie in Übereinstimmung
mit den funktionellen Expressionsdomänen, die sich auf dem Vektor
befinden, funktionieren. Im derzeitigen Stand der Technik für die topoisomerase-vermittelte
Klonierung werden ORFs mittels PCR unter Verwendung verschiedener
DNA-Polymerasen amplifiziert. Üblicherweise
wird eine Polymerase benutzt, die keine Korrekturlesefunktion hat
und an sich eine inhärente
terminale Transferaseaktivität
aufweist, wie etwa Taq, und die PCR-Produkte erzeugt, die einen
einzigen, nicht von der Matrize abgeleiteten 3'-A-Überhang
an jedem Ende enthalten. Diese Amplifikationsprodukte können effizient
in topoisomerase-modifizierte Vektoren kloniert werden, die einen
einzigen 3'T-Überhang
an jedem Ende aufweisen (TOPO TA Cloning® Kit,
Invitrogen Corp., Carlsbad, CA). Im Vergleich dazu erzeugt eine
Polymerase wie etwa Pfu, die an sich eine 3'-zu-5'-Exonuclease-Korrekturlese-Aktivität aufweist,
PCR-Produkte mit stumpfen Enden. Topoisomerase-modifizierte Vektoren,
die stumpfe Enden aufweisen, stehen für ein Klonieren von PCR-Produkten,
die mit Korrekturlese-Polymerasen erzeugt sind, zur Verfügung (Zero
Blunt TOPO® PCR
Cloning Kit, Invitrogen Corp., Carlsbad, CA). Eine Inkubation eines
PCR-Produktes und des passenden topoisomerase-modifizierten Vektors
führt zu
einer Ligation innerhalb von fünf
Minuten. Allerdings ist die Orientierung des Inserts, das mit solchen
Klonierungsverfahren erzielt wird, zufällig.
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Da
die Orientierung der DNA-Fragmentinsertion in topoisomerase-modifizierte
Klonierungsvektoren zufällig
ist, müssen
die Anwender die Klone einem Screening unterziehen, um jene herauszufinden,
die die richtige Orientierung haben. Die Insert-Orientierung kann
mit verschiedenen Verfahren bestimmt werden, darunter beispielsweise
die Restriktionsenzymanalyse, die in vitro-Transkription von vektorcodierten
Promotorelementen und PCR unter Verwendung beispielsweise eines
insertspezifischen Primers und eines vektorspezifischen Primers.
Wie offensichtlich ist, erfordert jedoch die notwendige Bestimmung
der Insert-Orientierung Zeitaufwand und kann die Kosten der Identifizierung
eines Nukleinsäuremoleküls von Interesse
wesentlich erhöhen,
insbesondere, wenn ein Klonierungsverfahren mit hohem Durchsatz
angewendet wird. An sich sind die derzeitigen Klonierungsverfahren
aus verschiedenen Gründen
stark eingeschränkt,
insbesondere bei der einen hohen Durchsatz aufweisenden Genexpressionsanalyse,
da zahlreiche aufwändige
Schritte ausgeführt werden
müssen,
um Klone mit richtig orientierten Inserts zu selektieren, wobei
es erforderlich ist, nicht weniger als acht Kolonien jedes Klons
zu prüfen,
um eine zu identifizieren, die die richtige Orientierung hat. Folglich besteht
ein Bedarf an Verfahren und Reagenzien, die für ein kovalentes Verbinden
von zwei oder mehreren Nukleinsäuremolekülen in einer
gerichteten Orientierung verwendbar sind. Die vorliegende Erfindung
erfüllt diesen
Bedarf und sorgt für
zusätzliche
Vorteile.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Unter
einem ersten Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren
bereit zum Erzeugen eines gerichtet bzw. direktional verbundenen
rekombinanten Nukleinsäuremoleküls, wobei
das Verfahren Folgendes aufweist: das Kontaktieren
- a) eines topoisomerase-beladenen ersten doppelsträngigen (ds)
Nukleinsäuremoleküls, das
eine erste Topoisomerase, die kovalent an oder nahe bei einem ersten
Ende gebunden ist, und eine zweite Topoisomerase enthält, die
kovalent an oder nahe bei einem zweiten Ende gebunden ist, wobei
das erste Ende weiters einen 5'-Überhang
aufweist und wobei das zweite Ende weiters ein stumpfes Ende, einen
3'-Thymidin-Überhang
oder einen zweiten 5'-Überhang
aufweist; und
- b) eines zweiten doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls, das
ein erstes stumpfes Ende und ein zweites Ende aufweist, wobei das
erste stumpfe Ende an seinem 5'-Terminus
eine Nukleotidsequenz aufweist, die zum ersten 5'-Überhang
komplementär
ist,
unter solchen Bedingungen, dass die Nukleotidsequenz,
die zum ersten 5'-Überhang
komplementär
ist, selektiv zum ersten 5'-Überhang
hybridisieren kann;
wobei die erste Topoisomerase kovalent
den 3'-Terminus
des ersten Endes des ersten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls mit dem
5'-Terminus des
ersten Endes des zweiten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls verbinden
kann, und
wobei die zweite Topoisomerase den 3'-Terminus des zweiten
Endes des ersten Nukleinsäuremoleküls mit dem
5'-Terminus des
zweiten Endes des zweiten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls kovalent
verbinden kann, wobei ein gerichtet bzw. direktional verbundenes
Nukleinsäuremolekül erzeugt
wird.
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Die
erste und zweite Topoisomerase können
gleich sein, beispielsweise zwei Topoisomerasen vom Typ IB, wie
etwa zwei Vaccinia-Typ-IB-Topoisomerasen, oder können verschieden sein, einschließlich zweier Typ-IB-Topoisomerasen
von verschiedenen Organismen, oder eine Topoisomerase vom Typ IB
und eine Topoisomerase vom Typ IA oder eine Topoisomerase vom Typ
II.
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In
einer Ausführungsform
des ersten Aspekts der Erfindung weist das zweite Ende des ersten
topoisomerase-beladenen doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls ein stumpfes
Ende auf, und das zweite Ende des zweiten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls weist
ein stumpfes Ende auf. In einer weiteren Ausführungsform weist das zweite
Ende des topoisomerase-beladenen ersten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls einen
3'-Thymidin-Überhang
auf, und das zweite Ende des zweiten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls weist
einen 3'-Adenosin-Überhang
auf, oder das zweite Ende des topoisomerase-beladenen ersten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls weist
einen 3'-Uridin-
(oder eine modifizierte Form davon, beispielsweise Deoxyuridin) Überhang
auf, und das zweite Ende des zweiten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls weist einen
3'-Adenosin-Überhang auf. In noch einer
weiteren Ausführungsform
weist das topoisomerase-beladene erste doppelsträngige Nukleinsäuremolekül einen
zweiten 5'-Überhang
an dem zweiten Ende auf, und das zweite Ende der zweiten doppelsträngige Nukleinsäure weist
eine Nukleotidsequenz auf, die zu dem zweiten 5'-Überhang
komplementär
ist.
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Unter
einem zweiten Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zum Erzeugen eines gerichtet bzw. direktional verbundenen rekombinanten
Nukleinsäuremoleküls bereit,
wobei das Verfahren Folgendes aufweist: das Kontaktieren
- a) eines ersten doppelsträngigen (ds) Vorläufer-Nukleinsäuremoleküls, das
ein erstes Ende, das an dem 5'-Terminus
eine erste 5'-Zielsequenz
und an dem 3'-Terminus
eine Topoisomerase-Erkennungsstelle aufweist, und
ein zweites
Ende aufweist, das an dem 3'-Terminus
eine Topoisomerase-Erkennungsstelle aufweist;
- b) eines zweiten doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls, das
ein erstes stumpfes Ende und ein zweites Ende enthält, wobei
das erste stumpfe Ende an dem 5'-Terminus
eine Nukleotidsequenz aufweist, die zu der 5'-Zielsequenz komplementär ist; und
- c) einer Topoisomerase, die für die Topoisomerase-Erkennungsstelle
spezifisch ist,
unter Bedingungen, die Topoisomerase-Aktivität ermöglichen
und die eine Hybridisierung der ersten 5'-Zielsequenz und der Nukleotidsequenz,
die zu der Zielsequenz komplementär ist, erlauben, wodurch ein
gerichtet bzw. direktional verbundenes rekombinantes Nukleinsäuremolekül erzeugt
wird.
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Das
erste doppelsträngige
Nukleinsäuremolekül, das zweite
doppelsträngige
Nukleinsäuremolekül und die
Topoisomerase werden unter Bedingungen in Kontakt gebracht, die
eine Topoisomeraseaktivität
zulassen, d.h. derart, dass die Topoisomerase an die Erkennungsstelle
binden und diese spalten kann, um einen topoisomerase-beladenen
3'-Terminus zu erzeugen,
und den 3'-Terminus
an einen entsprechenden 5'-Terminus
ligieren kann. Solche Bedingungen ermöglichen außerdem eine Hybridisierung
des Abschnitts der ersten 5'-Zielsequenz,
der nach dem Spalten durch die Topoisomerase zurückbleibt, und der 5'-Nukleotidsequenz
des ersten stumpfen Endes des zweiten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls, wobei
die 5'-Nukleotidsequenz des
ersten stumpfen Endes komplementär
zu diesem Abschnitt der 5'-Zielsequenz
ist.
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In
einer Ausführungsform
des zweiten Aspekts der Erfindung wird das zweite Ende des ersten
doppelsträngigen
Vorläufer-Nukleinsäuremoleküls ein stumpfes
Ende nach dem Spalten durch die Topoisomerase, und das zweite Ende
des zweiten doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls ist ein
stumpfes Ende. In einer weiteren Ausführungsform weist das zweite
Ende des ersten doppelsträngigen
Vorläufer-Nukleinsäuremoleküls eine
3'-Thymidin-Verlängerung
nach dem Spalten durch die Topoisomerase auf, und das zweite Ende
des zweiten doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls weist
einen 3'-Adenosin-
oder 3'-Uridin-Überhang,
beispielsweise einen Deoxyuridin-Überhang, auf. In noch einer
weiteren Ausführungsform
weist das erste doppelsträngige
Vorläufer-Nukleinsäuremolekül eine zweite
5'-Zielsequenz an
dem zweiten Ende auf, und das zweite Ende des zweiten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls weist
eine 5'-Nukleotidsequenz
auf, die zu der zweiten 5'-Zielsequenz
komplementär
ist.
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Gemäß dem ersten
und zweiten Aspekt der Erfindung kann das erste doppelsträngige Nukleinsäuremolekül ein Vektor
sein, wie z.B. ein Klonierungsvektor oder ein Expressionsvektor.
Wo der Vektor im Allgemeinen in einer Ringform zur Verfügung steht,
kann er durch die Wirkung der Topoisomerase linearisiert werden,
oder er kann linearisiert werden, indem beispielsweise ein oder
zwei Restriktionsendonucleasen eingebunden werden, die den Vektor
linearisieren, so dass bei Kontakt mit der Topoisomerase das erste
und zweite doppelsträngige
Nukleinsäuremolekül gemäß einem
Verfahren der Erfindung gerichtet bzw. direktional verbunden werden
können.
Ein Verfahren gemäß dem ersten
und zweiten Aspekt der Erfindung kann weiters das Einbringen des
gerichtet verbundenen rekombinanten Nukleinsäuremoleküls in eine Zelle einschließen, die
eine prokaryotische Zelle sein kann, wie etwa ein Bakterium, oder
eine eukaryotische Zelle, wie etwa eine Säugetierzelle. Folglich kann
eine Zelle erhalten werden, die solch ein gerichtet bzw. direktional
verbundenes rekombinantes Nukleinsäuremolekül enthält, und aus solch einer Zelle
kann ein transgener, nicht menschlicher Organismus erzeugt werden.
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Das
erste doppelsträngige
Nukleinsäuremolekül kann ein
oder mehrere (z.B. 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7 usw.) Expressionsregulationselemente
aufweisen, die funktionsfähig
miteinander verbunden sein können,
und das zweite doppelsträngige
Nukleinsäuremolekül kann einen
offenen Leserahmen aufweisen, wobei das Expressionsregulationselement
mit dem offenen Leserahmen in dem gerichtet bzw. direktional verbundenen
rekombinanten Nukleinsäuremolekül, das gemäß einem
Verfahren der Erfindung hergestellt ist, funktionsfähig verbunden
ist. Das zweite doppelsträngige
Nukleinsäuremolekül kann ein
Amplifikationsprodukt aufweisen, und die Topoisomerase kann eine
Typ-IB-Topoisomerase sein. Das zweite doppelsträngige Nukleinsäuremolekül kann eines
aus einer Vielzahl von zweiten doppelsträngigen Nukleinsäuremolekülen aufweisen,
die sich voneinander unterscheiden können. Die Vielzahl der zweiten
doppelsträngigen
Nukleotidmoleküle
kann eine cDNA-Bibliothek oder eine kombinatorische Bibliothek aufweisen.
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Gemäß einem
dritten Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum
Erzeugen eines gerichtet bzw. direktional verbundenen rekombinanten
Nukleinsäuremoleküls, wobei
das Verfahren Folgendes aufweist: das Kontaktieren
- a) eines topoisomerase-beladenen ersten doppelsträngigen (ds)
Nukleinsäuremoleküls, das
eine erste Topoisomerase aufweist, die kovalent an den 3'-Terminus eines ersten
Endes des doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls gebunden
ist, wobei das erste Ende weiters einen ersten 5'-Überhang
aufweist; und
- b) eines zweiten doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls, das
ein erstes stumpfes Ende und ein zweites Ende aufweist, wobei das
erste stumpfe Ende eine 5' Nukleotidsequenz
aufweist, die zu dem ersten 5'-Überhang
komplementär
ist,
unter solchen Bedingungen, dass die 5'-Nukleotidsequenz des ersten stumpfen
Endes selektiv mit dem ersten 5'-Überhang
hybridisieren kann,
wobei die erste Topoisomerase den 3'-Terminus des ersten
Endes des ersten doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls mit dem
5'-Terminus des
ersten Endes des zweiten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls kovalent
verbinden kann.
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Das
erste doppelsträngige
Nukleinsäuremolekül kann wirkungsmäßig mit
dem zweiten doppelsträngigen
Nukleinsäuremolekül verbunden
sein. Das erste doppelsträngige
Molekül
kann ein Expressionsregulationselement aufweisen, und das zweite
doppelsträngige
Nukleinsäuremolekül kann einen
offenen Leserahmen aufweisen.
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Ein
Verfahren des dritten Aspekts kann weiters ein Kontaktieren des
topoisomerase-beladenen
ersten doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls und des
zweiten doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls mit einem dritten
doppelsträngigen
Nukleinsäuremolekül aufweisen,
wobei ein erstes Ende des dritten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls einen
5'-Überhang
und eine zweite Topoisomerase aufweist, die kovalent an dem 3'-Terminus gebunden
ist, und wobei das zweite doppelsträngige Nukleinsäuremolekül weiters
ein zweites stumpfes Ende enthält,
das eine 5'-Nukleotidsequenz
aufweist, die zu dem zweiten 5'-Überhang
komplementär ist,
und wobei das Kontaktieren unter solchen Bedingungen erfolgt, dass
die 5'-Nukleotidsequenz
des zweiten stumpfen Endes der zweiten doppelsträngigen Nukleinsäure selektiv
mit dem 5'-Überhang
des ersten Endes des dritten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls hybridisieren
kann, wobei die zweite Topoisomerase den 3'-Terminus des ersten Endes des dritten
doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls mit dem
5'-Terminus des zweiten
stumpfen Endes des zweiten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls kovalent
verbinden kann. In gleicher Weise kann das Verfahren angewendet
werden, um ein viertes, fünftes,
sechstes oder weiteres doppelsträngiges
Nukleinsäuremolekül gerichtet
oder ungerichtet anzubinden, wobei die Enden solcher doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküle wie hier
beispielhaft angegeben gewählt
sind. Die erste und zweite (oder weitere) Topoisomerase können gleich
oder verschieden sein, und auf Wunsch kann das erste oder dritte
doppelsträngige
Nukleinsäuremolekül, statt
topoisomerase-beladen zu sein, eine Topoisomerase-Erkennungsstelle
enthalten, wobei das Verfahren weiters das Inkontaktbringen der
Reaktionspartner mit einer Topoisomerase einschließen kann.
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Ein
Verfahren der Erfindung kann simultan oder sequenziell ausgeführt werden.
Ein Verfahren der Erfindung kann sequenziell ausgeführt werden,
beispielsweise derart, dass das erste doppelsträngige Nukleinsäuremolekül mit dem
zweiten doppelsträngigen
Nukleinsäuremolekül gerichtet
verbunden wird und danach, z.B. zu einem späteren Zeitpunkt oder in einem
anderen Reaktionsgefäß, das dritte
doppelsträngige
Nukleinsäuremolekül mit dem
zweitem doppelsträngigen
Nukleinsäuremolekül gerichtet
verbunden wird. Alternativ kann das Verfahren simultan ausgeführt werden,
wobei alle Reaktionspartner gleichzeitig einbezogen werden.
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Verfahren
der Erfindung sind besonders zweckmäßig, um zwei oder mehrere (z.B.
2, 3, 4, 5, 6, 7, 8 usw.) doppelsträngige Nukleinsäuremoleküle funktionsfähig zu verbinden,
eingeschlossen dabei ist beispielsweise ein funktionsfähiges Verbinden
eines Expressionsregulationselements mit einem offenen Leserahmen oder
ein funktionsfähiges
Verbinden eines ersten und zweiten offenen Leserahmens, um ein rekombinantes Nukleinsäuremolekül zu erzeugen,
das ein Fusionsprotein codiert, das weiters mit einem oder mehreren
Expressionsregulationselementen funktionsfähig verbunden sein kann. Beispielsweise
kann bei der Anwendung eines Verfahrens der Erfindung ein erstes
doppelsträngiges
Nukleinsäuremolekül ein Expressionsregulationselement
enthalten, ein zweites doppelsträngiges
Nukleinsäuremolekül kann einen
offenen Leserahmen codieren und ein drittes doppelsträngiges Nukleinsäuremolekül kann ein
Peptid codieren, wobei in dem gerichtet verbundenen rekombinanten
Nukleinsäuremolekül das Expressionsregulationselement
mit dem offenen Leserahmen funktionsfähig verbunden ist und das zweite
doppelsträngige
Nukleinsäuremolekül mit dem
dritten doppelsträngigen
Nukleinsäuremolekül funktionsfähig verbunden
ist, und wobei das erste und dritte doppelsträngige Nukleinsäuremolekül, die funktionsfähig verbunden
sind, ein Fusionsprotein codieren, das den offenen Leserahmen und
das Peptid aufweist. Das Peptid kann irgendein Peptid oder Polypeptid
einschließlich
eines Genproduktes oder eines weiteren offenen Leserahmens, einem
Tag (z.B. einem Affinitätstag),
eines detektierbaren Markers und/oder dergleichen sein.
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Die
vorliegende Erfindung stellt außerdem
eine Zusammensetzung bereit, die Folgendes aufweist: a) ein erstes
doppelsträngiges
Nukleinsäuremolekül, das ein
erstes Ende und ein zweites Ende aufweist, wobei das erste Ende
einen ersten 5'-Überhang
und eine Topoisomerase aufweist, die an dem 3'-Terminus kovalent gebunden ist; und
b) ein zweites doppelsträngiges
Nukleinsäuremolekül, das ein
erstes stumpfes Ende und ein zweites Ende aufweist, wobei das erste
stumpfe Ende eine erste 5'-Nukleotidsequenz
aufweist, die zu dem ersten 5'-Überhang
des ersten doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls komplementär ist, und
eine erste 3'-Nukleotidsequenz,
die zu der ersten 5'-Nukleotidsequenz
komplementär
ist. Bei einer solchen Zusammensetzung kann die erste 5'-Nukleotidsequenz
des ersten stumpfen Endes des zweiten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls mit dem
ersten 5'-Überhang
des ersten Endes des ersten Nukleinsäuremoleküls hybridisiert werden, und
die erste 3'-Nukleotidsequenz
des ersten stumpfen Endes des zweiten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls verdrängt wird.
Das erste doppelsträngige
Nukleinsäuremolekül in solch
einer Zusammensetzung kann weiters einen zweiten 5'-Überhang an dem zweiten Ende
aufweisen, wobei das zweite Ende des zweiten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls weiters
eine zweite 5'-Nukleotidsequenz,
die zu dem zweiten 5'-Überhang
komplementär
ist, und eine zweite 3'-Nukleotidsequenz,
die zu der zweiten 5'-Nukleotidsequenz komplementär ist, aufweisen
kann.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft außerdem Sätze, die ein oder mehrere Reagenzien
enthalten, die für
das gerichtete bzw. direktionale Verbinden von doppelsträngigen Nukleinsäuremolekülen nützlich sind.
In einer Ausführungsform
enthält
ein Satz der Erfindung ein doppelsträngiges Nukleinsäuremolekül mit einem ersten
Ende und einem zweiten Ende, wobei das erste Ende einen ersten 5'-Überhang und eine erste Topoisomerase,
die kovalent an dem 3'-Terminus
gebunden ist, aufweist, und das zweite Ende eine zweite Topoisomerase,
die kovalent an dem 3'-Terminus gebunden
ist, enthält
und einen zweiten 5'-Überhang,
ein stumpfes Ende oder einen 3'-Thymidin-Überhang
aufweist, wobei der erste 5'-Überhang
von dem zweiten 5'-Überhang verschieden
ist. Die Topoisomerasen können
gleich oder verschieden sein, und das doppelsträngige Nukleinsäuremolekül kann ein
Vektor sein und kann ein Expressionsregulationselement enthalten.
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Folglich
schafft die vorliegende Erfindung unter einem vierten Aspekt ein
Satz, der Folgendes aufweist:
- a) ein erstes
doppelsträngiges
Nukleinsäuremolekül, das eine
erste Topoisomerase aufweist, die kovalent an einem 3'-Terminus eines ersten
Endes gebunden ist, und eine zweite Topoisomerase, die kovalent
an einem 3'-Terminus
eines zweiten Endes gebunden ist, wobei das erste Ende weiters einen
ersten 5'-Überhang
aufweist und das zweite Ende weiters ein stumpfes Ende, einen 3'-Thymidin-Überhang
oder einen zweiten 5'-Überhang
aufweist, wobei der erste 5'-Überhang, falls vorhanden, von
dem zweiten 5'-Überhang verschieden
ist; und
- b) eine Vielzahl von zweiten doppelsträngigen Nukleinsäuremolekülen, wobei
jedes doppelsträngige
Nukleinsäuremolekül der Vielzahl
ein erstes stumpfes Ende aufweist und wobei das erste stumpfe Ende
eine 5'-Nukleotidsequenz
aufweist, die zu dem ersten 5'-Überhang
des ersten doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls komplementär ist. Die
zweiten doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküle aus der
Mehrzahl können transkriptionsregulierende
Elemente, translationsregulierende Elemente oder eine Kombination
davon aufweisen und/oder können Nukleotidsequenzen
aufweisen, die ein Peptid codieren, wie etwa ein Peptid-Tag, eine
Zellkompartimentierungsdomäne
und dergleichen.
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Ein
Satz der Erfindung kann ein oder mehrere (z.B. 1, 2, 3, 4, 5, 6,
7, 8 usw.) topoisomerase-beladene doppelsträngige Nukleinsäuremoleküle enthalten,
die bei der Erfindung verwendbar sind, beispielsweise einen oder
mehrere (z.B. 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8 usw.) topoisomerase-beladene
Vektoren, ein oder mehrere (z.B. 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8 usw.) doppelsträngige Vorläufer-Nukleinsäuremoleküle, die
mit einer Topoisomerase in Kontakt gebracht werden können, um
ein topoisomerase-beladenes doppelsträngiges Nukleinsäuremolekül zu erzeugen,
das bei der Erfindung verwendbar ist, oder eine Kombination davon.
Außerdem
kann der Satz Folgendes enthalten: einen oder mehrere Primer oder
Primerpaare, um beispielsweise mit einer Amplifikationsreaktion ein
oder mehrere zweite doppelsträngige
Nukleinsäuremoleküle herzustellen;
ein oder mehrere doppelsträngige
Kontroll-Nukleinsäuremoleküle, um die
Komponenten des Satzes zu testen oder zu standardisieren; eine oder
mehrere Zellen, wobei es sich beispielsweise um kompetente Zellen
handeln kann, in die ein rekombinantes Nukleinsäuremolekül, das gemäß einem Verfahren der Erfindung
hergestellt ist, eingebracht werden kann; einen oder mehrere (z.B.
1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8 usw.) Reaktionspuffer zur Durchführung des
Verfahrens der Erfindung; Anweisungen zur Durchführung des Verfahrens und dergleichen.
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Ein
Verfahren zum Erzeugen eines gerichtet oder ungerichtet verbundenen
rekombinanten Nukleinsäuremoleküls kann
unter Verwendung eines ersten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls mit einem
einzelsträngigen Überhang
und einer Topoisomerasestelle oder einer daran gebundenen Topoisomerase
ausgeführt werden.
Es kann ein drittes Nukleinsäuremolekül einbezogen
werden. Es können
einzigartige Überhangsequenzen
für die
verschiedenen doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküle, die
verbunden werden sollen, hergestellt werden, wobei diese einzigartige Überhänge aufweisen
sollen, damit die Nukleinsäuremoleküle gerichtet und
in einer gewünschten
Reihenfolge verbunden werden können.
In ähnlicher
Weise kann das Verfahren angewendet werden, um eine beliebige Anzahl
von Nukleinsäuremolekülen zu verbinden,
eingeschlossen ist dabei eine gerichtete Verbindung zweier oder
mehrerer der Anzahl von Nukleinsäuremolekülen. Da
in bestimmten Ausführungsformen
ein topoisomerase-beladenes doppelsträngiges Nukleinsäuremolekül einbezogen wird,
das ein Expressionsregulationselement enthält, kann eine dritte (oder
weitere) doppelsträngige
Nukleotidsequenz außerdem
ein, zwei oder mehrere Expressionsregulationselemente oder weitere
Sequenzen, die von Interesse sind, aufweisen.
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Es
kann ein Verfahren für
die gerichtete bzw. direktionale Insertion von DNA-Fragmenten in
Klonierungs- oder Expressionsvektoren mit der Leichtigkeit und Effizienz
des topoisomerase-vermittelten
Klonierens geschaffen werden. Dieses Verfahren hat Vorteile gegenüber derzeitigen
Klonierungssystemen, da es das aufwendige Screening-Verfahren, das
notwendig ist, um klonierte Inserts in der gewünschten Orientierung zu identifizieren,
reduziert. Das Verfahren kann einen linearisierten Expressionsvektor
benutzen, der ein einziges Topoisomerasemolekül aufweist, das an beiden 3'-Enden kovalent angelagert
ist. Ein erstes Ende des linearisierten Vektors kann außerdem einen
einzelsträngigen
5'-Überhang
enthalten, und das zweite Ende kann entweder stumpf sein, kann eine
einzige 3'-Thymidin-Verlängerung
für eine
T/A-Klonierung aufweisen oder kann selbst eine zweite einzelsträngige 5'-Überhangsequenz enthalten. Die
einzelsträngigen Überhangsequenzen können beliebige
geeignete oder gewünschte
Sequenzen sein.
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Eine
Konstruktion eines topoisomerase-beladenen Klonierungsvektors kann
durch Endonucleaseverdauung des Vektors, gefolgt von einem komplementären Annealing
synthetischer Oligonukleotide und einer ortsspezifischen Spaltung
des Heteroduplex durch Vaccinia-Topoisomerase
I erreicht werden. Ein Verdauen eines Vektors mit einer kompatiblen
Endonuclease bringt spezifische klebrige Enden hervor. An diesen
klebrigen Enden lässt
man maßgeschneiderte
Oligonukleotide reassoziieren, wobei sie Sequenzen aufweisen, die nach
einer Modifikation mit Topoisomerase I maßgeschneiderte Enden des Vektors
bilden. Die Sequenz und die Länge
des einzelsträngigen Überhangs
werden je nach den Wünschen
des Anwenders verschieden sein.
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Bei
einer bevorzugten Anwendung der einzelstrangsequenz-topoisomerase-beladenen
doppelsträngigen
Nukleinsäurevektoren,
die durch die vorliegende Erfindung geschaffen werden, ist das DNA-Fragment, das
in den Vektor einzufügen
ist, ein Amplifikationsreaktionsprodukt, wie etwa ein PCR-Produkt.
Im Anschluss an eine PCR-Amplifikation mit maßgeschneiderten Primern kann
das Produkt direktional bzw. gerichtet in einen topoisomerase-I-beladenen
Klonierungsvektor eingefügt
werden, der eine Einzelstrangsequenz an einem Ende oder an beiden
Enden der Insertionsstelle aufweist. Die maßgeschneiderten Primer können so
konstruiert sein, dass mindestens ein Primer eines bestimmten Primerpaares
eine zusätzliche
Sequenz an seinem 5'-Ende
aufweist. Die zusätzliche
Sequenz ist so aufgebaut, dass sie komplementär zur Sequenz des einzelsträngigen Überhangs
in dem Vektor ist. Die Komplementarität des 5'-Einzelstrang-Überhangs in dem Vektor und
des 5'-Endes des
PCR-Produktes vermittelt die gerichtete Insertion des PCR-Produktes
in den topoisomerase-vermittelten Vektor. Speziell ist, da nur ein
Ende des Vektors und ein Ende des PCR- Produktes komplementäre einzelsträngige Sequenzbereiche
aufweisen, die Insertion des Produktes in diesem Fall gerichtet, und
die Topoisomerase kann die Ligation des PCR-Produktes an den Vektor
katalysieren.
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Folglich
schafft die vorliegende Erfindung Zusammensetzungen und Verfahren
zum gerichteten bzw. direktionalen kovalenten Verbinden zweier oder
mehrerer (z.B. 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10 usw.) doppelsträngiger ("ds") Nukleinsäuremoleküle. Die
Nukleinsäuremoleküle, die
gemäß der Erfindung
verwendet werden, weisen vorzugsweise ein erstes Ende und ein zweites
Ende auf. Das erste und/oder zweite Ende derartiger Moleküle hat vorzugsweise
eine 5'- und/oder
3'-Verlängerung
oder Überhang.
Folglich kann ein Ende oder können
beide Enden der Nukleinsäuremoleküle, die
bei der Erfindung benutzt werden, einen 3'- und/oder 5'-Überhang
aufweisen. Die Überhangsequenzen
an beiden Enden des Moleküls
können
gleich oder verschieden sein, wobei sie gleichen oder verschiedenen
Typs sein können
(z.B. 3'- oder 5'-Überhang). Außerdem kann,
während
ein Ende des Nukleinsäuremoleküls eine
3'-Verlängerung
und eine 5'-Verlängerung
aufweisen kann, auch das andere Ende des Moleküls eine Verlängerung
aufweisen, muss dies jedoch nicht. In mancher Hinsicht kann ein Ende
des Nukleinsäuremoleküls einen
3'-Überhang
oder einen 5'-Überhang
aufweisen, während
das andere Ende stumpf endend sein kann (d.h. dass es keinen Überhang
aufweist). Gemäß der Erfindung
können
die 3'- und/oder
5'-Verlängerungssequenzen
(d.h. Überhänge) an
jedem Terminus von beliebiger Länge
(d.h. von beliebiger Anzahl von Nukleotiden) sein und eine beliebige
Sequenz aufweisen. Folglich betrifft die Erfindung Nukleinsäuremoleküle, die
einen einzigen Nukleotid-Überhang
oder mehrere Nukleotid-Überhänge aufweisen. Unter
bestimmten Aspekten können
die Nukleinsäuremoleküle und ihre
Termini modifizierte oder markierte Nukleotide enthalten. Bei der
Anwendung der Erfindung können
Topoisomerasen (einschließlich
der Typen IA, IB, II usw.) benutzt werden, die in der Lage sind,
Nukleinsäuremoleküle zu fusionieren,
zu verbinden oder zu ligieren. Folglich können zwei oder mehr Nukleinsäuremoleküle, die
gleich oder verschieden sein können,
unter Verwendung derartiger Topoisomerasen gerichtet verbunden werden.
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Bei
den Verfahren der Erfindung kann der 3'- oder 5'-Überhang
eines Terminus des ersten Nukleinsäuremoleküls Homologie (oder ist komplementär dazu)
zumindest einer Sequenz am oder in der Nähe des Terminus von zumindest
einem zweiten Nukleinsäuremoleküls aufweisen.
Folglich ermöglicht
die Erfindung durch Basenpaarung oder Hybridisierung des 3'- oder 5'-Überhangs oder Verlängerung,
mit der homologen oder komplementären Sequenz des zweiten Moleküls eine gerichtete
bzw. direktionale Assoziation oder Verbindung von zwei verschiedenen
Molekülen.
Unter einem bevorzugten Aspekt kann der 3'- oder 5'-Überhang
eines Terminus mindestes eines ersten Moleküls bei einer Stranginvasion
in Eingriff gelangen, da er mit seiner komplementären Sequenz
am oder in der Nähe
des Terminus des zweiten Moleküls
assoziiert oder hybridisiert. Unter einem Aspekt ermöglicht ein
solches Stranginvasionsereignis dem 3'- oder 5'-Überhang,
mit einem gewünschten
Ende des Partnermoleküls
in gerichteter Weise zu assoziieren. Durch entsprechendes Gestalten
der Überhänge und
der Termini der zu verbindenden Moleküle, können zwei oder mehr Partnermoleküle in Gegenwart einer
oder mehrerer Topoisomerasen gemäß der Erfindung
verbunden werden. Folglich schafft die Erfindung Verfahren zum Verbinden
von zwei oder mehr Nukleinsäuremolekülen (z.B.
doppelsträngigen
Nukleinsäuremolekülen), die
mit einem kovalenten Binden mindestens eines Strangs eines Moleküls an mindestens
einen Strang eines anderen Moleküls
einhergehen. Die Erfindung schafft weiters Zusammensetzungen für eine Herstellung
von durch Verfahren der Erfindung verbundenen Nukleinsäuremolekülen und
durch Verfahren der Erfindung erzeugte Zusammensetzungen.
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Verfahren
der Erfindung werden durch die hier beschriebenen Methoden erläutert, die
mit der kovalenten Verbindung von Strängen verschiedener Nukleinsäuremoleküle, katalysiert
durch Topoisomerase, einhergehen. Ein isoliertes doppelsträngiges Nukleinsäuremolekül kann ein
erstes Ende und ein zweites Ende aufweisen, wobei das erste Ende
einen ersten 5'-Überhang
und eine erste Topoisomerase, die kovalent am 3'-Terminus gebunden ist, aufweist, und
das zweite Ende eine zweite Topoisomerase, die kovalent am 3'-Terminus gebunden
ist, enthält
und einen zweiten 5'-Überhang, ein stumpfes Ende
oder einen 3'-Thymidin-Überhang
aufweist, wobei der erste 5'-Überhang von dem zweiten 5'-Überhang verschieden ist. Die
erste Topoisomerase und die zweite Topoisomerase können gleich
oder verschieden sein. Der erste 5'-Überhang
kann jede Nukleotidsequenz aufweisen, die beispielsweise die Nukleotidsequenz
5-GGTG-3' einschließt.
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Das
doppelsträngige
Nukleinsäuremolekül kann ein
Vektor sein, der ein linearer Vektor, wie etwa ein Lambda-Vektor,
oder ein linearisierter Vektor, wie etwa ein linearisiertes Plasmid,
ist. Der Vektor kann ein Klonierungsvektor oder ein Expressionsvektor
sein und kann beispielsweise eine oder mehrere (z.B. 1, 2, 3, 4,
5, 6 usw.) Rekombinase-Erkennungsstellen, wie etwa eine oder mehrere
lox-Stellen oder eine oder mehrere att-Stellen, ein oder mehrere
transkriptionsregulierende Elemente, ein oder mehrere translationsregulierende Elemente,
eine oder mehrere Nukleotidsequenzen, die ein Peptid von Interesse
codieren, wie etwa einen oder mehrere selektierbare Marker oder
eine oder mehrere Tags oder Kombinationen davon, enthalten. Beispielsweise
kann der Vektor ein pUni/V5-His-Vektor, Version A (SEQ ID Nr:16)
oder ein pCR®2.1-Vektor
(SEQ ID Nr:17) sein.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft außerdem Verfahren zum gerichteten
oder ungerichteten Verbinden von zwei, drei, vier oder mehr Nukleinsäuremolekülen, einschließlich, auf
Wunsch, eines funktionsfähigen
Verbindens von zwei oder mehreren Nukleinsäuremolekülen.
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KURZBESCHREIBUNG DER FIGUREN
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1A bis 1B zeigen
eine Anzahl von doppelsträngigen
Nukleinsäuremolekülen, die
benutzt werden können,
um verschiedene Aspekte der Erfindung anzuwenden. Die Kreis- und
Kästchenflächen, die
in diesen Darstellungen gezeigt sind, geben Regionen an, die eine
Nukleotidsequenz-Komplementarität
aufweisen, die ausreicht, um bei einer Stranginvasion miteinander
in Eingriff zu gelangen.
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1A zeigt zwei doppelsträngige Nukleinsäuremoleküle (als "erstes" und "zweites" Molekül bezeichnet),
die jeweils einen Terminus aufweisen, der in der Lage ist, bei einer
Stranginvasion mit einem Terminus des zweiten Moleküls (siehe
Kästchen)
in Eingriff zu gelangen. Wenn eine Topoisomerase benutzt wird, um Stränge jedes
Moleküls
kovalent zu verbinden (z.B. zu ligieren), wird im Allgemeinen der
zurückgesetzte 3'-Strang des Terminus
des ersten Moleküls
mit Topoisomerase beladen. Weiters wird diese Topoisomerase im Allgemeinen
die kovalente Bindung des zurückgesetzten
3'-Strangs des Terminus
des ersten Moleküls
an den 5'-Strang
des zweiten Moleküls,
mit dem es bei einer Stranginvasion in Eingriff gelangt (d.h. dem
5'-Terminus des
zweiten Nukleinsäuremoleküls, das
in dem Kästchen
gezeigt ist), katalysieren.
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1B zeigt zwei doppelsträngige Nukleinsäuremoleküle (als "erstes" und "zweites" Molekül bezeichnet),
wovon jedes zwei Termini aufweist, die in der Lage sind, bei einer
Stranginvasion mit Termini des anderen Moleküls in Eingriff zu gelangen.
Weiters hat jedes dieser zwei Nukleinsäuremoleküle einen stumpfen Terminus
und einen Terminus mit einem einzelsträngigen 5'-Überhang
(siehe Kreise und Kästchen).
Die Nukleinsäuremoleküle in dieser
Darstellung können
folglich bei zwei verschiedenen Stranginvasionsereignissen in Eingriff gelangen,
die auf Grund der kovalenten Bindung der Nukleinsäurestränge an jedem
Terminus zur Bildung eines einzigen, ringförmigen Nukleinsäuremoleküls führen. Die
kovalente Verbindung der Termini kann beispielsweise wie oben für 1A beschrieben erfolgen.
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1C zeigt zwei doppelsträngige Nukleinsäuremoleküle (als "erstes" und "zweites" Molekül bezeichnet),
wovon jedes zwei Termini aufweist, die in der Lage sind, bei einer
Stranginvasion mit verschiedenen Termini des anderen Moleküls in Eingriff
zu gelangen. Weiters weist eines dieser Moleküle zwei stumpfe Termini auf,
und das andere Molekül
weist einzelsträngige
5'-Überhänge an jedem
Terminus auf. Die Moleküle
in dieser Darstellung können
folglich bei zwei separaten Stranginvasionsereignissen in Eingriff
gelangen, die auf Grund der kovalenten Bindung des Nukleinsäurestrangs
an jedem Terminus zur Bildung eines ringförmigen Nukleinsäuremoleküls führen. Die
kovalente Verbindung der Termini kann beispielsweise wie oben für 1A beschrieben erfolgen.
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1D zeigt drei doppelsträngige Nukleinsäuremoleküle (als "erstes", "zweites" und "drittes" Molekül bezeichnet).
Zwei dieser Moleküle
(das "erste" und das "dritte" Molekül) enthalten
einzelsträngige
5'-Überhänge, die
in der Lage sind, bei einer Stranginvasion mit verschiedenen stumpfen
Termini des anderen Moleküls ("zweiten" Moleküls) in Eingriff
zu gelangen. Die Moleküle
in dieser Darstellung können
folglich bei zwei separaten Stranginvasionsereignissen in Eingriff
gelangen, was zur Erzeugung eines linearen Nukleinsäuremoleküls führt, das
aus allen drei Molekülen
gebildet ist. Die kovalente Verbindung der Termini kann beispielsweise wie
oben für 1A beschrieben durchgeführt werden.
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1E zeigt Nukleinsäuremoleküle, die den oben in 1D dargestellten ungefähr gleich sind, nur dass eines
der Nukleinsäuremoleküle (das "zweite" Molekül) 5'-Überhänge an beiden Termini aufweist
und die zwei anderen Nukleinsäuremoleküle (das "erste" und "zweite" Molekül) jeweils
zwei stumpfe Termini aufweisen.
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2 veranschaulicht
einen Aspekt der Erfindung, der mit einer Stranginvasion eines ersten
doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls mit einem
im Wesentlichen stumpfen Ende, das eine Topoisomerase an einem 3'-Terminus eines ersten
Strangs, der einen 5'-Schwanz
stromaufwärts
einer Topoisomerase-Erkennungsstelle enthält, aufweist, und eines zweiten
doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls, das
einen zu dem 5'-Schwanz
komplementären
3'-Überhang
aufweist, einhergeht (siehe Cheng und Shuman, Mol. Cell. Biol. 20: 8059–8068, 2000).
Die Kästchenflächen, die
in diesen Darstellungen gezeigt sind, geben Regionen an, die eine
Nukleotidsequenz-Komplementarität aufweisen,
die ausreicht, um bei einer Stranginvasion miteinander in Eingriff
zu gelangen.
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3 liefert
die Nukleotidsequenz und den Ort der Restriktionsendonuclease-Erkennungssequenzen der
Mehrfachklonierungsstelle von pUni/V5-His, Version A (SEQ ID Nr:18)
sowie eine Plasmid-Kartierung dieses 2,3 kb-Vektors. Eine EcoRI-Klonierungsstelle
befindet sich bei dem Nukleotid 471, und eine SacI-Klonierungsstelle
befindet sich bei dem Nukleotid 528.
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4 liefert
die Nukleotidsequenz und die Stelle der Restriktionsendonuclease-Erkennungssequenzen
der Mehrfachklonierungsstelle von pCR2.1 und eine Plasmid-Kartierung
dieses Vektors. Eine HindIII-Klonierungsstelle befindet sich bei
dem Nukleotid 234, SpeI ist bei dem Nukleotid 258 und EcoRI ist
bei den Nukleotiden 283 und 299. Der Vektor weist 3906 Nukleotide
auf. LacZ-Alpha-Fragment: Basen 1–587; M13-Reverse Priming-Stelle:
Basen 205–221;
Mehrfachklonierungsstelle: Basen 234–355; T7-Promotor-/Priming-Stelle:
Basen 362–381;
M13-Forward (–20)-Priming-Stelle:
Basen 389–404;
M13-Forward (–40)-Priming-Stelle: Basen
408–424;
f1-Origin: Basen 546–960;
Kanamycin-Resistenz-ORF: Basen 1294–2088; Ampicillin-Resistenz-ORF: Basen 2106–2966; Co1E1-Ursprung:
Basen 3111–3784.
Der dargestellte Vektor stellt den pCR®2.1-Vektor
mit einem durch TA Cloning® eingefügten PCR-Produkt
dar. Es ist zu beachten, dass das eingefügte PCR-Produkt an jeder Seite
von EcoRI-Stellen flankiert ist. Der Pfeil gibt den Start der Transkription für die T7-RNA-Polymerase
an.
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5 liefert
die Nukleotidsequenz des Vektors pUni/V5-His Version A (SEQ ID Nr:16).
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6 veranschaulicht
die Verdauung von pUni/V5-His, Version A, mit EcoRI und SacI sowie
die resultierenden kohäsiven
Endsequenzen. Das resultierende kohäsive Ende auf der linken Seite
der Figur, nahe dem loxP-Element ist das kohäsive Ende, das sich nach einer
EcoRI-Verdauung
ergibt. Das resultierende kohäsive
Ende auf der rechten Seite der Figur, nahe dem V5-Element ist das resultierende
kohäsive
Ende nach SacI-Verdauung. Es sind sowohl Vektorelemente, einschließlich des
loxP-, V5- und 6XHis-Elements, als auch ein Stoppcodon im Rahmen
mit diesen Elementen angegeben.
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7 veranschaulicht
das Hinzufügen
von Adapter-Oligonukleotiden zu dem verdauten Vektor in Gegenwart
von DNA-Ligase. Die Reaktion liefert den gezeigten linearisierten,
angepassten Vektor. Zur Abgrenzung sind die Adaptersequenzen unterstrichen.
Die vier Adapter-Oligonukleotide
haben die folgenden Sequenzen:
TOPO D1: 5'-AATTGATCCCTTCACCGACATAGTACAG-3' (SEQ ID Nr:5)
TOPO
D2: 3'-CTAGGGAAGTGG-5' (SEQ ID Nr:6)
TOPO
D3: 3'-GACATGATACAGTTCCCGC-5' (SEQ ID Nr:8)
TOPO
D4: 5'-AAGGGCGAGCT-3' (SEQ ID Nr:7)
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Die
T4-Ligationsreaktion wird den angegebenen linearisierten Klonierungsvektor
liefern; zur Abgrenzung sind die Adaptersequenzen unterstrichen.
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8 veranschaulicht
eine Topoisomerase-Spaltungsreaktion, wobei nach der Topoisomerase-Spaltung
des leicht spaltbaren Strangs eine Phosphatbindung in dem nicht
spaltbaren Strang die Abgangsgruppe mit dem Vektor assoziiert hält. Bei
der gezeigten Reaktion wird Topoisomerase zu dem gezeigten doppelsträngigen Nukleinsäuremolekül hinzugefügt. Die
Topoisomerase bindet CCCTT und bricht die benachbarte Phosphodiesterbindung
auf. Phosphodiesterbindungen zwischen dem angepassten Vektor und
dem Annealing-Oligo in dem nicht spaltbaren Strang verhindern das
Abtrennen der Abgangsgruppe nach der Spaltung. In dem gezeigten
doppelsträngigen
DNA-Modell stellen X und x komplementäre Nukleotidbasen dar.
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9 veranschaulicht
eine Topoisomerase-Spaltungsreaktion, wobei nach der Topoisomerase-Spaltung
des leicht spaltbaren Strangs das Fehlen einer Phosphatbindung in
dem nicht spaltbaren Strang ermöglicht,
dass sich die Abgangsgruppe von dem Vektor trennt. Bei der gezeigten
Reaktion wird Topoisomerase zu dem gezeigten doppelsträngigen Nukleinsäuremolekül hinzugefügt. Die
Topoisomerase bindet CCCTT und bricht die benachbarte Phosphodiesterbindung
auf. Das Fehlen einer Phosphodiesterbindung zwischen dem angepassten
Vektor und dem Annealing-Oligo in dem nicht spaltbaren Strang ermöglicht das
Abtrennen der Abgangsgruppe nach der Spaltung. In dem gezeigten
doppelsträngigen
DNA-Modell stellen X und x komplementäre Nukleotidbasen dar.
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10 veranschaulicht, dass das Hinzufügen eines
Annealing-Oligonukleotids zu dem linearisierten, angepassten Vektor
in Abwesenheit von DNA-Ligase den gezeigten linearisierten, angepassten
und wieder verbundenen Vektor hervorbringt. Es ist zu beachten,
dass das Annealing-Oligonukleotid
nicht durch eine Phosphatbindung an den Vektor gebunden ist und
folglich eine Abtrennung nach der topoisomerase-vermittelten Spaltung
ermöglicht.
Adapter-Oligonukleotide sind durch einen einzigen Unterstrich abgegrenzt,
während Annealing-Oligonukleotide
durch einen doppelten Unterstrich abgegrenzt sind. Es gibt keine
Phosphodiesterbindungen zwischen jeder der TOPO D3s und ihren benachbarten
Oligonukleotiden TOPO D2 und TOPO D5. Das Annealing-Oligonukleotid hat
die folgende Sequenz und ist sowohl zu dem TOPO D1-Einzelstrangüberhang
als auch zu dem TOPO D4-Einzelstrangüberhang komplementär:
TOPO
D3 3'-CTGTATCATGTCAAC-5' (SEQ ID Nr:10).
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11 zeigt ein Beispiel eines linearisierten topoisomerase-beladenen
doppelsträngigen
Nukleinsäure-Klonierungsvektor,
der bei der Erfindung nützlich
ist. Der einzelsträngige Überhang
entspricht einer Kozak-Transkriptionssequenz. Der gezeigte Vektor
ist ein so genannter linearisierter TOPO Flap-Klonierungsvektor,
ein modifizierter pUni/His, Version A.
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12 ist die Nukleotidsequenz des Vektors pCR2.1-Sequenz
(SEQ ID Nr:17).
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13A und 13B zeigen
Formen des pCR2.1®-Vektors.
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13A zeigt pCR2.1® nach
einer Restriktionsverdauung mit EcoRI und HindIII (es sind die sich
ergebenden klebrigen Enden zu beachten). Vier Adapter-Oglionukleotide wurden
an den linearisierten Vektor ligiert. Die TOPO-Bindungsstellen an
den Oligonukleotiden haben die Sequenz CCCTT (unterstrichen). Die
zu den klebrigen Enden komplementären Basen sind fett dargestellt.
Die vier Adapter-Oligonukleotide hatten die folgenden Sequenzen:
TOPO
H: 5'-AGCTCGCCCTTATTCCGATAGTG-3' (SEQ ID Nr:11);
TOPO
16: 3'-GCGGGAATAAG
(SEQ ID Nr:12);
TOPO 1: 5'-AATTCGCCCTTATTCCGATAGTG-3' (SEQ ID Nr:13);
und
TOPO 2: 3'-GCGGGAA-5'
-
TOPO
H und TOPO 1 haben 5'-Enden,
die das klebrige HindIII- bzw. EcoRI-Ende ergänzen.
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13B zeigt die angepasste Version des pCR2.1® nach
einer Inkubation mit Adapter-Oligos
in Gegenwart von T4-Ligase.
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14 veranschaulicht das Hinzufügen von Annealing-Oligonukleotiden
zu dem angepassten pCR2.1®-Vektor, gefolgt von dem
Binden von Topoisomerase I und der topoisomerase-vermittelten Spaltung des doppelsträngigen Vektors.
Der resultierende Vektor ist linear und an beiden Enden mit Topoisomerase
I beladen. Außerdem
hat ein Ende des Vektors die maßgeschneiderte,
4 bp Einzelstrangsequenz, während
das andere Ende stumpf ist. Bei der gezeigten Startreaktion bindet
die Topoisomerase und spaltet die doppelsträngige DNA am 5'-Ende der kovalenten
Bindungsstelle, die sich nahe den Enden des pCR2.1® befindet,
der die gebundenen Adapter- und Annealing-Oligonukleotide enthält. Dieser
Schritt wird in Gegenwart von T4-Polynukleotidkinase
ausgeführt.
Die Annealing-Oligonukleotide haben die folgenden Sequenzen:
TOPO
3: 3'-TAAGGCTATCACAAC-5' (SEQ ID Nr:15);
und
TOPO 17: 3'-GCTATCAC-5'
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Es
gibt keine zwischen TOPO 3 und TOPO 2 oder zwischen TOPO 17 und
TOPO 16 ausgebildeten Phosphodiesterbindungen. Die Annealing-Oligonukleotide
sind zur Abgrenzung doppelt unterstrichen.
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15 veranschaulicht ein zweites Beispiel eines
linearisierten, topoisomerase-beladenen doppelsträngigen Nukleinsäure-Klonierungsvektors,
der bei der vorliegenden Erfindung nützlich ist. In diesem Beispiel
ist die einzelsträngige Überhangsequenz
3'-TAAG-5'. Dieser Vektor ist
der linearisierte, TOPO-beladene FLAP-Vektor, ein modifizierter
pCR2.1®.
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16 veranschaulicht eine PCR-Amplifikation eines
betreffenden Gens unter Verwendung von Primern, die für ein gerichtetes
Klonieren ausgelegt sind. Das resultierende Produkt besitzt den
einzelsträngigen Überhang,
der für
ein gerichtetes Klonieren unter Verwendung eines bei der Erfindung
nützlichen
Vektors erforderlich ist. Der in der oberen Darstellung gezeigte
Primer CACC ist zu dem codierenden Strang des betreffenden Gens
homolog und hat die "FLAP"-Sequenz an sein
5'-Ende angefügt. Eine
Standard PCR-Amplifikation des betreffenden Gens in der Gegenwart
der entsprechenden Primer, einschließlich des CACC enthaltenden
Primers, ergibt das in der unteren Darstellung gezeigte Produkt.
Das Produkt ist ein doppelsträngiges
Gen des Amplicons, dem das Interesse gilt, mit der FLAP-Sequenz
an seinem 5'-Ende.
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17 veranschaulicht bei der vorliegenden Erfindung
nützliche
doppelsträngige
Nukleinsäurevektoren,
einschließlich
eines TOPO-FLAP-Klonierungsvektors, der einen einzelsträngigen Überhang
besitzt, der die Insertion amplifizierter DNA in der richtigen Orientierung
erleichtern kann. Nach der korrekten Insertion wird die Topoisomerase
das Produkt an den Vektor ligieren.
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AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung stellt Zusammensetzungen und Verfahren zur
Anwendung einer Stranginvasion, um zwei oder mehr doppelsträngige (ds)
Nukleinsäuremoleküle gerichtet
bzw. direktional zu verbinden bereit. In einer Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung beispielsweise ein doppelsträngiges Nukleinsäuremolekül mit einem
ersten Ende und einem zweiten Ende bereit, wobei das erste Ende
einen ersten 5'-Überhang
und eine erste Topoisomerase, die kovalent am 3'-Terminus gebunden ist, aufweist, und
das zweite Ende eine zweite Topoisomerase, die kovalent am 3'-Terminus gebunden
ist, enthält
und einen zweiten 5'-Überhang,
ein stumpfes Ende, einen 3'-Uridin-Überhang
oder einen 3'-Thymidin-Überhang
enthält,
wobei der erste 5'- Überhang von dem zweiten 5'-Überhang verschieden ist. Die
erste Topoisomerase und die zweite Topoisomerase können gleich
oder verschieden sein. Der erste 5'-Überhang
kann irgendeine Nukleotidsequenz aufweisen, darunter beispielsweise
die Nukleotidsequenz 5-GGTG.
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Aspekte
der vorliegenden Erfindung modifizieren ein topoisomerase-vermitteltes
Klonieren, um so zu ermöglichen,
dass DNA-Fragmente, einschließlich
mittels PCR erzeugte ORFs in Klonierungsvektoren gerichtet eingefügt werden,
während
gleichzeitig die Vorteile, die durch Ligieren unter Verwendung von
Topoisomerase erbracht werden, beibehalten werden. Die Methode verringert
den Arbeitsaufwand, den das Screening zur Identifizierung von Klonen,
die Inserts in der gewünschten
Orientierung enthalten, mit sich bringt, außerordentlich, indem Effizienzen
der gerichteten Klonierung ermöglicht
werden, die routinemäßig 90% übersteigen. Die
vorliegende Erfindung rationalisiert Genexpressionsvorgänge mit
hohem Durchsatz, vermindert die Kosten, die mit dem Screening-Verfahren
verbunden sind, und bietet weitere Vorteile.
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Ein
topoisomerase-beladenes doppelsträngiges Nukleinsäuremolekül, das bei
der Erfindung nützlich ist,
weist im Allgemeinen einen einzelsträngigen Überhang und eine erste Topoisomerase,
die an oder nahe bei einem Terminus eines ersten Endes kovalent
gebunden ist, auf. Außerdem
kann ein topoisomerase-beladenes doppelsträngiges Nukleinsäuremolekül, das bei
der Erfindung nützlich
ist, eine zweite Topoisomerase enthalten, die an oder nahe bei einem
Terminus des zweiten Endes gebunden ist. Der einzelsträngige Überhang
kann ein 5'-Überhang
sein, und jede Topoisomerase kann an oder nahe bei einem oder beiden
3'-Termini gebunden
sein. Wo eine Topoisomerase an einem 3'-Terminus oder vorzugsweise an beiden
3'-Termini gebunden
ist, ist das zweite Ende des topoisomerase-beladenen doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls der vorliegenden
Erfindung typisch ein stumpfes Ende, ein 3'-Thymidin-Überhang oder ein zweiter 5'-Überhang, der von dem ersten
5'-Überhang
verschieden ist.
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So
wie er hier gebraucht wird, bedeutet der Verweis auf ein Nukleinsäuremolekül, das ein "erstes Ende" und ein "zweites Ende" aufweist, dass das
Nukleinsäuremolekül linear
ist. Der Ausdruck "einzelsträngiger Überhang" oder "Überhang" wird hierin benutzt, um auf einen Strang
eines doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls zu verweisen,
der sich über
den Terminus des komplementären
Strangs des doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls hinaus
erstreckt. Der Ausdruck "5'-Überhang" oder "5'-Überhangsequenz" wird hierin benutzt, um
auf einen Strang eines doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls zu verweisen,
der sich in einer 5'-Richtung über den
3'-Terminus des komplementären Strangs
des doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls hinaus erstreckt.
Der Ausdruck "3'-Überhang" oder "3'-Überhangsequenz" wird hierin benutzt,
um auf einen Strang eines doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls zu verweisen,
der sich in einer 3'-Richtung über den
5'-Terminus des
komplementären
Strangs des doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls hinaus
erstreckt. Vorteilhaft kann ein 5'-Überhang
als Ergebnis einer ortsspezifischen Spaltung eines doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls durch
eine Typ-IB-Topoisomerase
erzeugt werden (siehe Beispiele 1 und 2). Gleichermaßen kann
ein 3'-Überhang
bei einem Spalten eines doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls durch
eine Typ-IA- oder Typ-II-Topoisomerase
erzeugt werden.
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Der
3'-Überhang
und der 5'-Überhang
können
eine beliebige Nukleotidsequenz aufweisen und können eine beliebige Länge haben
(z.B. 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, etc. Nukleotide), wobei sie im
Allgemeinen aber mindestens zwei Nukleotide aufweisen werden. Die Überhangsequenzen
können
derart ausgewählt
sein, dass sie eine Ligation eines vorbestimmten Endes eines doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls zu einem
vorbestimmten Ende eines zweiten Nukleinsäuremoleküls gemäß einem Verfahren der Erfindung
ermöglichen.
Wo die doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküle gerichtet
verbunden werden, sind die 3'-
oder 5'-Überhänge im Allgemeinen
nicht palindromisch, da doppelsträngige Nukleinsäuremoleküle mit palindromischen Überhängen miteinander
assoziieren können,
wodurch sich die Ausbeute an einem gerichtet gebundenen rekombinanten Nukleinsäuremolekül, das zwei
oder mehr doppelsträngige
Nukleinsäuremoleküle in einer
vorbestimmten Orientierung enthält,
verringert. Der Überhang
kann beispielsweise eine Nukleotidsequenz eines transkriptions- oder
translationsregulierenden Elements, wie etwa einen Promotor, eine
Kozak-Sequenz, ein Startcodon oder dergleichen, oder das Komplement
zu einer solchen Nukleotidsequenz aufweisen.
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Ein
3'-Überhang
oder 5'-Überhang
kann nahezu jedes Nukleotid oder Nukleotid-Analogon oder modifiziertes
Nukleotid enthalten, das mit einem komplementären Nukleotidrest hybridisieren
kann, vorausgesetzt, dass mindestens ein Abschnitt der Nukleotidsequenz
des Überhangs
mit der komplementären
Sequenz hybridisieren kann. Folglich können die Nukleoside in einem Überhang
natürlich
vorkommende Nukleotide wie etwa Purine (Guanosin (G) oder Adenosin
(A)) oder Pyrimidine (Thymidin (T), Uridin (U) oder Cytidin (C))
enthalten. Außerdem
kann der Überhang
Substitute für
die Nukleoside enthalten, beispielsweise ein Nukleosid wie etwa
Inosin, oder eine modifizierte Form eines Nukleosids wie etwa Methylguanosin
oder ein 5-halogeniertes Pyrimidin-Nukleosid (z. B. 5-Bromdeoxyuridin oder
5-Methyl-deoxycytidin). Wenn gewünscht,
kann der Überhang
einen relativ hohen GC-Gehalt haben, beispielsweise kann der Überhang
einen GC-Gehalt
von über 50%,
wie etwa einen 66-%igen GC-Gehalt oder 75-%igen GC-Gehalt oder 80-%igen GC-Gehalt oder 100-%igen
GC-Gehalt haben. In einer Ausführungsform
hat der Überhang
die Sequenz 5-GGTG-3'.
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Ein
5' oder 3'-Überhang eines ersten Nukleinsäuremoleküls kann
beispielsweise ein oder zwei oder ein paar Nukleotidreste enthalten,
beispielsweise am freien Terminus des Überhangs, für den kein komplementärer Nukleotidrest
in der Komplementärsequenz
an oder nahe bei dem im Wesentlichen stumpfen Ende des zweiten (oder
weiteren) doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls, an das
er gebunden wird, vorhanden ist. Trotzdem kann der Überhang
am Ende des ersten Nukleinsäuremoleküls aufgrund
der anderen Nukleotidreste in dem Überhang selektiv zu der Komplementärsequenz
des zweiten Nukleinsäuremoleküls hybridisieren.
Beispielsweise brauchen dort, wo ein 5'-Überhang
aus sechs Nukleotiden besteht, ein oder zwei Nukleotide, die dem
5'-Ende am Nächsten sind,
nicht zu den entsprechenden Nukleotiden in der komplementären Nukleotidsequenz
in dem zweiten Nukleinsäuremolekül komplementär zu sein,
eine selektive Hybridisierung kann auf Grund der Komplementarität der verbleibenden
vier Nukleotidreste dennoch geschehen. Die Anzahl oder die spezifischen
Positionen nicht komplementärer
Nukleotidreste, die in einem Überhang
(oder in der "Komplementärsequenz" in dem zweiten Nukleinsäuremolekül) sein
können,
ohne die Hybridisierungsspezifität
herabzusetzen oder zu inhibieren, kann unter Verwendung von routinemäßigen Hybridisierungsverfahren
bestimmt werden.
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Die
Nukleotidreste des Überhangs
können
geschlossene Nukleinsäure-
(LNA-) Analoga (Proligo; Boulder CO) enthalten. LNA-Monomere sind
bicyclische Verbindungen, die strukturell Ribonukleosiden ähnlich sind.
Der Begriff "geschlossene
Nukleinsäure" wurde geprägt, um zu
betonen, dass die Furanosering-Konformation bei einer LNA durch
einen Methylenlinker, der die 2'-O-Position mit der
4'C-Position verbindet,
beschränkt
ist. Hierin werden alle Nukleinsäuremoleküle, die
eine oder mehrere LNA-Modifikationen enthalten, als LNA-Moleküle bezeichnet.
LNA-Oligomere folgen
Watson-Crick-Basenpaarungsregeln und hybridisieren zu komplementären Oligonukleotiden.
In etlichen Situationen können
LNA eine weit bessere Hybridisierung und Stabilität sowie
eine bessere thermische Stabilität
als DNA oder andere Nukleinsäurederivate
bieten (Koshkin et al., Tetrahedron 54: 3607–30, 1998; Koshkin et al.,
J. Am. Chem. Soc. 120: 13252–53,
1998; Wahlestedt et al., Proc. Natl. Acad. Sci., USA 97: 5633–38, 2000).
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Es
sollte anerkannt werden, dass die Bezugnahme auf ein erstes Ende
oder ein zweites Ende eines doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls nicht
auf eine bestimmte Orientierung des Nukleinsäuremoleküls schließen lassen soll, und es nicht
beabsichtigt ist, den Enden eine relative Wichtigkeit in Bezug aufeinander zu
unterstellen. Wo ein Nukleinsäuremolekül mit einem
ersten Ende und einem zweiten Ende ein doppelsträngiges Nukleinsäuremolekül ist, weist
jedes Ende einen 5'-Terminus
und einen 3'-Terminus
auf. Folglich wird hier beispielsweise auf ein Nukleinsäuremolekül verwiesen,
das eine Topoisomerase-Erkennungsstelle an einem 3'-Terminus und eine
Hydroxylgruppe an dem 5'-Terminus
desselben Endes aufweist, welches das erste Ende oder das zweite
Ende sein kann.
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Topoisomerase
wird, wenn sie an ein Nukleinsäuremolekül gebunden
wird, im Allgemeinen "an
oder nahe bei" einem
Terminus eines doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls gebunden
werden. Der Ausdruck "an oder
nahe bei" bedeutet,
wenn er in Bezug auf eine Topoisomerase gebraucht wird, dass die
Topoisomerase kovalent an einen Strang eines doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls gebunden
ist, so dass sie den Terminus des Strangs, woran sie gebunden ist,
an ein zweites Nukleinsäuremolekül, das eine
freie 5'-terminale
Hydroxylgruppe enthält,
ligieren kann. Im Allgemeinen ist die Topoisomerase aufgrund der
kovalenten Bindung an einen Terminus des Endes "an oder nahe bei" einem Ende. Beispielsweise ist die
Topoisomerase dort, wo sie vom Typ IB ist, etwa eine Vaccinia-Topoisomerase,
an den 3'-Terminus
eines Endes eines doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls gebunden.
Jedoch kann ein Ende, das eine Topoisomerase aufweist, die kovalent am
Terminus des Endes gebunden ist, auch eine einzelsträngige Überhangsequenz
in dem komplementären Strang
aufweisen und sich folglich über
den Terminus, an dem die Topoisomerase gebunden ist, hinaus erstrecken.
Eine solche Topoisomerase ist ein Beispiel für eine Topoisomerase nahe bei
einem Ende des doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls.
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So
wie der Ausdruck "isoliert" hier gebraucht wird,
wenn er mit Bezug auf ein Molekül
benutzt wird, bedeutet er, dass das Molekül in einer Form ist, die von
jener, in der es in der Natur vorkommt, verschieden ist. Im Allgemeinen
kann beispielsweise ein isoliertes Nukleinsäuremolekül irgendein Nukleinsäuremolekül sein,
das nicht Teil eines Genoms in einer Zelle ist oder das räumlich von
einer Zelle getrennt ist, die normalerweise das Nukleinsäuremolekül enthält. Es sollte
anerkannt werden, dass verschiedene Zusammensetzungen der Erfindung
ein Gemisch aus isolierten doppelsträngigen Nukleinsäuremolekülen aufweisen.
An sich ist selbstverständlich,
dass der Ausdruck "isoliert" nur in Bezug auf
die Isolierung des Moleküls
von seinem natürlichen
Zustand gebraucht wird, jedoch nicht darauf schließen lässt, dass
das Molekül
ein einziger Bestandteil ist.
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Topoisomerasen
sind eine Klasse von Enzymen, die den topologischen Zustand von
DNA durch Aufbrechen und Wiederzusammenfügen von DNA-Strängen modifizieren
(Shuman et al., US-Patent
Nr. 5,766,891). Topoisomerasen werden unterteilt in Typ I, einschließlich der
Typ-IA- und Typ-IB-Topoisomerasen, die einen Einzelstrang eines
doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls spalten,
und Typ-II-Topoisomerasen (Gyrasen), die beide Stränge eines
Nukleinsäuremoleküls spalten.
Wie hier offenbart ist, sind sowohl Topoisomerasen vom Typ I und
II als auch katalytische Domänen
und mutierte Formen davon nützlich,
um gerichtet verbundene rekombinante Nukleinsäuremoleküle gemäß einem Verfahren der Erfindung
zu erzeugen. Topoisomerasen vom Typ II sind generell nicht für die Erzeugung
rekombinanter Nukleinsäuremoleküle oder
für Klonierungsverfahren
benutzt worden, wohingegen Topoisomerasen vom Typ IB in verschiedensten
Verfahren benutzt werden.
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Typ-IA-
und -IB-Topoisomerasen spalten einen Strang eines doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls. Das
Spalten eines doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls durch
Topoisomerasen vom Typ IA erzeugt ein 5'-Phoshat und ein 3'-Hydroxyl an der Spaltstelle, wobei
die Topoisomerase vom Typ IA kovalent am 5'-Terminus eines gespaltenen Strangs
bindet. Im Vergleich dazu liefert ein Spalten eines doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls durch
Topoisomerasen vom Typ IB ein 3'-Phoshat
und ein 5'-Hydroxyl
an der Spaltstelle, wobei die Topoisomerase vom Typ IB kovalent
am 3'-Terminus eines
gespaltenen Strangs bindet. Topoisomerasen vom Typ IA schließen beispielsweise
E. coli Topoisomerase I und Topoisomerase III, eukaryotische Topoisomerase
II und archeale Reverse Gyrase ein (siehe Berger, Biochim, Biophys.
Acta 1400: 3–18,
1998).
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Topoisomerasen
vom Typ IB schließen
Kern-Topoisomerasen vom Typ I, die in allen eukaryotischen Zellen
vorkommen, und jene, die durch Vaccinia und andere zelluläre Poxviren
codiert werden, ein (siehe Cheng et al., Cell 92: 841–850, 1998,
durch die Bezugnahme dieses Patents aufgenommen). Beispiele für eukaryotische
Topoisomerasen vom Typ IB sind jene, die in Hefe-, Drosophila- und
Säugetierzellen,
humane Zellen eingeschlossen, exprimiert werden (siehe Caron und
Wang, Adv. Pharmacol. 29B: 271–297,
1994; Gupta et al., Biochim. Biophys. Acta 1262: 1–14, 1995;
siehe außerdem
Berger, supra, 1998). Beispiele für virale Topoisomerasen vom
Typ IB sind jene, die durch die Poxviren der Vertebraten erzeugt
werden (Vaccinia, Shope Fibromvirus, ORFvirus, Geflügelpocken-Virus
und Molluscum Contagiosum-Virus), und das Insekten-Poxvirus (Amsacta
moorei Entomopoxvirus) (siehe Shuman, Biochim. Biophys. Acta 1400:
321–337,
1998; Petersen et al., Virology 230: 197–206, 1997; Shuman und Prescott,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84: 7478–7482, 1987; Shuman, J. Biol.
Chem. 269: 32678–32684,
1994; US-Patent Nr. 5,766,891; PCT/US 95/16 099; PCT/US 98/12 372;
siehe außerdem
Cheng et al., supra, 1998).
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Topoisomerasen
vom Typ II schließen
beispielsweise bakterielle Gyrase, bakterielle DNA-Topoisomerase IV,
eukaryotische DNA-Topoisomerase II und T-even-Phagen-codierte DNA-Topoisomerasen ein
(Roca und Wang, Cell 71: 833–840,
1992; Wang, J. Biol. Chem. 266: 6659–6662, 1991; Berger, supra,
1998). Wie die Topoisomerasen vom Typ IB zeigen die Topoisomerasen
vom Typ II sowohl Spalt- als auch Ligationsaktivitäten. Außerdem können wie
bei Topoisomerasen vom Typ IB Substrate doppelsträngiger Nukleinsäuremoleküle so zubereitet
sein, dass die Topoisomerase vom Typ II eine kovalente Bindung zu
einem Strang an einer Spaltstelle ausbilden kann. Beispielsweise
kann Kalb-Thymus-Typ II-Topoisomerase ein Substrat doppelsträngiger Nukleinsäuremoleküle spalten,
die eine 5'-zurückgesetzte
Topoisomerase-Erkennungsstelle enthalten, die sich drei Nukleotide
von dem 5'-Ende
entfernt befindet, was eine Dissoziation der drei Nukleinsäuremoleküle 5' zu der Spaltstelle
und ein kovalentes Binden der Topoisomerase am 5'-Terminus
des doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls zur Folge
hat (Andersen et al., supra, 1991). Außerdem kann die Typ-II-Topoisomerase, wenn
ein solches mit einer Typ-II-Topoisomerase beladenes doppelsträngiges Nukleinsäuremolekül mit einem zweiten
Nukleinsäuremolekül, das eine
3'-Hydroxylgruppe
enthält,
in Kontakt gebracht wird, die Sequenzen miteinander ligieren und
wird dann von dem rekombinanten Nukleinsäuremolekül freigesetzt. An sich sind
Topoisomerasen vom Typ II ebenfalls für die Ausführung der Verfahren der Erfindung
nützlich.
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Die
Strukturanalyse der Topoisomerase lässt erkennen, dass die Mitglieder
jeder einzelnen Topoisomerasefamilie, einschließlich der Topoisomerasen vom
Typ IA, IB und II, mit anderen Mitgliedern der Familie gemeinsame
Strukturmerkmale haben (Berger, supra, 1998). Außerdem deutet die Sequenzanalyse
verschiedener Topoisomerasen vom Typ IB darauf hin, dass die Strukturen
stark konserviert sind, insbesondere in der katalytischen Domäne (Shuman,
supra, 1998; Cheng et al., supra, 1998; Petersen et al., supra 1997).
Beispielsweise hat eine Domäne
mit den Aminosäuren
81 bis 314 der Vaccinia-Topoisomerase mit 324 Aminosäurem im
Wesentlichen eine Homologie mit anderen Topoisomerasen vom Typ IB
gemeinsam, und die isolierte Domäne
hat im Wesentlichen die gleiche Aktivität wie die Topoisomerase der
vollen Länge,
wenngleich die isolierte Domäne
eine niedrigere Umsatzgeschwindigkeit und eine geringere Bindungsaffinität an die
Erkennungsstelle hat (siehe Shuman, supra, 1998; Cheng et al., supra,
1998). Außerdem
zeigt eine mutierte Vaccinia-Topoisomerase, die in der aminoterminalen
Domäne
(bei den Aminosäureresten
70 und 72) mutiert ist, völlig
gleiche Eigenschaften wie die Topoisomerase voller Länge (Cheng
et al., supra, 1998). In der Tat offenbart eine Mutationsanalyse
von Vaccinia-Typ-IB-Topoisomerase
eine große
Anzahl von Aminosäureresten,
die mutiert sein können,
ohne dass die Aktivität
der Topoisomerase beeinflusst wird, und hat verschiedene Aminosäuren identifiziert,
die für
eine Aktivität
erforderlich sind (Shuman, supra, 1998). Angesichts der starken
Homologie der katalytischen Domäne
der Vaccinia-Topoisomerase mit den anderen Topoisomerasen vom Typ
IB und der detaillierten Mutationsanalyse der Vaccinia-Topoisomerase
wird anerkannt werden, dass isolierte katalytische Domänen der
Topoisomerasen vom Typ IB und Topoisomerasen vom Typ IB mit verschiedenen
Aminosäuremutationen
bei den Verfahren der Erfindung benutzt werden können und folglich als Topoisomerasen für die Zwecke
der Erfindung angesehen werden.
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Die
verschiedenen Topoisomerasen zeigen einen Bereich an Sequenzspezifität. Beispielsweise
können
Toposiomerasen vom Typ II an verschiedenste Sequenzen binden, aber
an einer hochspezifischen Erkennungsstelle spalten (siehe Andersen
et al., J. Biol. Chem., 266: 9203–9210, 1991). Im Vergleich
dazu schließen die
Topoisomerasen vom Typ IB ortsspezifische Topoisomerasen ein, die
an eine spezifische Nukleotidsequenz binden und diese spalten ("Topoisomerase-Erkennungsstelle"). Bei einer Spaltung
eines doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls durch
eine Topoisomerase, beispielsweise eine Topoisomerase vom Typ IB,
bleibt die Energie der Phosphodiesterbindung durch die Ausbildung
einer Phosphotyrosylbindung zwischen einem spezifischen Tyrosinrest
in der Topoisomerase und dem 3'-Nukleotid
der Topoisomerase-Erkennungsstelle erhalten. Wo die Topoisomerase-Spaltstelle
nahe bei dem 3'-Terminus des Nukleinsäuremoleküls ist,
kann die stromabwärts
gelegene Sequenz (3' zu
der Spaltstelle) dissoziieren und ein Nukleinsäuremolekül hinterlassen, in dem die
Topoisomerase kovalent an das frisch erzeugte 3'-Ende gebunden ist (siehe 9).
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Die
kovalent gebundene Topoisomerase kann auch die Rückreaktion katalysieren, beispielsweise
eine kovalente Verbindung des 3'-Nukleotids
der Erkennungssequenz, woran eine Topoisomerase vom Typ IB durch
die Phosphotyrosylbindung gebunden ist, und eines Nukleinsäuremoleküls, das
eine freie 5'-Hydroxylgruppe
enthält.
An sich sind Verfahren entwickelt worden, die eine Topoisomerase
vom Typ IB zur Erzeugung von rekombinanten Nukleinsäuremolekülen benutzen.
An sich sind Klonierungsvektoren, die eine gebundene Typ-IB-Topoisomerase enthalten,
entwickelt worden und im Handel erhältlich (Invitrogen Corp., Carlsbad
CA). Derartige Klonierungsvektoren enthalten, wenn sie linearisiert
sind, eine kovalent gebundene Topoisomerase vom Typ IB an jedem
3'-Ende ("topoisomerase-beladen"). Nukleinsäuremoleküle, wie
etwa jene, die eine cDNA-Bibliothek aufweisen, oder Restriktionsfragmente
oder abgeschnittene genomische DNA-Sequenzen, die in einen solchen
Vektor zu klonieren sind, werden dann beispielsweise mit einer Phosphatase
behandelt, um 5'-Hydroxyl-Termini
zu erzeugen, und anschließend
zu dem linearisierten Vektor unter Bedingungen zugegeben, die zulassen,
dass die Topoisomerase die Nukleinsäuremoleküle an dem 5'-Terminus, der die Hydroxylgruppe enthält, und
dem 3'-Terminus,
der die kovalent gebundene Topoisomerase enthält, ligiert. Ein Nukleinsäuremolekül, wie etwa
ein PCR-Amplifikationsprodukt, das so erzeugt ist, dass es 5'-Hydroxylenden aufweist, kann in einer
schnellen Verbindungsreaktion (ungefähr 5 min bei Raumtemperatur)
in einen topoisomerase-beladenen Vektor kloniert werden. Das schnelle
Verbinden und der breite Temperaturbereich, die der Topoisomerase-Verbindungsreaktion
eigen sind, machen die Verwendung von topoisomerase-beladenen Vektoren
für Anwendungen
mit hohem Durchsatz, die im Allgemeinen unter Verwendung automatisierter
Systeme ausgeführt
werden, ideal.
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Das
Vaccinia-Virus codiert ein 314-Aminosäure-Typ I-Topoisomeraseenzym,
das sowohl zu einem ortsspezifischen Einzelstrangschnitt einer doppelsträngigen DNA
als auch zu einer durch das 5'-Hydroxyl
getriebenen erneuten Ligation in der Lage ist. Ortsspezifische Typ-I-Topoisomerasen
schließen
virale Topoisomerasen wie etwa Poxvirus-Topoisomerase ein, ohne
jedoch hierauf beschränkt
zu sein. Beispiele für
Poxvirus-Topoisomerasen schließen
das Shope-Fibromvirus und das ORF-Virus ein. Dem Fachmann sind weitere ortsspezifische
Topoisomerasen wohlbekannt, die verwendet werden können, um
diese Erfindung auszuführen.
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Die
Vaccinia-Topoisomerase bindet an doppelsträngige DNA und spaltet das Phosphodiester-Rückgrat eines
Strangs auf, während
sie gleichzeitig einen hohen Grad an Sequenzspezifität zeigt.
Die Spaltung findet an einem Konsensus-Pentapyrimidin-Element 5'-(C/T)CCTT↓, oder verwandten
Sequenzen in dem leicht spaltbaren Strang statt. In einer Ausführungsform
befindet sich die leicht aufspaltbare Bindung im Bereich von 2 bis
12 Basenpaaren vom 3'-Ende
der doppelsträngigen
DNA entfernt. In einer weiteren Ausführungsform erfordert die Ausbildung
eines spaltbaren Komplexes mittels Vaccinia-Topoisomerase sechs doppelsträngige Nukleotide
stromaufwärts
und zwei Nukleotide stromabwärts
der Spaltstelle. Beispiele für
mittels Vaccinia-Topoisomerase spaltbare Sequenzen schließen
+6/–6 doppelsträngiges GCCCTTATTCCC (SEQ ID Nr:1),
+8/–4 doppelsträngiges TCGCCCTTATTC (SEQ ID Nr:2),
+10/–2 doppelsträngiges TGTCGCCCTTAT (SEQ ID Nr:3),
+11/–1 doppelsträngiges GTGTCGCCCTTA (SEQ ID Nr:4) ein,
ohne hierauf beschränkt
zu sein.
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Beispiele
für weitere
ortsspezifische Topoisomerasen vom Typ I sind im Fachgebiet wohlbekannt.
Diese Enzyme werden von vielen Organismen codiert, darunter, jedoch
nicht hierauf beschränkt,
Saccharomyces cerevisiae, Saccharomyces pombe und Tetrahymena, wobei
jedoch die Topoisomerase-I-Enzyme dieser Spezies eine geringere
Spezifität
für eine
Konsensussequenz als die Vaccinia-Topoisomerase aufweisen (Lynn
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 86: 3559–3563, 1989; Eng et al., J.
Biol. Chem. 264: 13373–13376,
1989; Busk et al., Nature 327: 638–640, 1987).
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Die
Zusammensetzungen und Verfahren der Erfindung werden hier allgemein
erläutert,
wobei auf die Verwendung von Topoisomerase vom Typ IB, wie etwa
die Vaccinia-Topoisomerase, Bezug genommen wird. Es wird jedoch
anerkannt werden, dass die Verfahren auch unter Verwendung anderer
Topoisomerasen ausgeführt
werden können,
indem lediglich die Komponenten dementsprechend eingestellt werden.
Beispielsweise sind, wie weiter unten ausführlicher beschrieben ist, Verfahren
offenbart, um an einem 3'-Terminus
oder an beiden 3'-Termini
eines doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls eine
Typ-IB-Topoisomerase-Erkennungsstelle einzubauen. Dementsprechend
wird der Fachmann angesichts der vorliegenden Darstellung erkennen, dass
eine Topoisomerase-Erkennungsstelle für eine Topoisomerase vom Typ
IA oder Typ II auf ähnliche
Weise in ein doppelsträngiges
Nukleinsäuremolekül eingebaut
werden kann.
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Ein
topoisomerase-beladenes doppelsträngiges Nukleinsäuremolekül mit einem
5'-Überhang
an einem ersten Ende enthält
im Allgemeinen eine kovalent an den 3'-Terminus des ersten Endes gebundene
Topoisomerase. Eine doppelsträngige
Nukleinsäure,
die einen 5'-Überhang
und eine erste Topoisomerase an einem ersten Ende aufweist, kann
außerdem
eine zweite Topoisomerase enthalten, die kovalent am zweiten Ende
gebunden ist. Die kovalent am ersten Ende gebundene Topoisomerase
kann der kovalent am zweiten Ende gebundenen Topoisomerase gleich
sein oder sich von dieser unterscheiden. Folglich kann eine Vaccinia-Topoisomerase
am ersten Ende kovalent gebunden sein, und eine andere Poxvirus-Topoisomerase
oder eine Topoisomerase vom eukaryotischen Kerntyp IB kann am zweiten
Ende gebunden sein. Im Allgemeinen sind die Topoisomerasen, wenn
sie an jedem Ende verschieden sind, Mitglieder derselben allgemeinen
Familie, beispielsweise Topoisomerasen vom Typ IA oder Typ IB oder
Typ II.
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In
einer Ausführungsform
ist ein topoisomerase-beladenes doppelsträngiges Nukleinsäuremolekül der Erfindung
ein Vektor, der ein Klonierungsvektor oder ein Expressionsvektor
sein kann. Der Vektor kann Elemente wie etwa einen bakteriellen
Replikationsursprung, einen eukaryotischen Replikationsursprung,
Antibiotika-Resistenzgene und dergleichen enthalten, wobei er weiters
Topoisomerase-Erkennungsstellen oder topoisomerase-beladene Enden oder
eine Kombination davon aufweisen kann. Solche Vektoren der Erfindung können vorteilhaft
in Sätze
zusammengepackt werden, wie hier offenbart ist. Ein Vektor der Erfindung
kann ein Plasmidvektor, ein Cosmidvektor, ein künstliches Chromosom (z.B. ein
künstliches
Bakterien-Chromosom, ein künstliches
Hefechromosom, ein künstliches
Säugetier-Chromosom usw.) oder
ein viraler Vektor wie etwa ein Bakteriophage-, Baculovirus-, Retrovirus-,
Lentivirus-, Adenovirus-, Vaccinia-Virus-, Semliki-Forest-Virus-
und Adeno-assoziiertes Virus (AAV)-Vektor sein, die alle wohlbekannt
sind und im Handel erworben werden können (Promega, Madison WI;
Stratagene, La Jolla CA; GIBCO/BRL, Gaithersburg MD). Virale Expressionsvektoren
können
dort besonders geeignet sein, wo ein Verfahren der Erfindung zum
Zwecke der Erzeugung eines gerichtet verbundenen rekombinanten Nukleinsäuremoleküls, das
in eine Zelle, insbesondere eine Zelle eines Lebewesens, einzubringen
ist, ausgeführt
wird. Virale Vektoren bieten den Vorteil, dass sie Wirtszellen mit
einer relativ hohen Wirksamkeit infizieren können und spezifische Zelltypen
infizieren können
oder so modifiziert werden können,
dass sie bestimmte Zellen in einem Wirt infizieren.
-
Virale
Vektoren sind zur Verwendung in speziellen Wirtssystemen entwickelt
worden und schließen beispielsweise
Baculovirus-Vektoren, die Insektenzellen infizieren, retrovirale
Vektoren, weitere Lentivirus-Vektoren, wie etwa jene, die auf dem
humanen Immundefizienzvirus (HIV) beruhen, Adenovirus-Vektoren, Adeno-assoziertes
Virus (AAV)-Vektoren, Herpesvirus-Vektoren, Vaccinia-Virus-Vectoren
und dergleichen, die Säugerzellen
infizieren (siehe Miller und Rosman, BioTechniques 7: 980–990, 1992;
Anderson et al., Nature 392: 25–30
Suppl., 1998; Verma und Somia, Nature 389: 239–242, 1997; Wilson, New Engl.
J. Med., 334: 1185–1187,
1996), ein. Beispielsweise kann ein auf dem HIV basierender viraler
Vektor benutzt werden, um T-Zellen zu infizieren, ein auf einem
Adenovirus basierender viraler Vektor kann beispielsweise benutzt
werden, um respiratorische Epithelzellen zu infizieren, und ein
viraler Vektor auf der Basis eines Herpesvirus kann benutzt werden,
um neuronale Zellen zu infizieren. Andere Vektoren, wie etwa AAV-Vektoren,
können
eine größere Bandbreite
an Wirtszellen haben, weshalb sie benutzt werden können, um
verschiedene Zelltypen zu infizieren, obwohl virale oder nichtvirale
Vektoren auch mit spezifischen Rezeptoren oder Liganden modifiziert werden
können,
um die Zielspezifität
durch rezeptorvermittelte Ereignisse zu verändern.
-
Ein
bei der Erfindung verwendbarer linearisierter Vektor, der topoisomerase-beladen
ist oder Topoisomerase-Erkennungsstellen enthält, kann unter Verwendung von
Verfahren erzeugt werden, wie sie hierin offenbart oder sonst im
Fach bekannt sind. Beispielsweise kann ein zirkulärer Vektor
linearisiert und durch Ligieren oder Hybridisieren eines oder mehrerer
Oligonukleotide modifiziert werden, um eine Topoisomerase-Erkennungsstelle
oder ein Spaltprodukt davon und eine 5'-Zielsequenz
oder einen 5'-Überhang
an einem Ende oder an beiden Enden zu erzeugen (siehe Beispiele
1 und 2). Der Vektor kann außerdem
beispielsweise Expressionsregulationselemente enthalten, die für eine Replikation
in einer prokaryotischen Wirtszelle, einer eukaryotischen Wirtszelle
oder beiden erforderlich sind, und kann eine Nukleotidsequenz enthalten,
die ein Polypeptid codiert, das Antibiotika-Resistenz oder dergleichen
verleiht, oder solche Elemente können
unter Verwendung der Verfahren der Erfindung in den Vektor eingeführt werden.
Außerdem
kann der Vektor eine, zwei oder mehr ortsspezifische Integrationserkennungsstellen,
wie etwa eine att-Stelle oder eine lox-Stelle, enthalten. Der Einbau
beispielsweise von attB- oder attP-Sequenzen in ein isoliertes Nukleinsäuremolekül der vorliegenden
Erfindung ermöglicht
die günstige
Manipulation des Nukleinsäuremoleküls unter
Verwendung des GATEWAYTM-Klonierungssystems
(Invitrogen Corp., La Jolla CA).
-
Es
kann ein modifizierter Klonierungsvektor mit einem überhängenden
einzelsträngigen
DNA-Stück, der
mit Topoisomerase beladen ist, bereitgestellt werden. Der modifizierte
Vektor ermöglicht
die gerichtete Insertion von linearen doppelsträngigen Nukleinsäuremolekülen, die
beispielsweise mittels PCR amplifiziert sind, oder anderer geeigneter
ORFs für
eine nachfolgende Expression, und nutzt die Topoisomerase-Klonierungseffizienz
aus. So, wie der Ausdruck Donator hier gebraucht wird, bezeichnet
er Moleküle
wie eine doppelsträngige
DNA, die eine 5'-CCCTT-Spaltstelle nahe
bei dem 3'-Ende
aufweist, und der Ausdruck Akzeptor bezeichnet eine doppelsträngige DNA,
die einen 5'-OH-Terminus
aufweist. Wenn er erst einmal durch die Topoisomerase kovalent aktiviert
worden ist, wird der Donator zu diesen Akzeptoren transferiert,
zu denen er eine einzelsträngige
Sequenzkomplementierung besitzt.
-
Gemäß der vorliegenden
Erfindung sind in besonderen Ausführungsformen topoisomerase-modifizierte Vektoren
weiters so beschaffen, dass sie mindestens eine einzelsträngige 5'-Überhangsequenz
aufweisen, um das gerichtete Einfügen von DNA-Segmenten zu erleichtern.
Ein in einen derartigen Vektor zu klonierendes Nukleinsäuremolekül kann ein
PCR-Produkt sein, das einen ORF darstellt, der aus dem resultierenden
rekombinanten Vektor exprimiert werden kann. Die für das Amplifizieren
des offenen Leserahmens benutzten Primer sind so konstruiert, dass
mindestens ein Primer des Primerpaares eine zusätzliche Sequenz an seinem 5'-Ende enthält. Diese
Sequenz ist so konstruiert, dass sie komplementär zu der in dem topoisomerase-modifizierten
Vektor der vorliegenden Erfindung vorhandenen Sequenz des einzelsträngigen 5'-Überhangs ist.
-
Die
vorliegende Erfindung stellt allgemein Verfahren zur Erzeugung eines
gerichtet verbundenen rekombinanten Nukleinsäuremoleküls unter Verwendung eines Stranginvasionsereignisses
und eines Ligationsereignisses bereit, um in einer gerichteter Weise
ein erstes Nukleinsäuremolekül mit mindestens
einem zweiten Nukleinsäuremolekül zu verbinden.
So, wie der Ausdruck "Stranginvasion" hier gebraucht wird,
verweist er auf die Verdrängung
eines Strangs eines ersten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls durch
einen einzelsträngigen
Abschnitt eines zweiten Nukleinsäuremoleküls, wobei
der Einzelstrang eine Nukleotidsequenz aufweist, die dem verdrängten Strang
im Wesentlichen gleich ist und selektiv zu dem Strang hybridisieren
kann, der zu dem verdrängten
Strang komplementär
ist.
-
Ein
Verfahren zum Erzeugen eines gerichtet oder ungerichtet verbundenen
rekombinanten Nukleinsäuremoleküls kann
beispielsweise ausgeführt
werden, beispielsweise indem ein erstes doppelsträngiges Nukleinsäuremolekül mit einem
ersten Überhang
an einem ersten Strang (z.B. einem 3'- oder 5'-Strang) an einem ersten Ende und ein
zweites doppelsträngiges
Nukleinsäuremolekül, das ein
erstes, im Wesentliches stumpfes Ende und ein zweites Ende aufweist,
wobei eine Nukleotidsequenz, die zu dem ersten Überhang des ersten Ende des
ersten Nukleinsäuremoleküls komplementär ist, an
oder nahe bei dem ersten im Wesentlichen stumpfen Ende vorhanden
ist, in Kontakt gebracht werden. Das Verfahren wird unter solchen
Bedingungen ausgeführt,
dass der erste Überhang
selektiv zu der komplementären
Nukleotidsequenz des ersten, im Wesentlichen stumpfen Endes des
zweiten doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls hybridisieren
kann, und das erste Ende des ersten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls und das
erste Ende des zweiten doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls verbunden
werden können.
Der erste Überhang
kann ein 3'-Überhang
oder ein 5'-Überhang
sein. Es können
Vorläufer-Nukleinsäuremoleküle verwendet
werden, um Moleküle
herzustellen, die sich zur Verwendung in dem oben beschriebenen
Verfahren eignen.
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1 veranschaulicht
Beispiele für
die Art und Weise, in der die Verfahren der Erfindung genutzt werden
können,
um ein kovalent verbundenes rekombinantes Nukleinsäuremolekül zu erzeugen.
Die Kästchen und
Kreise in 1 werden benutzt, um Regionen
mit Sequenzkomplementarität
darzustellen, die derart ist, dass ein Strangverdrängungsereignis
stattfinden kann. Das andere Ende der doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküle, das
nicht unbedingt an einem Strangverdrängungsereignis beteiligt ist
(aber beteiligt sein kann), kann eine beliebige Struktur haben,
wobei es im Wesentlichen stumpf sein kann oder einen 3' oder 5'-Überhang enthalten kann. Es
können
weitere Kombinationen aus stumpfen Enden und/oder Überhängen an
dem ersten, zweiten, dritten usw. doppelsträngigen Nukleinsäuremolekül gemäß den Verfahren
der Erfindung verbunden werden, wie dem Fachmann auf der Grundlage,
zum Teil, der in 1 gegebenen Beispiele offensichtlich
sein wird.
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Wie
in 1A gezeigt ist, kann ein Verfahren
zum Erzeugen eines gerichtet oder ungerichtet verbundenen rekombinanten
Nukleinsäuremoleküls beispielsweise
ausgeführt
werden, indem ein erstes doppelsträngiges Nukleinsäuremolekül, das einen
ersten Überhang
an einem ersten Strang an einem ersten Ende aufweist; ein zweites
doppelsträngiges
Nukleinsäuremolekül, das ein
erstes, im Wesentlichen stumpfes Ende und ein zweites Ende aufweist,
wobei das erste, im Wesentlichen stumpfe Ende eine Nukleotidsequenz
aufweist, die zu dem ersten Überhang
des ersten Endes des ersten Nukleinsäuremoleküls komplementär ist; und
ein Reagens, das die Nukleinsäuremoleküle ligiert
(z.B. ein Reagens, das eine Topoisomerase, eine Ligase oder eine
Rekombinase enthält)
in Kontakt gebracht werden. Das Verfahren wird unter solchen Bedingungen
ausgeführt,
dass der erste Überhang
selektiv zu der komplementären
Nukleotidsequenz des ersten, im Wesentlichen stumpfen Endes des
zweiten doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls hybridisieren
kann. Außerdem wird
das Verfahren in Gegenwart eines Reagens durchgeführt, das
einen 5'-Strang
eines Nukleinsäuremoleküls an einen
3'-Strang eines
zweiten Nukleinsäuremoleküls ligieren
kann, und unter solchen Bedingungen, dass der 3'-Terminus des ersten Endes des ersten
doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls und der
5'-Terminus des
ersten Endes des zweiten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls verbunden
werden. Sowohl bei verschiedenen Abwandlungen des oben beschriebenen
Verfahrens als auch bei anderen obenen beschriebenen Verfahren,
kann der erste Überhang
ein 3'-Überhang
oder ein 5'-Überhang
sein.
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Wie
in 1B gezeigt ist, kann ein Verfahren zum Erzeugen
eines verbundenen, beispielsweise gerichtet bzw. direktional verbundenen,
rekombinanten Nukleinsäuremoleküls ausgeführt werden,
indem ein erstes doppelsträngiges
Nukleinsäuremolekül mit einem
ersten Überhang
an einem ersten Strang an einem ersten Ende und einem zweiten, im
Wesentlichen stumpfen Ende und ein zweites doppelsträngiges Nukleinsäuremolekül, das ein
erstes, im Wesentlichen stumpfes Ende und ein zweites Ende mit einem
zweiten Überhang hat,
wobei das erste im Wesentlichen stumpfe Ende des zweiten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls eine Nukleotidsequenz
aufweist, die zu dem ersten Überhang
des ersten Endes des ersten Nukleinsäuremoleküls komplementär ist, und
wobei das zweite im Wesentlichen stumpfe Ende des ersten Nukleinsäuremoleküls eine Nukleotidsequenz
aufweist, die zu dem zweiten Überhang
des zweiten Endes des zweiten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls komplementär ist, in
Kontakt gebracht werden. Das Verfahren wird unter solchen Bedingungen
ausgeführt,
dass der erste Überhang
selektiv mit der komplementären
Nukleotidsequenz des ersten, im Wesentlichen stumpfen Endes des
zweiten doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls hybridisieren kann,
wobei der zweite Überhang
selektiv mit der komplementären
Nukleotidsequenz des zweiten, im Wesentlichen stumpfen Endes des
ersten doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls hybridisieren
kann. Außerdem kann
das Verfahren in Gegenwart eines Reagens ausgeführt werden, das die Ligation
eines 3'-Strangs eines Nukleinsäuremoleküls an einen
5'-Strang eines
anderen Nukleinsäuremoleküls katalysieren
kann, und unter solchen Bedingungen, dass der 3'-Terminus des ersten Endes des ersten
doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls mit dem
5'-Terminus des
ersten Endes des zweiten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls verbunden wird,
und der 3'-Terminus
des zweiten, im Wesentlichen stumpfen Endes des ersten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls mit dem
5'-Terminus des zweiten
Endes des zweiten doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls verbunden
wird. Bei verschiedenen Abwandlungen des oben beschriebenen Verfahrens
kann einer der Überhänge, oder
Beide, der erste und der zweite Überhang,
ein 3'-Überhang
oder 5'-Überhang
sein. Die doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküle können folglich
bei zwei getrennten Stranginvasionsereignissen in Eingriff gelangen,
die auf Grund der kovalenten Bindung der Nukleinsäurestränge an jedem
Terminus zur Bildung eines ringförmigen,
rekombinanten Nukleinsäuremoleküls führen.
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Wie
in 1C gezeigt ist, kann ein Verfahren
zum Erzeugen eines verbundenen, beispielsweise gerichtet bzw. direktional
verbundenen, rekombinanten Nukleinsäuremoleküls ausgeführt werden, indem beispielsweise
ein erstes doppelsträngiges
Nukleinsäuremolekül mit einem
ersten Überhang
an einem ersten Strang an einem ersten Ende und mit einem zweiten
Ende, das einen zweiten Überhang
aufweist; und ein zweites doppelsträngiges Nukleinsäuremolekül, das ein
erstes, im Wesentlichen stumpfes Ende und ein zweites, im Wesentlichen
stumpfes Ende aufweist, wobei das erste, im Wesentlichen stumpfe
Ende des zweiten doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls eine
Nukleotidsequenz aufweist, die zu dem ersten Überhang des ersten Endes des
ersten Nukleinsäuremoleküls komplementär ist, und
wobei das zweite, im Wesentlichen stumpfe Ende des zweiten Nukleinsäuremoleküls eine
Nukleotidsequenz aufweist, die zu dem zweiten Überhang des zweiten Endes des
ersten doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls komplementär ist, in
Kontakt gebracht werden. Das Verfahren kann unter solchen Bedingungen
ausgeführt
werden, dass der erste Überhang selektiv
mit der komplementären
Nukleotidsequenz des ersten, im Wesentlichen stumpfen Endes des
zweiten doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls hybridisieren
kann, wobei der zweite Überhang
selektiv mit der komplementären
Nukleotidsequenz des zweiten, im Wesentlichen stumpfen Endes des
zweiten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls hybridisieren
kann. Weiters wird das Verfahren unter solchen Bedingungen ausgeführt, dass
das erste Ende des ersten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls mit dem
ersten Ende des zweiten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls verbunden
wird und das zweite Ende des ersten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls mit dem
zweiten im Wesentlichen stumpfen Ende des zweiten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls verbunden
wird. Bei verschiedenen Abwandlungen des oben beschriebenen Verfahrens
kann einer oder Beide der Überhänge, der
erste und der zweite Überhang,
ein 3'-Überhang
oder 5'-Überhang
sein. Die doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküle können folglich
bei zwei getrennten Stranginvasionsereignissen in Eingriff gelangen,
die auf Grund der kovalenten Bindung der Nukleinsäurestränge an jedem
Termini zur Bildung eines ringförmigen,
rekombinanten Nukleinsäuremoleküls führen.
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Wie
in 1D gezeigt ist, kann ein Verfahren
zum Erzeugen eines verbundenen, beispielsweise gerichtet bzw. direktional
verbundenen, rekombinanten Nukleinsäuremoleküls ausgeführt werden, indem beispielsweise
ein erstes doppelsträngiges
Nukleinsäuremolekül, das einen
ersten Überhang
an einem ersten Strang an einem ersten Ende aufweist; ein zweites
doppelsträngiges
Nukleinsäuremolekül, das ein
erstes, im Wesentlichen stumpfes Ende und ein zweites, im Wesentlichen
stumpfes Ende aufweist; und ein drittes doppelsträngiges Nukleinsäuremolekül, das einen
zweiten Überhang
an einem ersten Strang an einem ersten Ende aufweist, wobei das
erste im Wesentlichen stumpfe Ende des zweiten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls eine
Nukleotidsequenz aufweist, die zu dem ersten Überhang komplementär ist, und
das zweite im Wesentlichen stumpfe Ende des zweiten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls eine
Nukleotidsequenz aufweist, die zu dem zweiten Überhang komplementär ist, in
Kontakt gebracht werden. Das Verfahren wird unter solchen Bedingungen
ausgeführt,
dass der erste Überhang
selektiv mit der komplementären
Nukleotidsequenz des ersten im Wesentlichen stumpfen Endes des zweiten
doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls hybridisieren
kann, wobei der zweite Überhang
selektiv mit der komplementären
Nukleotidsequenz des zweiten im Wesentlichen stumpfen Endes des
zweiten doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls hybridisieren
kann. Außerdem
kann das Verfahren unter solchen Bedingungen ausgeführt werden,
dass das erste Ende des ersten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls mit dem
ersten Ende des zweiten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls verbunden
wird und das erste Ende des dritten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls mit dem
zweiten, im Wesentlichen stumpfen Ende des zweiten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls verbunden
wird. Bei verschiedenen Abwandlungen des oben beschriebenen Verfahrens
kann sowohl einer als auch Beide, der erste und/oder der zweite Überhang,
ein 3'-Überhang
oder 5'-Überhang
sein.
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Wie
in 1E gezeigt ist, kann ein Verfahren
zum Erzeugen eines verbundenen, beispielsweise gerichtet bzw. direktional
verbundenen, rekombinanten Nukleinsäuremoleküls ausgeführt werden, indem beispielsweise
ein erstes doppelsträngiges
Nukleinsäuremolekül, das ein
erstes im Wesentlichen stumpfes Ende aufweist; ein zweites doppelsträngiges Nukleinsäuremolekül, das einen
ersten Überhang
an einem ersten Strang an einem ersten Ende und einen zweiten Überhang
an einem zweiten Strang an einem zweiten Ende aufweist; und ein
drittes doppelsträngiges
Nukleinsäuremolekül, das ein
zweites im Wesentliches stumpfes Ende aufweist, wobei das erste
im Wesentlichen stumpfe Ende des ersten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls eine
Nukleotidsequenz aufweist, die zu dem ersten Überhang des ersten Endes des
zweiten Nukleinsäuremoleküls komplementär ist und
wobei das zweite im Wesentlichen stumpfe Ende eine Nukleotidsequenz aufweist,
die zu dem zweiten Überhang
des zweiten Endes des zweiten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls komplementär ist, in
Kontakt gebracht werden. Das Verfahren wird unter solchen Bedingungen
ausgeführt,
dass der erste Überhang
selektiv mit der komplementären
Nukleotidsequenz des ersten im Wesentlichen stumpfen Endes des ersten
doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls hybridisieren
kann, und wobei der zweite Überhang
selektiv mit der komplementären
Nukleotidsequenz des zweiten im Wesentlichen stumpfen Endes hybridisieren
kann. Außerdem
kann das Verfahren unter solchen Bedingungen ausgeführt werden,
dass das erste im Wesentlichen stumpfe Ende des ersten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls mit dem
ersten Ende des zweiten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls verbunden
wird und das zweite im Wesentlichen stumpfe Ende, das sich an dem
dritten doppelsträngigen
Nukleinsäuremolekül befindet,
mit dem zweiten Ende des zweiten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls verbunden
wird. Bei verschiedenen Abwandlungen des oben beschriebenen Verfahrens
kann einer oder Beide, der erste und/oder der zweite Überhang,
ein 3'-Überhang oder
5'-Überhang sein.
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Ein
Verfahren zum Erzeugen eines gerichtet oder ungerichtet verbundenen,
rekombinanten Nukleinsäuremoleküls kann
ausgeführt
werden, indem beispielsweise ein erstes doppelsträngiges Nukleinsäuremolekül, das eine
erste Topoisomerase aufweist, die kovalent an oder nahe bei einem
ersten, im Wesentlichen stumpfen Ende gebunden ist; und ein zweites
doppelsträngiges
Nukleinsäuremolekül, das einen
ersten 3'-Überhang
an einem ersten Strang an einem ersten Ende aufweist, wobei das
erste, im Wesentlichen stumpfe Ende des ersten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls eine
Nukleotidsequenz aufweist, die zu dem ersten 3'-Überhang
komplementär
ist (siehe 2), in Kontakt gebracht werden.
Das Verfahren wird unter solchen Bedingungen ausgeführt, dass
der erste 3'-Überhang
selektiv mit der komplementären
Nukleotidsequenz des ersten, im Wesentlichen stumpfen Endes des
ersten doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls hybridisieren
kann. Außerdem
wird das Verfahren derart ausgeführt,
dass Topoisomerase den 3'-Terminus
des ersten Endes des ersten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls kovalent
mit dem 5'-Terminus
des ersten Endes des zweiten Nukleinsäuremoleküls verbinden kann (Cheng and
Shuman, Mol. Cell. Biol., 20: 8059–8068, 2000).
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Die
Fähigkeit
einer an oder nahe bei einem ersten, im Wesentlichen stumpfen Ende
eines ersten doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls kovalent
gebundenen Topoisomerase, an ein zweites doppelsträngiges Nukleinsäuremolekül mit einem
3'-Überhang
(2) kovalent gebunden zu werden, bietet eine zuvor
ungeahnte Flexibilität
der Konformation der kovalent gebundenen Topoisomerase in Bezug
auf ihre DNA-Kontakte an der 5'-Seite
des leicht spaltbaren Phosophodiesters. Bei der Katalyse der Entspannung
der DNA-Superhelix setzt kovalent gebundene Topoisomerase vom Typ
IB den stromabwärtigen
Doppelstrang frei und ermöglicht ein
Drehen des Doppelstrangs um die Phosphodiesterbindung gegenüber dem
leicht spaltbaren Phosphat, bevor das Grundgerüst wieder dichtmacht.
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Ein
Verfahren der vorliegenden Erfindung kann in einer Weise ausgeführt werden,
die die Notwendigkeit, eine zusätzliche
Reaktion auszuführen,
um einen nach der homolgieabhängigen
Ligation verbleibenden Bruch zu reparieren, umgeht, indem ein Strang
eines Nukleinsäuremoleküls im Wesentlichen
ersetzt wird (siehe 2). Beispielsweise können die
Verfahren so ausgeführt
werden, dass sich die Überhangsequenz
eines Nukleinsäuremoleküls über die
gesamte Länge
eines Strangs erstreckt und bei einer Stranginvasion einen Strang
des anderen doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls ersetzt.
Folglich gibt es bei dieser Ausführungsform
keinen Bruch in dem Strang, der nicht durch die Topoisomerase ligiert
wurde.
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Die
Termini der doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküle, die
unter Verwendung der Verfahren der vorliegenden Erfindung verbunden
werden, können
unter Verwendung eines beliebigen Reagens, das für ein Verbinden eines 5'-Terminus eines Nukleinsäuremoleküls mit einem
3'-Terminus eines
zweiten Nukleinsäuremoleküls verwendbar
ist, kovalent verbunden werden. So kann das Reagens zum kovalenten
Verbinden der Termini beispielsweise eine Topoisomerase, einschließlich einer
Topoisomerase vom Typ IA, Typ IB oder Typ II; eine Ligase wie etwa
T4-DNA-Ligase; eine
Rekombinase, einschließlich
einer FLIP-Rekombinase, Int-Integrase oder Cre-Rekombinase; oder ein anderes Mitglied
der INT-Familie sein (siehe beispielsweise: Nucl. Acids Res. 26:
391–406,
1998). Außerdem
kann dort, wo nach einer Ligation eines Strangs ein Bruch bleibt,
dieser durch eine in vivo-Ligation geschlossen werden, beispielsweise
indem das einen Bruch aufweisende doppelsträngige Nukleinsäuremolekül in eine
Zelle, wie etwa E. coli, eingebracht wird. In bestimmten bevorzugten Ausführungsformen
geht das Verbinden von zwei Enden, die an einem Strangverdrängungsereignis
beteiligt sind, mit einer Topoisomerase-Ligation einher. Außerdem kann
bei einem Verfahren, wie es für
ein Verbinden eines ersten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls mit einem
zweiten Nukleinsäuremolekül offenbart
worden ist, an ein Ende des ersten oder zweiten Nukleinsäuremoleküls auch
ein drittes Nukleinsäuremolekül gebunden
werden, das nicht an einem Strangverdrängungsereignis beteiligt ist.
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Verfahren
der vorliegenden Erfindung können
ausgeführt
werden, um ein erstes doppelsträngiges
Nukleinsäuremolekül mit zumindest
einem zweiten doppelsträngigen
Nukleinsäuremolekül in einer
ungerichteten oder vorzugsweise einer gerichteten Art und Weise
zu verbinden. Die Verfahren können
jedoch benutzt werden, um das erste doppelsträngige Nukleinsäuremolekül und das
zweite doppelsträngige
Nukleinsäuremolekül in Ausführungsformen,
in denen Komplementarität
zwischen Nukleotidsequenzen an oder nahe bei einem Terminus beider
Enden eines der doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküle und Nukleotidsequenzen
an oder nahe bei einem Terminus von zumindest einem Ende des anderen
doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls vorhanden
ist, ungerichtet zu verbinden. Eine derartige Komplementarität zwischen
Nukleotidsequenzen an oder nahe bei einem Terminus beider Enden
eines doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls und mindestens
eines Strangs des zweiten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls kann
erzielt werden, indem beispielsweise identische Nukleotidsequenzen
an dem gleichen Terminus (d.h. 5' oder
3') beider Enden
eines doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls berücksichtigt
werden. Dies kann beispielsweise verwirklicht werden, indem Zielsequenzen
konstruiert werden, die mit demselben Restriktionsenzym gespalten
werden können
und die gleiche Nukleotidsequenz enthalten.
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Außerdem betrifft
die vorliegende Erfindung Verfahren zum gerichteten bzw. direktionalen
Verbinden eines ersten und zumindest eines zweiten Nukleinsäuremoleküls, einschließlich, auf
Wunsch, eines funktionsfähigen
Verbindens zweier oder mehrerer (d.h. 2, 3, 4, 5, 6, 7 usw.) Nukleinsäuremoleküle. Ein
Verfahren zum Erzeugen eines gerichtet oder ungerichtet verbundenen
rekombinanten Nukleinsäuremoleküls kann
ausgeführt
werden, indem beispielsweise ein topoisomerase-beladenes erstes
doppelsträngiges
Nukleinsäuremolekül, das eine
erste Topoisomerase an einem ersten Ende und eine zweite Topoisomerase
an einem zweiten Ende kovalent gebunden hat und außerdem einen
5'-Überhang
an dem ersten Ende und ein stumpfes Ende, einen 3'-Uridin-Überhang,
einen 3'-Thymidin-Überhang
oder einen zweiten 5'-Überhang
an dem zweiten Ende enthält;
und ein zweites doppelsträngiges
Nukleinsäuremolekül, das ein
erstes, stumpfes Ende und ein zweites Ende aufweist, wobei das erste,
stumpfe Ende eine 5'-Nukleotidsequenz
aufweist, die zu dem ersten 5'-Überhang
des ersten Endes des ersten Nukleinsäuremoleküls komplementär ist, in
Kontakt gebracht werden. Die erste und zweite Topoisomerase können gleich
sein, beispielsweise zwei Typ-IB-Topoisomerasen, einschließlich zweier
Vaccinia-Typ-IB-Topoisomerasen, oder können verschieden sein, einschließlich zweier
Typ-IB-Topoisomerasen
von verschiedenen Organismen, oder eine Typ-IB-Topoisomerase und
eine Typ-IA- oder Typ-II-Topoisomerase.
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Bei
der Ausführung
eines Verfahrens der Erfindung werden das erste und zweite doppelsträngige Nukleinsäuremolekül unter
solchen Bedingungen in Kontakt gebracht, dass die 5'-Nukleotidsequenz des zweiten Nukleinsäuremoleküls selektiv
mit dem ersten 5'-Überhang
hybridisieren kann, wodurch die erste Topoisomerase den 3'-Terminus des ersten
Endes des ersten doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls mit dem
5'Terminus des ersten
Endes des zweiten doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls kovalent
verbinden kann und die zweite Topoisomerase den 3'-Terminus des zweiten
Endes des ersten doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls mit dem
5'-Terminus des zweiten
Endes des zweiten doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls kovalent
verbinden kann, um ein gerichtet oder ungerichtet verbundenes rekombinantes
Nukleinsäuremolekül zu erzeugen. Dementsprechend
stellt die vorliegende Erfindung ein gerichtet oder ungerichtet
verbundenes rekombinantes Nukleinsäuremolekül, das durch ein solches Verfahren
hergestellt wird, bereit.
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Wie
hier offenbart ist, kann ein Verfahren der Erfindung Mittel liefern,
um zwei oder mehr doppelsträngige
Nukleotide in einer vorbestimmten Richtungsorientierung zu verbinden.
Der Ausdruck "gerichtet
verbinden" bzw. "direktional verbinden" wird hierin gebraucht,
um auf die kovalente Verbindung von zwei oder mehr Nukleinsäuremolekülen in einer
bestimmten, vorgegebenen Anordnung und/oder Orientierung zu verweisen. Folglich
liefert ein Verfahren der Erfindung Mittel, um beispielsweise ein
Promotor-Expressionsregulationselement stromaufwärts einer codierenden Sequenz
kovalent zu binden und ein Polyadenylierungssignal stromabwärts der
codierenden Region kovalent zu binden, um ein funktionsfähiges, exprimierbares,
rekombinantes Nukleinsäuremolekül zu erzeugen;
oder um zwei codierende Sequenzen kovalent zu verbinden, so dass
sie transkribiert und im Raster translatiert werden können, um
ein Fusionspolypeptid herzustellen. Der Ausdruck "ungerichtet verbinden" wird hierin verwendet,
um auf die kovalente Verbindung von zwei oder mehr Nukleinsäuremolekülen in einer
zufälligen
Anordnung zu verweisen, d.h. dass entweder das erste oder das zweite Ende
des Nukleinsäuremoleküls mit einem
Ende des anderen Nukleinsäuremoleküls verbunden
werden kann.
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Der
Ausdruck "im Wesentlichen
stumpf" bedeutet,
wenn er mit Bezug auf ein Ende eines doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls gebraucht
wird, dass das Ende stumpf sein kann oder einen kurzen Überhang aufweisen
kann, der ein Stranginvasionsereignis durch ein zweites Nukleinsäuremolekül, das einen Überhang aufweist,
nicht reduziert oder inhibiert. Beispielsweise kann ein im Wesentlichen
stumpfes Ende ein Ende einschließen, das einen Überhang
von 1, 2 oder einigen Nukleotiden hat, vorausgesetzt, der Überhang
an dem im Wesentlichen stumpfen Ende blockiert nicht die Stranginvasion.
Beispielsweise kann das zweite doppelsträngige Nukleinsäuremolekül einen
5'-Adenosin- oder
5'-Inosin-Überhang
aufweisen.
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Es
sollte anerkannt werden, dass hier ein "erstes Nukleinsäuremolekül", "zweites
Nukleinsäuremolekül", "drittes Nukleinsäuremolekül" und dergleichen
nur erwähnt
werden, um dafür
zu sorgen, dass erkennbar ist, auf welches von mehreren Nukleinsäuremolekülen gerade
Bezug genommen wird. Folglich sollen bei Abwesenheit jeder spezifisch
definierten Eigenschaft in Bezug auf ein bestimmtes Nukleinsäuremolekül die Ausdrücke "erstes", "zweites", "drittes" und dergleichen,
wenn sie mit Bezug auf ein Nukleinsäuremolekül oder eine Population oder
Vielfalt von Nukleinsäuremolekülen verwendet
werden, keine besondere Anordnung, Bedeutung oder andere Information über das
Nukleinsäuremolekül angeben.
Folglich wird anerkannt werden, dass dort, wo ein beispielhaftes
Verfahren beispielsweise auf die Verwendung einer PCR verweist,
um ein erstes doppelsträngiges
Nukleinsäuremolekül zu amplifizieren,
damit das Amplifikationsprodukt eine Topoisomerase-Erkennungsstelle
an einem Ende oder an beiden Enden aufweist, auf ähnliche
Weise kann auch ein zweites (oder weiteres) doppelsträngiges Nukleinsäuremolekül amplifiziert
werden.
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Der
Ausdruck "mindestens
ein zweites" bedeutet,
wenn er mit Bezug auf ein doppelsträngiges Nukleinsäuremolekül gebraucht
wird, ein oder weitere (z.B. 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10 usw.
Nukleinsäuremoleküle) zusätzlich zu
einem ersten doppelsträngigen
Nukleinsäuremolekül. Folglich
kann der Ausdruck auf nur ein zweites Nukleinsäuremolekül oder auf ein zweites Nukleinsäuremolekül und ein
drittes Nukleinsäuremolekül (oder
weitere) verweisen. An sich wird der Ausdruck "zweites (oder weiteres) doppelsträngiges Nukleinsäuremolekül" oder "zweite (und weitere)
doppelsträngige
Nukleinsäuremoleküle" hier in Anerkennung
der Tatsache gebraucht, dass der Ausdruck "mindestens ein zweites Nukleinsäuremolekül" auf ein zweites,
drittes oder weiteres Nukleinsäuremolekül verweisen
kann. Es sollte anerkannt werden, dass, sofern nichts anderes angegeben
ist, ein Nukleinsäuremolekül, das in
der Bedeutung des Ausdrucks "mindestens
ein zweites Nukleinsäuremolekül" eingeschlossen ist,
dem ersten Nukleinsäuremolekül gleich
oder im Wesentlichen gleich sein kann. Beispielsweise können ein
erstes und zweites doppelsträngiges
Nukleinsäuremolekül, abgesehen
davon, dass nur eines der Moleküle,
beispielsweise das erste doppelsträngige Nukleinsäuremolekül, eine
Topoisomerase-Erkennungsstelle hat, oder abgesehen davon, dass es
komplementäre
5'-Überhangsequenzen
hat, die beispielsweise bei einer Spaltung durch eine Topoisomerase
erzeugt worden sind, derart, dass das erste und zweite doppelsträngige Nukleinsäuremolekül mit einem
Verfahren der Erfindung gerichtet bzw. direktional verbunden werden
können,
gleich sein. An sich kann ein Verfahren der Erfindung benutzt werden,
um eine Verknüpfung
des ersten und zweiten doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls zu erzeugen,
die gegebenenfalls durchsetzt sein kann, beispielsweise mit einem
dritten doppelsträngigen
Nukleinsäuremolekül, wie etwa
einem Expressionsregulationselement, und die die gerichtet verbundenen
Sequenzen in einer vorbestimmten Orientierung enthalten kann, beispielsweise
jeweils in einer 5'-
zu 3'-Orientierung
in Bezug aufeinander.
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Es
wird anerkannt werden, dass jedes der doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküle, beispielsweise eine
Sequenz, die als ein erstes doppelsträngiges Nukleinsäuremolekül bezeichnet
wird, im Allgemeinen eine Population derartiger Nukleinsäuremoleküle aufweist,
die identisch oder im Wesentlich identisch sind. Folglich sollte
klar sein, dass der Ausdruck "verschieden" beim Vergleich beispielsweise
eines ersten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls (oder
einer Population erster doppelsträngiger Nukleinsäuremoleküle) mit
einem zweiten (und weiterem) doppelsträngigen Nukleinsäuremolekül gebraucht
wird. Der Ausdruck "verschieden" bedeutet, wenn er
hier mit Bezug auf die doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküle, die
bei der Erfindung benutzt werden, gebraucht wird, dass die doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküle jeweils
weniger als 95% Sequenzidentität
aufweisen, wenn sie optimal ausgerichtet sind, im Allgemeinen weniger
als 90% Sequenzidentität
und gewöhnlich
weniger als 70% Sequenzidentität.
Folglich werden doppelsträngige
Nukleinsäuremoleküle, die sich
beispielsweise nur dadurch unterscheiden, dass sie polymorphe Varianten
voneinander sind oder dass sie lediglich verschiedene 5'- oder 3'-Überhangsequenzen
enthalten, für
die Zwecke der Erfindung nicht als "verschieden" angesehen. Im Vergleich dazu werden
verschiedene doppelsträngige
Nukleinsäuremoleküle beispielhaft
als eine erste Sequenz, die ein Polypeptid codiert, und eine zweite
Sequenz, die ein Expressionsregulationselement aufweist, oder eine
erste Sequenz, die ein erstes Polypeptid codiert, und eine zweite
Sequenz, die ein nicht homologes Polypeptid codiert, dargestellt.
-
Der
Ausdruck "rekombinant" wird hier gebraucht,
um auf ein Nukleinsäuremolekül zu verweisen,
das durch Verbinden von mindestens zwei Nukleinsäuremolekülen erzeugt wird. An sich ist
ein rekombinantes Nukleinsäuremolekül, das bei
einem Verfahren der Erfindung eingeschlossen ist oder gemäß einem
Verfahren der Erfindung erzeugt wird, von einem Nukleinsäuremolekül, das in
der Natur, beispielsweise während
der Meiose, erzeugt sein kann, unterscheidbar. Ein rekombinantes
Nukleinsäuremolekül, das gemäß einem
Verfahren der Erfindung erzeugt ist, kann beispielsweise anhand
des Vorhandenseins der komplementären Nukleinsäuresequenz
in unmittelbarer Nähe,
im Allgemeinen direkt benachbart und gewöhnlich direkt 3' zu einer Topoisomerase-Bindungsstelle
in einem doppelsträngigen
Nukleinsäuremolekül identifiziert
werden.
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Wie
hier offenbart ist, kann ein Verfahren der Erfindung benutzt werden,
um ein erstes doppelsträngiges
Nukleinsäuremolekül mit einem
zweiten doppelsträngigen
Nukleinsäuremolekül gerichtet
bzw. direktional zu verbinden. Das Verfahren kann in vielen Ausführungsformen
angewendet werden, um ein erstes doppelsträngiges Nukleinsäuremolekül und ein
zweites (oder weiteres) doppelsträngiges Nukleinsäuremolekül gerichtet
zu verbinden. Jedoch bietet die Anwendung des Verfahrens, um ein
erstes doppelsträngiges
Nukleinsäuremolekül mit einem
zweiten (oder weiteren) doppelsträngigen Nukleinsäuremolekül ungerichtet
zu verbinden, ebenfalls Vorteile. Ein ungerichtetes Verbinden kann
beispielsweise dort vollzogen werden, 1) wo an oder nahe bei dem
5'-Terminus des
zweiten Endes des ersten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls eine
zweite Nukleotidsequenz vorhanden ist, die den gesamten zweiten Überhang
oder einen Teil davon bilden kann und in der Lage ist, zu der komplementären 5'-Nukleotidsequenz
des zweiten doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls zu hybridisieren;
und 2) wo an oder nahe bei dem 5'-Terminus sowohl des
ersten Endes als auch des zweiten Endes des zweiten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls eine
Nukleotidsequenz vorhanden ist, die in der Lage ist mit dem 5'-Überhang
des ersten Endes des ersten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls zu hybridisieren.
In diesen Ausführungsformen
können
das zweite Ende des ersten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls und das
zweite Ende des zweiten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls entweder
stumpf sein oder einen Überhang
enthalten.
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In
einer weiteren Ausführungsform
kann ein Verfahren zum Erzeugen eines gerichtet bzw. direktional verbundenen
rekombinanten Nukleinsäuremoleküls ausgeführt werden,
indem beispielsweise ein erstes doppelsträngiges Vorläufer-Nukleinsäuremolekül mit einem
ersten Ende, das eine erste 5'-Zielsequenz
an dem 5'-Terminus
und eine Topoisomerase-Erkennungsstelle an oder nahe bei dem 3'-Terminus aufweist;
ein zweites doppelsträngiges
Nukleinsäuremolekül, das ein
erstes, stumpfes Ende und ein zweites Ende aufweist, wobei das erste,
stumpfe Ende eine 5'-Nukleotidsequenz
aufweist, die komplementär
zu der 5'-Zielsequenz
des ersten doppelsträngigen
Vorläufer-Nukleinsäuremoleküls ist;
und eine Topoisomerase, die für
die Topoisomerase- Erkennungsstelle
spezifisch ist, in Kontakt gebracht werden. So wie er hier gebraucht
wird, bedeutet der Verweis auf ein doppelsträngiges "Vorläufer"-Nukleinsäuremolekül ein doppelsträngiges Nukleinsäuremolekül, das eine
Topoisomerase-Erkennungsstelle enthält und das bei einer Spaltung
durch eine Topoisomerase, die für
die Erkennungsstelle spezifisch ist, ein Ende hervorbringt, das
eine erwünschtes
5'-terminale Nukleotidsequenz,
3'-terminale Nukleotidsequenz
oder beide aufweist. Solch ein erwünschtes Ende wird zum Teil
durch das Vorhandensein der 5'-Zielsequenz
erzeugt, die, da sie nach einer Spaltung des doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls die 5'-Zielsequenz enthält, in eine 5'-Nukleotidsequenz überführt wird,
die ein gerichtetes Verbinden des doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls mit einem
zweiten doppelsträngigen
Nukleinsäuremolekül ermöglicht.
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Gemäß einem
Verfahren der Erfindung werden das erste doppelsträngige Nukleinsäuremolekül, ein zweites
doppelsträngiges
Nukleinsäuremolekül und Topoisomerase
unter Bedingungen in Kontakt gebracht, die Topoisomeraseaktivität zulassen,
d.h. dass die Topoisomerase an die Erkennungsstelle binden und diese spalten
kann, um einen topoisomerase-beladenen 3'-Terminus
zu erzeugen, und den 3'-Terminus
an einen entsprechenden 5'-Terminus
ligieren kann. Solche Bedingungen ermöglichen außerdem ein Hybridisieren des
Abschnitts der ersten 5'-Zielsequenz, der
nach dem Spalten durch die Topoisomerase zurückbleibt, und der 5'-Nukleotidsequenz des zweiten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls, die
komplementär
zu diesem Abschnitt der 5'-Zielsequenz
ist.
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Bei
Ausführung
eines Verfahrens der Erfindung kann ein doppelsträngiges Vorläufer-Nukleinsäuremolekül in dem
gleichen Reaktionsgefäß gleichzeitig
mit der Topoisomerase und dem zweiten doppelsträngigen Nukleinsäuremolekül kombiniert
werden, bevor das doppelsträngige
Vorläufer-Nukleinsäuremolekül in ein
topoisomerase-beladenes doppelsträngiges Nukleinsäuremolekül überführt ist,
das gerichtet mit einem zweiten doppelsträngigen Nukleinsäuremolekül verbunden
werden kann. Durch das Kombinieren der Topoisomerase in demselben
Reaktionsgefäß wie die
doppelsträngige
Vorläufer-Nukleinsäure und
die zweite Nukleinsäure werden
die Verfahren der vorliegenden Erfindung vereinfacht. Alternativ
kann ein erstes doppelsträngiges
Vorläufer-Nukleinsäuremolekül mit Topoisomerase
unter Bedingungen kombiniert werden, die eine Topoisomerase-Spaltung
und -Bindung zulassen, dann kann ein zweites doppelsträngiges Nukleinsäuremolekül zugesetzt werden.
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Ein
doppelsträngiges
Vorläufer-Nukleinsäuremolekül kann linear
oder ringförmig
sein, supergeknäult eingeschlossen,
und als Ergebnis des Spaltens durch eine oder mehrere Topoisomerasen
und, falls gewünscht,
eine Restriktionsendonuclease wird ein lineares, topoisomerase-beladenes
erstes doppelsträngiges Nukleinsäuremolekül erzeugt.
Beispielsweise kann ein ringförmiges,
doppelsträngiges
Nukleinsäuremolekül, das zwei
Typ-IB-Topoisomerase-Erkennungsstellen
innerhalb von etwa 100 Nukleotiden voneinander und in den komplementären Strängen, vorzugsweise
innerhalb von etwa zwanzig Nukleotiden voneinander und in den komplementären Strängen, enthält, mit
einer ortsspezifischen Topoisomerase vom Typ IB in Kontakt gebracht
werden, so dass jeder Strang gespalten wird und die dazwischenliegende
Sequenz dissoziiert, wodurch ein lineares doppelsträngiges Nukleinsäuremolekül erzeugt
wird, das eine an jedes Ende kovalent gebundene Topoisomerase aufweist.
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Im
Allgemeinen wird eine topoisomerase-beladene doppelsträngige Nukleinsäure, die
gerichtet an ein zweites oder weiteres doppelsträngiges Nukleinsäuremolekül gebunden
werden kann, erzeugt, indem Topoisomerase mit einer doppelsträngigen Vorläufer-Nukleinsäure in Kontakt
gebracht wird, die mindestens eine Topoisomerase-Erkennungsstelle
an oder nahe bei einem Ende und eine erste Zielsequenz aufweist.
So, wie der Ausdruck "Topoisomerase-Erkennungsstelle" hierin verwendet
wird, hat er die Bedeutung einer definierten Nukleotidsequenz, die
von einer ortsspezifischen Topoisomerase erkannt und gebunden wird.
Beispielsweise ist die Nukleotidsequenz 5'-(C/T)CCTT-3' eine Topoisomerase-Erkennungsstelle,
die in spezifischer Weise von den meisten Poxvirus-Topoisomerasen,
einschließlich
der Vaccinia-Virus-DNA-Topoisomerase I, gebunden wird, die dann
den Strang nach dem Thymidin der Erkennungsstelle, das sich am weitesten
3' befindet, spalten können, um
ein Nukleinsäuremolekül zu erzeugen,
das 5'-(C/T)CCTT-PO4-TOPO,
d.h. einen Komplex aus der Topoisomerase, der über einen Tyrosinrest in der
Topoisomerase kovalent an das 3'-Phosphat
gebunden ist (siehe: Shuman, J. Biol. Chem., 266: 11372–11379,
1991; Sekiguchi und Shuman, Nucl. Acids Res. 22: 5360–5365, 1994;
siehe außerdem:
US-Patent Nr. 5,766,891; PCT/US 95/16 099; PCT/US 98/12 372).
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Ein
Vorteil der Konstruktion eines doppelsträngigen Vorläufer-Nukleinsäuremoleküls, das
beispielsweise eine Typ-IB-Topoisomerase-Erkennungsstelle ungefähr 2 bis
15 Nukleotide (z.B. 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 12, 14, 15 oder 20 Nukleotide)
von einem Ende oder von beiden Enden aus aufweist, ist, dass nach
einer Spaltung des doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls durch
eine ortsspezifische Topoisomerase ein 5'-Überhang
erzeugt wird. Eine solche 5'-Überhangsequenz,
die dementsprechend 2 bis 20 Nukleotide enthalten würde, kann unter
Verwendung eines PCR-Verfahrens
wie hier offenbart so konstruiert werden, dass sie eine Sequenz
nach Wunsch aufweist. Folglich kann dort, wo ein gespaltenes erstes
doppelsträngiges
Nukleinsäuremolekül mit einem
ausgewählten
zweiten (oder weiteren) doppelsträngigen Nukleinsäuremolekül gemäß einem
Verfahren der Erfindung gerichtet verbunden werden soll und wo die
ausgewählte
Sequenz eine 5'-Überhangsequenz aufweist, der
5'-Überhang
an dem ersten doppelsträngigen
Nukleinsäuremolekül komplementär zu dem 5'-Überhang an der ausgewählten zweiten
(oder weiteren) doppelsträngigen
Sequenz konstruiert sein, so dass die zwei (oder mehr) Sequenzen
infolge der Komplementarität
der 5'-Überhänge in einer
vorgegebenen Orientierung gerichtet verbunden werden. Wie weiter
oben erörtert
worden ist, können ähnliche
Verfahren im Hinblick auf 3'-Überhangsequenzen
angewendet werden, die bei einer Spaltung durch eine Topoisomerase
vom Typ IA oder Typ II erzeugt werden.
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So
wie der Ausdruck "Spaltprodukt" hier mit Bezug auf
eine Topoisomerase-Erkennungsstelle
verwendet wird, verweist er auf ein Nukleinsäuremolekül, das durch eine Topoisomerase,
im Allgemeinen an seiner Erkennungsstelle, gespalten worden ist
und einen Komplex aufweist, in dem die Topoisomerase kovalent gebunden
ist, im Falle einer Typ-IB-Topoisomerase
an die 3'-Phospatgruppe
des 3'-terminalen
Nukleotids in der Topoisomerase-Erkennungsstelle
oder im Falle einer Typ-IA- oder Typ-II-Topoisomerase an die 5'-Phosphatgruppe des
5'-terminalen Nukleotids
in der Topoisomerase-Erkennungsstelle. Solch ein Komplex, der ein
topoisomerase-gespaltenes doppelsträngiges Nukleinsäuremolekül aufweist,
woran die Topoisomerase kovalent gebunden ist, wird hier als ein "topoisomerase-aktiviertes" oder "topoisomerase-beladenes" Nukleinsäuremolekül bezeichnet.
Topoisomerase-aktivierte doppelsträngige Nukleinsäuremoleküle können bei
einem Verfahren der Erfindung wie doppelsträngige Nukleinsäuremoleküle benutzt
werden, die eine nicht gespaltene Topoisomerase-Erkennungsstelle und eine Topoisomerase
enthalten, wobei die Topoisomerase das doppelsträngige Nukleinsäuremolekül an der
Spaltstelle spalten kann und daran kovalent gebunden wird.
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Wie
aus der vorliegenden Darstellung ohne weiteres ersichtlich sein
wird, können
die Enden der doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküle, die
gemäß einem
Verfahren der Erfindung zu verbinden sind, verschiedene Eigenschaften
aufweisen. Beispielsweise ist unter einem Aspekt das zweite Ende
einer ersten doppelsträngigen
Vorläufer-Nukleinsäure ein
stumpfes Ende nach einer Spaltung durch die Topoisomerase, und das zweite
Ende eines zweiten doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls ist ein
stumpfes Ende. Unter einem weiteren Aspekt hat das zweite Ende eines
ersten doppelsträngigen
Vorläufer-Nukleinsäuremoleküls eine
3'-Thymidin-Verlängerung
nach einer Spaltung durch die Topoisomerase, und das zweite Ende
eines zweiten doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls hat einen
3'-Adenosin-Überhang
oder die Termini können
3'-Adenosin- und 3'-Deoxyuridin-Überhänge aufweisen
(siehe US-Patente Nr. 5,487,993 und 5,856,144). Bei noch einem weiteren
Aspekt weist ein erstes doppelsträngiges Vorläufer-Nukleinsäuremolekül eine zweite
5'-Zielsequenz an dem
zweiten Ende auf, und das zweite Ende eines zweiten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls weist
eine 5'-Nukleotidsequenz
auf, die zumindest zu einem Abschnitt der zweiten 5'-Zielsequenz komplementär ist. Das erste
doppelsträngige
Vorläufer-Nukleinsäuremolekül kann ein
Vektor sein, einschließlich
eines Klonierungsvektors und eines Expressionsvektors, und kann,
wo es im Allgemeinen in einer zirkulären Form vorliegt, durch die
Wirkung der Topoisomerase linearisiert werden oder kann linearisiert
werden, dadurch dass beispielsweise ein oder zwei Restriktionsendonucleasen
enthalten sind, die den Vektor linearisieren, so dass bei Kontakt
mit der Topoisomerase das erste und zweite doppelsträngige Nukleinsäuremolekül gemäß einem
Verfahren der Erfindung gerichtet verbunden werden können.
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So,
wie der Ausdruck "an
oder nahe bei" hier
mit Bezug auf die Nähe
einer Topoisomerase-Erkennungsstelle
zu dem 3'- (Typ
IB-) oder 5'- (Typ
IA- oder Typ II-) Terminus eines Nukleinsäuremoleküls gebraucht wird, bedeutet
er, dass sich die Stelle ungefähr
1 bis 100 Nukleotide von dem 3'-Terminus
bzw. 5'-Terminus, im
Allgemeinen ungefähr
1 bis 20 Nukleotide von dem Terminus und insbesondere ungefähr 2 bis
12 Nukleotide von dem entsprechenden Terminus entfernt befindet.
Ein Vorteil der Anordnung der Topoisomerase-Erkennungsstelle ungefähr 10 bis
15 Nukleotide von einem Terminus entfernt ist, dass bei einer Spaltung
durch die Topoisomerase sich der Abschnitt der Sequenz stromabwärts der
Spaltstelle spontan von dem übrigen
Nukleinsäuremolekül loslösen kann,
der die kovalent gebundene Topoisomerase enthält (im Allgemeinen als "Suizidabspaltung" bezeichnet, siehe
beispielsweise Shuman, supra, 1991; Andersen et al., supra, 1991).
Dort, wo eine Topoisomerase-Erkennungsstelle mehr als ungefähr 12 bis
15 Nukleotide von dem Terminus entfernt ist, kann das Nukleinsäuremolekül stromaufwärts oder
stromabwärts
der Spaltstelle veranlasst werden, sich vom Rest der Sequenz zu
trennen, indem die Reaktionsbedingungen modifiziert werden, beispielsweise
indem ein Inkubationsschritt bei einer Temperatur oberhalb der Schmelztemperatur
des Abschnitts des Doppelstrangs, der die Topoisomerase-Spaltstelle
enthält,
vorgesehen wird.
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Es
kann ein Verfahren der Erfindung unter Verwendung eines ersten doppelsträngigen Vorläufer-Nukleinsäuremoleküls mit einer
5'-Zielsequenz und
einer Topoisomerase an einem ersten Ende und einem zweiten Ende
ausgeführt
werden, um ein erstes doppelsträngiges
Vorläufer-Nukleinsäuremolekül mit einem
zweiten doppelsträngigen
Nukleinsäuremolekül gerichtet
zu verbinden. Das Verfahren wird typisch benutzt, um das erste doppelsträngige Vorläufer-Nukleinsäuremolekül mit dem
zweiten doppelsträngigen
Nukleinsäuremolekül zu verbinden,
und kann auch benutzt werden, um das erste doppelsträngige Vorläufer-Nukleinsäuremolekül mit dem
zweiten doppelsträngigen
Nukleinsäuremolekül ungerichtet
zu verbinden. Ein ungerichtetes Verbinden kann beispielsweise dort
vollzogen werden, 1) wo an oder nahe bei dem 5'-Terminus des zweiten Endes des ersten
doppelsträngigen
Vorläufer-Nukleinsäuremoleküls eine
zweite Nukleotidsequenz vorhanden ist, die mit der komplementären 5'-Nukleotidsequenz
des zweiten doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls hybridisieren
kann; und 2) wo an oder nahe bei dem 5'-Terminus
sowohl des ersten Endes als auch des zweiten Endes des zweiten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls eine
Nukleinsäuresequenz
vorhanden ist, die zu den 5'-Zielsequenzen
an oder nahe bei dem ersten Ende des ersten doppelsträngigen Vorläufer-Nukleinsäuremoleküls hybridisieren
kann. In diesen Ausführungsformen
können
das zweite Ende des ersten doppelsträngigen Vorläufer-Nukleinsäuremoleküls und das
zweite Ende des zweiten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls entweder
stumpf sein oder einen Überhang
enthalten.
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Ein
Verfahren zum Erzeugen eines gerichtet oder ungerichtet verbundenen
rekombinanten Nukleinsäuremoleküls kann
außerdem
ausgeführt
werden, indem ein topoisomerase-beladenes erstes doppelsträngiges Nukleinsäuremolekül, das an
einem ersten Ende einen ersten 5'-Überhang
und eine erste Topoisomerase, die kovalent an den 3'-Terminus gebunden
ist, aufweist, und ein zweites doppelsträngiges Nukleinsäuremolekül, das ein
erstes stumpfes Ende und ein zweites Ende aufweist, wobei das erste
stumpfe Ende eine 5'-Nukleotidsequenz
enthält,
die zu dem ersten 5'-Überhang
komplementär
ist, in Kontakt gebracht werden. Das Verfahren wird unter solchen
Bedingungen ausgeführt,
sodass die 5'-Nukleotidsequenz
des ersten stumpfen Endes selektiv mit dem ersten 5'-Überhang
hybridisieren kann, wodurch die erste Topoisomerase den 3'-Terminus des ersten
Endes des ersten doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls mit dem
5'-Terminus des
ersten Ende des zweiten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls kovalent
verbinden kann.
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Ein
solches Verfahren kann weiters das Kontaktieren des topoisomerase-beladenen
ersten doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls und des
zweiten doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls mit einem
dritten doppelsträngigen
Nukleinsäuremolekül einschließen, wobei
ein erstes Ende des dritten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls einen
5'-Überhang
und eine zweite Topoisomerase, die kovalent am 3'-Terminus gebunden ist, aufweist, und
wobei das zweite doppelsträngige
Nukleinsäuremolekül ein zweites
stumpfes Ende aufweist, das eine 5'-Nukleotidsequenz enthält, die
zu dem 5'-Überhang
des dritten Nukleinsäuremoleküls komplementär ist. Das
Kontaktieren kann beispielsweise unter solchen Bedingungen vorgenommen
werden, dass die 5'-Nukleotidsequenz
des zweiten stumpfen Endes der zweiten doppelsträngigen Nukleinsäure selektiv
mit dem 5'-Überhang
des ersten Endes des dritten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls hybridisieren
kann, wodurch die zweite Topoisomerase den 3'-Terminus des ersten Endes des dritten
doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls mit dem
5'-Terminus des
zweiten stumpfen Endes des zweiten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls kovalent
verbinden kann. Die erste und zweite Topoisomerase können gleich
oder verschieden sein, und auf Wunsch kann das erste oder dritte
doppelsträngige
Nukleinsäuremolekül statt
topoisomerase-beladen zu sein, eine Topoisomerase-Erkennungsstelle
enthalten, wobei das Verfahren weiters das Kontaktieren der Reaktionspartner
mit einer Topoisomerase einschließen kann. Ein Verfahren der
Erfindung kann derart ausgeführt
werden, dass das erste doppelsträngige
Nukleinsäuremolekül mit dem
zweiten doppelsträngigen Nukleinsäuremolekül gerichtet
verbunden wird und danach das dritte doppelsträngige Nukleinsäuremolekül gerichtet
oder ungerichtet mit dem zweiten doppelsträngigen Nukleinsäuremolekül verbunden
wird oder alle Reaktionspartner gleichzeitig eingebunden werden
können.
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Ein
Verfahren der Erfindung liefert Mittel, um einen offenen Leserahmen
von einer cDNA- oder
einer isolierten genomischen DNA-Sequenz exprimierbar zu machen,
indem ein oder mehrere Expressionsregulationselemente mit der mutmaßlichen
Codierungssequenz funktionsfähig
verbunden werden. Beispiele für
Expressionsregulationselemente, die für die vorliegende Erfindung
nützlich
sind, werden hierin offenbart und schließen transkriptionale Expressionsregulationselemente,
translationale Expressionsregulationselemente, Elemente, die den
Transport oder die Lokalisierung eines Nukleinsäuremoleküls oder Polypeptids in einer
Zelle (oder aus dieser heraus) erleichtern, Elemente, die einen
detektierbaren Phänotyp
verleihen, und dergleichen ein. Transkriptionale Expressionsregulationselemente
schließen
beispielsweise Promotoren, wie etwa jene vom Cytomegalievirus, Moloney
Leukemia Virus und Herpesvirus als auch jene von den Genen, die
Metallothionein, skelettales Aktin, Phosphoenolpyruvatcarboxylase, Phosphoglycerat,
Dihydrofolatreductase und Thymidinkinase codieren, als auch Promotoren
von viralen langen terminalen Wiederholungen (LTRs: long terminal
repeats (engl.)), wie etwa Rous-Sarcoma-Virus-LTR,
Enhancer, die konstitutiv wirksam sein können, wie etwa ein Immunglobulin-Enhancer, oder induzierbar
sein können,
wie etwa SV40-Enhancer, und dergleichen ein. Beispielsweise ist
ein Metallothionein-Promotor ein konstitutiv wirksamer Promotor,
der außerdem
zu einem höheren
Grad der Expression veranlasst werden kann, wenn er einem Metallion,
wie etwa einem Kupfer-, Nickel- oder Cadmium-Ion ausgesetzt wird.
Im Vergleich dazu ist ein Tetracyclin (tet) induzierbarer Promotor ein
Beispiel für
einen Promotor, der induziert wird, wenn er Tetracyclin oder einem
Tetracyclin-Analogon ausgesetzt ist, aber ansonsten inaktiv ist.
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Ein
transkriptionales Expressionsregulationselement kann außerdem ein
gewebespezifisches Expressionsregulationselement sein, beispielsweise
ein muskelzellenspezifisches Expressionsregulationselement, so dass
eine Expression eines codierten Produktes auf die Muskelzellen in
einem Individuum oder auf Muskelzellen in einer Mischpopulation
von Zellen in einer Kultur, beispielsweise einer Organkultur, beschränkt ist. Muskelzellenspezifische
Expressionsregulationselemente schließen beispielsweise den Muskel-Kreatinkinase-Promotor
(Sternberg et al., Mol. Cell. Biol. 8: 2896–2909, 1988, durch die Bezugnahme
Bestandteil dieses Patents) und den Myosinleichtketten-Enhancer/Promotor
(Donoghue et al., Proc. Natl. Acad. Sci., USA 88: 5847–5851, 1991)
ein, die im Fach wohlbekannt sind. Sowohl weitere gewebespezifische
Promotoren als auch Expressionsregulationselemente, die nur während bestimmter
Entwicklungsstadien einer Zelle oder eines Organismus exprimiert
werden, sind im Fach wohlbekannt.
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Expressionsregulationselemente
oder andere Elemente, die bei der Erzeugung eines Konstrukts gemäß einem
Verfahren der Erfindung nützlich
sind, können
auf verschiedenste Weise erhalten werden. Insbesondere sind viele
der Elemente in im Handel erhältlichen
Vektoren enthalten und können
von diesen isoliert werden und beispielsweise mit einem PCR-Verfahren,
wie hierin offenbart ist, so modifiziert werden, dass sie eine Topoisomerase-Erkennungsstelle
an einem Ende oder an beiden Enden enthalten. Außerdem sind die Sequenzen von
oder Codierungen für
die hier verwendbaren Elemente im Allgemeinen wohlbekannt und in Veröffentlichungen
offenbart. In vielen Fällen
sind sowohl die Elemente, beispielsweise transkriptionale und translationale
Expressionsregulationselemente, als auch Zellkompartimentierungsdomänen relativ
kurze Sequenzen und daher für
eine chemische Synthese des Elements oder einer das Element codierenden Nukleotidsequenz
zugänglich.
Folglich kann in einer Ausführungsform
ein Element, das eine Zusammensetzung aufweist, die bei der Erzeugung
eines rekombinanten Nukleinsäuremoleküls gemäß einem
Verfahren der Erfindung nützlich
ist, oder das in einem Satz der Erfindung enthalten ist, chemisch
synthetisiert werden, und kann auf Wunsch so synthetisiert werden,
dass es eine Topoisomerase-Erkennungsstelle an einem oder an beiden Enden
des Elements enthält
und weiters nach einer Spaltung durch eine ortsspezifische Topoisomerase
eine Überhangsequenz
aufweist.
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Wo
doppelsträngige
Nukleinsäuremoleküle gemäß einem
Verfahren der Erfindung gerichtet zu verbinden sind, werden die
Nukleinsäuremoleküle im Allgemeinen
funktionsfähig
verbunden, so dass das rekombinante Nukleinsäuremolekül, das erzeugt wird, eine gewünschte Struktur
hat, eine gewünschte
Funktion erfüllt, ein
gewünschtes
Expressionsprodukt codiert oder dergleichen. So, wie der Ausdruck "funktionsfähig verbunden" hier gebraucht wird,
bedeutet er, dass zwei oder mehr Nukleinsäuremoleküle in Bezug aufeinander derart angeordnet
sind, dass sie als eine Einheit wirksam werden, um eine Funktion
zu erfüllen,
die einer Sequenz oder beiden Sequenzen oder einer Kombination davon
zugeschrieben werden kann. Beispielsweise kann ein Nukleinsäuremolekül, das einen
offenen Leserahmen enthält,
mit einem Promotor funktionsfähig
verbunden sein, derart, dass der Promotor seine Regulationswirkung
auf den offenen Leserahmen überträgt, ähnlich der Art
und Weise, in der er eine Expression eines offenen Leserahmens herbeiführen würde, der
normalerweise einem Genom in einer Zelle zugeordnet ist. Auf die
gleiche Weise können
zwei oder mehr Nukleinsäuremoleküle, die
offene Leserahmen aufweisen, funktionsfähig im Raster verbunden werden,
derart, dass bei einer Transkription und Translation ein chimäres Fusionspolypeptid
erzeugt wird.
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Ein
erstes doppelsträngiges
Nukleinsäuremolekül, das einen
offenen Leserahmen aufweist, kann unter Verwendung eines beliebigen
Amplifikationsverfahrens amplifiziert werden, beispielsweise mittels
PCR unter Verwendung eines Primerpaares, um ein amplifiziertes erstes
doppelsträngiges
Nukleinsäuremolekül zu erzeugen,
das eine 5'-Nukleotidsequenz
aufweist, die zu einem 5'-Überhang
eines topoisomerase-beladenen doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls der vorliegenden
Erfindung komplementär
ist. Wo beide Enden des amplifizierten ersten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls Gegenstücke der
zwei Überhänge an dem
topoisomerase-beladenen
doppelsträngigen
Nukleinsäuremolekül sind,
unterscheiden sich die 5'-Überhänge voneinander.
Die amplifizierten ersten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküle können dann
mit dem topoisomerase-beladenen doppelsträngigen Nukleinsäuremolekül, das ein
gewünschtes Expressionsregulationselement
wie etwa einen Promotor aufweist, so in Kontakt gebracht werden,
dass das zweite Nukleinsäuremolekül gemäß einem
Verfahren der Erfindung funktionsfähig an das 5'-Ende der codierenden
Sequenz gebunden wird.
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Bei
einem Verfahren der Erfindung können
verschiedenste Kombinationen von Komponenten verwendet werden. Beispielsweise
kann das Verfahren ausgeführt
werden, indem ein topoisomerase-aktiviertes erstes doppelsträngiges Nukleinsäuremolekül und ein
zweites doppelsträngiges
Nukleinsäuremolekül mit einem ersten
Ende und einem zweiten Ende, wobei das zweite Nukleinsäuremolekül an dem
ersten oder dem zweiten Ende oder an beiden Enden eine Hydroxylgruppe
am 5'-Terminus desselben
Endes und einen 5'-Überhang aufweist,
in Kontakt gebracht werden. Wo der 5'-Terminus eines zu verbindenden Endes
oder beider zu verbindender Enden eine 5'-Phosphatgruppe aufweist, kann außerdem eine
Phosphatase mit den Komponenten des Reaktionsgemischs in Kontakt
gebracht werden. Beim Kontaktieren kann die Phosphatase erforderlichenfalls
eine 5'-Hydroxylgruppe
an demselben Ende erzeugen, und das zweite doppelsträngige Nukleinsäuremolekül kann dann
mit dem topoisomerase-aktivierten ersten doppelsträngigen Nukleinsäuremolekül gerichtet verbunden
werden. Der Fachmann wird weitere Kombinationen von Komponenten
erkennen, die bei der Ausführung
eines Verfahrens der Erfindung verwendbar sind.
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Ein
Verweis auf ein Kontaktieren eines ersten Nukleinsäuremoleküls und eines
zweiten Nukleinsäuremoleküls "unter solchen Bedingungen,
dass alle Komponenten in Kontakt sind" hat, wie er hier gebraucht wird, die
Bedeutung, dass die Reaktionsbedingungen geeignet sind, dass ein
topoisomerase-gespaltenes Ende eines ersten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls in hinreichende
Nähe gelangt,
so dass eine Topoisomerase ihre Enzymaktivität entfalten kann und den 3'-Terminus des ersten
doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls mit einer
5'-Hydroxylgruppe
am Terminus eines zweiten Nukleinsäuremoleküls kovalent verbindet. Beispiele für solche
Bedingungen schließen
beispielsweise die Reaktionstemperatur, die Ionenstärke und
den pH-Wert ein. Außerdem
können
solche Bedingungen empirisch oder unter Verwendung von Formeln,
die Bedingungen für
spezifische Hybridisierungen von Nukleinsäuremolekülen vorhersagen, wie im Fach
wohlbekannt ist (siehe beispielsweise Sambrook et al., Molecular
Cloning: A laboratory manual (Cold Spring Harbor Laboratory Press 1989);
Ausubel et al., Current Protocols in Molecular Biology, John Wiley
and Sons, Baltimore, MD (1987 und Nachträge im Jahre 1995), bestimmt
werden.
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Wie
hier offenbart ist, liefert ein PCR-Verfahren unter Verwendung von
Primern, die so konstruiert sind, dass sie komplementäre Nukleotidsequenzen
an einem Ende oder an beiden Enden eines amplifizierten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls einbauen,
ein Beispiel für
ein geeignetes Mittel, um doppelsträngige Nukleinsäuremoleküle zu erzeugen,
die in einem Verfahren der Erfindung verwendbar sind. Zumindest
einer der Primer eines Primerpaares ist so konstruiert, dass er
in einer 5'- zu
3'-Orientierung
eine Nukleotidsequenz aufweist, die zu einem ersten Überhang
an dem topoisomerase-beladenen doppelsträngigen Nukleinsäuremolekül der vorliegenden
Erfindung komplementär
ist. Der zweite Primer des PCR-Primerpaares kann zu einer gewünschten
Sequenz des zu amplifizierenden Nukleinsäuremoleküls komplementär sein und
kann eine zweite komplementäre
Sequenz aufweisen.
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Ein
Primer kann eine weitere Sequenz, der das Interesse gilt, enthalten
oder codieren, einschließlich, z.b.
einer ortsspezifischen Integrationserkennungsstelle, wie etwa eine
att-Stelle, eine lox-Stelle oder dergleichen, oder kann, wie weiter
oben erörtert
ist, einfach benutzt werden, um eine Topoisomerase-Erkennungsstelle
in ein doppelsträngiges
Nukleinsäuremolekül einzubringen,
das eine solche Sequenz, der das Interesse gilt, aufweist. Ein rekombinantes
Nukleinsäuremolekül, das gemäß einem
Verfahren der Erfindung erzeugt ist und eine ortsspezifische Integrationserkennungsstelle
wie etwa eine att-Stelle oder eine lox-Stelle enthält, kann
spezifisch an einen gewünschten
Ort, etwa in einen Vektor, an einen Genlocus oder dergleichen, der
die erforderliche Integrationsstelle, beispielsweise eine att-Stelle
bzw. eine lox-Stelle, enthält,
und nach dem in Kontakt mit den entsprechenden Enzymen, die für das ortsspezifische
Ereignis erforderlich sind, beispielsweise Lambda Int- und IHF-Proteine
bzw. Cre-Rekombinase, integriert werden. Der Einbau beispielsweise
von attB- oder attP-Sequenzen in ein gerichtet oder ungerichtet
verbundenes rekombinantes Nukleinsäuremolekül gemäß einem Verfahren der Erfindung
ermöglicht
die zweckmäßige Manipulation
des Nukleinsäuremoleküls unter
Verwendung des GATEWAYTM-Klonierungssystems (Invitrogen Corp.,
La Jolla, CA). Ein erstes doppelsträngiges Nukleinsäuremolekül, das in
einem Verfahren der Erfindung benutzt wird, kann ein linearisierter Vektor
sein, der zwei ortsspezifische Integrationsstellen aufweist, beispielsweise
ein "Einbringungsvektor" (GATEWAYTM-Klonierungssystem), und ein Verfahren
der Erfindung kann angewendet werden, um ein zweites (oder weitere)
doppelsträngiges
Nukleinsäuremolekül zwischen
den ortsspezifischen Integrationsstellen einzubauen.
-
Ein
doppelsträngiges
Nukleinsäuremolekül zur Verwendung
in einem Verfahren oder einem Satz der Erfindung kann mit einer
beliebigen Amplifikationsreaktion, beispielsweise mit der Polymerase-Kettenreaktion (PCR),
so amplifiziert werden, dass es eine komplementäre Nukleotidsequenz an einem
5'-Ende aufweist.
Obwohl die PCR als Beispiel dient, können auch andere Amplifikationsverfahren
benutzt werden, um ein Nukleinsäuremolekül so zu
amplifizieren, dass das amplifizierte Nukleinsäuremolekül eine komplementäre Sequenz am
5'-Terminus eines
seiner Enden aufweist. Die komplementäre Nukleotidsequenz ist zu
dem 5'-Überhang an
der topoisomerase-beladenen doppelsträngigen Nukleinsäure, woran
die amplifizierte Nukleinsäure
ligiert wird, komplementär.
Diese Komplementarität
erleichtert die Assoziation der Nukleinsäuremoleküle in einer vorbestimmten Orientierung,
woraufhin sie durch Topoisomerase gemäß einem Verfahren der Erfindung
verbunden werden können.
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Die
Amplifikationsprimer können
so ausgelegt sein, dass sie einem gewünschten doppelsträngigen Nukleinsäuremolekül, beispielsweise
einem doppelsträngigen
Nukleinsäuremolekül, das ein
transkriptionales oder translationales Expressionsregulationselement
codiert, oder einer codierenden Sequenz, der das Interesse gilt,
wie etwa einem Epitoptag oder einer Zellkompartimentierungsdomäne, besondere
Eigenschaften verleiht. Gemäß diesem
Aspekt sind die Amplifikationsprimer so konstruiert, dass nach einer
Amplifikation das doppelsträngige
Nukleinsäuremolekül eine komplementäre 5'-Sequenz, wie gewünscht, an
einem Ende oder an beiden Enden aufweist.
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Außerdem können Amplifikationsprimer
benutzt werden, um ein gerichtet verbundenes rekombinantes Nukleinsäuremolekül zu amplifizieren,
das gemäß einem
Verfahren der Erfindung erzeugt worden ist. Beispielsweise kann
ein Verfahren der Erfindung aus drei doppelsträngigen Nukleinsäuremolekülen, darunter
ein Nukleinsäuremolekül, das einen
Promotor aufweist, ein Nukleinsäuremolekül, das eine
codierende Sequenz aufweist, und ein Nukleinsäuremolekül, das ein Polyadenylierungssignal
aufweist, ein exprimierbares, rekombinantes Nukleinsäuremolekül erzeugen.
Die Erzeugung des Nukleinsäuremoleküls wird
durch den Einbau komplementärer
5'- (oder 3'-) Sequenzen an den
Enden der zu verbindenden doppelsträngigen Nukleotidsequenzen,
wobei vorzugsweise eine der komplementären Sequenzen eine Überhangsequenz
ist, erleichtert.
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An
sich wird, indem ein PCR-Primerpaar konstruiert wird, das einen
ersten Primer enthält,
der für
einen Überhang
des den Promotor enthaltenden Nukleinsäuremoleküls, der stromaufwärts des
Promotors ist, spezifisch ist, und einen zweiten Primer enthält, der
für einen Überhang
des das Polyadenylierungssignal aufweisenden Nukleinsäuremoleküls, der
stromabwärts
des Signals ist, spezifisch ist, nur ein die volle Länge aufweisendes
funktionsfähiges,
rekombinantes Nukleinsäuremolekül, das den
Promotor, die codierende Sequenz und das Polyadenylierungssignal
in der korrekten (vorbestimmten) Orientierung enthält, amplifiziert
werden. Insbesondere werden Teilreaktionsprodukte, die beispielsweise
nur einen Promotor enthalten, der an die codierende Sequenz gebunden
ist, und Reaktionsprodukte, die Brüche enthalten, nicht amplifiziert.
Folglich kann eine PCR benutzt werden, um gezielt ein doppelsträngiges Nukleinsäuremolekül zu konstruieren,
derart, dass es in einem Verfahren der Erfindung verwendbar ist,
und um selektiv nur jene Reaktionsprodukte zu amplifizieren, die
die gewünschten
Komponenten und Eigenschaften aufweisen.
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Ein
Verfahren der Erfindung kann derart ausgeführt werden, dass ein zweites
doppelsträngiges
Nukleinsäuremolekül, das gerichtet
an ein erstes doppelsträngiges
Nukleinsäuremolekül zu ligieren
ist, eines von einer Vielzahl von zweiten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküle ist.
So wie der Ausdruck "Vielzahl" hier mit Bezug auf
ein erstes oder zumindest ein zweites Nukleinsäuremolekül gebraucht wird, verweist
er darauf, dass die Nukleinsäuremoleküle verwandt,
jedoch verschieden sind. Für
die Zwecke der vorliegenden Erfindung sind die Nukleinsäuremoleküle einer
Vielzahl insofern "verwandt", als jedes Nukleinsäuremolekül in der
Vielzahl beispielsweise eine 5'-Nukleotidsequenz
aufweist, die komplementär
zu einer 5'-Überhangsequenz
ist, die an einem topoisomerase-beladenen doppelsträngigen Nukleinsäuremolekül vorhanden
ist, woran die zweiten doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküle gerichtet
gebunden werden sollen. Außerdem
sind die Nukleinsäuremoleküle einer
Vielzahl insofern "verschieden", als sie beispielsweise
eine cDNA-Bibliothek, eine kombinatorische Bibliothek von Nukleinsäuremolekülen, eine
bunt gemischte Population von Nukleinsäuremolekülen oder dergleichen enthalten
können.
Verfahren, um cDNA-Bibliotheken, kombinatorische Bibliotheken, bunt
gemischte Populationen von Nukleinsäuremolekülen enthaltende Bibliotheken
und dergleichen zu schaffen, sind im Fach wohlbekannt (siehe beispielsweise:
US-Patent Nr. 5,837,500; US-Patent Nr. 5,622,699; US-Patent Nr. 5,206,347;
Scott and Smith, Science, 249: 386–390, 1992; Markland et al.,
Gene 109: 13–19,
1991; O'Connell et
al., Proc. Natl. Acad. Sci., USA 93: 5883–5887, 1996; Tuerk und Gold,
Science 249: 505–510,
1990; Gold et al., Ann. Rev. Biochem. 64: 763–797, 1995).
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Wo
ein zweites doppelsträngiges
Nukleinsäuremolekül eines
aus einer Population von doppelsträngigen Nukleinsäuremolekülen ist,
kann ein Verfahren der Erfindung weiters eine Population erster
doppelsträngiger
Nukleinsäuremoleküle verwenden,
wovon jedes eine andere und zufällig
erzeugte Nukleotidsequenz an oder nahe bei einem 3' und/oder 5'-Terminus eines ersten
und/oder zweiten Endes, beispielsweise zufällig erzeugte 3'- und/oder 5'-Überhänge an oder nahe bei einem
ersten Ende aufweist. Solch eine Population von zufällig erzeugten
Nukleotidsequenzen nahe einem Ende wird Sequenzen, die zu Nukleotidsequenzen
an oder nahe bei den Enden vieler oder aller zweiter doppelsträngiger Nukleinsäuremoleküle der Vielzahl
komplementär
sind, einschließen.
Folglich kann das Verfahren benutzt werden, um verbundene rekombinante
Nukleinsäuremoleküle zu erzeugen,
einschließlich
vieler oder aller Nukleinsäuremoleküle in der
Vielzahl zweiter doppelsträngiger
Nukleinsäuremoleküle.
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Die
Verfahren der Erfindung finden breite Anwendung auf dem Gebiet der
Molekularbiologie. Wie weiter unten ausführlicher erörtert ist, können die
Verfahren der Erfindung beispielsweise benutzt werden, um DNA- oder
RNA-Sonden zu markieren, um sense- oder antisense-RNA zu erzeugen,
um Köder-
oder Beute-Konstrukte für
die Durchführung
von 2-Hybrid-Assays
bereitzustellen, um lineare Expressionselemente bereitzustellen,
um Konstrukte bereitzustellen, die für gekoppelte in vitro-Transkriptions/Translations-Assays
verwendbar sind, und um ein gerichtetes Klonieren durchzuführen.
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Ein
gerichtet oder ungerichtet verbundenes rekombinantes Nukleinsäuremolekül, das gemäß diesem Aspekt
der Erfindung erzeugt wird, kann linear sein, ist jedoch vorzugsweise
ringförmig,
insbesondere ein Vektor, wie oben beschrieben ist. Das ringförmige rekombinante
Nukleinsäuremolekül kann derart
erzeugt werden, dass es die Eigenschaften eines Vektors hat und
beispielsweise Expressionsregulationselemente enthält, die für eine Replikation
in einer prokaryotischen Wirtszelle, einer eukaryotischen Wirtszelle
oder beiden erforderlich sind, und kann eine Nukleotidsequenz enthalten,
die eine Polypeptid codiert, das Antibiotika-Resistenz oder dergleichen
verleiht.
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Ein
Verfahren der Erfindung kann weiters das Einbringen eines gerichtet
verbundenen rekombinanten Nukleinsäuremoleküls in eine Zelle einschließen, die
eine prokaryotische Zelle sein kann, wie etwa ein Bakterium, oder
eine eukaryotische Zelle, wie etwa eine Säugerzelle. Aus einer solchen
Zelle kann ein nicht menschlicher transgener Organismus hervorgebracht
werden. Ein Vorteil eines solchen Verfahrens ist, dass das erzeugte
rekombinante Nukleinsäuremolekül, das gemäß einem
Verfahren der Erfindung zirkularisiert wird, in eine geeignete Wirtszelle
transformiert oder transfiziert werden kann, worin das Konstrukt
amplifiziert wird. Folglich kann ein in vivo-Verfahren unter Verwendung einer Wirtszelle
benutzt werden, um eine große
Menge von einem zirkularisierten Produkt zu erhalten, das gemäß einem
Verfahren der Erfindung erzeugt ist.
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Es
sollte anerkannt werden, dass ein Verfahren der Erfindung teilweise
dadurch gekennzeichnet ist, dass ein verbundenes rekombinantes Nukleinsäuremolekül, das dadurch
erzeugt ist, entweder einen Bruch in einem Strang aufweist, da eine
Topoisomerase nur an einen 3'-Terminus der zu verbindenden
Enden angefügt ist,
oder einen Strang aufweist, der vollständig von nur einem von zwei
Nukleinsäuremolekülen stammt,
die gemäß dem Verfahren
verbunden sind. Wo das rekombinante Nukleinsäuremolekül einen Bruch aufweist, kann
der Bruch, falls gewünscht,
in eine Phosphodiesterbindung überführt werden,
indem beispielsweise das den Bruch aufweisende rekombinante Nukleinsäuremolekül mit einer
DNA-Ligase in Kontakt gebracht wird, indem das den Bruch aufweisende
rekombinante Nukleinsäuremolekül in eine
Zelle, eingebracht wird wie etwa ein Bakterium, die den Bruch reparieren
kann, oder, falls gewünscht,
durch jedes andere Verfahren. Folglich schließt ein Verfahren der Erfindung
in einer Ausführungsform
ein Stranginvasionsereignis und eine Ligation ein.
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Wo
ein rekombinantes Nukleinsäuremolekül, das gemäß einem
Verfahren der Erfindung erzeugt ist, keinen Strang aufweist, der
vollständig
von nur einem der anfänglichen
Nukleinsäuremoleküle stammt,
kann das Verfahren weiters einen Spaltungsschritt einschließen, in
dem die verdrängte
Nukleotidsequenz von dem Produkt abgespalten wird. Ein solcher Spaltungsschritt
kann unter Verwendung irgendeines Verfahrens ausgeführt werden,
das dafür
bekannt ist, dass es eine einzelsträngige Nukleotidsequenz abspaltet
oder abbaut, einschließlich
beispielsweise des in Kontakt bringen eines rekombinanten Nukleinsäuremoleküls, das
den verdrängten
Strang aufweist, mit einem Enzym, das (in Abhängigkeit von der Orientierung
des verdrängen Strangs)
eine 5'-zu-3'- oder 3'-zu-5'-Einzelstrangnukleinsäure-Exonucleaseaktivität besitzt.
Ein solches Verfahren kann in geeigneter Weise in vitro ausgeführt werden.
Alternativ kann das rekombinante doppelsträngige Nukleinsäuremolekül in eine
Zelle eingebracht werden, beispielsweise eine E. coli-Zelle, worin
die verdrängte Nukleotidsequenz
abgespaltet wird.
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Ein
Verfahren der Erfindung kann benutzt werden, um ein gerichtet verbundenes
rekombinantes Nukleinsäuremolekül zu erzeugen,
das ein chimäres
Fusionspolypeptid codiert. Um ein derartiges rekombinantes Nukleinsäuremolekül zu erzeugen
können
ein erstes und zweites (oder weitere) doppelsträngiges Nukleinsäuremolekül die jeweils
den offenen Leserahmen vollständig
oder teilweise codieren können,
und das erste und zweite doppelsträngige Nukleinsäuremolekül mit ersten
und/oder zweiten Enden, wie hier offenbart, werden gerichtet verbunden.
Das chimäre
Polypeptid kann ein Fusionspolypeptid aufweisen, bei dem zwei (oder
mehr) codierte Peptide (oder Polypeptide) in ein einziges Produkt
translatiert sind, d.h. dass die Peptide durch eine Peptidbindung
kovalent verbunden sind.
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Beispielsweise
kann ein erstes doppelsträngiges
Nukleinsäuremolekül eine Zellkompartimentierungsdomäne wie etwa
eine Plasmamembran-Lokalisationsdomäne, ein Kernlokalisationssignal,
ein Signal zur Lokalisation der mitochondrialen Membran, ein Signal
zur Lokalisation des endoplasmatischen Retikulums oder dergleichen,
oder eine Protein-Transduktionsdomäne wie etwa
die Transduktionsdomäne
des HIV- (humanes Immundefizienzvirus) TAT-Proteins, die eine Translokation
eines daran gebundenen Peptids in eine Zelle erleichtern kann (siehe
Schwarze et al., Science 285: 1569–1572, 1999; Derossi et al.,
J. Biol. Chem. 271: 18188, 1996; Hancock et al., EMBO J. 10: 4033–4039, 1991;
Buss et al., Mol. Cell. Biol. 8: 3960–3963, 1988; US-Patent Nr.
5,776,689), codieren. Eine solche Domäne kann nützlich sein, um auf ein Fusionspolypeptid
abzuzielen, das die Domäne
und ein durch ein zweites doppelsträngiges Nukleinsäuremolekül codiertes
Polypeptid aufweist, woran sie gemäß einem Verfahren der Erfindung
gerichtet gebunden ist, für
ein bestimmtes Kompartiment in der Zelle oder für eine Sekretion aus einer
Zelle oder einen Eintritt in eine Zelle. An sich liefert die Erfindung
Mittel, um gerichtet verbundene rekombinante Nukleinsäuremoleküle zu erzeugen,
die ein chimäres
Polypeptid codieren.
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Ein
Fusionspolypeptid, das von einem gerichtet verbundenen rekombinanten
Nukleinsäuremolekül exprimiert
wird, das gemäß einem
Verfahren der Erfindung erzeugt ist, kann außerdem ein Peptid aufweisen,
das die Eigenschaft eines detektierbaren Markers oder eines Tags
hat, so dass das exprimierte Fusionspolypeptid detektiert, isoliert
oder dergleichen werden kann. Beispielsweise kann ein erstes, zweites
oder weiteres doppelsträngiges
Nukleinsäuremolekül, das eine
Topoisomerase-Erkennungsstelle enthält, oder ein Spaltprodukt davon,
wie hier offengelegt ist, ein Enzym codieren, wie etwa alkalische
Phosphatase, ϑ-Galactosidase, Chloramphenicolacetyltransferase,
Luciferase oder andere Enzyme, oder kann eine Peptidtag wie etwa
eine Polyhistidinsequenz (z.B. Hexahistidin), ein V5-Epitop, ein
c-myc-Epitop, ein Hämagglutinin-A-Epitop,
ein FLAG-Epitop oder dergleichen codieren. Eine Expression eines Fusionspolypeptids,
das einen detektierbaren Marker enthält, kann mit einem geeigneten
Reagens detektiert werden, beispielsweise durch Detektieren der Lichtausstrahlung
nach Zugabe von Luciferin zu einem Luciferase enthaltenden Fusionspolypeptid
oder durch Detektieren der Nickelionenbindung an ein Fusionspolypeptid,
das einen Polyhistidin-Tag aufweist.
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Ein
Polyhistidin-Tag kann etwa zwei bis etwa zehn aneinander grenzende
Histidinreste (z.B. zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht, neun
oder zehn aneinander grenzende Histidinreste) aufweisen. Der Tag
kann auch ein Peptidtag sein, die sowohl Nickelionen als auch andere
Metallionen (z.B. ein Kupferion) bindet, und kann für eine Metallchelat-Affinitätschromatographie
benutzt werden. Beispiele für
solche Tags, schließen Peptide
ein, die die Formel R1-(His-X)n-R2 haben, wobei (His-X)n ein
metallchelatbildendes Peptid darstellt und n eine Zahl zwischen
zwei bis zehn (z.B. zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht, neun
oder zehn) ist, und X eine Aminosäure ist, die aus der Gruppe
ausgewählt
ist, die aus Alanin, Arginin, Asparaginsäure, Asparagin, Cystein, Glutaminsäure, Glutamin,
Glycin, Histidin, Isoleucin, Leucin, Lysin, Methionin, Phenylalanin,
Prolin, Serin, Threonin, Tryptophan, Tyrosin und Valin besteht.
Weiters kann R2 ein Polypeptid sein, das kovalent an das metallchelatbildende
Peptid gebunden ist, und R1 kann entweder Wasserstoff oder ein oder
mehrere (z.B. ein, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht, neun,
zehn, zwanzig, dreißig,
fünfzig,
sechzig usw.) Aminosäurereste
darstellen. Außerdem
kann R1 ein Polypeptid sein, das kovalent an das metallchelatbildende
Peptid gebunden ist, und R2 kann entweder Wasserstoff oder ein oder
mehrere (z.B. ein, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht, neun,
zehn, zwanzig, dreißig,
fünfzig,
sechzig usw.) Aminosäurereste
sein. Tags dieser Art sind in dem US-Patent Nr. 5,594,115 beschrieben.
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Gleichermaßen kann
eine Isolation eines Fusionspolypeptids, das einen Tag aufweist,
durchgeführt werden,
indem beispielsweise ein Fusionspolypeptid, das ein myc-Epitop aufweist, über eine
Säule geschickt wird,
die einen daran gebundenen anti-c-myc-Epitop-Antikörper aufweist,
und dann das gebundene Fusionspolypeptid eluiert wird, oder indem
ein Fusionspolypeptid, das einen Polyhistidin-Tag aufweist, über eine
Nickelionen- oder Kobaltionen-Affinitätssäule geschickt wird und das
gebundene Fusionspolypeptid eluiert wird. Verfahren zum Detektieren
oder Isolieren solcher Fusionspolypeptide, basierend auf dem gewählten selektierbaren
Marker oder dem Tag, werden dem Fachmann wohlbekannt sein (siehe
beispielsweise Hopp et al., BioTechnology 6: 1204, 1988; US-Patent
Nr. 5,011,912).
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In
einer Ausführungsform
codieren die gerichtet verbundenen rekombinanten Nukleinsäuremoleküle chimäre Polypeptide,
die zum Durchführen
eines 2-Hybrid-Assays verwendbar sind. Bei einem solchen Verfahren
codiert das erste doppelsträngige
Nukleinsäuremolekül ein Polypeptid
oder eine relevante Domäne
davon, das bzw. die vermutlich fähig
ist, oder auf diese Fähigkeit
geprüft
wird, in spezifischer Weise mit einem oder mehreren (z.B. 1, 2,
3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10 usw.) weiteren Polypeptiden zu interagieren.
Das zweite doppelsträngige
Nukleinsäuremolekül, mit dem
das erste doppelsträngige
Nukleinsäuremolekül gemäß einem Verfahren
der Erfindung gerichtet zu verbinden ist, kann eine Transkriptionsaktivierungsdomäne oder
eine DNA-Bindungsdomäne
codieren. Ein erstes doppelsträngiges
Nukleinsäuremolekül, das gerichtet
zu verbinden ist, wird beispielsweise so modifiziert, dass es einen
5'-Überhang
an einem ersten Ende und eine Topoisomerase-Erkennungsstelle oder
ein Spaltprodukt davon an oder nahe bei dem ersten Ende aufweist.
Ein zweites doppelsträngiges
Nukleinsäuremolekül, das zu
verbinden ist, enthält
eine 5'-Sequenz
oder wird so modifiziert, dass sie eine 5'-Sequenz enthält, die zu dem 5'-Überhang
am ersten Ende des ersten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls komplementär ist. Bei
Kontakt des ersten und zweiten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls mit einer
Topoisomerase codiert das gerichtet verbundene Nukleinsäuremolekül eine erste
Hybride, die zum Durchführen
eines 2-Hybrid-Assays verwendbar ist (siehe beispielsweise Fields
und Song, Nature 340: 245–246,
1989; US-Patent Nr. 5,283,173; Fearon et al., Proc. Natl. Acad.
Sci., USA 89: 7958–7962,
1992; Chien et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88: 9578–9582, 1991;
Young, Biol. Reprod. 58: 302–311
(1998)). Ähnliche
Verfahren werden angewendet, um das zweite Hybridprotein zu erzeugen,
das eine Vielzahl von Polypeptiden aufweisen kann, die auf die Fähigkeit,
mit dem Polypeptid des ersten Hybridproteins oder einer Domäne davon
zu interagieren, zu prüfen
sind. In ähnlicher
Weise können
solche Verfahren angewendet werden, um gerichtet verbundene Nukleinsäuremoleküle zu konstruieren,
die ein Fusionsprotein codieren, das für eine modifizierte Form eines
2-Hybrid-Assays,
wie etwa das reverse 2-Hybrid-Assay (Leanna und Hannink, Nucl. Acids
Res. 24: 3341–3347,
1996), das reprimierte Transaktivatorsystem (US-Patent Nr. 5,885,779),
das Proteinrekrutierungssystem (US-Pat. Nr. 5,776,689) und dergleichen,
verwendbar ist.
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Wie
hier offenbart ist, kann ein zweites doppelsträngiges Nukleinsäuremolekül eines
aus einer Vielzahl von Nukleinsäuremolekülen, beispielsweise
aus einer cDNA-Bibliothek, einer kombinatorischen Bibliothek von Nukleinsäuremolekülen oder
einer Population von bunt gemischten Nukleinsäuremolekülen, sein. An sich sind die
Verfahren der Erfindung besonders nützlich zur Erzeugung rekombinanter
Polynukleotide, die chimäre
Polypeptide zum Durchführen
eines 2-Hybrid-Assays mit hohem Durchsatz zur Identifizierung von
Protein-Protein-Interaktionen, die in Populationen von Polypeptiden
auftreten, codieren (siehe US-Patent Nr. 6,057,101 und US-Patent Nr. 6,083,693).
Bei einem solchen Verfahren wird jedes der Hybridproteine des 2-Hybrid-Assays unter Verwendung
einer anderen von zwei Populationen (Vielzahl) von Nukleinsäuremolekülen, die
Polypeptide codieren, erzeugt, wobei jede Vielzahl eine Komplexität aufweist,
die von wenigen verwandten, jedoch verschiedenen Nukleinsäuremolekülen bis
zu mehreren zehntausend solchen Molekülen reicht. Durch Ausführen eines
Verfahrens der Erfindung, beispielsweise unter Verwendung eines
PCR-Primerpaares, um jedes Nukleinsäuremolekül in einer Vielzahl zu amplifizieren,
können
ohne weiteres gerichtet verbundene rekombinante Polynukleotide erzeugt
werden, die eine Population von chimären Köder-Polypeptiden und eine Population von
chimären
Beute-Polypeptiden codieren. Derartige Populationen werden erzeugt,
indem die amplifizierten Vielfalt von Nukleinsäuremolekülen, wovon jedes ein angemessenes
Ende aufweist, mit einer Topoisomerase und einem Nukleinsäuremolekül, das eine
Topoisomerase-Erkennungsstelle
an oder nahe bei seinen Enden aufweist und eine Transkriptionsaktivierungsdomäne oder
eine DNA-Bindungsdomäne
codiert, in Kontakt gebracht werden.
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Ein
erstes doppelsträngiges
Nukleinsäuremolekül, das in
einem Verfahren der Erfindung verwendbar ist, kann auch ein Ribonukleinsäure- (RNA)
Molekül
codieren, das beispielsweise als Ribosonde, antisense-Nukleinsäuremolekül, Ribozym
oder ein Triplexing-Nukleinsäuremolekül funktionieren
kann, oder kann in einer in vitro-Translationsreaktion verwendet
werden, und das zweite doppelsträngige
Nukleinsäuremolekül kann ein
Expressionsregulationselement codieren, das für ein Exprimieren einer RNA
von dem ersten Nukleinsäuremolekül verwendbar
ist. Wenn es beispielsweise gewünscht
ist, eine große
Menge RNA zu erzeugen, kann eine zweite doppelsträngige Nukleinsäuremolekül-Komponente
zur Durchführung
eines Verfahrens der Erfindung einen RNA-Polymerase-Promotor, wie
etwa einen T7-, T3- oder SP6-RNA-Polymerase-Promotor, enthalten. Wenn das RNA-Molekül in einer
Zelle exprimiert werden soll, beispielsweise ein antisense-Molekül in einer
Säugetierzelle
exprimiert werden soll, kann das zweite (oder weitere) doppelsträngige Nukleinsäuremolekül einen
Promotor enthalten, der in einer Säugetierzelle aktiv ist, insbesondere
einen gewebespezifischen Promotor, der nur in einer Zielzelle aktiv
ist. Außerdem
kann, wenn das RNA-Molekül
translatiert werden soll, beispielsweise in einer gekoppelten in
vitro- Transkriptions/Translations-Reaktion,
das erste Nukleinsäuremolekül oder das
zweite (oder weitere) Nukleinsäuremolekül geeignete
translationale Expressionsregulationselemente enthalten.
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Ein
gerichtet oder ungerichtet verbundenes rekombinantes Nukleinsäuremolekül, das gemäß einem Verfahren
der Erfindung erzeugt ist, kann für verschiedene Zwecke verwendet
werden, für
die im Allgemeinen rekombinante Vektoren, die ein gerichtet oder
ungerichtet eingefügtes
Nukleinsäuremolekül enthalten,
benutzt werden. Folglich kann das gerichtet oder ungerichtet verbundene
Nukleinsäuremolekül beispielsweise
benutzt werden, um ein Polypeptid in einer Zelle zu exprimieren,
um einen pathologischen Zustand oder dergleichen zu diagnostizieren
oder zu behandeln. Für
eine Verabreichung an ein lebendes Lebewesen wird das gerichtet oder
ungerichtet verbundene rekombinante Nukleinsäuremolekül im Allgemeinen in einer pharmazeutischen Zusammensetzung
formuliert, die für
eine Verabreichung an das Lebewesen geeignet ist. An sich ist das
Nukleinsäuremolekül als Medikament
zum Behandeln eines Lebewesens, das an einem pathologischen Zustand leidet,
verwendbar.
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Pharmazeutisch
akzeptable Träger
sind im Fach wohlbekannt und schließen beispielsweise wässrige Lösungen wie
etwa Wasser oder physiologisch-gepufferte Kochsalzlösung oder
andere Lösungsmittel
oder Vehikel wie etwa Glykole, Glycerin, Öle wie etwa Olivenöl oder injizierbare
organische Ester ein. Ein pharmazeutisch akzeptabler Träger kann
physiologisch akzeptable Verbindungen enthalten, die beispielsweise
eine Stabilisierung oder eine Erhöhung der Absorption des Konjugats
bewirken. Solche physiologisch akzeptablen Verbindungen schließen beispielweise
Kohlenhydrate wie etwa Glucose, Saccharose oder Dextrane, Antioxidantien
wie etwa Ascorbinsäure
oder Glutathion, Chelatbildner, Proteine mit einem niedrigen Molekulargewicht
oder weitere Stabilisatoren oder Excipienten ein. Dem Fachmann wird
bekannt sein, dass die Wahl eines pharmazeutisch akzeptablen Träger, einschließlich einer
physiologisch akzeptabelen Verbindung, beispielsweise vom Verabreichungsweg
der Zusammensetzung abhängt,
der beispielsweise oral oder parenteral, wie etwa intravenös und mittels
Injektion, Intubation oder weiteren derartigen Verfahren, die im
Fach bekannt sind, sein kann. Die pharmazeutische Zusammensetzung
kann außerdem
ein zweites Reagens wie etwa ein diagnostisches Reagens, einen Nährstoff,
ein Toxin oder einen therapeutischen Wirkstoff, wie etwa ein Krebs-Chemotherapeutikum,
enthalten.
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Ein
gerichtet verbundenes rekombinantes Nukleinsäuremolekül kann in ein Verkapselungsmaterial wie
etwa eine Öl-in-Wasser-Emulsion,
eine Mikroemulsion, eine Mizelle, eine Mischmizelle, ein Liposom,
ein Mikrokügelchen
oder eine andere Polymermatrix eingebettet werden (siehe beispielsweise
Gregoriadis, Liposome Technology, Bd. 1 (CRC Press, Boca Raton,
FL 1984); Fraley et al., Trends Biochem. Sci., 6: 77 (1981)). Beispielsweise
sind Liposomen, die aus Phospholipiden oder anderen Lipiden bestehen,
nicht toxische, physiologisch akzeptable und metabolisierbare Träger, die
relativ einfach herzustellen und zu verabreichen sind. "Stealth"-Liposomen (siehe beispielsweise die
US-Patente Nr. 5,882,679; 5,395,619 und 5,225,212) sind ein Beispiel
für solche
Verkapselungsmaterialien, die zur Herstellung einer pharmazeutischen
Zusammensetzung besonders nützlich
sind, und andere "maskierte" Liposomen können gleichermaßen benutzt
werden, wobei derartige Liposomen die Zeit verlängern, die ein Nukleinsäuremolekül im Kreislauf
bleibt. Kationische Liposomen beispielsweise können auch mit spezifischen
Rezeptoren oder Liganden modifiziert sein (Morishita et al., J.
Clin. Invest., 91: 2580–2585
(1993)). Außerdem
können
die Nukleinsäuremoleküle in eine
Zelle eingebracht werden, indem sie mit einem Adenovirus-Polylysin-Komplex
komoplexiert werden (siehe beispielsweise Michael et al., J. Biol.
Chem. 268: 6866–6869
(1993)). Solche Zusammensetzungen können besonders nützlich sein,
um ein Nukleinsäuremolekül in vivo
oder in vitro, ex vivo eingeschlossen, in eine Zelle einzubringen,
wobei die Zelle, die das Nukleinsäuremolekül enthält, dem Lebewesen wieder verabreicht
wird. (siehe US-Patent Nr. 5,399,346). Ein gemäß einem Verfahren der Erfindung
erzeugtes Nukleinsäuremolekül kann auch
mit einem biolistischen Verfahren in eine Zelle eingebracht werden
(siehe beispielsweise Sykes und Johnston, supra, 1999).
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Wie
hier offenbart ist, enthält
ein gerichtet verbundenes Nukleinsäuremolekül, das gemäß einem Verfahren der Erfindung
erzeugt ist, einen Bruch, der beispielsweise behoben werden kann,
indem das unterbrochene rekombinante Nukleinsäuremolekül mit einer Ligase in Kontakt
gebracht wird. Solch ein gerichtet verbundenes rekombinantes Nukleinsäuremolekül, das in
beiden Strängen
kovalent gebunden ist, kann als Matrize für eine Amplifikationsreaktion
wie etwa PCR benutzt werden. An sich kann eine große Menge
des Konstrukts erzeugt werden. Außerdem kann eine Amplifikationsreaktion
für ein
in vitro-Selektionsverfahren sorgen, um nur ein gewünschtes
Produkt zu erhalten, ohne Teilreaktionsprodukte zu erhalten. Beispielsweise kann
ein Verfahren der Erfindung benutzt werden, um ein gerichtet verbundenes
rekombinantes Nukleinsäuremolekül zu erzeugen,
das in einer 5'-zu-3'-Orientierung funktionsfähig verbunden
ein erstes doppelsträngiges
Nukleinsäuremolekül, das einen
Promotor aufweist, ein zweites doppelsträngiges Nukleinsäuremolekül, das eine
codierende Region aufweist, und ein drittes doppelsträngiges Nukleinsäuremolekül, das ein
Polyadenylierungssignal enthält,
aufweist, wobei die Brüche
in dem erzeugten rekombinanten Nukleinsäuremolekül ligiert sind.
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Durch
Auswählen
eines PCR-Primerpaares, das einen ersten Primer, der zu einer Nukleotidsequenz stromaufwärts der
Promotorsequenz komplementär
ist, und einen zweiten Primer, der zu einer Nukleotidsequenz stromabwärts des
Polyadenylierungssignals komplementär ist, enthält, kann ein funktionsfähiges Amplifikationsprodukt
erzeugt werden, das den Promotor, die codierende Region und ein
Polyadenylierungssignal enthält.
Im Gegensatz dazu werden Teilreaktionsprodukte, denen entweder das
erste doppelsträngige
Nukleinsäuremolekül oder das
dritte doppelsträngige
Nukleotid fehlt, nicht amplifiziert, da entweder der erste oder der
zweite Primer nicht mit dem Teilprodukt hybridisieren wird. Außerdem würde kein
Konstrukt erzeugt werden, dem das zweite doppelsträngige Nukleinsäuremolekül fehlt,
was auf das Nichtvorhandensein der Komplementarität der 5'-Überhangsequenzen des ersten
und dritten doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls zurückzuführen ist.
An sich liefert die Erfindung, zum Teil, Mittel, um ein gewünschtes
funktionsfähiges,
gerichtet verbundenes rekombinantes Nukleinsäuremolekül zu erhalten.
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Die
Verwendung einer Amplifikationsreaktion wie etwa PCR in dieser Weise
liefert außerdem
Mittel, um eine große
Anzahl von Nukleinsäuremolekülen, die
gemäß einem
Verfahren der Erfindung erzeugt sind, zu durchsuchen, um Konstrukte,
von Interesse, zu identifizieren. Da Verfahren zur Anwendung einer
PCR bei automatisierten Analysen mit hohem Durchsatz wohlbekannt
und Routine sind, wird anerkannt werden, dass die Verfahren der
Erfindung ohne weiteres an eine Verwendung in einem System mit hohem
Durchsatz angepasst werden können.
Mit einem solchen System kann eine große Anzahl von Konstrukten parallel
einem Screening unterzogen werden, und Teilreaktionsprodukte oder
Produkte einer unvollständigen
Reaktion können
identifiziert und beseitigt werden, wodurch ein Vergeuden von Zeit
und Geld vermieden wird, da es ansonsten erforderlich wäre, in weiteren
Versuchen die Konstrukte zu charakterisieren oder ihre Funktionalität zu untersuchen.
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Rekombinante
Nukleinsäuremoleküle, die
durch ein Verfahren der Erfindung erzeugt sind, wobei das erste
doppelsträngige
Nukleinsäuremolekül eine erste
Topoisomerase enthält,
jedoch keine zweite Topoisomerase oder Topoisomerase-Bindungsstelle,
sind im Allgemeinen linear, wohingegen gemäß anderen Aspekten die Verfahren
der Erfindung ringförmige
rekombinante Nukleinsäuremoleküle erzeugen
können.
Jedoch kann ein gerichtet verbundenes rekombinantes Nukleinsäuremolekül, das als
ein lineares Molekül
erzeugt worden ist, zirkularisiert werden, beispielsweise um es
als einen Vektor zu verwenden. Außerdem kann ein lineares, gerichtet
verbundenes rekombinantes Nukleinsäuremolekül, das durch ein Verfahren
der Erfindung erzeugt ist, in einen Vektor kloniert werden, der
ein Plasmidvektor oder ein viraler Vektor, wie etwa ein Bakteriophage-, Baculovirus-,
Retrovirus-, Lentivirus-, Adenovirus-, Vaccinia-Virus, Semliki-Forest-Virus- und
Adeno-assoziiertes Virus-Vektor, sein kann, die alle wohlbekannt
sind und im Handel (Invitrogen Corp., La Jolla, CA; Promega, Madison,
WI; Stratagene, La Jolla CA; GIBCO/BRL, Gaithersburg, MD) käuflich erworben
werden können.
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Die
Verfahren der Erfindung können
außerdem
angewendet werden, um ein Nukleinsäuremolekül mit einer chemischen oder
einem kleinen organischen oder anorganischen Anteil detektierbar
zu markieren, so dass das Nukleinsäuremolekül als Sonde verwendbar ist.
Beispielsweise kann ein erstes doppelsträngiges Nukleinsäuremolekül, das eine
Topoisomerase-Erkennungsstelle
oder ein Spaltprodukt davon an einem 3'-Terminus aufweist, daran gebunden eine
detektierbaren Anteil wie etwa ein Biotin, das unter Verwendung
von Avidin oder Streptavidin detektiert werden kann, eine fluoreszierende
Komponente (z.B. Cy3, Cy5, FAM, Fluorescein oder Rhodamin), ein
Radionuklid (z.B. Schwefel-35, Technicum-99, Phosphor-32 oder Tritium),
einen paramagnetischen Spinmarker (z.B. Kohlenstoff-13), eine chemilumineszente
Verbindung, ein Epitop wie beispielsweise ein Peptid-Epitop, das
unter Verwendung eines Antikörpers,
der das Epitop erkennt, detektiert werden kann, oder dergleichen
haben, so dass bei einem Erzeugen eines gerichtet verbundenen doppelsträngigen rekombinanten
Nukleinsäuremoleküls gemäß einem
Verfahren der Erfindung das erzeugte Nukleinsäuremolekül markiert sein wird. Verfahren
zum detektierbaren Markieren eines Nukleinsäuremoleküls mit solchen Anteilen sind
im Fach wohlbekannt (siehe beispielsweise Hermanson, "Bioconjugate Techniques" (Academic Press 1996)).
Es sollte anerkannt werden, das derartige Elemente, wie sie hierin
offenbart sind oder sonst im Fach bekannt sind, Nukleinsäuremoleküle einschließen, die
Zellkompartimentierungsdomänen
oder detektierbare Marker oder Tags codieren oder transkriptionale
oder translationale Expressionsregulationselemente enthalten, für einen
Satz verwendbare Bestandteile sein können, wie hier offenbart ist.
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Ein
Verfahren der Erfindung, bei dem ein erstes doppelsträngiges Nukleinsäuremolekül mit einer
ersten Topoisomerase, jedoch nicht mit einer zweiten Topoisomerase
oder Topoisomerase- Erkennungsstelle
benutzt wird, kann besonders nützlich
zum Erzeugen eines exprimierbaren, rekombinanten Nukleinsäuremoleküls sein,
das auf ortsspezifische Weise in eine Ziel-DNA-Sequenz eingefügt werden kann. Die Ziel-DNA-Sequenz
kann eine beliebige DNA-Sequenz sein, insbesondere eine genomische
DNA-Sequenz und vorzugsweise ein Gen, für das ein Teil oder die gesamte
Nukleotidsequenz bekannt ist. Das Verfahren kann unter Verwendung
eines ersten doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls ausgeführt werden,
das ein erstes Ende und ein zweites Ende aufweist und ein Polypeptid
codiert, beispielsweise einen selektierbaren Marker, wobei das erste
doppelsträngige
Nukleinsäuremolekül eine komplementäre Sequenz
an beiden Enden aufweist; und durch gerichtetes Verbinden des ersten
doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls mit einem
ersten und zweiten PCR-Amplifikationsprodukt, die aus Sequenzen
stromaufwärts
und stromabwärts
der Stelle erzeugt sind, an welcher das Konstrukt einzufügen ist,
wobei jedes Amplifikationsprodukt jeweils eine Topoisomerase-Erkennungsstelle
und eine 5'-Zielsequenz,
die auf der Grundlage der in der vorliegenden Beschreibung dargestellten Faktoren
ausgewählt
ist, enthält.
Beispielsweise haben das erste und zweite Amplifikationsprodukt
verschiedene 5'-Zielsequenzen, so
dass bei einem Spalten durch eine Topoisomerase jedes an ein vorbestimmtes Ende
des ersten doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls gebunden
werden kann.
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Das
erste und zweite Amplifikationsprodukt wird unter Verwendung von
zwei PCR-Primerpaar-Sätzen erzeugt.
Die zwei PCR-Primerpaar-Sätze
sind so gewählt,
dass in Gegenwart einer geeigneten Polymerase, wie etwa Taq-Polymerase,
und einer Matrize, welche die zu amplifizierenden Sequenzen aufweist,
die Primer Abschnitte einer Ziel-DNA-Sequenz amplifizieren, die
stromaufwärts
der Stelle für
die Insertion des selektierbaren Markers und an diese angrenzend
und stromabwärts
dieser Stelle und an diese angrenzend sind. Außerdem sind die PCR-Primerpaar-Sätze so konstruiert,
dass die Amplifikationsprodukte eine Topoisomerase-Erkennungsstelle
und, nach einem Spalten durch die ortsspezifische Topoisomerase,
eine 5'-Überhangsequenz an dem Ende,
das gerichtet mit dem selektierbaren Marker zu verbinden ist enthalten.
An sich enthält das
erste PCR-Primerpaar 1) einen ersten Primer, der in einer Orientierung
von 5' zu 3' eine Nukleotidsequenz, die
zu einer 5'-Komplementärsequenz
des Endes des selektierbaren Markers komplementär ist, an welches das Amplifikationsprodukt
gerichtet gebunden werden soll, eine Nukleotidsequenz, die zu einer
Topoisomerase-Erkennungsstelle komplementär ist, und eine Nukleotidsequenz,
die zu einer 3'-Sequenz
einer Ziel-DNA-Sequenz stromaufwärts
der Insertionsstelle komplementär
ist, aufweist; und 2) einen zweiten Primer, der eine Nukleotidsequenz
der genomischen Ziel-DNA stromaufwärts der 3'-Sequenz, zu welcher der erste Primer
komplementär
ist, d.h. stromabwärts
der Insertionsstelle, aufweist. Das zweite PCR-Primerpaaar enthält 1) einen ersten Primer,
der von 5' zu 3' eine Nukleotidsequenz,
die zu der 5'-Komplementärsequenz
des Endes des selektierbaren Markers, an welche sie gerichtet zu
binden ist, komplementär
ist, eine Nukleotidsequenz, die zu einer Topoisomerase-Erkennungsstelle
komplementär
ist, und eine Nukleotidsequenz einer 5'-Sequenz einer Ziel-DNA-Sequenz aufweist,
wobei die 5'-Sequenz
der genomischen Ziel-DNA stromabwärts der 3'-Sequenz der Ziel-DNA-Sequenz ist, zu welcher
der erste Primer des ersten PCR-Primerpaares komplementär ist; und
der zweite Primer des zweiten Primerpaares enthält eine Nukleotidsequenz, die
zu einer 3'-Sequenz
der Ziel-DNA-Sequenz, die stromabwärts der 5'-Sequenz der genomischen Ziel-DNA, die
in dem ersten Primer enthalten ist, komplementär ist. Der Fachmann wird anerkennen,
dass die Sequenzen des Primers, die zu der genomischen Ziel-DNA
komplementär
sind, auf der Grundlage der Sequenz der Ziel-DNA ausgewählt sind.
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Bei
einem Zusammentreffen des ersten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls, das
den selektierbaren Marker aufweist, des ersten und zweiten Amplifikationsproduktes
(d.h. eines zweiten und dritten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls) und
einer Topoisomerase (sofern die Moleküle nicht topoisomerase-beladen
sind) wird ein gerichtet verbundenes rekombinantes Nukleinsäuremolekül erzeugt.
Nach einem Ligieren der Brüche
kann das erzeugte rekombinante Nukleinsäuremolekül auf Wunsch weiter amplifiziert
werden, wobei PCR-Primer benutzt werden, die für eine stromaufwärtige und
stromabwärtige
Sequenz der genomischen Ziel-DNA spezifisch sind, wodurch sichergestellt
ist, dass nur funktionsfähige
Konstrukte amplifiziert werden. Solch ein erzeugtes, gerichtet verbundenes
Nukleinsäuremolekül ist zum
Ausführen
einer homologen Rekombination in einem Genom verwendbar, beispielsweise
um die Funktion eines Gens in einer Zelle auszuschalten oder um
der Zelle, die das erzeugte rekombinante Nukleinsäuremolekül enthält, einen
neuartigen Phänotyp
zu verleihen. Das Verfahren kann weiters angewendet werden, um einen
transgenen, nicht menschlichen Organismus herzustellen, der das
erzeugte rekombinante Nukleinsäuremolekül stabil
in seinem Genom bewahrt.
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Ein
Verfahren der Erfindung, das eine erste doppelsträngige Nukleinsäure mit
einer Topoisomerase oder einer Topoisomerase-Erkennungsstelle beispielsweise
an einem ersten Ende, nicht jedoch an dem zweiten Ende beteiligt,
kann außerdem
verwendbar sein, um eine Adapter- oder Linker-Sequenz an ein Ende
oder an beide Enden eines zweiten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls, dem
das Interesse gilt, jedes einer Vielzahl von zweiten (oder weiteren)
doppelsträngigen
Nukleinsäuremolekülen eingeschlossen,
kovalent zu binden. Wenn es beispielsweise gewünscht ist, Linker an beide
Enden eines ersten doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls zu setzen,
kann das Verfahren ausgeführt
werden, indem eine Topoisomerase mit einem ersten doppelsträngigen Nukleinsäuremolekül, das eine
5'-Komplementärsequenz
an oder nahe bei jedem 5'-Terminus
aufweist, die zu einer Überhangsequenz
an einem 5'-Terminus
jeweils des zweiten und dritten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls komplementär ist; einem
zweiten doppelsträngigen
Nukleinsäuremolekül und einem
dritten doppelsträngigen
Nukleinsäuremolekül, wovon
jedes eine Topoisomerase-Erkennungsstelle an dem passenden 3'-Terminus und eine
5'-Überhangsequenz an oder nahe
bei dem Ende aufweist, das die Topoisomerase-Erkennungsstelle enthält, in Kontakt
gebracht wird. Ein passender Terminus ist jener, an dem der Linker
mit dem ersten doppelsträngigen
Nukleinsäuremolekül gerichtet
zu verbinden ist. Bei der Ausführung
eines solchen Verfahrens können
die Linker-Sequenzen, die das zweite und zumindest dritte Nukleinsäuremolekül enthalten,
gleich oder verschieden sein.
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Ein
Verfahren der Erfindung, das ein erstes doppelsträngiges Nukleinsäuremolekül mit einer
5'-Zielsequenz und
einer Topoisomerase an einem ersten Ende beteiligt, kann ausgeführt werden,
um ein erstes doppelsträngiges
Nukleinsäuremolekül gerichtet
mit zumindest einem zweiten doppelsträngigen Nukleinsäuremolekül zu verbinden.
Das Verfahren wird typisch angewendet, um das erste doppelsträngige Nukleinsäuremolekül und das
zweite doppelsträngige
Nukleinsäuremolekül gerichtet
zu verbinden. Jedoch kann das Verfahren auch angewendet werden,
um in den folgenden Ausführungsformen
das erste doppelsträngige
Nukleinsäuremolekül und das
zweite doppelsträngige
Nukleinsäuremolekül ungerichtet
zu verbinden: 1) wo an oder nahe bei dem 5'-Terminus des zweiten Endes des ersten
doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls eine
zweite Nukleotidsequenz vorhanden ist, die in der Lage ist, mit
der komplementären
5'-Nukleotidsequenz
am zweiten Ende des zweiten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls zu hybridisieren;
und 2) wo an oder nahe bei dem 5'-Terminus
sowohl des ersten Endes als auch des zweiten Endes des zweiten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls eine
Nukleotidsequenz vorhanden ist, die in der Lage ist, mit dem 5'-Überhang des ersten Endes des
ersten doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls zu hybridisieren.
In diesen Ausführungsformen,
die zu einem ungerichteten Verbinden führen, können das zweite Ende des ersten
doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls und das
zweite Ende des zweiten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls entweder
stumpf sein oder einen Überhang
aufweisen.
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In
Ausführungsformen,
die zu einem Verbinden eines dritten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls mit dem
zweiten doppelsträngigen
Nukleinsäuremolekül führen, können die
Verfahren angewendet werden, um die zwei Nukleinsäuremoleküle gerichtet
oder ungerichtet zu verbinden. Das Verfahren wird typisch angewendet,
um das zweite doppelsträngige
Nukleinsäuremolekül mit dem
dritten doppelsträngigen
Nukleinsäuremolekül gerichtet
zu verbinden. Jedoch kann das Verfahren auch angewendet werden,
um in den folgenden Ausführungsformen
das dritte doppelsträngige
Nukleinsäuremolekül und das
zweite doppelsträngige
Nukleinsäuremolekül ungerichtet
zu verbinden: 1) wo an oder nahe bei dem 5'-Terminus des zweiten Endes des dritten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls eine
zweite Nukleotidsequenz vorhanden ist, die in der Lage ist, mit der
komplementären
5'-Nukleotidsequenz
an dem zweiten Ende des zweiten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls zu hybridisieren;
und 2) wo an oder nahe bei dem 5'-Terminus
sowohl des ersten Endes als auch des zweiten Endes des zweiten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls eine
Nukleotidsequenz vorhanden ist, die in der Lage ist, mit dem 5'-Überhang am ersten Ende des
dritten doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls zu hybridisieren.
In diesen Ausführungsformen,
die zu einem ungerichteten Verbinden führen, können das zweite Ende des dritten
doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls und das
zweite Ende des zweiten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls entweder
stumpf sein oder einen Überhang
enthalten.
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Die
vorliegende Erfindung stellt außerdem
eine Zusammensetzung bereit, die Folgendes aufweist: ein erstes
doppelsträngiges
Nukleinsäuremolekül, das ein
erstes Ende und ein zweites Ende aufweist, wobei das erste Ende
einen ersten 5'-Überhang
und eine Topoisomerase, die an dem 3'-Terminus kovalent gebunden ist, aufweist;
und ein zweites doppelsträngiges
Nukleinsäuremolekül, das ein
erstes stumpfes Ende und ein zweites Ende aufweist, wobei das erste
stumpfe Ende eine erste 5'-Nukleotidsequenz
aufweist, die zu dem ersten 5'-Überhang
des ersten doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls komplementär ist, und
eine erste 3'-Nukleotidsequenz,
die zu der ersten 5'-Nukleotidsequenz
komplementär
ist. Bei einer solchen Zusammensetzung kann die erste 5'-Nukleotidsequenz
des ersten stumpfen Endes des zweiten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls mit dem
ersten 5'-Überhang
des ersten Endes des ersten Nukleinsäuremoleküls hybridisiert werden, wobei
die erste 3'-Nukleotidsequenz
des ersten stumpfen Endes des zweiten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls verdrängt wird.
Das erste doppelsträngige
Nukleinsäuremolekül in solch
einer Zusammensetzung kann weiters einen zweiten 5'-Überhang am zweiten Ende aufweisen,
und das zweite Ende des zweiten doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküls kann
weiters eine zweite 5'-Nukleotidsequenz
aufweisen, die zu dem zweiten 5'-Überhang
komplementär
ist, und eine zweite 3'-Nukleotidsequenz,
die zu der zweiten 5'-Nukleotidsequenz
komplementär
ist.
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Die
vorliegende Erfindung stellt außerdem
Sätze bereit,
die ein oder mehrere (z.B. 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10 usw.) Reagenzien
enthalten, die zum gerichteten oder ungerichteten Verbinden doppelsträngiger Nukleinsäuremoleküle nützlich sind.
In einer Ausführungsform
enthält
ein Satz der Erfindung ein doppelsträngiges Nukleinsäuremolekül, das ein
erstes Ende und ein zweites Ende aufweist, wobei das erste Ende
einen ersten 5'-Überhang
und eine erste Topoisomerase, die kovalent an dem 3'-Terminus gebunden
ist, aufweist und das zweite Ende eine zweite Topoisomerase, die
kovalent an dem 3'-Terminus
gebunden ist, enthält
und einen zweiten 5'-Überhang,
ein stumpfes Ende, einen 3'-Uridin-Überhang
oder einen 3'-Thymidin-Überhang aufweist,
wobei der erste 5'-Überhang von dem zweiten 5'-Überhang verschieden ist. Die
Topoisomerasen, die gleich oder verschieden sein können, können ebenfalls
ein Bestandteil des Satzes sein. Das doppelsträngige Nukleinsäuremolekül in dem
Satz kann, muss aber nicht, ein Vektor sein und kann sowohl ein
oder mehrere (z.B. 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10 usw.) Expressionsregulationselemente
als auch Anweisungen für
die Verwendung der Bestandteile des Satzes enthalten.
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Ein
Satz der Erfindung kann außerdem
eine Vielzahl von zweiten doppelsträngigen Nukleinsäuremolekülen enthalten,
wobei jedes doppelsträngige
Nukleinsäuremolekül in der
Vielzahl ein erstes stumpfes Ende hat, und wobei das erste stumpfe
Ende eine 5'-Nukleotidsequenz
aufweist, die zu dem ersten 5'-Überhang
des ersten doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküls komplementär ist. Die
zweiten doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküle in der
Vielzahl können
eine Vielzahl transkriptionsregulierender Elemente, translationsregulierender
Elementen oder Kombinationen davon sein oder können eine Vielzahl von Peptiden
wie etwa Peptidtags, Zellkompartimentierungsdomänen und dergleichen codieren.
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Ein
doppelsträngiges
Nukleinsäuremolekül, das Bestandteil
eines Satzes ist, kann beispielsweise ein linearisierter Vektor
sein, wie z.B. ein Klonierungsvektor oder ein Expressionsvektor.
Auf Wunsch kann ein solcher Satz eine Vielzahl von doppelsträngigen Nukleinsäuremolekülen enthalten,
wovon jedes ein anderes Expressionsregulationselement oder ein anderes
Element wie etwa, ohne jedoch darauf beschränkt zu sein, eine Sequenz,
die ein Tag oder ein anderes detektierbares Molekül codiert,
oder eine Zellkompartimentierungsdomäne enthält. Die verschiedenen Elemente
können
verschiedene Typen eines bestimmten Expressionsregulationselements
sein, beispielsweise konstitutive oder induzierbare Promotoren oder
gewebespezifische Promotoren, oder können verschiedene Typen von
Elementen sein, die beispielsweise transkriptionale und translationale
Expressionsregulationselemente, Epitoptags und dergleichen einschließen. Solche
doppelsträngigen Nukleinsäuremoleküle können topoisomerase-aktiviert sein oder
können
mit Topoisomerase aktiviert werden, wobei sie 5'-Überhangsequenzen
oder Sequenzen, die nach einer Topoisomerase-Aktivierung zu 5'-Überhangsequenzen werden, enthalten.
Außerdem
kann die Vielzahl von doppelsträngigen
Nukleinsäuremolekülen 5'-Überhangsequenzen
aufweisen, die für
ein bestimmtes Expressionsregulationselement einzigartig sind oder
die mehreren verwandten Expressionsregulationselementen, beispielsweise
einer Vielzahl von verschiedenen Promotorelementen, gemeinsam sind.
Die 5'-Überhangsequenzen
der doppelsträngigen
Nukleinsäuremoleküle können so
konstruiert sein, dass ein oder mehrere Expressionsregulationselemente,
die in dem doppelsträngigen
Nukleinsäuremolekül enthalten
sind, funktionsfähig
gerichtet verbunden werden können,
um eine sinnvolle Funktion bereitzustellen, beispielsweise können ein
Element, das eine Kozak-Sequenz aufweist, und ein Element, das eine
Translationsstartstelle enthält,
komplementäre
5'-Überhänge aufweisen,
so dass die Elemente gemäß einem
Verfahren der Erfindung in funktionsfähiger Weise gerichtet verbunden
werden können.
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Die
Erfindung stellt weiters Sätze
bereit, um Nukleinsäuremoleküle unter
Verwendung der hier beschriebenen Verfahren zu verbinden. Folglich
können
die Sätze
der Erfindung eine oder mehrere Bestandteile zur Ausführung der
hierin beschriebenen Verfahren enthalten. In besonderen Ausführungsformen
können
die Sätze
der Erfindung eine oder mehrere Bestandteile aufweisen, die aus
der Gruppe ausgewählt
sind, die aus Gebrauchsanweisungen für die Bestandteile des Satzes,
einem oder mehreren Puffern, einem oder mehreren Nukleinsäuremolekülen (z.B.
einem oder mehreren Nukleinsäuremolekülen mit
einem 5'-Überhang,
einem 3'-Überhang,
einem 5'-Überhang
und einem 3'-Überhang,
zwei 3'-Überhängen, zwei
5'-Überhängen usw.),
einer oder mehreren Topoisomerasen, einer oder mehreren Ligasen,
einer oder mehreren Rekombinasen, einem oder mehreren Adapter-Linkern
zur Herstellung von Molekülen
mit einem 5'-Überhang
und/oder einem 3'-Überhang,
und/oder einem oder mehreren Behältern,
in welchen die Verfahren der Erfindung ausgeführt werden können, besteht.
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Die
folgenden Beispiele sollen die Erfindung veranschaulichen, jedoch
nicht einschränken.
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BEISPIEL 1
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird ein topoisomerase-beladenes doppelsträngiges Nukleinsäuremolekül hergestellt,
indem zunächst
ein im Handel erhältlicher
Klonierungsvektor erworben wird. Ein solcher Vektor ist pUni/V5-His,
Version A, (Invitrogen Corp., Carlsbad, CA), ein zirkulärer, supergeknäulter Vektor,
der einzigartig konstruierte Elemente aufweist. Diese Elemente schließen eine BGH-Polyadenylierungssequenz
zur Erhöhung
der mRNA-Stabilität
in eukaryotischen Wirten, eine T7-Transkriptionsterminationsregion, einen
R6Kγ-DNA-Replikationsursprung
und ein Kanamycin-Resistenz-Gen
und einen Promotor für
eine Antibiotika-Resistenz-Selektion ein. Außerdem enthält pUni/V5-His, Version A,
eine Mehrfachklonierungsstelle, die eine synthetische DNA-Sequenz
ist, die eine Folge von Restriktionsendonuclease-Erkennungsstellen
codiert. Diese Stellen sind gentechnisch für ein Klonieren von DNA in
einen Vektor an einer spezifischen Position hergestellt. Außerdem ist
in der Mehrfachklonierungsstelle des Vektors eine loxP-Stelle 5' zu der Endonuclease-Erkennungsstelle
eingefügt,
wodurch eine durch Cre-Rekombinase vermittelte Fusion in verschiedenste
andere Expressionsvektoren (EchoTM Cloning
System, Invitrogen Corp., Carlsbad, CA) erleichtert wird. Für eine einfache
Detektion der exprimierten Fusionsproteine unter Verwendung eines
anti-V5-Antikörpers
ist ein gegebenenfalls C-terminale V5-Epitop-Tag vorhanden. Außerdem ist
ein gegebenenfals C-terminaler Polyhistidin- (6 × His) Tag vorhanden, um eine
schnelle Reinigung und Detektion der exprimierten Proteine zu ermöglichen.
Eine bakterielle ribosomale Bindungsstelle stromabwärts der
loxP-Stelle macht eine Transkriptionsinitiation in E. coli möglich. Obwohl
diese Kombination von Elementen für den Klonierungsvektor pUni/V5-His,
Version A, spezifisch ist, sind viele ähnliche Klonierungs- und Expressionsvektoren
im Handel erhältlich
oder können
aus Sequenzen mit Verfahren, die im Fach wohlbekannt sind, zusammengesetzt
werden. pUni/V5-His, Version A, ist ein doppelsträngiges Plasmid
mit 2,2 kb (siehe 3 und 5).
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Die
Konstruktion eines mit Topoisomerase I beladenen Klonierungsvektors
aus pUni/V5-His,
Version A, wird durch Verdauen des Vektors mit Endonuclease, gefolgt
von einem komplementären
Annealing synthetischer Oligonukleotide und einer ortsspezifischen
Spaltung des Heteroduplex durch Vaccinia- Topoisomerase I erreicht.
SacI und EcoRI sind zwei der vielen Restriktionsendonuclease-Stellen,
die in der Mehrfachklonierungsstelle des Vektors pUni/V5-His, Version
A, vorhanden sind (siehe 3). Ein
Verdauen des Vektors pUni/V5-His, Version A, mit den entsprechenden
Restriktionsenzymen SacI und EcoRI wird kohäsive Enden an dem Vektor hinterlassen
(5'-AGCT-3' und 5'-AATT-3', 6).
Diese Enzyme sind jederzeit von zahlreichen Lieferanten zu haben,
darunter New England Biolabs, (Beverly, MA, Katalog-Nr. RO156S,
SacI und RO101S, EcoRI). Der verdaute pUni/V5-His, Version A, wird
durch Isopropanolfällung
leicht von den verdauten Fragmenten getrennt. Diese und weitere
Verfahren zum Verdauen und Isolieren von DNA sind dem Fachmann wohlbekannt
(Sambrook et al., (1989) Molecular Cloning, A Laboratory Manual.
Zweite Auflage. Cold Spring Harbor Laboratory Press; S. 5.28–5.32.)
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Der
gereinigte, verdaute Vektor wird dann mit zwei spezifischen Oligonukleotidadaptern
und T4-DNA-Ligase inkubiert. Die Adapter sind Oligonukleotid-Doppelstränge, die
Enden aufweisen, die mit den SacI- und EcoRI-Enden des Vektors kompatibel
sind. Der Fachmann wird ohne weiteres verstehen, dass für andere
Vektoren, die andere Restriktionsorte aufweisen, andere Adpater-Oligonukleotide mit
entsprechenden Sequenzen hergestellt werden können. Nach der Inkubation mit
T4-DNA-Ligase wird der Vektor, der die ligierten Adapter enthält, mit
Isopropanol gereinigt.
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Der
Adapter-Doppelstrang, der aus dem Annealing von TOPO D1 und TOPO
D2 resultiert, weist einen einzelsträngigen EcoRI-Überhang
an einem Ende und einen 12 Nukleotide umfassenden einzelsträngigen Überhang
am anderen Ende auf.
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Das
erste Adapter-Oligonukleotid (TOPO D1) hat eine Komplementierung
zu dem EcoRI-kohäsiven Ende
3'-TTAA-5'. Außerdem hat
TOPO D1 weitere 24 Basenpaare, einschließlich des Topoisomerase-Konsensus-Pentapyrimidin-Element
5'-CCCTT, das sich
16 Basenpaare stromaufwärts
des 3'-Endes befindet.
Die verbleibende Sequenz und Größe des TOPO
D1-Adapteroligos
sind variabel und können
so modifiziert werden, um die speziellen Anforderungen der Forscher
zu erfüllen.
In der gegenwärtigen
Ausführungsform
ist 5'-AATTGATCCCTTCACCGACATAGTACAG-3' (SEQ ID Nr:5) die
vollständige
Sequenz des verwendeten Adapters.
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Das
zweite Adapter-Oligonukleotid (TOPO D2) muss die vollständige Komplementierung
zu TOPO D1 haben. TOPO D2 komplementiert direkt 5' des EcoRI-kohäsiven Anhängsels,
das sich vom unteren Strang des linearisierten Vektors aus erstreckt.
Außerdem
enthält
TOPO D2 die Sequenz 3'-GTGG,
welche die Zielsequenz ist, und einen Einzelstrang-Überhang
nach einer Topoisomerase-Spaltung für ein gerichtetes Klonieren. In
dieser Ausführungsform
wurde der Einzelstrang-Überhang
so gewählt,
dass er die Kozak-Sequenz komplementiert, die dafür bekannt
ist, dass sie die Expression von offenen Leserahmen (ORFs) in eukaryotischen
Zellen begünstigt,
indem sie die Wirksamkeit der Ribosomenbindung an die mRNA erhöht, wobei
jedoch die Sequenz und die Länge
sehr variabel sind, um die speziellen Anforderungen einzelner Benutzer
zu erfüllen.
Die vollständige
Sequenz von TOPO D2 ist 3'-CTAGGGAAGTGG-5' (SEQ ID Nr:6).
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Dem
Obigen ähnlich
weist der Adapter-Doppelstrang, der aus dem Annealing von TOPO D4
und TOPO D5 resultiert, einen einzelsträngigen SacI-Überhang
an einem Ende und einen 12 Nukleotide umfassenden einzelsträngigen Überhang
am anderen Ende auf.
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Das
dritte Adapter-Oligonukleotid (TOPO D5) hat eine Komplementierung
zu dem SacI-kohäsiven Ende
3'-TCGA-5'. Ähnlich wie
TOPO D1 weist TOPO D5 zusätzliche
Basen auf, die einen Einzelstrang-Überhang erzeugen. Die Länge und
die Sequenz können
basierend auf den Anforderungen der Anwender variieren. In der gegenwärtigen Ausführungsform
ist die TOPO D5-Sequenz
5'-AAGGGCGAGCT-3' (SEQ ID Nr:7).
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Das
vierte Adapter-Oligonukleotid (TOPO D4) hat die vollständige Komplementierung
zu TOPO D5 und komplementiert direkt 5' des SacI-kohäsiven Anhängsels, das sich vom oberen
Strang des linearisierten Vektors aus erstreckt. TOPO D4 enthält außerdem die
Topoisomerase-Konsensus-Sequenz
5'-CCCTT. Die verbleibende
Sequenz und die Größe des TOPO
D4-Adapteroligos
sind variabel und können
so modifiziert werden, um die speziellen Anforderungen der Forscher
zu erfüllen.
In der gegenwärtigen
Ausführungsform
ist die Sequenz von TOPO D4 3'-GACATGATACAGTTCCCGC-5' (SEQ ID Nr:8), die einen zusätzlichen
12 Basenpaare umfassender Einzelstrang-Überhang aufweist.
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Diese
Adapter-Oligonukleotide können
unter Verwendung zahlreicher Techniken einschließlich des Phosphoramadite-Verfahrens
(Caruthers et al., Meth. Enzymol. 154: 287–313, 1987) synthetisiert werden.
Diese und weitere Verfahren für
die chemische Synthese von Oligos sind dem Fachmann wohlbekannt.
-
Ein
komplementäres
Annealing des gereinigten, verdauten Vektors und der Adapter-Oligonukleotide erfolgt
durch Inkubieren der DNA in Gegenwart von T4-DNA-Ligase. Typische
Verbindungsreaktionen werden durch Inkubieren eines Klonierungsvektors
mit geeigneten DNA-Fragmenten
in Gegenwart von Ligase und einem entsprechenden Reaktionspuffer
durchgeführt.
Puffer für
Ligationsreaktionen sollten sowohl ATP enthalten, das Energie für die Reaktion
liefert, als auch Reduktionsmittel wie Dithiothreitol und pH-Stabilisatoren
wie Tris-HCl. Das Verhältnis der
Konzentrationen von Klonierungsvektor und DNA-Fragmenten ist von
jeder einzelnen Reaktion abhängig,
wobei es in der Literatur zahlreiche Formeln für ihre Bestimmung gibt (siehe
z.B. Protocols and Applications Guide (1991), Promega Corporation,
Madison, WI, S. 45). Die T4-Ligase
wird die Ausbildung einer Phosphodiesterbindung zwischen benachbarten
5'-Phosphaten und
3'-Hydroxyl-Termini während der
Inkubation katalysieren. Die Ligation der kohäsiven Enden kann im Allgemeinen
in 30 Minuten bei 12 bis 15°C
erreicht werden, während
die Ligation stumpfer Enden 4 bis 16 Stunden bei Raumtemperatur braucht
(Ausubel et al., (1992) Zweite Auflage; Short Protocols in Molecular
Biology, John Wiley & Sons,
Inc., New York, NY, S. 3.14–3.37),
jedoch varriert der Parameterbereich für jeden Versuch. In der gegenwärtigen Ausführungsform
wurden der gereinigte, verdaute Vektor pUni/V5-His, Version A, und
die Adapteroligos in der Gegenwart von T4-Ligase und eines geeigneten
Puffers sechzehn Stunden lang bei 12,5°C inkubiert. Der resultierende
linearisierte und angepasste Vektor weist den gereinigten Klonierungsvektor,
der durch eine Basenpaar-Komplementierung und T4-Ligase-katalysierter
Phosphodiesterbindungen (siehe 7) an
die Adapter-Oligonukleotide angelagert ist, auf.
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Eine
wirksame Modifikation des angepassten Vektors mit Topoisomerase
erfordert das Hinzufügen
eines Annealing-Oligos, um doppelsträngige DNA an den TOPO D1- und
TOPO D4-Einzelstrang-Überhängen zu
erzeugen. Vaccinia-Topoisomerase I bindet zunächst nichtkovalent an die doppelsträngige DNA.
Das Enzym diffundiert dann entlang des Doppelstrangs, bis es die
Konsensus-Pentapyrimidin-Sequenz 5'-CCCTT lokalisiert und kovalent bindet,
wodurch der topoisomerase-angepasste Komplex gebildet wird (siehe
Shuman et al., US-Patent Nr. 5,766,891). Die Modifikation des angepassten
Vektors findet in Abwesenheit von DNA-Ligase statt, um die Ausbildung
von Phosphodiesterbindungen zwischen dem angepassten Vektor und
dem Annealing-Oligo
zu vermeiden, da Phosphodiesterbindungen in dem nicht leicht-spaltbaren
Strang die Dissoziation der Abgangsgruppe nach der Spaltung verhindern
werden (siehe 8 und 9).
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Das
Annealing-Oligonukleotid (TOPO D3) muss die Komplementierung zu
den einzelsträngigen DNA-Überhängen von
TOPO D1 und TOPO D4 haben. In der gegenwärtigen Ausführungsform teilen die beiden Überhänge die
folgende Sequenz 5'-GACATAGTACAG-3' (SEQ ID Nr:9) gemeinsam.
Folglich hat TOPO D3 die Sequenz 3'-CTGTATCATGTCAAC-5' (SEQ ID Nr:10), welche die vollständige Komplementierung
zu dem Einzelstrangüberhang
des Adapteroligos und einen zusätzlichen,
drei Basenpaare umfassenden Überhang
3'-AAC-5' aufweist.
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Die
Inkubation des angepassten Vektors mit dem Annealing-Oligo in der
Gegenwart von Topoisomerase wird doppelsträngige DNA hervorbringen, an
welche Topoisomerase nichtkovalent binden kann (10). Die gebundene Topoisomerase wird die doppelsträngige DNA
mittels eines möglich
gemachten Diffusionsmechanismus absuchen, bis das 5'-CCCTT-Erkennungsmotiv
lokalisiert ist. Die Spaltung des Phosphodiester-Rückgrades
des leicht spaltbaren Strangs 3' des
Motivs wird durch einen nukleophilen Angriff auf das 3'-Phosphoratom der
bevorzugten Oligonukleotidspaltungssequenz 5'-CCCTT↓ katalysiert, was eine kovalente
Bindung der DNA an das Enzym mittels einer 3'-Phosphotyrosyl-Bindung zur Folge hat
(siehe Shuman u.a., (1989) Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A., 86, 9793–9796).
Die Spaltung des leicht spaltbaren Strangs erzeugt eine doppelsträngige Abgangsgruppe,
die das 3'-Ende-Adapteroligo
stromabwärts
des 5'-CCCTT-Motivs
und das Annealing-Oligo TOPO D3 aufweist. Obwohl die Abgangsgruppe
durch einen 5'-hydroxyl-vermittelten Angriff der
Phosphotyrosyl-Bindung erneut an das topoisomerase-modifizierte
Ende des Vektors binden kann, ist diese Reaktion nicht begünstigt,
wenn die Abgangsgruppe nicht länger
kovalent an den Vektor gebunden ist. Das Hinzufügen von T4-Polynucleotid-Kinase
und ATP zu der Spaltungs/Religationsreaktion verschiebt das Gleichgewicht
weiter in Richtung der Anhäufung
von gefangener Topoisomerase, da die Kinase das 5'-Hydroxyl der Abgangsgruppe
phosphorylieren kann, um das Stattfinden eines Wiederverbindens
zu verhindern (Ausubel et al., (1992) Zweite Auflage; Short Protocols
in Molecular Biology, John Wiley & Sons,
Inc., New York, NY, S. 3.14–3.30)
Der resultierende linearisierte Vektor weist ein stumpfes Ende von
der TOPO D4/D3-Abgangsgruppe
und ein einen Einzelstrang-Überhang
tragendes Ende von der TOPO D1/D3-Abgangsgruppe auf (11). Beide Enden des linearisierten Klonierungsvektors
sind mit Topoisomerase beladen, was eine schnelle, effiziente und
gerichtete topoisomerase-vermittelte Insertion eines Akzeptormoleküls ermöglicht.
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Obwohl
das obige Beispiel die Modifikation von pUni/V5-His, Version A,
um den topoisomerase-modifizierten Vektor für ein gerichtetes Klonieren
zu bilden, genau beschreibt, wird ein Durchschnittsfachmann verstehen,
wie diese Verfahren auf eine beliebige Plasmid-, Cosmid-, Virus-
oder andere DNA anzuwenden sind. Außerdem sollte beachtet werden,
dass dieses Beispiel einen Vektor dargestellt, der einen einzelsträngigen 5'-Überhang enthält, der
die Sequenz 5'-GGTG-3' aufweist, jedoch
die Konstruktion von Adapter-Doppelsträngen und Annealing-Oligonukleotiden
einem Fachmann ermöglichen
würde, Überhänge mit
einer beliebigen Sequenz oder Länge
an einem Ende oder an beiden Enden eines gegebenen Vektors maßgeschneidert
zu konstruieren.
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Speziell
kann jede Plasmid-, Cosmid-, Virus- oder andere DNA so modifiziert
werden, dass sie einen Einzelstrang-Überhang von jeder geeigneten
Sequenz und Länge
besitzt. Dies sind die Grundschritte: Der Vektor wird zuerst einer
Behandlung unterzogen, die bekannt ist, die DNA zu linearisieren. Übliche Verfahren schließen eine
Restriktionsverdauung und eine Behandlung mit Topoisomerase II ein,
ohne jedoch darauf beschränkt
zu sein. Nach der Linearisierung wird ein maßgeschneiderter einzelsträngiger Überhang
hinzugefügt. In
dem obigen Beispiel werden komplementäre Oligonukleotide zu den klebrigen
Enden einer Restriktionsverdauung hinzugefügt, was den gewünschten
einzelsträngigen Überhang
ergibt, wobei jedoch ebenso gut einen Einzelstrang formende Oligonukleotide
an dem stumpfen Ende durch T4-Ligation hinzugefügt werden können. Die Einzelstrang-Überhangsequenz
wird einem topoisomerase-I-vermittelten Einzelstrangschnitt bzw.
-bruch ausgesetzt. Dieser Einzelstrang-Überhang kann wiederum benutzt
werden, um in gerichteter Weise ein PCR-Produkt einzufügen, das
eine oder mehrere komplementäre
Nukleotidsequenzen aufweist.
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Ebenso
kann eine Topoisomerasemodifikation auf jede doppelsträngige Plasmid-,
Cosmid-, Virus- oder andere DNA-Stück angewendet werden. Verfahren
zur Anlagerung von Topoisomerase I an doppelsträngige DNA sind im Fach wohlbekannt
(siehe Shuman et al., US-Patent Nr. 5,766,891). Die strategische
Platzierung von Topoisomerase auf einem Stück doppelsträngiger DNA
ist durch den Einbau einer Topoisomerase I-Konsensussequenz bestimmt
(siehe Shuman et al., US-Patent
Nr. 5,766,891). Die Topoisomerase I wird an die doppelsträngige DNA
binden, den leicht spaltbaren Strang spalten, wodurch die vorbestimmte
einzelsträngige Überhangsequenz
offengelegt wird, und das eingehende PCR-Produkt in der korrekten,
durch den Einzelstrangüberhang
vermittelten Orientierung ligieren.
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BEISPIEL 2
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Als
ein Beispiel für
die Anwendung der vorliegenden Erfindung auf ein anderes Plasmid
wurde pCR® 2.1
(4 und 12)
so modifiziert, um ein topoisomerase I-angepasster Vektor mit einer
maßgeschneiderten
einzelsträngigen
Sequenz zu erzeugen.
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Das
pCR®2.1-Plasmid
ist ein 3,9 kb-T/A-Klonierungsvektor. In der Sequenz dieses Vektors
sind viele einzigartig konstruierte Elemente. Diese Elemente schließen einen
f1-Ursprung, einen Co1E1-Ursprung, ein Kanamycin-Resistenzgen, ein
Ampicillin-Resistenzgen, ein LacZ-alpha-Fragment und eine Mehrfachklonierungssequenz,
die innerhalb des LacZ-alpha-Fragment lokalisiert ist und die so
genannte Blau-Weiß-Selektion ("BLUE/WHITE Selection" (engl.)) des rekombinanten
Plasmids ermöglicht,
ein. Die Mehrfachklonierungssequenz (4) des
pCR®2.1-Plasmids enthält zahlreiche
Restriktionsstellen, darunter, ohne jedoch darauf beschrenkt zu
sein, HindIII, SpeI und EcoRI; M13-Forward/Reverse-Primer und einen
T7-RNA-Polymerase-Promotor.
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Die
Konstruktion des topoisomerase I-beladenen Vektors, der eine maßgeschneiderte
einzelsträngige Sequenz
besitzt, besteht aus einer Verdauung durch Endonuclease, gefolgt
von einem komplementären
Annealing synthetischer Oligonukleotide und dem ortsspezifischen
Spalten des Heteroduplex durch Vaccinia-Topoisomerase I. Eine Verdauung
des pCR®2.1-Plasmids
mit den Restriktionsenzymen HindIII, SpeI und EcoRI hinterlässt HindIII-
und EcoRI-kohäsive
Enden an dem Vektor (13). Das dissozierte Fragment
von pCR®2.1
stromabwärts
der HindIII-Spaltstelle wird mit SpeI weiter gespalten, um seine
Größe zu verringern. Durch
das Verringern der Größe des Fragments
wird der verdaute Vektor durch Isopropanolfällung leicht von den kleineren
verdauten Bruchstücken
gereinigt. Diese Enzyme sind leicht von zahlreichen Lieferanten
erhältlich,
einschließlich
New England Biolabs, (Beverly, MA, Katalog-Nr. RO104S, HindIII;
RO133S, SpeI; RO101S, EcoRI). Verfahren zur Verdauung und Isolation
von DNA sind dem Fachmann wohlbekannt (Sambrook et al., supra, 1989).
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Der
gereinigte, verdaute Vektor wird mit vier Adapter-Oligonukleotiden
und T4-DNA-Ligase
inkubiert. Diese Adapter-Oligonukleotide sind so konstruiert, dass
sie entweder zu dem HindIII-kohäsiven
Ende, dem EcoRI-kohäsiven
Ende oder zueinander eine Komplementierung haben. Nach der Inkubation
mit T4-DNA-Ligase wird der angepasste Vektor mit Isopropanol gereinigt.
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Das
erste Adapter-Oligonukleotid (TOPO H) hat eine Komplementierung
zu dem HindIII-kohäsiven Ende
3'-TCGA-5'. Außerdem hat
TOPO H weitere 24 Basenpaare, einschließlich dem Topoisomerase-Konsensus-Pentapyrimidin-Element
5'-CCCTT, das sich
19 Basenpaare stromaufwärts
des 3'-Endes befindet.
Die verbleibende Sequenz und Größe des TOPO
H-Adapteroligos
sind variabel und können
so modifiziert werden, dass sie die speziellen Anforderungen der
Forscher erfüllen.
In der gegenwärtigen
Ausführungsform
ist 5'-AGCTCGCCCTTATTCCGATAGTG-3' (SEQ ID Nr: 11)
die vollständige
Sequenz des verwendeten Adapters.
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Das
zweite Adapter-Oligonukleotid (TOPO 16) muss die vollständige Komplementierung
zu TOPO H haben. TOPO 16 komplementiert direkt 5' des HindIII-kohäsiven Endes, wobei es sich
von dem unteren Strang des linearisierten Vektors aus erstreckt.
Außerdem
enthält
TOPO 16 die Sequenz 3'-TAAG,
die die gewählte Einzelstrangsequenz
für das
gerichtete Klonieren ist. Die vollständige Sequenz von TOPO 16 ist
3'-GCGGGAATAAG-5' (SEQ ID Nr:12).
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Das
dritte Adapter-Oligonukleotid (TOPO 1) hat eine Komplementierung
zu dem EcoRI-kohäsiven Ende
3'-TTAA-5'. Ähnlich wie
TOPO H weist TOPO 1 zusätzliche
Basen auf, welche die Topoisomerase-I-Konsensussequenz CCCTT aufweisen,
die 12 Basenpaare stromaufwärts
des 3'-Endes angeordnet
ist. Die Länge und
Sequenz von TOPO 1 kann je nach den Erfordernissen der Anwender
variieren. In der gegenwärtigen
Ausführungsform
ist die TOPO 1-Sequenz 5'-AATTCGCCCTTATTCCGATAGTG-3' (SEQ ID Nr:13).
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Das
vierte Adpater-Oligonukleotid (TOPO 2) weist die vollständige Komplementierung
zu TOPO 1 auf und komplementiert direkt 5' des EcoRI-kohäsiven Endes, wobei es den oberen
Strang des linearisierten Vektors erweitert. In der gegenwärtigen Ausführungsform
ist die Sequenz von TOPO 2 3'-GCGGGAA-5'.
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Das
komplementäre
Annealing des gereinigten, verdauten Vektors und der Adapter-Nukleotide geschieht
durch Inkubieren der DNA in der Gegenwart von T4-DNA-Ligase. Die
T4-Ligase wird die
Ausbildung einer Phosphodiesterbindung zwischen benachbarten 5'-Phosphaten und 3'-Hydroxyl-Termini
während
der Inkubation katalysieren. In der gegenwärtigen Ausführungsform wurden der gereinigte,
verdaute Vektor pCR®2.1 und die Adapteroligos
in Gegenwart von T4-Ligase
und eines geeigneten Puffers sechzehn Stunden lang bei 12,5°C inkubiert.
Der resultierende linearisierte und angepasste Vektor weist den
gereinigten Klonierungsvektor, der durch eine Basenpaar-Komplementierung
und T4-Ligase-katalysierte Phosphodiesterbindungen (siehe 13) an die Adapter-Oligonukleotide angelagert
ist, auf. Ligationstechniken sind in großer Zahl in der Literatur beschrieben
(siehe Ausubel et al., (1992) Zweite Auflage; Short Protocols in
Molecular Biology, John Wiley & Sons
Inc., New York, NY, S. 3.14–3.37).
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Das
Beladen des angepassten Vektors mit Topoisomerase erfordert das
Hinzufügen
von Annealing-Oligonukleotiden, um doppelsträngige DNA an den einzelsträngigen Überhängen von
TOPO H und TOPO 1 zu erzeugen. Das Beladen des angepassten Vektors
findet in Abwesenheit von DNA-Ligase statt, um die Ausbildung von
Phosphodiesterbindungen zwischen dem angepassten Vektor und dem
Annealing-Oligo zu vermeiden, da Phosphodiesterbindungen in dem
nicht leicht- spaltbaren
Strang die Dissoziation der Abgangsgruppe nach der Spaltung verhindern
werden (siehe 9).
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Das
Annealing-Oligonukleotid (TOPO 17) muss eine Komplementierung zu
dem einzelsträngigen DNA-Überhang
von TOPO H aufweisen. In der gegenwärtigen Ausführungsform hat der Überhang
die folgende Sequenz: 5'-CGATAGTG-3'. Deshalb hat TOPO
17 die folgende Sequenz 3'-GCTATCAC-5', welche die vollständige Komplementierung
zu dem einzelsträngigen Überhang
der Adapter-Nukleotide aufweist.
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Die
Annealing-Oligonukleotide (TOPO 3) müssen die Komplementierung zu
dem einzelsträngigen DNA-Überhang
von TOPO 1 aufweisen. In der gegenwärtigen Ausführungsform hat der Überhang
die folgende Sequenz: 3'-GTGATAGCCTTA-5' (SEQ ID Nr:14).
Folglich hat TOPO 3 die Sequenz 5'-CAACACTATCGGAAT-3' (SEQ ID Nr:15), welche die vollständige Komplementierung
zu dem Einzelstrangüberhang
des Adapteroligonukleotids und einen zusätzlichen, drei Basenpaare aufweisenden Überhang
5'-CAA-3' aufweist.
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Die
Inkubation des angepassten Vektors mit dem Annealing-Oligo in Gegenwart
von Topoisomerase wird doppelsträngige
DNA erzeugen, an welche Topoisomerase nichtkovalent binden kann
(14). Die gebundene Topoisomerase wird die doppelsträngige DNA
mittels eines möglich
gemachten Diffusionsmechanismus absuchen, bis das 5'-CCCTT-Erkennungsmotiv
lokalisiert ist. Die Spaltung des Phosphodiester-Rückgrads
des leicht spaltbaren Strangs 3' des
Motivs wird die kovalente Anlagerung der DNA an das Enzym mittels einer
3'-Phosphotyrosyl-Bindung zur Folge
haben (Shuman et al., Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 86: 9793–9796, 1989).
Das Spalten des leicht spaltbaren Strangs erzeugt eine doppelsträngige Abgangsgruppe,
die das 3'-Ende
des Adapteroligos stromabwärts
des 5'-CCCTT-Motivs
und das komplementäre
Annealing-Oligonukleotid enthält. Die
Abgangsgruppe kann durch ihren 5'-Hydroxyl
Angriff auf die Phosphotyrosyl-Bindung, der ebenfalls durch Topoisomerase
katalysiert wird, wieder an den Topoisomerase angepassten Vektor
anbinden. Eine Zugabe von T4-Polynucleotidkinase zu der Gleichgewichtsreaktion
verhindert die Rückreaktion über die
kinase-vermittelte Phosphorylierung des 5'-Hydroxyls der Abgangsgruppe (Ausubel
et al., (1992) Zweite Auflage; Short Protocols in Molecular Biology,
John Wiley & Sons
Inc., New York, NY, S. 3.14–3.30).
Der resultierende linearisierte Vektor weist ein stumpfes Ende von
der TOPO 1/3-Abgangsgruppe und ein Einzelstrangsequenz Ende von
der TOPO H/17-Abgangsgruppe auf (15).
Beide Enden des linearisierten Klonierungsvektors sind mit Topoisomerase
beladen, was eine schnelle, effiziente und gerichtete topoisomerase-vermittelte
Insertion eines Akzeptormoleküls
ermöglicht.
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Gerichtetes Klonieren
gemäß der Erfindung
-
Diese
Erfindung schafft außerdem
ein Verfahren zum gerichteten Klonieren von DNA. In dem folgenden
Beispiel wurde der topoisomerase-beladene doppelsträngige Nukleinsäurevektor,
der gemäß der vorliegenden
Erfindung aus pUni/V5-His, Version A, konstruiert war, für die gerichtete
Insertion offener Leserahmen (ORFs) von GeneStormTM Expression
Ready Clones, (Invitrogen Corp., Carlsbad, CA) benutzt. Der modifizierte
pUni-Vektor wurde für
das Klonieren dieser ORFs ausgewählt,
weil die hinzugefügte
Zielsequenz, die bei einer Spaltung des Vektors durch Topoisomerase
zu einem einzelsträngigen Überhang
wird, Homologie zu der Kozak-Sequenz aufweist, von der bekannt ist,
dass sie die ORF-Expression verstärkt. Es ist jedoch zu beachten,
dass wie zuvor eine beliebige Plasmid-, Cosmid-, Virus- oder andere
DNA so modifiziert werden könnte, um
die erforderliche einzelsträngige
Sequenz zu besitzen. Genauso könnte
irgendein DNA-Fragment
derart modifiziert werden, dass es eine zu einem beliebigen einzelsträngigen Überhang
eines Vektors homologe Sequenz besitzt. Als ein Punkt von Interesse:
Die Sequenz des einzelsträngigen Überhangs
kann die Wirksamkeiten des gerichteten Klonierens beeinflussen.
Beispielsweise werden einzelsträngige Überhänge mit
niedrigem GC-Gehalt eine niedrigere Annealing-Stabilität aufweisen;
außerdem
werden einzelsträngige Überhänge, die
eine hohe Komplementarität
zu beiden Enden eines DNA-Fragments, das zu klonieren ist, aufweisen,
die Fähigkeit,
diese DNA-Insertionen zu steuern, verlieren. Folglich sollte die
Sequenz eines einzelsträngigen Überhangs
mit Sorgfalt konstruiert werden, um diese und ähnliche Probleme zu vermeiden.
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BEISPIEL 3
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Die
vorliegende Erfindung ist besonders nützlich bei der gerichteten
Insertion von PCR-Produkten
in Vektoren, die gemäß der vorliegenden
Erfindung konstruiert sind. Bei der PCR-Amplifikation des gewünschten Inserts
sind die PCR-Primer so konstruiert, dass sie identifizierte Sequenzen
des bzw. der Inserts komplementieren, die gerichtet in den topoisomerase-beladenen
doppelsträngigen
Nukleinsäurevektor
der vorliegenden Erfindung kloniert werden sollen. Der Primer, der
so konstruiert ist, dass er stromaufwärts des codierenden DNA-Strangs
anbindet, wird mit einer zusätzlichen,
komplementären
Nukleotidsequenz an seinem 5'-Ende modifiziert.
Das resultierende PCR-Produkt wird eine komplementäre Sequenz
besitzen, die eine durch den einzelsträngigen Überhang vermittelte gerichtete
Insertion in den topoisomerase-beladenen doppelsträngigen Nukleinsäure-Klonierungsvektor
der vorliegenden Erfindung und eine nachfolgende Expression des
Produktes ermöglicht.
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Eine
Ausführungsform
schließt
ein Einbringen einer Einzelstrang-Überhangstelle in ein Donator-Doppelstrang-DNA-Substrat
durch PCR-Amplifikation des Donator-Doppelstrang-DNA-Moleküls mit dem
5'-Oligonukleotid-Primer,
der den einzelsträngigen Überhang
enthält,
ein. Eine PCR-Amplifikation einer DNA-Region wird dadurch erreicht,
dass Oligonukleotid-Primer konstruiert werden, die einen bekannten
Bereich außerhalb der
gewünschten
Region komplementieren. In einer bevorzugten Ausführungsform
wird der Primer, der Homologie zu dem codierenden Strang des doppelsträngigen Bereichs
der DNA aufweist, eine zusätzliche
Nukleotidsequenz besitzen, die zu dem Einzelstrangüberhang
des topoisomerase-beladenen doppelsträngigen Nukleinsäure-Klonierungsvektors
der vorliegenden Erfindung komplementär ist.
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Bei
Anwendung der vorliegenden Erfindung bei einem Format mit hohem
Durchsatz wurden zweiundachtzig bekannte offene Leserahmen (ORFs)
aus dem GeneStormTM-Expressionssystem (Invitrogen
Corporation, Carlsbad, CA) für
ein gerichtetes Klonieren in den topoisomerase-beladenen doppelsträngigen Nukleinsäurevektor
der vorliegenden Erfindung ausgewählt, wobei jedoch eine beliebige
DNA-Sequenz, wie gewünscht,
von einzelnen Anwendern ausgewählt
werden kann. Für
jeden dieser ORFs wurden Primer mit Homologie zu dem codierenden
und dem nicht codierenden Strang konstruiert. Um PCR-Produkte in
einer gerichteten Art und Weise in den modifizierten pUni/V5-His,
Version A, topoisomerase-beladenen doppelsträngigen Nukleinsäurevektor
der vorliegenden Erfindung wie im Beispiel 1 beschrieben ist, zu
klonieren, wurde ein Primer eines gegebenen Paares so modifiziert,
dass er die Nukleotidsequenz enthielt, die komplementär zu dem
in dem Vektor enthaltenen einzelsträngigen Überhang war. In dem gegenwärtigen Beispiel
enthielt der codierende Primer die hinzugefügte Sequenz 5'-CACC-3', die den "einzelsträngigen Überhang" 3'-GTGG-5' des topoisomerase-beladenen
doppelsträngigen
Nukleinsäure-Klonierungsvektors
der vorliegenden Erfindung komplementiert. Eine PCR-Amplifikation der
obigen ORFs mit ihren jeweiligen Primern wird doppelsträngige DNA-Fragmente
erzeugen, die den einzelsträngigen Überhang
an ihrem 5'-Ende
aufweisen (16). Hier wurde Pfu-Polymerase bei der
PCR-Amplifikation benutzt, es ist jedoch wohlbekannt, dass PCR-Reaktionen entweder
mit einer nicht thermophilen Polymerase wie etwa Pfu oder mit einer
thermophilen Polymerase wie etwa Taq durchgeführt werden können, worauf
ein Reaktionsschritt zur Ausbildung von stumpfen Enden folgt, um
das nicht der Matrize entsprechende Nukleotid, das von diesen Enzymen
am Ende des PCR-Produktes hinterlassen wird, zu entfernen.
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Bei
dem vorliegenden Beispiel wurden 0,1 Mikrogramm jedes Primers mit
0,05 Mikrogramm einen ORF enthaltender DNA in einem PCR-Reaktionsgemisch
mit einem Gesamtvolumen von 50 Mikrolitern kombiniert. Neben den
Primern und dem Vektor enthielt das Reaktionsgemisch noch Wasser,
PCR-Puffersalze, 10 mM dNTPs und 1,25 Einheiten Pfu-Polymerase. Die Temperaturen
des thermalen Zyklus waren wie folgt: anfänglich 94°C zur Denaturierung, gefolgt
von 25 Wiederholungen von 94°C
zur Denaturierung, 55°C
zum Primer-Annealing
und 72°C
zur Verlängerung,
jeweils für
eine Minute, und mit 72°C
für eine
abschließende
fünfzehnminütige Verlängerung.
Diese Parameter werden jedoch für
jedes zu amplifizierende DNA-Fragment variieren. PCR-Amplifikationstechniken
sind dem Fachmann wohlbekannt (Ausubel et al., (1992) Zweite Auflage; Short
Protocols in Molecular Biology, John Wiley & Sons Inc., New York, NY, S. 15.3–15.4),
ebenso auch Techniken für
die Überführung von
3'-Überhängen in
stumpf endende Termini (Protocols and Applications Guide, Promega
Corp.; Madison WI, S. 43–44,
1989).
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Die
Inkubation der PCR-amplifizierten Donator-Doppelstrang-DNA, die
die komplementäre
Nukleotidsequenz mit dem modifizierten pUni/V5-His-, Version A,
topoisomerase-beladenen doppelsträngigen Nukleinsäurevektor
der vorliegenden Erfindung enthält,
führt zu
dem gerichteten Klonieren der Donator-DNA. Beispielsweise wurden
die zweiundachtzig ORFs der GeneStormTM-Klonsammlung (Invitrogen
Corporation, Carlsbad, CA) unter Verwendung angepasster Primer,
die eine komplementäre
Nukleotidsequenz enthalten, amplifiziert. Die Amplifikation der
82 GeneStormTM-ORFs mit den beschriebenen
modifizierten Primerpaaren führte
zu PCR-Produkten, die die komplementäre Nukleotidsequenz an ihrem
5'-Ende hatten.
Dieses ORF-PCR-Produkt wird mit 10 ng des topoisomerase-beladenen
doppelsträngigen
Nukleinsäure-Klonierungsvektors
der vorliegenden Erfindung entweder in sterilem Wasser oder in einer
Salzlösung
kombiniert. Das Reaktionsgemisch wird behutsam gemischt und für fünf Minuten
bei Raumtemperatur (22 bis 23°C)
inkubiert. Nach fünf
Minuten wurde die Reaktion auf Eis gelegt, dann wurde zu der chemischen
One Shot®-Umwandlung oder
Elektroporation weitergegangen (Invitrogen Corporation, Carlsbad,
CA, Katalog-Nr. C4040-10 bzw. C4040-50), (Invitrogen TOPO Cloning
Protocol, Invitrogen Corp.). Die Topoisomerase hatte die angrenzenden Stränge des
Vektors und Produktes durch Katalysieren einer Wiedervereinigungsreaktion
vereinigt (17). Die mit der komplementären Nukleotidsequenz
an ihren 5'-Enden
konstruierten DNA-Fragmente wurden folglich mit hoher Effizienz
korrekt in topoisomerase-beladene doppelsträngige Nukleinsäure-Klonierungsvektoren der
vorliegenden Erfindung eingefügt.
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Die
gerichtete Insertion von DNA-Fragmenten mit 5'-Sequenzkomplementarität in doppelsträngige Nukleinsäure-Klonierungsvektoren
gemäß bestimmter
Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung geschieht mit einer Effizienz von mehr
als 90%, wie durch Sequenzanalyse mehrerer Kolonien transformierter
Wirtzellen gezeigt worden ist. In dem aktuellen Beispiel wurden
die topoisomerase-beladenen doppelsträngigen Nukleinsäure-Klonierungsvektoren
der vorliegenden Erfindung, die die GeneStormTM-ORFs
enthielten, mit transformationskompetenten E. coli-Wirtszellen inkubiert.
Bei vierundsiebzig Transformationsreaktionen fand das gerichtete
Klonieren der ORFs in den topoisomerase-beladenen doppelsträngigen Nukleinsäure-Klonierungsvektor
der vorliegenden Erfindung in mindestens sieben der acht ausgewählten Kolonien
statt, und neun und fünfzig
dieser Klonierungsreaktionen waren in allen acht ausgewählten Kolonien
gerichtet. Das Gesamtergebnis der gerichteten Klonierung war 609
von 656; folglich lag bei über
93% der entnommenen Klone eine gerichtete Insertion vor (siehe nachstehend
Tabelle I).
-
BEISPIEL 4
-
In
einem ähnlichen
Beispiel wurde unter Verwendung des oben beschriebenen modifizierten
pCR®2.1- topoisomerase-beladenen
doppelsträngigen
Nukleinsäurevektors
der vorliegenden Erfindung ein mittels PCR erzeugter ORF, der ein
grün fluoreszierendes
Protein (GFP) codiert, in gerichteter Weise in Rahmen, mit dem lacZ-α-Fragment
kloniert, das in dem Vektor vorhanden war (siehe 4).
Die Primer, die benutzt wurden, um das GFP-Gen zu amplifizieren,
enthielten die notwendige komplementäre Nukleotidsequenz 5'-ATTC-3' und die bekannte
Sequenz für
translationsinitiierendes Methionin, 5'-ATG-3'. Mit den erforderlichen Klonierungsschritten,
wie oben angegeben, wurde das PCR-amplifizierte GFP in den Vektor
eingefügt,
und transformierte Zellen wurden auf festen Agarplatten kultiviert.
Leuchtende Kolonien zeigten ein korrekt eingefügtes PCR-Produkt an (siehe
nachstehende Tabelle 2).
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Diese
Daten stellen eine wesentliche Verbesserung gegenüber dem
Stand der Technik des Klonierens dar, und präsentieren eine Erfindung in
Bezug auf das Klonieren, die mit Techniken mit hohem Durchsatz sehr gut
vereinbar ist. Angesichts von Effizienzen des gerichteten Klonierens,
die höher
als 90% sind, braucht ein Anwender nur zwei Kolonien für jedes
klonierte DNA-Fragment zu screenen. Folglich können auf einer 96-Kammer-Platte
achtundvierzig separate Klone auf eine gerichtete Insertion durchsucht
werden, 400% mehr als bei derzeitigen Klonierungstechniken. Die
Anwendung dieser Erfindung wird viele Genexpressionsprozesse mit
hohem Durchsatz rationalisieren und ermöglichen, dass sie zu einem
Bruchteil ihrer derzeitigen Kosten ausgeführt werden.
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Tabelle
1: Gerichtetes Klonieren von ORFs unter Verwendung eines topoisomerase-beladenen doppelsträngigen Nukleinsäure-Klonierungsvektors
der vorliegenden Erfindung
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Tabelle
2: In-Rahmen- und gerichtete Insertion von GFP in den modifizierten
pCR2.1-topoisomerase-beladenen
doppelsträngigen
Nukleinsäure-Klonierungsvektor
der vorliegenden Erfindung
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Dementsprechend
ist die Erfindung nur durch die folgenden Ansprüche beschränkt.
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