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Hintergrund
der Erfindung
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Gebiet der
Erfindung
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Die
Erfindung betrifft eine kristalline Form des humanen Insulin-ähnlichen
Wachstumsfaktors-1 (IGF-1) und insbesondere kristallines humanes
IGF-1, ein Verfahren zu dessen Kristallisation und seine Struktur,
die durch Röntgenstrahldiffraktion
erhalten wird. Zusätzlich
betrifft die Erfindung Verfahren zum Identifizieren von neuen IGF-1-Agonistenmolekülen, basierend
auf biophysikalischen und biochemischen Daten, die ein einzelnes
Detergenzmolekül
nahe legen, das mit Resten in Kontakt tritt, von denen bekannt ist,
dass die für IGS-1-Bindungsprotein(IGFBF)-Interaktion
wichtig sind, an IGF-1 spezifisch binden und das Binden von IGFBP-1
und IGFBP-3 blockieren.
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Beschreibung
des Standes der Technik
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Es
gibt eine große
Menge an Literatur über
die Wirkungen und Aktivitäten
von IGF (IGF-1, IGF-2 und IGF-Varianten). Humanes IGF-1 ist ein
Serumprotein von 70 Aminosäuren
und 7649 Dalton mit einem pI von 8,4 (Rinderknecht und Humbel, Prov.
Natl. Acad. Sci. USA, 73: 2365 (1976); Rinderknecht und Humbel,
J. Biol. Chem, 253: 2769 (1978)), das zur Familie der Somatomedine
mit Insulin-ähnlichen
und mitogenen biologischen Aktivitäten gehört, das die Wirkung eines Wachstumshormons
(GH) moduliert (Van Wyk et al. Recent Prog. Horm Res, 30: 259 (1974);
Binous, Ann. Endocrinol., 41: 157 (1980); Clemmons und Van Wyk,
Handbool Exp. Pharmacol., 57: 161 (1981); Baxter, Adv. Clin. Chem,
25: 49)1986); US-Patent
Nr. 4,988,675; WO 91/03253; Wo93/23071). IGFs teilen eine hohe Sequenzidentität mit Insulin,
wobei sie zu etwa 49 % damit identisch sind. Anders als Insulin
jedoch, das als Vorläuferprotein
mit einem 33-Aminosäurensegment
synthetisiert wird, das als C-Peptid bekannt ist (das abgeschnitten
wird, um ein kovalent verbundenes Dimer der verbleibenden A- und
B-Ketten zu ergeben), sind IGFs einzelne Polypeptide (vgl. 1).
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Bei
der Entwicklung eines Embryos führt
das Fehlen von IGF-1 zu einer ernsthaften Wachstumsverzögerung,
das sich postnatal fortsetzt (Baker et al. Cell, 75: 73-82; Powell-Braxton et al., Genes & Development,
7: 2609.2617 (1993); Liu et al., Cell, 75: 59-72 (1993), Liu et
al., Molecular Endocrinol., 12: 1452-1462 (1998)). Während das
meiste (mehr als 75 des Serum-IGF-1 von der Leber als Antwort auf
ein Wachstumshormon produziert wird, wurde von diesem aus der Leber-stammenden
IGF-1 gezeigt, dass es für
das post-natale Körperwachstum
von Mäusen
nicht notwendig ist (Sjogren et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA,
96: 7088-7092 (1999). Vielmehr ist es das lokal produzierte nicht-hepatische
IGF-1, das in einer paracrinen/autocrinen Art wirkt, die für die meisten
post-natalen Wachstumseffkte von IGF-1 verantwortlich ist (Schlechter
et al., Proc. Natl. Acad. Sci, 83: 7932-7934 (1986); Isaksson et
al., Science, 216: 1237-1239 (1982). Konsistent mit diesen wachstumsfördernden
Effekten ist IGF-1 ein leistungsstarkes Mitogen, das diverse zelluläre Funktionen,
wie die Zellzyklusprogression, Apoptose und zelluläre Differenzierung,
reguliert (LeRoith, Endocrinology, 141: 1287-1288 (2000)).
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IGFs
sind bei einer Vielzahl zellulärer
Funktionen und Krankheitsprozesse beteiligt, einschließlich Zellzyklusprogression,
Proliferation, Differenzierung und Insulin-ähnliche Effekte bei der Insulin-resistenten
Diabetes. Somit wurde IGF als therapeutisches Werkzeug für eine Vielzahl
von Erkrankungen und Verletzungen vorgeschlagen (Übersicht
bei Lowe, Scientific American (März/April
1996), Seite 62). Wegen des Aktivitätsbereichs wurde IGF-1 bei
Säugern
für solche
weit auseinander liegenden Krankheiten wie Wundheilung, Behandlung
von Nierenerkrankungen, Behandlung von Diabetes, Umdrehen des catabolen
Status des Gesamtkörpers,
wie AIDS-bedingte Schwächung,
Behandlung von Herzerkrankungen wie congestives Herzversagen, und
die Behandlung neurologischer erkrankungen getestet (Guler et al,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 85: 4889-4893 (1988); Schalch et al.,
J. clin. Metab., 77: 1563-1568 (1993), Froesch et al., Horm. Res.,
42: 66-71 (1994) Vlachopapadopoulou et al., J. Clin. Endo. Metab.,
12: 3715-3723 (1995); Saad et al., Diabetologia, 37: Abstract 40
(1994), Schoenle et al., Diabetologica, 34: 675-679 (1991); Morrow
et al., Diabetes 42 (suppl.): 269 (1993) (abstract); Kuzuya et al.,
Diabetes, 42: 696- 705
(1993); Schalch et al., « Short-term
metabolic effects of recombinant insulin-like growth factor I (rhIGF-1)
in type II diabetes mellitus » in
Spencer EM, Hrsgb. Modern Concepts of Insulin-like Growth Factors
(New York elsevier: 1991) Seiten 705-715; Zenobi et al., J. Clin.
Invest., 90: 2234-2241 (1993); elahi et al., "Hemodynamic and metabolic responses
to human insulin-like growth factor-1 (IGF-1) in men" in Modern concept
of Insulin-Like Growth Factors, Spencer, EM, Hrsgb. (Elsevier, New York,
1991), Seiten 219-224; Quinn et al., New england J. Med., 323: 1425-1426
(1990); schalch et al., "Short-term
metabolic effects of recombinant human insulin-like growth factor
1 (rhIGF-1) in type Ii diabete mellitus", in Modern Concept of Insulin-like
Growth Factors, Spencer, EM, Hrsg. (Elsevier, New york, 1991). Seiten 705-714;
Schoenle et al., Diabetologia, 34: 675-679 (1991); Usala eet al., N. Eng. J.
Med, 327: 853-857 (1992); Liebermann et al., J. Clin. Endo. Metab.,
75: 30-36 (1992), Zenobi et al., J. Clin. Invest., 90: 2234-2241
(1992); Zenobi et al., J. Clin. Invest, 89: 1908-1913 (1992); Kerr
et al., J. Clin. Invest. 91: 141-147 (1993); Jabri et al., Diabetes,
43: 369-374 (1994); Duerr et al., J. Clin. Invest., 95: 619-627 (1995); Bondy,
Ann. Intern. Med., 12o: 593-601 (1994); Hammermann und Miller, Am.
J. Physiol., 265: F1-F14 (1993); Hammermann und Miller, J. Am. Soc.
Nephrol., 5: 1-11
(1994) und Barinaga et al., Science, 264: 772-774 (1994)).
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Die
Patentliteratur ist ebenfalls voll mit Beschreibungen verschiedener
Verwendungen von IGF-1 oder Verbindungen, die die aktive IGF-1-Konzentration
erhöhen,
um Säuger,
insbesondere menschliche Patienten, zu behandeln, z.B. US-Patente
5,714,460, 5,273,961, 5,466,670, 5,126,324, 5,187,151, 5,202,119,
5,374,620, 5,106,832, 4,988,675, 5,106,832, 5,068,224, 5,093,317,
5,569,648 und 4,876,242; WO 96/01124, WO 91/03253, WO 93/25219,
WO 93/08826 und WO 94/16722.
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Das
IGF-System ist auch zusammengesetzt aus Membran-gebundenen Rezeptoren
für IGF-1,
IFG-2 und Insulin. Der Typ I-IGF-Rezeptor (IGF-1R) ist eng bezogen
auf den Insulinrezeptor bezüglich
Struktur und teilt einige Signalwege (Jones und Clemmons, Endocr.
Rev., 16: 3-34 (1995)).
Der IGF-Rezeptor ist ein Clearance-Rezeptor, der scheinbar kein
intracelluläres
Signal übermittelt
(Jones und Clemmons, supra). Da IGF-1 und IGF-2 an IGF-1R mit einer
viel höheren
Affinität
binden als an den Insulinrezeptor, ist es am wahrscheinlichsten,
dass die meisten der Effekte von IGF-1 und IGF-2 über IFG-1R
vermittelt werden (Humbel, Eur. J. Biochem. 190: 445-462 (1990),
Ballard et al., „Dose
IGF-1 ever act through insulin receptor?" in Baxter et al., The Insulin-Like
Growth Factor and Their Regulatory Proteins, (Amsterdam: elsevier,
1994) Seiten 131-138).
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IGF-1R
ist ein α2β2-Heterotetramer
von Disulfid-verbundenen α-
und β-Untereinheiten. αßDimere
sind selbst auf der Zelloberfläche
Disulfid-verbunden, wodurch ein kovalentes Heterotetramer gebildet
wird. Wie beim Insulin/Insulinrezeptor-Komplex bindet IGF-1 an IGF-1R
mit einer 1 : 2-Stöchiometrie
(De Meyts, Diabetologia, 37: 5135-5148 (1994) mit einer Stelle mit
hoher Affinität
(Kd etwa 0,4 nM) und einer Stelle mit niedriger Affinität (Kd etwa 6 nM) (Tollefsen und Thompson, J.
Biol. Chem., 263: 16267-16273 (1988)). Die Röntgenkristallstruktur der ersten
drei Domänen
von IGF-1R wurde bestimmt (Garrett et al., Nature, 394 395-399 (1998)). Sie
enthält
drei distinkte Domänen
(L1, Cys-reich, L2). Mutationen, die das IGF-1-Binden beeinflussen,
erfasst die konkave Oberfläche
des Rezeptors.
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IGF-1R
ist ein Schlüsselfaktor
beim normalen Zellwachstum und der Entwicklung (Isaksson et al.,
Endocrin. Reviews, 8: 426-438 (1987); Daughaday und Rotwein, Endocrine
Rev., 10: 68-91 (1989)). Zunehmende Hinweise legen jedoch nahe,
dass der IGF-1R-Signalweg („signaling") auch beim Wachstum
von Tumorzellen, der Zelltransformation und der Tumorgenese eine
Rolle spielt (Baserga, Cancer Res. 55: 249-251 (1995)). Schlüsselbeispiele
umfassen der Verlust des metastatisierenden Phänotyps der Murinkarzinomzellen
durch die Behandlung mit Antisens-RNA gegen IGF-1R (Long et al.,
Cancer Res. 55: 1006-1009 (1995)) und die in vitro Inhibierung der
Beweglichkeit humaner Melanomzellen (Strack et al., J. Biol. Chem.
264: 21554-21559 (1989) und des Wachstums von humanen Brustkrebszellen
durch Zugabe von IGF-1-Antikörpern
(Rohlik et al., Biochem. Biophys. Res. Commun. 149: 276-281 (1987)).
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Die
IGFs sind potente Brustkrebszellmitogene, basierend auf der Beobachtung,
dass IGF-1 die Brustkrebszellproliferation in vitro erhöht (Cullen
et al., Cancer Res. 50: 48-53 (1990)). Brustkrebs exprimiert IGF-2 und
IGF-1R, was all die erforderlichen Effektoren für ein autocrines Loop-basierendes
Proliferationsparadigma bereitstellt (Quinn et al., J. Biol. Chem.
271: 11477-11483 (1996); Steller et al., Cancer Res. 56: 1761-1765 (1996)).
Da der Brustkrebs eine häufige
Malignität
ist, die etwa 1 von acht Frauen befällt, und die häufigste Todesursache
von Krebs bei Frauen aus Nordamerika ist (LeRoith et al., Ann. Int.
Med. 122: 54-59 (1995)) werden neue rationale Therapien zur Intervention
benötigt.
IGF-1 kann die Apoptose unterdrücken
und somit können
Zellen, denen IGF-1Rs fehlen oder die einen beeinträchtigten
IGF-1R-Signalweg haben, Tumorzellen entstehen lassen, die selektiv
via Apoptose sterben (Long et al., Cancer res., 55: 1006-1009 (1995)).
Des weiteren wurde kürzlich
evident, dass Änderungen
des IGF-Signals im Kontext mit anderen Krankheitszuständen, wie Diabetes,
für die
Verschlimmerung der Komplikationen der Retinopathie (Smith et al.,
Science, 276: 1706-1709 (1997)) und Neuropathy (Horney et al., Am.
J. Physiol. 274: F1045-F1053 (1998)) verantwortlich ist.
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IGF-1
wird in vivo hauptsächlich
im Komplex mit einer Familie von mindestens sechs Serumproteinen gefunden,
die als IGFBPs bekannt sind (Jones und Clemmons, supra; Bach und
Rechler, Diabetes Reviews, 3: 38-61 (1995)), die den Zugang der
IGFs zu IGF-1R modulieren. Sie regulieren auch die Konzentrationen von
IGF-1 und IGF-2 in der Zirkulation und die Mengen von Gewebe-IGF-1R
(Clemmons et al., Anal NY Acad. Sci. USA, 692: 10-21 (1993)). Die IGFBPs
binden IGF-1 und IGF-2 mit verschiedenen Affinitäten und Spezifitäten (Jones
und Clemmons, supra; Bach und Rechler, supra) Beispielsweise bindet
IGFBP-3 IGF-1 und IGF-2 mit einer ähnlichen Affinität, wohingegen
IGFBP-2 und IGFBP-6 IGF-2 mit einer viel höheren Affinität binden als
sie IGF-1 binden (Bach und Rechler, supra; Oh et al., Endocrinology
132: 1337-1344 (1993)). Das Hauptträgerprotein ist wegen der heterogenen
Größe des Komplexes
der durch Glycosylierung verursacht wird, IGFBPs. Gegenwärtig ist
nichts über
die Stöchiometrie
der Bindung in diesen Komplexen von IGF-1 und seinen IGFBPs wegen
der heterogenen Größe der Komplexe,
die durch die Glyksylierung verursacht werden, bekannt.
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IGF-1
tritt natürlicherweise
in humanen Körperflüssigkeiten
auf, beispielsweise Blut und humane Cerebralspinalflüssigkeit.
Obwohl IGF-1 in vielen Geweben produziert wird, wird von dem Meisten
des zirkulierenden IGF-1 angenommen, dass es in der Leber synthetisiert
wird. Von den IGFBPs wird angenommen, dass die biologische Aktivität von IGF-1
(Jones und Clemmons, supra) moduliert wird, wobei IGFBP-1 (Lee et
al., Proc. Soc. Exp. Biol & Med.
204: 4-29 (1993) als das Hauptbindungsprotein, das beim Glucosemetabolismus involviert
ist, beteiligt ist (Baxter „Physiological
roles of IGF binding proteins" in:
Spencer (Hrsgb.), Modern Concepts of Insulin-like Growth Factor
(Elsevier, New York, 1991), Seiten 371-380)). Die IGF-Produktion
durch die Leber wir durch der Ernährungssatus reguliert, wobei
Insulin direkt ihre Produktion unterdrückt (Suikkari et al., J. Clin.
Endocrinol. Metab., 66: 266-272 (1988)).
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Die
Funktion von IGFBP-1 in vivo wird wenig verstanden. Die Verabreichung
von gereinigtem humanem IGFBP-1 an Ratten hat gezeigt, dass eine
akute aber geringe Erhöhung
der Blutglucosemenge verursacht wird (Lewitt et al., Endocrinology
129: 2254-2256 (1991)). Die Regulierung von IGFBP-1 wird etwas besser
verstanden. Es wurde vorgeschlagen (Lewitt und Baxter, Mol. Cell
Endocrinology, 79: 147-152 (1991), dass, wenn die Blutglucose erhöht wird
und Insulin sezerniert wird, IGFBP-1 unterdrückt wird, was eine langsame
Erhöhung
der Menge an „freier" IGF-1 erlaubt, die
der Insulinwirkung auf dem Glucosetransport assistiert. Ein solches
Szenario stellt die Funktion von IGFBP als direkten Regulator der
Blutglucose dar.
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In
den meisten fällen
schneidet die Zugabe von IGFBP die Effekte von IGF-1 ab. Beispielsweise
ist der wachstumsstimulierende Effekt von Estradiol auf die humanen
MCF-7-Brustkrebszellen
mit einer verminderten IGFBP-3 mRNA und Proteinakkumulation assoziiert,
wohingegen das Anti-Östrogen
ICI 182780 die Wachstumsinhibition und Erhöhte IGFBP-3 mRNA und Protein-Mengen
verursacht (Huyn et al., J. Biol. Chem., 271: 1016-1021 (1996); Oh et
al., Prog Growth Factor Res., 6: 503-512 (1995)). Es wurde auch
berichtet, dass die in vitro Inhibierung der Proliferation von Brustkrebszellen
durch Retinolsäure
(„retinoic
acid") eine geänderte IGFBP-Sekretion
durch Tumorzellen oder verminderte zirkulierende IGF-1-Mengen in
vivo involvieren kann (LeRoith et al., Ann. Int. Med. 122: 54-59
(1995); Oh et al., (1995) supra). Im Gegensatz zu diesen Befunden vermindert
die Behandlung von MCF-7-Zellen mit dem Anti-Östrogen Tamoxifen das IGF-1R-Signal in einer Art,
die auf die verminderte IGFBP-Produktion nicht bezogen ist (Lee
et al., J-Endocrinol., 152: 39 (1997)). Zusätzliche Stütze für die allgemeinen anti-proliferativen
Effekte von IGFBPs ist der schlagende Befund, dass IGFBP-3 ein Zielgen
für den
Tumorsuppressor p53 ist (Buckbinder et al., Nature, 377: 646-649
(1995). Dies legt nahe, dass die Suppressoraktivität von p53
teilweise durch die IGFBP-3-Produktion und die folgende Blockade
der IGF-Wirkung vermittelt wird (Buckbinder et al., supra). Diese
Ergebnisse zeigen, dass die IGFBPs die Zellproliferation blockieren
können,
indem sie paracrine/autocrine Prozesse modulieren, die durch IGF-1/IGF-2
reguliert werden. Eine selbstverständliche Folge dieser Beobachtungen
ist der Befund, dass die Prostata-spezifischen Antigene (PSA) eine
IGFBP-3-Protease ist, die nach Aktivierung die Sensitivität von Tumorzellen
gegenüber
der Wirkung von IGF-1/IGF-2 wegen der proteolytischen Inaktivierung
von IGFBP-3 erhöht
(Cohen et al., J. Endocr., 142: 407-415 (1994)). Die IGFBPs komplexieren
mit IGF-1/IGF-2 und interferieren mit dem Zugang von IGF-1/IGF-2
zu IGF-1Rs (Clemmons et al., Anal. NY Acad. Sci. USA, 692: 10-21 (1993)).
IGFBP-1, -2, und -3 inhibieren das Zellwachstum nach der Addition
zu Zellen in vitro (Lee et al., J. Endocrinol., 152: 39 (1997);
Feyen et al., J. Biol. Chem. 266: 19469-19474 (1991)). Ferner wurde
von IGFBP-1 (McGuire et al., J. Natl. Cancer Inst., 84: 1335-1341
(1992); Fugueroa et al., J. Cell Physiol., 157: 229-236 (1993)),
IGFBP-3 (Oh et al., (1995) supra; Pratt und Pollak, Biophys. Res
Commun., 198: 292-297 (1994)) und IGFBP-2 gezeigt, dass sie IGF
oder Östrogen-induzierte
Brustkrebszellproliferation in nanomolarer Konzentration in vitro inhibieren.
Diese Befunde stützen
die Idee, dass die IGFBPs potente Antagonisten der IGF-Wirkung sind. Es
gibt auch Belege für
einen direkten Effekt von IGFBP-3 auf Zellen durch ihren eigenen
Zelloberflächenrezeptor,
unabhängig
von den IGF-Interaktionen (Oh et al., J. Biol. Chem., 268: 14964-14971
(1993); Valentinis et al., Mol. Endocrinol. 9: 361-367 (1995)).
Zusammengenomme unterstreichen diese Befunde die Wichtigkeit von
IGF und IGF-1R als
Targets für
die therapeutische Verwendung.
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IGFs
besitzen mitogene und anti-apoptotische Einflüsse auf normale und transformierte
Prostataepithelzellen (Hsing et al., Cancer. Research, 56: 5146
(1996), Culig et al., Cancer Research 54: 5474 (1994); Cohen et
al., Hormon and Metabolic Research, 26: 18 (1994); Iwamura et al.,
Prostate, 22: 243 (1993); Cohen et al., J. Clin. Endocrin & Metabol., 73:
401 (1991); Rajah et al., J. Biol. Chem., 272: 12181 (1997)). Das
Meiste von zirkulierendem IGF-1
entstammt der Leber, aber die IGF-Bioaktivität im Gewebe ist nicht nur auf
die Mengen von zirkulierendem IGF und IGFBP bezogen, sondern auch
auf die lokale Produktion von IGFs, IGFBPs und IGFBP-Proteasen (Jones
und Clemmons, Endocrine Reviews, 16: 3 (1995)). Die Variabilität von Person zu
Person in den Mengen an zirkulierendem IGF-1 und IGFBP-3 (das zirkulierende
Haupt-IGFBP (Jones und Clemmons, supra)) ist bemerkenswert (juul
et al., J. Clin. Endocrinol. & Metabol.
78: 744 (1994); Juul et al., J. Clin. Endocrinol. & Metabol., 80:
2534 (1995)), und die Heterogenität in den IGF-1-Mengen im Serum
scheinen die Heterogenität
der Gewebe-IGF-Bioactivität
wieder zu spiegeln. Marker, die der IGF-Achsenkomponenten entsprechen, können als
Risikomarker für
Prostatakrebs verwendet werden, wie PSA in ähnlicher Weise verwendet wird
(WO 99/38011).
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Anders
als die meisten anderen Wachstumsfaktoren, liegen die IGFs in hohen
Konzentrationen in der Zirkulation vor, aber nur ein kleiner Anteil
der IGFs ist nicht an ein Protein gebunden. Beispielsweise ist allgemein
bekannt, dass bei Menschen und Nagern weniger als 1 % des IGF im
Blut „frei" oder ungebunden
vorliegt (Juu et al., Clin. Endocrinol., 44: 515-523 (1996); Hizuka
et al., Growth Regulation, 1: 51-55 (1991), Hasegawa et al., J.
Clin Endocrinol. Metabol., 80: 3284-3286 (1995)). Der überwiegende
Hauptteil der IGFs im Blut zirkuliert als Teil eines nicht-kovalent
assoziierten ternären
Komplexes, der aus IGF-1 oder IGF-2, IGFBP-3 und einem großen Protein,
das als säurelabile
Untereinheit (ALS) bezeichnet wird, zusammengesetzt ist. Der ternäre Komplex
von IGF, IGFBP-3 und ALS besitzt ein Molekulargewicht von etwa 150
000 Dalton, und es wurde vorgeschlagen, dass die Funktion dieses
Komplexes in der Zirkulation darin besteht, dass er als Reservoir
und Puffer für
IGF-1 und IGF-2 dient, was schnelle Änderungen in der freien IGF-1
oder IGF-2 verhindert.
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Es
gibt viele Arbeiten, die die Regionen von IGF-1 und IGF-2 identifizieren,
die an die IGFBPs binden (Bayne et al., J. Biol. Chem., 265: 15648-15652
(1990); Dubaquie und Lowman, Biochemistry, 38: 6386-6396 (1999);
und US-Patente 5,077,276, 5,164,370 und 5,470,828). Beispielsweise
wurde entdeckt, dass die N-terminale Region von IGF-1 und IGF-2 für die Bindung
an die IGFBPs kritisch ist (US-Patente Nr. 5,077,276; 5,164,370
und 5,470,828). Somit bindet die natürliche Variante von IGF-1,
die als des(1-3)IGF-1 bezeichnet wird, schwach an IGFBPs.
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Eine ähnliche
Menge an Forschung wurde der Identifizierung der Regionen von IGF-1
und IGF-2 gewidmet, die an IGF-1R binden (Bayne et al., supra; Oh
et al., Endocrinology (1993) supra). Es wurde gefunden, dass die
Tyrosin-Reste von IGF-1 an den Positionen 24, 31 und 60 für das Binden
von IGF-1 an IGF-1R entscheidend sind (Bayne et al., supra). Mutierte
IGF-1-Moleküle, in denen
einer oder mehrere der Tyrosin-Reste substituiert sind, zeigten
eine progressiv verminderte Bindung an IGF-1R. Bayne et al., untersuchten
auch, ob solche Mutanten von IGF-1 an IGF-1R und die IGFBPs binden
könnten.
Sie fanden, dass ziemlich verschiedene Reste von IGF-1 und IGF-2
verwendet werden, um an die IGFBPs zu binden, von denen, die verwendet werden,
um an IGF-1R zu binden. Es ist somit möglich, IGF-Varianten herzustellen, die eine vermindertes
Binden an die IGFBPs zeigen, aber, da sie gut an IGF-1R binden,
eine aufrechterhaltene Aktivität
bei in vitro Aktivitätsassays
zeigen.
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Es
wurde auch von einer IGF-Variante berichtet, die an IGFBPs aber
nicht an IGF-Rezeptoren
binden und somit eine verminderte Aktivität in in vitro-Tests zeigen
(Bar et al., Endocrinology, 127: 3243-3245 (1990). Bei dieser Variante,
die als (1-27, g1y4, 38-70)-hIGF-1 bezeichnet
wird, sind die Reste 28-37 des C-Region des humanen IGF durch eine
Glycin-Brücke
aus 4 Resten ersetzt.
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Andere
abgeschnittene IGF-1-Varianten sind offenbart. Beispielsweise wird
in der Patentliteratur WO 96/33216 eine abgeschnittene Variante
beschrieben, die die Reste 1-69 des authentischen IGF-1 aufweist.
Die
EP 742,228 offenbart
Zweiketten-IGF-1-Superangonisten,
die Derivate des natürlich
vorkommenden, einkettigen IGF-1 mit einer abgekürzten C-Region sind. Die IGF-1-Analoga
haben die Formel BC
n,A, wobei B die B- Region von IGF-1
oder ein funktionelles Analogon davon, C die C-Region von IGF-1
oder ein funktionelles Analogon davon, n die Anzahl der Aminosäuren in
der C-Region darstellt und von etwa 6 bis etwa 12 beträgt und A
für die
A-Region von IGF-1 oder ein funktionelles Analogon davon steht.
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Zusätzlich offenbart
Cascieri et al., Biochemistry, 27: 3229-3233 (1988) vier mutierte
IGF-1, wobei drei davon
eine verminderte Affinität
zu IGF-1R besitzen. Diese Mutanten sind (Phe23,
Phe24, Tyr25)IGF-1
(das mit humanem IGF-1 äquipotent
in der Affinität
zu den Typen 1 und 2 IGF und den Insulinrezeptoren ist), (Leu24)IGF-1 und (Ser24)IGF-1
(das eine niedrigere Affinität
als IGF-1 gegenüber
humaner Placenta-IGF-1R, dem Placentainsulinrezeptor und dem IGF-1R
aus Ratten- und Mäusezellen
aufweist) und das Desoctapeptid (Leu24)IGF-1
(in dem der Verlust der Aromatizität in Position 24 mit der Deletion
der Carboxyl-terminalen D-Region von hIGF-1 kombiniert ist, die
eine niedrigere Affinität
als (Leu24)IGF-1 für IGF-1R und eine höhere Affinität für den Insulinrezeptor
aufweist). Diese vier Mutanten besitzen eine normale Affinität für humane
Serum-bindende Proteine.
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Bayne
et al., J. Biol. Chem., 263: 6233-6239 (1988) offenbaren vier strukturelle
Analoga von humanem IGF-1: eine B-Ketten-Mutante, in der die ersten
16 Aminosäuren
von IGF-1 durch die ersten 17 Aminosäuren der B-Kette des Insulins
ersetzt sind, (Gln3, Ala4)IGF-1,
(Tyr15, Leu16)IGF-1
und (Gln3,Ala4,Tyr15,Leu16)IGF-1. Diese
Studien identifizieren einige der Regionen von IGF-1, die für die Aufrechterhaltung
der Hochaffinitätsbindung
mit dem Serumbindungsprotein und den Typ-2-IGF-Rezeptor verantwortlich
ist.
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In
einer anderen Studie offenbaren Bayne et al., J. Biol. Chem., 264:
11004-11008 (1988) drei strukturelle Analoga von IGF-1: (1-62)IGF-1,
dem die Carboxyl-terminale 8-Aminosäure-D-Region
von IGF-1 fehlt, (1-27, Gly24, 38-70)IGF-1,
in dem die Reste 28-37
der C-Region von IGF-1 durch ein Glycin-Brücke aus 4 Resten ersetzt ist
und (1-27), Gly4, 38-62)IGF-1, mit einem
C-Region-Austausch und einer D-Region-Deletion. Peterkofsky et al.,
Endocrinology, 128: 1769-1779 (1991) offenbart Daten, die die Gly4-Mutante
von Bayne et al, supra, verwendet.
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Cascieri
et al., J. Biol. Chem., 264: 2199-2202 (1989) offenbaren drei IGF-1-Analoga,
in denen spezifische Reste in der A-Region von IGF-1 durch die entsprechenden
Reste in der A-Kette
des Insulins ersetzt sind. Diese Analoga sind:
(Ile41, Glu45, Gln46, Thr49, Ser50, Ile51, Ser53, Tyr55, Gln56)IGF-1 eine A-Kettenmutante bei der der
Rest 41 von Threonin in Isoleucin geändert wurde und die Reste 42-56
der A-Region sind ersetzt; (Thr49, Ser50, Ile51,)IGF-1 und
(Tyr55, Gln56)IGF-1.
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Clemmons
et al., J. Biol. Chem. 265: 12210-12216 (1990) offenbart die Verwendung
von IGF-1-Analoga, die eine vermindert Bindungsaffinität für entweder
IGF-1R oder Bindungsproteinen haben, um die Ligandenspezifität von IGFBP-1
und die Rolle von IGFBP-1
bei der Modulierung der biologischen Aktivität von IGF-1 zu untersuchen.
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WO
94/04569 offenbart ein spezifisches Bindungsmolekül, das anders
als die natürlichen
IGFBP ist, das Fähig
ist, an IGF-1 zu binden und die biologische Aktivität von IGF-1
erhöhen
kann.
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Peptide,
die an IGFBP-1 binden, blockieren die IGF-1-Bindung an dieses Bindungsprotein
und setzten dadurch Aktivität
von „freiem
IGF" aus Gemischen
von IGF 1 und IGFBP frei, wurden kürzlich beschrieben (Lowman
et al., Biochemistry, 37: 8870-8878 (1998); WO 98/45427, veröffentlicht
am 15. Oktober 1998, Lowman et al., International Pediatric Nephrology
Association, Fifth Symposium on Growth and Development in Children
with Renal Failure (New York, March 13, 1999)). Auch beschrieben
ist das natürliche
Molekül des(1-3)IGF-1,
das eine selektiv verminderte Affinität für einige der IGF-Bindungsproteine
zeigt, jedoch eine beibehaltene Affinität für den IGF-Rezeptor (US-Patente
Nr. 5,077,276, 5,164,370, 5,470,828.
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Die
Nutzbarmachung der Interaktion zwischen IGF und IGFBP beim Screenen,
Verhindern oder Behandeln einer Erkrankung wurde jedoch beschränkt, da
spezifische Antagonisten fehlen. Bis heute ist nur eine Publikation
bekannt, dass sie existiert, die die Anwendung eines IGF-1/IGF-2-Antagonists
als potentes Zusatztherapeutikum bei der Behandlung von Krebs beschreibt
(Pietrzkowski et al., Cancer Res., 52: 6447-6451 (1992)). In diesem
Bericht wurde ein Peptid, das der D-Region von IGF-1 entspricht,
zur Verwendung als IGF-1/2-Antagonist
synthetisiert. Dieses Peptid zeigte eine fragwürdige inhibitorische Aktivität gegen
IGF-1. Die Basis für
die beobachtete Inhibition ist unklar, da die D-Region keine signifikante Rolle
bei der IGF-1R-Bindung sondern bei der IGF-1-Bindung an den Insulinrezeptor
spielt (Cook et al., Biochem., 30: 5484-5491 (1991); Bayne et al.,
supra (Vol. 264), Yee et al., Cell Growth and Different., 5: 73-77
(1994).
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WO
00/23469 offenbart die Teile der IGFBP- und IGF-Peptide die für die IGF-IGFBP-Bindung zählen, d.h.
eine isolierte IGF-Bindungsdomäne
eines IGFBP oder Modifikation davon, die mit mindestens der gleichen Bindungsaffinität wie das
IGFBP in voller Länge
bindet. Die Patentveröffentlichung
offenbart auch einen IGF-Antagonisten, der das Binden von IGF an
einen IGF-Rezeptor vermindert und/oder an eine Bindungsdomäne von IGFBP
bindet.
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Zusätzlich offenbart
EP 639981 pharmazeutische
Zusammensetzungen, die kurze Peptide umfassen, die als IGF-1-Rezeptorantagonisten
wirken. Die in den pharmazeutischen Zusammensetzungen verwendeten Peptide
bestehen aus weniger als 25 Aminosäuren, umfassen mindestens einen
Teil der C- oder D-Region von IGF-1 und Inhibieren die IGF-1-induzierte Autophosphorylierung
des IGF-1-Rezeptors.
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Polypeptide,
einschließlich
IGF-Moleküle,
besitzen eine dreidimensionale Struktur, die durch die primäre Aminosäuresequenz
und die Umgebung der umgebenden Polypeptide bestimmt ist. Diese
dreidimensionale Struktur begründet
die Aktivität,
Stabilität,
Bindungsaffinität,
Bindungsspezifität
und andere biochemische Eigenschaften der Polypeptide. Somit kann
die Kenntnis der dreidimensionalen Struktur eines Proteins eine
große
Anleitung bei der Konstruktion von Mitteln sein, die ihre biologische
Aktivität
in löslichen
oder Membran-gebundenen
Formen nachahmen, inhibieren oder verbessern.
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Die
dreidimensionale Struktur eines Polypeptides kann auf vielen Wegen
bestimmt werden. Viele der meisten präzisen Verfahren verwenden die
Röntgenkristallgraphie
(Van Holde, Physical Biochemistry (Prentice Hall: N.J., 1971), Seiten
221-239). Diese Technik beruht auf der Fähigkeit kristalliner Gitter,
Röntgenstrahlen oder
andere Strahlungsformen zu beugen. Beugungsexperimente, die zur
Bestimmung der dreidimensionalen Struktur eines Makromoleküls geeignet
sind, erfordern typischerweise Kristalle mit hoher Qualität. Leider
stehen solche Kristalle für
IGF-1 und viele andere interessierende Proteine nicht zur Verfügung. Kristalle
wurden für
M-CSF (
EP 668,914 B1 ),
CD40-Ligand (WO 97/00895) und ein BC2 Fab-Fragment (WO 99/01476)
beispielsweise beschrieben.
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Die
Kristallisation von Insulin ist in ein intensives Forschungsgebiet,
sowohl im Hinblick auf die Arbeit zu Strukturanalyse (Adams et al.,
Nature 224: 491 (1969)) als auch die pharmazeutischen Anwendungen.
Beispiele von Insulinkristallsuspensionen, die therapeutische eingesetzt
werden, umfassen rombohedrale Zink-Insulin-Kristalle, die in Gegenwart
von 0,8 bis 2,5 % Zink (basierend auf das gewicht des Insulins)
bei einem neutralen pH-Wert stabil sind und eine verspätete Wirkung
zeigen, und Isophan-Insulin-Protamin-Kristalle,
die zur verspäteten
Wirkungsprodukten in Form kleiner Stäbchen eingesetzt werden. Ferner
sind einige wenige andere Kristallmodifikationen des Insulins bekannt,
die aber bisher nur für
die Röntgenstrukturanalyse
interessant waren. Somit wurden Zink-freie orthorombische und monokline
Kristalle unter sauren pH-Bedingungen erhalten (Einstein und Low,
Acta Crystallorg., 15: 32-34 (1962)). Kleinere rhombische Dodecahedra,
die in die kubische Raumklasse eingeordnet werden, wurden am isoelektrischen
Punkt ebenfalls in Abwesenheit von Zink erhalten. Schließlich wurde
eine monokline Kristallform von Insulin über dem isoelektrischen Punkt
in Gegenwart von Zink und in Gegenwart von Phenol oder Phenol-Derivaten
erhalten. Diese Kristalle wachsen zu einer beachtlichen Größe (bis
zu 3 mm) innerhalb weniger Tage und sie besitzen scharfe Kanten.
Interessanterweise wurden diese Kristalle nur an Glassoberflächen und
nicht auf der freien Oberfläche
der Lösung
gefunden. Kristallsuspensionen und andere Kristallformen von Insulinpräperationen
und Insulinanaloga werden beispielsweise in solchen repräsentativen
US-Patenten beschrieben, wie 4,959,351; 5,840,680; 5,834,422; 6,127,334; 5,952,297;
5,650,486; 5,898,028; 5,898,067; 5,948,,751; 5,747,642; 5,597,893;
5,547,930; 5,534,488; 5,504,188; 5,461,031; und 5,,028,587.
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Verschiedene
Verfahren zur Herstellung kristalliner Proteine und Polypeptide
sind auf diesem Gebiet bekannt (McPherson et al., „Preparation
and Analysis of Protein Crystals, McPherson (Robert E. Krieger Publishing
Company, Malabar, FL, 1989); Weber, Advances in Protein Chemistry,
41: 1-36 (1991); US-Patente Nr.: 4,672,108 und 4,833,233). Obwohl
es mehrfache Zugänge
zum Kristallisieren von Polypeptiden gibt, stellt kein einzelner
Satz von Bedingungen eine vernünftige
Erfolgserwartung bereit, insbesondere wenn die Kristalle für Röntgenbeugungsuntersuchungen
geeignet sein sollen. Eine bedeutsame Anstrengung ist erforderlich,
um Kristalle von ausreichender Größe und Auflösung zu erhalten, um genaue
Informationen bezüglich
der Struktur bereit zu stellen. Wenn beispielsweise ein Protein
mit ausreichender Reinheit erhalten wird, muss es in einer Größe und Klarheit
kristallisiert werden, die für
die Röntgenbeugung
und nachfolgende Strukturauflösung
geeignet ist. Ferner, obwohl die Aminosäuresequenz eines Zielproteins
bekannt sein kann, erlaubt diese Sequenzinformation keine genaue
Voraussage der Kristallstruktur des Proteins. Und auch bietet die
Sequenzinformation kein Verständnis
der strukturellen, konformationalen und chemischen Interaktionen
zwischen einem Liganden, wie IGFBP, und seinem Zielprotein. Somit,
obwohl Kristallstrukturen einen Reichtum an wertvollen Informationen
auf dem Gebiet der Arzneimittelwirkstoffdesigns und -entdeckung
bereitstellen können,
stehen Kristalle bestimmter biologisch relevanter Verbindungen,
wie IGF-1, nicht leicht dem Fachmann zur Verfügung. Beugende IGF-1-Kristalle
mit hoher Qualität
würden
die Bestimmung ihrer dreidimensionalen Struktur unterstützen.
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Eine
Generation von spezifischen IGF-1-Antagonisten wurde zumindest teilweise
wegen der Schwierigkeit beim Untersuchen der Struktur von IGF und
IGFBPs eingeschränkt.
Wegen der Unfähigkeit,
IGF-1-Kristalle zu erhalten, die für die Beugungsuntersuchungen
geeignet sind, war beispielsweise die Extrapolation der IGF-1-Struktur,
die auf der Kristallstrukur von Schweineinsulin basiert, der wichtigste
strukturelle Wegweiser für
verfügbares
IGF-1 (Blundell et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 75: 180-184
(1978)); vergleiche auch Blundell et al., Fed. Proc, 42: 2592-2597
(1983), der tertiäre
Strukturen, Rezeptorbindungen und Antigenizitäten von IGFs beschreibt. Basierend
auf Studien von chemisch modifiziertem und mutiertem IGF-1, wurden
eine Vielzahl von gemeinsamen Resten zwischen IGF-1 und Insulin
identifiziert, die Teil der IGF-1R-Insulinrezeptor-Kontaktstelle
sind, insbesondere die aromatischen Reste an den Positionen 23-25.
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Unter
Verwendung von NMR und eingeschränkter
molekularer Dynamiken wurde die Lösungsstruktur von IGF-1 kürzlich beschrieben
(Cooke et al., supra). Von der resultierenden minimierten Struktur
wurde gezeigt, dass sie besser zu den experimentellen Befunden über modifiziertes
IGF-1 sowie den Extrapolationen von den Struktur-Aktivitäts-Studien
von Insulin passt. Ferner offenbart De Wolf et al., Protein Sci.,
5: 2193-2202 (1996) die Lösungsstruktur
eines mini-IGF-1. Sato et al., Int. J. Protein Res., 41: 433-440
(1993) offenbart die dreidimensionale Struktur von IGF-1, die durch 1H-NMR und Distanzgeometrie („distance
geometry") bestimmt wurde.
Laajoki et al., J. Biol. Chem., 275: 10009-10015 (2000) offenbart
die Lösungsstruktur
und die Hauptkettendynamiken von lang-[Arg(3)]IGF-1, vgl. auch Laajoki
et al., FEBS Lett., 420: 97-102 (1997). Die kleine Anzahl von NMR-Modellen, die für IGF-1
verfügbar
ist, ist nicht besonders gut definiert, da es zwischen den Hauptketten-Atomen
und den helikalen Segmenten große
RMSD gibt. Das beste NMR-Modell
gibt es von IGF-2, in dem 3 alpha-Helices gezeigt sind, vgl. Torres
et al., J. Mol. Biol., 248: 385-401 (1995), die die Lösungsstruktur
von humanem IGF-2 und seine Beziehung zur Rezeptor- und Bindungsproteininteraktion
offenbart. In allen Strukturen sind die C- und D-Regionen sehr wenig
definiert.
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Zusätzlich zur
Bereitstellung der strukturellen Informationen, stellen kristalline
Polypeptide andere Vorteile bereit. Beispielsweise reinigt der Kristallisationsprozess
selbst weiter das Polypeptid und befriedigt eines der klassischen
Kriterien für
die Homogenität.
Tatsächlich
stellt die Kristallisation häufig
eine nicht parallelisierte Reinigungsqualität bereit, die Verunreinigungen
entfernt, die nicht durch andere Reinigungsmethoden, wie HPLC, Dialyse,
herkömmliche
Säulenchromatographie
etc. entfernt werden. Ferner sind kristalline Polypeptide oft bei
Umgebungstemperaturen stabil und frei von Proteaseverunreinigungen
und anderem Abbau, der mit der Lösungslagerung
verbunden ist. Kristalline Polypeptide können auch für pharmazeutische Präparationen nützlich sein.
Schließlich
sind Kristallisationstechniken im Allgemeinen weitestgehend frei
von Problemen wie Denaturierung, die mit anderen Stabilisierungsverfahren
(z.B. Lyophilisierung) verbunden sind. Es gibt somit ein wichtiges
Bedürfnis
zur Herstellung von IGF-1-Zusammensetzungen in kristalliner Form
und dem Bestimmen ihrer dreidimensionalen Struktur. Die vorliegende
Erfindung erfüllt
diese und andere Bedürfnisse.
Wenn einmal eine Kristallisation ausgeführt wurde, stellen die kristallographischen
Daten nützliche
strukturelle Informationen bereit, die das Design von Peptiden unterstützen können, die
als Agonisten oder Antagonisten dienen können. Zusätzlich stellt die Kristallstruktur
Informationen bereit, die nützlich
sind, um die Rezeptorbindungsdomäne
kartographisch zu erfassen, die dann durch kleine Nicht-Peptidmoleküle nachgeahmt
werden kann, die als Antagonist oder Agonist dienen kann. Auch Befunde über die
Detergenzinhibierung der Bindung von IGFBP an IGF-1 kann verwendet
werden, um neue IGF-1-Agonisten zu identifizieren.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Dementsprechend
wird die Erfindung beansprucht. IGF-1 wurde kristallisiert und seine
Struktur wurde unter Verwendung einer anormalen Multiwellenlängenbeugung
(„multiwavelength
anomalous diffraction" (MAD))
bei 1,8 Å Auflösung durch
Ausnutzen der anormalen Streuung eines einzelnen Bromid-Ions und
sechs von sieben Schwefelatomen von IGF-1 bestimmt. Die C-Region
von IGF-1, die in der Kristalllstruktur geordnet ist, bildet eine
beta-Umkehrung („turn") vom Typ II und
vermittelt die Kristallpackungsinteraktion über die kristallographische
Dyade. Der Lösungszustand
von IGF-1 wurde durch analytische Ultrazentrifugation charakterisiert,
und die Ergebnisse zeigen, das IGF-1 bei neutralem pH hauptsächlich als
Monomer vorliegt, mit nur einer geringen Tendenz, bei Millimolaren
Konzentrationen zu dimerisieren. Ein Moleküldetergenz, N,N-bis(3-D-Gluconamidopropyl)deoxycholamin
(deoxy big CHAPS) vermittelt einen Kristallpackungskontakt zwischen
Symmetrie-bezogenen Molekülen.
Die Lösungsexperimente
bestätigen,
dass der IGF-1:N,N-bis(D-Gluconamidopropyl)deoxycholamin-Komplex
eine Lösung
bildet, und dass das Detergenzbinden messbar das IGFBP-Binden blockiert.
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In
einem Aspekt stellt die Erfindung ein aus IGF-1 gebildeten Kristall
bereit, der Röntgenstrahlen beugt,
um ein Beugunsgmuster zu ergeben, das die dreidimensionale Struktur
von IGF repräsentiert.
Vorzugsweise besitzt dieser Kristall in etwa die folgenden Zellkonstanten
a = 31,831 Å, β = 71,055 Å, c = 65,995 Å und eine
C222-Raumgruppe. Ebenfalls bevorzugt enthält das IGF-1 eine A-, B-, C,-
und D-Region und bildet ein Dimer in dem Kristall, und weiter bevorzugt
umfasst das Kristall eine Rezeptorbindungsstelle an dem Dimerinterface.
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Die
Erfindung stellt auch eine Zusammensetzung bereit, die das vorstehende
Kristall und einen Träger umfasst.
Vorzugsweise ist in dieser Zusammensetzung das IGF-1 biologisch
aktiv, wenn es wieder gelöst
wird. Die Erfindung stellt ferner die Zusammensetzung zur Verwendung
in einem Verfahren zur Behandlung eines Säugers bereit, der an einer
Agonistenerkrankung leidet, vorzugsweise einen humanen Patienten,
wobei das Verfahren die Verabreichung einer wirksamen Menge der
vorstehenden wieder aufgelösten
Zusammensetzung an den Säuger
umfasst.
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Die
Erfindung stellt auch ein Verfahren zum Kristallisieren von IGF-1
der SEQ ID Nr. 1, wie es in den Ansprüchen definiert ist, bereit.
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Die
Erfindung stellt auch kristallines IGF-1 bereit, das durch das vorstehende
Verfahren hergestellt wurde.
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Zusätzlich stellt
die Erfindung ein Verfahren zur Bestimmung der drei-dimensionalen
Struktur von IGF-1 bereit, wie es in den Ansprüchen definiert ist.
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Ferner
ist ein maschinenlesbares Datenspeichermedium beschrieben, das ein
Datenspeichermaterial umfasst, das mit maschinenlesbaren Daten kodiert
ist, die, wenn es von einer geeigneten Maschine gelesen wird, die
dreisimensionale Darstellung eines Kristalls aus einem Molekül, das IGF-1
umfasst, zeigt.
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Ein
IGF-1-Kristall mit den in Anhang 1 dargestellten Strukturkoordinaten
ist beschrieben.
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Zusätzlich stellt
die Erfindung ein Verfahren zur Verwendung einer dreidimensionalen
Struktur von IGF-1 bereit, die von einem IGF-1-Kristall stammt,
in dem die dreidimensionale Struktur von IGF-1 eine IGF-1-Rezeptorbindungsregion
umfasst, wobei das Verfahren das Identifizieren der Verbindungen
mit Strukturen umfasst, die mit der Rezeptorbindungsregion der dreidimensionalen
Struktur von IGF-1 interagiert und als IGF-1-Agonist oder Antagonist
funktioniert. Vorzugsweise umfasst in einem solchen Verfahren die
dreidimensionale Struktur von IGF-1 alpha-Kohlenstoffkoordinaten,
die im Wesentlichen die gleichen wie die der in Anhang 1 dargestellten
Strukturinformationen sind.
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In
einem anderen Aspekt stellt die Erfindung ein Verfahren zum Identifizieren
von IGF-1-Agonisten oder
-Antagonisten bereit, das die Schritte umfasst:
- a)
Kristallisieren von IGF-1, um die beanspruchten IGF-1-Kristalle
zu bilden, die eine Gruppe von Aminosäureresten enthalten, die eine
IGF-1-Rezeptorbindungsregion definieren;
- b) Bestrahlen der IGF-1-Kristalle aus Schritt a), um das Beugungsmuster
der IGF-1-Kristalle
zu erhalten;
- c) Bestimmen der dreidimensionalen Struktur von IGF-1 aus dem
Beugungsmuster, wobei die Struktur eine IGF-1-Rezeptorbindungsregion
umfasst, und
- d) Identifizieren eines IGF-1-Agonisten oder -Antagonisten,
der die dreidimensionale Struktur aufweist, die im wesentlichen
die IGF-Rezeptorbindung, Lösunsmittelzugängliche
Reste, die die dreidimensionale Struktur der IGF-1-Rezeptorbindungsregion
darstellt, funktionell dupliziert, wobei der IGF-1-Agonist oder
-Antagonist eine geänderte
Signalübermittlungskapazität für auf IGF-ansprechende Zellen
verglichen mit IGF-1 aufweist.
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Vorzugsweise
nehmen die Lösungsmittel-zugänglichen
Reste nicht an der Bildung der IGF-Grenzfläche teil.
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Entsprechend
bestimmten weiteren Aspekten umfasst die Erfindung ein Verfahren
zum Konstruieren einer Verbindung, wie ein Peptidomimetikum, die
die dreidimensionale Oberflächenstruktur
von IGF-1 nachahmt, das die Schritte umfasst:
- a)
Bestimmen der dreidimensionalen Struktur von IGF-1 aus dem beanspruchten
Kristall und
- b) Konstruieren einer Verbindung, die die dreidimensionale Struktur
von IGF-1 nachahmt.
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Nach
einer weiteren Ausführungsform
stellt die Erfindung ein Verfahren zum Identifizieren eines Peptidomimetikums
bereit, das IGF-1 bindet und das Binden von IGFBP blockiert, oder
einen Rezeptor, der an IGF-1 bindet, umfassend die Schritte:
- a) Suchen in einer Molekularstrukturdatenbank
mit den Strukturparametern oder Strukturkoordinaten, die in Anhang
1 bereitgestellt sind und
- b) Auswählen
eines Moleküls
aus der Datenbank, die die Strukturparameter oder Strukturkoordinaten
von IGF-1 nachahmt.
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Die
Erfindung stellt auch ein Verfahren zur Bestimmung mindestens eines
Teils einer dreidimensionalen Struktur eines molekularen Komplexes
bereit, wobei der Komplex IGF-1 umfasst und das Verfahren die Schritte
umfasst:
- a) Bestimmen der Strukturkoordinaten
des beanspruchten IGF-1-Kristalls;
- b) Berechnen von Phasen aus den Strukturkoordinaten;
- c) Berechnen der Elektronendichteabbildung aus den in Schritt
b) erhaltenen Phasen, und
- d) Bestimmen der Struktur mindestens eines Teils des Komplexes,
basierend auf der Elektronendichteabbildung.
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Vorzugsweise
sind die in Schritt a) verwendeten Strukturkoordinaten im Wesentlichen
die gleichen wie die in Anhang 1 beschriebenen oder beschreiben
im Wesentlichen die gleichen Kristalle wie die Koordinaten in Anhang
1.
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Die
Erfindung stellt auch ein Verfahren zur Beurteilung der Fähigkeit
einer chemischen Entität
bereit, mit IGF-1 oder einem Komplex davon zu assoziieren, wobei
das Verfahren die Schritte umfasst:
- a) Anwenden
von rechnerischen oder experimentellen Mitteln, um eine Anpassungsorperation
zwischen der chemischen Entität
und IGF-1, das die in Anhang 1 beschriebenen Strukturkoordinaten
aufweist, oder eines Komplexes davon, durchzuführen, wodurch auf die Assozierung
bezogene Daten erhalten werden, und
- b) Analysieren der in Schritt a) erhaltenen Daten, um die Charakteristiken
der Assoziierung zwischen der chemischen Entität und dem IGF-1 oder Komplex
davon zu bestimmen.
-
Eine
durch das vorstehende Verfahren bestimmte chemische Entität, die mit
der in vivo oder in vitro Assoziation zwischen IGF-1 und seinem
Rezeptor oder zwischen IGF-1 und mindestens einem von seinen Bindungsproteinen
interferiert oder mit der Bindungsstelle an IGF-1 assoziiert ist
auch beschrieben.
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Ferner
werden Schweratomderivate einer kristallisierten Form von IGF-1
bereitgestellt.
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Auch
beschrieben wird ein Verfahren zur rechnerischen oder experimentellen
Bestimmung einer chemischen Entität, um Informationen über ihre
Assoziierung mit einer oder mehreren Bindungsstellen von IGF-1 unter
Verwendung eines IGF-1-Kristalls zu erhalten, der die in Anhang
1 beschriebenen Strukturkoordinaten aufweist.
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Jedes
Peptidanaloga und jede andere chemische Entität, die unter Verwendung der
obigen Verfahren der vorliegenden Erfindung identifiziert wurden,
sind für
therapeutische Verfahren, die hier beschrieben werden, und pharmazeutische
Zusammensetzungen nützlich.
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Ein
Verfahren zum Identifizieren eines indirekten Agonisten von IGF-1
wird ins Auge gefasst, umfassend die Schritte:
- a)
Vergleichen der Fähigkeit
von N,N-bis(3-D-Gluconamidopropyl)-deoxycholamin, das Binden von
IGFBP-1 oder IGFBP-3 an IGF-1 zu inhibieren, mit der Fähigkeit
eines Kandidaten eines indirekten Agonisten von IGF-1, um das Binden
ebenso zu inhibieren, und
- b) Bestimmen, ob der Kandidatenagonist ein solches Binden mindestens
so gut wie N,N-bis(3-D-Gluconamidopropyl)-deoxycholamin
inhibiert.
-
Der
Vergleich kann durch einen Kompetitionsassay zwischen N,N-bis(3-D-Gluconamidopropyl)deoxycholamin
und dem Kandidatenagonisten durchgeführt werden. Zusätzlich wird
die Inhibition der Bindung durch Vorinkubieren von N,N-bis(3-D-Gluconamidopropyl)deoxycholamin
oder dem Kandidatenagonisten mit IGF-1, das auf Bakteriophagenpartikeln
expremiert wird, und Messen des restlichen Bindens von IGF-1 and
IGFBP-1 oder IGFBP-3 in einem Platten-basierenden ELIS-Assay gemessen.
-
Ein
Verfahren zum Identifizieren eines indirekten Agoisten von IGF-1
wird beschrieben, umfassen das Cokristallisieren eines indirekten
Kandidatenagonisten von IGF-1 mit IGF-1, um eine Cokristalline Struktur
zu bilden, und Bestimmen, ob der Kandidatenagonist an ein oder mehr
Flecken („patches") von IGF-1 bindet,
wobei ein Fleck die Aminosäurereste
Glu 3, Thr 4, Leu 5, Asp 12, Ala 13, Phe 16, Val 17, Cys 47, Ser
51, Cys 52, Asp 53, Leu 54 und Leu 57 und der zweit Patch die Aminosäurereste
Val 11, Gln 15, Phe 23, Phe 25, Asn 26, Val 44, Phe 49 und Arg 55
aufweist und wobei das Binden auftritt, wenn es mindestens einen
Kontakt zwischen jedem aufgeführten
Aminosäurerest
eines aufgeführten
Flecken auftritt und der Kandidatenagonisten weniger als oder gleich
6 Ångstroms
in der Kristallisationsstruktur beträgt. Der Kandidatenagonist kann
das Binden von IGFBP-1 oder -3 an IGF mindestens so gut wie N,N-bis(3-D-Gluconamidopropyl)-deoxycholamin
inhibieren. Ein anderes Verfahren ist ein Verfahren, wo die Inhibierung
des Bindens unter Verwendung eines Kompetitionsassays zwischen N,N-bis(3-D-Gluconamidopropyl)-deoxycholamin
und dem Kandidatenagonisten gemessen wird, oder das Verfahren, indem
die Inhibierung des Bindens durch Vorinkubation von N,N-bis(3-D-Gluconamidoprpyl)-deoxycholamin
oder dem Kandidatenagonisten mit IGF-1, das auf Bakteriophagenpartikeln
exprimiert wird, und Messen der restlichen Bindung von IFG-1 an
IGFBP-1 oder IGFBP-3 in einem Platten-basierten ELISA-Assay, gemessen wird.
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Ferner
wird hier ein Verfahren zur Behandlung einer IGF-1-Agonistenerkrankung
in einem Säuger
beschrieben, umfassend das Verabreichen einer effektiven Menge von
N,N-bis(3-D-Gluconamidopropyl)-deoxycholamin
an einen Säuger.
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Weiterhin
wird ein Co-Kristallinisationskomplex von IGF-1 und N,N-bis(3-D-Gluconamidopropyl)-deoxycholamin
beschrieben.
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Kurze Beschreibung der
Figuren
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1 ordnet
die Sequenzen von IGF-1 (SEQ ID Nr. 1), IGF-2 (SEQ ID Nr. 2) und
Insulin (SEQ ID Nr. 3) an. Die A-, B- und C-Ketten des Insulins
(und die dazu korrespondierenden Sequenzen von IGF-1 und IGF-2)
sind in fettem, unterstrichenem bzw. kursivem Text dargestellt.
Die drei aromatischen Reste sind durch Konturtext dargestellt. Von
den mit einem (!) markierten Buchstaben wurde gezeigt, dass sie
für das
Binden an den IGF-Rezeptor wichtig sind. Von den mit einem „*" markierten Resten
wurde gezeigt, dass sei für
das Binden an IGFBP-1 und IGFBP-3 wichtig sind. Die Carboxyl-terminalen
Reste, die die D-Region
von IGF-1 und IGF-2 umfassen, sind in regulären Buchstabentypen veranschaulicht.
-
2 ist
eine Banddarstellung von IGF-1, die die Hauptkettenfaltung zeigt.
Im Ramachandran-Plot ist 97,7 % am meisten begünstigt und 2,3 % erlaubt.
-
3 ist
eine Banddarstellung von sowohl IGF-1 (linke Struktur) und Insulin
(rechte Struktur).
-
4 ist
eine Banddarstellung von IGF-1, die das in der Reservoirlösung verwendete
Detergenz (N,N-bis(3-D-Glucanamidopropyl)-deoxycholamin) zeigt,
das in einer kleinen hydrophilen Spalte an der Base der B-Helix
bindet. Das wird durch schwächer
graue Strukturen als die der IGF-1-Strukturen dargestellt.
-
5 ist
eine Banddarstellung von IGF-1 als Dimer, wobei das Detergenz in
schwächerem
Grau dargestellt ist.
-
6 ist
eine Banddarstellung von IGF als Dimer, das zeigt, dass die für die Rezeptorbindung
wichtigen Reste (die durch eine Ringstruktur in Mittelteil der Figur
dargestellt sind) sich an der Dimergrenzfläche zusammenlagern. Das Detergenz
ist in schwächerem
Grau an den äußeren Teilen
der Figur dargestellt.
-
7A und 7A sind
Banddarstellungen von IGF-1, die, wie 4, zeigen,
das das in der Reservoirlösung
verwendete Detergenz (N,N-bis(3-D-Gluconamidopropoyl-) deoxycholamin),
das in Stabform dargestellt ist, in eine kleine hydrophile Spalte
an der Basis der B-Helix bindet. In 7A wird
die Detergenzgruppe in die Spalte eingeführt, die durch die Reste Leu
5, Phe 16, Val 17, Leu 54 und Leu 57 eingefasst ist. Die verschiedenen
Schattierungen an Grau sind in Übereinstimmung
der Alanin-Scanning-Mutagenese-Ergebnisse
von Dubaquie und Lowman, supra, wobei die Phe 16-, Val 17- und Leu
5-Regionen eine
5 bis 10 fache Reduktion, die Glu 3-Region eine 10 bis 100-fache
Reduktion und die Pro 63- und Pro 63'-Region eine > 100-fache Reduktion in der Affinität von IGFBP-1
anzeigt. Der schwarze Teil ganz rechts entspricht dem Symmetrie-bezogenen
IGF-1-Molekül,
das das kristallographische Dimer bildet. Der Kreis nahe beim Leu
54 zeigt das C10-Atom des Detergenzmittels, das sich von einem anderen
Detergenz (3-((3-cholamidopropyl)dimethylammonio)-1-propan-sulfonat
oder CHAPS) durch eine Hydroxyl-Gruppe
an dieser Position unterscheidet. 7B zeigt
die Sicht von der gegenüberliegenden
Oberfläche
des Detergenz und veranschaulicht die Interaktion des Detergenzmoleküls mit einem
Symmetrie-bezogenen IGF-1-Molekül.
Wie in 7A entsprechen die verschiedenen
Grauschattierungen die Alanin-Scanning-Mutagenese-Ergebnisse von
Dubaquie und Lowman, supra, wobei die Gruppe nahe Gln 15 eine 5
bis 10-fache Reduktion anzeigen, die mittelgrauen Moleküle ganz
links, die Leu 10-Regionmoleküle
und die ganz rechte mittelgraue Region eine 10 bis 100-fache Reduktion
und die schwarzen Regionen bei Phe 49 und Gly 7 ein > 100-fache Reduktion
der Affinität
von IGFBP-1 anzeigen. Die schwarzen Regionen rechts des Detergenzmoleküls entsprechen
dem Symmetrie-bezogenen IGF-1-Molekül, das das
kristallographische Dimer bildet. Der Kreis nahe Gln 15 zeigt das
C10-Atom der Detergenzes,
wie vorstehend für 7A angegeben.
Diese Figur wurde unter Verwendung von INSIGHT (MSI, San Diego,
CA) hergestellt.
-
8 zeigt
einen Graphen, der von einer kompetetiven Detergenz/IGFBP-Bindungsstudie
resultiert. In diesem Experiment wurde N,N-bis(3-D-Gluconamidopropyl)deoxycholamin
als kompetetiver Inhibitor der IFG-1-Bindung an immobilisiertem
IGFBP-1 (geschlossene Quadrate) oder IGFBP-3 (offene Kreise) verwendet.
Als positive Kontrolle wurde lösliches
IGFBP-1 als kompetetiver Inhibitor der IGF-1-Bindung an immobilisiertes
IGFBP-1 (geschlossene Dreiecke) verwendet. Jeder Datenpunkt stellt
den Mittelwert von zwei unabhängigen
Experimenten dar.
-
9A zeigt
eine nicht lineare Analyse der kleinsten Quadrate der Sedimentationsgleichgewichts
für IGF-1
in Lösung.
Die bei Rotorgeschwindigkeiten von 30 000 U/min (offenen Dreiecke)
und 35 000 U/min offene Quadrate) wurden als ideales Monomer-Dimer-Selbstassoziierungsmodel
angepasst. Die durchgehenden Linien sind die Einstellungen der Daten. 9B zeigt
die Reste, die für
beide Rotorgeschwingikeiten nach dem Zählen der Daten durch die Einstellungsprozedur
aufgezeichnet wurden. Sie sind zufällig um Null verteilt, was
zeigt, dass das Monomer-Dimer-Model richtig für diese Interaktion ist.
-
10A zeigt eine Banddarstellung, die durch NMR
eines Komplexes aus IGF-1 und N,N-bis(3-D-Gluconamidopropyl)-deoxycholamin)
bestimmt wurde, und 10B zeigt eine Banddarstellung, die
durch NMR eines Komplexes aus IGF-1 bestimmt wurde, das an ein von
einem Phagen stammendes IGF-1-Antagonisten-Peptid gebunden ist,
das als IGF-F1-1 bezeichnet wird.
-
Beschreibung bevorzugter
Ausführungsformen
-
A. Definitionen
-
„IGF-1", wie er hier verwendet
wird, bezeichnet den Insulin-ähnlichen
Wachstumsfaktor-1, soweit nichts anderes bezeichnet ist, und besitzt
die humane native reife IGF-1-Sequenz ohne N-terminalem Methionin,
wie beispielsweise in
EP 230,869 ,
veröffentlicht
am 5. August 1987,
EP 128,733 ,
veröffentlicht
am 19. Dezember 1984 oder
EP 288,451 ,
veröffentlicht
am 26. Oktober 1988 beschrieben.
-
Ein „IGFBP" oder ein „IGF-Bindungsprotein" bezieht sich auf
ein Protein oder Polypeptid, das normalerweise assoziiert ist mit,
gebunden oder komplexiert ist an IFG-1, ob es zirkuliert oder nicht
(d.h. im Serum oder Gewebe). Diese Definition umfasst IGFBP-1, IGFBP-2,
IGFBP-3, IGFBP-4, IGFBP-5, IGFBP-6, Mac 25 (IGFBP-7 und den Prostacyklinstimulierenden
Faktor (PSF) oder das Endothelzellen-spezifische Molekül (ESM-1)
sowie andere Proteine mit hoher Homologie zu IGFBPs. Mac 25 ist
beispielesweise in Swisshelm et al., Proc. Natl., Acad., Sci. USA,
92: 4472-4476 (1995) und Oh et al., J. Biol. Chem., 271: 30322-30325
(1996) beschrieben. PSF ist bei Yamauchi et al., Biochemical Journal,
303: 591-598 (1994 beschrieben. ESM-list bei Lassalle et al., J.
Biol. Chem., 271: 20458-20464 (1996) beschrieben. Hinsichtlich der
identifizierten IGFBPs vgl. z.B.
EP
375,438 , veröffentlicht
am 27. Juni 1990,
EP 369,943 ,
veröffentlicht
am 23 Mai 1990, US-Patent Nr. 5,258,287, WO 89/09268, veröffentlicht
am 5. Oktober 1989, Wood et al. Molecular Endocrinology, 2: 404-411
(1988), Brewer et al., BBRC, 152: 1289-1297 (1988),
EP 294,021 , veröffentlicht am 7. Dezember 1988,
Baxter et al., BBRC, 147: 408-415 (1987), Leung et al., Nature,
330: 537-543 (1987), Martin et al., J. Biol. Chem., 261: 8754-8760
(1986), baxter et al., Comp. Biochem. Physiol., 91B: 229-235 (1988),
WO 89/08667, veröffentlicht
am 21. September 1989, WO 89/09792, veröffentlicht am 19. Oktober 1989
und Binker et al., EMBO J., 8: 2497-2502 (1989). IGFBP-1 und IGFBP-3
binden an verschiedene Reste von IGF-1.
-
„Humaner
IGF-1-Rezeptor" oder
nur „IGF-1-Rezeptor", wie er hier verwendet
wird, bezieht sich auf jeden Rezeptor für IGF-1, der in Menschen gefunden
wird und umfasst die IGF-Rezeptoren
vom Typ 1 und Typ 2 in Menschen, an die humanes IGF-1 bindet, wie
z.B. IGF-1 aus der Plazenta etc.
-
Ein „indirekter
Agonist von IGF-1" ist
ein Molekül,
das IGF-1 in situ aus IGFBP-3 oder IGFBP-1 freisetzt, so dass das
freigesetzte IGF-1 aktiv ist und mit seinem Rezeptor interagiert.
-
„Peptide" sind Moleküle mit mindestens
zwei Aminosäuren
und umfassen Polypeptide mit mindestens etwa 60 Aminosäuren. Vorzugsweise
besitzen die Peptide etwa 10 bis etwa 60 Aminosäuren, bevorzugter etwa 10 bis
25 und am bevorzugtesten etwa 12 bis 25 Aminosäuren. Die Definition umfasst
lineare und zyklische Peptide, Peptidderivate, ihre Salze und optische
Isomere.
-
„Säuger" zur Behandlung,
wie er hier verwendet wird, bezieht sich auf jedes als Säuger klassifizierte Tier,
einschließlich
Menschen, Haus- und Hoftieren, Zoo-, Sport- oder Stubentier, wie
Hunde, Pferde, Katzen, Schafe, Schweine, Kühe etc. Der hier bevorzugte
Säuger
ist der Mensch. Der Ausdruck „nicht
erwachsen" bezieht
sich auf Säuger,
die ein perinatales Alter (wie Niedriggeburtsgewichtskinder) bis
zum Alter der Pubertät haben,
wobei Letztere die sind, die das volle Wachstumspotential noch nicht
erreicht haben.
-
Der
Ausdruck „Behandeln", wie er hier verwendet,
wird bezieht sich auf eine therapeutische Behandlung und prophylaktische
oder präventive
Maßnahmen.
Die eine Behandlung benötigen
umfassen diejenigen die bereits die Erkrankung haben sowie diejenigen,
die anfällig
für die
Krankheit sind oder bei denen die Krankheit diagnostiziert wurde
oder diejenigen, in denen die Krankheit verhindert werden soll.
-
Eine „Erkrankung" ist jeder Zustand,
der von einer Behandlung mit IGF-1-Agonist („Agonistenerkrankugn) oder
Antagonist („Antagonistenerkrankung)
profitieren würde.
Diese umfassen chronische und akute Erkrankungen oder Erkrankungen,
die solche pathologische Erkrankungen umfassen, die den Säuger für die in Rede
stehende Erkrankung prädispositioniert.
Die Erkrankung, die behandelt werden soll, kann eine Kombination
von zwei oder mehreren der nachstehend aufgeführten Agonisten- oder Antagonistenerkrankungen sein.
-
Nicht
beschränkende
Beispiele der Antagonistenerkrankungen umfassen gutartige und bösartige
Tumore, Leukämien
und lymphoide bösartige
Erkrankungen, neuronale, gliale, astrocytale, hypothalmatische und
andere glanduläre,
makrophagische epitheliale, stromale und blastocoelische Erkrankungen
und Entzündungen,
angiogene und immunologische Erkrankungen, diabetische Komplikationen,
wie diabetische Retinopathien, Alters-bezogene Makuladegeneration,
opthalmische chirurgische Eingriffe, wie Kataraktextraktion, ein
Koronatransplant, Glaukomfiltrationschirurgie und keratoplastische
Chirurgie, um eine Refraktion zu korrigieren, d.h. Radialkeratotomie,
auch in den Skleramakulalöchern
und – degeneration,
Retinatränen,
Vitreoretinopathie gemischet Erkrankungen, Katarakterkrankungen
der Cornea, wie die Sequelae der Radialkeratomie, trockenes Auge,
virale Conjunktivitis, ulcerative Conjunctivitis, Wunden, wie korneal-epitheliale
Wunden, Sjogren's
Syndrom, Retinalerkrankungen, wie Makula- und Retinaödem, Gesichtsfeldbeschränkende Vernarbungen,
Retinaischämie
und proliferative Glaskörperretinopathie.
-
Bevorzugter
umfassen solche Antagonistenerkrankungen diabetische Komplikationen,
die durch IGF-1 verschlimmert werden, ischämische Verletzungen und Erkrankungen,
die mit unerwünschter
Zellproliferation assoziiert sind, wie Krebs, Retenose und Asthma.
Wenn die Erkrankung eine durch IGF-1 verschlimmerte diabetische
Komplikation ist, können
solche Komplikationen diabetische Retinopathie oder diabetische
Nephropathie umfassen. Die Effizienz der Behandlung kann durch eine
Reduktion der klinischen Manifestationen oder Symptome nachgewiesen
werden, einschließlich
beispielsweise einer verbesserten renalen Clearance, einer verbesserten
Sicht oder eine Reduktion der Menge an IGF-1, die zum Binden an
IGF-1-Rezeptor zur Verfügung
steht. Wenn die Erkrankung eine ischämische Verletzung ist, kann
sie Schlaganfälle,
myokardiale Ischämie
und eine ischämische
Verletzung der Niere umfassen.
-
Beispiele
der Agonistenerkrankung zum Zweck hier umfassen jede Erkrankung,
die von der Behandlung mit IGF-1 profitieren würde, einschließlich, aber
nicht beschränkt
auf z.B. Lungenerkrankungen, hyperglykämische Erkrankungen, wie sie
nachfolgend dargestellt werden, renale Erkrankungen, wie akute oder
chronische Niereninsuffizienz, chronisches Nierenversagen im Endstadium,
Glomerulonephritis, insterstitiale Nephritis, pyelonephritis, Glomerulosclerosis,
z.B. Kimmelstiel-Wilson bei Diabetispatienten und Nierenversagen nach
Nierentransplantation, Fettsucht, GH-Insuffizienz, Turner's Syndrom, Larons's Syndrom, kleiner
Wuchs, unerwünschte
Symptome, die mit dem altern assoziiert sind, wie Fettsucht und
erhöhte
Fettmasse-Schlank-Verhältnisse
(„fat
mass-to-lean ratios"),
immunologische Erkrankungen, wie Immundefizienzen, einschließlich verminderte
CD4-Zahl und verminderte Immuntoleranz oder Chemotherapie-induzierter
Gewebeschädigung,
Knochenmarkstransplantation, Erkrankungen oder Insuffizienzen der
Herzstruktur oder – funktion,
wie Herzdysfunktionen und kongestives Herzversagen, neuronale, neurologische
oder neuromuskuläre Erkrankungen,
z.B. periphere Neuropathie, multiple Sklerose, Muskeldystrophie
oder myotone Dystrophie und katabole Zustände, die mit einer Schwächung assoziiert
ist, die durch jeden Zustand verursacht wird, einschließlich z.B.
Trauma oder Wunden oder Infektion wie mit einem Bakterium oder Humanvirus,
wie HIV, wunden Hauterkrankungen, Eingeweidestrukturen und Funktion,
die eine Wiederherstellung bedürfen
und so weiter. Die bevorzugten Agonistenerkrankungen, die hier zur
Behandlung ausgesucht werden, sind Diabetes, Adipositas, Herzfunktionsstörung, AIDS-bedingte
Schwächung,
Nierenerkrankungen, neurologische Erkrankungen, Gesamtkörperwachstumserkrankungen
oder immunologische Erkrankungen.
-
Der
Ausdruck „hyperglykämische Erkrankung", wie er hier verwendet
wird, bezeichnet alle Formen von Diabetes und Erkrankungen, die
aus einer Insulinresistent resultieren, wie Typ I und Typ II Diabetes,
sowie ernste Insulinresistenz, Hyperinsulinämie und Hyperlipidämie, z.B. übergewichtige
Personen, Insulin-resistente Diabetes, wie Mendenhall's Syndrom, Werner-Syndrom,
Leprechaunismus, lipoatrophe Diabetes und andere Lipoatrophie. Die
bevorzugte Hyperglykämische
Erkrankung ist Diabetes, insbesondere Typ I und Typ II Diabetes. „Diabetes" selbst bezieht sich
auf eine progressive Erkrankung des Kohlenhydratstoffwechsels, die eine
ungeeignete Produktion oder Ausnützung
von Insulin beteiligt und durch Hyperglykämie und Glycosuria gekennzeichnet
ist.
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„Biologisch
aktives" IGF-1 bezeichnet
IGF-1, dass eine biologische Eigenschaft zeigt, die üblicherweise
mit einem IGF-1-Agonist oder -Antagonist assoziiert ist, wie z.B.
eine Eigenschaft, die die Behandlung von einer oder mehren der obigen
Krankheiten ermöglicht.
-
Der
Ausdruck „wirksame
Menge" bezeichnet
eine Menge von IGF-1 oder einem Peptidomimetikum oder einer anderen
Verbindung, einschließlich
einer chemischen Entität,
die wirksam zur Behandlung einer Erkrankung oder Störung in
einem Säuger
ist. Im Fall von Krebs beispielsweise kann die effektive Menge die
Anzahl der Krebszellen reduzieren, die Tumorgröße vermindern, die Krebszelleninfiltration
in periphere Organe inhibieren (d.h. in gewissem Ausmaß verlangsamen
und vorzugsweise stoppen), die Tumormetastatisierung verlangsamen
(d.h. in gewissem Ausmaß verlangsamen
und vorzugsweise stoppen), in gewissem Ausmaß das Tumorwachstum inhibieren,
Apoptose fördern
und/oder in gewissem Ausmaß ein
oder mehrere der Symptome erleichtern, die mit der Erkrankung assoziiert
sind.
-
Ein „Ausfällmittel" ist ein Mittel in
einer Reservoirlösung,
das IGF-1 präzipitiert,
wenn es mit einer wässrigen
IGF-1-Lösung
gemischt wird und äquilibirieren
lässt,
um IGF-1-Kristalle zu bilden. Beispiele umfassen chaotrope Mittel,
wie Ammoniumsulfat, Polyethylenglycole (mit einer großen Variablität der Molekulargewichte, die
z.B. von etwa 2 000 bis 20 000 reicht), Natriumcitrat, Natriumcacodylat
oder ein Gemisch davon.
-
Eine „Reservoirlösung" ist eine Lösung eines
Ausfällmittels
und irgendeinem anderen Bestandteil, der benötigt wird, um IGF-1-Kristalle
zu ergeben, z.B. ein Detergenz, wie C12E9 (Nonaethylenglycol-monododecyl ether, Nonaethylenglycol-monolauryl-ether,
Polyoxyethylen (9)-ether), C12E8 (Octaethylenglycol-monodecyl-ether,
Octaethylenglycolmonolauryl-ether, Polyoxyethylen (8)-lauryl-ether),
Dodecyl-beta-D-maltopyranosid, Laurinsäuresucroseester, Cyclohexyl-pentyl-beta-D-maltosid,
Nonaethylenglycoloctylphenolether, Cetyltrimethylammoniumbromid,
Decyl-beta-D-maltopyranosid, lauryldimethylaminoxid, Cyclohexyl-pentyl-beta-D-maltosid,
n-Dodecylsulfobetain, 3-(Dodecyldimethylammonium)propan-1-sulfonat,
Nonyl-beta-D-glycopyranosid, Octyl-beta-D-thiolucopyranosid, OSG, N,N-dimethyldecylamin-beta-oxid,
Methyl-6-O-(N-heptylcarbomyl)-alpha-D-glycopyranosid,
Sucrosemonocaprylat, Heptyl-beta-D- thioglucopyranosid, Octyl-beta-D-glucopyranosid,
Cyclohexyl-propyl-beta-D-maltosid, Cyclohexylbutanoyl-N-hydroxyethylglucamid,
n-Decylsulfobetain, 3-(Decyldimethylammonium)propan-1-sulfonat,
Octanoyl-N-methylglucamid, Hexyl-beta-D-glucopyranosid und N,N-bis(3-D-Gluconamidopropyl)-deoxycholamin.
Vorzugsweise ist das Detergenz N,N-bis(3-D-Gluconamidopropyl)-deoxycholamin.
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„Umkristallisierung" bezeichnet das Verfahren,
bei den, nachdem die anfänglichen
Kristalle gewachsen sind und als nicht sehr groß oder nützlich bestimmt wurden, eine
Substanz zu den Kristallen zugegeben wird, wie Methylpentandiol,
das den Effekt hat, die Kristalle aufzulösen, aber nicht irgendetwas
anderes in dem Kristallisationsgemisch sehr zu verdünnen. Dann
wachsen über
den Verlauf mehrere Tage, sowie die Kristallisationtropfen in ihrer
Reservoirlösung
wieder äquilibrieren,
die Kristalle, diesmal aber viel größer und besser geordnet.
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Der
Ausdruck "assoziieren
mit" bezieht sich
auf einen Zustand der Nähe
zwischen IGF-1 und einer chemischen Entität oder Teilen davon. Die Assoziierung
kann kovalent oder nicht kovalent sein, wobei die Aneinanderlagerung
durch Wasserstoff-Bindung, Van der Waals-Wechselwirkung oder elektrostatische
Interaktionen energetisch bevorzugt ist, oder sie kann eine kovalente
Assoziierung sein.
-
Der
Ausdruck „Bindungsstelle" bezeichnet jede
oder alle Stellen, an die eine chemische Entität mit IGF-1 bindet oder assoziiert.
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Der
Ausdruck „Strukturkoordinaten" bezeichnet die Koordinaten,
die von mathematischen Gleichungen stammen, die sich auf die Muster
beziehen, die durch Diffraktion eines monochromatischen Strahls
von Röntgenstrahlen
durch die Atome (Streuzentren) eines Moleküls in einer Kristallform erhalten
werden. Die Beugungsdaten können
verwendet werden, um eine Elektronendichteabbildung („elektron
density map") der wiederholenden
Einheiten des Kristalls zu berechnen. Der Fachmann auf diesem Gebiet
wird verstehen, dass die erhaltenen Daten von dem besonderen verwendeten
System abhängen
und somit können
verschiedene Koordinaten in der Wirklichkeit den gleichen Kristall
beschreiben, wenn solche Koordinaten im wesentlichen die gleiche
Beziehung wie die hier beschriebene definieren. Eine Elektronendichteabbildung
kann verwendet werden, um die Positionen der einzelnen Atome in
der Einheitszelle des Kristalls zu untersuchen.
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Der
Fachmann auf diesem Gebiet versteht, dass es einen Satz von Strukturkoordinaten,
der durch Röntgenstrahlkristallographie
bestimmt wurde, nicht ohne Standardabweichung gibt. Anhang 1 zeigt
die Atomkoordinaten von IGF-1. Für
den Zweck der vorliegenden Erfindung soll jedes Set von Strukturkoordinaten
von IGF-1, das eine mittlere quadratische Abweichung der äquivalenten
Proteinhauptkettenatome von weniger als etwa 2 Å aufweist, wenn es – unter
Verwendung der Hauptkettenatome – mit den Strukturkoordinaten
von Anhang 1 überlagert
wird, als identisch angesehen werden. Vorzugsweise beträgt die Abweichung
weniger als etwa 1 Å und
am bevorzugtesten weniger als etwa 0,5 Å.
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Der
Ausdruck „Schweratomderivatisierung" bezieht sich auf
ein Verfahren zu Herstellung einer chemisch modifizierten Form eines
kristallinen IGF-1. In der Praxis wird ein Kristall mit einer Lösung getränkt, die ein
Schwermetallatomsalz oder eine Metallorganische Verbindung, z.B.
Bleichlorid, Goldthiomalat, Thimerosal oder Uranylacetat, enthält, das
durch den Kristall diffundieren und an die Oberfläche des
Proteins binden kann. Die Lokalisation des/der gebundenen Schwermetallatom/e
kann durch Röntgendiffraktionsanalyse
des getränkten
Kristalls bestimmt werden. Die Information kann verwendet werden,
um Phaseninformationen zu erzeugen, die verwendet werden, die dreidimensionale
Struktur des Moleküls
zu generieren.
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Der
Ausdruck „Einheitszelle" bezeichnet einen
geformten Grundblock. Das gesamte Volumen des Kristalls kann durch
einen gleichmäßigen Zusammenbau
von solchen Blöcken
konstruiert werden. Jede Einheitszelle umfasst die vollständige Repräsentation
der Einheit des Musters, wobei dessen Wiederholung den Kristall
aufbaut.
-
Der
Ausdruck „Raumgruppe" bezeichnet eine
Anordnung der Symmetrieelemente des Kristalls.
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Der
Ausdruck „molekularer
Austausch" bezeichnet
ein Verfahren, das das Erzeugen eines vorläufigen Strukturmodels eines
Kristalls involviert, dessen Strukturkoordinaten unbekannt sind,
in dem ein Molekül,
dessen Strukturkoordinaten bekannt sind, z.B. die IGF-1-Koordinaten in Anhang
1, innerhalb der Einheitszelle des unbekannten Kristalls orientiert
und positioniert werden, um so am besten den beobachteten Diffraktionsmustern
des unbekannten Kristalls Rechnung zu tragen. Phasen können dann
von diesem Modell berechnet und mit den beobachteten Amplituden
kombiniert werden, um eine angenäherte
Fourier-Synthese der Struktur zu ergeben, deren Koordinaten unbekannt
sind. Das wiederum kann Gegenstand jeder der mehreren Formen der Verfeinerung
sein, um eine endgültige
genaue Struktur des unbekannten Kristalls zu ergeben (siehe z.B.
Lattman, E., „Use
of the Rotation and Translation Function", Methods in Enzymology, 115: 55-77
(1985); Rossman, Hrsg., „The
Molecular Replacement Method, „Int.
Sci. Rev. Ser. Nr. 13 (Gordon and Breach: New York, 1972)). Unter
Verwendung der Strukturkoordinaten von IGF-1, die durch diese Erfindung
bereitgestellt werden, kann der molekulare Austausch verwendet werden,
um die Strukturkoordinaten eines kristallinen Co-Komplexes, unbekannter
Liganden, Mutanten oder Homologe oder einer verschiedenen kristallinen
Form von IGF-1 zu bestimmen. Zusätzlich
können
die beanspruchten Kristalle und ihre Koordinaten verwendet werden,
um die Strukturkoordinaten einer chemischen Entität zu bestimmen,
die mit IGF-1 assoziiert ist.
-
Der
Ausdruck „chemische
Entität" oder „Verbindung", wie er hier verwendet
wird, bedeutet jedes Molekül,
jeden molekularen Komplex, jede Verbindung, jedes Peptidomimetikum
oder Fragment davon, das nicht IGF-1 ist. Vorzugsweise ist es ein
Molekül
mit hoher oraler Bioverfügbarkeit,
wie ein organisches chemisches Molekül oder ein Peptid.
-
B. Arten der Durchführung der
Erfindug
-
Die
folgende genaue Beschreibung der Erfindung umfasst die Kristallstruktur
von IGF-1, Verfahren zur Herstellung der IGF-1-Kristalle und Verfahren
zur Verwendung eines IGF-1-Kristalls
und seine Strukturkoordinaten.
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a. Kristallstruktur von
IGF-1
-
Die
beanspruchte Erfindung stellt IGF-1-Kristalle sowie die Struktur
von IGF-1 bereit, die davon bestimmt wird. Im speziellen stellt
die beanspruchte Erfindung Kristalle von IGF-1 bereit, die in etwa
die folgenden Dimensionen aufweisen: a = 31,831 Å, b = 71,055 Å, c = 65,995 Å, α = β = γ = 90,000°. Es hat
eine Symmetrie- oder Raumgruppe von C2221.
Die Bandstruktur davon ist in 2 gezeigt,
sie hat drei Helices, wobei die N-terminale B-Region den Resten 3-28, die C-Region
den Resten 29-34, eine Streckung von schwach geordneten Resten den
Resten 35-40 und die A-Region den Resten 42-62 entspricht. Die D-Region
(Reste 63-70) ist im wesentliche ungeordnet. Die 4 und 7 zeigen, dass das zur Kristallisation
verwendete Detergenz in eine kleine hydrophobe Spalte an der Basis
der B- Helixstruktur
bindet. Das IGF-1 kann ein Dimer im Kristall bilden, wie in 5 dargestellt,
wobei die zwei Schwänze
an der Dimergrenzfläche
positioniert sind. Die verborgene Oberflächenfläche beträgt 689 Å2/Monomer,
was insgesamt 1 378 Å2 ausmacht. Die für die IGF-1R-Bindung wichtigen
Reste lagern sich an der Dimergrenzfläche zusammen, wie in 6 gezeigt.
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Die
Charakteristiken der beanspruchten IGF-1-Kristalle werden in den
Beispielen hier weitern beschrieben, und die Strukturkoordinaten
davon sind in Anhang 1 bereitgestellt.
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b. Verfahren zur Herstellung
von IGF-1-Kristallen
-
In
verschiedenen Ausführungsformen
betrifft die beanspruchte Erfindung Verfahren zur Herstellung kristalliner
Formen von IGF-1, in dem zuerst eine wässrige Lösung, die IGF-1 umfasst, bereitgestellt
wird. Eine Reservoirlösung,
das ein Ausfällmittel
enthält,
wird dann mit einem Volumen der IGF-1-Lösung gemischt, und das resultierende
gemischte Volumen wird dann kristallisiert. In einem bevorzugten
Schritt werden die Kristalle wieder aufgelöst und rekristallisiert. Ein
Beispiel eines Reagenzes, das für
die Rekristallisation verwendet werden kann, ist Methylpentandiol,
das bevorzugt ist. Die Kristalle werden typischerweise in diesem
Reagenz in einer kleinen Menge aufgelöst, um den Verdünnungseffekt
der anderen Reagenzien zu minimieren, und für das Wiederwachsen für eine Zeitspanne
stehen gelassen. In einem optionalen Schritt, wird das kristalline
IGF-1 aus dem gemischten Volumen isoliert. Vorzugsweise wird das
IGF-1 aus prokaryontischen Zellen, bevorzugter Bakterienzellen und
am bevorzugtesten E.coli gewonnen. Vorzugsweise wird es in das Periplasma
sekretiert und, wie in dem US-Patent Nr. 5,723,310 beschrieben,
hergestellt.
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Die
Konzentration von IGF-1 in der wässrigen
Lösung
kann variieren, aber sie beträgt
vorzugsweise etwa 1 bis 50 mg/ml, und bevorzugter 5 bis 15 mg/ml.
In ähnlicherweise
können
die Ausfällmittel
in der Erfindung variieren und können
unter jedem auf diesem Gebiet bekanntem Ausfällmittel ausgewählt werden.
Vorzugsweise ist das Ausfällmittel
aus der Gruppe bestehend aus Natriumcitrat, Ammoniumsulfat, Polyethylenglycol,
Natriumcacodylat oder einem Gemisch davon ausgewählt. Bevorzugter ist das Ausfällmittel
Polyethylenglycol, das mit Natriumcitrat oder Natriumcacodylat gepuffert
ist. Jede Konzentration des Ausfällmittels
kann in der Reservoirlösung
verwendet werden, allerdings ist es bevorzugt, dass die Konzentration
etwa 20 bis 25 % bei Polyethylenglycol und etwa 1 bis 10 M bei Natriumcitrat,
Ammoniumsulfat oder Natriumcacodylat beträgt. Vorzugsweise umfasst die
Reservoirlösung
weiterhin ein Detergenz. Vorzugsweise liegt das Detergenz in einer
Menge von 10 bis 50 mM vor. Ebenso bevorzugt ist das Detergenz N,N-bis(3-D-Gluconamidopropyl)-deoxycholamin.
Der pH der Reservoirlösung
kann auch variiert werden, vorzugsweise zwischen etwa 4 und etwa
10, am bevorzugtesten etwa 6,5.
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Ein
Fachmann wird verstehen, dass jeder dieser Parameter ohne übermäßige Experimente
variiert werden kann, und immer noch akzeptable Kristalle erhalten
werden. In der Praxis kann, wenn einmal die geeigneten Ausfällmittel,
Puffer oder andere experimentelle Variablen für ein gegebenes Wachstumsverfahren bestimmt
sind, jedes dieser Verfahren oder jedes andere Verfahren verwendet
werden, um die beanspruchten Kristalle wachsen zu lassen. Ein Fachmann
kann die Variablen bestimmen, abhängig von den besonderen Bedürfnissen
von Jemanden.
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Verschiedene
Kristallisationsverfahren können
in der beanspruchten Erfindung verwendet werden, einschließlich Dampfdiffusion,
diskontinuierlicher Kristallisation, Flüssigkeitsbrückenkristallisation oder Dialysekristallisation.
Die Dampfdiffusionskristallisation ist bevorzugt, vgl. z.B. McPherson
et al., Preparation and Analysis of Protein Crystals, Glick, Hrsg.
(John Wiley & Co.,
1982), Seiten 82-159; Jancarik et al., J. Appl. Crystallgr., 24:
409-411 (1991).
-
Bei
der Dampfdiffusionskristallisation wird ein kleines Volumen (d.h.
einige wenige Milliliter) der Proteinlösung mit einer Lösung gemischt,
die das Ausfällmittel
enthält.
Dieses gemischte Volumen wird über
einer Vertiefung suspendiert, die eine kleine Menge, d.h. etwa 1
ml, Ausfällmittel
enthält.
Dampfdiffusion aus dem Tropfen in die Vertiefung ergibt eine Kristallbildung
in dem Tropfen.
-
Das
Dialyseverfahren der Kristallisation benützt eine semipermeable Größenausschluss-Membran, die das
Protein zurück
hält aber
es kleinen Molekülen
(d.h. Puffer und Ausfällmittel)
erlaubt, hinein und hinaus zu diffundieren. Bei der Dialyse lässt man
das Ausfällmittel,
eher als beim Konzentrieren des Proteins und des Ausfällmittel
durch Verdampfen, langsam durch die Membran diffundieren und die
Löslichkeit
des Proteins vermindern, während
die Proteinkonzentration fix gehalten wird.
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Das
diskontinuierliche Verfahren umfasst im Allgemeinen die langsame
Zugabe eines Ausfällmittels zu
einer wässrigen
Lösung
eines Proteins bis die Lösung
gerade trüb
wird; an diesem Punkt kann der Behälter verschlossen werden und
man lässt
ihn für
eine Zeitspanne ungestört,
bis Kristallisation auftritt.
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Somit
beabsichtigt der Anmelder, dass die beanspruchte Erfindung jede
und alle Kristallisationsverfahren umfasst. Ein Fachmann kann unter
jedem dieser Verfahren auswählen
und die Parameter variieren, so dass das gewählte Verfahren die gewünschten
Kristalle ergibt.
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Das
am meisten bevorzugte Kristallisationsverfahren umfasst die Verfahren,
bei denen das IGF-1, nach der Isolation aus der Zelle und der Formulierung,
z.B. in Acetat-, Citrat oder Succinat-Puffer, wie z.B. in dem US-Patent
Nr. 5,681,814 oder der WO 99/51272 beschrieben, optional entsalzt
wird, wenn nötig,
auf einen pH von 4 bis 5, vorzugsweise etwa 4,5, um eine wässrige Lösung zu
bilden. Dann wird ein Tropfen der wässrigen Lösung mit etwa 24 % Polyethylenglycol,
das mit entweder 0,1 M Natriumcitrat oder etwa 0,1 M Natriumcacodylat
auf etwa pH 6,5 gepuffert ist, und mit etwa 1 μl etwa 1,4 mM N,N-,bis(3-D-Gluconamidopropyl)deoxycholamin
als Detergenz gemischt. Diese Lösung
wird dann durch Dampfdiffusionskristallisation mit etwa 1 ml etwa
24 % Polyethylenglycol, das auf etwa pH 6,5 mit entweder 0,1 M Natriumcitrat
oder etwa 0,1 m Natriumcacodylat gepuffert ist, äquilibriert, bis Kristallisationstropfen
gebildet werden, üblicherweise
in etwa 4 bis 5 Tagen. Dann werden etwa 2 μl etwa 100 % Methylpentandiol
zu den Kristallisationstropfen zugegeben, um die Kristalle über Nacht
aufzulösen
und dabei neue Kristalle zu bilden, üblicherweise innerhalb einer
Zeit von einer Woche.
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Die
Kristallstruktur wurde mittels einer kombinierten anomalen Streuung
von einem intrinsischen Schwefelion und einem zufälligen Bromidion
bestimmt, wie es in den Beispielen nachfolgend detailliert diskutiert
wird.
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c. Verfahren zur Verwendung
von IGF-1-Kristallen und seine Koordinaten
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Das
kristalline IGF-1 kann hier für
verschiedene Zwecke verwendet werden. Beispielsweise reinigt der Kristallisationsprozess
das IGF-1 selbst weiter bis zur Homogenität. Somit ist ein solcher Zweck,
ein hoch gereinigtes IGF-1 bereitzustellen, das als Standard oder
Kontrolle bei Diagnoseeinstellungen verwendet werden kann, z.B.
als Molekulargewichtsmarker oder als ELISA-, Radioassay- oder Radiorezeptorassay-Kontrolle. Weiterhin
ist kristallines IGF-1 bei Raumtemperatur stabil, kann leicht lyophilisiert
werden und neigt weniger zum Abbau als weniger reine Zusammensetzungen.
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Bei
einer anderen Verwendung der Erfindung hier erlauben IGF-1-Kristalle
von einer Größe und Qualität, die die
Durchführung
von Röntenbeugungsuntersuchungen
ermöglicht,
dem Fachmann Studien durchzuführen,
die auf die Bindungseigenschaften von IGF-1 sowie die Bindungseigenschaften
von IGFBPs, IGF-1-Rezeptoren und ALS, die mit IGF-1 assoziieren
bezogen sind.
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Weiterhin
können
Strukturinformationen, die von einer Peptidkristallstruktur abgeleitet
sind, zur Identifizierung chemischer Entitäten, beispielsweise kleine
organische oder bioorganische Moleküle, wie Peptidomimetika und
synthetische organische Moleküle,
die IGF-1 binden und vorzugsweise einen IGF-1-vermittelten oder
-asszoziierten Prozess oder Ereignis blockieren oder verhindern,
oder die als IGF-1-Agonisten wirken, verwendet werden. Ein beispielhafter
Zugang an ein solches Struktur-basierende Verbindungsdesign ist
in „Struktur
Based Drug Design",
Pandi Veerapandian Hrsg. (Marcell Dekker: New York 1997) beschrieben.
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Beispielsweise
konstruiert der Fachmann, wenn er die dreidimensionale Struktur
von IGF-1 bestimmt hat, ein IGF-1-Modell, wie die in den 2 und 5 veranschaulichten.
Da jedes Atom eines Peptides oder Polypeptides als Kugel des geeigneten
Van der Waals-Radius veranschaulicht werden kann, kann eine genaue
Oberflächendarstellung
des gefalteten IGF-1 konstruiert werden. Die Oberfläche, die
resultiert, ist als die Van der Waals-Oberfläche bekannt. Die „Lösungsmittel-zugängliche
Oberfläche" ist die Oberfläche, die
für eine
chemische Sonde, ein Wassermolekül
hier, zugänglich
ist, und wird durch rundbiegen eines Wassermoleküls von geeigneter Größe auf die
Außenseite
des Peptides konstruiert, das den Kontakt mit der Van der Waals-Oberfläche aufrecht
erhält.
Die Teile der Van der Waals-Oberfläche, die
in Kontakt mit der Wasseroberfläche
steht, definiert eine kontinuierliche Oberfläche, die als „Lösungsmittel-zugängliche
Oberfläche" bekannt ist (Creighton,
Thoma E., Protein: sturctur and molecular properties, 2. Auflage
(W. H. Freeman und Company, 1984), Seiten 227-229).
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Solche
chemischen Entitäten,
die eine Lösungsmittel-zugängliche
Oberfläche
darstellen, die die Lösungsmittel-zugängliche
Oberfläche
von IGF-1 nachahmt, kann vom Fachmann konstruiert werden. Beispielsweise
kann der Fachmann dreidimensionale Struktrudatenbanken von Verbindungen
durchsuchen, um die Verbindungen zu identifizieren, die geeignete
funktionelle Gruppen in einer ähnlichen
dreidimensionalen Strukturanordnung positionieren, dann kann er
eine kombinatorische chemische Bibliothek um diese chemischen Identitäten aufbauen,
um die mit einer hohen Affinität
zu identifizieren.
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Ein
Zugang, der durch die Erfindung ermöglicht wird, ist die Verwendung
von Strukturkoordinaten von IGF-1, um chemische Entitäten zu konstruieren,
die an IGF-1 binden oder damit assoziieren und die physikalische
Eigenschaften der chemischen Entitäten auf verschiedene Weise ändern. Somit
können
Eigenschaften wie beispielsweise Löslichkeit, Affinität, Spezifität, Potenz,
on/off-Raten („on/off
rates") oder andere
Bindungscharakteristiken alle geändert
und/oder maximiert werden.
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Man
kann erwünschte
chemische Entitäten
durch Untersuchen eines IGF-1-Kristalls mit eine Bibliothek von
verschiedenen Entitäten
konstruieren, um die optimale Größe für die Wechselwirkung
zwischen chemische Entitäten
als Kandidaten und IGF-1 zu bestimmen. Beispielsweise erlauben hoch
aufgelöste
Röntegenbeugungsdaten,
die von Kristallen gesammelt sind, die mit einem Lösungsmittel
gesättigt
sind, die Bestimmung, wo jeder Typ von Lösungsmitttelmolekül anhaftet.
Kleine Moleküle,
die eng an diese Stellen binden, können dann konstruiert und synthetisiert
und hinsichtlich der gewünschten
Aktivität
getestet werden. Wenn einmal die gewünschte Aktivität erhalten
wurde, können
die Moleküle
weiter geändert
werden, um die erwünschten
Eigenschaften zu maximieren.
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Die
Erfindung fasst auch das Screenen einer Datenbank mit kleinen Molekülen mit
einem Computer oder das Konstruieren chemischer Entitäten, die
insgesamt oder teilweise anIGF-1 binden können. Sie können auch verwendet werden,
die Kristallstruktur von Mutanten, Co-Komplexen oder der kristallinen Form
von irgendeinem anderen Molekül
zu lösen,
das homolog ist zu oder fähig
ist zu assoziieren mit mindestens einem Teil von IGF-1.
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Ein
Verfahren, dass für
diesen Zweck eingesetzt werden kann, ist der Molekülaustausch.
Eine unbekannte Kristallstruktur, die jede unbekannte Struktur haben
kann, wie z.B. eine andere Kristallform von IGF-1, eine IGF-1-Mutante
oder -Peptid oder ein Co-Komplex mit IGF-1 oder jedes andere unbekannte
Kristall einer chemischen Entität,
die mit IGF-1 assoziiert, die von Interesse sind, kann unter Verwendung
der Strukturkoordinaten, die in Anhang 1 dargestellt sind, bestimmt
werden. Co-Komplexe mit IGF-1 können
umfassen, wobei sie aber darauf nicht beschränkt sind, IGF-1-IGFBP-3, IGF-1-IGFBP-3-ALS,
IGF-1-Rezeptor, IGF-1-Peptid oder
ein kleines IGF-1-Molekül.
Dieses Verfahren wird eine genaue Strukturform des unbekannten Kristalls
viel schneller und effizienter ergeben, als zu versuchen, diese
Informationen ohne die Erfindung hier zu bestimmen.
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Die
erhaltene Information kann somit verwendet werden, um maximal wirksame
Inhibitoren oder Agonisten von IGF-1 zu erhalten. Das Design der
chemischen Entitäten,
die IGF-1 inhibieren oder agonisieren, beinhaltet die Betrachtung
von mindestens zwei Faktoren. Erstens soll die chemische Entität fähig sein,
physikalisch oder strukturell mit IGF-1 zu assoziieren. Die Assoziation
kann jede physikalische, strukturelle oder chemische Assoziation
sein, wie z.B. kovalent oder nicht kovalent Bindung, oder Van der
Waals-, hydrophobe oder elektrostatische Interaktionen.
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Zweitens
soll die chemische Entität
fähig sein,
die Konformation anzunehmen, die ihr erlaubt, mit IGF-1 zu assoziieren.
Obwohl nicht alle Teile der chemischen Entität notwendigerweise bei der
Assoziierung mit IGF-1 Teil haben, können die nicht teilhabenden
Teile noch die Gesamtkonformation des Moleküls beeinflussen. Das kann wiederum
einen signifikanten Einfluss auf die Erwünschtheit der chemischen Entität haben. Solche
konformatorischen Erfordernisse umfassen die gesamte dreidimensionale
Struktur und Orientierung der chemischen Entität in Bezug auf alle oder einen
Teil der Bindungsstelle.
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Der
potentielle inhibitorische oder Bindungseffekt einer chemischen
Entität
an IGF-1 kann vor ihrer tatsächlichen
Synthese analysiert und unter Verwendung einer Computermodellierungstechnik
getestet werden. Wenn die theoretische Struktur einer gegebenen
chemischen Entität
eine ungenügende
Interaktion und Assoziation zwischen ihr und IGF-1, erübrigt sich
die Notwendigkeit der Synthese oder des Testens der chemischen Entität. Wenn
jedoch das Computermodellieren eine starke Wechselwirkung anzeigt,
kann das Molekül
synthetisiert und hinsichtlich seiner Fähigkeit, an IGF-1 zu binden,
getestet werden. Somit kann die teurere und zeitaufwändige Synthese
von unwirksamen Verbindungen vermieden werden.
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Eine
inhibitorische oder eine andere bindende Verbindung kann rechnerisch
beurteilt werden und mittels einer Serie von Schritten konstruiert
werden, in denen die chemische Entität oder Fragmente davon gescreent
und hinsichtlich ihrer Fähigkeit
ausgewählt
werden, mit den individuellen Bindungsstellen von IGF-1 zu assoziieren.
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Somit
kann ein Fachmann eines von verschiedenen Verfahren verwenden, um
die chemische Entität oder
Fragmente davon hinsichtlich ihrer Fähigkeit zu screenen, mit IGF-1
zu assoziieren. Dieser Prozess kann mit einer visuellen Inspektion
von z.B. der Bindungsstelle auf einem Computerbildschirm beginnen,
basierend auf den IGF-1-Koordinaten in Anhang 1. Ausgewählte Fragmente
oder chemische Entitäten
können
dann in einer Vielzahl von Orientierungen positioniert oder in einer
individuellen Tasche von IGF-1 angedockt werden. Das Andocken kann
unter Verwendung einer Software, wie Quanta und Sybyl, erfolgen,
gefolgt von einer Energieminimierung und Moleküldynamik mit Standardmolekülmechanikkraftfeldern
(„standard
molecular mechanics force fields"),
wie CHARMM und AMBER.
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Spezialisierte
Computerprogramme können
für das
Auswählen
von interessierenden Fragmenten oder chemischen Entitäten nützlich sein.
Diese Programme umfassen z.B. GRID, das von der Oxford University,
Oxford, UK erhältlich
sind, MCSS oder CATALYST, die von Molecular Simulations, Burlington,
MA erhältlich
ist, AUTODOCK, das vom Scripps Research Institut, La Jolla, CA erhältlich ist,
DOCK, das von der University of California, San Francisco, CA erhältlich ist,
und XSITE, das vom University College of London erhältlich ist.
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Wenn
einmal geeignete chemische Entitäten
oder Fragmente ausgewählt
wurden, können
sie zu einem Inhibitor oder Agonisten zusammengebaut werden. Das
Zusammenbauen kann durch visuelle Inspektion der Beziehung der Fragmente
zu jedem anderen dreidimensionalen Bild, das auf einem Computerbildschirm gezeigt
ist, in Relation zu den hier offenbarten Strukturkoordinaten erfolgen.
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Alternativ
kann man die gewünschte
chemische Entität
de novo experimentell unter Verwendung entweder einer leeren Bindungsstelle
oder optional einschließlich
eines Teils eines Molekül
mit der gewünschten Aktivität konstruieren.
Somit kann man z.B. die Festphasen-Screening-Technik verwenden,
wo entweder IGF-1 oder ein Fragment davon oder eine chemische Kandidatenentität, die beurteilt
werden soll, an eine Festphase gebunden werden, wodurch potentielle
Binder für
weitere Untersuchungen identifiziert werden.
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Grundsätzlich kann
jede molekulare Modellierungstechnik in Übereinstimmung mit der vorliegenden Erfindung
verwendet werden; diese Techniken sind bekannt oder für den Fachmann
leicht verfügbar.
Es soll verstanden werden, dass die hier beschriebenen Verfahren
und Zusammensetzungen verwendet werden können, um nicht nur Entitäten, die
an IGF-1 assoziieren oder binden, zu identifizieren, zu konstruieren
oder zu charakterisieren, sondern alternativ Entitäten, die ähnlich wie
IGF-1 an den Rezeptor binden, wodurch die IGF-1-Rezeptor-Interaktion gestört wird,
identifiziert, konstruiert oder charakterisiert werden. Die beanspruchte Erfindung
ist dazu gedacht, diese Verfahren und Zusammensetzungen breit zu
erfassen.
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Wenn
einmal eine Verbindung durch die obigen Verfahren konstruiert oder
ausgewählt
wurde, kann die Effizienz, mit der die Verbindung an IGF-1 binden,
kann hinsichtlich der maximalen gewünschten Charakteristiken unter
Verwendung rechnerischer oder experimenteller Beurteilung getestet
und modifiziert werden. Verschiedene Parameter können maximiert werden, abhängig vom
gewünschten
Ergebnis. Diese umfassen, wobei sie nicht darauf beschränkt sind,
die Spezifität,
Affinität,
die on/off-Raten, Hydrophobizität,
Löslichkeit und
andere Charakteristiken, die vom Fachmann leicht identifiziert werden
können.
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Zusätzlich ist
die Erfindung zur Herstellung von nieder molekularen Wirkstoffkandidaten
nützlich.
Somit können
die beanspruchten Kristallstrukturen auch verwendet werden, um Informationen über die
Kristallstrukturen von Komplexen von IGF-1 und nieder molekularen
Inhibitoren zu erhalten. Beispielsweise kann, wenn der nieder molekulare
Inhibitor mit IGF-1 co-kristalllisiert wird, die Kristallstruktur
des Komplexes durch einen molekularen Austausch unter Verwendung
der bekannten Koordinaten von IGF-1 für die Berechnung der Phasen
gelöst
werden. Solche Informationen sind beispielsweise zur Bestimmung
der Natur der Interaktion zwischen IGF-1 und dem nieder molekularen
Inhibitor nützlich,
und sie könne
somit Modifikationen nahe legen, die die Bindungscharakteristiken,
wie Affinität,
Spezifität
und Kinetiken, verbessern.
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d. Andere Verfahren
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Die
Erfindung hier ist auch nützlich,
ein Verfahren zum Identifizieren eines indirekten Agonisten von IGF-1,
basierend auf den inhibitorischen Eigenschaften von N,N-bis(3-D- Gluconamidopropyl)-deoxycholamin im
Hinblick auf IGFBPs bereitzustellen. Dieses Verfahren umfasst die
Schritte: Vergleichen der Fähigkeit
von N,N-bis(3-D-Gluconamidopropyl)-deoxycholamin,
das Binden von IGFBP-1 oder -3 an IGF-1 zu inhibieren, mit der Fähigkeit
eines indirekten Kandidaten-IGF-1-Agonisten, ein solches Binden
zu inhibieren, und Bestimmen, ob der indirekte Kandidaten-IGF-1-Agonist
eine solche Bindung mitdestens so gut wie N,N-bis(3-D-Gluconamidopropyl)-deoxycholamin
die Bindung inhibieren kann.
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Vorzugsweise
wird der Vergleich durch einen Kompetitionsassay zwischen N,N-bis(3-D-Gluconamidopropyl)-deoxycholamin
und dem indirekten Kandidaten-IGF-1-Agonisten unter Verwendung von
IC50 durchgeführt, um die Fähigkeit
zu messen, das IGFBP-Binden zu inhibieren. In einer bevorzugteren
Ausführungsform wird
die Bindungsinhibierung gemessen durch das Pre-Inkubieren von N,N-bis(3-D-Gluconamidopropyl)-deoxycholamin
oder des Kandidatenagonistenmoleküls mit IGF-1, das auf Bakteriophagenpartikeln
exprimiert wird, und Messen der verbleibenden Bindung von IGF-1
an IGFBP-1 oder IGFBP-1 in einem Platten-basierenden Assay, wie
einem ELISA.
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Ein
Verfahren zum Identifizieren eines indirekten Agonisten von IGF-1
wird beschrieben, das die Co-Kristallisation des Kandidatenagonisten
mit IGF-1 umfasst, um eine co-kristalline Struktur zu bilden und
zu bestimmen, wenn das Kandidatenagonistenmolekül an eine oder beide von zwei
Flecken von IGF-1 bindet. Der erste Flecken enthält die Aminosäurereste
Glu 3, Thr 4, Leu 5, Asp 12, Ala 13, Phe 16, Val 17, Cys 47, Ser 51,
Cys 52, Asp 53, Leu 54 und Leu 57, und der zweite Fleck enthält die Aminosäurereste
Val 11, Gln 15, Phe 23, Phe 25, Asn 26, Val 44, Phe 49 und Arg 55.
Für den
Zweck hier bedeutet Binden, dass mindestens ein Kontakt zwischen
jeder der aufgeführten
Aminosäureresten
eines gegebenen Fleckens und dem Kandidatenagonistenmolekül, das weniger
als oder gleich 6 Ångstoms
in der co-kristallinen
Struktur. Ein solches Kandidatenagonistenmolekül wird die Eigenschaften besitzen,
das Binden von IGFBP-1 oder IGFBP-3 an IGF-1 zu inhibieren. Das
bevorzugteste Kandidatenagonistenmolekül wird das Binden von IGFBP-1
oder -3 an IGF-1 mindestens so gut wie N,N-bis(3-D-Gluconamidopropyl)-deoxycholamin
inhibieren. Bevorzugter ist das Verfahren, in dem die Inhibierung
der Bindung unter Verwendung eines Kompetitionsassays zwischen N,N-bis(3-D-Gluconamidopropyl)-deoxycholamin
und dem Kandidatenagonistenmolekül
gemessen wird. Am bevorzugtesten ist das Verfahren, in dem die Inhibierung
der Bindung durch Pre-Inkubation von N,N-bis(3-D-Gluconamidopropyl) deoxycholamin
oder dem Kandidatenagonistenmolekül mit IGF-1 gemessen wird,
das auf Bakterienphagenmolekülen
exprimiert ist, und Messen der verbleibenden Bindung von IGF-1 an IGFBP-1
oder IGFBP-3 in einem Platten-basierten ELISA-Assay.
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Das
N,N-bis(3-D-Gluconamidopropyl)-deoxycholamin-Detergenz hier kann
als Matrize verwendet werden, um die Konstruktion eines niedrig
molekularen Wirkstoffs durch zu führen, der den gleichen Effekt
wie das Detergenz hervorbringt (Konkurrenz mit IGF-1 um die IGFBP-Bindung
und nachfolgende Störung
der Interaktion von IGFBP mit IGF-1, um IGF-1 in situ frei zu setzen,
so dass es aktiv ist und mit dem Rezeptor interagieren wird). Im
Gegensatz zu anderen in den nachfolgenden Beispielen getesteten
Detergenzien fehlt N,N-bis(3-D-Gluconamidopropyl)-deoxycholamin
ein Sauerstoffatom an der Position C10. Diese Region des Detergenz
ist in nahem Kontakt mit den Seitenkettenatomen der Reste Leu 5,
Leu 54 und Leu 57 von IGF-1. Moleküle mit der gleichen Art von
Konformation würden
als indirekte IGF-1-Agonisten wirken.
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Der
so identifizierte indirekte Agonist kann in einem Verfahren zur
Behandlung einer Agonistenerkrankung verwendet werden, wobei eine
wirksame Menge des indirekten Agonisten von IGF-1 einem Säuger verabreicht
wird, der eine solche Erkrankung aufweist. Somit kann ein solcher
Agonist therapeutisch in einer pharmazeutischen Präparation
verwendet werden, z.B. in klinischen Versuchen oder kommerzialisiert
für die
hier definierten Agonistenerkrankungen. Somit kann die Formulierung
des Agonisten verwendet werden, um jede Erkrankung zu Behandeln,
die von der Behandlung mit IGF-1 profitiert, einschließlich z.B.
Diabetes, chronische oder akute Nierenerkrankung, wie chronische
Niereninsuffizienz, Nekrose etc. Adipositas, Hyperinsulinämie, GH-Insuffizienz,
Turner's Syndrom,
Kleinwüchsigkeit,
unerwünschte
mit dem Altern verbundene Symptome, wie ein erhöhtes Schlankmasse-zu-Fett-Verhältnis („lean-mass-to-fat-ratio"), Immundefizienzen,
einschließlich
erhöhte
CD4-Zahl und erhöhte
Immuntoleranz, katobole Zustände
die mit einer Schwächung
verbunden sind etc., Laron-Dwarfism („Laron dwarfism"), Insulinresistenz
usw.
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Zur
therapeutischen Verwendung kann die indirekte Agonistenzusammensetzung
direkt dem Säüger durch
jede geeignete Technik verabreicht werden, einschließlich oral,
parenteral intranasal oder intrapulmonar, und kann lokal oder systemische
verabreicht werden. Der spezifische Weg der Verabreichung wird abhängen z.B.
von der Anamnese des Patienten, einschließlich der wahrgenommenen oder
antizipierten Stelle oder der verminderten Effekte bei der Verwendung
von IGF-1, und der zu behandelnden Erkrankung. Beispiele der parenteralen
Verabreichung umfasst die subkutane, intramuskuläre, intravenöse, intraarteriele
und intraperitoneale Verbreichung. Am bevorzugtesten erfolgt die
Verabreichung durch kontinuierliche Infusion (unter Verwendung z.B.
einer Minipumpe, wie einer osmotischen Pumpe) oder durch Injektion
(unter Verwendung z.B. intravenöser
oder subkutaner Mittel). Die Verabreichung kann auch ein einzelner
Bolus oder eine langsam freisetzende Depotformulierung sein. Am
Bevorzugtesten wird der direkte Agonist oral oder durch Infusion
oder Injektion in einer Frequenz von vorzugsweise ein halb mal,
einmal, zweimal oder dreimal täglich,
am bevorzugtesten täglich
verabreicht.
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Die
Agonistenzusammensetzung, die in der Therapie verwendet wird, wird
in einer Art formuliert und dosiert, die mit einer guten medizinischen
Praxis übereinstimmt,
wobei der klinische Zustand des Patienten (insbesondere die Nebenwirkungen
der Behandlung mit dem Agonisten), die Stelle der Abgabe der Agonistenzusammensetzung,
das Verfahren der Verabreichung, der Plan der Verabreichung und
andere dem klinischen Praktiker bekannte Faktoren berücksichtigt
werden. Die „wirksame
Menge" des Agonisten
für den
Zweck hier wird somit durch solche Überlegungen bestimmt und soll
eine Menge sein, die die in Rede stehende Erkrankung behandelt.
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Als
allgemeine Proposition wird die gesamte pharmazeutisch effektive
Menge des Agonisten, die parenteral pro Dosis verabreicht wird,
in Bereich von etwa 1 μg/kg/Tag
bis etwa 100 mg/kg/Tag, vorzugsweise 10 μg/kg/Tag bis etwa 10 mg/kg/Tag
betragen. Wenn es kontinuierlich gegeben wird, wird der Agonist
im Allgemeinen in Dosen von etwa 1 μg/kg/Stunde bis etwa 100 μg/kg/Stunde
entweder durch 1 bis 4 Injektionen pro Tag oder durch subkutane
Infusionen, beispielsweise unter Verwendung einer Minipumpe oder
einer tragbaren Infusionspumpe verbareicht. Eine intravenöse Beutellösung kann
auch verwendet werden. Der Schlüsselfaktor
bei der Auswahl einer geeigneten Dosis ist das erhaltene Ergebnis,
das durch Kriterien gemessen wird, wie sie vom Praktiker für geeignet
angesehen werden. Wenn der Agonist zusammen mit Insulin verabreicht
wird, wird letzteres in niedrigeren Mengen verwendet, als wenn es
allein verwendet wird, bis herunter zu Mengen, die bei sich selbst
wenig Effekt auf die Blutglukose aufweisen, d.h. in Mengen von zwischen
etwa 0,1 IU/kg/24 Stunden bis etwa 0,5 IU/kg/24 Stunden.
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Für die parenterale
Verabreichung wird in einer Ausführungsform
der Agonist im Algemeinen durch Mischen in dem gewünschten
Reinheitsgrad in einer injezierbaren Dosiseinheitsform (Lösung, Suspension
oder Emulsion) mit einem pharmazeutisch akzeptierbaren Träger formuliert,
d.h. einer, der für
den Empfänger
nicht toxisch in den eingesetzten Dosen und Konzentrationen ist,
und mit anderen Bestandteilen der Formulierung kompatibel ist. Beispielsweise
umfasst die Formulierung vorzugsweise keine oxidierenden Mittel
und andere Verbindungen, von denen bekannt ist, dass sie für Polypeptide
schädlich
sind.
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Im
Allgemeinen wird die Formulierung durch gleichmäßiges und inniges Kontaktieren
des Agonisten mit einem flüssigen
Träger
oder eines fein verteilten festen Trägers oder beidem hergestellt.
Vorzugsweise ist der Träger
ein parenteraler Träger,
bevorzugter eine Lösung,
die mit dem Blut des Empfängers
isoton ist. Beispiele von solchen Trägervehikeln schließen Wasser,
Salzlösung,
Ringer's Lösung und
Dextrose-Lösung
ein. Nicht wässrige
Vehikel, wie fixierte („fixed") Öle und Ethyloleat
sind hier auch nützlich,
sowie Liposome.
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Der
Träger
enthält
geeigneterweise geringe Mengen von Additiven, wie Substanzen, die
die Isotonizität
und chemische Stabilität
erhöhen.
Solche Materialien sind nicht toxisch für den Empfänger in der eingesetzten Dosis
und Konzentration und umfasst Puffer, wie Phosphate, Citrate, Succinate,
Essigsäure
und andere organische Säuren
oder ihre Salze; Antioxidantien, wie Ascorbinsäure, Polypeptide mit geringem
Molekulargewicht (weniger als etwa 10 Reste), z.B. Polyarginin oder
Tripeptide; Proteine, wie Serumalbumin, Gelatin oder Immunglobuline,
hydrophile Polymere, wie Polyvinylpyrrolidon; Glycin; Aminosäuren, wie
Glutaminsäure, Aspartinsäure oder
Argini, Monosaccharide, Disaccharide und andere Kohlehydrate, einschließlich Cellulose oder
seine Derivate, Glucose, Mannose oder Dextrine, Chelatbildner, wie
EDTA; Zuckeralkohole, wie Mannitol oder Sorbitol, Gegenionen, wie
Natrium; nicht ionische Surfaktanten, wie Polysorbate, Poloxamere
oder PEG; und/oder Neutralsalze, z.B. NaCl, KCl, MgCl2,
CaCl2 etc.
-
Der
Agonist wird typischerweise individuell in solche Vehikel in einer
Konzentration von etwa 0,1 mg/ml bis 100 mg/ml, vorzugsweise 1 bis
10 mg/ml bei einem pH von etwa 4,5 bis 8 formuliert. Die Endformulierung, wenn
es eine Flüssigkeit
ist, wird vorzugsweise bei einer Temperatur von etwa 2 bis 8°C für bis zu
etwa vier Wochen gelagert. Alternativ kann die Formulierung lyophilisiert
und als Pulver zur Rekonstitution mit Wasser zur Injektion bereitgestellt
werden, das wie bei der flüssigen
Formulierung beschrieben gelagert wird.
-
Der
Agonist, der zur therapeutischen Verabreichung verwendet werden
soll, sollte steril sein. Sterilität wird leicht durch Filtration
durch sterile Filtrationsmembranen (z.B. 0,1 Micron Membranen) erreicht.
Therapeutische Agonistenzusammensetzungen werden im Allgemeinen
in einen Behälter
platziert, der einen sterilen Zugang aufweist, z.B. ein intravenöser Lösungsbeutel
oder ein Vial, das einen mit einer hypodermen Injektionsnadel durchstechbaren
Verschluss aufweist.
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Der
Agonist wird üblicherweise
in einem Einheits- oder Multi-Dosis-Behälter gelagert, z.B. abgedichtete
Ampullen oder Vials als wässrige
Lösung
oder als lyophilisierte Formulierung zur Rekonstitution.
-
Die
Erfindung wird unter Bezugnahme auf die folgenden Beispiele vollständig verstanden
werden. Sie sollten aber nicht so konstruiert werden, dass sie den
Schutzgegenstand der Erfindung beschränken. Die Offenbarung der gesamten
Literatur und der Patentzitate, die hier erwähnt sind, werden ausdrücklich unter
Bezugnahme aufgenommen.
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BEISPIEL 1
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Kristallisation und Charakterisierung
von IGF-1-Kristallen
-
Kristallisation von IGF-1
und Datensammlung
-
Rekombinantes
humanes IGF-1 (rhIGF-1) wurde, wie in den Beispielen des US-Patentes
Nr. 5,723,310 beschrieben, erhalten, wobei eine Polymer/Salz-Kombination
für die
Phasen-bildende
Spezies verwendet wurde und, wie in den Beispielen des US-Patentes
Nr. 5,681,814 beschrieben (Acetat, NaCl, Polysorbat 20 und Benzylalkohol),
formuliert, und in ein Vial mit 7 ml 10 mg/ml rhIGF-1 gegeben. Es
wurde in 0,15 M NaCl, 20 mM NaOAc, pH 4,5 entsalzt und zu einer
Endkonzentration von 10 mg/ml verdünnt. Ein 4 μl Tropfen der IGF-1-Lösung wurde
mit 5 μl
Reservoirlösung
(24 % Polyethylenglycol 3350, gepuffert auf pH 6,5 mit 0,1 M Natriumcacodylat)
und 1 μl
14 mM N,N-bis(3-D-Gluconamidopropyl)-deoxycholamin gemischt, das
in einem CRYSTAL SCREENTM-Reagenzkit erhalten
wird, der für
Kristallisationsbedingungsscreenen verwendet wird und von Hampton
Research, Laguna Nigel, CA erhältlich
ist. Die Lösung
lässt man über Dampfdiffusion
(Jancarik et al., supra) mit 1 ml Reservoirlösung äqulibrieren. Somit wurde ein
Tropfen der Mischung unter einer Plastikabdeckungsschlitz über der
Reservoirlösung
suspendiert. Kleine Kristalle mit einer dünnen, Plättchen-ähnlichen Morphologie erschienen
nach 4 bis 5 Tagen. An diesem Punkt wurden 2 μl von 100 % Methylpentandiol
(MPD) (zu einer Endkonzentration von 20 %) zu dem Kristallisationtropfen
gegeben, und die Kristalle lösten
sich über
Nacht auf. Innerhalb 1 Woche erschienen die Kristalle wieder und
wuchsen zu den Enddimensionen von 0,2 mm × 0,1 mm × 0,05 mm mit bemerkenswert
scharfen Ecken. Diese Kristalle wurden für alle nachfolgenden Experimente
verwendet.
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Der
Fachmann wird erkennen, dass die vorstehenden Kristallisationsbedingungen
variiert werden können.
Durch Variation der Kristallisationsbedingungen können andere
Kristallformen von IGF-1 erhalten werden. Solche Variationen können alleine
oder in Kombination verwendet werden und umfassen z.B. das Variieren
der Endproteinkonzentrationen zwischen etwa 5 und 35 mg/ml, dem
Variieren des Verhältnisses
von IGF-1 zu Ausfällmittel,
dem Variieren der Ausfällmittelkonzentrationen
zwischen etwa 20 und 30 % für
Polyethylenglycol, dem Variieren des pH-Bereichs zwischen 5,5 und
7,5, dem Variieren der Konzentration oder der Art des Detergenz,
dem Variieren der Temperatur zwischen etwa –5 und 30°C und dem Kristallisieren von
IGF-1 chargenweise, mit einer Flüssigkeitsbrücke oder
durch Dialyseverfahren unter Verwendung der obigen Bedingungen oder
Variationen davon, vgl. McPherson et al (1982) supra.
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Charakterisierung der
IGF-1-Kristalle
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Ein
einzelner Kristall wurde von der Mutterflüssigkeit in eine Kryo-Schutzlösung übertragen,
bestehend aus 25 % (W/V) Polyethylenglycol 3350, 30 % MPD, 0,2 M
Natriumcacodylat pH 6,5, 2,8 mM N,N-bis(3-D-Gluconamidopropyl)-deoxycholamin
und 1 M NaBr. Die Diffraktion betrug 1,8 Å. Nach 30 Sekunden in dieser
Lösung,
wurden die Kristalle blitzgekühlt,
in dem die Lösung
in flüssigen
Stickstoff eingetaucht wurde. Die Technik des Gefrierens von Kristallen
immortalisiert sie im Wesentlichen und ergibt ein Datenset mit viel
höherer
Qualität.
Alle nachfolgenden Manipulationen und Röntgenstrahldatensammlungen
wurden bei 100°C
Kelvin durchgeführt.
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Ein
4-Wellenlängen-MAD-Datensatz
wurde mit einer Strahlenlinie 9-2 mit einem Stanford Synchrotron Radiation
Laboratory gesammelt, wobei die Reihenfolge der Datensätze wie
folgt ist: Br-Peak (λ1),
Niedrigenergieentfernung (λ2),
Br-Beugung (λ3)
und Hochenergieentfernung (λ4).
Der Br-Peak und die Beugungspunkte wurden aus den Fluoreszenzscans
des Kristalls abgeschätzt,
und die Niedrigernergieentfernung wurde so gewählt, dass sie 1,54 Å betrug,
um die kleinen anomalen Schwefel-Signale bei dieser Wellenlänge zu maximieren,
während
die Absorptionseffekte minimiert werden. Es wurde keine inverse
Strahlgeometrie verwendet. Die Datenreduktion erfolgte unter Verwendung
von Denzo und Scalepack (Otwinowski und Minor, Methods in Enzymology,
276: 307-326 (1997)). Um die genaueste Skala und mögliche B-Faktoren
zu bestimmen, wurden Daten für
alle vier Wellenlängen
anfänglich
zusammen skaliert, wobei keine anormalen Signale angenommen wurden.
Die Skalen und B-Faktoren, die von diesem Skalierungslauf bestimmt
wurden, wurden dann auf jedes dieser vier Datensätze angewendet.
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Die
Kristalle gehören
zur Raumgruppe C2221 mit Einheitszellkonstanten
a = 31,83 Å,
b = 71,06 Å,
c = 66,00 Å und α = β = γ = 90,000°. Die Assymetrieeinheit
dieser Kristalle enthielt ein Monomer von IGF-1, das an ein einzelnes
Detergenzmolekül
gebunden war, was einen Matthew's
Koeffizienten von 2,4 Å3/Da oder 48,1 % Lösungsmittel ergab. Der Lösungsmittelgehalt
des Kristalls betrug 55 %.
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Strukturbestimmung
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Anfängliche
Versuche zur Bestimmung der Struktur von IGF-1 durch Molekülaustausch,
wobei entweder die verfügbaren
NMR-Modelle von IGF-1 oder die Kristallstruktur von Insulin verwendet
wurden, waren nicht erfolgreich. Aus diesem Grund wurde die Struktur
de novo durch Br-Multiwellenlänge-Anomalie-Dispersion
(MAD) (Dauter et al., Acta Crystallogr., D56: 232-237 (2000) bestimmt.
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Die
Koordinaten des einzelnen gebundenen Bromids wurden durch manuelle
Inspektion der anomalen und dispersiven Differenz-Patterson-Abbildung
bestimmt. Die Handmehrdeutigkeit („hand ambiguity") wurde durch Phasenfeineinstellung
aufgelöst,
wobei das Programm SHARP (De La Fortelle und Bricogne, Methods in
Enzymology, 276: 472-494 (1997) von Global Phasing Limited, 43 Newton
Road, Cambridge CB2 2AL, England, verwendet wurde, gefolgt von der
Untersuchung der anomalie-Differenz-Fourier-Abbildung, die unter Verwendung
der λ2-Bijvoet-Differenz
berechnet wurden. Ein Cluster von sechs Peaks für eine Hand der Br-Koordinaten
war konsistent mit der Disulfid-Struktur des Insulins (PDB-Code: 1ZNI). Diese
sechs Peaks entsprechen den Sechs Cys-Sy-Atomen im IGF-1; ein siebtes
Schwefel (Met 59 Sδ)
wurde niemals in den Anomalie-Differenz-Fourier-Abbildungen nachgewiesen,
vermutlich wegen seines höheren
Temperaturfaktors (36,7 Å2). An diesem Punkt wurden die sechs Cys-Sy-Positionen
in die Phasenfeineinstellung involviert, wobei der λ1-Datensatz
als Referenz verwendet wurde. Durch die Phasenfeineinstellung wurde
Br f'' für den λ1-Datensatz
fein eingestellt, f' und
f'' wurden für λ3 fein eingestellt
und beide wurden für
die Datensätze λ2 und λ4 fixiert gehalten;
die f''- und f'-Werte für Schwefel
wurden bei den theoretischen Werten jeder Wellenlänge fixiert
gehalten. Das kleine anomale Signal von den Schwefelatomen hatte
einen bescheidenen Effekt auf die Phasierungsstatistik, aber die
resultierende Elektronendichteabbildung zeigte eine verbesserte
Verbindung, insbesondere in den weniger gut geordneten Regionen
von IGF-1.
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Dichtemodifikationen
(Lösungsmittelabflachung
und Histogrammapping) wurden unter Verwendung von DM (Collaborativ
Computational Project Number 4, Acta Crystallogr., 50: 760-763 (1994);
Cowtan, Joint CCP4 and ESF-EACBM Newsletter on Protein Crystallography,
31: 34-38 (1994)) durchgeführt
und die resultierende Elektronendichteabbildung war von hoher Qualität. Etwa
50 % der Struktur, die den drei helikalen Regionen von IGF-1 entspricht,
wurde direkt in der Elektronendichteabbildung aufgebaut, wobei die
Programme O (Jones et al., Acta Crystallogr., A47: 110-119 (1991))
und QUANTA (Version 97.0, MSI, San Diego, CA) verwendet wurden.
Mehrere Runden der Phasenkombination unter Verwendung von Sigma
(Collaborative Computational Project Number 4, supra; Read, Acta
Crystallogr., A42: 140-149 (1986) erlaubt es, den Rest des Moleküls zu modelieren.
Atom-positionales und gehinderte B-Faktor-Feineinstellung benutzt
die maximal-wahrscheinliche Targetfunktion von CNX (Brünger et
al., Acta Crystallogra., D54. 905-921 (1998) und MSI, San Diego,
CA), gekoppelt mit einer Bulklösungsmittelkorrektion
vom „mask"-Typ und eine anisotrope
Gesamt-B-Faktor-Scalierung.
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Das
Endmodell enthält
die Reste 3-34 und 41-64 von IGF-1, ein N,N-bis(3-D-Gluconamidopropyl)-deoxycholamin-Molekül, ein Br
und 50 Wassermoleküle.
Das Modell wurde gegen den λ3-Datensatz
fein eingestellt, da die Datenstatistik zeigt, dass dieser Datensatz
von höherer
Qualität
ist, als die anderen. Alle Daten von der 20- bis 1,8 Ångstrom
Auflösung
wurden in die Feineinstellung aufgenommen, wobei das Sigma-cutoff nicht
angewendet wurde. Die Zuordnungen der Sekundärstruktur wurden mit dem Programm
PROMOTIF (Hutchinson und Thornton, Protein Science, 5: 212-220 (1996))
durchgeführt.
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Während die
gut geordneten Positionen von IGF-1 im Wesentlichen unter Verwendung
der zwei Sätzen
von Phasen identisch waren, zeigten die flexibleren Regionen des
Moleküls
eine dramatisch verbesserte Verbindbarkeit nach Einschluss der Schwefel
in das Phasieren. Experimentelle Elektronendichteabbildungen zeigten
die Umkehrregion von IGF-1 unmittelbar nach der ersten Helix (Reste
19, 20 und 21), was anzeigt, dass die Verwendung der kombinierten
Br- und S-Phasen ein viel besser verbundene Abbildung ergibt, als
nur die Br-Phase alleine. An diesem Punkt bei der Verwendung der
Br + S-Phasen konnten etwa 50 % der Moleküle direkt in den experimentellen
Abbildungen nachgewiesen werden.
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Beschreibung der Struktur
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Nach
mehreren Zyklen der Modellbildung und Phasenkombination, enthielt
das in 2 dargestellte Endmodell die Reste 3-34 und 41-64
von IGF-1, ein einzelnes gebundenes Detergenzmolekül und 46
Wassermoleküle.
Der R-Faktor zu 1,8 Å beträgt 23,7
%, und der freie R-Faktor beträgt
26, % mit guter Stereochemie. Die N-terminale B-Region entspricht
den Resten 3-28, die C-Region von 29-34 und eine Streckung von wenig geordneten
Resten von 35-40 und die A-Region von 42-62. Die D-Region (63-70)
ist im Wesentlichen ungeordnet.
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Die
Struktur von IGF-1 ist dem Insulin ähnlich (siehe 3),
mit einer mittleren quadratischen Abweichung (RMSD) von 3 Å über die
Hauptkettenatome, die zwischen den zwei Molekülen konserviert sind. Die Meisten
dieser Abweichungen treten in den flexiblen Regionen auf, und wenn
nur die helikalen Regionen betrachtet werden, beträgt der RMSD
zwischen den alpha-Kohlenstoffatomen etwa 0,47 Å. Der Hauptunterschied ist
die Extension der C-Region, für
die es im reifen Insulin kein Gegenstück gibt, weg vom Körper des Moleküls. Diese
Schleife enthält
viele der Reste, von denen bekannt ist, dass sie für die Rezeptorbindung
wichtig sind.
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Eine
extensive Alanin-Scan-Mutagenese-Untersuchung für IGF-1 hat gezeigt, welche
Reste für
die Bindung von IGFBP-1 und IGFBP-3 (Dubqui und Lowman, supra) wichtig
sind. Die Reste, die an IGFBP-3 binden sind ähnlich zu denen, die an IGFBP-1
binden, obwohl von IGFBP-3 angenommen wird, dass es mehr von der
Hauptketten-Interaktion abhängt
und weniger ernst durch die Alaninmutationen beeinflusst wird. Es
gibt keinen dramatischen Spot, wo die Reste, die für die IGFBP-1-
und IGFBP-3-Bindung wichtig sind, zusammengehäuft werden, und Mutationen,
die das Binden behindern, sind über
das gesamte Molekül
verstreut. Es scheint ein schwaches Zusammenhäufen von Stellen am N-Terminus
zu geben, wobei viele dieser Stellen intrinsisch hydrophob sind.
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Wie
in den 4 und 7 gezeigt ist,
bindet das Detergenzmolekül
in eine kleine hydrophobe Spalte an der Basis der B-Helix. Es gibt
mehrere Seitenkettenkontakte an das Detergenz von den Resten 5,
7 und 10. Trotz der Überlappung
der Detergenzbindungsstelle mit einem Teil des IGFBP-1/IGFBP-3-Bindungsepitops
legen die vorläufigen
Ergebnisse nahe, ohne an eine Theorie gebunden zu sein, dass das
Detergenz die Bindung dieser Proteine an IGF-1 nicht hemmt. Die
gegenüberliegende
Seite des Detergenz stellt einen Symmetriekontakt an die gegenüberliegende
Seite von IGF-1 her.
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Wie
in der 5 gezeigt ist, gibt es nur einen großen Kristallpackungskontakt
zwischen den Symmetrie-bezogenen IGF-1-Molekülen, was in einem symmetrischen
Homodimer resultiert. Die verborgene Oberflächenfläche beträgt 1378 Å2,
was im Bereich der physiologisch relevanten Protein-Protein-Grenzflächen liegt.
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6 zeigt,
dass die Reste, von denen bekannt ist, dass sie für die Rezeptorbindung
wichtig sind, sich an dieser Dimergrenzfläche anhäufen. Gezeigt sind Tyr 24,
Thr 31 und Tyr 60. Mutationen dieser Reste ergeben irgendwo von
6-20X einen Verlust der Affinität
für den
Rezeptor für
individuelle Mutationen oder einen 240 → 1200X-Verlust in der Affinität für Doppelmutationen.
Auch gezeigt sind Phe 23 und Phe 25, die mit Phe 24 und Tyr 26 des
Insulins ohne Verlust der Affinität austauschbar sind.
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Weitere Beschreibung der
Struktur
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IGF-1
ist hauptsächlich
aus 3 helikalen Segmenten zusammengesetzt, die der B-Helix (IGF-1-Reste 7-18) und zwei
A-Helices (IGF-1-Reste 43-47 und 54-58) des Insulins entsprechen.
Der hydrophobe Kern ist im Wesentlichen identisch mit dem, der für die NMR-Struktur von IGF-1
beschrieben ist, einschließlich
der Disulfidbindungen zwischen Cys 6 und Cys 48, Cys 18 und Cys
61 und Cys 47 und Cys 52, wie in den vorstehenden Publikationen
bemerkt wurde. Die Reste 3 bis 6 bilden keine reguläre Sekundärstruktur
und die hier beschriebene Struktur kann als am ähnlichsten mit der T-Form von
Insulin klassifiziert werden (Derewenda et al., Nature, 338: 594-596
(1989); wenn tatsächlich
IGF-1 und die T-Form
des Insulins an den Cα-Positionen ihrer
entsprechenden helikalen Segmenten (IGF-Reste 8-19, 42-49 und 54-61; Insulinreste
B9-B20, A1-A8 und A13-A20) übereinander
gelegt werden, beträgt
der RMSD nur 0,93 Å.
Wie im Insulin bilden die Reste 18-21 am Ende der B-Helix eine β-Umkehrung
vom Typ II', der
die Hauptkette von der B-Helix
in eine verlängerte Region
umlenkt. Die Reste 24-27 bilden einen β-Umkehung vom Typ VIII, um sich
der C-Region anzupassen, die sich vom Kern von IGF-1 weg erstreckt
und mit einem Symmetrie-bezogenen Molekül ineragiert. Die Reste 30-33
bilden eine gut definierte beta-Umkehrung vom Typ II, die hauptsächlich das
Tyr 31 an der i + 1-Position zeigt. Die Reste 35-40 wurden nicht
modelliert, da die Elektronendicht in dieser Region schwach und
unverbunden ist. Nur die ersten zwei Reste der D-Region (Reste 63
und 64) sind in der Struktur geordnet.
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Die
C-Region von IGF-1 vermittelt eine zweifache symmetrische Kristallpackungsinteraktion
quer über die
a-Achse der Einheitszelle. Diese Interaktion verbirg 689 Å2 der Lösungsmittelzugänglichen
Oberflächenfläche jedes
IGF-1-Moleküls
oder insgesamt 1378 Å2, und ist die größte Grenzfläche im Kristall. Insgesamt
28 intermolekulare Kontakte mit der Entfernung von 3,6 Å oder weniger
sind über
diese Grenzfläche
gebildet, wobei die nächste
extensivste Kristallpackungsinteraktion nur neun Kontakte bildet.
Der Kern der Grenzfläche wird
von Tyr 24 und Pro 28 von jedem Monomer gebildet, das 39 Å2 bzw. 57 Å2 der
Lösungsmittelzugänglichen Oberflächenfläche verbirgt.
Der aromatische Ring von Tyr 31, der an der Spitze der Schleife
am weitesten Punkt vom Kern von IGF-1 liegt, packt gegen den phenolischen
Ring von Phe 23 und Phe 25 des Symmetrie-bezogenen Moleküls. Zusätzlich zu
diesen hydrophoben Interaktionen liegen zwei Hauptketten mit Wasserstoffbindungen
(Tyr 31 N-Phe 23 O; Ser 34 N-Asp 20 O) in der Dimergrenzfläche vor.
Die Reste von der D-Region (62-64)
werden auch partiell durch die Dimerbildung sequestriert. Wegen
diesen Interaktionen ist das Meiste der C-Region im Kristall gut
geordnet, wobei die erste Hochauflösungansicht der Konformation
dieser biologisch wichtigen Schleife bereitgestellt wird.
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Obwohl
72 Detergenzberbindungen, einschließlich dem ähnlichen 3-((3-Cholamidopropyl)dimethylammonio)-1-Propan-sulfonat
(CHAPS)- und 3-((Cholamidopropyl)dimethylammonio)-2-hydroxypropan-sulfonsäure (CHAPSO)-Detergenz,
in den Kristallisationversuchen gescreent wurden, ergab nur N,N-bis(3-D-Gluconamidopropyl)-deoxycholamin
Kristalle. Ein einzelnes Molekül
N,N-bis(3-D-Gluconamidopropyl)-deoxycholamin
interagiert mit den Resten, wobei eine kleine hydrophobe Spalte
an einer Oberfläche
des IGF-1 gebildet wird (Leu 5, Phe 16, Val 17, Leu 54 und Leu 57)
(7A). Die Präferenz
für N,N-bis(3-D-Gluconamidopropyl)- deoxycholamin wird,
ohne an eine Theorie gebunden zu sein, durch die Abwesenheit eines
Sauerstoffatoms an der Position C10 im Detergenzmolekül erklärt. Diese
Region des Detergenzes ist in einem nahen Kontakt mit den Seitenkettenatomen
der Reste Leu 5, Leu 54 und Leu 57 in IGF-1. Die gegenüber liegende
Fläche des
Detergenzes vermittelt einen Symmetriekontakt mit den Resten Val
11, Leu 14 und Gln 15 eines Symmetrie-bezogenen IGF-1-Moleküls. Faszinierenderweise
steht diese Seite von N,N-bis(3-D-Gluconamidopropyl)-deoxycholamin auch
mit den Kanten der Dimergrenzfläche
in Kontakt, wobei enge Kontakte mit Phe 23 und Phe 25 des gleichen
IGF-1-Moleküls
bestehen sowie mit Tyr 31 und Gly 32 des dimeren Partners (7B).
Eine detailliertere Analyse zeigt, dass das Detergenz an zwei Flecken
der Bindungstaschen von IGF-1 bindet. Ein Fleck hat die Aminosäurereste
Glu 3, Thr 4, Leu 5, Asp 12, Ala 13, Phe 16, Val 17, Cys 47, Ser
51, Cys 52, Asp 53, Leu 54 und Leu 57, und der zweite Fleck hat
die Aminosäurereste
Val 11, Gln 15, Phe 23, Phe 25, Asn 26, Val 44, Phe 49 und Arg 55.
Binden wird dadurch definiert, das mindestens ein Kontakt zwischen
jedem aufgeführten
Aminosäure-Rest
und dem Kandidatenagonistenmolekül
vorliegt, das kleiner oder gleich 6 Ångstrom ist.
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Diskussion
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Die
C-Region im IGF-1-Kristall erstreckt sich vom Kern des Moleküls, wobei
die Reste 30-33
eine kanonische beta-Umkehrung vom Typ II bilden, und die Restlichen
der C-Region bilden ein kristallographisches Dimere mit einem Symmetrie-bezogenen
Molekül.
Tyr 31 wurde als kritische Determinante für die IGF-1-Bindung verwickelt,
und sein Ort an der Spitze dieses Extensions platziert es an einem
idealen Ort, um mit einem Rezeptormolekül zu interagieren. Während diese
IGF-1-Region nicht gut durch NMR-Daten definiert ist spiegelt die
Konformation der C-Region in dem Kristall wahrscheinlich die Lösungskonformation
wieder. Es gibt Hinweise einer reversen Umkehrung an der Spitze
der Schleife und eine Gelenkbindung an den Schleifentermini von
IGF-2 (Torres et al., supra). Während
somit die Kristallpackungskräfte
unzweifelhaft helfen, die Orientierung dieser Schleife zu stabilisieren,
ist ihre Konfirmation mit der Lösungsstruktur
des eng verwandten IGF-2 konsistent.
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Die
Größe der Grenzfläche, die
durch das kristallographische Dimer gebildet wird, liegt gut im
Bereich der verborgenen Oberflächenflächen in
bekannten biologischen Komplexen. (Janin und Chothia, J. Biol. Chem.,
264: 16027-16030 (1990)). Zusätzlich
schließt
diese Interaktion partiell vom Lösungsmittel
einige der Reste aus, die für
das Binden an IGF-1R bekannt sind, einschließlich Phe 23 (69 % verborgen),
Tyr 24 (64 %), Phe 25 (29 %) und Tyr 31 (38 %). Von anderen Gruppen
wurde ebenfalls eine homodimere Interaktion von IGF-1 und IGF-1
berichtet. Laajoki et al., (2000), supra berichtet, dass in einer
Konzentration von 1 mM eine konstruierte Form von IGF-1 (Long-[Arg3]IGF-1) in 20 % Dimer und 80 % Monomer teilt,
ein Verhältnis,
das in guter Übereinstimmung
mit der Abschätzung
von 3,6 mM Kd steht. In ihren NMR-Untersuchungen
von IGF-2 berichteten Torres et al, supra, dass die Amidprotonen
der Reste in der C-Region langsam mit dem Lösungsmittel austauschen, was
nahe legt, dass IGF-2 ein Homodimer in Lösung bildet. Trotz der signifikanten
Menge der Oberflächenfläche, die
verborgen ist durch die Dimerbildung im Kristall, ist die Affinität von IGF-1
für sich selbst
sehr schwach. Zusätzlich
mach es die bekannte Bindungsstöchiometrie
von einem IGF-1-Molekül
pro Rezeptordimer (De Meyts, supra) schwierig, die biologische Bedeutung
der IGF-1-Dimerisierung zu rationalisieren. Zur Schlussfolgerung
resultiert das IGF-1-Dimer in dieser Kristallform aus der hohen
Konzentration von IGF-1 in den Kristallisationsexperimenten und
repräsentiert
nicht eine physiologisch relevante Form des Moleküls.
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Die
sehr schlechte Qualität
der NMR-spektroskopischen Daten, die von IGF-1 bei nahezu neutralem pH
erhalten wurden, wurde der Kombination einer Selbstassoziierung
und einer internen Mobilität
zugeschrieben, die zu einer großen
Variation in der Resonanzlinienbreite (Cook et al., supra) führt. Als
Ergebnis erhalten die NOESY-Spektren, die von IGF-1 erhalten wurden,
viele breite überlappende
Peaks und wenige scharfe gut aufgelöste Korrelationen. NOESY-Spektren,
die von IGF-1 in Gegenwart eines Überschusses von N,N-bis(3-D-Gluconamidopropyl)-deoxycholamin
gesammelt wurden, haben ein ähnliches
Aussehen. Somit ist das Detergenzbinden nicht ausreichend, um die
Aggregation oder inhärente
Flexibilität
von IGF-1 zu eliminieren und erleichtert nicht die Charakterisierung
der Lösungskonformation
des Proteins. Dies steht im Gegensatz zu den Beobachtungen in kristallinem
Zustand, in dem die Zugabe eines Detergenz zu einem gut gepackten
kristallographischen Dimer führt,
das zu hoher Auflösung
beugt. Jansson et al., J. Biol. Chem., 273: 24701-24707 (1998) bemerkte,
dass das Fehlen der NMR-Zuordnung in dem Bereich, der Cys 6 unmittelbar umgibt,
der Leu 5 und Gly 7 umfasst, ein Cys 6 – Cys 48 – Disulfid anzeigt, das einen
intermediären
Austausch zwischen einer cis- und eine trans-Konfiguration eingeht. Die Tatsache,
dass das Detergenz an eine Seite der B-Helix unmittelbar gegenüber dieses
Disulfides bindet, legt nahe, ohne an eine Theorie gebunden zu sein, dass
es dienen kann, diese Region des Moleküls durch eine vollständigeres
Packen der hydrophoben Spalte zu stabilisieren. Tatsächlich sind
in der Kristallstruktur hier die Cys 6 – Cys 46 eindeutig in der trans-Konformation,
und es gibt keinen Hinweis von multiplen Konformationen.
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Schlussfolgerung
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Die
Kristallstruktur von IGF-1 wurde bestimmt, wobei eine anomale Streuung
von intrinsischen Schwefelatomen und einem Br-Ion, das an einer
zufälligen
Halogenbindungsstelle gebunden ist, verwendet wurde. Die Struktur
ist dem Insulin sehr ähnlich,
wobei der einzige Hauptunterschied in der C-Region besteht, die
aus dem Körper
des Proteins vorsteht und eine homodimere Interaktion vermittelt.
Die Menge der verborgenen Oberflächenfläche ist
mit der Tatsache konsistent, dass bei neutralem pH das IGF-1 eine
Selbstassoziierung in einer konzentrationsabhängigen Art eingeht. Zusätzlich werden
mehrere Reste an dieser Dimergrenzfläche gefunden, die für die Rezeptorbindung
wichtig sind, was ohne an eine Theorie gebunden zu sein nahe legt, dass
die Effekte über
die Rezeptorbindung durch Mutation dieser Reste das Ergebnis einer
Störung
des Dimers ist, vielmehr als ein direkter Kontakt mit der Rezeptoroberfläche.
-
BEISPIEL 2
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Diffusions-basierende
Messung der Detergenzbindung
-
Von
NMR-abgeleitete Diffusionsmessungen wurden verwendet, um Kd für
die Interaktion zwischen IGF-1 und N,N-bis(3-D-Gluconamidopropyl)-deoxycholamin
abzuschätzen.
Proben wurden in 50 ml Phosphatpuffer in D2O,
pH 6,5 (unkorrigierte Messablesung) hergestellt, die enthielten:
1,0 mM N,N-bis(3-D-Gluconamidopropyl)-deoxycholamin + 0,5 mM IGF-1;
0,5 mM N,N-bis(3-D-Gluconamidopropyl)-deoxycholamin + 0,25 mM IGF-1,
0,25 mM N,N-bis(3-D-Gluconamidopropyl)-deoxycholamin
+ 0,125 mM IGF-1; oder nur N,N-bis(3-D-Gluconamidopropyl)-deoxycholamin (1,0,
0,5, oder 0,25 mM). Alle Spektren wurden an einem Bruker AVANCE
500TM-Spektrometer (Bruker Analytik GmbH)
bei 40°C
erhalten, das mit einem 5 mm Trippelachsengradienten, Tripelresonanzsonde
ausgestattet war. Die Diffusionsmessungen wurden mit einem bipolaren
Pulspaarverfahren mit δ =
5 ms, τ =
2 ms und Δ =
25 oder 40 ms für
N,N-bis(3-D-Gluconamidopropyl)-deoxycholamin alleine bzw. N,N-bis(3-D-Gluconamidopropyl)-deoxycholamin
+ IGF-1 (Wu et al., J. Magn. Reson., Ser A. 115: 260-264 (1995))
durchgeführt.
Spektren wurden mit 128 bis 1024 Transienten gesammelt sowie die
z-Gradientenfestigkeit wurde von 0,009 auf 0,45 T.m –1 in
18 gleichen Inkrementen erhöht
wurde; Messungen wurden mindestens zweimal mit einer Probe ausgeführt. Die
Spektren wurden verarbeitet und die Peakhöhen mit dem Programm FELIX
(v98,0, MSI, San Diego) extrahiert. Die Diffusionskonstanten, der
Anteil des gebundenen Detergenz und die resultierende Kd wurden
wie bei Fejzo et al., Chemistry & Biology,
6: 755-769 (1999)
beschrieben extrahiert. Spektren wurden auch mit Proben gesammelt,
die 1,0 mM 3-((3-Cholamidopropyl)dimethylammonio)-1-propansulfonat,
einem zwitterionischen Detergenz, das für die Membransolubilisierung
verwendet wird, und 1,0 mM 3-((3-Cholamidopropyl)dimethylammonio)-1-propansulfonat
+ 0,5 mM IGF-1 enthielten. Zweidimensionale NOESY-Spektren (Jeener
et al, J. Chem. Phys., 71: 4546-4553 (1979)) wurden an einer 0,5
mM Probe von IGF-1 in Gegenwart oder Abwesenheit von 1,0 mM N,N-bis(3-D-Gluconamidopropyl)-deoxycholamin
mit einer Mischzeit von 100 ms gesammelt.
-
IGF-1-PhagenELISA
-
E.coli-Zellen
(XL1-Blue, Stratagene), die mit dem Phagenvektor pIGF-g3, der humanes
IGF-1 zeigt, wie
in Dubaqui und Lowman supra beschrieben, frisch transformiert wurden,
wurden über
Nacht in 5 ml 2YT-Medium (Sambrock et al., Molecular Cloning: A
Laboratory Handbook (Cold Spring Harbor laboratory Press, Cold Spring
Harbor, NY, 1989) wachsen gelassen. Die Phagenpartikel, die IGF-1
zeigen, wurden gegen IGFBP-1 und IGFBP-3 titriert, um eine 500-1
000 fache Verdünnung
zur Preinkubation mit der seriellen Verdünnung der Detergenzes und den
Bindungsproteinstandards über
35 Minuten zu erhalten. Mikrowellenklare Polystyrolimmunplatten
mit MAXISORPTM-Oberfläche (Nune, Dänemark)
wurden mit IGFBP-1- oder IGFBP-3-Protein über Nacht bei 4°C (50 μl bei 3 μg/ml in 50
mM Carbonatpuffer, pH 9,6) überzogen,
mit 0,5 % TWEEN® 20
Polyoxyethylen-Sorbitan-Monolaurat
(Atlas Chemical Co.) und PBS blockiert und acht mal mit PBS, 0,05
% TWEEN® 20
Polyoxyethylen-Sorbitan-Monolaurat gewaschen. Die Proben wurden
zu den Platten während
30 Minuten zugegeben. Die Platten wurden acht mal mit PBS, TWEEN® 20
Polyoxyethylen-Sorbitan-Monolaurat gewaschen, mit 50 μl eines 1
: 10 000 Meerettichperoxidase/anti-M13-Antikörperkonjugates (Amersham Pharmacia
Biotech, Piscataway, NJ) in PBS, 0,5 % BSA während 30 Minuten inkubiert
und dann acht mal mit PBS, 0.05 % TWEEN® 20
Polyoxyethylen-Sorbitan-Monolaurat und zweimal mit PBS gewaschen. Die
Platten wurden unte Verwendung von Tetramethylbenzidin-Substrat
(Kirkegaard und Perry, Gaithersburg, MD) entwickelt, mit 1,0 H3PO4 gestoppt und
spektrometrisch bei 450 nm ausgelesen.
-
Sedimentationsgleichgewichtsanalyse
-
Die
Selbstassoziierung von IGF-1 wurde durch eine Sedimentationsgleichgewichtsanalyse
bestimmt. Die Experimente wurden bei 20°C in eine OPTIMATMXL-A/XL-I
analytischen Ultrazentrifuge (Beckma Coulter, Inc.) durchgeführt. Die
Proben wurden in 0,1 M Citratpuffer, pH 6,5, 75 mM NaCl mit einer
Beladungskonzentration von 1 mM bis 0,01 mM hergestellt. Die Konzentrationsgradienten
wurden bei Rotorgeschwindigkeiten von 25 000 und 30 000 U/min. bei
280 nm oder 285 nm unter Verwendung eines Abtast-Absorptions-Optiksystems gemessen.
Das Erreichen eines Gleichgewichtszustandes wurde dadurch verifiziert,
dass die sukzessiven Scans nach etwa 16 Stunden verglichen wurden.
Das partielle spezifische Volumen von IGF-1 wurde von seiner Aminosäurezusammensetzung
berechnet. Die Daten wurden zu einer einzelnen idealen Spezies oder den
idealen Dimer-Selbstassoziierungsmodellen
unter Verwendung eines nicht linearen Anpassungsprogramms der kleinsten
Quadrate NONLIN (Johnson et al., Biophys. J. 36: 578-588 (1981))
angepasst. Die Assoziierungskonstanten wurden von den am besten
passenden Werten des Models bestimmt, das durch eine nicht lineare
Regression der kleinsten Quadrate zurückgeführt wird.
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Ergebnisse:
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N,N-bis(3-D-Gluconamidopropyl)-deoxycholamin
bindet an IGF-1 in Lösung
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Die
Affinität
von IGF-1 für
3-((3-Cholamidopropyl)dimethylammonio)-1-propansulfonat und N,N-bis(3-D-Gluconamidopropyl)-deoxycholamin
wurden bestimmt unter Verwendung von Lösungs-NMR-Verfahren. Die chemische
Verschiebungen, die während
einer Titration von N,N-bis(3-D-Gluconamidopropyl)-deoxycholamin
in 0,5 mM IGF-1-Lösung
beobachtet wurden, legten nahe, dass die Affinität submillimolar war und von
solchen Daten nicht leicht messbar war. Stattdessen wurden Diffusionsmessungen
an Proben bei variierenden IGF-1-Konzentrationen
gemacht, die 2 molare Äquivalente
des Detergenz enthielten, und ebenfalls mehreren Proben des Detergenz
alleine (aber die Detergenzkonzentration war immer geringer als
die kritische Mizellenkonzentration von 1,4 mM für N,N-bis(3-D-Gluconamidopropyl)deoxycholamin
und 14 mM für 3-((3-Cholamidopropyl)dimethylammonium)-1-propansulfonat).
Die Abnahme in der Diffusionskonstante des Detergenz in Gegenwart
des Proteins kann verwendet werden, um die Proportion des Detergenzes
zu bestimmen, das an das Protein gebunden ist (Fejzo ea al., supra).
Da die Gesamtkonzentration des Detergenz und des Proteins bekannt
ist, kann ein Wert für
die Dissoziationskonstante bestimmt werden. Bei den drei untersuchten
Proteinkonzentrationen (0,5 mM, 0,25 mM und 0,125 mM) wurden Kd-Werte
von 220, 440 bzw. 430 erhalten. Diese Technik wurde routinemäßig für kleine Moleküle (mehrere
hundert Dalton Molekulargewicht oder weniger) angewendet, die an
große
Proteine binden. In diesem besonderen Fall ist der Ligand relativ
groß (862
Dalton) und das Protein ist relativ klein (7648 Da); somit ist die
differentielle Abnahme in der Diffusionskonstante an der Bindungsstelle
gering. Dies erhöht
die Unsicherheit mit der die Dissoziationskonstante gemessen werden
kann. Unter diesen Umständen
beschreiben die obigen Daten, dass der Kd für die Interaktion zwischen
N,N-bis(3-D-Gluconamidopropyl)-deoxycholamin
und IGF 300 ± 150 μM beträgt. Eine ähnliche
Analyse von (3-(3-Cholamidopropyl)dimethylammonio)-1-propansulfonat-Diffusionsdaten
legt nahe, dass der Kd in diesem Fall größer als
3 mM ist.
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N,N-bis(3-D-Gluconamidopropyl)-deoxycholamin
blockiert IGFBP-1- und IGFBP-3-Bindung
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Um
die Bindungsepitope von N,N-bis(3-D-Gluconamidopropyl)-deoxycholamin
an IGF-1 zu untersuchen, wurde das Detergenz mit IGF-1 vor inkubiert,
das auf Baktriophagen exprimiert wird, und die Menge der restlichen
Bindung an IGFBP-1 und IGFBP-3 wurde in einem Platten-basierenden
Assay (ELISA) gemessen. Als Kontrolle wurde das 3-((3-Cholamidopropyl)dimethylammonio)1-propansulfonat-Molekül ebenfalls
getestet. Wie in 8 dargestellt ist, inhibiert
das N,N-bis(3-D-Gluconamidopropyl)-deoxycholamin vollständig IGF-1
an Phagen vom Binden an IGFBP-1 und IGFBP-3 mit IC50-Werten
von 740 ± 260
mM bzw. 231 ± 29 μM. Diese
Zahlen müssen
konservativ interpretiert werden, da jedoch die kritische Mizellenkonzentration
von N,N-bis(3-D-Gluconamidopropyl)-deoxycholamin (1,4 mM) ein oberes Limit
auf der Kurve in 8 darstellt. Im Gegensatz zu
dem Effekt von N,N-bis(3-D-Gluconamidopropyl)-deoxycholamin zeigte
das eng verwandte Detergenz 3-((3-Cholamidopropyl)dimethylammonio)-1-propansulfonat
keine Inhibierung der Bindung bei irgendeiner getesteten Konzentration
bis 1 mM. Trotz dieser Beschränkung
des Experiments stehen die für N,N-bis(3-D-Gluconamidopropyl)-deoxycholamin
erhaltenen IC50-Werte in guter Übereinstimmung
mit der obigen Abschätzung
für Kd für
die N,N-bis(3-D-Gluconamidopropyl)-deoxycholamin-IGF-1-Interaktion.
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Selbstassoziierung von
IGF-1
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Die
Sedimentationsgleichgewichtsdaten zeigen, dass IGF-1 eine Selbstassoziierung
in Lösung
eingeht. Das durchschnittliche Molekulargewicht nahm mit der zunehmenden
Proteinkonzentration von 0,01 mM bis 1 mM zu. Das durchschnittliche
Molekulargewicht bei der höchsten
untersuchten Konzentration (1 mM) ist etwa 37 % höher als
das Monomere Molekulargewicht (10,4 kDa bei 1 mM versus 7,6 kDa
Monomermolekulargewicht). Bei Konzentrationen unter 0,05 mM wurde
keine Selbstassoziierung beobachtet, und IGF-1 existierte nur als
Monomer in Lösung
bei neutralem pH. Es wird angenommen, dass die Spezies mit höherem Molekulargewicht
IGF-1-Dimere sind, die Sedimentationsdaten können zu einem Monomer-Dimer-Modell
mit einem Kd von 3,6 ± 1,0 mM (9)
passen.
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Mehrere
Studien haben Reste im IGF-1 identifiziert, die für die IGFBP-Bindung
wichtig sind (Clemmons et al., Endocrinology, 131: 890-895 (1992);
Dubaquie und Lowman, supra, Jansson et al., supra, Oh et al., (1993),
supra; Lowman et al., (1998), supra und Dubaquie et al., Endocrinology,
142: 165-173 (2001)). Dubaquie und Lowman, supra, identifizierten
zwei unterschiedliche Flecken an IGF-1, die mit IGFBP-1 und IGFBP-3
interagieren. Fleck 1 besteht aus Glu 7, Leu 10, Val 11, Leu 14,
Phe 25, Ile 43 und Val 44, während
Fleck 2 aus Glu 3, Thr 4, Leu 5, Phe 16, Val 17 und Leu 54 besteht.
In der Kristallstruktur von IGF-1 sind diese beiden Flecken an den
Detergenz-vermittelten Kristallpackungskontakten beteiligt (speziell
Fleck 1 der Kristallstruktur von IGF-1 besteht aus den Aminosäureresten
Glu 3, Thr 4, Leu 5, Asp 12, Ala 13, Phe 16, Val 17, Cys 47, Ser 51,
Cys 52, Asp 53, Leu 54 und Leu 57, und Fleck 2 der Kristallstruktur
von IGF-1 besteht aus den Aminosäureresten
Val 11, Gln 15, Phe 23, Phe 25, Asn 26, Val 44, Phe 49 und Arg 55,
wobei ein Binden auftritt, wenn mindestens ein Kontakt zwischen
jedem aufgeführten
Aminosäure-Rest
vorliegt und das Kandidatenagonistmolekül weniger als oder gleich 6 Ångstrom
beträgt.
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Das überlappen
der Detergenzbindungsstelle mit der IGFBP-Interaktionsoberfläche ist
insgesamt konsistent mit der Beobachtung, dass N,N-bis(3-D-Gluconamidopropyl)-deoxycholamin das
IGFBP-1- und IGFBP-2-Binden blockiert. Im Gegensatz dazu inhibiert
N,N-bis(3-D-Gluconamidopropyl)-deoxycholamin nicht das IGF-1R-vermittelte
Signal in einem auf Zellen basierenden Rezeptoraktivitätsassay.
Diese Ergebnisse sind mit früheren
Studien konsistent, die verschiedene Bindungsepitope an IGF-1 für Rezeptor-
und IGFBP-Interaktion
zeigen (Bayne et al., supra, (Vol. 264); Bayne et al., supra, (Vol
265); Cascieri et al.., supra). Die Identifikation von N,N-bis(3-D-Gluconamidopropyl)-deoxycholamin
als Inhibitor der IGFBP-Interaktionen erlaubt die Möglichkeit,
niedermolekulare Wirkstoffe oder Peptidomimetika zu entwickeln,
die den IGF-1/IGFBP-Komplex in vivo stören, wobei Rezeptor-aktives
IGF-1 aus dem systemischen, inaktiven Pool freigesetzt wird. Solche
Wirkstoffe umfassen die oral bioverfügbare Therapie für metabole
Erkrankungen, wie Diabetes.
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Kürzlich veröffentlichten
Zeslawski et al (EMBO J. 20: 3638-3644 (2001)) die Kristallstruktur
von IGF-1 im Komplex mit der N-terminalen Domäne von IGFBP-5. Die Struktur
des Komplexes ist vollständig
mit dem Modell der Detergenzinhibierung der IGFBP-Bindung, die hier
präsentiert
wurde und auch bei Vajdo et al., Biochemistry, 40: 11022-11029 (2001) veröffentlicht
wurde, konsistent. Die NMR-Bestimmung eines Komplexes von IGF-1,
der an ein von einem Phagen stammendes IGF-1-Antagonistenpeptid
gebunden ist, das als IGF-F1-1 (RNCFESVAALRRCMYG (SEQ ID NO: 4))
bezeichnet wird, im Vergleich zu anderen IGF-1-Kristallstrukturen
zeigt, dass ohne an eine Theorie gebunden zu sein ein Teil der A-Kette
(Helix III) in Lösung
mobil ist und eine leicht unterschiedliche Konformation annimmt,
wenn es an verschiedene Liganden (Detergenz, Peptid, Bindungsprotein)
gebunden wird.
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Der
Komplex zwischen den Peptiden IGF-F1 und IGF-1 wurde aus NMR-Spektroskopiedaten
bestimmt, die bei 600 und 800 MHz gewonnen wurden. IGF-1, das gleichförmig mit 13C und 15N markiert
wurde, wurde unter Verwendung des bei Reilly und Fairbrother, J.
Biomol. NMR, 4: 459-462 (1994) veröffentlichten Schemas hergestellt
und nach dem Verfahren von Vajdos et al., supra, gereinigt. Ein
geringer molarer Überschuss
von unmarkiertem IGF-F1-1 wurde mit einer 1,5 mM-Lösung von 13C/15N-IGF-1 gemischt,
und 1H-, 13C- und 15N-NMR-Resonanz
von Doppel und Trippel-Resonanz-NMR-Experimenten, wie sie bei Cavanagh
et al., in Protein NMR Spectroscopy, Principles and Practice (Academic
Press, New York, 1996) beschrieben sind, wurden zugeordnet. Entfernungsbeschränkungen
im IGF-1 wurden aus den 13C editierten NOESY
HSQC-Spektren und 15N-editierten NOESY HSQC-Spektren
(Cavanagh et al., supra) identifiziert.
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Intramolekulare
Randbedingungen zwischen IGF-1 und dem Peptid wurden aus einem ω1
gefiltertem, ω2-editiertem 13C-HSQC-NOESY-Spektrum erhalten (Lee et
al., FEBS Lett., 350: 87-90 (1994)). Intrapeptidrandbedingungen
wurden von einem 2-D 13C-gefiltertem NOESY-Spektrum erhalten.
Zusätzlich
wurden φdihedrale
Winkelrandbedingungen aus einem HNHA-Spektrum erhalten (Cavanagh et al.,
supra) und x1-Randbedingungen wurden aus
HNHB und TOCSY-Spektren mit kurzer Mischzeit (Clore et al., J. Biomolec.
NMR, 1: 13-22 (1991)) erhalten. Zusätzlich wurden φψ Randbedingungen
von einer Analyse der chemischen Verschiebungen von Hα, N,
Cα,
Cβ und
CO unter Verwendung des Programms TALOS (Cornilescu et al., J. Biomol. NMR,
13: 289-302 (1992)) erhalten.
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Insgesamt
wurden 899 Distanzrandbedingungen (779 intra-IGF-1; 33 intra-Peptid;
87 Intramolekular), 16 Wasserstoffbindungsrandbedingungen in der
Helix 1 und 138 dihedrale Winkelrandbedingungen (71 φ, 44 ψ, 23 X1)
verwendet, um einen Gesamteindruck von Strukturen zu erzeugen, wobei
ein dynamisches Torsionswinkelprotokoll mit dem Computerprogramm
CNX (Accelrys inc., San Diego) verwendet wurde. Die IGF-1-Struktur
war für
die B-Region (Reste 2-25) und die A-Region (Reste 41-63) mit einem
mittleren RMSD von der Hauptstruktur der schweren Atome der Hauptkette
von 0,32 ± 0,06 Å gut definiert.
Die C-Region (26-40) und die D-Region (62-70) war durch die zur
Verfügung
stehenden Daten nicht gut definiert. Die 20 Strukturen der niedrigsten
Beschränkungsbruchenergie
hatte eine gute Hauptkettenstereochemie (80 % der Reste in der begünstigten
Region des φ/ψ-Raums mit
Keinen in nicht erlaubten Regionen) und enthielt wenig Übertretungen
der experimentellen Randbedingungen (mittlere maximale Distanzrandbedingungsübertretung 0,09 ± 0,02 Å). IGF-F1-1
nimmt eine sehr ähnliche
Konformation an wie die, die für
das Peptid selbst in Lösung bestimmt
wurde. Die Konformation von IGF-1 enthält drei Helices (Reste 7-18,
43-49 und 54-60) und ist der ähnlich,
die bei niedrigerer Auflösung
in früheren
NMR-Studien des unkomplexierten IGF-1 beobachtet wurde (vgl. z.B.
Cooke et al., supra, Sato et al., supra und Laajoki et al., supra).
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10 zeigt den Vergleich für das Detergenz
und ein Phagenpeptidkomplex. Insbesondere zeigt 10A eine Bandabbildung eines Komplexes aus IGF-1
und N,N-bis(3-D-Gluconamidopropyl)-deoxycholamin
und 10B zeigt einen Komplex aus
IGF-1, das an das von einem Phagen-abgeleitete Peptid IGF-F1-1 gebunden
ist. Die B-Region (Helix) nimmt eine sehr ähnliche Konformation in beiden
Komplexen an. Die C-Schleife ist im Detergenzkomplex nur partiell
geordnet und schlecht in dem Peptidkomplex definiert. Liganden-induzierte
Unterschiede werden für
die A-Region von IGF-1-beobachtet (Helix III), sowohl am Hauptketten (Reste
52-60)- als auch dem Nebenkette (Leucin 54 und 57)-Level. Ohne an
irgendeine Theorie gebunden zu sein, wird von der Maleability („maleability") in dieser A-Region
angenommen, dass sie das ist, was es IGF-1 erlaubt, so viele Proteine
(sechs IGFBPs und drei Rezeptoren) zu binden.
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Die
vorliegende Erfindung wurde erforderlicherweise unter Bezugnahme
auf bestimmte Methoden und Materialien hier diskutiert. Es soll
verstanden werden, dass die Diskussion dieser speziellen Verfahren
und Materialien in keiner Weise irgendeine Beschränkung des Gegenstandes
der vorliegenden Erfindung dar stellt, die sich auf jede und alle
alternativen Materialien und Verfahren erstreckt, die zur Erreichung
der Ziele der vorliegenden Erfindung geeignet sind.
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