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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung stellt verbesserte Permeationsschichten aus
synthetischem polymerem Hydrogel zur Verwendung auf aktiven elektronischen
Matrixvorrichtungen für
biologische Assays zur Verfügung. Die
Permeationsschichten haben eine definierte poröse Struktur, mit Mesoporen
in einem Größenbereich
von etwa 100 nm bis etwa 1000 nm, und können ebenso Mikroporen im Mikrometergrößenbereich
aufweisen. Die Permeationsschichten aus mesoporösem synthetischem Hydrogel
zeigen eine verbesserte Signalintensität und Linearität, verglichen
mit Permeationsschichten aus nanoporösem synthetischem Hydrogel
auf aktiven elektronischen Matrixvorrichtungen. Zusätzlich stellt
die vorliegende Erfindung auch Permeationsschichten aus synthetischem
polymerem Hydrogel bereit, die copolymerisierte Befestigungsstellen
für Nucleinsäuresonden
oder andere Biomoleküle
aufweisen.
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HINTERGRUND
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Die
folgende Beschreibung gibt eine Zusammenfassung der Informationen,
die für
die vorliegende Erfindung relevant sind. Dies bedeutet nicht, dass
irgendeine der Informationen Stand der Technik für die derzeit beanspruchte
Erfindung ist oder dass irgendeine der angegebenen Veröffentlichungen
ausdrücklich
oder implizit Stand der Technik für die Erfindung ist.
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Indem
eine Vielzahl von Nucleinsäuresonden
auf eine Oberfläche
aufgebracht werden und die Oberfläche einer Probe ausgesetzt
wird, die Zielnucleinsäuren
enthält,
können
mit einer Probe viele Hybridisierungsreaktion gleichzeitig durchgeführt werden,
wodurch simultan Hybridisierungsdaten für mehrere Zielnucleinsäuren (Reverse-Dot-Blot-Technik) erzeugt
werden. Ähnlich
können,
indem Nucleinsäuren
von verschiedenen Proben auf der Oberfläche immobilisiert werden, verschiedene
Proben mit der gleichen Oligonucleotidsonde gleichzeitig untersucht
werden (Dot-Blot-Technik). Ursprünglich
wurden Dot-Blot-Hybridisierungen
und Reverse-Dot-Blot-Hybridisierungen durchgeführt, indem Nucleinsäuresonden
unbearbeitet auf eine Nucleinsäure-bindende
Membran oder ein Nucleinsäure-bindendes
Filter geblottet wurden. In den letzten beiden Jahrzehnten wurden
mehrere Werkzeuge entwickelt, um Nucleinsäuresonden auf verschiedenen
Typen von Oberflächen
(Glas, Polymeren, Siliciumnitrid etc.) an definierten Stellen in
hoher Dichte durch Verfahren wie physikalische Abscheidung (z.B.
Tintenstrahl, Mikrospray, Pin-Abscheidung, Mikrokanalabscheidung)
oder durch in-situ-Polymerisationstechniken (z.B. photochemische
Schutzgruppenentfernung) anzuordnen. Derartige DNA-Arrays auf "Mikrochip"-Basis waren in den
vergangenen Jahren von großem
Interesse wegen ihrer enormen Fähigkeit,
die schnelle Analyse von genetischer Information zu vereinfachen.
Auch wenn sehr fortschrittliche Techniken verwendet werden, um diese
Array-Typen zu erzeugen,
verwenden sie immer noch die parallele Hybridisierung von DNA auf
die immobilisierten Capture-Sonden in einem passiven Modus. Anders
ausgedrückt
kommt es in gleichem Ausmaß gleichzeitig
zu einer Wechselwirkung zwischen den Nucleinsäuren, die im gesamten Probenvolumen
vorhanden sind, und der gesamten Array-Oberfläche.
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Im
Gegensatz hierzu wird in aktiven elektronischen Matrixarrays ein
elektrisches Feld verwendet, um den schnellen Transport und die
Hybridisierung von DNA auf Mikrochips zu erleichtern. Im Allgemeinen
enthalten aktive Matrixarray-Vorrichtungen eine Array von elektronisch
adressierbaren Mikroelektroden auf einem Träger, die für die Steuerung einer Vielzahl
biomolekularer Reaktionen einschließlich DNA-Transport, Hybridisierung
und Denaturierung durch ein elektrisches Feld sorgen. Durch die
Verwendung der Elektroden, mit denen ein elektrisches Feld an eine
Lösung
angelegt wird, die geladene Moleküle, wie Nucleinsäuren, enthält, können die
geladenen Moleküle
schnell transportiert werden und an den Elektroden aufkonzentriert
werden, die entgegengesetzt zu den Molekülen geladen sind. Dies erlaubt
den sehr effizienten und spezifischen Transport von Nucleinsäuresonden
oder Amplikons für
die Bindung an Befestigungsgruppen an den Mikrostellen (ein Vorgang,
der manchmal als "Programmieren" der Stellen bezeichnet
wird), was die Erzeugung von Arrays für Dot-Blot-Formate und Reverse-Dot-Blot-Formate
ermöglicht.
Nach der Immobilisierung der Sonden oder Amplikons an den Mikrostellen
kann das elektrische Feld erneut verwendet werden, um die zweite
Komponente für
den Hybridisierungsassay schnell an die Mikrostelle zu dirigieren.
Die durch ein elektrisches Feld regulierte Hybridisierung ist um
eine bis drei Größenordnungen
schneller als die passive Hybridisierung unter gleichen Bedingungen,
wodurch mehrere Einschränkungen
der passiven Hybridisierung überwunden
werden.
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Diese
Arrays, die auch als aktive programmierbare elektronische Matrixvorrichtungen
(active programmable electronic matrix devices) oder APEX-Vorrichtungen
bekannt sind, sind umfassend beschrieben worden, z.B. in den US-Patenten
Nr. 6,051,380 und 6,245,508, die durch die Bezugnahme in ihrem vollem
Umfang hier eingefügt
werden. Im Allgemeinen umfassen die Vorrichtungen ein Array von
individuell ansteuerbaren Mikroelektroden auf einem Träger, und
sie umfassen optional zusätzliche
Gegenelektroden für
das Anlegen der entgegengesetzten Spannung. Über den Mikroelektroden liegt
eine dünne
Permeationsschicht, wodurch die Mikrostellen der Vorrichtung oberhalb
der Mikroelektroden festlegt werden. Zusätzlich zur Erleichterung der Befestigung
von Biomolekülen
durch die Bereitstellung ei ner Matrix für die Befestigung von Befestigungseinheiten
(z.B. Streptavidin) trennt die Permeationsschicht die Biomoleküle von der
Elektrodenoberfläche,
an der eine Hydrolyse und andere potentiell nachteilige elektrochemische
Reaktionen stattfinden können.
Auch wenn die Permeationsschicht die Bewegung der Biomoleküle in Richtung
der Mikroelektrode verzögert
oder verhindert, ist die Permeationsschicht ausreichend durchlässig für kleine
Moleküle,
wodurch der Ionenaustausch zwischen der Elektrodenoberfläche und
dem Puffermedium ermöglicht
wird, wodurch das Fließen
eines elektrischen Stromes ermöglicht
wird. Die Chips mit aktiver elektronischer Matrix verwenden üblicherweise
Bedingungen hinsichtlich elektrischer Stromstärke und Spannung, unter denen
die elektrischen Stromdichten mindestens 0,04 nA/μm2 (etwa 200 nA für eine Mikrostelle mit einem
Durchmesser von 80 μm)
betragen und/oder die Potentiale für die Hydrolyse von Wasser
ausreichen. Die elektrische Stromdichte ist als die elektrische Stromstärke dividiert
durch die Fläche
der Elektrode, die verwendet wird, um sie zu tragen, definiert.
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Zusätzlich hängt die
Effektivität
der Ortsveränderung
geladener Biomoleküle,
wie von Nucleotid-Oligomeren, innerhalb eines elektronisch angetriebenen
Systems, wie eines Chips mit aktiver elektronischer Matrix, von
der Erzeugung des geeigneten Gradienten positiv und negativ geladener
elektrochemischer Spezies durch die Anode bzw. die Kathode ab. Ein
tatsächlicher
Transport von Nucleinsäuren
(d.h. entweder DNA oder RNA) kann durch die Erzeugung von Protonen
und Hydroxyanionen erzielt werden, wenn das Potential an der Anode
größer als
+1,29 V ist, bezogen auf die "gesättigte Kalomel-Elektrode" (SCE). Die Effizienz
des Transports geladener Moleküle
nimmt mit zunehmender Stromdichte zu, was den Wunsch nach einem
Betrieb bei einem größeren Spannungsabfall
und einer höheren
Stromdichte fördert
und demzufolge den Bedarf an dauerhaft robusten Permeationsschichten
antreibt.
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Es
wurde außerdem
festgestellt, dass das Hindurchfließen eines elektrischen Stromes
durch die Permeationsschicht beträchtlichen chemischen und mechanischen
Stress in der dünnen
Permeationsschicht auf der Elektrodenoberfläche hervorruft. Es wurde festgestellt,
dass die Permeationsschicht anfällig
für ein
Ablösen
oder "Abblättern" von der Elektrodengrenzfläche ist,
wenn derartig dünne
Schichten ohne kovalente Befestigung an der Elektrodenoberfläche auf
Elektroden aufgebracht werden. Es wird angenommen, dass dieses Abblättern durch
eine Veränderung
im chemischen Aufbau an der Grenzfläche zwischen der Permeationsschicht
und der Elektrode verursacht wird, was aus dem Anlegen einer elektrischen
Spannung an die Elektrode und dem physikalischen Zerbrechen geladener
Ionen und dem Ausströmen
von Gasen, die aus der Elektrode hervortreten, resultiert. Die Permeationsschicht
muss eine ausreichende mechanische Festigkeit haben, und sie muss
chemisch relativ inert sein, um den Unbilden der Veränderungen
an der Elektrodenoberfläche
ohne unmäßige Dehnung
oder Zersetzung zu widerstehen.
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Demnach
stellt die Permeationsschicht aktiver elektronischer Matrixvorrichtungen
ein wichtiges Element für
die Gesamtfunktion der Vorrichtung dar. Sie muss ausreichend durchlässig für kleine
wässrige
Ionen sein, dennoch Biomoleküle
effizient von der Elektrodenoberfläche entfernt halten. Zusätzlich muss
sie imstande sein, beträchtlichen
chemischen und mechanischen Kräften
zu widerstehen und dabei ihre Unversehrtheit und Form zu behalten.
Verschiedene Materialien sind verwendet worden, die diese Eigenschaften
liefern. Agarose mit Glyoxal-vernetztem Streptavidin (SA) wurde
als Permeationsschicht auf kommerziell verfügbaren aktiven elektronischen
Matrixchips verwendet, und über
die Ergebnisse der elektronischen Hybridisierung von DNA auf diesen
Chips wurde in zahlreichen Veröffentlichungen
berichtet (z.B. Sosnowski, et al., Proc. Nat. Acad. Sci., USA, 94:1119-1123
(1997), und Radtkey, et al., Nucl. Acids Research, 28(7) e17 (2000.))
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Agarose
ist ein polymeres Kohlenwasserstoffhydrogel natürlicher Herkunft, das lange
Polymerstränge enthält, die
durch nicht-kovalente Bindungen vernetzt sind. Derartige Hydrogele
werden als "physikalische
Hydrogele" bezeichnet,
da sie ihre Struktur durch nicht-kovalente
Wechselwirkungen erlangen, verglichen mit "chemischen Hydrogelen", die ihre Struktur
durch kovalente Bindungen (oder Vernetzungen) erhalten. Agarose-Permeationsschichten
liefern gute relative Fluoreszenzintensitätsmessungen in Nucleinsäure-Assays,
wie Hybridisierungsassays für
SNPs ("single nucleotide
polymorphisms")
und STRs ("Short
tandem repeat sequences")
in Amplikon- und Capture-Sandwich-Formaten, und ebenso in Nucleinsäure-Assays
vom Primer-Extensionstyp, die für
die Genexpressionsanalyse verwendet worden sind.
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Man
trifft jedoch auf einige Nachteile bei der Verwendung von Agarose
als Permeationsschichtmaterial. Sowohl das Herstellungsverfahren
als auch die Tatsache, dass Agarose ein Produkt natürlicher
Herkunft ist, verursachen einige Schwankungen, die die Leistungsfähigkeit
von Charge zu Charge verändern
können, was
eine striktere Qualitätskontrolle
erforderlich macht. Dies ist nicht ideal für eine Herstellung in großem Maßstab. Daher
ist ein alternatives Material wünschenswert,
das nicht natürlicher
Herkunft ist, das leicht zu einer Permeationsschicht auf der Vorrichtung
geformt werden kann und das die Betriebsstandards von Agarose erfüllt oder übertrifft.
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Polyacrylamidgel
und andere synthetische Polymergele stellen eine Alternative zu
Permeationsschichten aus einem Agarosehydrogel dar. Diese Materialien
sind vollkommen synthetisch und bieten daher eine strikte Qualitätskontrolle
der Komponenten. Zusätzlich
können
sie einfach auf die Oberfläche
des Mikroelektrodenarrays geformt werden mit einem hohen Grad an
Homogenität über die
gesamte Vorrichtung. Permeationsschichten, die im trockenen Zustand
1 bis 2 μm
dick sind, können
auf diese Weise leicht hergestellt werden, und sind abänderbar
für eine
Herstellung mit hohem Durchsatz. Nach der Formgebung wird Streptavidin
kovalent an die Oberfläche
des Hydrogels gebunden, um Befestigungsstellen für biotinylierte Oligonucleotidsonden
oder Amplikons zu erhalten. Obwohl in herkömmlicher Weise formulierte
Polyacrylamidhydrogele, die durch das Mikroformgebungsverfahren
hergestellt werden, homogen sind und eine bessere Produktkontrolle
bieten, ist ihre Leistungsfähigkeit
in den meisten Nucleinsäure-Assays
nicht so gut wie Agarose-Streptavidin-Permeationsschichten. Es gibt
daher weiterhin einen Bedarf an hochleistungsfähigen Permeationsschichten
aus synthetischem, polymerem Hydrogel zur Verwendung auf aktiven
elektronischen Matrixchipvorrichtungen.
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In
dem US-Patent Nr. 6,112,908 werden neue Membranlaminatstrukturen,
die für
die osmotische Destillation brauchbar sind, und Verfahren für ihre Herstellung
präsentiert.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Die
Anmelder haben die überraschende
Feststellung gemacht, dass Permeationsschichten aus synthetischem,
polymerem Hydrogel mit definierter Porosität eine hohe Leistungsfähigkeit
auf aktiven elektronischen Matrixchipvorrichtungen bieten. Speziell
synthetische, polymere Hydrogele mit Mesoporen mit einer Größe zwischen
Nanoporen mit einer Größe im Nanometerbereich
und Mikroporen mit einer Größe im Mikrometerbereich
zeigten eine Leistungsfähigkeit,
die genauso gut wie oder besser als die Leistungsfähigkeit
von Permeationsschichten aus physikalischem Agarosehydrogel in verschiedenen
Nuclein säure-Assay-Formaten war.
Nach einem ersten Aspekt stellt die Erfindung demnach Permeationsschichten
aus mesoporösem,
synthetischem, polymerem Hydrogel zur Verwendung auf aktiven elektronischen
Matrixvorrichtungen bereit. In ihrer grundlegendsten Ausführungsform
umfasst der Aufbau der Permeationsschicht auf der Vorrichtung eine mesoporöse Permeationsschicht,
die auf einer individuell adressierbaren Elektrode auf einem Träger liegt.
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Nach
einigen bevorzugten Ausführungsformen
dieses Aspektes der Erfindung weisen die Permeationsschichten aus
mesoporösem,
synthetischem, polymerem Hydrogel Poren auf, die eine Porengröße im Bereich
von 100 bis 1000 nm haben. Bevorzugter weisen die Permeationsschichten
Poren auf, die eine Porengröße im Bereich
von 100 bis 500 nm haben, und am bevorzugtesten weisen die Permeationsschichten
Poren auf, die eine Porengröße im Bereich
von 200 bis 500 nm haben. So wie der Begriff hier verwendet wird,
um Hydrogelporen zu beschreiben, ist die "Porengröße" die längste lineare Abmessung quer
durch die Pore. Bei einigen Anwendungen, wie diejenigen, bei denen
relativ lange Nucleinsäuren
(mit einer Länge
von mehr als etwa 70 Nucleotiden (im Folgenden "nt"))
verwendet werden, bei Assays auf Primer-Extensionsbasis oder bei anderen
enzymatischen Reaktionen, an denen immobilisierte Nucleinsäuren beteiligt
sind, ist es bevorzugt, dass die Permeationsschichten außerdem Mikroporen
aufweisen, die eine Porengröße im Bereich
von 1,0 μm bis
3,0 μm,
vorzugsweise im Bereich von 1,0 μm
bis 2,0 μm,
haben. Bei Ausführungsformen
der Permeationsschicht aus mesoporösem, synthetischem Hydrogel,
bei denen die Permeationsschicht im trockenen Zustand eine Dicke
von weniger als 3 μm
hat, haben die Mikroporen vorzugsweise eine Porengröße im Bereich
von 1,0 μm
bis 1,5 μm,
um ein Freiliegen der darunter liegenden Elektrode zu vermeiden.
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Nach
anderen bevorzugten Ausführungsformen
dieses erfindungsgemäßen Aspekts
haben die Permeationsschichten aus mesoporösem, synthetischem Hydrogel
eine Porositätsmesswert θ im Bereich
von etwa 2,0 bis etwa 4,0, wobei θ durch die Gleichung
definiert ist, wobei die
Messwerte λ der
integrierten Lichtintensität
unter Anwendung der Dunkelfeldmikroskopie einer trockenen Hydrogelschicht
auf dem Testchip (λ),
einer Standardschicht (λ
S) mit einem mittleren Grad der Phasentrennung
und einer nicht phasengetrennten, oder festen Schicht (λ
0)
in einem Leica-Dunkelfeldmikroskop aufgenommen werden und wobei
die Standardschicht ein Polyacrylamidhydrogel mit einer Standardzusammensetzung
(Zusammensetzung S) ist:
Acrylamid:Bisacrylamid 19:1 (mol/mol)
Gesamtmonomergehalt
20 Gew.-%
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Die
Standardschicht und die Testschicht werden auf dem Träger ähnlich hergestellt
und geformt (oder wahlweise angeordnet). Für die Messung von θ haben die
Standardpermeationsschicht und die Testpermeationsschicht eine Dicke
von etwa 1,7 μm.
Unter den in den Beispielen verwendeten Beleuchtungsbedingungen hatte λS für die Standardzusammensetzung
einen Wert von 60 ± 1,5.
Noch bevorzugter hatten die Permeationsschichten aus mesoporösem, synthetischem
Hydrogel einen θ-Wert
im Bereich von etwa 2,0 bis etwa 3,8. Bei Anwendungen, bei denen
relativ kurze Nucleinsäuren
verwendet werden, mit einer Länge
von etwa 70 nt oder darunter, sind Permeationsschichten aus mesoporösem, synthetischem
Hydrogel mit einem θ-Wert
von etwa 2,0 bis etwa 3,0 bevorzugter. Bei Anwendungen, bei denen
relativ längere
Nucleinsäuren
mit einer Länge von
mehr als etwa 70 nt verwendet werden, wie Assays auf Primer-Extensionsbasis
oder andere enzymatische Reaktionen, an denen immobilisierte Nucleinsäuren beteiligt
sind, sind Permeationsschichten aus mesoporösem, synthetischem Hydrogel
mit einem θ-Wert
im Bereich von etwa 3,0 bis etwa 3,8 bevorzugt.
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Bevorzugte
erfindungsgemäße Permeationsschichten
aus mesoporösem,
synthetischem Hydrogel umfassen ein synthetisches, polymeres Hydrogel
auf Acryloyl- oder Acrylamidobasis, bevorzugter ein synthetisches
polymeres Hydrogel auf Acrylamidbasis, und ebenfalls bevorzugter
ein synthetisches, polymeres Hydrogel auf Methacrylamidbasis. Bevorzugte
erfindungsgemäße Permeationsschichten
aus mesoporösem, synthetischem
Hydrogel sind außerdem
kovalent auf der oder den darunter liegenden Elektroden und/oder dem
Träger
verankert. Zusätzlich
umfassen bevorzugtere erfindungsgemäße Ausführungsformen der Permeationsschichten
aus mesoporösem,
synthetischem Hydrogel copolymerisierte Befestigungsgruppen für die Befestigung
von derivatisierten Biomolekülen
als spezifische Bindungseinheiten (z.B. Nucleinsäuren, Proteine, etc.). In bevorzugten
Ausführungsformen
haben diese copolymerisierten Befestigungsgruppen die allgemeine Formel:
worin
P eine polymerisierbare
Gruppe ist, die kovalent mit einer oder zwei Gruppen verbunden ist,
die ausgewählt werden
unter: einer Monomer-Einheit des synthetischen Polymers und einer
weiteren Gruppe P-X-R, die wie hier definiert ist, wobei die weitere
Gruppe P-X-R der ersten Gruppe P-X-R entsprechen kann oder von dieser verschieden
sein kann, wobei weiterhin die gestrichelte Linie eine kovalente
Bindung zu der zweiten Gruppe ist, falls P kovalent mit zwei Gruppen
verbunden ist;
X eine kovalente Bindung oder eine Verbindungsgruppe
ist; und
R eine funktionelle Gruppe für die kovalente oder nicht-kovalente
Anbindung eines Biomoleküls
ist.
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In
bevorzugteren Ausführungsformen
ist P eine Acryloyl- oder Acrylamidogruppe, noch bevorzugter eine
Acrylamidgruppe. Ebenfalls in bevorzugteren Ausführungsformen handelt es sich
bei R um Biotin oder eine Biotinbindungsgruppe, wie z.B. Streptavidin
oder Avidin. In anderen bevorzugteren Ausführungsformen ist R eine reaktive
Gruppe, die bei der chemischen Befestigung über Amin, Hydrazin oder Hydrazid
verwendet wird. Einige bevorzugte Gruppen R schließen aktive
N-Hydroxylsuccinimidylester (NHS-Ester), sulfonierte NHS-Ester,
Aldehyde, Säuren,
Acylhalogenide, Thiole, Disulfide, Amine, Ether, Ester, Thioether,
Hydrazine oder Hydrazide ein. In einigen noch bevorzugteren Ausführungsformen
handelt es sich bei R um einen Succinimidylester. In einer anderen
Gruppe bevorzugter Ausführungsformen
ist R ein Aldehyd. In einer weiteren Gruppe bevorzugter Ausführungsformen
ist R ein Hydrazid. In anderen bevorzugten Ausführungsformen ist R ein Psoralen.
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Da
sich die Verwendung von copolymerisierten Befestigungsgruppen als
vorteilhaft erwiesen hat, um für
eine größere Dichte
der Befestigungsgruppen für
die Befestigung spezifischer Bindungseinheiten (wie Nucleinsäuren oder
Proteine) auf Permeationsschichten aus synthetischem, polymerem
Hydrogel für
aktive elektronische Matrixchipvorrichtungen zu sorgen, stellen
die Permeationsschichten aus synthetischem, polymerem Hydrogel mit
copolymerisierten Befestigungsgruppen von beliebiger Porosität einen
anderen Aspekt der vorliegenden Erfindung dar. Diese Permeationsschicht
bedeckt mindestens ei ne Elektrode auf einem Träger, und umfasst copolymerisierte
Befestigungsgruppen der wie weiter oben definierten allgemeinen
Formel
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In
bevorzugteren Ausführungsformen
ist P eine Acryloyl- oder Acrylamidogruppe, noch bevorzugter eine
Acrylamidgruppe. Ebenfalls in einigen bevorzugteren Ausführungsformen
handelt es sich bei R um eine reaktive Gruppe, die auf dem chemischen
Gebiet der Befestigung über
Amin, Hydrazin oder Hydrazid verwendet wird, wie einen aktiven N-Hydroxylsuccinimidylester
(NHS-Ester), einen sulfonierten NHS-Ester, ein Aldehyd, eine Säure oder
dgl. In anderen bevorzugten Ausführungsformen
ist R eine Gruppe, die imstande ist, an einer Biotinbindungspaarreaktion
teilzunehmen, d.h. entweder eine Biotingruppe oder eine Biotin-Bindungsgruppe.
Demnach binden diese bevorzugten Gruppen R in der vorliegenden Erfindung
an derivatisierte Biomoleküle,
die so derivatisiert worden sind, dass sie entweder eine Biotingruppe
oder eine Biotin-Bindungsgruppe (z.B. Streptavidin) enthalten. Da
viele Biomoleküle
problemlos mit Biotin oder einem Biotinanalogon derivatisiert werden
können,
ist in bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsformen
R eine Biotin-Bindungsgruppe, wie zum Beispiel Streptavidin, Avidin,
oder ein chemisches Derivat oder ein rekombinant verändertes
Derivat davon. Dem Fachmann ist es ersichtlich, dass das Befestigungsmolekül mehr als
eine Gruppe P enthalten kann, die an einer Gruppe R befestigt ist,
insbesondere im Fall von Proteingruppen R mit mehreren Untereinheiten,
wie Streptavidin. In einigen bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsformen
hat das Befestigungsmolekül
etwa eine Gruppe P für
jede Biotin-Bindungsstelle
auf R. In anderen bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsformen hat das Befestigungsmolekül etwa eine
Gruppe P für
jede Gruppe R. Bevorzugte X können
eine kovalente Bindung ebenso wie üblicherweise verwendete hydrophile
Linker-Moleküle,
wie Polyethylenglykole (PEGs), einschließen, die mit R und P durch übliche chemische
Verbindungsgruppen, wie Ester, Amid, Ether oder andere übliche chemische
Verbindungsgruppen, verbunden sein. Chemische Verbindungsgruppen,
die über
einen großen
pH-Bereich stabiler sind, wie Amidverbindungsgruppen, sind bevorzugt.
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In
bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsformen
der Permeationsschicht ist die Permeationsschicht durch kovalente
Bindungen auf der Elektrode, auf dem Träger, oder auf der Elektrode
und dem Träger verankert.
In diesen Ausführungsformen
werden Linker auf Silanbasis, die eine copolymerisierbare Gruppe enthalten,
bevorzugt verwendet, um die Permeationsschicht kovalent zu verankern.
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Ganz
allgemein haben in bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsformen der Permeationsschichten
die Permeationsschichten eine Dicke im Bereich von etwa 0,5 μm bis etwa
10 μm im
trockenen Zustand, noch bevorzugter eine Dicke im Bereich von etwa
1,0 μm bis
etwa 5,0 μm
im trockenen Zustand, und am bevorzugtesten eine Dicke von etwa
1,0 μm bis
etwa 2,0 μm
im trockenen Zustand [oder mindestens eine Dicke von etwa 8-9 μm, wenn im
Gleichgewicht mit wässrigem
Puffer]. Weiterhin variiert in bevorzugten Ausführungsformen die Dicke quer über das
Elektrodenarray der aktiven elektronischen Matrixchip-Vorrichtung
um weniger als 0,5 μm,
noch bevorzugter um weniger als 0,2 μm und am bevorzugtesten um weniger
als 0,1 μm bei
einer Messung im trockenen Zustand.
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Nach
einem weiteren Aspekt gibt die vorliegende Erfindung Verfahren für die Herstellung
von Permeationsschichten aus mesoporösem, synthetischem Hydrogel
auf aktiven elektronischen Matrixchip-Vorrichtungen durch in-situ-Polymerisation
an. Diese Methoden umfassen allgemein
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Einbringen
eines geeigneten Volumens eines Polymerisationsgemischs, das polymerisierbare
Monomere, ein Vernetzungsmittel und ein Porogen enthält, in einen
Formhohlraum einer Mikroform, wobei der Formhohlraum einen Boden
und mindestens eine Seite aufweist;
Inkontaktbringen eines
Trägers,
der eine Vielzahl von Elektroden auf dem Träger aufweist, mit der Form,
um ein geschlossenes Volumen des Polymerisationsgemischs zu erzeugen,
wobei sich das geschlossene Volumen mit mindestens einer der Elektroden
auf dem Träger
im Kontakt befindet;
Polymerisieren des Polymerisationsgemischs;
und
Entfernen der Mikroform, um
die Permeationsschicht
aus polymerisiertem, mesostrukturiertem, synthetischem Hydrogel,
die über
mindestens einer Elektrode auf dem Träger liegt, freizulegen. In
bevorzugten Ausführungsformen
ist das Porogen ein als Templat wirkendes Porogen, wie z.B. ein
micellbildendes Porogen, ein festes als Templat wirkendes Porogen,
oder ein flüssiges
als Templat wirkendes Porogen. Noch bevorzugter ist das als Templat
wirkende Porogen ein micellbildender grenzflächenaktiver Stoff, am bevorzugtesten
ein nichtionischer oder zwitterionischer grenzflächenaktiver Stoff, der eine
aliphatische Kohlenstoffkette und einen Polyether umfasst, wie z.B.
die Brij-Tenside. In Ausführungsformen,
in denen eine als Templat wirkendes Porogen verwendet wird, umfasst das
erfindungsgemäße Verfahren
vorzugsweise einen zusätzlichen
Schritt, in dem das als Templat wirkende Porogen selektiv mit einem
Lösemittel
entfernt wird. In einer noch bevorzugteren Ausführungsform ist das als Templat
wirkende Porogen ein micellbildender grenzflächenaktiver Stoff, und das
Verfahren umfasst weiter hin die selektive Entfernung des grenzflächenaktiven
Stoffs mit Wasser.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
des Verfahrens zur Herstellung von Permeationsschichten aus mesoporösem, synthetischem
Hydrogelumfasst das Polymerisationsgemisch Acryloyl- oder Acrylamidomonomere,
am bevorzugtesten ein Acrylamid-Monomer, wie Methacrylamid. Zusätzlich enthält nach
bevorzugten Ausführungsformen
das Polymerisationsgemisch ein polymerisierbares Vernetzungsmittel,
(z.B. Methylenbisacrylamid, wenn das Monomer ein Acrylamid ist).
In bevorzugten Ausführungsformen
enthält
das Polymerisationsgemisch einen freie Radikale bildenden Polymerisationsinitiator.
In noch bevorzugteren Ausführungsformen
handelt es sich bei dem freie Radikale bildenden Initiator um einen
Photoinitiator, der Boden der Mikroform ist durchlässig für eine Strahlung
mit einer Wellenlänge,
die den Photoinitiator aktiviert, und der Polymerisationsschritt
umfasst die Bestrahlung der Form mit einer Strahlung mit der Wellenlänge, die
für die
Aktivierung des Photoinitiators geeignet ist.
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Nach
anderen Aspekten der vorliegenden Erfindung wird die erfindungsgemäße aktive
elektronische Matrixvorrichtung mit der Permeationsschicht aus mesoporösem, synthetischem
Hydrogel mit derivatisierten Biomolekülen elektronisch adressiert,
um eine adressierte Vorrichtung mit Permeationsschicht aus mesoporösem, synthetischem
Hydrogel mit spezifischen Bindungseinheiten zu produzieren, die
an einer oder mehreren Mikrostellen der Vorrichtung befestigt sind.
In einigen bevorzugten Ausführungsformen
handelt es sich bei den Biomolekülen
um Nucleinsäuren,
z.B. Nucleinsäuresonden
oder Proben aus Nucleinsäuren.
In anderen bevorzugten Ausführungsformen
sind die Biomoleküle
Peptide, Polypeptide oder Proteine (wie Antikörper).
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Nach
anderen Aspekten der vorliegenden Erfindung wird die erfindungsgemäße Vorrichtung
mit Permeationsschicht aus mesoporösem, synthetischem Hydrogel
in einem Assay oder einer Reaktion auf Nucleinsäurebasis verwendet. Beispielhafte
Assays und Reaktionen schließen,
ohne darauf beschränkt
zu sein, ein: Hybridisierungsassay-Formate (zum Beispiel Dot-Blot-Assay-Formate,
Reverse-Dot-Blot-Assay-Formate,
Nucleinsäure-Sandwich-Assay-Formate,
durch "Base Stacking" stabilisierte Hybridisierungsassay-Formate),
mit oder ohne elektronische Stringenz und/oder elektronisches Waschen, "Primer-Extensions-Reporting"-Assays (zum Beispiel
Genexpressionsanalyse mit "Primer-Extensions-Reporting"), Amplifikationsreaktionen
mit immobilisierter Nucleinsäure
(zum Beispiel Strangverschiebungsamplifikation, Amplifikation mit
ligationsabhängiger
Strangverschiebung, Amplifikation in einer Polymerasekettenreaktion,
transkriptionsvermittelte Amplifikation oder Amplifikation auf der
Basis der Nucleinsäuresequenz,
Amplifikation durch "rolling
circle"), Ligationsreaktionen
und Nucleinsäurespaltungsreaktionen
(zum Beispiel Restriktionsendonucleasereaktionen, Endonucleasereaktionen
und Exonucleasereaktionen). Zusätzlich
kann die erfindungsgemäße Vorrichtung
mit Permeationsschicht aus mesoporösem, synthetischem, polymerem
Hydrogel in Anwendungen zur Nucleinsäure- oder Polypeptidsynthese
verwendet werden, wie dies für
APEX-Vorrichtungen beschrieben worden ist.
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Nach
zusätzlichen
Aspekten der vorliegenden Erfindung wird die erfindungsgemäße Vorrichtung
mit Permeationsschicht aus mesoporösem, synthetischem Hydrogel
in einem Assay auf Immunchemiebasis verwendet. Beispielhafte Assay-Formate
schließen,
ohne hierauf eingeschränkt
zu sein, ein: Adressierung der Mikrostellen der Vorrichtung mit
Antigenen (z.B. Peptiden, Proteinen, Kohlenwasserstoffen, Lipiden,
Proteoglykanen, Glykoproteinen, etc.), um auf Antikörper in
einer Körperflüssigkeitsprobe
zu untersuchen durch Sandwich- Assay,
kompetitiven Assay oder andere Formate; und Adressieren der Mikrostellen
der Vorrichtung mit Antikörpern,
um Antigene in einer Probe durch Sandwich-Assay, kompetitiven Assay
oder andere Assay-Formate
nachzuweisen.
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Zusammenfassend
wird nach einem ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung eine Einheit
bereitgestellt, die umfasst: eine Elektrode auf einem Träger; und
eine Permeationsschicht aus mesoporösem, synthetischem, polymerem
Hydrogel, die auf der Elektrode liegt, wobei die Permeationsschicht
Mesoporen aufweist, die eine Porengröße im Bereich von etwa 100
nm bis 1000 nm haben.
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Nach
dem zweiten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren
zur Herstellung ein Permeationsschicht aus mesoporösem, synthetischem,
polymerem Hydrogel, die auf einer Elektrode auf einem Träger liegt,
bereitgestellt, wobei das Verfahren umfasst: a) Einbringen eines
geeigneten Volumens eines Polymerisationsgemischs, das polymerisierbare
Monomere, ein Vernetzungsmittel und ein Porogen enthält, das imstande
ist, Mesoporen zu erzeugen, in einen Formhohlraum einer Mikroform,
wobei der Formhohlraum einen Boden und mindestens eine Seite aufweist;
b) Inkontaktbringen eines Trägers,
der eine Vielzahl von Elektroden auf dem Träger aufweist, mit der Form,
um ein geschlossenes Volumen des Polymerisationsgemischs zu erzeugen,
wobei sich das geschlossene Volumen mit mindestens einer der Elektroden
auf dem Träger
im Kontakt befindet; c) Polymerisieren des Polymerisationsgemischs
unter Ausbildung einer Permeationsschicht aus einem mesostrukturierten,
synthetischen, polymeren Hydrogel; und d) Entfernen der Mikroform.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1:
Fotografie der Elektronik einer NanoChip®-100-Site-Vorrichtung, die
Elektroden mit einem Elektrodendurchmesser von 80 μm und einem
Mitte-Mitte-Abstand von 200 μm
aufweist. Die individuell steuerbaren Elektroden definierten die
aktiven Stellen der Vorrichtung.
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Die
gezeigten Elektroden sind eine Schicht aus Platin (ein nichtreaktives
Edelmetall), die auf einer Schicht aus Titan/Wolfram ausgebildet
ist, die auf einer Schicht aus einem Siliciumdioxid-Träger ausgebildet ist.
Es wird darauf hingewiesen, dass die leitfähige Schicht der Elektroden
von einer Schicht aus isolierendem Siliciumdioxid bedeckt ist, die
weggeätzt
wird, um die aufgebrachten Elektrodenfelder freizulegen. Es wird
ferner auf den Ring von Gegenelektroden hingewiesen, der das zentrale
10 × 10-Array
umgibt, an den eine entgegengesetzte Spannung angelegt werden kann,
so dass alle Mikrostellenelektroden in einem (+)- oder (–)-Spannungszustand
verwendet werden können.
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2:
Eine Stereomikroskop-Dunkelfeld-Fotografie des gleichen Vorrichtungstyps,
mit einer mesoporösen
Permeationsschicht. Die Permeationsschicht wurde mit Hilfe einer
Mikroform auf die Vorrichtung aufgebracht.
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3:
Ein Reaktionsschema, das die Herstellung von zwei derivatisierten
Streptavidin(SA)-Proteinen für
die Copolymerisation mit Acrylamidhydrogelen zeigt. Die Umsetzung
von SA mit N-Acryloxysuccinimid liefert Acrylamidgruppen, während die
Umsetzung von SA mit dem Acryloyl-PEG-N- hydroxysuccinimidylester ein SA mit über PEG-Ester
angebundenen Acrylatgruppen liefert. Über Ester angebundene SA-Derivate
sind für die
Verwendung in Hydrogelformulierungen weniger bevorzugt wegen ihrer
geringeren Stabilität über einen größeren pH-Bereich. Ähnlich sind
chemische Befestigungsgruppen, die nicht basen- oder säurelabil
sind, im Allgemeinen bevorzugter, aber nicht erforderlich für die Verwendung
in den synthetischen, polymeren Hydrogelen der Permeationsschichtformulierungen.
Beispielsweise kann N-Acryloxysuccinimid als eine Befestigungsgruppe
für die
Copolymerisation verwendet werden, falls ein Amin, Hydrazid o. dgl.
als chemische Gruppe verwendet wird, um z.B. eine Nucleinsäuresonde
oder ein Amplikon kovalent an die Permeationsschicht der Vorrichtung
zu binden.
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4:
Ein Reaktionsschema, das die Copolymerisation eines Acryloyl-PEG-SA-Derivats
mit Acrylamid in Gegenwart von Brij-Micellen zeigt, um ein mesoporöses, Acrylamid-vernetztes
Hydrogel, das mit SA-Befestigungsgruppen imprägniert ist, zu bilden. Es wird
darauf hingewiesen, dass, wenn die Polymerisation oberhalb einer
aktiven elektronischen Arrayvorrichtung auf einer Oberfläche stattfindet,
die mit einem Linker aus einem Silanderivat (wie Bind SilaneTM, auch 3-Methacryloxypropyltrimethoxysilan)
aktiviert wurde, die polymere Hydrogelmatrix durch den Einbau der
Linkergruppe in das Polymer kovalent mit der Oberfläche der
Vorrichtung verbunden wird.
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5A und B: Rasterelektronenmikroskopische Aufnahmen
der Oberfläche
einer geformten, physikalisch homogenen Permeationsschicht aus homogenem
nanoporösem
Polyac rylamidhydrogel (4012-1) auf einer Vorrichtung. Kein als Templat
wirkendes Mittel (Brij-Tensid) wurde in dieser Formulierung verwendet.
Die Oberfläche
des Gels erscheint relativ glatt im 5000-fach-Scan (5A),
Maßstab
5,00 μm.
Die Oberfläche
zeigt im 45000-fach-Scan (5B), Maßstabsbalken
500 nm, nur Poren im Nanometermaßstab. Dies stimmt mit der
geschätzten
Porengröße in homogen
polymerisierten Acrylamidhydrogelen überein, über die an anderer Stelle berichtet
wurde. Diese Poren, Größe unterhalb
von 100 nm, werden hier als "Klasse
I-Poren" bezeichnet.
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6A und B: Rasterelektronenmikroskopische
Aufnahmen der Oberfläche
einer geformten, physikalisch heterogenen Permeationsschicht aus
mesoporösem
Polyacrylamidhydrogel (4012-2) auf einer Vorrichtung. 11 mg/ml als
Templat wirkendes Mittel (Brij 700 Tensid) wurden in dieser Formulierung
verwendet. Die Oberfläche
des Gels erscheint im 5000-fach-Scan (6A),
Maßstabsbalken
5,00 μm,
körnig.
Die Oberfläche
zeigt im 50000-fach-Scan (6B), Maßstabsbalken
500 nm, Poren im 100-500 nm-Maßstab.
Diese Poren mit einer Größe im Bereich
von etwa 100 nm bis etwa 500 nm werden hier als "Klasse II-Poren bezeichnet.
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7A und B: Rasterelektronenmikroskopische
Aufnahmen der Oberfläche
einer geformten, physikalisch heterogenen Permeationsschicht aus
mesoporösem/mikroporösem Polyacrylamidhydrogel
(4012-3) auf einer Vorrichtung. 18 mg/ml als Templat wirkendes Mittel
(Brij 700 Tensid) wurden in dieser Formulierung verwendet. Die Oberfläche des
Gels erscheint in dem 5000-fach-Scan (7A),
Maß stabsbalken
5,00 μm,
körnig
und zerfurcht. Poren im Mikrometermaßstab sind bei dieser Vergrößerung sichtbar.
Diese Poren, von etwa 500 nm bis etwa 2,00 μm, werden hier als "Klasse III-Poren
bezeichnet. Die Oberfläche
zeigt Klasse II-Poren im 50000-fach-Scan (7B),
Maßstabsbalken
500 nm.
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8A und B: Rasterelektronenmikroskopische
Aufnahmen der Oberfläche
einer geformten, physikalisch heterogenen Permeationsschicht aus
mesoporösem/mikroporösem Polyacrylamidhydrogel
(4006-1) auf einer Vorrichtung. 73 mg/ml als Templat wirkendes Mittel
(Brij 700 Tensid) wurden in dieser Formulierung verwendet. Die Oberfläche des
Gels erscheint in dem 5000-fach-Scan (8A),
Maßstabsbalken
5,00 μm,
körnig
und zerfurcht und zeigt Klasse III-Poren. Die Oberfläche zeigt
Klasse II-Poren im 50000-fach-Scan (8B),
Maßstabsbalken
500 nm.
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9:
Eine Dunkelfeldmikroskopfotografie (Leica iNM 100 mit einer OptromicsTM Videokamera) einer einzelnen Mikrostelle
oder eines Feldes einer Vorrichtung, wie derjenigen, die verwendet
werden, um die Lichtstreuwerte für
die Berechnung von θ zu
ermitteln. Der Durchmesser des Feldes beträgt 80 μm.
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10: Diagramm, das die θ-Messungen für mehrere
Chargen von 4006-1-Permeationsschichten, die auf NanoChip®-Vorrichtungen
ausgebildet sind, zeigt. Die θ-Porositätsmessung
ist sehr gleichmäßig über zwanzig
verschiedene Chargen (Mittelwert 3,63 θ, Std. ± 0,07 θ). Diese Daten zeigen, dass
die Permeationsschichten aus mesoporösem, synthetischem Hydrogel
gleichmäßig auf
aktiven elektro nischen Matrixvorrichtungen geformt werden können. Gleichermaßen wird
auch die Konsistenz der Lichtstreumesstechnik bestätigt.
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11: Ein Diagramm, das Mittelwerte der Fluoreszenzintensitätsmessung
(MFI) für
den SNP1-Assay, der in Beispiel 4 beschrieben wird, zeigt, durchgeführt an drei
aktiven elektronischen Matrixchip-Vorrichtungen mit 4006-1 Permeationsschichten,
und die Ergebnisse des gleichen Assays, durchgeführt mit einem Standard-SA-Agarose-Permeationsschicht-Chip.
Es wird darauf hingewiesen, dass die Fluoreszenzintensitätsmesswerte
auf den 4006-1-Chips
im Allgemeinen bei höheren
Werte liegen als diejenigen auf dem SA-Agarose-Chip, und dass beide
Allel-Sonden (C-Allel-Cy-3
und T-Allel-Cy-5) gute Messwerte liefern, was die leichte Identifizierung
heterozygoter Amplikongemische ermöglicht.
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12: Ein Diagramm, das die MFI-Messwerte von zwei
Experimenten zur Immobilisierung von Nucleinsäuren zeigt, die in Beispiel
5 beschrieben werden. Die Ergebnisse des 46 nt-Oligomerimmobilisierungsexperiments
werden durch Rauten (✦) angegeben, die Ergebnisse des 114
nt-Amplikonimmobilisierungsexperiments werden durch Quadrate (
)
angegeben. Es wird darauf hingewiesen, dass die relative Bindungseffizienz
der größeren Nucleinsäure signifikant
mit vergrößerter Porosität zunimmt,
während
die Bindungseffizienz der kleinen Nucleinsäure ganz geringfügig mit
vergrößerter Porosität abnimmt.
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13: Ein Diagramm, das die MFI-Messwerte von Primer-Extensions-Assay-Experimenten
zeigt, die in Beispiel 6 be schrieben werden, in denen Probenamplikons
mit einer Konzentration von 0,5 nM, 1,0 nM, 2,0 nM, 4,0 nM, 8,0
nM und 16,0 nM auf viele Stellen auf Chips mit Permeationsschichten
aus den Formulierungen 4012-1, 4012-2, 4012-3 oder 4006-1 adressiert
wurden. Es wird darauf hingewiesen, dass die Fluoreszenzintensität nicht
in linearer Weise mit zunehmender Nucleinsäurekonzentration auf dem Chip
mit nanoporöser Permeationsschicht
4012-1 (✦) zunimmt, aber in linearer Weise auf den Chips
mit mesoporöser
Permeationsschicht 4012-2 (
),
4012-3 (
)
und 4006-1 (•)
zunimmt.
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14: Ein Diagramm, das θ-Messungen an Permeationsschichten
aus synthetischem, polymerem Hydrogel zeigt, die unter Verwendung
verschiedener Mengen an Brij 700-Tensid als Templat-Porogen hergestellt
wurden.
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15: Schematische Zeichnung des Mikroformungsprozesses.
Mit einer Mikroform startend, die einen Boden aufweist, der durchlässig für eine Lichtwellenlänge (hν) ist, wird
in Schritt 1 ein Tropfen eines Polymerisationsgemischs in die Form
eingebracht. In Schritt 2 wird der Träger des aktiven elektronischen
Matrixchips mit dem Gemisch und der Form in Kontakt gebracht, wodurch
ein geschlossenes Volumen des Polymerisationsgemischs gebildet wird.
In Schritt 3 wird das Gemisch durch Bestrahlen der Form mit einer
Lichtwellenlänge,
die für
die Initiierung der Polymerisation geeignet ist, polymerisiert.
In Schritt 4 wird der Träger
entfernt, zusammen mit der gerade erzeugten Permeationsschicht über den
Elektroden, was es ermöglicht,
den Vorgang erneut mit einem neuen aktiven elektronischen Matrixchipträger in Schritt
5 zu starten.
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DETAILLIERTE BESCHICHTUNG
DER ERFINDUNG
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Wie
beschrieben worden ist, hat die ionendurchlässige Permeationsschicht, die
auf den Elektroden der Mikrostellen, oder aktiven Stellen, der aktiven
elektronischen Matrixvorrichtungen liegt, eine Schlüsselrolle bei
der Funktion dieser Vorrichtungen. Als Teil ihrer Funktion liefert
die Permeationsschicht Befestigungsgruppen für die Befestigung und Immobilisierung
von Nucleinsäuren
(oder anderer spezifischer Bindungseinheiten, wie Antikörper, oder
synthetischer Bindungseinheiten, wie Pyranosyl-RNA). Noch wichtiger
ist, dass die Permeationsschicht die befestigten oder angebundenen
Oligonucleotide und hybridisierten Ziel-DNA-Sequenzen von der hoch
reaktiven elektrochemischen Umgebung trennt, die unmittelbar an
der Elektrodenoberfläche
erzeugt wird. Diese hoch reaktive Elektrodenoberfläche und
die an der Elektrodenoberfläche
aufkonzentrierten elektrochemischen Produkte können DNA-Sonden und Ziel-DNA-Sequenzen
schnell zerstören,
die mit der Oberfläche
in Kontakt treten oder die ihr zu nahe kommen. Ähnliche nachteilige Effekte
können
mit anderen makromolekularen Bindungseinheiten, die direkt auf der
Elektrodenoberfläche
immobilisiert werden, angetroffen werden. Die Permeationsschicht
ermöglicht
es Oligonucleotiden und DNA-Fragmenten, oberhalb der Elektrodenoberfläche anstatt
auf der Elektrodenoberfläche
elektronisch aufkonzentriert zu werden und mit verankerten komplementären Oligonucleotiden
zu hybridisieren, während
sie dabei vor der reaktiven Elektrodenoberfläche und ihrer unmittelbaren
Umgebung geschützt
werden. Die Permeationsschicht ermöglicht auch die allmähliche Diffusion
der elektrochemischen Reaktionsprodukte (H+,
OH–,
Gase, etc.) in die Lösung
in der Umgebung der Mikrostellen, was es diesen Produkten ermöglicht,
die Ladung durch die Permeationsschicht hindurch durch Ionenaustausch
auszugleichen und mit Pufferchemikalien zu reagieren. Demnach ermöglicht das Design
der Mikroelektrode und der Permeationsschicht, die eine Mikrostellenstruktur
bilden, hohe Stromdichten in einem sehr begrenzten Gebiet, während die
schädlichen
Effekte, die durch die Elektrode selbst hervorgerufen werden, minimiert
werden.
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Sobald
spezifische Bindungseinheiten, wie Nucleinsäuren, auf die Mikrostellen
adressiert und dort immobilisiert worden sind, sind die adressierten
Vorrichtungen imstande, eine Vielzahl von Assays und Reaktionen
zu steuern und aktiv durchzuführen.
Analyte oder Reaktanden können
durch Elektrophorese in einem freien Feld an jede beliebige Mikrostelle
transportiert werden, wo die Analyte oder Reaktanden effizient aufkonzentriert
werden und mit der spezifischen Bindungseinheit an der Mikrostelle
reagieren. Die Empfindlichkeit, mit der ein spezifischer Analyt
oder Reaktand in verdünnten
Probelösungen
nachgewiesen wird, wird durch dieses Aufkonzentrieren verbessert.
Ein zusätzlicher
Vorteil, der auch die Spezifität
der Assays verbessert, die auf der Vorrichtung durchgeführt werden,
besteht darin, das ungebundene Analyte oder Reaktanden entfernt werden
können,
indem die Polarität
einer Mikrostelle gewechselt wird (auch bekannt als "elektronisches Waschen").
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Die
Fähigkeit,
eine genau kontrollierte hohe Stromstärke oder Stromdichte an einzelnen
Mikrostellen einzustellen, erlaubt sogar die selektive "Dehybridisierung" von DNA-Fragmenten,
womit eine Selektivität
der Hybridisierung im Bereich einzelner unpassender Basenpaarungen
erzielt wird. Demnach kann die Vorrichtung die Spezifität von Assays
und Reaktionen weiter verbessern, indem ein weiterer Parameter zur
Verfügung
gestellt wird, durch den die Dehybridisierung unpassender Basenpaarungen
gefördert
wird (zusammen mit den herkömmlicheren
Parametern wie Temperatur und chemische Umgebung), was als "elektronische Stringenz" oder "elektronische Stringenz-Kontrolle
(ESC)" bekannt ist.
Für DNA-Hybridisierungsreak tionen,
die unterschiedliche Stringenzbedingungen benötigen, können die inhärenten Grenzen
herkömmlicher
Arraytechnologien durch ESC überwunden
werden, die auf Stringenzbedingungen angewiesen sind, die für alle Stellen
auf dem gesamten Array gleich sind. Die erfindungsgemäßen aktiven
Vorrichtungen können
auf elektronischem Weg verschiedene Stringenzbedingungen an jeder
Mikrostelle erzeugen. Hierdurch wird den herkömmlicheren Faktoren, wie Temperatur,
Salzkonzentration und Vorhandensein chaotroper Mittel, ein weitere
steuerbarer Faktor zur Beeinflussung der Hybridisierung hinzugefügt. Somit
können
alle Hybridisierungen in der gleichen Volumenlösung optimal durchgeführt werden,
und eine Vielzahl von Hybridisierungsreaktionen kann mit minimalen
physikalischen Eingriffen von außen durchgeführt werden.
Zusätzlich
kann es unnötig
sein, in einigen Fällen
die Temperatur zu ändern,
und die Notwendigkeit für
mehrfache Waschschritte wird deutlich reduziert.
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Die
Permeationsschicht der aktiven elektronischen Matrixvorrichtungen
ist demnach mehr als einfach nur ein mechanischer Träger, auf
dem Befestigungsstellen für
spezifische Bindungseinheiten gehalten werden. Sie ist auch ein
wichtiger Faktor für
die gesamte Leistungsfähigkeit
und Effizienz der Vorrichtungen in ihren aktiven elektronischen
Betriebszuständen.
Anders als Überzüge oder
Gelträger,
die für
passive Arrayvorrichtungen beschrieben worden sind, z.B. die Gelblock-Arrays,
die in dem US-Patent 5,770,721 beschrieben werden, in denen einfach
Hydrogelmatrices als Befestigungsgerüst verwendet werden, müssen die
Permeationsschichten, die auf den hier beschriebenen aktiven elektronischen
Matrixvorrichtungen verwendet werden, auch den effizienten aktiven
elektronischen Transport von Biomolekülen zu den Mikrostellen der
Vorrichtung ermöglichen,
und sie müssen
förderlich
für elektronische
Hybridisierungs- und/oder Stringenzverfahren sein.
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Wie
oben angegeben wurde, haben sich Agarosehydrogele, die glyoxalvernetztes
Streptavidin enthalten, als effiziente Permeationsschichtmaterialien
auf aktiven elektronischen Matrixchip-Vorrichtungen erwiesen. Im
Allgemeinen haben diese Permeationsschichtformulierungen gute mittlere
Fluoreszenzwerte mit minimalem Untergrund geliefert. SNP-Assays,
die auf SA-Agarosechips ausgeführt
wurden, haben eine nahezu 100%ige Genauigkeit in mehreren Testläufen mit
echten Genomproben gezeigt, zusammen mit einem hohen Unterscheidungsverhältnis bei
der Unterscheidung zwischen Allelen sowohl in homozygoten als auch
heterozygoten Proben. Außerdem
wurden in STR-Assays und Assays zur Genexpressionsanalyse bei der
Verwendung von aktiven elektronischen SA-Agarosematrixchips sehr
gute Ergebnisse erzielt.
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Wie
jedoch oben beschrieben wurde, gibt es bei der Verwendung von SA-Agarose
als Permeationsschicht verschiedene Nachteile im Zusammenhang mit
der Herstellung. Agarose ist ein physikalisches Hydrogel, das seine
halbfeste Struktur von nicht-kovalenten Wechselwirkungen zwischen
langen Polysaccharidketten erhält.
Da diese Wechselwirkungen temperaturabhängig sind, ändern Temperaturänderungen
die Viskosität
der Agarose-Lösung:
bei höheren
Temperaturen ist die Lösung
flüssiger,
während
sie bei Raumtemperatur ein verfestigtes Geld bildet. Um die Agarose-Permeationsschicht
auf das aktive elektronische Matrixchipelektrodenarray aufzubringen,
muss die Agaroselösung
während
des Herstellungsverfahrens bei einer relativ hohen und konstanten
Temperatur gehalten werden. Diese Temperatur muss außerdem mit
der Erhaltung der Aktivität
des Streptavidins, das durch Vernetzung an die Agarose in der Lösung gebunden
ist, in ein Gleichgewicht gebracht werden, das denaturieren kann,
wenn die Temperatur zu hoch ist. Das gegenwärtig verwendete Herstellungsverfahren
besteht darin, die Agarose-Lösung
durch Schleuderbeschichtung auf die Oberfläche des aktiven elektronischen
Mat rixchips aufzubringen. Die Verfahren zur Herstellung der Agarosepermeationsschicht
tragen daher beträchtlich
zum Verbrauch der Geldmittel bei der Herstellung der Vorrichtung
bei.
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Obwohl
dieses Verfahren zu einer ziemlich einheitlichen Dicke führt, kommt
es oft zu Schwankungen der Dicke im Submikrometerbereich, wenn die
Dicke der Permeationsschicht über
Mikrostellen an verschiedenen Orten auf dem Chip verglichen wird.
Zusätzlich
kann dadurch, dass Agarose ein Naturprodukt ist, von Charge zu Charge
eine Variabilität
hinsichtlich ihrer chemischen Eigenschaften und ihrer Leistungsfähigkeit
als Permeationsschicht auftreten. Diese Variabilität sowohl
bezüglich
des Materials als infolge des Herstellungsverfahrens verringert
die Zahl der aktiven elektronischen Matrixchips, die die Normen
der Qualitätskontrolle
erfüllen,
wodurch ebenfalls die finanziellen Mittel erhöht werden, die erforderlich
sind, um aktive elektronische Matrixchips hoher Qualität mit Permeationsschichten
auf Agarosebasis zu erzeugen.
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Im
Gegensatz zu den physikalischen Hydrogelen natürlicher Herkunft, wie Agarose,
bieten synthetische polymere chemische Hydrogele eine leichter kontrollierbare
Qualität
und leichter kontrollierbare Herstellungscharakteristika. Synthetische
polymere Hydrogele werden aus einzelnen monomeren Bestandteilen
hergestellt, die üblicherweise
selbst aus organisch-chemischen Grundbestandteilen synthetisiert
werden. Die Monomere können
bis zum Erhalt einer sehr hohen Qualität gereinigt werden, mit identischen
physikalischen und chemischen Eigenschaften von Herstellungscharge
zu Herstellungscharge. Die monomeren Bestandteile können in
verschiedenen Formulierungen mit Vernetzungsmittelgruppen vermischt
werden und durch einen getriggerten Initiator (z.B. indem ein Photoinitiator
UV-Strahlung ausgesetzt
wird) polymerisiert werden. Chemische Hydrogele bieten demnach eine
strenge Kontrolle über
die Polymerisations geschwindigkeit und die Eigenschaften des resultierenden
Hydrogels, verglichen mit der Kontrolle, die physikalische Hydrogele
bieten, die aus präpolymerisierten
Ketten erzeugt werden.
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Zusätzlich bieten
synthetische polymere Hydrogele viele Vorteile für die Massenproduktion. Die
können
leicht in situ auf der Oberfläche
des Mikroelektrodenarrays mit einem hohen Maß an Gleichmäßigkeit über die
gesamte Vorrichtung geformt werden. Mikroreaktionsformen und Verfahren,
die diese verwenden, um dünne,
gleichmäßige synthetische
polymere Hydrogelschichten auf der Oberfläche aktiver elektronischer
Matrixchips zu erzeugen, wurden in dem Dokument WO 01/43938, Havens
et al, beschrieben, das hier durch die Bezugnahme in seinem vollen
Umfang aufgenommen wird. Die offenbarten Mikroreaktionsformen umfassen einen
Formhohlraum mit mindestens einer Seite, die durchlässig für die Wellenlänge einer
elektromagnetischen Strahlung ist. In diese Systeme wird ein kleines
Volumen des Polymerisationsgemischs (Monomere, Vernetzungsmittel,
und Photoaktivator) in den Formhohlraum eingefüllt. Der Mikroelektrodenarrayträger wird dann
gegen die Form gepresst, wodurch ein geschlossenes Volumen des Polymerisationsgemischs
auf dem Träger
erzeugt wird. Die Polymerisationsreaktion wird durch Bestrahlen
des geschlossenes Volumen mit einer für den Photoinitiator geeigneten
Lichtwellenlänge
(z.B. UV-Licht) gestartet, und man lässt die Polymerisationsreaktion
bis zur Beendigung der Polymerisation ablaufen. Nach dem Entfernen
der Form ist eine dünne, gleichmäßige Permeationsschicht
aus synthetischem polymerem Hydrogel auf dem Mikroelektrodenarray
ausgebildet.
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Permeationsschichten,
die 1 bis 2 μm
dick sind, mit Dickeschwankungen im Submikrometerbereich können auf
diese Weise problemlos hergestellt werden, und können an eine Herstellung mit
einem hohen Durchsatz angepasst werden. Permeationsschichten aus
meh reren Schichten (entweder übereinander
geschichtet oder durch Pfropfpolymerisation auf die vorherigen Schichten
aufgebracht) können
ebenfalls auf diese Weise hergestellt werden, indem eine Reihe von
Formen mit verschiedenen Tiefen und/oder Breiten verwendet wird.
Zusätzlich
können
die Formen so gestaltet werden, dass individuelle Permeationsschichten über jeder
einzelnen Mikroelektrode ausgebildet werden, wodurch individuell
geformte Mikrostellen erzeugt werden. Auf diese Weise ist es sogar
möglich,
die Zusammensetzung der Permeationsschicht von Mikrostelle zu Mikrostelle über dem
Array des aktiven elektronischen Matrixchips zu variieren.
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In
Anbetracht der Vorteile einer Verwendung von Permeationsschichten
aus synthetischem polymerem Hydrogel wurden verschiedene Formulierungen
für synthetische
polymere Hydrogele zur Verwendung als Materialien für die Permeationsschicht
getestet. Anfänglich
wurden Polyacrylamidgele, die an der Oberfläche mit SA derivatisiert waren,
getestet. Die nanoporösen
Standard-Polyacrylamidformulierungen, die verwendet wurde, ergaben
jedoch keine Permeationsschichten, die für Fluoreszenzintensität, Signallinearität und andere Leistungsmerkmale
sorgten, die vergleichbar mit den Merkmalen waren, die bei Verwendung
von Permeationsschichten aus physikalischem Agarose-SA-Hydrogel
erhalten werden. Daher wurden alternative Formulierungen erforscht,
die die physikalischen Eigenschaften der chemischen Hydrogelmatrix
aus Polyacrylamid ändern
könnten.
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Überraschenderweise
wurde festgestellt, dass Permeationsschichten aus synthetischem
polymerem Polyacrylamid-Hydrogel mit definierten Eigenschaften hinsichtlich
der Porosität
in allen getesteten Nucleinsäureassayformaten
dramatisch besser funktionierten als Permeationsschichten aus synthetischem,
polymerem Hydrogel mit einer Porengröße, die kleiner war als der
definierte Bereich. Diese Permeationsschichten besitzen Poren mit
einer Größe in einem
mittleren Größenbereich
von etwa 100 nm bis etwa 1000 nm. Daher wurden diese Permeationsschichten
aus synthetischem polymerem Hydrogel als "mesoporös" bezeichnet, im Gegensatz zum Vorhandensein
von Poren im Nanometerbereich ("nanoporös") oder Poren im Mikrometerbereich ("mikroporös"). Permeationsschichten
aus mesoporösem
synthetischem Hydrogel zeigen auch einen makroskopischen Unterschied
gegenüber
nanoporösen
Permeationsschichten, was in 2 gezeigt
wird. Anstelle eines klaren Gels erscheinen Permeationsschichten
aus mesoporösem
synthetischem Hydrogel milchig oder durchscheinend auf Grund der
Streuung von Licht durch die Schicht, was durch die Trennung der
Gelphase und der Lösungsphase
verursacht wird. Dieser Lichtstreueffekt, den man auch in der Dunkelfeldmikroskop-Fotografie
in 9 sieht, bildet die Grundlage für die Porositätsmessung θ, die weiter
unten und in Beispiel 3 diskutiert wird.
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Die
kennzeichnenden Merkmale einer erhöhten Porosität synthetischen
polymeren Hydrogelformulierungen wurden weitergehend unter Verwendung
eines als Templat wirkenden Porogens charakterisiert, um unterschiedliche
Porositäten
oder eine Phasentrennung in die synthetischen polymeren Hydrogele
einzuführen. Da
das Hydrogel in der wässrigen
Lösung
ein Netzwerk von Polymersträngen
aufweist, kann es als ein Zweiphasensystem betrachtet werden: das
Netzwerk, oder die feste Phase, und die umgebende Lösungsphase. Wenn
das Netzwerk aufgetrennt wird, um Poren zu erzeugen (oder Bereiche,
in denen das Netzwerk nicht ist), werden die Phasen stärker voneinander
getrennt, wodurch größere und
deutlichere Poren/Hohlraum-Bereiche erzeugt
werden. Durch die Verwendung eines micellbildenden grenzflächenaktiven
Stoffs, Brij 700, konnte das Ausmaß der Phasentrennung gesteuert
werden, indem die Konzentration des grenzflächenaktiven Stoffs in der Polymerisationslösung variiert
wur de, wodurch die Verbreitung und die mittlere Größe der Micellen
variiert wurde.
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Wie
in Beispiel 1 beschrieben wurden vier Permeationsschichtformulierungen
mit verschiedenem Ausmaß der
Phasentrennung verwendet, um aktive elektronische Matrixchipvorrichtungen
zu produzieren, die der Gegenstand der Mehrzahl der Experimente
waren: 4012-1, mit
0 mg/ml Brij 700 [kein Porogen – ein
chemisches Acrylamid/Bisacrylamid-Basishydrogel mit copolymerisierten
Streptavidin-Befestigungsgruppen]; 4012-2, mit 11 mg/ml Brij 700;
4012-3, mit 18 mg/ml Brij 700; und 4006-1, mit 73 mg/ml Brij 700.
4012-2, 4012-3 und 4006-1 werden alle als Permeationsschichten aus
mesoporösem
synthetischem polymerem Hydrogel angesehen. Die Elektronenmikroskopaufnahmen
(5A & B, 6A & B, 7A & B
und 8A & B) wurden von den Permeationsschichten
aufgenommen, die wie in Beispiel 2 beschrieben hergestellt wurden.
Wie man deutlich an den 45000-fach
und 50000-fach Scans der Permeationsschichten erkennen kann, scheint
4012-1 ziemlich glatt zu sein mit Poren im Nanometerbereich. Im
Gegensatz hierzu hatten die anderen drei Formulierungen eine ziemlich
gleichmäßige, feine
Morphologie bei dieser Vergrößerung,
die Mesoporen mit einer Porengröße im Bereich
von etwa 100 bis etwa 500 nm zeigt. Zusätzlich zeigen 4012-3 und 4006-1
im 5000-fach Scan auch eine mikroporöse Morphologie mit Poren mit
einer Porengröße im Bereich
von etwa 1 μm
bis etwa 2 μm.
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Um
die Porositätseigenschaften
der Permeationsschichtformulierungen einfacher quantifizieren zu können, wurde
die Messung von θ entwickelt,
die in Beispiel 3 beschrieben wird, die auf der Lichtstreuungsanalyse
im Dunkelfeldmikrosk basiert. Die Standardschicht ist eine Standardzusammensetzung
für ein
Polyacrylamidhydrogel (Zusammensetzung S):
Acrylamid:Bisacrylamid
19:1 (mol/mol)
Gesamtmonomergehalt 20 Gew.-%
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Unter
den Beleuchtungsbedingungen, die in den Beispielen verwendet wurden,
lag λS für
die Standardzusammensetzung bei 60 ± 1,5. Durch den Vergleich
mit der Standardzusammensetzung S kann die relative Phasentrennung
und damit die Porosität
der Permeationsschichten aus synthetischem polymerem Hydrogel quantifiziert
werden. Der θ-Wert
von 4012-1 betrug 1,5, während
die θ-Werte
der mesoporösen
Permeationsschichten im Bereich von 3,0 bis 3,5 lagen. Um den Effekt
verschiedener Konzentrationen des grenzflächenaktiven Stoffs Brij auf
die Porositätsmessung θ sorgfältiger zu
charakterisieren, wurden acht Permeationsschichten auf der Basis
der 4012-1-Formulierung
mit variierenden Konzentrationen des grenzflächenaktiven Stoffs Brij 700
von 3,9 bis 170,4 mg/ml, wie in Beispiel 7 beschrieben, mit der
4012-1-Formulierung verglichen. Die θ-Werte für diese Permeationsschichten
aus synthetischem polymerem Hydrogel werden in 14 gezeigt. Wie in der Figur gesehen werden kann, ändert sich
die Porosität
der Permeationsschichten schnell von der 9,3 mg/ml-Formulierung
(etwas geringer als bei 4012-2) mit einem θ-Wert von 2 bis zu der 18,6 mg/ml-Formulierung
(etwas größer als
bei 4012-3) mit einem θ-Wert
von etwa 3. Dies deutet auf eine kritische Phasentrennungsänderung
bei Verwendung des als Templat wirkenden Porogens aus dem grenzflächenaktiven
Stoff Brij bei etwa 10 mg/ml hin: oberhalb dieser Konzentration
bewegen sich die θ-Werte
im Bereich von 3,0 bis 3,5. Auch wenn die Anmelder durch keine spezielle
Theorie gebunden sind, besteht eine Möglichkeit darin, dass es bei
den höheren
Konzentrationen zu einer Aggregation der Brij-Micellen kommt. Dies könnte das
Erscheinen von Mikroporen in den Elektronenmikroskopaufnahmen von
4012-3 erklären.
Interessanterweise sorgte die Verwendung einer anderen Streptavidin-Gruppe
bei der Copolymerisation für
eine erhöhte
Porosität, was
mit Hilfe des θ-Werts
gemessen wurde, was in Beispiel 3 beschrieben wird. Wie in 10 gezeigt führten die
Chargen der Permeationsschichten mit der gleichen Formulierung wie
4006-1, mit Ausnahme der Substitution von Amid-verknüpftem Acrylamido-SA
durch Ester-PEG-verknüpftes
Acryloyl-SA (siehe 3 zum Vergleich) zu Permeationsschichten
aus mesoporösem,
synthetischem Hydrogel mit θ-Werten
mit einem Mittelwert von etwa 3,6. Die Porosität der Permeationsschichten
aus mesoporösem
synthetischem Hydrogel kann demnach durch eine Kombination von Faktoren
beeinflusst werden, die das Vorhandensein von Porogenen, den Typ
der verwendeten copolymerisierten Befestigungsgruppe und herkömmlichere
Parameter wie Mengenanteil des Vernetzungsmittels und Gesamtmonomerkonzentration
einschließen.
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In
zahlreichen Nucleinsäure-Assays,
in denen die Techniken der elektronischen Adressierung und der Hybridisierung
angewendet werden, zeigten diese Permeationsschichten deutliche
Unterschiede hinsichtlich der Funktion. Wie in Beispiel 5 beschrieben
und in 12 gezeigt, wurde die Fähigkeit
eines relativ großen Polynucleotids
(114-mer), durch
eine Biotin-Streptavidin-Wechselwirkung in den Permeationsschichten
aus mesoporösem
synthetischem Hydrogel immobilisiert zu werden, im Vergleich zu
der Formulierung (4012-1) für die
nanoporöse
Permationsschicht erhöht.
Umgekehrt war die Fähigkeit
eines relativ kleinen Oligonucleotids (46-mer), durch eine Biotin-Streptavidin-Wechselwirkung
immobilisiert zu werden, in der nanoporösen Permeationsschicht ausreichend
hoch, und sie nahm in der mesoporösen Permeationsschicht leicht
ab. Auch wenn die Erfindung an keine spezielle Theorie gebunden
ist, weisen diese Ergebnisse darauf hin, dass möglicherweise die erhöhte Wanderungsgeschwindigkeit
durch die Schichten mit erhöhter
Porosität
unter den Bedingungen der elektronischen Adressierung die Möglichkeiten
des biotinylierten 46-mers verschlechtern, mit den Streptavidin-Befestigungs gruppen
in Wechselwirkung zu treten. Diese Hypothese wurde durch Versuche
untermauert, in denen vier Permationsschichten mit dem 46-mer unter
passiven Bedingungen inkubiert wurden, unter denen kein Unterschied
bei der Immobilisierung gesehen wurde. Ähnliche Ergebnisse wurden mit
Formulierungen mit einem größeren Bereich
von Porogenkonzentrationen in den Versuchen gezeigt, die in Beispiel
7 beschrieben und in den 15 und 16 gezeigt werden.
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In
einem getrennten Satz von Versuchen wurden die vier Permeationsschichten
in einem Primer-Extensions-Reporting-Assay-Format verwendet, was
in Beispiel 6 beschrieben wird. Diese Versuche zeigen die Fähigkeit
der Permeationsschichten aus mesoporösem synthetischem Hydrogel,
eine linear zunehmende Hybridisierung und den Nachweis durch enzymatisches
Primer-Extensions-Reporting unter Verwendung eines Oligonucleotids
von mäßiger Größe (etwa
80 nt lang, eine typische Größe für diejenigen,
die in Genexpressions-Assays
verwendet werden) zu zeigen. Wie in 13 gezeigt
wird, verdoppelte sich die Fluoreszenzintensität auf den Permeationsschichten
aus mesoporösem
synthetischem Hydrogel in etwa für
jede zweifache Zunahme der Oligonucleotidkonzentration über einen
großen
Konzentrationsbereich, während
sie auf der nanoporösen
Permeationsschicht 4012-1 schnell abflacht. Diese Ergebnisse deuten
darauf hin, dass die Formulierungen für Permeationsschichten aus
mesoporösem
synthetischem Hydrogel für
eine verbesserte Leistungsfähigkeit
bei Anwendungen sorgen, bei denen die quantitative Analyse verwendet
wird, wie bei der Überwachung
einer Genexpression und der Bestimmung einer Viruslast oder der
Konzentration eines Krankheitskeims.
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Die
Leistungsfähigkeit
der Permeationsschichten aus der 4006-1-Formulierung auf aktiven elektronischen
Matrixchip-Vorrichtungen wurde mit einem Standard-Agarose-SA-Chip
(MSP) in einem SNP- Typ-Base-Staking-Reporting-Assay
(SNP1), der in Beispiel 4 beschrieben wird, verglichen. Wie anhand
der Daten in 11 gesehen werden kann, ist
die mittlere Fluoreszenzintensität
auf den 4006-1-Permationsschichten sehr hoch, und sie ist vergleichbar
mit den MFI-Messwerten auf dem SA-Agarose-Chip. Zusätzlich zeigen
alle Allelsonden ein intensives Signal, was eine deutliche Unterscheidung
zwischen homozygoten und heterozygoten Proben ermöglicht.
Die Leistungsfähigkeit
dieser Permeationsschichtformulierung wurden unter Verwendung von
sieben anderen SNPs weiter getestet. Wie durch das Diagramm in Beispiel
4 gezeigt wird, sorgt die Formulierung 4006-1 für die Permeationsschicht aus
mesoporösem
synthetischem Hydrogel für
hervorragende Unterscheidungsquotienten zwischen den Signalen für die Allelsonden
und identifizierte alle getesteten SNPs korrekt unter Verwendung
von amplifizierten Proben.
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Da
all diese Versuche auf typischen Typen von Nucleinsäure-Assays,
die aktive elektronische Matrixchipvorrichtungen verwenden, basierten,
haben sie unmittelbare Auswirkungen auf die Verwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtungen
mit einer Permeationsschicht aus mesoporösem synthetischem Hydrogel
in ähnlichen
Assays auf der Basis einer Nucleinsäurehybridisierung und in Assays
auf der Basis von Enzymreaktionen oder DNA-Protein-Wechselwirkungen.
Wie die experimentellen Daten zeigen, sorgen die Permeationsschichten
aus mesoporösem
synthetischem Hydrogel für überraschend
verbesserte Nachweiseigenschaften und einen verbesserten Dynamikbereich,
verglichen mit nanoporösen
Formulierungen aus synthetischem polymerem Standardhydrogel, was
sie für
einen großen
Bereich elektronisch unterstützter
Nucleinsäureassay-Formate
geeignet macht. Da Anwendungen mit synthetischem Bindungssystem,
wie die Pyranosyl-RNA-codierende
Verwendung, ähnlich
große
Nucleinsäure-ähnliche
Oligomere verwenden, auch wenn sie verschiedene Sekundärstrukturen
bilden, weisen die experimentellen Ergebnisse auch darauf hin, dass
die Permeationsschichten aus mesoporösem synthetischem Hydrogel
verbesserte Vorrichtungseigenschaften bei Anwendungen, die synthetische
Bindungssysteme verwenden, bieten. Zusätzlich weist die Leistungsfähigkeit der
neuen Vorrichtungen mit Permeationsschicht aus mesoporösem synthetischem
Hydrogel in Nucleinsäure-Assays,
speziell den Assays mit enzymatischer Reaktion, darauf hin, dass
sie auch eine verbesserte Leistungsfähigkeit bei Anwendungen auf
Proteinbasis, wie Immunoassays, zeigen werden.
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STEUERUNG
DER POROSITÄT
VON PERMEATIONSSCHICHTEN AUS SYNTHETISCHEM POLYMEREM HYDROGEL
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Wie
weiter oben beschrieben hängen
die verbesserten Eigenschaften der erfindungsgemäßen Vorrichtungen mit Permeationsschicht
aus mesoporösem
synthetischem Hydrogel vom Vorhandensein von Mesoporen in der Permeationsschicht
aus synthetischem polymerem Hydrogel auf den Vorrichtungen ab. Einen Schlüsselschritt
bei der Herstellung der Permeationsschicht aus mesoporösem synthetischem
Hydrogel stellt daher die Steuerung der Porosität in der polymerisierenden
Hydrogelmatrix dar, wenn die Monomere und die Vernetzungsmittel
zu einem Polymernetzwerk polymerisiert werden. In der Praxis können unterschiedliche
Porositäten
auf zwei Wegen erreicht werden: a) Erzeugen einer physikalisch relativ
homogenen Hydrogelmatrixstruktur, in der die Zwischenräume in der
Polymermatrix von genügendem
Abstand sind, um Poren mit der gewünschten Größe zu erzeugen, und b) Erzeugen
einer physikalisch relativ homogenen Hydrogelmatrixstruktur, indem
die sich entwickelnden Polymerstränge dazu gebracht werden, sich
zu dichten Bereichen und leeren Bereichen zusammenzuballen, üblicherweise
indem die Matrix um eine entfernbare Templatstruktur mit einer geeigneten
Größe gebildet
wird. Jede der Strategien kann allein oder in Kombination mit dem
anderen Verfahren verwendet werden, um die erfindungsgemäßen Vorrichtungen
mit Permeationsschicht aus mesoporösem synthetischem Hydrogel
zu erzeugen.
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PHYSIKALISCH HOMOGENE
VERFAHREN: POLYMERISATIONSKONTROLLE
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Synthetische
polymere Hydrogele sind von Natur aus mehr oder weniger porös, da sie
primär
aus einem Zufallsnetzwerk von vernetzten Polymersträngen und
einer wässrigen
Lösung,
die die Zwischenräume zwischen
den Strängen
füllen,
bestehen. Dieses hydratisierte Netzwerk erzeugt eine halbfeste Struktur,
die Porositätseigenschaften
aufweist, die primär
durch die Polymerisationsbedingungen bestimmt werden, zu denen gehören: Gesamtkonzentration
an Monomeren (z.B. individuelle Monomergruppen oder Blockcopolymereinheiten)
und beliebige Vernetzungsmittelmoleküle in dem Polymerisationsgemisch,
der relative prozentuale Anteil des Vernetzungsmittels (oft ein
Molekül
mit zwei oder mehr als zwei polymerisierbaren Gruppen) in dem Polymerisationsgemisch,
und die Polymerisationsgeschwindigkeit (die durch den Typ, die Konzentration
und die Aktivierung eines Initiatormoleküls, die Temperatur der Polymerisationsreaktion
und andere bekannte Parameter beeinflusst werden kann).
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Der
Typ des in den erfindungsgemäßen Permeationsschichten
aus mesoporösem
synthetischem polymerem Hydrogel verwendeten synthetischen polymeren
Hydrogels soll nicht auf die chemischen Acrylamid-Hydrogele beschränkt sein,
auch wenn Acrylamid/Bisacrylamid-Systeme in den Beispielen als ein
beispielhaftes System aus synthetischem polymerem Hydrogel verwendet
werden. Im Allgemeinen kann jedes beliebige ausreichend hydrophile
und polymerisierbare Molekül
bei der Herstellung eines synthetischen polymeren Hydrogels zur
Verwendung als Permeationsschicht verwendet werden. Polymerisierbare
Gruppen in den Monomeren können
einschließen:
Al kenylgruppen, eingeschlossen aber nicht darauf eingeschränkt substituierte
oder unsubstituierte α,β-ungesättigte Carbonyle,
wobei die Doppelbindung unmittelbar an ein Kohlenstoffatom gebunden
ist, das durch eine Doppelbindung mit einem Sauerstoffatom und eine
Einfachbindung mit einem anderen Sauerstoff-, einem Stickstoff-,
Schwefel-, Halogen- oder Kohlenstoffatom verbunden ist; Vinyl, wobei
die Doppelbindung durch eine Einfachbindung an ein Sauerstoff-,
Stickstoff-, Halogen-, Phosphor- oder Schwefelatom gebunden ist,
Allyl, wobei die Doppelbindung durch eine Einfachbindung mit einem
Kohlenstoffatom verbunden ist, das mit einem Sauerstoff-, Stickstoff-,
Halogen- Phosphor- oder Schwefelatom verbunden ist, Homoallyl, wobei
die Doppelbindung durch eine Einfachbindung mit einem Kohlenstoffatom
verbunden ist, das durch eine Einfachbindung mit einem weiteren
Kohlenstoffatom verbunden ist, das dann durch eine Einfachbindung
mit einem Sauerstoff-, Stickstoff, Halogen-, Phosphor- oder Schwefelatom
verbunden ist; Alkinylgruppen, in denen es eine Dreifachbindung
zwischen zwei Kohlenstoffatomen gibt.
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Acryloyl-
oder Acrylamidomonomere, wie Acrylate, Methacrylate, Acrylamide,
Methacrylamide etc. sind vorteilhaft wegen des großen Wissensumfangs,
der sich hinsichtlich der Formulierung von Hydrogelen unter Verwendung
dieser Polymere angesammelt hat. Noch bevorzugtere Acrylamidomonomer
schließen
Acrylamide, N-substituierte Acrylamide, N-substituierte Methacrylamide
und Methacrylamid ein. Andere Polymere sind jedoch auch brauchbar,
wie Polymere auf Epoxidbasis, Polymere auf Vinylbasis, Polymere
auf Allylbasis, Polymere auf Homoallylbasis, Polymere auf der Basis
cyclischer Anhydride, Polymere auf Esterbasis, Polymere auf Etherbasis,
Polymere auf Alkylenglycolbasis (z.B. Polypropylenglycol), und dergleichen.
Die erfindungsgemäßen Permeationsschichten
aus mesoporösem
synthetischem polymerem Hydrogel umfassen demnach zahlreiche synthetische
polymere Hydrogelzusammensetzungen, die vom Fachmann auf dem Gebiet
der Polymere problemlos ausgewählt
werden können.
Die ersten Überlegungen
bei der Auswahl eines synthetischen polymeren Hydrogels sind ausreichende
mechanische Festigkeit für
die Verwendung als Permeationsschicht, ausreichende Hydrophilie,
um ausreichendes Lösungsvolumen
in dem Gel zu gewährleisten,
sehr geringe nicht-spezifische Bindung von Biomolekülen, wie
Nucleinsäuren,
an das polymere Hydrogel, und die Anpassbarkeit des synthetischen
polymeren Hydrogels an verschiedene Verfahren für die Herstellung von mesoporösen Strukturen
in der Hydrogelmatrix.
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Bei
der Herstellung des Polymerisationsgemischs ist es möglich, Substanzen
in die Permeationsschicht einzuführen,
die nachteilige physikalische und chemische Effekte der Elektrolysereaktionen
reduzieren, eingeschlossen, aber nicht darauf beschränkt, Substanzen,
die die Produkte von Redox-Reaktionen einfangen (z.B. Palladium
für H2, und Eisenkomplexe für O2 und
Peroxide). Eine Subschicht in der Permeationsschicht kann für diesen
Zweck vorgesehen werden. Zusätzlich
kann die Permeationsschicht Verbindungen oder Materialien enthalten,
die dabei helfen, die Stabilität
der DNA-Hybride zu erhalten; diese können Histidin, Histidinpeptide,
Polyhistidine, Lysin, Lysinpeptide und andere kationische Verbindungen
oder Substanzen einschließen,
sind jedoch nicht darauf eingeschränkt.
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Für Hydrogele
auf Polyacrylamidbasis ist das Verhältnis zwischen den Faktoren
der Monomerkonzentration, des prozentualen Anteils an Vernetzungsmittel,
den Polymerisationsbedingungen und der Porosität bei der Formulierung von
Gelen für
die elektrophoretische Trennung durch die Gelmatrix untersucht worden,
und der Fachmann schätzt
die Möglichkeit,
die relative Porosität
eines Polyacrylamid-Hydrogels unter Verwendung dieser Parameter
zu beeinflussen. Im Allgemeinen führt die Verringerung der Konzentration
der Gesamtmonomerkonzentration in dem Polymerisationsgemisch zu
einer Erhöhung
der Porosität
des resultierenden Hydrogels. Die Verringerung der Konzentration
erzeugt jedoch ein weniger festes Polyacrylamid-Hydrogel, dem es an
einem ausreichenden mechanischen Zusammenhalt fehlt, und die durch
dieses Verfahren erzielbare maximale Porengröße scheint etwa 100 nm zu betragen.
Alternativ kann der prozentuale Anteil des Vernetzungsmittels erhöht werden,
um die Porosität
des resultierenden Gels zu vergrößern. Die
Erhöhung
der Vernetzungsmittelkonzentration führt jedoch zu einem weniger
hydrophilen Polymernetzwerk, das gegebenenfalls zusammenbricht und
die wässrige
Lösung
bei höheren
Vernetzungsmittelkonzentrationen ausschließt (z.B. etwa 30 % für Methylenbisacrylamid
und etwa 50 % für
DHEBA). Selbst bei diesen maximalen funktionsfähigen Zusammensetzungen kann
die Porengröße nur auf
etwa 200-300 nm erhöht
werden. Zusätzlich
werden hoch vernetzte Polyacrylamidgele zunehmend brüchig, was
ebenfalls die mechanische Robustheit dieser synthetischen polymeren
Hydrogelformulierungen zur Verwendung als Permeationsschicht verringert.
Für die
Verwendung verschiedener Lösemittelsysteme
wurde ebenfalls gezeigt, dass hierdurch die Porositätseigenschaften der
synthetischen polymeren Hydrogele verändert werden. Beispielsweise
kann die Zugabe eines weniger polaren Co-Lösemittels, wie DMSO, verwendet
werden, um porösere
Netzwerke von vernetzten Polymerketten in Polyacrylamidmatrices
zu erzeugen.
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Zusätzlich haben
die Anmelder festgestellt, dass die Verwendung verschiedener copolymerisierbarer Befestigungsgruppen
(die weiter unten detaillierter diskutiert werden) einen beträchtlichen
Einfluss auf die Gesamtporosität
des resultierenden synthetischen polymeren Hydrogels haben kann.
Beispielsweise führt
in Beispiel 3 der Wechsel von einem SA-PEG-Acryloyl-Molekül zu einem
SA-N-Acrylamid-Molekül
zu einer Zunahme der Porosität
der 4006-1-Formulierung von einem θ von etwa 3,0 zu einem θ von etwa
3,6. Der Austausch im Be reich des copolymerisierten Befestigungsmoleküls in dem
Polymerisationsgemisch können
demnach auch verwendet werden, um die Porosität des resultierenden synthetischen
polymeren Hydrogels zu erhöhen.
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Demnach
wurden mehrere Techniken entwickelt, die die Basisformulierung des
Polymerisationsgemischs betreffen, um die Porosität des Polyacrylamid-Hydrogels
zu erhöhen.
Es sind jedoch selbst Kombinationen dieser Techniken nur dazu imstande,
Poren in Polyacrylamid-Hydrogelen
zu erzeugen, die sich am unteren Ende des Mesoporengrößenbereichs
befinden. Zusätzlich
neigen niedrig konzentrierte Polyacrylamid-Hydrogele mit hohen Konzentrationen
an Vernetzungsmittel dazu, mechanisch schwach und brüchig zu sein,
und sie können
unerwünschte
hydrophobe Eigenschaften haben. Diese Materialien können immer
noch als Zusammensetzungen für
Permeationsschichten aus mesoporösem
synthetischem Hydrogel verwendet werden. Aber für die Verwendung als Permeationsschichten
ist es bevorzugt, dass ein physikalisch heterogenes Polyacrylamid-Hydrogel
verwendet wird, das durch die weiter unten beschriebenen Verfahren
erzeugt werden kann.
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Der
Durchschnittsfachmann ist sich jedoch darüber im klaren, dass diese mechanischen
Einschränkungen
primär
auf Polyacrylamid-Hydrogele
zutreffen. Die allgemeinen Prinzipien der Erhöhung der Porosität durch
Senkung der Monomerkonzentration und Erhöhung der Vernetzungsmittelkonzentration
können
auch verwendet werden, um die Porositätseigenschaften anderer polymerer
Hydrogele mit weniger nachteiligen Auswirkungen auf die mechanische
Festigkeit zu verändern.
Wenn also ein Nichtacrylamidpolymer mit einer größeren inneren Festigkeit verwendet
wird, kann man eine Zusammensetzung für eine Permeationsschicht aus
einem physikalisch homogenen mesopo rösen Hydrogel entwickeln, die
dann die gewünschte
mechanische Festigkeit hat.
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PHYSIKALISCH HETEROGENE
VERFAHREN: TEMPLAT-VERWENDUNG UND ANDERE STRATEGIEN
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Wegen
der Schwierigkeiten beim Erhalt einer Formulierung für eine Permeationsschicht
aus mechanisch festem, mesoporösem
synthetischem Hydrogel unter Verwendung physikalisch homogener Verfahren mit
synthetischem polymerem Hydrogel auf Acrylamidbasis ist es bevorzugt,
dass eine physikalisch heterogene Strukturstrategie mit diesem Polymermaterial
verwendet wird. Zusätzlich
sind diese Strategien im Allgemeinen bevorzugt, um Permeationsschichten
aus mesoporösem
synthetischem Hydrogel zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung
zu erzeugen, weil sie eine zusätzliche
Kontrolle über
die Porengröße und die
Porenverteilungscharakteristika bieten. Verschiedene Werkzeuge zur
Erzeugung der Hohlräume
in synthetischen polymeren Hydrogelmatrices sind im Zusammenhang
mit elektrophoretischen Trennmaterialien und Gelchromatographiematerialien
beschrieben worden, die umfassen: Die Verwendung eines als Templat
wirkenden Porogens (z.B. micellbildende Stoffe, feste Mesobeads,
flüssige
Emulsionen); die Verwendung der seitlichen Aggregation des Polymers,
und andere Verfahren, wie zweiphasige copolymerisierbare Systeme.
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Im
Allgemeinen hat die Verwendung von als Templat wirkenden Porogenen
die größte Flexibilität bei der
Herstellung synthetischer polymerer Hydrogele mit definierten Porengrößen ermöglicht.
Das grundlegende Verfahren ist einfach: 1) ein Templat mit der gewünschten
Größe wird
in das Polymerisationsgemisch gemischt; 2) Das Gemisch wird dann
polymerisiert, wobei das Netzwerk polymerisierter, vernetzter Monomere um
das Templat herum entsteht; 3) nach der Polymeri sation wir das Templat
selektiv mit einer Lösemittellösung entfernt,
wobei das synthetische polymere Hydrogel mit der gewünschten
mesoporösen
Struktur zurückbleibt. Die
ersten Erwägungen
bei der Auswahl eines als Templat wirkenden Porogens betrifft demnach
die Möglichkeit,
das Mittel selektiv in einem Lösemittel
zu lösen,
das das synthetische polymere Hydrogel während des Auswaschvorgangs
nicht wesentlich verändert.
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Zahlreiche
micellbildende Moleküle
sind ideal für
die Verwendung als Templat-Porogene, weil sie kugelförmige Strukturen
mit einer ziemlich engen Größenverteilung
bilden, und sie können üblicherweise
unter relativ milden Lösemittelbedingungen
extrahiert werden. Die Polymerisationslösung bildet ein Zweiphasensystem
mit dem micellbildenden, als Templat wirkenden Mittel: eine "äußere" Phase, die die polymerisierbaren Monomere
und Vernetzungsmittel enthält,
und eine "innere" Phase, die üblicherweise
primär
aus den micellbildenden Materialien besteht. Verglichen mit einem
einfachen unmischbaren Ernulsionssystem, in dem die Größe der nichtpolymerisierenden
Phase weniger kontrolliert ist oder von der Konzentration des grenzflächenaktiven
Stoffs abhängt,
stellen Micellen eine geordnete flüssige Struktur mit stärker festgelegten
Größenparametern
dar. Grenzflächenaktive
Stoffe sind als micellbildende Templat-Porogene für die Verwendung
zur Herstellung von Permeationsschichten aus mesoporösem synthetischem
Hydrogel zur Verwendung in der Erfindung besonders bevorzugt. Durch
die Auswahl des geeigneten grenzflächenaktiven Stoffs oder Tensids
kann der gewünschte
Micellengrößenbereich
erzeugt werden. Beispielsweise werden Micellen von Nanometergröße leicht
durch die Verwendung von Natriumdodecylsulfat (SDS) erzeugt, während Micellen
mit einer Mesogröße unter
Verwendung der im Handel erhältlichen
nichtionischen grenzflächenaktiven
Stoffe auf Polymerbasis, wie den Brij-Reihen, erzeugt werden können. Grenzflächenaktive
Brij-Stoffe enthalten eine aliphatische Kohlen stoffkette und eine
Polyetherkette. Diese sind vielseitig brauchbare nichtionische grenzflächenaktive Stoffe,
die verwendet werden können,
um Micellen unterschiedlicher Größen und
Größenverteilungen
zu erzeugen. Brij 700 wird hier als ein beispielhaftes grenzflächenaktives,
als Templat wirkendes Porogen verwendet, aber der Durchschnittsfachmann
ist ohne Weiteres imstande, alternative micellbildende, als Templat
wirkende Porogene in einer ähnlichen
Weise zu verwenden.
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Als
Templat wirkende Porogene auf der Basis eines grenzflächenaktiven
Stoffs haben zwei weitere Vorteile, die von großem Nutzen für die Herstellung
der Permeationsschichten aus mesoporösem synthetischem Hydrogel
auf aktiven elektronischen Matrixvorrichtungen sind. Erstens können die
Größe und die
Zahl der erzeugten Poren und damit die Porositätseigenschaften des synthetischen
polymeren Hydrogels verändert werden,
indem die Konzentration des als Templat wirkenden Porogens aus einem
grenzflächenaktiven
Stoff in dem Polymerisationsgemisch geändert wird. Wie in 14 gezeigt wird, kann die Porosität eines
synthetischen polymeren Polyacrylamid-Hydrogels um ungefähr 1,5 θ verändert werden,
indem die Mengen des grenzflächenaktiven
Stoffs leicht erhöht
werden. Diese Möglichkeit
zur Veränderung
des θ-Wertes
des synthetischen polymeren Hydrogels über einen beträchtlichen
Bereich ist nützlich
für das
Einbringen von Mikroporen in die mesoporöse Struktur, die in Permeationsschichten
aus mesoporösem
synthetischem Hydrogel bevorzugt sind, die in großen (über 100
nt) Amplikon-Hybridisierungsanwendungen oder in Anwendungen auf
der Basis einer Enzymreaktion verwendet werden.
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Zweitens
sind als Templat wirkende Porogene auf der Basis von grenzflächenaktiven
Stoffen in Wasser in gutem Ausmaß löslich, was die Verwendung von
einfachem destilliertem Wasser oder von wässrigen Pufferlösungen beim
Auswaschen des Templats nach der Polyme risation ermöglicht,
wie in den beispielhaften Permeationsschichten. Durch die Vermeidung
der Verwendung organischer Lösemittel
oder chemisch reaktiverer Zusammensetzungen können die mechanische Festigkeit
und die mesostrukturellen Eigenschaften des synthetischen Polymerhydrogels
bewahrt werden. Im Gegensatz hierzu erfordert ein nicht wasserlösliches,
als Templat wirkendes Porogen üblicherweise
härtere
Auswaschbedingungen, die die strukturelle Integrität der als Endprodukt
erhaltenen Permeationsschicht verändern können.
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Anstelle
von grenzflächenaktiven
Stoffen oder anderen micellbildenden, als Templat wirkenden Porogenen
kann ein als Templat wirkendes Porogen vom Typ der festen Kügelchen
verwendet werden. Glaskügelchen
("Mesobeads") mit einer Submikron-Mesogröße sind
beschrieben worden, die geeignete Porogentemplate darstellen würden. Diese
Typen von als Templat wirkenden Porogenen haben den Vorteil einer
strikten Kontrolle über
die Templat-Größe und die
Größenverteilung,
da dies einen stabilen physikalischen Parameter der festen Kügelchen
darstellt, und die Kügelchen
können
größensortiert
werden, bevor sie in das Polymerisationsgemisch eingebracht werden.
Glaskügelchen
erfordern jedoch ein Auswaschen aus der synthetischen Polymerhydrogel-Mesostruktur
durch Auflösen
mit Fluorwasserstoffsäure.
In Polyacrylamidgelen hat dieses Verfahren keinen beobachtbaren
nachteiligen Effekt auf die Gelstruktur gezeigt. Gegenwärtig werden
jedoch Siliciumdioxidschichten in den Trägermaterialien aktiver elektronischer
Matrixchipvorrichtungen verwendet, und das Elektrodenarray könnte nachteilig
verändert
werden, wenn diese Komponenten Fluorwasserstoffsäure ausgesetzt werden. Die
Verwendung von Mesobeads aus Glas ist daher gegenwärtig kein
bevorzugtes Verfahren für
die Herstellung von Vorrichtungen mit einer Permeationsschicht aus
einem mesoporösen
synthetischen polymeren Hydrogel der vorliegenden Erfindung. Wenn
jedoch alternativ nicht ätzbare Materialien
(wie Siliciumnitrid) für
die Isolierschicht verwendet werden, oder wenn ein Träger auf
der Basis eines siliciumfreien Materials für das aktive elektronische
Matrixelektrodenarray verwendet wird, würden die Nachteile, die mit
dem Auswaschverfahren mit Fluorwasserstoff zusammenhängen, für keine
Besorgnis sorgen.
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Eine
andere Strategie für
ein als Templat wirkendes Porogen ist die Verwendung von nicht mischbaren Flüssigkeiten
zur Erzeugung von stabilen (oder halbstabilen) Emulsionen mit dem
Polymerisationsgemisch. Da viele der Polymerisationsbestandteile
(Monomere, Vernetzungsmittel, copolymerisierbare Befestigungsmoleküle) in einer
wässrigen
Phase löslich
sind, ist es weit verbreitet, ein Zweiphasensystem aus einer hydrophoben
und einer hydrophilen Phase zu verwenden, in dem die hydrophobe
Phase Tröpfchen
der gewünschten
Porengröße in der
hydrophilen Phase bildet. Üblicherweise
werden diese Emulsionen mit grenzflächenaktiven Stoffen stabilisiert,
um die Aggregation und die Trennung der hydrophoben Phase von der
hydrophilen Phase zu vermeiden. Obwohl dieses Verfahren für die Verwendung
bei der Herstellung von Permeationsschichten aus einem mesoporösen synthetischen
polymeren Hydrogel geeignet ist, ist es nicht so bevorzugt wie das
Verfahren mit einem micellbildenden, als Templat wirkenden Porogen,
da die Tröpfchen
der Mikroemulsion nicht so geordnet und gut definiert sind wie die
Struktur von Tensidmicellen.
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Eine ähnliche
Strategie ist die Verwendung von als Templat wirkenden Gasphasenporogenen.
Mehrere Porogene sind auf dem Gebiet der Polymertechnik bekannt,
die für
die Herstellung von Gasblasen in einer gut verteilten und kontrollierten
Weise während
der Polymerisationsreaktion nützlich
sind. Die Verwendung eines gaserzeugenden Porogens kann für speziell
viskose Polymerisationsgemische geeignet sein, in denen die gebildeten
Gasblasen nicht in einem merklichen Ausmaß in der sich verfestigenden
synthetischen polymeren Hydro gelmatrix aggregieren. Dieses Verfahren
ist jedoch für
eine Verwendung mit Polyacrylamid-Hydrogelen nicht bevorzugt, da
sie zu flüssig
sind.
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Strategien
ohne einen als Templat wirkenden Stoff können ebenfalls verwendet werden,
um Hohlräume
in die fertige synthetische polymere Hydrogelmatrix einzuführen, um
eine physikalisch heterogene Mesostruktur zu erzeugen. Es ist beispielsweise
ein als laterale oder seitliche Aggregation bezeichnetes Phänomen beschrieben
worden, bei dem, wenn Polyethylenglycole mit bestimmten Molekulargewichten
in Acrylamid-Polymerisationsgemische eingebracht werden, die wachsenden
Polymerketten zwischen den Polyethylenglycol-Molekülen aggregieren.
Wenn beispielsweise PEGs im MG-Bereich von 10000 bis 20000 in Konzentrationen
von etwa 2,0 bis 2,5 % (Gewicht/Volumen) zu dem Polymerisationsgemisch
gegeben werden, können
Poren mit einer mittleren Größe von 500
nm erzeugt werden (siehe z.B. Righetti et al., J. Chromatography, 638:165-178
(1993), das durch die Bezugnahme hier in vollem Umfang eingefügt wird).
Die Zugabe von PEGs mit einem hohen Molekulargewicht kann demnach
auch verwendet werden, um Permeationsschichten aus mesoporösem synthetischem
polymerem Hydrogel zu erzeugen, insbesondere diejenigen auf der
Basis von Polyacrylamidhydrogelen.
-
Zusätzlich ist
auch eine Technik des kontrollierten Abbaus von Polymernetzwerken
beschrieben worden. Bei dieser Technik wurde eine Polyacrylamidmatrix
durch Periodatoxidation kontrolliert abgebaut, um in dem Gel Mikroporen
zu öffnen.
Dieses Verfahren würde
jedoch wahrscheinlich für
die Verwendung bei den erfindungsgemäßen Vorrichtungen nicht bevorzugt
sein, da die scharfen chemischen Bedingungen für die Elektronik der Vorrichtung
oder die chemischen Befestigungsgruppen schädlich sein könnten.
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Wie
aus der obigen Diskussion offensichtlich ist, gibt es zahlreiche
Verfahren, um synthetische polymere Hydrogelmatrices mit den gewünschten
meoporösen
(und wahlweise mikroporösen)
Eigenschaften zur Verwendung in den erfindungsgemäßen Permeationsschichten
zu erzeugen. Der Durchschnittsfachmann auf dem Gebiet der Polymertechnik
kann daher richtig einschätzen,
dass die erfindungsgemäßen Permeationsschichten
aus mesoporösem
synthetischem polymerem Hydrogel nicht notwendigerweise auf Schichten
begrenzt sind, die durch ein spezielles Verfahren (z.B. die Verwendung
von als Templat wirkenden Porogenen) erzeugt werden, sondern dass
sie viel mehr eine breite Klasse von Permeationsschichten aus mesostrukturiertem
synthetischem polymerem Hydrogel umfassen, die aus einer Vielzahl
synthetischer polymerer Hydrogelmaterialien durch eine Vielzahl
von Verfahren hergestellt werden können.
-
FORMULIERUNGEN FÜR SYNTHETISCHE
POLYMERE HYDROGELE, MIT COPOLYMERISATION VON BEFESTIGUNGSGRUPPEN
-
Bevorzugte
synthetische polymere Hydrogele zur erfindungsgemäßen Verwendung
enthalten copolymerisierte Befestigungsgruppen für die Befestigung spezifischer
Moleküle
als Bindungseinheiten (z. B. Nucleinsäuren, Proteine, Polypeptide,
synthetische Bindungssystemkomponenten, wie Pyranosyl-RNA). Derartige copolymerisierte
Befestigungsgruppen können
allgemein durch die allgemeine Formel Struktur der allgemeinen Formel
beschrieben werden, worin
P
mindestens eine polymerisierbare Gruppe ist, die kovalent mit einer
oder zwei Gruppen verbunden ist, die ausgewählt werden unter: einer Monomer-Einheit
des synthetischen polymeren Hydrogels und einer weiteren Gruppe
P-X-R, die wie hier definiert ist, wobei die weitere Gruppe P-X-R
der ersten Gruppe P-X-R
entsprechen kann oder von dieser verschieden sein kann, wobei weiterhin
die gestrichelte Linie eine kovalente Bindung zu der zweiten Gruppe
ist, falls P kovalent mit zwei Gruppen verbunden ist;
X eine
kovalente Bindung oder eine Verbindungsgruppe ist; und
R eine
funktionelle Gruppe für
die kovalente oder nicht-kovalente Anbindung eines Biomoleküls ist.
-
Die
polymerisierbaren Befestigungsmoleküle, die als 'P-X-R' bezeichnet werden,
werden durch Copolymerisation während
der Herstellung der Permeationsschicht oder der Herstellung eines
Teils der Permeationsschicht in die Permeationsschicht eingebracht,
um eine Permeationsschicht herzustellen, die copolymerisierte Befestigungsgruppen
enthält.
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Die
X-Bindung oder Verbindungsgruppe ist typischerweise eine kovalente
Bindung oder Standardabstandshalter- oder Linker-Gruppe. Wenn X
keine kovalente Bindung ist, wird X vorzugsweise unter Alkyl mit
1 bis 10 Kohlenstoffatomen, Alkenyl mit 2 bis 10 Kohlenstoffatomen,
Alkylestern, Ketonen, Amiden, Thioestern, Alkylethern, Amidogruppen,
Carbonylgruppen und/oder beliebigen Kombinationen davon ausgewählt. In
einigen erfindungsgemäßen Ausführungsformen
umfasst X eine Polyethylenglycolgruppe, während in anderen bevorzugten
erfndungsgemäßen Ausführungsformen
X eine kovalente Bindung darstellt.
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So
wie der Begriff hier verwendet wird, bezeichnet Alkyl geradkettige
und verzweigte Kohlenwasserstoffgruppen, wie Methyl, Ethyl, Propyl,
Isopropyl, tert.-Butyl, Isobutyl, sec.-Butyl, Neopentyl, tert.-Pentyl
und dergleichen. Derartige Alkyle können mit einer Vielzahl von
Substituenten substituiert sein, darin eingeschlossen, aber nicht
darauf eingeschränkt,
Hydroxy, Oxo, Amino, Thio, Cyano, Nitro, Sulfo und dergleichen.
Alkenyl bezeichnet einen Kohlenwasserstoff, in dem eine oder mehrere
Kohlenstoff-Kohlenstoff-Bindungen Doppelbindungen sind, und die
nicht doppelt gebunden Kohlenstoffe sind Alkyl oder substituiertes
Alkyl. Alkenylkohlenwasserstoffgruppen können geradkettig sein oder
eine oder mehrere Verzweigungen enthalten. Amino bezeichnet Gruppen,
die ein Stickstoffatom enthalten, das mit zwei Wasserstoffatomen,
Alkylgruppen und Kombinationen davon verbunden ist. Amido bezeichnet
Gruppen, die ein Kohlenstoffatom enthalten, das über eine Doppelbindung mit
einem Stickstoffatom und eine Einfachbindung mit einer Aminogruppe
verbunden ist.
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Die
Gruppen R des Befestigungsmoleküls
sind vorzugsweise Gruppen, die imstande sind, an einer Biotin-Bindungspaarreaktion
teilzunehmen, d.h. entweder eine Biotin-Gruppe oder eine Biotin-Bindungsgruppe. Biotin-Bindungsgruppen
schließen
Anti-Biotin-Antikörper;
Abkömmlinge
von Avidin oder Streptavidin, die gentechnisch verändert, enzymatisch
gespalten oder chemisch modifiziert worden sind; und andere synthetische Biotin-Bindungsstrukturen,
die mit einer Dissoziationskonstante an Biotin binden, die funktionell äquivalent
zu Avidin oder Streptavidin ist, ein. Die Gruppen R in bevorzugten
erfindungsgemäßen Ausführungsformen
binden an derivatisierte Biomoleküle, die so derivatisiert worden
sind, dass sie entweder eine Biotin-Gruppe oder eine Biotin-Bindungsgruppe
(z.B. Streptavidin) enthalten. Da viele Biomoleküle leicht mit Biotin oder einem
Biotinanalogon derivatisiert werden können, ist R in bevorzugten
erfindungsgemäßen Ausführungsformen
eine Biotin-Bindungsgruppe, wie zum Beispiel Streptavidin, Avidin,
oder chemisch oder rekombinant gentechnisch veränderte Derivate davon. Der
Fachmann vermag einzuschätzen,
dass das Befestigungsmolekül
mehr als eine Gruppe P, die an eine Gruppe R gebunden ist, enthalten
kann, insbesondere in dem Fall einer Gruppe R auf Proteinbasis,
wie Streptavidin, das eine homotetramere Quartärstruktur hat. In einigen bevorzugten
erfindungsgemäßen Ausführungsformen
hat das Befestigungsmolekül
etwa eine Gruppe P für
jede Biotin-Bindungsstelle auf R, während in anderen bevorzugten
Ausführungsformen
das Befestigungsmolekül
weniger als eine Gruppe P für
jede Biotin-Bindungsstelle auf R hat.
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Die
Gruppe R wird verwendet, um Biomoleküle oder andere Bindungseinheiten
an die Permeationsschicht an der Mikrostelle zu binden. Verschiedene
chemische Gruppen zur Befestigung (sowohl nicht kovalente chemische
Affinitätsgruppen
als auch kovalente reaktive chemische Gruppen) sind entwickelt worden
um Biomoleküle
spezifisch zu derivatisieren, wie Nucleinsäuren, Proteine und Polypeptide,
und andere Moleküle, um
die spezifische Befestigung an einer anderen Gruppe unter Beibehaltung
der Aktivität
des derivatisierten Moleküls
zu ermöglichen.
Ganz allgemein schließen
diese kovalent gebundene chemische Gruppen für die nicht-kovalente Befestigung,
wie Streptavidin, Biotin, Phenylborsäure, Salicylhydroxamidsäure oder
sogar synthetische Bindungseinheiten, wie spezielle Pyranosyl-RNA-Sequenzen (oder "pRNAs", die in der ebenfalls anhängigen Anmeldung
09/374,338, eingereicht am 13. August 1999, beschrieben werden,
die hier vollständig durch
die Bezugnahme aufgenommen wird), oder reaktive Gruppen für die kovalente
Befestigung, wie N-Hydroxysuccinimidyl-aktive Ester, Amine, Aldehyde,
Acylchloride, Hydrazine, Hydrazide, und dergleichen ein. Derivatisierungen
für die
Befestigung an R schließen
auch Oligonucleotide, die oxidierte Ribose enthalten, Aminendgruppen,
oder beliebige der wohlbekannten Biokonjugat-Paare ein, wie sie
von Hermanson (Hermanson, G. T. Bioconjugate Technique Copyright
1996, Academic Press, San Diego, CA) dargestellt werden, das hier
durch Bezugnahme aufgenommen wird. Die Befestigung der chemischen
Gruppen für
die Befestigung des Biomoleküls
an R oder eine andere spezifische Bindungseinheit umfasst vorzugsweise
eine kovalente Bindung. Die Befestigung der derivatisierten Biomoleküle an einer
copolymerisierten Befestigungsgruppe in der Permeationsschicht des
Mikroarrays kann jedoch entweder durch eine kovalente oder eine
nicht-kovalente Bindung erfolgen.
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Demnach
ist nach alternativen bevorzugten Ausführungsformen R eine reaktive
Gruppe für
die kovalente Befestigung eines derivatisierten Biomoleküls durch
chemische Amin-, Hydrazin- oder Hydrazidbefestigungsgruppen, wie
ein aktiver N-Hydroxysuccinimidylester (NHS), ein sulfonierter NHS-Ester,
ein Aldehyd, eine Säure,
ein Acylhalogenid oder dergleichen, oder ein Hydrazid, Hydrazin,
Amin. Chemische Hydrazid-Befestigungsgruppen werden detailliert
in PCT/US01/41663 (mit Benennung USA) dargestellt, die brauchbar
für die
Befestigung von Bindungseinheiten an die Permeationsschichten aus
mesoporösem
synthetischem Hydrogel der erfindungsgemäßen Vorrichtungen sind. Zusätzlich können andere
reaktive Gruppen, die in üblichen chemischen
Systemen zur Biomolekülbefestigung
verwendet werden, eingesetzt werden, wie diejenige, die für Disulfidverbindungen
oder Thioesterverbindungen (z.B. Thiole) brauchbar sind, Phosphorthiolatmonoester, Acetale,
Ketone, Aldehyde, Dialdehyde, Brom- oder Iodacetamide, und Ester.
Zusätzlich
können
in verschiedenen erfindungsgemäßen Ausführungsformen
Psoralene als R brauchbar sein. Bevorzugt verwendbare Psoralene
sind photoaktiverbar bei einer Wellenlänge von etwa 365 nm.
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In
anderen alternativen erfindungsgemäßen Ausführungsformen kann R eine synthetische
Paarbildungssystemeinheit sein, wie ein Pyranosyl-RNA-Oligomer,
für die
Immobilisierung der spezifischen Bindungseinheit an speziellen Mikrostellen
auf der aktiven elektronischen Matrixvorrichtung. In diesen Ausführungsformen
kann die pRNA mit einer polymerisierbaren Gruppe derivatisiert werden
und in die Permeationsschichten aus mesoporösem synthetischem polymerem
Hydrogel copolymerisiert werden, wie dies allgemein für P-X-R-Moleküle beschrieben
wird. Wie jedoch weiter unten für
copolymerisierte spezifische Bindungseinheiten beschrieben wird,
ist die Verwendung einer Form, die Permeationsschichten produziert,
die nur eine Mikrostellenelektrode oder eine Untergruppe von Mikrostellenelektroden
anstelle eines gesamtes Array von Mikrostellenelektroden bedecken,
bevorzugt.
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Wie
für Biotin-Bindungsgruppen,
wie Streptavidin, beschrieben, wird R üblicherweise in einem aktiven Zustand
copolymerisiert. Speziell wenn reaktive Gruppen als R verwendet
werden, kann R jedoch verändert sein
und die Entfernung einer Schutzgruppe oder eine Aktivierung erfordern,
damit R als Befestigungsgruppe funktioniert. Beispielsweise kann
tert.-Butyl oder eine andere sperrige Gruppe verwendet werden, um
ein reaktives R während
der Polymerisation abzuschirmen, das/die dann vor der Befestigung
der spezifischen Bindungseinheiten an den Mikrostellen der aktiven
elektronischen Matrixvorrichtung abgespalten wird. Alternativ kann
R als ein Vorläufer
einer reaktiven Gruppe in dem copolymerisierten Molekül bereitgestellt
werden und dann (z.B. durch eine Oxidations- oder Reduktionsreaktion)
in die reaktive Gruppe umgewandelt werden.
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Die
Gruppe P kann mit Monomeren der umgebenden Permeationsschicht oder
mit Gruppen P eines zweiten Befestigungsmoleküls usw. reagieren. Demnach
können
die zuzugebenden Befestigungsmoleküle auch bereits teilweise polymerisiert
sein, bevor sie in die Basispermeationsschicht eingebracht werden
(z. B. in der Form eines Blockcopolymers oder einer anderen additiven
Einheit). Die Polymerisationsreaktion kann in einer Lösung, einer
Aufschlämmung
oder einer sonstigen akzeptablen Aufbereitung durchgeführt werden,
wo die Gruppe P mit einer Monomergruppe des wachsenden Permeations schichtpolymers
(die die gleiche wie 'P' sein kann) und/oder
einer Gruppe P eines anderen Befestigungsmoleküls reagieren kann. Die Polymerisation von
P in die Permeationsschicht kann unspezifisch gestartet werden,
indem ein Polymerisationsinitiatormolekül, wie ein freie Radikale erzeugender
Polymerisationsinitiator, verwendet wird, das empfindlich gegenüber Hitze
und/oder speziellen Wellenlängen
elektromagnetischer Strahlung ist. Die Verwendung eines derartigen aktivierbaren
Initiators erlaubt die Initiierung der Polymerisation durch eine äußere Energiequelle
(Hitze oder eine Lichtwellenlänge),
die über
das gesamte Mikroelektrodenarray oder in spezifischen Bereichen
des Mikroelektrodenarrays einwirken kann.
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P
umfasst eine chemische Gruppe, die ein reaktives Zentrum einschließt, das
in einer Polymerisationsreaktion an der Verbindung mit einem reaktiven
Zentrum einer anderen Gruppe P beteiligt sein kann und/oder das
an ein reaktives Zentrum der Polymermatrix der Permeationsschicht
binden kann. Zusätzlich kann
P an eine Gruppe R einer anderen funktionellen Gruppe binden. P
wird vorzugsweise ausgewählt
unter: Alkenylgruppen, die die folgenden Gruppen einschließen, ohne
jedoch auf sie eingeschränkt
zu sein: substituierte oder unsubstituierte α,β-Carbonyle, worin die Doppelbindung
direkt mit einem Kohlenstoffatom verbunden ist, das über eine
Doppelbindung mit einem Sauerstoffatom und eine Einfachbindung mit
einem weiteren Sauerstoff-, Stickstoff-, Schwefel- Halogen- oder
Kohlenstoffatom verbunden ist; Vinyl, worin die Doppelbindung durch
eine Einfachbindung mit einem Sauerstoff-, Stickstoff-, Halogen-,
Phosphor- oder Schwefelatom verbunden ist; Allyl, worin die Doppelbindung
durch eine Einfachbindung mit einem Kohlenstoffatom verbunden ist,
das mit einem Sauerstoff-, Stickstoff-, Halogen-, Phosphor- oder Schwefelatom
verbunden ist; Homoallyl, worin die Doppelbindung durch eine Einfachbindung
mit einem Kohlenstoffatom verbunden ist, das durch eine Einfachbindung
mit einem weiteren Kohlen stoff verbunden ist, das dann durch eine
Einfachbindung mit einem Sauerstoff-, Stickstoff-, Halogen-, Phosphor-
oder Schwefelatom verbunden ist; Alkinylgruppen, worin die Dreifachbindung
zwischen zwei Kohlenstoffatomen existiert. Noch bevorzugtere Gruppen
P schließen
substituierte oder nicht substituierte α,β-ungesättigte Carbonyle, Vinyl-, Allyl-
und Homoallylgruppen und Alkine ein. P kann auch unter Acetal, Epoxid,
Ester, Carbonsäure,
Amid, Halogenacetamid, Thiol, Phosphorthiolatmonoester, Thioester,
Disulfid, Aldehyd, Keton, Hydrazid, Hydrazin und Aminen ausgewählt werden.
In bevorzugteren Ausführungsformen
ist P eine Acryloyl- oder Acrylamidogruppe. In besonders bevorzugten
Ausführungsformen
ist P eine Acrylamidogruppe und am bevorzugtesten eine Methacrylamidgruppe.
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Der
Fachmann auf dem Gebiet der Polymertechnik vermag einzuschätzen, dass
eine geeignete Gruppe P ausgewählt
werden sollte, die leicht mit den Monomeren der synthetischen polymeren
Hydrogelmatrix copolymerisiert, um die gleichmäßige Verteilung und den guten
Einbau der Befestigungsgruppen in der gesamten Permeationsschicht
aus synthetischem polymerem Hydrogel zu gewährleisten. Ganz allgemein führt die Verwendung
einer Gruppe P, die dem Monomer des Polymerisationsgemischs entspricht
oder ihm ähnelt,
zur Erzeugung einer besseren Permeationsschicht aus mesoporösem synthetischem
polymerem Hydrogel, die copolymerisierte Befestigungsgruppen enthält. In den
Beispielen weiter unten wird daher eine Acryloyl- oder Acrylamidogruppe
als Gruppe P für
die Copolymerisation in ein Acrylamidhydrogel verwendet.
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Copolymerisierte
spezifische Bindungseinheiten
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Nach
alternativen bevorzugten Ausführungsformen
der Erfindung umfasst die Permeationsschicht aus mesoporösem, synthetischem
polymerem Hydrogel copolymerisierte spezifische Bindungseinheiten.
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In
diesen Ausführungsformen
hat die copolymerisierte spezifische Bindungseinheit die gleiche
allgemeine Formel
wie sie weiter oben definiert
ist, mit der Änderung,
dass R eine spezifische Bindungseinheit ist. Wie diskutiert schließen spezifische
Bindungseinheiten, die brauchbar für Assays sind, die auf den
erfindungsgemäßen aktiven
elektronischen Matrixchipvorrichtungen durchgeführt werden, Nucleinsäuren, Proteine,
Polypeptide, Proteoglycane, Glycoproteine, Antigenepitope und andere
in biochemischen oder chemischen Assays brauchbare Moleküle ein,
ohne auf diese Moleküle
eingeschränkt
zu sein. Bevorzugte spezifische Bindungseinheiten schließen Nucleinsäuren (z.B.
DNA, RNA, chemisch derivatisierte DNA oder RNA, oder Nucleinsäureanaloga, die
mit natürlich
vorkommenden Nucleinsäuren
hybridisieren), Proteine, Antikörper
und Antigene ein. Wie durch die Copolymerisation von Streptavidin
in den Permeationsschichten aus mesoporösem synthetischem polymerem
Polyacrylamid-Hydrogel der Beispiele gezeigt wird, können Proteine
und Polypeptide leicht mit Acryloyl- oder Acrylamidogruppen (oder
anderen polymerisierbaren Gruppen) derivatisiert und mit minimalem Verlust
der Proteinaktivität
copolymerisiert werden. Zusätzlich
sind verschiedene Phosphoramidit-Reagenzien erhältlich, um eine copolymerisierbare
Gruppe, wie eine Acryloyl- oder Acrylamidogruppe, problemlos an
ein beliebiges Ende von Nucleinsäuren
anzubinden (z.B. Acrydite
TM von Mosaic Technologies,
Boston, MA). Demnach können
spezifische Bindungseinheiten direkt durch Copolymerisation in die
Permeationsschicht eingeführt
werden.
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Da
es üblicherweise
nicht erwünscht
ist, die selbe spezifische Bindungseinheit an jeder Mikrostelle
einer aktiven elektronischen Matrixvorrichtung zu haben, ist es
vorteilhaft, Formen für
die Polymeri sation der Permeationsschicht auf die aktiven elektronischen
Matrixmikroelektrodenarrays zu verwenden, die so zugeschnitten sind,
dass eine Permeationsschicht über
einer Mikrostelle oder einer Untergruppe von Mikrostellen auf der
aktiven elektronischen Matrixvorrichtung erzeugt wird. Derartige
Formen können
leicht für
ein Array von Elektroden, wie in 1 dargestellt,
entworfen werden, bei denen eine Vielzahl von Formhohlräumen in
der Form vorgesehen wird, die bestimmte Mikroelektroden auf der
Vorrichtung erfassen. Derartige Formen können beispielsweise ein Array
von Formhohlräumen
mit einer geeigneten Form aufweisen, die mindestens die einzelnen
Mikrostellenelektroden der aktiven elektronischen Matrixchipvorrichtung
abdecken (zum Beispiel 100 runde, quadratische oder hexagonale Hohlräume, die
mindestens einen Durchmesser von 80 μm für die Elektroden in 1 aufweisen).
Oder es können
Formen erzeugt werden, die Hohlräume
aufweisen, die eine Untergruppe der Mikrostellenelektroden abdecken
(z. B. eine vollständige
Reihe oder ein Quadrat von 4 Elektroden, etc.). Das Polymerisationsgemisch,
das eine besondere copolymerisierbare spezifische Bindungseinheit enthält, kann
dann in die Formhohlräume
pipettiert werden, die den Mikroelektroden des Arrays entsprechen, die
mit einer Permeationsschicht aus mesoporösem synthetischem polymerem
Hydrogel bedeckt werden sollen, die die besondere spezifische Bindungseinheit
enthält.
Derartige Formen können
aus Quarz, Glas oder anderen Materialien unter Anwendung von mikrolithographischen
Standardtechniken hergestellt werden, oder sie können aus Kunststoff von einer
Vorlage geformt werden, die unter Verwendung derartiger Techniken
erzeugt wurde.
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Die
Verwendung copolymerisierter spezifischer Bindungseinheiten ist
besonders attraktiv für
die Herstellung aktiver elektronischer Matrixchipvorrichtungen für die klinische
Anwendung, in denen mehrere vorab aufgebrachte spezifische Bindungseinheiten
bereitgestellt wer den können,
um auf ein Panel spezieller Nucleinsäuresequenzen, Antikörper oder
Antigene in einer Probe zu testen. Da klinische Anwender ein Interesse
an bequemen und zeitsparenden Testvorrichtungen haben, bieten derartige
vorher beladene Aktive elektronische Matrixchip-Vorrichtungen beträchtliche
Vorteile gegenüber
gattungsgemäßen Vorrichtungen,
die vom Verbraucher mit spezifischen Bindungseinheiten beladen werden
müssen.
Zusätzlich
sind die erfindungsgemäßen Vorrichtungen
mit copolymerisierten spezifischen Bindungseinheiten auch in Forschungszusammenhängen brauchbar,
in denen mehrere Proben zum Vergleich auf die gleichen Nucleinsäuresequenzen,
Antikörper
oder Antigene in mehreren Proben getestet werden. Durch das Copolymerisieren
der spezifischen Bindungseinheit in die Permeationsschicht über einem
Satz von Mikroelektroden wird die Konzentration der spezifischen
Bindungseinheit für
diesen Satz von Mikroelektroden standardisiert, was einen exakteren
Vergleich des Anbindens des Analyts zwischen Proben erlaubt. Weil
der Mikroformungsprozess sich einfach für automatisierte Schritte eignet,
in denen Polymerisationsgemische, die die speziellen copolymerisierbaren
spezifischen Bindungseinheiten enthalten (z. B. spezielle Nucleinsäuresonden,
die kovalent an eine Acryloylgruppe gebunden sind), gegeneinander
ausgetauscht werden können,
kann die Herstellung von für
Kunden vorab beladenen Chips für
spezielle Forschungsexperimente einfach durchgeführt werden.
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BASISAUFBAU
EINES ELEKTRONISCHEN MATRIXCHIPS
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Damit
eine aktive elektronische Matrixchipvorrichtung Multischritt- und Multiplexreaktionen
durchführen
kann, müssen
ihre elektronischen Komponenten imstande sein, in wässrigen
Lösungen
ihren aktiven Betrieb aufrechtzuerhalten. Um dieses Erfordernis
zu erfüllen,
hat jede Mikrostelle eine darunter liegende kontrollierbare und
funktionierende Gleichstrom-Mikroelektrode. Für die Leistungsfähigkeit der
Vorrichtung, vor allem die Empfindlichkeit (Signal-Rausch-Verhältnis) ist
es jedoch wichtig, dass die Bindungs- und Affinitätsreaktionen
nicht durch die Elektrolysereaktionen verhindert werden, die auf
den aktiven Oberflächen
von Gleichstromelektroden stattfinden. Zusätzlich zu den Beschädigungen,
die alle empfindlichen Reagenzien und Analyte (DNA, RNA, Proteine
etc.) erleiden, die die Elektrodenoberfläche direkt kontaktieren, erzeugen
die Elektroden Elektrolyseprodukte, die Säure (H+),
Base (OH–),
Wasserstoff, Sauerstoff und verschiedene freie Radikale einschließen, die
ebenfalls die empfindlichen Komponenten schädigen können. Andere Erwägungen für den Aufbau
und die Herstellung einer Vorrichtung schließen die Verträglichkeit
von Materialien (einschließlich
die Verträglichkeit
mit der Permeationsschicht und ihrer Herstellung, und mit Lösungsbestandteilen,
die in verschiedenen chemischen oder biochemischen Assays auf der
Vorrichtung verwendet werden), die Beschaffenheit der spezifischen
Bindungseinheiten und der nachfolgenden Reaktanden und Analyte und
die Zahl der Mikrostellen ein, sind hierauf aber nicht beschränkt.
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Unter "einer kontrollierbaren
und funktionierenden Gleichstrom-Mikroelektrode" wird eine Mikroelektrode
verstanden, die entweder eine positive oder negative Vorspannung
aufweist, die in einem Gleichstrombetrieb betrieben wird (entweder
kontinuierlich oder gepulst oder Gleichstrom/Wechselstrom), die
in einer kontrollierbaren Weise den elektrophoretischen Transport
im freien Feld von geladenen spezifischen Bindungseinheiten, Reaktanden
oder Analyten an eine beliebige Stelle oder von einer beliebigen
Stelle auf der Vorrichtung oder aus der Probelösung beeinflussen oder hervorrufen
kann.
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Wie
hier beschrieben hängt
der elektrophoretische "Transport" von Molekülen im freien
Feld nicht von der Begrenzung oder Einschränkung des elektrischen Feldes,
die durch ein isolierendes Material er zeugt wird, ab. Herkömmliche
elektrophoretische Trenntechnologien erfordern die Einschränkung oder
Einschließung
der elektrischen Feldlinien durch isolierende (nichtleitende) Materialien
(z. B. die Wände
eines Glaskapillarrohrs bei der Kapillargelelektrophorese). Im Fall
des elektrophoretischen Transports im freien Feld auf den aktiven elektronischen
Matrixchipvorrichtungen werden geladene Moleküle von einer Mikrostelle durch
das freie Lösungsvolumen
zu einer beliebigen anderen Mikrostelle oder aus der freien Lösung an
spezifische Mikrostellen bewegt. Daher sind spezielle Anordnungen
oder Einschränkungen
durch isolierende Materialien nicht erforderlich für diesen
Aspekt der Erfindung. Die relativ kleine Fläche der Mikrostellenteststelle
erlaubt jedoch die Erzeugung hoher Stromdichten. Diese hohen Stromdichten über einer
begrenzten Fläche
des Chips erlauben die schnelle Aufkonzentrierung der geladenen
Nucleinsäuren
oder anderer Biomoleküle
aus der Lösung
und die elektronische Stringenz für die Dehybridisierung.
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Eine
aktive elektronische Matrixchipvorrichtung kann so gestaltet werden,
dass sie nur zwei adressierbare Mikrostellen oder auch Hunderte
oder Tausende Mikrostellen aufweisen. Im Allgemeinen wird eine komplexe
Vorrichtung mit einer großen
Zahl von Mikrostellen unter Verwendung von Mikrolithographietechniken oder
einer Kombination aus Mikroherstellung und Mikrobearbeitung erzeugt.
Die Herstellung wird auf Silicium oder anderen geeigneten Trägermaterialien,
wie Glas, Siliciumdioxid, Kunststoff, isolierten metallischen oder keramischen
Materialien, durchgeführt.
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1 zeigt
das Elektrodenarray einer 100-Site-NanoChip®-Vorrichtung,
die unter Verwendung von Photolithographietechniken hergestellt
wurde. Die Mikrostellen sind die Flächen in und auf der Permeationsschicht
oberhalb der exponierten Metallelektrodenfelder, die auf einem Isolatorschicht/Basismaterial
abgeschieden worden sind.
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Die
Metallfelder dienen als die darunter liegenden Mikroelektrodenstrukturen.
Die Elektrodenmaterialien können
Aluminium, Kupfer, Kohlenstoff, Eisen, Silber, Gold, Palladium,
Platin, Titan, Wolfram, Polysilicium und Indiumzinnoxid sowie Silicidmaterialien,
wie Platinsilicid, Titansilicid, Goldsilicid oder Wolframsilicid,
einschließen,
sind aber nicht darauf eingeschränkt.
Spezielle Techniken, die im Stand der Technik bekannt sind, um die
richtige Haftung auf den isolierenden Trägermaterialien (SiO2) zu gewährleisten,
werden mit verschiedenen Metallen angewendet. Verschiedene Metalle
und andere Materialien können
für verschiedene
leitfähige Komponenten
der Vorrichtung verwendet werden, beispielsweise kann Aluminium
für die
am Umfang vorhandenen Kontaktfelder, Titan für die Verbindungsschaltung
und ein Edelmetall (Gold oder Platin) für die Mikroelektroden verwendet
werden. Zusätzlich
kann es vorteilhaft sein, eine geschichtete Elektrodenstruktur zu
verwenden, in der eine Oberflächenschicht
aus einem weniger reaktiven Edelmetall oder einer Edelmetalllegierung über eine
andere Metallschicht geschichtet wird. In den Elektroden, die in 1 gezeigt
werden, ist beispielsweise die Elektrode aus Platin, das auf einer
Trägerschicht
aus Titan/Wolfram-Legierung
(für verbesserte Haftung)
abgeschieden ist. Alternativ können
leitfähige
Polymere, wie Polyaniline oder Polypyrrolidone, als Elektrodenmaterialien
verwendet werden. Zusätzlich
zu den Elektroden, die unter den Mikrostellen der aktiven elektronischen
Matrixchipvorrichtungen liegen, können andere Elektroden vorgesehen
werden, die nicht unter den Mikrostellen auf den Chipvorrichtungen
liegen. Diese schließen
beispielsweise Gegenelektroden ein, die einfach als Elektroden mit
einer entgegengesetzten Spannung während des elektrophoretischen
Transports der Biomoleküle
in der Lösung
verwendet werden. Da sie nicht als Mikrostellenelektroden verwendet
werden, werden sie üblicherweise
nicht durch die Permeationsschicht abgedeckt. Ein Beispiel für diese
Elektroden wird in 2 gezeigt, in der die Gegenelektroden
in einem Kreis positioniert sind, der das zentrale Array von Mikroelektrodenfeldern
umgibt, die unter den Mikrostellen der Chipvorrichtung liegen. Zusätzlich zu
den Gegenelektroden können
andere Elektroden, wie Referenzelektroden oder Pseudoreferenzelektroden
(z.B. Silberpastenelektroden etc.) zur Verwendung bei der Messung
und der Aufrechterhaltung eines konstanten Stroms oder einer konstanten
Spannung, die den Elektroden geliefert wird, in die Chipvorrichtung
eingefügt
werden.
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Auf
der Oberfläche
der fertigen Chipvorrichtung trennt ein Isolatormaterial die Metallelektrodenfelder voneinander
in der Ebene der Chipvorrichtung. Diese Trennung der Elektroden
durch das Isoliermaterial verhindert den "Kurzschluss" des Elektronenstroms durch die Oberfläche der
Chipvorrichtung und die Leitung durch die Lösung über der Chipoberfläche. Ganz
allgemein ist das Isoliermaterial (z. B. Siliciumdioxid) eine Schicht,
die über
und zwischen der Metallschicht, die auf dem Träger abgeschieden ist, oder
einer Sandwich-Typ-Elektrode
und einer Verbindungsdrahtstruktur abgeschieden ist, wie in 1 gezeigt.
Bei dieser Herstellungsstrategie wird die Isolierschicht, die über den
Elektrodenfeldern abgeschieden ist, entfernt, um die funktionierenden
Mikroelektroden freizulegen. Dies kann einfacher in 2 gesehen
werden, in der die freigelegten Elektrodenabschnitte als dunklere
Kreise über
dem leitfähigen
Elektrodenmaterial erscheinen. Das dunklere Aussehen wird durch
die vergrößerte Tiefe
der Permeationsschicht in den geätzten "Löchern" in der isolierenden Siliciumdioxidschicht
verursacht. Den Fachleuten auf den Fachgebieten der Mikroelektronik
sind jedoch andere Herstellungsstrategien ohne weiteres ersichtlich.
Isoliermaterialien schließen
Siliciumdioxid, Siliciumnitrid, Glas, Lacke, Polyimid, Kautschuk,
Kunststoff oder Keramikmaterialien ein, sind jedoch nicht darauf beschränkt. Die
Mikroelektroden auf der gezeigten NanoChip®-Vorrichtung sind
durch eine Siliciumdioxidschicht voneinander getrennt, die auch
die Mikroverdrahtung, die die Elektrodenfelder mit elektrischen
Verbindungen auf dem Umfang auf dem Chip verbinden, bedeckt und
isoliert (Äußerer Bereich
von 1).
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Die
grundlegenden Merkmale einer einzelnen Mikrostelle, die durch Mikrolithographietechniken
erzeugt wird, sind demnach: das Metallfeld, das die Stelle der adressierbaren
Mikrostelle definiert und das eine Schicht für die kovalente Befestigung
der Permeationsschicht enthalten kann; eine Permeationsschicht,
die über
der Mikroelektrode liegt; eine Befestigungsschicht, die flächengleich
mit der Permeationsschicht sein kann, oder eine weitere Schicht
einer Befestigungsgruppe aus dem Permeationsschichtmaterial, die über einer Basispermeationsschicht
liegt.
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Die
Dicke der Permeationsschicht für
mikrolithographisch erzeugte Vorrichtungen kann im Bereich von etwa
1 Nanometer (nm) bis 100 Mikrometer (μm) liegen, wobei 2 nm bis 10 μm am bevorzugtesten
sind. Allgemein haben die Permeationsschichten in bevorzugten Ausführungsformen
der Permeationsschichten der Erfindung ein Dicke im Bereich von
etwa 0,5 μm
bis etwa 10 μm
im trockenen Zustand, noch bevorzugter eine Dicke im Bereich von
etwa 1,0 μm
bis etwa 5,0 μm
im trockenen Zustand, und am bevorzugtesten eine Dicke im Bereich
von etwa 1,0 μm
bis etwa 2,0 μm
im trockenen Zustand (oder mindestens eine Dicke von etwa 8-9 μm, wenn im
Gleichgewicht mit wässrigem
Puffer). Ebenfalls in bevorzugten Ausführungsformen variiert die Dicke
der Permeationsschichten über
das Elektrodenarray der aktiven elektronischen Matrixchipvorrichtung um
weniger als 0,5 μm,
bevorzugter um weniger als 0,2 μm
und am bevorzugtesten um weniger als 0,1 μm, gemessen im trockenen Zustand.
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Wie
weiter oben erwähnt,
können
die Permeationsschichten aus synthetischem polymerem Hydrogel in
Form einer einzigen Schicht oder als eine Vielzahl von Schichten
auf das aktive elektronische Matrix mikroelektrodenarray geformt
werden. In einigen Fällen
können
die Permeationsschicht und die Befestigungsschicht aus dem gleichen
Material geformt werden, was in den Beispielen gezeigt wird. Alternativ
kann eine Basispermeationsschicht auf das Mikroelektrodenarray geformt
werden, auf die eine Permeationsschicht folgt, die copolymerisierte
Befestigungsgruppen oder copolymerisierte spezifische Bindungseinheiten
enthält.
Wenn mehr als eine Schicht die Permeationsschicht bildet, ist es
bevorzugt, dass die aufeinanderfolgenden Schichten jeweils kovalent
auf der vorherigen Schicht befestigt werden (oder darauf gepfropft
werden). Die Verwendung von Multischicht-Permeationsschichten ist
besonders bevorzugt, wenn teurere Reagenzien oder Spezialreagenzien,
wie copolymerisierbare spezifische Bindungseinheiten, verwendet
werden.
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Optimal
enthält
die Befestigungsschicht 105 bis 107 Befestigungsgruppen (oder spezifische Bindungsgruppen,
nach der Befestigung) pro Quadratmikrometer (μm2)
für die
Befestigung spezifischer Bindungseinheiten. Wenn copolymerisierte
Befestigungsgruppen in der Permeationsschicht aus mesoporösem synthetischem
polymerem Hydrogel der erfindungsgemäßen Vorrichtung vorgesehen
werden, sollten sie demnach in einer ausreichenden Konzentration
in dem Polymerisationsgemisch vorhanden sein, um für eine Dichte
der Befestigungsstellen in diesem Bereich zu sorgen. Die Befestigung
der spezifischen Bindungseinheiten sollte die Oberfläche nicht
so vollständig überziehen
oder isolieren, dass die darunter liegende Mikroelektrode an ihrer
Funktionstüchtigkeit
gehindert wird. Eine funktionierende Vorrichtung erfordert, dass
ein gewisser Bruchteil (~5 % bis 25 %) der effektiven metallischen
Mikrolektrodenoberfläche
für Lösemittelmoleküle (H2O) durch die Permeationsschicht zugänglich bleibt
und dass die Diffusion der Gegenionen (z.B. Na+ und
Cl–)
und der Elektrolysegase (z. B. O2 und H2) stattfinden kann. Die dazwischenliegende
Permeationsschicht ist auch so ausgebildet, dass die Diffusion stattfinden
kann. Zusätzlich
sollte die Permeationsschicht Eigenschaften hinsichtlich der Porengrenze
haben, die größere Bindungseinheiten,
Reaktanten und Analyte daran hindern oder darin einschränken, in
physikalischen Kontakt mit der Mikroelektrodenoberfläche zu geraten.
Demnach hält
die Permeationsschicht die Oberfläche der aktiven Mikroelektrode
physikalisch getrennt von der Schicht mit den Bindungseinheiten
der Mikrostelle.
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Adressierbare
Mikrostellen können
eine beliebige Form haben (z. B. eine runde, quadratische oder rechteckige
Form). Die Größe einer
adressierbaren Mikrostelle kann beliebig sein und vorzugsweise vom
Submikrometerbereich (~0,5 μm)
bis zu einigen Zentimetern (cm) reichen, wobei 5 μm bis 100 μm der bevorzugteste
Größenbereich
für Vorrichtungen
ist, die unter Anwendung mikrolithographischer Techniken hergestellt werden.
Die Größe der Mikrostelle
für die
in 1 gezeigte Vorrichtung beträgt 80 μm. Der Abstand zwischen Mikrostellen
wird durch die Einfachheit der Herstellung, das Erfordernis der
Detektorauflösung
zwischen Mikrostellen und die Zahl der Mikrostellen, die auf einer
Vorrichtung erwünscht
ist, bestimmt. Beispielsweise beträgt der Abstand zwischen Mikrostellen
der in 2 gezeigten Chipvorrichtung
120 μm Kante
zu Kante oder 200 μm
Mitte zu Mitte. Besondere Abstände
zwischen Mikrostellen oder räumliche
Anordnungen oder Geometrien der Mikrostellen sind jedoch für die Funktionstüchtigkeit
der Vorrichtung nicht erforderlich, da jede beliebige Kombination
von Mikrostellen (d. h. darunter liegende Mikroelektroden) über die
vollständige
Vorrichtungsfläche
arbeiten kann. Wenn die Zahl der Mikrostellen über einige Hundert ansteigt,
nimmt die Komplexität der
darunter liegenden Schaltung der Mikrostellen zu. In diesem Fall
müssen
die Gruppierungsmuster der Mikrostellen verändert werden und die Größen der
Zwischenräume
proportional erhöht
werden, oder Multischichtschaltungen können in die Grundvorrichtung
eingefügt
werden, d.h. Transistoren und Halbleitersteue rungselemente, die
direkt in das Silicium eingebaut werden. Wie oben angegeben läuft für jede einzelne
darunter liegende Mikroelektrode eine verbindende Schaltung vorzugsweise
bis zu einem äußeren Umfang
von metallischen Kontaktfeldern. Wenn diese Kontaktfelder in einer
Standardkonfiguration erzeugt werden, kann die Chipvorrichtung in
ein quadratisches Standardgehäuse
eingesetzt werden, wo die Chipkontaktfelder mit den Anschlussstiften
des quadratischen Standardgehäuses
verdrahtet werden.
-
Es
ist nicht erforderlich, die Vorrichtung zu umhüllen oder die Mikrostellen
vollständig
mit dielektrischen oder isolierenden Barrieren einzugrenzen, weil
komplexe elektrische Feldmuster oder dielektrische Grenzen nicht
erforderlich sind, um in dem Raum oder dem Medium zwischen beliebigen
Elektroden spezifische Moleküle
selektiv zu bewegen, zu trennen, zu halten oder zu orientieren.
Die aktive elektronische Matrix erreicht die räumliche Trennung durch die
Befestigung der spezifischen Bindungsmoleküle und anschließend der
Analyte und Reaktanden auf der Oberfläche einer adressierbaren Mikrostelle.
Es ist jedoch bevorzugt, dass die erfindungsgemäßen aktiven elektronischen
Matrixchipvorrichtungen in einer Fließzelle enthalten oder verpackt sind,
um die kontrollierte Zufuhr von Proben und Reagenzien auf die Oberfläche der
Vorrichtungen zu ermöglichen.
Im Allgemeinen ist es bevorzugt, das derartige Fließzellen
ein geschlossenes Volumen über
der aktiven elektronischen Matrixchipvorrichtung mit mindestens
einer Einlassöffnung
und mindestens einer Auslassöffnung
aufweisen. Auf diese Weise können
die Funktionen der Probenzufuhr, des Spülens und der Zufuhr der Reagenzien
problemlos auf den aktiven elektronischen Matrixchipvorrichtungen
unter Verwendung von Standardströmungstechniken
durchgeführt
werden.
-
Systeme,
die mehr als einen Chip und zusätzliche
Verpackungs- und Peripheriekomponenten enthalten, können entwickelt
werden, um Aufgaben zu behandeln, die sich auf die klinische Diagnostik
(d. h. Zugabe von Probematerialien, Flüssigkeitstransfer und Einkapselung
von biologisch gefährlichen
Materialien, und Nachweis von Markergruppen, wie zum Beispiel fluoreszierenden,
chemilumineszierenden, kolorimetrischen oder radioaktiven Gruppen)
beziehen. Der verpackte Chip kann dann in eine mikroprozessorgesteuerte Gleichstrom-Stromversorgung und
ein Vielfachmessgerät
eingesteckt werden, das die Vorrichtung steuern und betätigen kann.
Es wird von dieser Erfindung in Erwägung gezogen, dass die Herstellung
der Vorrichtung (vor der Adressierung) den Einbau verschiedener
Basiskomponenten in eine Einwegvorrichtung einschließt, die
im Wesentlichen in einer Einheit zusammengesetzt würden, wie:
der Basischipvorrichtung, an die die Bindungseinheiten angebunden
sind, einer Komponente für
die Einkapselung einer Fließzellenflüssigkeit;
und wahlweise integrierte aktive elektronische Matrixkontrollkomponenten.
Mit dieser Strategie wird eine Zahl von Problemen gelöst, die
mit den Herstellungstechniken und den Materialverträglichkeiten
zusammenhängen.
-
CHEMISCHE
VERANKERUNGSGRUPPEN FÜR
DIE PERMEATIONSSCHICHT
-
Obwohl
synthetische polymere Hydrogelmaterialien wie die oben genannten
Materialien die gewünschten
funktionellen Qualitäten
haben, sind Permeationsschichten aus einem Hydrogel dafür anfällig, sich von
der Elektrodenfläche
zu lösen
oder davon "abzublättern". Obwohl die Anmelder
an keine spezielle Theorie gebunden sind, wird angenommen, dass
dieses Abblättern
durch eine Änderung
der chemischen Zusammensetzung an der Grenzfläche zwischen der Permeationsschicht
und der Elektrode verursacht wird, die aus dem Anlegen eines elektrischen
Potentials an die Elektrode und dem physikalischen Abtrennen geladener
Ionen und von Gasen, die aus der Elektrode ausströmen, resultiert.
Ein derartiges Abblättern
kann vom Standpunkt des "Mikroabblätterns" und des "Makroabblätterns" gesehen werden.
-
Das
Mikroabblättern
hängt mit
dem elektrochemischen Abbau der chemischen Grenzfläche zwischen der
Permeationsschicht und der Elektrode zusammen. Es ist erkennbar
an der Bildung erhöhter
Beulen in der Permeationsschicht oder an Locken, die durch die Brechung
von Licht an der abgeblätterten
Schicht sichtbar werden, wenn durch ein konfokales Mikroskop beobachtet
wird, und führt
zu einem Verlust der Gleichheit der Leistungsfähigkeit der Permeationsschicht
(möglicherweise
verursacht durch den Verlust der Kontrolle über die Homogenität des elektrischen
Feldes). Andererseits wird das Makroabblättern durch eine Unausgeglichenheit
der Oberflächenenergien
zwischen der Permeationsschicht und dem Chipträger verursacht, was zu einem Abschälen (Abheben)
der Permeationsschicht führt,
das sich über
die gesamte Mikrochipoberfläche
erstrecken kann. Da die Permeationsschicht ein Mittel für die Befestigung
spezifischer Bindungseinheiten für
Analyte, die in der darüber
liegenden Flüssigkeit
vorhanden sind, bereitstellt, ist das Mikroabblättern nachteilig für Assays,
die typischerweise auf den aktiven elektronischen Matrixchipvorrichtungen
ausgeführt
werden. In bevorzugten Ausführungsformen
der erfindungsgemäßen aktiven
elektronischen Matrixchipvorrichtungen mit synthetischem polymerem
Hydrogel kann das Problem des Mikro- und Makroabblätterns verringert
werden, indem eine kovalente chemische Verbindung zwischen dem aktiven
elektronischen Matrixelektrodenarray und der Permeationsschichthydrogelmatrix
verwendet wird. Diese chemische Verbindung ist bei einer Vielzahl
von Zusammensetzungen für
Permeationsschichten aus synthetischem polymerem Hydrogel anwendbar,
eingeschlossen Polyacrylamide, und sie widersteht Stromdichten von
mindestens 0,04 nA/μm2 und/oder Spannungsabfällen zwischen 1 und 3 V.
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Im
Fall von Metallen wie Aluminium oder Silicium/Edelmetall-Gemischen bildet
die Metalloxidschicht eine Basis für die kovalente Kupplung der
Permeationsschicht. Metalloxid und Hydroxygruppen (entweder allein
oder in Kombination) und andere ähnliche
Grenzflächenoberflächen, die
dem Fachmann auf dem Gebiet der Oberflächenbeschichtungschemie bekannt
sind, stellen kovalente Stellen bereit, von denen aus die Permeationsschicht
konstruiert wird oder die die Permeationsschicht halten. Bevorzugte
Metall/Silicid-Elektroden schließen Platinsilicid (PtSi), Wolframsilicid
(WSi), Titansilicid (TiSi) und Goldsilicid (AuSi) ein, da sie Stellen bereitstellen,
die leicht für
die Silankupplung unter Verwendung der weiter unten angegebenen
Reagenzien verwendet werden können.
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Es
ist jedoch nicht essentiell, dass die Permeationsschicht kovalent
auf der Metallelektrodenoberfläche
verankert wird. Eine beträchtliche
zusätzliche
Beständigkeit
gegen das Mikro- und Makroabblättern
kann erzielt werden, indem die Permeationsschicht einfach auf dem
Träger
oder dem isolierenden Material, der/das die betreffende Mikroelektrode
der Mikrostelle umgibt, befestigt wird. Das Aufbringen der permeablen
Materialien durch physikalische Kräfte stellt ein alternatives
Verfahren dar, das auch zum Gegenstand dieser Erfindung gehört. In einigen
bevorzugten Ausführungsformen
sind demnach die Permeationsschichten aus synthetischem polymerem
Hydrogel der erfindungsgemäßen Vorrichtungen
kovalent auf dem Träger
der aktiven elektronischen Matrixvorrichtung, der die Mikroelektrode
umgibt, verankert. So wie der Begriff für die Beschreibung dieses Verfahrens
verwendet wird, wird der "Träger" so betrachtet, dass
er nicht nur eine Schicht aus dem Trägermaterial, auf dem die Mikroelektrode
ausgebildet wird, sondern auch beliebige Schichten aus isolierendem Material
(z. B. Siliciumdioxid) einschließt, die über dem Metall der Elektrode
liegen können
und somit die Grenze der Mikrostelle definieren. Beispielsweise
kann im Fall von Metallen wie Platin und Gold ei ne Permeationsschicht
physikalisch darüber
gelegt sein, die dann auf der Siliciumdioxidschicht verankert wird,
die die Elektrode umgibt. Dieser als "Zeltbildung" bezeichnete Ansatz, der in Beispiel
1 beschrieben wird, hat sich als sehr brauchbar gegen das Makroabblättern der
Permeationsschicht erwiesen. Die Verwendung von Vernetzungsmitteln
für die
Verankerung einer Permeationsschicht auf einer Elektrode einer aktiven
elektronischen Matrixchipvorrichtung wird allgemein in dem US-Patent
Nr. 6,303,082 beschrieben, das hier durch die Bezugnahme in seinem
vollen Umfang aufgenommen wird.
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In
einem Beispiel dieser bevorzugten Ausführungsformen umfasst die kovalente
Befestigung eine Verbindungsgruppe, die eine Gruppe für die Bindung
des Linkers an die Silanolgruppe einer siliciumhaltigen Oberfläche (z.
B. einer Metall/Si-Elektrode oder einer siliciumhaltigen Oberfläche des
Trägers)
und eine davon getrennte Gruppe für die Bindung des Linkers an
die Permeationsschicht bereitstellt. In einer besonders bevorzugten
Ausführungsform
wird die Verbindungsgrupe durch die Formel
definiert, in der bedeuten:
X
= Acrylat, Methacrylat, Acrylamid, Methacrylamid, Allyl, Vinyl,
Acetyl, Amin (substituiert oder nicht substituiert), Epoxy oder
Thiol;
ABSTANDSHALTER = Alkyl, Aryl, Mono- oder Polyalkoxy
(wie Ethylenglycol oder Polyethylenglycol), Mono- oder Polyalkylamin,
Mono- oder Polyamid,
Thioesterderivate oder Mono- oder Polydisulfide;
A und B =
beliebige Kombinationen von Sauerstoff-R, worin R = H, Alkyl, wie
Methyl, Ethyl, Propyl, Isopropyl oder ein anderer geradket tiger
oder verzweigter Kohlenwasserstoff, Cl, Br oder eine Gruppe mit
einer Funktionalität ähnlich der
von X-ABSTANDSHALTER; und
C = Sauerstoff-R, worin R = H, Alkyl,
wie Methyl, Ethyl, Propyl, Isopropyl oder ein anderer geradkettiger
oder verzweigter Kohlenwasserstoff, Cl, Br, oder eine beliebige
andere hydrolysierbare Gruppe.
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In
Ausführungsformen,
in denen Metall/Si-Mikrostellenelektroden verwendet werden, kann
die Silanolgruppe mit Hydroxygruppen reagieren, die an ein Siliciumatom
auf der Elektrodenfläche
gebunden sind. In Ausführungsformen,
in denen eine siliciumhaltige Gruppe nicht auf der Elektrode, sondern
auf dem Träger
vorhanden ist, kann die Silanolgruppe mit Hydroxygruppen reagieren,
die an ein Siliciumatom auf der Trägeroberfläche gebunden sind. Am anderen
Ende des Linkers umfasst die Gruppe X chemische Gruppen, die für die kovalente
Reaktion mit reaktiven Zentren auf dem Permeationsschichtpolymer
zur Verfügung
stehen.
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Wie
in
4 gezeigt wird, kann die Permeationsschicht durch
eine Verbindungsgruppe, die mindestens ein copolymerisierbares reaktives
Zentrum aufweist, mit der Elektrode verbunden werden. Linker, die
geeignete Eigenschaften haben, werden in der folgenden Tabelle angegeben:
-
In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
verwenden die aktiven elektronischen Matrixchips, die kovalente
chemische Befestigungsgruppen aufweisen, einen Linker, der unter
APS, AEAPS, AHAPS, MOTS und AMPTS ausgewählt wird.
-
Beispiel
1 veranschaulicht die Verwendung eines Silanol-Linkers für die Verankerung
der Permeationsschicht auf dem Träger, der eine Platinmikrostellenelektrode
umgibt. Alternativ, falls eine Edelmetall/Silicid-Elektrode verwendet
wird, kann das Elektrodenarray des Chips zunächst 5 min bei 250 mTorr und
250 Watt mit einem Argonplasma behandelt werden. Der Chip kann dann
mit dem Linker durch Vakuumabscheidung über 15 min bei Raumtemperatur
behandelt werden, wonach das Ganze durch zweistündiges Erhitzen bei 90 °C auf den
Chip gehärtet
wird. Dies führt
dazu, dass der Linker kovalent an die Hydroxygruppen des Silicidanteils
in der Elektrode gebunden wird. Sobald der Linker an den Mikrochip
gebunden ist, kann eine UV-initiierte freie radikalische Polymerisationsreaktion
zwischen den Monomeren, die die Permeationsschicht bilden, und den
Vinylgruppen, die auf der Oberfläche
der mit dem Linker derivatisierten Elektroden vorhanden sind, durchgeführt werden,
wodurch in einem einzigen Schritt die Permeationsschicht synthetisiert
und kovalent auf der Elektrode verankert wird.
-
ANWENDUNGEN, DIE AKTIVE
ELEKTRONISCHE MATRIXVORRICHTUNGEN MIT PERMEATIONSSCHICHTEN AUS MESOPORÖSEM SYNTHETISCHEM
HYDROGEL VERWENDEN
-
Ganz
allgemein können
die erfindungsgemäßen Vorrichtungen
mit Permeationsschicht aus mesoporösem synthetischem Hydrogel
in sehr ähnlicher
Weise wie früher
offenbarte aktive elektronische Matrixchipvorrichtungen adressiert
und verwendet werden. Eine Beschreibung des Verfahrens der elektronischen
Adressierung kann in dem US-Patent 6,051,380 gefunden werden. Kurz
gesagt können
die Vorrichtungen adressiert werden, indem eine Lösung zugeführt wird,
die ein mit einer Befestigungsgruppe derivatisiertes Molekül enthält, die
auf die aktive elektronische Matrixchipvorrichtung (üblicherweise
in einer Fließzellenabteilung)
adressiert wird, indem eine Vorspannung an die Elektroden unter
den Mikrostellen angelegt wird, an die die Molekülspezies adressiert werden
soll, so dass die Elektrode eine Vorspannung aufweist, die der Ladung
der Moleküle
entgegengesetzt ist (z. B. positiv, falls das Molekül eine Nucleinsäure ist).
Das Molekül
wandert dann durch die Lösung
zu der Mikrostelle und wird durch die die Befestigung erleichternde
Gruppe an die Befestigungsgruppe in der Permeationsschicht gebunden
(z. B. durch eine Biotiin-Streptavidin-Wechselwirkung). Wie in US-Patent
5,051,380 beschrieben, sind bevorzugte verwendbare Lösungen Puffer
mit niedriger Leitfähigkeit mit
beträchtlicher
Pufferungskapazität,
wie Histidin (vorzugsweise etwa 50 mM) oder andere zwitterionische Puffer.
Auf diese Weise können
Nucleinsäuresonden,
Nucleinsäureproben,
Amplikons von Proben, Antigene, Antikörper oder jedes sonstige geladene
Molekül
an spezifische Mikrostellen der Vorrichtung adressiert und für die Verwendung
in verschiedenen Assayformaten befestigt werden.
-
Nach
der Adressierung können
die Vorrichtungen mit einer Permeationsschicht aus mesoporösem synthetischem
Hydrogel in einer Vielzahl von Assayformaten verwendet werden. Beispielsweise
können
Vorrichtungen, die mit Nucleinsäuresonden
oder Amplikons adressiert werden, in Dot-Blot- oder Reverse-Dot-Blot-Analysen,
wie im US-Patent 5,051,380 beschrieben, Base-Stacking-Single-Nucleotid-Polymorphismus-Analysen
(SNP), wie in der US-Anmeldung 09/291,129 beschrieben, SNP-Analysen
mit elektronischer Stringenz, wie in der US-Anmeldung 09/727,030
beschrieben, oder in STR-Analysen,
wie in dem US-Patent 6,207,373 beschrieben, verwendet werden. Zusätzlich können derartige
adressierte Vorrichtungen in Formaten für die enzymatische Nucleinsäuremodifizierung,
oder Protein-Nucleinsäure-Wechselwirkung,
wie z.B. Genexpressionsanalysen mit enzymatischem Reporting, wie
in der US-Anmeldung 09/710,200 beschrieben, der Amplifikation einer
verankerten Nucleinsäure,
wie in dem US-Patent 6,238,868 beschrieben, oder anderen Nucleinsäuremodifizierungen,
die für
Festphasen-Formate geeignet sind, eingeschlossen Restriktionsendonuclease-Spaltung,
Endo- oder Exonuclease-Spaltung, "Minor groove binding"-Proteinassays, Terminale-Transferase-Reaktionen,
Polynucleotidkinase-Reaktionen oder Phosphatase-Reaktionen, Ligase-Reaktionen,
Topoisomerase-Reaktionen und anderen nucleinsäurebindenden oder proteinmodifizierenden
Reaktionen verwendet werden.
-
Zusätzlich sind
die Vorrichtungen mit Permeationsschicht aus mesoporösem synthetischem
Hydrogel ganz allgemein in Immunoassay-Formaten brauchbar. Beispielsweise können die
Mikrostellen der Vorrichtungen mit Antigenen (z. B. Peptiden, Proteinen,
Kohlenwasserstoffen, Lipiden, Proteoglycanen, Glycoproteinen etc.)
adressiert werden, um auf Antikörper
in einer Körperflüssigkeitsprobe
durch Sandwich-Assays, kompetitive Assays oder andere Formate zu
prü fen.
Alternativ können
die Mikrostellen der Vorrichtung mit Antikörpern adressiert werden, um
Antigene in einer Probe durch einen Sandwich-Assay, einen kompetitiven
Assay oder ein sonstiges Assayformat nachzuweisen. Da der isoelektrische
Punkt von Antikörpern
und Proteinen ziemlich leicht durch Experimente oder pH/Ladungsberechnungen
ermittelt werden kann, können
die Vorteile der elektronischen Adressierung und elektronischen
Aufkonzentrierung der Vorrichtungen verwendet werden, indem einfach
der pH-Wert des Puffers eingestellt wird, so dass das adressierte
Molekül
oder der adressierte Analyt geladen wird.
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Zusätzlich zu
den oben beschriebenen einfachen aktiven elektronischen Matrixassayformaten
sind auch Formate, die spezifische Paarbildungskomponenten als Derivatisierungsgruppen
für die
Befestigung von Biomolekülen
für aktive
elektronische Matrixchipvorrichtungen verwenden, beschrieben worden.
Diese Formate erlauben die gleichzeitige elektronische Adressierung
mehrerer Molekülsorten
auf einen Satz von Mikrostellen unter Verwendung einer komplementären spezifischen
Paarbildungskomponente (z. B. eines Pyranosyl-RNA-Oligomers), um spezifisch an eine
komplementäre
spezifische Paarbildungskomponente zu binden, die zuvor an der Permeationsschicht
der Mikrostelle befestigt worden ist. Diese Formate können die
erforderliche Zeit, um Arrays von duzenden von verschiedenen Bindungseinheitszusammensetzungen
auf einem aktiven elektronischen Matrixarray zu erzeugen, dramatisch
senken. Die erfindungsgemäßen Vorrichtungen
mit Permeationsschicht aus mesoporösem synthetischem Hydrogel
sind auch in diesen Formaten brauchbar, die für Arrays vom Immunoassay-Typ
(siehe US-Anmeldung 09/783,763) und Nucleinsäurearrays (siehe US-Anmeldung
09/910,469) beschrieben worden sind.
-
Alle
Patente, Patentanmeldungen und veröffentlichte Patentanmeldungen
und andere Veröffentlichungen,
auf die hier Bezug genommen wurde, werden durch die Bezugnahme mit
ihrem vollständigen
Inhalt hier eingeführt
und aufgenommen, und zwar so als wären sie hier vollständig wiedergegeben
worden.
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BEISPIELE
-
Die
Erfindung wird nun unter Bezugnahme auf die folgenden nicht einschränkenden
Beispiele, die die Herstellung und Verwendung von Permeationsschichten
aus mesoporösem
synthetischem polymerem Hydrogel auf aktiven elektronischen Matrixvorrichtungen
betreffen, beschrieben.
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Die
Rezepturen für
die Puffer, die Lösungen
und Medien in den folgenden Beispielen werden in J. Sambrook, E.
F. Fritsch und T. Maniatis, Molecular Cloning: A Laboratory Manual,
2. Auflage, Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor,
New York, 1989 beschrieben.
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BEISPIEL 1: BEISPIELHAFTE
PERMEATIONSSCHICHTEN AUS MESOPORÖSEM
SYNTHETISCHEM HYDROGEL
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A. Acryloyl- oder Acrylamido-Streptavidin-Herstellung
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Für das Einbringen
in die Formulierungen für
eine Permeationsschicht aus mesoporösem synthetischem Hydrogel
wurden funktionalisierte Streptavidin-Derivate mit seitenständigen Acrylgruppen
für den
Einbau in das Polymerrückgrat
hergestellt. Streptavidin wurde entweder mit einer Acrylamidogruppe
oder mit einer amidverbunden PEG-3400-Esteracryloylgruppe gemäß dem Reaktionsschema
in 3 derivatisiert. Ein N-Acryloxysuccinimid stammte
von Polyscien ces, Inc. und wurde so verwendet wie es geliefert wurde. α-Acryloyl, ω-N-Hydroxysuccinimidylester
von Poly(ethylenglycol)-Propionsäure,
(MG 3400) (PEG-NHS) wurde von Shearwater Polymers, Inc. geliefert.
Streptavidin (SA) wurde von Roche Molecular Biochemicals erworben.
-
Natives
SA (165 mg) und ein Überschuss
an NHS-Reagens (2,4 mg) wurden in ein wegwerfbares Zellkulturröhrchen aus
Polypropylen abgewogen. Natriumphosphatpuffer (50 mM, pH 9, 12 ml)
wurde zugegeben, und das Rohr wurde kurz kräftig gerührt, bis alle Feststoff vollständig aufgelöst waren.
Dann ließ man
die Reaktion 30 min im Dunklen weiterlaufen. Die Produkte der Streptavidin-Derivatisierungsreaktionen
wurden unter Verwendung einer Gelpermeationssäule (HiPrep 26/10 GPC-Entsalzungssäule, Amersham
Pharmacia Biotech) auf einem ÄktaTM-Explorer-HPLC-System (Amersham Pharmacia
Biotech) gereinigt. Die Elution wurde mit Natriumphosphat (50 mM,
pH 7) mit einer Geschwindigkeit von 10 ml/min durchgeführt. Der
erste Peak eluierte zwischen 10 und 24 ml, und der zweite Peak eluierte
nach 30 ml. Der zweite Peak enthielt das freie NHS und die überschüssige Acrylsäure, die
bei der SA-Derivatisierungsreaktion und der Hydrolyse entsteht. Alle
Fraktionen unter dem ersten Peak wurden gesammelt und in einem Rotationsverdampfer
(SpeedVac) bei 35 °C
während
sechs bis sieben Stunden aufkonzentriert. Die konzentrierte Lösung wurde
auf Raumtemperatur gebracht, und die Proteinkonzentration wurde
durch UV-Spektralphotometrie bei 280 nm gemessen. Die Konzentration
wurde mit entionisiertem Wasser auf 35 mg/ml eingestellt.
-
Die
relativen Bindungsaktivitäten
von unmodifiziertem SA, N-Acryl-SA
und PEG-Acryloyl-SA wurde durch einen Standard-HABA-Assay bestimmt.
Unmodifiziertes SA hatte eine HABA-Aktivität von 4,0, während N-Acryl-SA
eine Aktivität
von 3,8 hatte. Die PEG-Acryloyl-SA hatte eine relativ niedrige Aktivität von 3,0,
möglicherweise
wegen der sterischen Hinderung durch die sperrige PEG-Gruppe. Wegen
seiner hohen beibehaltenen Bindungsaktivität wurde das N-Acyl-SA in den
Testformulierungen in einem viele Chargen umfassenden Produktionsrunde
verwendet, deren Herstellung in Beispiel 3 beschrieben wird und
die in 10 charakterisiert werden.
-
B. Aktivierung der Oberfläche der
Aktiven Elektronischen Matrix für
die Kovalente Verankerung der Permeationsschicht
-
Zur
Verbesserung der Haftung der Permeationsschicht auf der Oberfläche des
aktiven elektronischen Matrixchips wurde die Oberfläche mit
einer Acryloylgruppe (Bind-SilaneTM (3-Methacryloxypropyltrimethoxysilan),
Produkt von Pharmacia Biotech) silaniert. Die aktiven elektronischen
Matrixträger
wurden durch Ätzen
mit einem Argonplasma (100 W, 30 min) gereinigt und anschließend und
Gasphasenbedingungen mit Bind-SilaneTM umgesetzt.
Die Gasphasensilanierung wurde in einer Petrischale aus Polystyrol
(150 × 15
mm) durchgeführt.
Fünf Träger wurden
zentrosymmetrisch in der Schale angeordnet. Wasser (200 μl) wurde
an 5 verschiedenen Stellen des Umfangs in die Schale gegeben. Bind-SilaneTM (200 μl)
wurde in eine kleine Petrischale (35 × 10 mm) gegeben, die in der
Mitte der großen
Schale angeordnet wurde. Die große Petrischale wurde geschlossen,
und man ließ die
Reaktion 15 min bei Raumtemperatur weiter stattfinden. Die Träger wurden
entnommen und für
das anschließende
zweistündige
Erhitzen in einem Ofen bei 90 °C
in Petrischalen aus Glas angeordnet.
-
Ein
Weg zur Verbesserung der effektiven Funktion eines Hydrogels als
Permeationsschicht auf einem aktiven elektronischen Matrixchip besteht
darin, eine starke Haftung zwischen dem Hydrogel und dem Chip zu erhalten.
Durch die Vorbehandlung des Chips mit einem Silan, das polymerisierbare
Gruppen aufweist, die anschließend
mit ei nem Hydrogel durch Copolymerisation verbunden werden können, kann
die kovalente Verbindung des Hydrogels mit der Trägeroberfläche erreicht
werden. Bind-SilaneTM (3-Methacryloxypropyltrimethoxysilan)
wird leicht auf der plasmagereinigten aktiven elektronischen Matrix
adsorbiert. Das adsorbierte Silan reagiert dann mit den Oberflächenhydroxygruppen,
die durch das Plasmaätzen
auf der Fläche
um die Mikroelektroden auf dem Chip erzeugt worden sind, was zur
Ausbildung einer stabilen silanierten Oberfläche führt. Um die vollständige Oberflächenbefestigung
zu gewährleisten,
wurden die Träger
nach der Silanadsorption 2 h in einem Luftofen auf 90 °C erhitzt:
Dieses Verfahren führt
zur Abscheidung und Immobilisierung einer Oligoschicht (10-100 Schichten)
des Silans. Ähnliche
Studien zur Gasphasensilanierung von Oberflächen mit (3-Aminopropyl)-triethoxysilan
(APS) haben gezeigt, dass die Adsorption von sauberen APS-Dämpfen zu einer stabilen chemisorbierten
Schicht sowie einer weniger stabilen physisorbierten Phase führt, die
durch Verdampfung entfernt werden kann.
-
C. Beispielhafte Formulierungen
von Polymerisationsgemischen
-
Die
Anmelder haben verschiedenen Formulierungen für Permeationsschichten auf
Polyacrylamid-Basis zur Verwendung auf aktiven elektronischen Matrixchips
entwickelt, von denen ein repräsentativer
Satz hier gezeigt wird. Obwohl eine einzige Basispolymerrezeptur
verwendet wird, können
vom Fachmann alternative Rezepturen entwickelt werden, die ebenso
als die synthetische Polymerkomponente der Permeationsschicht funktionieren
würden.
In ähnliche
Weise, obwohl derivatisiertes SA mit den Permeationsschichten copolymerisiert
wird, die in diesen Beispielen beschrieben werden, könnten andere
geeignete Befestigungsgruppen mit der Permeationsschicht copolymerisiert
werden, falls eine Nicht-Biotin-Befestigung (z. B. kovalente chemische Befestigungsgrupen
oder chemische Salicylhydoxamid säure/Phenylborsäure-Gruppen)
verwendet wird, um die Mikrostellen zu adressieren. Gleichermaßen könnten die
Befestigungsgruppen auch vollständig
weggelassen werden, falls die Permeationsschicht später an der
Oberfläche
derivatisiert werden soll oder eine Befestigungsschicht über eine
Basispermeationsschicht gelegt werden soll. Aus den weiter oben
beschriebenen Gründen
hat es sich jedoch als bevorzugt herausgestellt, die Befestigungsgruppen
in die Permeationsschicht in einer einzigen Schicht zu copolymerisieren.
-
Die
Herstellung der Arylderivate von SA wird weiter oben beschrieben.
Polyoxyethylen-100-stearylether (Brij 700) wurde von Sigma im Handel
erworben). DMSO war ein Produkt von Aldrich. Darocur® 4265
wurde von Ciba geliefert. Die Monomerlösungen wurden hergestellt,
indem die Komponenten einfach miteinander vermischt und kräftig gerührt wurden,
mit der Ausnahme, dass Darocur zunächst in DMSO gelöst wurde,
bevor es zu den anderen Komponenten gegeben wurde. Die Basisrezeptur,
die für
die hier beschriebenen beispielhaften Permeationsschichten verwendet
wurde, war eine wässrige
Lösung
von:
Acrylamid/Methylenbisacrylamid insgesamt 18 % G/V, 10
Mol-% Bisacrylamid
Acryloyl-PEG-SA 14 mg/ml
Darocur (zugegeben
als 1,9%-ige Lösung
(G/V) in DMSO), 0,2 % G/V
Brij 700:
Rezeptur 4012-1: 0
mg/l
Rezeptur 4012-2: 11 mg/ml
Rezeptur 4012-3: 18 mg/ml
Rezeptur
4006-1: 73 mg/ml
-
Die
Rezeptur 4012-1 dient in den Anwendungsexperimenten als Kontrollzusammensetzung
für ein synthetisches
polymeres Hydrogel, während
die Rezepturen 4012-2, 4012-3 und 4006-1 den Effekt zunehmender
Mengen des als Templat wirkenden Porogens zeigen.
-
D. Mikroformung der Permeationsschichten
aus Synthetischem Polymerem Hydrogel auf die Oberfläche des Aktiven
Elektronischen Matrixchips
-
Ein
speziell entworfenes Formgebungssystem wurde für die genaue Kontrolle sowohl
der Dicke der Hydrogelschicht als auch die gleichmäßige Verteilung
der UV-Strahlungsintensität
entwickelt. Das System besteht aus einer Quarzmikroreaktionsform
mit einer präzisionsgeformten
Vertiefung, die durch mikrolithographische Standardtechniken erzeugt
wird, und einer UV-Lichtquellenanordnung. Eine Lösung des Polymerisationsgemischs
(0,35 μl)
wurde auf die Formoberfläche
gegeben, und der Mikroelektrodenarrayträger wurde mit einem Druck von
etwa 1 N gegen die Form gedrückt.
Die Polymerisation wurde in zwei Schritten durchgeführt, bei
einer anfänglichen
Intensität
von 700 μW/cm2 über
15 s, worauf eine höhere
Intensität
von 70 mW/cm2 über zusätzliche 15 s folgte. Der Chip
wurde von der Formoberfläche
abgenommen, 5 s in einem Strom von destilliertem Wasser gewaschen
und unter einem Stickstoffstrom getrocknet. Diese Verfahren wurde
dann für
den nächsten
Chip wiederholt.
-
Die
in situ-Polymerisation und Abscheidung des Hydrogels auf der Chipoberfläche wird
durch das Reaktionsschema in 4 veranschaulicht.
Die Reaktionsformung ist ein kontrolliertes Verfahren, das für eine exzellente
Kontrolle der Dicke der geformten Schichten sorgt. Zusätzlich ist
das System so konzipiert, dass die UV-Intensität kontrolliert wird, was außerdem die
Kontrolle der Polymerisationsgeschwindigkeit und des Ausmaßes der
Phasentrennung des Hydrogels ermöglicht.
Eine Stereomikroskop-Dunkelfeld-Fotografie eines geformten Hydrogels
auf einem 10 × 10-Arrayträger wird
in 2 gezeigt. Die Kontrolle der Dicke über eine
Charge von 136 geformten Permeationsschichten wurde getestet. Die
mittlere Dicke war ziemlich einheitlich und lag bei 1,8 ± 0,3 μm. Die Polymerisationsbedingungen
(UV-Intensität
und Belichtungszeit) wurde unter Verwendung einer Photo-DSC optimiert.
Eine optimale Phasentrennung zwischen dem entstehenden Polymer und dem
als Templat wirkenden grenzflächenaktiven
Stoff während
der Polymerisation wurde erreicht, indem ein Zwei-Schritt-UV-Härtungsverfahren
verwendet wurde: eine anfängliche
Belichtung bei niedriger Intensität (700 μW/cm2 über 15 s),
worauf eine Belichtung bei hoher Intensität (70 mW/cm2 über 15 s)
folgte. Das Starten der Polymerisation bei einer geringeren Lichtintensität hat sich
auch als ein Weg herausgestellt, die Bildung von Gasblasen auf Grund
der exothermen Polymerisationsreaktion zu minimieren.
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Dem
Durchschnittsfachmann ist ersichtlich, dass dieses Verfahren leicht
automatisiert werden kann, mit einer Robotertechnik, die so konzipiert
ist, dass die Monomerlösung
in die Form gegeben wird, der Chip über der Form positioniert wird,
der Chip gegen die Form gedrückt
wird, die Form bestrahlt wird usw. Dieser Verfahrenstyp kann demnach
einfach an die Produktion mit hohem Durchsatz von aktiven elektronischen
Matrixchipvorrichtungen angepasst werden.
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Um
die vollständige
Entfernung des grenzflächenaktiven
Stoffs zu erreichen, wurden die Träger ausgiebig mit Wasser gewaschen.
Sie wurden dann in destilliertem Wasser in einer Petrischale angeordnet,
die über
Nacht geschüttelt
wurde, wonach sorgfältig
mit fließendem
destilliertem Wasser gewaschen wurde. Dies erwies sich als ausreichend,
um das Brij-Tensid zu entfernen, danach erhält man die Per meationsschicht
aus mesostrukturiertem synthetischem polymerem Hydrogel.
-
BEISPIEL 2: RASTERELEKTRONENMIKROSKOPIE
DER STRUKTUR DER PERMEATIONSSCHICHT AUS MESOPORÖSEM SYNTHETISCHEM POLYMEREM
HYDROGEL
-
Die
Morphologie der Permeationsschichten aus mesoporösem synthetischem polymerem
Hydrogel wurde unter Anwendung der Rasterelektronenmikroskopie (REM)
untersucht. Proben für
die REM wurden durch den allmählichen
Austausch des Wassers gegen Ethanol in einem Gradientenmodus und
anschließendes
Trocknen unter Anwendung der Technik der kritischen Punkt-Trocknung
hergestellt. Über
dieses Verfahren wurde berichtet, dass es die Gelstruktur des Polymers
mit sehr geringen Veränderungen
aufrechterhält.
Die Rasterelektronenaufnahmen werden in den 5A & B (4012-1), 6A & B
(4012-2, 7A & B (4012-3) und 8A & B (4006-1) gezeigt.
Diese Mikroskopaufnahmen zeigen deutlich die Mikrostruktur des Gels
in dem 5000-fach Scan und zeigen die Mesostruktur des Gels in dem
45000-fach Scan. Aus diesen Bildern ist die physikalisch heterogene
Beschaffenheit der Permeationsschichten aus mesoporösem synthetischem
polymerem Hydrogel offensichtlich, insbesondere wenn mit der physikalisch
relativ homogenen Beschaffenheit von 4012-1 verglichen wird:
Bei
der Untersuchung mit 5000-facher Vergrößerung schien 4012-1 (kein
Porentemplat) eine relativ gleichmäßige, nichtporöse Morphologie
zu haben im Vergleich zu den andere Permeationsschichten. 4012-3
und 4006-1 zeigten eine sehr poröse
Struktur mit einer breiten Verteilung größerer Poren. Die Poren in den
Gelstrukturen können
grob in drei Klassen eingeteilt werden:
Klasse I – Poren
mit einer Größe unter
100 nm (nanoporös)
Klasse
II – Poren
in der Größenordnung
von 100-1000 nm, hauptsächlich
im Bereich von 100-500 nm (mesoporös)
Klasse III – Poren
in der Größenordnung
von 1-2 μm.
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Die
großen
Poren der Klasse III (Größenordnung
im Mikrometerbereich) waren nicht deutlich bei Formulierung #4012-2,
obwohl Poren der Klasse II bei dieser Vergrößerung vorhanden zu sein schienen.
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Die
Aufnahmen mit der stärkeren
Vergrößerung (45000-fach)
dieser Permeationsschichten zeigten, dass die feinen Porenstrukturen
der Permeationsschichten aus mesoporösem synthetischem polymerem
Hydrogel sehr ähnlich
sind, wobei 4012-2, 4012-3 und 4006-1 eine mesoporöse Struktur
zeigen. Die Permeationsschichten aus synthetischem polymerem Hydrogel
4012-3 und 4006-1 mit einer höheren
Templat-Konzentration zeigten außerdem Mikroporen, die Bereiche
aus mesoporösem
Permeationsschichtmaterial voneinander trennen. Derartige Mikroporen
weisen wahrscheinlich auf die Aggregation von Micellen aus grenzflächenaktivem
Stoff oberhalb einer bestimmten Konzentration im Polymerisationsgemisch
hin, was den scharfen Unterschied in der Morphologie zwischen 4012-2
und 4012-3 und die hingegen relativ unveränderte Morphologie zwischen
4012-3 und 4006-1 erklären
könnte.
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Die
Permeationsschichten aus synthetischem polymerem Hydrogel können in
drei Gruppen klassifiziert werden: 4012-1 ist nanoporös (Klasse
I), 4012-2 ist mesoporös
(Klasse II), während
4012-3 und 4006-1 mesoporös
und mikroporös
sind (Klasse II und III).
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BEISPIEL 3: VERWENDUNG
DES θ-WERTES
FÜR DIE
QUANTIFIZIERUNG DER POROSITÄT
DER PERMEATIONSSCHICHTEN AUS MESOPORÖSEM SYNTHETISCHEM POLYMEREM
HYDROGEL
-
Wie
durch die Rasterelektronenmikroskopaufnahmen gezeigt wird, kann
die Porosität
der synthetischen polymeren Hydrogele variiert werden, indem die
Menge an Templat-Porogen, wie dem Brij-Tensid, das in dem Polymerisationsgemisch
verwendet wird, verändert
wird. Obwohl die REM-Aufnahmen brauchbar sind, um die Morphologie
der Permeationsschichten aus mesoporösem synthetischem polymerem
Hydrogel qualitativ und quantitativ zu bewerten, war eine weniger
arbeitsintensive quantitative Porositätsmessung erwünscht. Hierfür wurde
die Dunkelfeldmikroskopie verwendet, um die morphologischen Veränderungen
auf Grund der Phasentrennung zu quantifzieren.
-
Ein
dimensionsloser Parameter θ (theta)
wurde verwendet, um das Ausmaß der
Phasentrennung oder die Porosität
auszudrücken,
dessen Grundlage die Messung der Lichtstreuung unter dem Dunkelfeldmikroskop
ist. Das dimensionslose Ausmaß der
Phasentrennung (θ)
wurden durch die Integration der Messwerte der im Dunkelfeld gemessenen
Lichtintensität
einer trockenen Hydrogelschicht auf dem Testchip (λ), einer
Standardschicht (λ
S) mit einem mittleren Ausmaß der Phasentrennung
und einer nicht phasengetrennten oder festen Schicht (λ
0)
in einem Leica INM 100 Dunkelfeldmikroskop bestimmt und mit der
folgenden Formel berechnet. Wenn λ
0 << 1, kann die Gleichung
vereinfacht werden:
-
Ein
Beispiel einer Oberfläche,
die eine Annäherung
an die ideale nicht phasengetrennte Schicht darstellen würde, wäre eine
sehr glat te Oberfläche,
wie aus der Gasphase abgeschiedenes Platin auf einem Siliciumwafer
mit elektronischer Qualität.
Die Änderung
von θ von
Polymerschichten als Funktion der Porosität wurde für 4012-1, 4012-2, 4012-3 und 4006-1
gemessen. Die Standardschicht war ein Polyacrylamidhydrogel mit
der folgenden Zusammensetzung (Zusammensetzung S):
Acrylamid:Bisacrylamid
19:1 (mol/mol)
Gesamtmonomergehalt: 20 Gew.-%
-
Unter
den Beleuchtungsbedingungen, die in den Beispielen verwendet wurden,
war λS 60 ± 1,5,
was für
diese Experimente verwendet wurde. Der θ-Wert für 4012-1, polymerisiert ohne
als Templat wirkende Porogene, betrug 1,35. Die Zugabe von Brij
zu der Formulierung erhöht
die Phasentrennung oder Porosität
und erhöht
somit den θ-Wert.
Die Formulierung 4012-2 hatte ein θ von 3,06, 4012-3 hatte ein θ von 3,27
und 4006-1 hatte ein theta von 3,00. Somit hatten alle beispielhaften
Permeationsschichten aus mesoporösem
synthetischem polymerem Hydrogel θ-Werte im Bereich von 3,0 bis
3,5.
-
Mehrere
mikrogeformte Permeationsschichten, die aus verschiedenen Chargen
der Polymerisationsgemische hergestellt wurden, wurden unter Verwendung
der obigen Technik getestet. Die Formulierung für die Permeationsschicht entsprach
4006-1, mit dem Unterschied, dass N-Acryl-SA anstelle von Acryloyl-PEG-SA verwendet
wurde. Die Ergebnisse werden in dem Diagramm in 10 gezeigt. Die Messung der θ-Porosität ist sehr einheitlich über zwanzig
verschiedene Chargen (mittleres θ von
3,63 ± 0,07).
Interessanterweise erhöhte
die Verwendung von N-Acryl-SA die relative Phasentrennung oder Porosität der Permeationsschicht, verglichen
mit Acyloyl-PEG-SA. Dies zeigt den Einfluss, den kleine Änderungen
in der Polymerisationsrezeptur auf die Porosität haben können. Diese Daten zeigen weiterhin,
dass Permeationsschichten aus mesoporösem synthetischem Hydrogel
in einer gleichmäßigen Weise
auf aktiven elektronischen Matrixvorrichtungen geformt werden können. Gleichermaßen wird
so auch die Konsistenz der Lichtstreuungsmesstechnik bestätigt.
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BEISPIEL 4: VERGLEICH
EINER PERMEATIONSSCHICHT AUS MESOPORÖSEM SYNTHETISCHEM POLYMEREM
HYDROGEL MIT EINER SA-AGAROSE-PERMEATIONSSCHICHT
-
Um
die Leistungsfähigkeit
einer Permeationsschicht aus mesoporösem synthetischem polymerem
Hydrogel mit Nanogen's
gegenwärtiger
SA-Agarose-Permeationsschicht (MSP) zu vergleichen, wurde ein SNP-Assay (SNP = "Single Nucleotide
Polymorphism" =
Einzelnucleotidpolymorphismus) durchgeführt unter Verwendung von aktiven
elektronischen Matrixchips mit den beiden Schichten. In dem SNP1-Assay
wurden ein 120 nt biotinyliertes Amplikon, 5 nM in 50 mM Histidin,
elektronisch an Mikrostellen auf beiden Chips bei einem konstanten
Potential von 2,1 V über
2 min adressiert. Cy-3-markierte Reporter-Oligonucleotide für das C-Allel und Cy-5-markierte
Reporter-Oligonucleotide für
das T-Allel, beide mit einer Länge
von 12 nt, wurden dann passiv auf dem Chip hybridisiert, bei einer
Konzentration von 500 nM in einem hoch konzentrierten Salzpuffer
(50 mM Natriumphosphat, 500 mM Natriumchlorid).
-
Die
Ergebnisse werden in 11 gezeigt. Die mittleren Fluoreszenzintensitätsmesswerte
für einen SNP1-Assay,
der auf drei aktiven elektronischen Matrixchipvorrichtungen mit
4006-1-Permeationsschichten durchgeführt wurde, lagen im Allgemeinen
oberhalb von 2000 für
alle drei getesteten Chips. Beide Allel-Sonden (C-Allel-Cy-3, und
T-Allei-Cy-5) wurden gut nachgewiesen, was die leichte Identifizierung
von heterozygoten Amplikon-Proben ermöglicht. Verglichen mit den
Ergebnissen des gleichen Assays, der auf einem Standard- SA-Agarose-Permeationsschichtchip
durchgeführt
wurde, zeigte die die Formulierung 4006-1 für eine Permeationsschicht aus
mesoporösem
synthetischem polymerem Hydrogel eine verbesserte Signalintensität in dem
SNP-Assay. Die Fluoreszenzintensitätsmesswerte auf den 4006-1-Chips
waren im Allgemeinen höher als
diejenigen, die unter Verwendung des SA-Agarose-Chips erhalten wurden.
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Ähnliche
SNP-Assays von klinischem Interesse wurden auf zwanzig 4006-1 N-Acryl-SA-Chips
unter Verwendung von Amplikons von Probennucleinsäuren mit
einer Länge
von etwa 150 bis etwa 250 und von "Base-Stacking"-Format-Reportersonden durchgeführt. Im
Allgemeinen wurden biotinylierte Amplikons in relativ niedrigen
Konzentrationen elektronisch an Mikrostellen auf den aktiven elektronischen
Matrixchips in 50 mM Histidin-Puffer adressiert. Stabilisiersonden
und Base-Stacking-stabilisierbare Allel-spezifische Reportersonden
(Cy-3- und Cy-5-markiert) wurden dann passiv an die adressierten
Amplikons unter höheren
Konzentrations- und hohen Salzgehaltbedingungen hybridisiert. Die
Messungen der mittleren Fluoreszenzintensität wurden dann durchgeführt, nachdem
eine thermische Stringenzbedingung angelegt wurde. Die die Leistungsfähigkeit
betreffenden Ergebnisse der Assays werden in der folgenden Tabelle
gezeigt:
-
Wie
aus den Ergebnissen in der obigen Tabelle entnommen werden kann,
zeigte der aktive elektronische Matrixchip 4006-1 eine sehr gute
Leistungsfähigkeit
in den getesteten SNP-Assays mit einem exzellenten Unterscheidungsverhältnis zwischen
Allelen (Cy-3- und Cy-5-markierte
Reporteroligos). SNP2 und SNP3 wurden in einem Multiplex-Assay-Format
getestet, in dem beide Amplikons individuell von einer Nucleinsäureprobe
amplifiziert und dann gleichzeitig an die gleiche Mikrostelle adressiert
und durch die sequentielle Hybridisierung mit den Reporter-Oligomeren
getestet wurden. Die Fluoreszenz ergebnisse wurden sequentiell abgelesen,
nachdem die thermische Stringenzbedingung angelegt wurde, um einen
Satz von Reporteroligomeren zu entfernen. Die beiden Versuche ohne
Signal für
SNP2 erwiesen sich später
als ein Versagen der Amplifikation in der speziellen Nucleinsäureprobe.
-
BEISPIEL 5: VERGLEICH
DES ANBINDENS VON KURZEN UND MITTELLANGEN NUCLEINSÄUREN IN PERMEATIONSSCHICHTEN
AUS MESOPORÖSEM
SYNTHETISCHEM POLYMEREM HYDROGEL
-
Das
im Handel erhältliche "Nanogen NanoChip® Molecular
Biology Workstation"-Chipadressierungsmodul
(Nanogen, Inc.) ist imstande, vier Chips unter im Wesentlichen den
gleichen Bedingungen zur gleichen Zeit zu adressieren. Daher wurden
für die
Vergleichsexperimente zu den Permeationsschichten aus synthetischem
polymerem Hydrogel vier Chips mit vier verschiedenen Acryloyl-PEG-SA-Hydrogel-Formulierungen (4012-1,
4012-2, 4012-3 und 4006-1) in das Adressierungsmodul eingesetzt
und Seite an Seite gemäß den folgenden
Verfahren adressiert.
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Die
Fähigkeit
von relativen kleinen Nucleinsäuren
(Länge
unter 50 nt), an copolymerisierte SA-Bindungsgruppen in den Permeationsschichten
aus mesoporösem
synthetischem polymerem Hydrogel zu binden, verglichen mit Permeationsschichten
aus nanoporösem
synthetischem polymerem Hydrogel (wie normalen vernetzten Acrylamidhydrogelen),
wurde durch einen Direktbindungsassay ermittelt. Dies ist eine direkte Messung
des Ausmaßes
der Bindung von relativ kleinen Nucleinsäuren, wie sie für Capture-Sonden
verwendet würde,
auf die Chips mit einer Permeationsschicht aus synthetischem polymerem
Hydrogel. Eine Fluorophor-markierte 46-nt-DNA, die am 5'-Ende biotinyliert
war, 5 nM, wurde elektronisch auf den Chip adressiert (2,0 V, 60
s). Da die Nucleinsäuren
direkt mit dem Fluorophor mar kiert wurden, war die Fluoreszenzintensität auf dem
Chip ein direktes Maß für das Ausmaß der DNA-Anbindung.
Die Ergebnisse des Assays werden in der mit der Raute markierten
Linie in 12 gezeigt.
-
Zur
Messung der Fähigkeit
von mittelgroßen
Nucleinsäuren
(Länge
von etwa 60-150 Nucleotiden), an copolymerisierte SA-Befestigungsgruppen
in den Permeationsschichten aus mesoporösem synthetischem polymerem
Hydrogel, verglichen mit Permeationsschichten aus nanoporösem synthetischem
polymerem Hydrogel, wurde ein Dot-Blot-Assay verwendet. Ein 114-nt-Einzelstrang-DNA-Amplikon,
das am 5'-Ende biotinyliert war,
5 nM, wurde elektronisch unter den gleichen elektronischen Bedingungen
an die Chips adressiert. Ein Fluorophor-markiertes Reporter-Oligonucleotid
(12 bp) wurde dann passiv an die Amplikons hybridisiert, die an den
Chip gebunden waren. Die Fluoreszenzintensitätsergebnisse für die verschiedenen
Formulierungen für Permeationsschichten
aus synthetischem polymerem Hydrogel sind durch die mit Quadraten
markierte Linie in 12 angegeben.
-
Demnach
scheinen nanoporöse
Hydrogele, wie # 4012-1, die Bindungswechselwirkungen mit kürzeren Oligonucleotiden
zu fördern.
Die MFI-Messwerte für
das 114-mer waren beinahe 3-mal geringer als die Messwerte eines
46-mers. Die Anbindung der längeren
DNA (114-mer) nahm drastisch zu (~4-fach), wenn eine mesoporöse Permeationsschicht
(4012-2, 4012-3 und 4006-1) verwendet wurde. Die erhöhte Signalintensität korreliert
direkter mit der erhöhten
Porosität
(θ) bis
zu einem θ größer als
etwa 3,0 (d.h. Zusammensetzung 4006-1). Diese Daten schlagen vor, dass die
maximale Leistungsfähigkeit
für diesen
Typ von Assay erhalten werden kann, wenn eine Permeationsschicht
aus mesoporösem
synthetischem Hydrogel mit einer Porosität in einem θ-Bereich von etwa 2 bis etwa
3 verwendet wird. In die sen Daten zeigten die Permeationsschichten
aus mesoporösem
synthetischem polymerem Hydrogel einen deutlichen Vorteil gegenüber der
Permeationsschicht aus nanoporösem
synthetischem polymerem Hydrogel wenn Amplikons adressiert wurden, die
eine Größe haben,
die häufig
für SNP,
STR oder die Genexpressionsanalyse verwendet wird. Dies kann das
Ergebnis einer erhöhten
Zugänglichkeit
des immobilisierten Streptavidins für die lange DNA durch die größeren Poren
sein.
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Die
kürzere
DNA (46-bp) zeigte jedoch eine leichte Abnahme der Bindung mit erhöhter Porosität. Die Ergebnisse
zusätzlicher
Experimente schlagen vor, dass unter den Bedingungen der elektronischen
Adressierung kürzere
DNA durch die Permeationsschicht aus mesoporösem synthetischem polymerem
Hydrogel hindurchdringen kann, ohne dabei genügend Zeit zu haben, die Streptavidin-Biotin-Komplexierung
zu erreichen. Dies wurde weiterhin bestätigt durch passive DNA-Bindungsexperimente
(d. h. das Fehlen eines angelegten elektrischen Feldes), bei denen
die kurze DNA gleich gut an mesoporöse Schichten wie an nichtporöse Schichten
band.
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BEISPIEL 6: VERGLEICH
DER LINEARITÄT
DES PRIMER-EXTENSIONS-REPORTINGS IN PERMEATIONSSCHICHTEN AUS MESOPORÖSEM SYNTHETISCHEM
POLYMEREM HYDROGEL
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In
Multiplex-Assays, in denen das Vorhandensein und/oder die Menge
einer großen
Zahl von Amplikons nachgewiesen werden soll, ist der Primerextensions-Nachweis
der Amplikons wünschenswert,
um die Reporter/Stabilisator-Sonden-Dimerisierung zu vermeiden.
Demnach wurde, um die vier Formulierungen für synthetische polymere Hydrogele
zu testen, die elektronische Hybridisierung einer Ziel-Desoxyribonucleinsäure (78
nt) durchgeführt,
auf die das enzymatische Reporting auf den Chips folgte. Anfänglich wurde
ein Capture- Oligonucleotid
(500 nM), das komplementär
zu der Ziel-DNA-Sequenz ist, auf den Chip geladen und anschließend elektronisch
mit verschiedenen Konzentrationen (0,5 nM, 1,0 nM, 2,0 nM, 4,0 nM,
8,0 nM und 16,0 nM) der Zielsequenz (Target) hybridisiert. Die enzymatische
Primerextension unter Verwendung von dNTPs, die dCTP-Cy5 enthalten,
wurde verwendet, um das Ausmaß der
Zielsequenzhybridisierung zu quantifizieren.
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In
diesen Assays wird die Fluoreszenzintensität, die auf dem Chip gemessen
wird, hauptsächlich
von zwei Faktoren beeinflusst: der Effizienz der Anbindung der DNA
auf dem Chip, und die Effizienz der Capture-Primerextension durch
das Polymerase-Enzym. Die Extensionsreaktion hängt von der Porosität der Polymeroberfläche und
der nachfolgenden Zugänglichkeit
zu der DNA in der Matrix ab. Die Ergebnisse werden in 13 gezeigt.
-
Wie
in 13 gezeigt wird, zeigte die Permeationsschicht
aus nanoporösem
synthetischem polymerem Hydrogel, 4012-1, eine relativ lineare Zunahme
der MFI für
eine Zielsequenz-Konzentration von bis zu ~2 nM. Eine weitere Erhöhung der
Konzentration führte
zu keiner Zunahme der Signalintensität. Dieses Phänomen kann
durch einen kombinierten Effekt aus 1) einer Abnahme der Zielsequenzhybridisierung
und/oder 2) einer Abnahme des Zugangs des Polymeraseenzyms zu der
hybridisierten Nucleinsäure
verursacht werden. Im Gegensatz hierzu zeigten die Permeationsschichten
aus mesoporösem
synthetischem polymerem Hydrogel (4012-2, 4012-3 und 4006-1) eine
gut lineare Zunahme der Signalintensität mit zunehmender Konzentration
der Zielsequenz über
den gesamten Konzentrationsbereich, der zwei Größenordnungen überspannte. Dieser
Typ einer linearen Antwortkurve ist wünschenswert für Anwendungen,
in denen quantitative Zusammenhänge
zwischen den Zielnucleinsäuren
untersucht werden, wie in der Genexpressionsanalyse, oder in Viruslast/Populations-Studien.
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BEISPIEL 7: VERGLEICH
VERSCHIEDENER FORMULIERUNGEN FÜR
PERMEATIONSSCHICHTEN AUS SYNTHETISCHEM HYDROGEL UNTER VERWENDUNG
DER LICHT-STREUUNGS-θ-TECHNIK
UND DES REVERSE-DOT-BLOT-NUCLEINSÄURE-ASSAYS
-
Um
den Effekt verschiedener Mengen des als Templat wirkenden Porogens
auf die Porosität
der Permeationsschichten aus synthetischem polymerem Hydrogel, gemessen
mit Hilfe des θ-Wertes,
zu untersuchen, wurden wie weiter oben beschrieben Permeationsschichten
auf aktiven elektronischen Matixchipträgern ausgebildet, indem die
Basispolymerisationsgemische mit verschiedenen zugegebenen Mengen
an Brij-700-Tensid verwendet wurden. Folgende Konzentrationen wurden
verwendet (mg/ml): 0,0, 3,9, 9,3, 18,6, 55,8, 71,3, 80,6, 102,3
und 170,4. Da die kritische Micellkonzentration für die meisten
Brij-Tenside 1 mg/ml beträgt,
war 3,9 die niedrigste verwendete Konzentration. Der Standard-λ-Wert, der
für die θ-Messung
verwendet wurde, betrug 60 ± 1,5.
Wie in 14 gesehen wird, zeigten die
Permeationsschichten aus synthetischem polymerem Hydrogel eine ziemlich
merkliche Zunahme der Phasentrennung, oder Porosität, im Bereich
der niedrigeren Konzentrationen an Templat-Tensid. Dies schwächte sich
oberhalb von 80 mg/ml Brij-700-Tensid auf einen maximalen θ-Bereich
von etwa 3,5 ab. Dies stimmt mit den Beobachtungen zur Porosität durch
die REM-Untersuchung der Permeationsschichten überein, die in Beispiel 2 beschrieben
wird.
-
Obwohl
die obige Erfindung in einigen Details durch Veranschaulichung und
Beispiele mit dem Ziel der Klarheit und des Verständnisses
beschrieben worden ist, ist es dem Durchschnittsfachmann im Lichte
der Lehre dieser Erfindung ohne weiteres offensichtlich, dass bestimmte Änderungen
und Modifizierungen durchgeführt
werden können,
ohne dass man sich dadurch vom Gegenstand der beigefügten Ansprüche entfernt.