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VERWANDTE ANMELDUNGEN
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Die
vorliegende Anmeldung ist verwandt mit der
US-Patentanmeldung Serial-Nr. 09/370,474 ,
angemeldet 9. August 1999, mit dem Titel "Statistical Determination of Estimates
of Process Control Loop Parameters", die eine Teilfortsetzung der
US-Patentanmeldung Serial-Nr. 08/939,364 ,
angemeldet 29. September 1997, mit dem Titel "Method of and Apparatus for Nonobtrusively
Obtaining On-Line Measurements of a Process Control Device Parameter" ist und die außerdem eine
regulär
eingereichte Anmeldung auf der Basis der vorläufigen Anmeldung
60/098,464 , angemeldet 31. August
1998, mit dem Titel "Statistical
Determination of Estimates of Process Control Loop Parameters" ist.
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TECHNISCHES GEBIET
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Die
vorliegende Erfindung betrifft allgemein Prozeßregelungs- und -steuerungsnetze
und insbesondere ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Bestimmen
der Ursachen von Instabilitäten
wie etwa Grenzzyklen innerhalb einer Prozeßregel- bzw. -steuerschleife,
während
gleichzeitig die Prozeßregel-
bzw. -steuerschleife beispielsweise online in eine Prozeßumgebung
eingefügt
ist.
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STAND DER TECHNIK
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Großindustrielle
Herstellungs- und Raffinationsprozesse verwenden typischerweise
Prozeßregel-
bzw. -steuereinheiten, um den Betrieb von ein oder mehr Prozeßregel-
bzw. -steuereinrichtungen wie etwa von Ventilen auf der Basis von
Rückmeldungen
von einem oder mehreren Sensoren wie etwa Durchfluß-, Temperatur-
oder anderen Arten von Sensoren zu regeln bzw. zu steuern. Jede
Gruppe aus diesen Regel- bzw. Steuereinheiten, Ventil- und Sensoreinrichtungen
bildet das, was allgemein als eine Prozeßregel- bzw. -steuerschleife
bezeichnet wird. Ferner kann jedes Ventil oder jede andere Einrichtung
ihrerseits eine interne Schleife aufweisen, in der beispielsweise
ein Ventilpositionierer einen Ventilbetätiger steuert, um ein Stellelement
wie etwa einen Ventilkegel in Abhängig keit von einem Steuersignal
zu bewegen, und die Feedback von einem Sensor wie etwa einem Positionssensor
erhält,
um die Bewegung des Ventilkegels zu steuern. Diese interne Schleife
wird auch als Servoschleife bezeichnet. Jedenfalls kann sich das
Stellelement einer Prozeßregel-
bzw. -steuereinrichtung in Abhängigkeit
von sich änderndem
Fluiddruck an einer mittels einer Feder vorgespannten Membran oder
in Abhängigkeit
von der Drehbewegung einer Achse bewegen, von denen jede durch eine Änderung
des Befehlssignals verursacht sein kann. Bei einer Standard-Ventileinrichtung veranlaßt ein Befehlssignal
mit einer Größe innerhalb des
Bereichs von 4 bis 20 mA (Milliampere) einen Positionierer, die
Fluidmenge und damit den Fluiddruck in einer Druckkammer proportional
zu der Größe des Befehlssignals
zu ändern.
Die Änderung
des Fluiddrucks in der Druckkammer veranlaßt eine Membran, sich gegen
eine Vorspannfeder zu bewegen, was wiederum eine Bewegung eines
Ventilkegels bewirkt.
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Prozeßregel-
bzw. -steuereinrichtungen entwickeln oder erzeugen gewöhnlich ein
Rückkopplungssignal,
das die Reaktion der Einrichtung auf das Befehlssignal bezeichnet,
und liefern dieses Rückkopplungssignal
(oder die Reaktionsanzeige) an die Prozeßregel- bzw. -steuereinheit
oder den Ventilbetätiger
zum Gebrauch bei der Regelung bzw. Steuerung des Prozesses oder
des Ventils. Beispielsweise erzeugen Ventileinrichtungen typischerweise
ein Rückkopplungssignal,
das die Position (z. B. die Bewegungsstrecke) eines Ventilkegels,
den Druck in einer Fluidkammer des Ventils oder den Wert einer anderen
Erscheinung, die auf die Ist-Position des Ventilkegels bezogen ist,
bezeichnet.
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Eine
Prozeßregel-
bzw. -steuereinheit verwendet zwar im allgemeinen diese Rückkopplungssignale
gemeinsam mit anderen Signalen als Eingänge in einen hochoptimierten
zentralen Steuerungsalgorithmus, der die Gesamtsteuerung eines Prozesses
ausführt,
es wurde jedoch entdeckt, daß eine schlechte
Regel- bzw. Steuerschleifenleistung dennoch durch schlechte Betriebsbedingungen
der einzelnen in der Steuerschleife miteinander verbundenen Regel-
bzw. Steuereinrichtungen verursacht sein kann, was beispielsweise
Instabilitäten
innerhalb der Prozeßregel-
bzw. -steuerschleife umfassen kann. Ein System erfährt eine "Instabilität", wenn es während des
Betriebs keinen Gleichgewichtspunkt erreichen kann. Betriebspersonal
bezeichnet diese Instabilitäten
häufig
als Oszillieren, Pendeln oder Schwingen, was im Gegensatz zum Normalbetrieb
ist, in dem das System einen Gleichgewichtspunkt erreicht oder sich
ausbalanciert ("lines
out").
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In
vielen Fällen
können
Probleme, die mit einer oder mehreren der einzelnen Prozeßregel-
bzw. -steuereinrichtungen in Zusammenhang stehen, von der Prozeßsteuerungseinheit
nicht aus der Prozeßregel-
bzw. -steuereinheit ausgeblendet werden, und infolgedes sen werden
die eine schlechte Leistung aufweisenden Prozeßregel- bzw. -steuerschleifen
auf Handbetrieb umgestellt oder bis zu einem solchen Punkt herabgestimmt,
daß sie
effektiv im Handbetrieb laufen. In manchen Fällen kann das Betriebspersonal
Einzelschleifen feststellen, die schwingen, und dann wird die zugehörige Steuereinheit
herabgestimmt oder die fehlerhafte Schleife in den manuellen Betrieb
gebracht. Wenn sich das System beruhigt, erkennt das Personal, daß es sich
um ein Abstimmproblem und kein Hardwareproblem handelt. Wenn der Prozeß eine wohlbekannte
schnelle Dynamik (wie etwa eine Strömungsschleife) hat, korrelieren
Bediener auf gleiche Weise den Ausgang der Prozeßregel- bzw. -steuereinheit
mit der Prozeßvariablen.
Wenn der Ausgang der Prozeßregel- bzw. -steuereinheit eine
Dreieckwelle und die Prozeßvariable
eine Rechteckwelle ist, wird daraus häufig der Schluß gezogen,
daß das
Regel- bzw. Steuerventil klemmt. Diese Adhoc-Vorgänge werden
von vielen Anlagenbedienern angewandt, sind jedoch mit mehreren
Einschränkungen
behaftet. Beispielsweise macht es der erste Vorgang erforderlich,
daß der
Bediener das System in den Handbetrieb bringt, was eventuell nicht
zulässig
ist, insbesondere bei wegdriftenden Prozessen. Der zweite Vorgang
ist geeignet, um Grenzzyklen zu identifizieren, die durch die Prozeßregel-
und -steuerschleife induziert sind, ist jedoch nicht in der Lage,
Instabilitäten
in der Servoschleife zu verfolgen bzw. festzustellen. Außerdem ist
die Korrelation zwischen einem Befehlssignal und einer Prozeßvariablen
nicht immer klar aufgrund von Komplikationen wie einer integrierenden
Prozeßdynamik, einer
nichtlinearen Prozeßdynamik,
einer kreuzgekoppelten Prozeßdynamik
und Prozeßstörungen.
Instabilitäten
in der Servoschleife können
besonders schwer zu erkennen sein, weil das Betriebspersonal keinen
Zugang zu den internen Zustandsvariablen eines Regel- bzw. Steuerventils
hat. Weitere Probleme treten auf, wenn Instabilitäten durch
das Prozeßfluid beeinflußt werden,
was bei negativen Gradienten der Fall ist. In diesen Situationen
kann ein Ventil schwingen, wenn es im Gebrauch ist, verhält sich
jedoch problemfrei, wenn es offline genommen wird.
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Eine
schlechte Regel- bzw. Steuerschleifenleistung kann gewöhnlich dadurch überwunden
werden, daß der
Betriebszustand oder die "Gesundheit" jeder der in die
Schleife eingefügten
Prozeßsteuereinrichtungen überwacht
wird oder wenigstens die kritischsten Prozeßregel- bzw. -steuereinrichtungen, die
in die Schleife eingefügt
sind, überwacht
werden und daß die
Prozeßregel-
bzw. -steuereinrichtungen mit schlechter Leistung repariert oder
ausgetauscht werden. Die Gesundheit einer Prozeßregel- bzw. -steuereinrichtung
kann bestimmt werden, indem ein oder mehr Parameter, die der Prozeßregel-
bzw. -steuereinrichtung zugeordnet sind, gemessen werden und bestimmt
wird, ob der eine oder die mehreren Parameter außerhalb eines Akzeptanzbereichs liegen.
Eines der Probleme, die überwacht
werden können,
ist die Erfassung von Instabilitäten
in einer Prozeßregel-
bzw. -steuerschleife oder einer Regel- bzw. Steuereinrichtung.
Solche Instabilitäten
können beispielsweise
das Ergebnis von Grenzzyklen sein, welche die Schleife zum Schwingen
bringen.
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Speziell
bezieht sich der Ausdruck 'Grenzzyklus' auf unerwünschte zyklische
Bewegungen eines beweglichen Elements innerhalb einer Prozeßregel- bzw.
-steuereinrichtung wie etwa eines Gleitschaftventils. Es gibt viele
Ursachen für
Grenzzyklen wie beispielsweise äußere Kräfte, Reibung
und mechanische Unregelmäßigkeiten. Äußere Kräfte wie
etwa Schütteln
oder Strahlströme
oder andere Kräfte,
die beispielsweise einen Ventilkegel mit einem negativen Gradienten
beaufschlagen, können
eine Bewegung des Elements verursachen, die dann durch den Regelungs-
bzw. Steuerungsmechanismus entweder innerhalb oder außerhalb
der Servoschleife kompensiert wird. Reibung wie beispielsweise durch
seitliche Belastung des bewegbaren Elements erhöhte Reibung kann eine Anfangsbewegung
des Elements verhindern und dadurch bewirken, daß die Regel- bzw. Steuereinrichtung
den Druck auf das bewegbare Element erhöht. Dieser erhöhte Druck
führt zu
einem Überschwingen
und löst
dadurch eine zyklische oder oszillierende Bewegung des Elements
aus. Mechanische Unregelmäßigkeiten
oder solche der Einrichtung können
Wechselwirkungen zwischen der Betätigerpneumatik und derjenigen
der unterstützenden
Einrichtungen wie etwa von Luftzuführregeleinrichtungen, Volumenboostern
oder Schnelltrennventilen oder andere Unregelmäßigkeiten umfassen, welche
die unterstützenden
Einrichtungen betreffen. Insgesamt können Grenzzyklen durch eine
Prozeßregel-
bzw. -steuerschleife selbst, durch äußere Kräfte, durch Ventilzubehöreinrichtungen,
durch Reibung usw. verursacht werden.
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Bisher
war es nicht einfach, die Quelle oder Ursache einer Instabilität innerhalb
einer Prozeßregel-
oder -steuerschleife zu bestimmen, ohne daß ein Techniker das System
durchprüft
und diagnostiziert, was zeit- und kostenaufwendig sein kann. In
manchen Fällen
mußten
diese Leute eine Prozeßregel- bzw.
-steuereinrichtung aus einer Prozeßregel- bzw. -steuerschleife entfernen, um
die Einrichtung auf dem Prüfstand
zu untersuchen, oder als Alternative waren die Regel- bzw. Steuerschleifen
selber mit Bypaßventilen
und redundanten Prozeßregel-
bzw. -steuereinrichtungen ausgestattet, um die Umgehung einer bestimmten
Prozeßregel-
bzw. -steuereinrichtung zu ermöglichen
und dadurch eine Einrichtung bei laufendem Prozeß zu prüfen. Alternativ mußten Betriebstechniker
warten, bis ein Prozeß angehalten
oder planmäßig abgeschaltet
wurde, so daß die
einzelnen Prozeßregel-
bzw. -steuereinrichtungen innerhalb des Prozesses, welche die Quelle
einer Instabilität
sein konnten, geprüft
werden konnten. Jede dieser Optionen ist zeitaufwendig, teuer und führt nur
zu einer intermittierenden Bestimmung von Instabilitäten in ei nem
System. Außerdem
eignet sich keine dieser Methoden besonders zur Bestimmung der Quelle
oder Ursache einer Instabilität,
während der
Prozeß online
im Betrieb ist, d. h. ohne daß der Prozeß gestört wird
oder abgeschaltet werden muß.
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Es
gibt einige Versuche, Daten von einer Prozeßregel- bzw. -steuereinrichtung
online zu sammeln und daraus einen Hinweis auf Eigenschaften einer
Einrichtung zu gewinnen. Beispielsweise zeigt die
US-PS 5 687 098 von Grumstrup et al.
ein System, das Einrichtungsdaten sammelt und die Reaktionseigenschaften
der Einrichtung konstruiert und anzeigt. Ebenso zeigt die Anmeldung
mit der Serialnummer
08/939,364 ,
angemeldet am 29. September 1997 mit dem Titel "Method of and Apparatus for Nonobtusively
Obtaining On-Line Measurements of a Process Control Device Parameter", auf der die Priorität der vorliegenden
Anmeldung basiert, ein System, das Einrichtungsdaten online sammelt
und diese Daten dazu verwendet, bestimmte Einrichtungsparameter
wie Totband, Totzeit etc. direkt zu berechnen. Die Offenbarung der
genannten Anmeldung, soweit sie sich spezifisch auf eine Vorrichtung
und ein Verfahren zur Gewinnung von Online-Messungen von Parametern
einer Prozeßregel-
bzw. -steuereinrichtung bezieht (d. h. die auf die
1 bis
3 bezogene Offenbarung), wird hier ausdrücklich summarisch eingeführt. Ferner
wird auch die Offenbarung der
US-Patentanmeldung
Serialnummer 09/370,474 , angemeldet m 9. August 1999 mit
dem Titel "Statistical Determination
of Estimates of Process Control Loop Parameters" ausdrücklich summarisch eingeführt. Keines
der bekannten Verfahren oder Systeme bestimmt jedoch die Ursachen
von Instabilitäten
innerhalb eines Prozeßregel-
bzw. -steuersystems, insbesondere im Online-Betrieb des Prozeßregel-
bzw. -steuersystems.
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US 4 885 676 wird als der
nächstkommende Stand
der Technik angesehen und zeigt ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff
von Patentanspruch 1.
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ZUSAMMENFASSUNG
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Ein
Verfahren und eine Vorrichtung detektiert oder bestimmt die Ursache
oder Quelle von Instabilitäten
innerhalb eines Prozeßregelungs-
bzw. -steuerungssystems, während
die Prozeßregel-
bzw. -steuerschleife online mit einer Prozeßumgebung verbunden ist. Das
Verfahren und die Vorrichtung führen
bestimmte Messungen von Eingängen
zu oder Ausgängen
von einer Prozeßregel-
bzw. -steuerschleife oder Prozeßregel-
bzw. -steuereinrichtung wie etwa einem Ventil während des Auftretens einer
Instabilität
durch und nutzen die gesammelten Daten, um das Vorliegen der Instabilität oder ihre
Ursache zu bestimmen. Dieses System erlaubt es einem Prozeßbetreiber, beeinträchtigungsfrei
eine oder mehrere Prozeßregel-
bzw. -steuereinrichtungen oder -schleifen innerhalb eines Prozesses
auf kontinuierliche Weise zu überwachen,
um die Ursachen oder Quellen von Instabilitäten zu bestimmen, ohne daß die Prozeßregel-
bzw. -steuereinrichtungen aus der Schleife herausgenommen werden
müssen
und ohne daß die Prozeßregel-
bzw. -steuereinrichtungen in der Schleife umgangen werden müssen und
ohne daß der
Regel- bzw. Steuerschleife Prüfsignale überlagert
werden müssen
und ohne daß der
Prozeß abgeschaltet oder
auf andere Weise in den Prozeß eingegriffen werden
muß.
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Insbesondere
wird in Anspruch 1 ein Verfahren zum Bestimmen des Vorliegens einer
Instabilität innerhalb
einer Prozeßregel-
bzw. -steuerschleife unter Verwendung einer Prozeßregel-
bzw. -steuereinrichtung angegeben, und weitere bevorzugte Ausführungsformen
sind in den Unteransprüchen
aufgeführt.
Das Verfahren weist die folgenden Schritte auf:
- 1)
Messen von zwei oder mehr Signalen innerhalb der Prozeßregel-
bzw. -steuerschleife, wenn die Prozeßregel- bzw. -steuerschleife
und die Prozeßregel-
bzw. -steuereinrichtung -sunter normalen Betriebsbedingungen in
einer Prozeßregelungs-
bzw. teuerungsumgebung online miteinander verbunden und kontinuierlich
in Betrieb sind;
- 2) Speichern der zwei oder mehr Meßsignale als zeitkorrelierte
Signaldaten;
- 3) Ausführen
einer Analyse an den gespeicherten zeitkorrelierten Signaldaten,
um das Vorliegen einer Instabilität innerhalb der Prozeßregel-
bzw. -steuerschleife zu bestimmen.
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Ein
System zur Durchführung
des vorstehenden Verfahrens ist in Patentanspruch 23 angegeben.
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KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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1 ist
ein Blockbild einer Prozeßregel- bzw.
-steuerschleife, die eine Einrichtung aufweist, welche das Vorliegen
von Instabilitäten
und deren Quellen innerhalb einer Prozeßregel- oder -steuerschleife
oder -einrichtung bestimmt;
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2A u. 2B sind
Diagramme eines Bewegungssignals, eines Befehlssignals und eines Netto-Betätigerdrucksignals über der
Zeit für
ein System, in dem Instabilitäten
auftreten;
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3A u. 3B sind
Diagramme eines Bewegungssignals, eines Befehlssignals und eines Netto-Betätigerdrucksignals über der
Zeit und bezeichnen eine durch Reibung verursachte Instabilität;
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4A u. 4B sind
Diagramme eines Bewegungssigals, eines Befehlssignals und eines Netto-Betätigerdrucksignals über der
Zeit und bezeichnen eine Instabilität, die durch einen negativen Gradienten
in einem Regel- bzw. Steuerventil mit Federwirkung bei Schließausfall
verursacht ist; und
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5A u. 5B sind
Diagramme eines Bewegungssignals, eines Befehlssignals und eines Netto-Betätigerdrucksignals über der
Zeit und bezeichnen eine Instabilität, die durch zu große Verstärkung in
der Prozeßregel-
bzw. -steuereinheit hervorgerufen ist.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
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1 zeigt
eine Prozeßregel-
bzw. -steuerschleife 10 mit Einzeleingang/Einzelausgang,
die eine Prozeßregel-
bzw. -steuereinheit 12 aufweist, die beispielsweise ein
4-20-mA-Befehlssignal
an eine Prozeßregel-
bzw. -steuereinrichtung 13 sendet. Die Prozeßregel- bzw. -steuereinrichtung 13,
die einen digitalen Positionierer 14 und ein Regel- bzw. Steuerventil
mit einem Ventilbetätiger 15 aufweisen kann,
weist dabei einen Servoregler 16 auf, der ein Servoreglerausgangssignal
an einen Strom-/Druck- bzw. I/P-Wandler 17 sendet. Der
I/P-Wandler 17 sendet ein Erststufen-Drucksignal an eine
Zweitstufen-Pneumatik 18, die beispielsweise ein Steuerschieber
oder ein pneumatisches Relais sein kann. Die Zweitstufen-Pneumatik 18 regelt
bzw. steuert ihrerseits pneumatisch den Ventilbetätiger und
das Ventil 15 mit einem Drucksignal (z. B. Druckluft).
Die Aktion des Ventils steuert die Bewegung eines bewegbaren Ventilelements
wie etwa eines Ventilschafts, der darin angeordnet ist (nicht gezeigt)
und seinerseits eine Prozeßvariable
innerhalb eines Prozesses 20 regelt bzw. steuert. Wie es
Standard ist, mißt
ein Meßumformer 22 die
Prozeßvariable
des Prozesses 20 und übermittelt
eine Anzeige der gemessenen Prozeßvariablen an einen Summenpunkt 24,
welcher der Regel- bzw. Steuereinheit 12 zugeordnet ist.
Der Summenpunkt 24 vergleicht den Meßwert der Prozeßvariablen
(der in einen normalisierten Prozentsatz umgewandelt wurde) mit
einem Sollwert, um ein Fehlersignal zu erzeugen, das die Differenz zwischen
beiden bezeichnet. Der Summenpunkt 24 liefert dann das
errechnete Fehlersignal an die Prozeßregel- bzw. -steuereinheit 12.
Der Sollwert, der von einem Anwender, einem Bediener oder einer
anderen Regel- bzw. Steuereinheit erzeugt sein kann, ist typischerweise
so normalisiert, daß er
zwischen 0 und 100 % liegt, und bezeichnet den gewünschten Wert
der Prozeßvariablen.
Die Prozeßregel-
bzw. -steuereinheit 12 nutzt das Fehlersignal zum Erzeugen
des Befehlssignals entsprechend irgendeiner gewünschten Technik und liefert
das Befehlssignal an die Einrichtung 14, wo es an einem
Summenpunkt 26 mit einem Signal addiert wird, das von einem
Positionssensor 27 erzeugt wurde und die tatsächliche oder
momentane Position des Ventilschafts bezeichnet. Der Summenpunkt 26 erzeugt
ein Fehlersignal, das der Servoregeleinheit 16 zugeführt wird,
so daß die
Regelung bzw. Steuerung der Prozeßvariablen durchgeführt wird.
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Die
Prozeßregel-
bzw. -steuereinrichtung 13 ist so dargestellt, daß sie einen
Positionierer 14 mit einer integrierten I/P-Einheit 17 aufweist,
die Prozeßregel-
bzw. -steuereinrichtung 13 kann aber jede andere Art von
Ventilmechanismen oder Elementen anstelle der oder zusätzlich zu
denjenigen aufweisen, die in 1 gezeigt
sind, was beispielsweise eine Einrichtung umfaßt, die einen selbständigen Positionierer
und eine I/P-Einheit hat. Ferner versteht es sich, daß die Prozeßregel-
bzw. -steuereinrichtung 13 außer einer Einrichtung vom Ventiltyp
auch jede andere Art von Einrichtung sein kann, die eine Prozeßvariable
auf jede andere gewünschte
oder bekannte Weise regelt bzw. steuert. Beispielsweise kann die
Prozeßregel-
bzw. -steuereinrichtung 13 eine Dämpfungselement etc. sein.
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Eine
Schätzeinheit 30,
welche die Anwesenheit von Instabilitäten in der Prozeßschleife 10 oder
in vielen Fällen
in der Prozeßregel-
bzw. -steuereinrichtung 13 selber detektieren und deren
Quelle bestimmen kann, ist mit der Prozeßregel- bzw. -steuereinrichtung 13 oder
einem anderen Teil der Prozeßregel- bzw.
-steuerschleife 10 unter Verwendung bekannter Sensoren
gekoppelt. Die Schätzeinheit 30,
die einen Rechner wie etwa einen Mikrocomputer aufweisen kann, in
dem ein Speicher 31 und ein Prozessor 32 vorgesehen
sind, sammelt Daten, die eines oder mehrere der Signale innerhalb
der Prozeßregel-
bzw. -steuerschleife 10 betreffen, und bestimmt aus den gesammelten
Daten das Vorhandensein von Instabilitäten und einen Schätzwert bezüglich der
Quelle von Instabilitäten
innerhalb des Prozeßregel-
bzw. -steuersystems 10 oder der -einrichtung 13,
beispielsweise unter Anwendung von ein oder mehr Computerprogrammen
oder Algorithmen 33, die in dem Speicher 31 gespeichert
und dazu ausgebildet sind, auf dem Prozessor 32 ausgeführt zu werden.
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Wie 1 zeigt,
kann die Schätzeinheit 30 ein
oder mehr Signale detektieren, und zwar: das Befehlssignal, das
dem Summenpunkt 26 zugeführt wird, unter Verwendung
eines Stromsensors 34, den von der I/P-Einheit 17 ausgegebenen
Druck unter Verwendung eines Drucksensors 35, das Betätigerbefehlssignal,
das von der Zweitstufen-Pneumatik 18 ausgegeben wird, unter
Verwendung von einem oder mehreren Drucksensoren 36, und
die Ventilposition am Ausgang des Ventils 15 unter Verwendung
des Positionssensors 27. Ferner kann der Schaftweg bzw.
die Schaftbewegung bestimmt oder gemessen werden von einem Schaftwegsensor 37 unter
Nutzung des Ausgangssignals des Positionssensors 27. Eine
Servoausgabeeinheit 38 kann den Ausgang der Servoregeleinheit 16 überwachen
und diesen Meßwert
an die Schätzeinheit 30 liefern.
Die Servoausgabeeinheit 38 kann eine physische Messung
des Stroms vornehmen, der an die I/P-Einheit 17 geliefert wird,
oder kann das digitale Ausgangssignal von dem Steueralgorithmus
innerhalb der Servoregeleinheit 16 senden. Ferner dient
ein Zweitstufen-Verlagerungssensor 39, der beispielsweise
eine Halleffekt-Einrichtung ist, dazu, die Verlagerung eines Ventilschiebers
oder Relais innerhalb der Zweitstufen-Pneumatik 18 zu messen.
Natürlich
werden die Ausgangssignale der Sensoren oder anderen Einrichtungen 34 bis 39 der
Schätzeinheit 30 zugeführt. Obwohl
dies in 1 nicht gezeigt ist, kann das
Ausgangssignal des Verlagerungssensors 39 von der Servoregeleinheit 16 genutzt
werden, um beispielsweise die dynamische Reaktion des Positionierers/der
Ventileinrichtung 13 zu dämpfen. Falls gewünscht, können die
Drucksensoren 36 Messungen des Versorgungsdrucks und von
zwei Ausgangsdrücken
umfassen oder liefern, die allgemein von Positionierern geliefert
werden, die Kolbenbetätiger
unterstützen.
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Die
Schätzeinheit 30 kann
außerdem
oder alternativ das Sollwertsignal, das Fehlersignal am Ausgang
des Summenpunkts 24, das Fehlersignal am Ausgang des Summenpunkts 26,
die Prozeßvariable,
das Ausgangssignal des Meßumformers 22 oder
jedes andere Signal oder Phänomen
detektieren, das eine Bewegung oder Betätigung der Prozeßregel-
bzw. -steuereinrichtung 13 bezeichnet oder der Prozeßregel-
bzw. -steuerschleife 10 anderweitig zugeordnet ist. Ferner
ist zu beachten, daß anderen
Arten von Prozeßregel-
bzw. -steuereinrichtungen andere Signale oder Phänomene zugeordnet sein können, die
von der Schätzeinheit 30 genutzt
werden können.
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Es
ist ersichtlich, daß die
Schätzeinheit 30 eine
Anzeige des Steuereinheit-Befehlssignals, des Servoausgangssignals
des Positionierers, des Drucksignals von der I/P-Einheit 17,
der Betätigerdrucksignale,
der Verlagerung des Zweitstufen-Pneumatik 18, der Ventilposition,
die bereits von dem Positionssensor 27 geliefert wurde,
des Schaftwegs etc. lesen kann. Selbstverständlich können die von der Schätzeinheit 30 verwendeten
Sensoren bekannte Sensoren und entweder analoge oder digitale Sensoren
sein. Beispielsweise kann der Positionssensor 27 jede gewünschte Bewegungs-
oder Positionsmeßeinrichtung
sein, beispielsweise ein Potentiometer, ein linear verstellbarer
Differentialwandler (LVDT), ein drehverstellbarer Differentialwandler (RVDT),
ein Halleffekt-Bewegungssensor, ein magnetischer Bewegungssensor,
ein einstellbarer Kondensator als Bewegungssensor etc. Es versteht
sich, daß dann,
wenn die Sensoren analoge Sensoren sind, die Schätzeinheit 30 einen
oder mehrere Analog-Digital-Wandler aufweisen kann, die das Analogsignal
abtasten und das abgetastete Signal in dem der Schätzeinheit 30 zugeordneten
Speicher 31 speichern. Wenn die Sensoren jedoch digitale
Sensoren sind, können
sie Digitalsignale direkt an die Schätzeinheit 30 liefern,
die dann diese Signale auf jede gewünschte Weise in dem Speicher 31 speichern kann.
Wenn ferner zwei oder mehr Signale gesammelt werden, kann die Schätzeinheit 30 diese
Signale in einem wahlfreien Zugriffsbereich des Speichers 31 als
Komponenten von Datenpunkten speichern, die einer bestimmten Zeit
zugeordnet sind. Beispielsweise kann jeder Datenpunkt zum Zeitpunkt
T1, T2, ... Tn eine Eingangsbefehlssignalkomponente, eine
Drucksignalkomponente, eine Betätigerwegsignalkomponente
etc. haben. Natürlich
können
diese Datenpunkte oder Komponenten davon in dem Speicher 31 oder einem
anderen Speicher auf jede gewünschte
oder bekannte Weise gespeichert werden.
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Die
Schätzeinheit 30 wurde
zwar als von der Prozeßregel-
bzw. -steuereinrichtung 13 separat (beispielsweise in einem
Hauptrechner befindlich) beschrieben, diese Einheit kann aber statt
dessen in der Prozeßregel-
bzw. -steuereinrichtung 13 vorgesehen oder an einer anderen
Prozeßregel-
bzw. -steuereinrichtung (z. B. einer Feldeinrichtung) in einem Prozeßregel-
bzw. -steuernetz, das Handeinrichtungen umfaßt, angeordnet sein. Wenn die
Prozeßregel-
bzw. -steuereinrichtung 13 eine mikroprozessor-basierte
Einrichtung ist, kann die Schätzeinheit 30 denselben
Prozessor und Speicher nutzen, der bereits in der Prozeßregel-
bzw. -steuereinrichtung 13 vorhanden ist. Alternativ kann
die Schätzeinheit 30 ihren
eigenen Prozessor und Speicher haben. Es ist etwa daran gedacht,
daß die
Analyse der Quelle von Instabilitäten in der Einrichtung durchgeführt werden
kann, in der die Messungen vorgenommen werden (etwa in irgendeiner
Feldeinrichtung), und daß die
Ergebnisse zur Nutzung an ein Anwenderdisplay oder einen Hauptrechner übermittelt
werden, oder daß als
Alternative die Signalmessungen von einer Einrichtung (etwa einer
Feldeinrichtung oder einer Handeinheit) durchgeführt werden und diese Meßwerte dann
an eine abgesetzte Stelle (etwa einen Hauptrechner) übermittelt
werden, wo die Instabilitätsanalyse
durchgeführt
wird.
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Die
Schätzeinheit 30 bestimmt
oder schätzt die
Quelle von Instabilitäten
wie etwa Grenzzyklen innerhalb der Prozeßregel- bzw. -steuerschleife 10,
der Prozeßregel-
bzw. -steuereinrichtung 13 (oder einer anderen Einrichtung
oder einem anderen Abschnitt der Pro zeßregel- bzw. -steuerschleife 10)
unter Anwendung von ein oder mehr mathematischen oder statistischen
Analysen auf der Basis von Meßwerten, die
bevorzugt gewonnen werden, während
die Prozeßregel-
bzw. -steuereinrichtung 13 oder -schleife 10 in
einer Prozeßumgebung
online ist. Zur Bestimmung des Vorhandenseins von Instabilitäten oder des
Vorhandenseins von solchen erfaßt
die Schätzeinheit 30 im
allgemeinen ein oder mehr Signale innerhalb beispielsweise der Prozeßregel-
bzw. -steuereinrichtung 13 und speichert die erfaßten Daten
im Speicher. Falls gewünscht,
kann die Schätzeinheit 30 die
Daten verarbeiten, um unnötige
Daten, Sonderfälle
etc. zu eliminieren, und zwar entweder vor oder nach dem Speichern
der gesammelten Daten im Speicher. Nachdem genügend Daten gesammelt wurden,
um daraus das Vorhandensein oder die Quelle einer Instabilität bestimmen
zu können,
beispielsweise Daten von einem oder mehreren vollständigen Grenzzyklen
oder Daten von einem Bereich eines Grenzzyklus, verwendet die Schätzeinheit 30 eine
oder mehrere Analyseroutinen 33, die in dem der Schätzeinheit 30 zugeordneten
Speicher 31 gespeichert und innerhalb der Schätzeinheit 30 auf dem
Prozessor 32 implementiert sein können, um das Vorhandensein
oder die Quelle der Instabilität
innerhalb der Schleife 10, der Einrichtung 13 etc.
zu bestimmen. Die Schätzeinheit 30 kann
jede gewünschte
statistische Analyseroutine oder Vorgehensweise verwenden; einige
beispielhafte Analyseroutinen zur Bestimmung des Vorhandenseins
oder der Quelle von Grenzzyklen werden nachstehend beschrieben,
wobei es sich versteht, kdaß diese
Routinen unter Verwendung jedes geeignet geschriebenen Computerpgoramms
oder Algorithmus implementiert werden können, das/der in der Schätzeinheit 30 gespeichert
ist und darin implementiert wird.
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Ferner
kann die Schätzeinheit 30 nach
dem Bestimmen des Vorhandenseins einer Instabilität oder einer
potentiellen Quelle einer Instabilität eine Anzeige dieser Instabilität oder Quelle
auf einer Displayeinrichtung 40 anzeigen, die beispielsweise
eine Kathodenstrahlröhre,
ein Drucker, ein Sprachgenerator, ein Alarmgenerator jeder Art oder
eine andere gewünschte
Kommunikationseinrichtung entweder innerhalb derselben Einrichtung
wie die Schätzeinheit 30 oder
eine andere Einrichtung ist, die mit der Schätzeinheit 30 kommunikativ
verbunden ist. Selbstverständlich
kann die Schätzeinheit 30 den
Anwender in bezug auf das Vorhandensein der Instabilität oder ihrer
Quelle auf jede andere gewünschte Weise
aufmerksam machen. Falls gewünscht,
kann die Schätzeinheit 30 auf
der Basis der detektierten Quelle Empfehlungen dahingehend abgeben,
wie die Instabilität
zu eliminieren ist, sie kann weitere Diagnoseschritte oder auszuführende Aktionen
in Verbindung mit solchen Empfehlungen vorschlagen oder kann Diagnoseprodukte
nennen, die in dem Speicher 31 gespeichert sind und auf
die beispielsweise auf der Basis der detektierten Quelle der Instabilität zugegriffen
werden kann.
-
Da
die Schätzeinheit 30 Messungen
der erforderlichen Daten duchführen
kann, während
die Prozeßregel-
bzw. -steuereinrichtung 13 online ist, braucht die Schätzeinheit 30 nicht
unbedingt von der Prozeßregel-
bzw. -steuereinrichtung 13 zu verlangen, daß diese
eine volle Hub- oder Testhubsequenz ausführt, um das Vorhandensein einer
Instabilität oder
ihrer Quelle zu detektieren, und macht es nicht erforderlich, daß die Prozeßregel-
bzw. -steuereinrichtung 13 aus der normalen Betriebsumgebung entfernt
oder offline geschaltet wird. Da die Schätzeinheit 30 außerdem mit
der Prozeßregel-
bzw. -steuerschleife 10 verbunden ist und die erforderlichen
Signale mißt,
um die Schätzung
von Instabilitäten
während
des Normalbetriebs der Schleife 10 auszuführen, kann
die Schätzeinheit 30 das
Vorhandensein von Instabilitäten
oder von deren Quelle kontinuierlich ausführen, ohne in den Ablauf des
Prozesses 20 oder der Prozeßregel- bzw. -steuerschleife 10 einzugreifen.
-
Die
Schätzeinheit 30 kann
so programmiert oder konfiguriert sein, daß sie das Vorhandensein von
Instabilitäten
oder deren Quellen unter Anwendung jeder gewünschten Analyse bestimmt, besonders
nützliche
statistische Vorgehensweisen für
einige Quellen von Instabilitäten
werden hier im einzelnen beschrieben. Die vorliegende Erfindung
ist aber nicht auf die Anwendung irgendeiner dieser Vorgehensweisen
beschränkt
und ist ferner nicht auf das Bestimmen von Schätzwerten nur für die speziell
erwähnten
Quellen von Instabilitäten
beschränkt;
es versteht sich, daß zur
Bestimmung dieser oder anderer Quellen von Instabilitäten auch
andere mathematische Vorgehensweisen angewandt werden können.
-
Die
Schätzeinheit 30 kann
eine oder mehrere Analysen durchführen, um das Vorhandensein
von Instabilitäten
oder deren Quellen innerhalb einer Prozeßregel- bzw. -steuerschleife
oder eines solchen Systems zu jeder gewünschten Zeit zu detektieren. Falls
gewünscht,
kann also die Schätzeinheit 30 manuell
von einem Bediener ausgelöst
werden, wenn dieser beispielsweise eine Instabilität innerhalb
einer Schleife oder einer Einrichtung bemerkt. Alternativ oder zusätzlich kann
die Schätzeinheit 30 automatisch
ausgelöst
werden. Beispielsweise kann die Schätzeinheit 30 Instabilitätsdetektiersoftware 33A verwenden,
die an einem oder mehreren der Signale innerhalb des Systems wie
etwa dem Betätigerdruck oder
dem Ventilweg eine kurze Fourier-Transformation ausführt und
Abweichungen im Spektrum dieses Signals untersucht. Strom bzw. Spannung
mit unerwarteten oder unerwünschten
Frequenzen kann das Vorhandensein von Instabilitäten bezeichnen. Selbstverständlich kann
die Software auch oder statt dessen jeden von einer Reihe von bekannten
Erkennungsalgorithmen mit Standardmuster verwenden, kann Lissajous-
oder normale Phasendiagramme von zeitseriellen Daten etc. untersuchen,
um das Vorhandensein von Instabilitäten wie etwa Grenzzyklen zu
detektieren.
-
Beispielsweise
kann die Instabilitäts-Detektierroutine 33A die
Wiener-Khinchine-Beziehung anwenden, um das Vorhandensein von Instabilitäten zu detektieren.
Im allgemeinen gibt die Wiener-Khinchine-Beziehung an, daß der Bereich
unter dem Spektrum zu der Varianz proportional ist. Auf der Grundlage
dieses Prinzips kann die Detektiersoftware 33A Änderungen
im Spektrum eines Signals erkennen durch Berechnen von Änderungen
in der Varianz des Signals. Außerdem
kann die Detektiersoftware 33A das Verhältnis der Varianzen zwischen
zwei Signalen wie etwa dem Befehlssignal und dem Bewegungssignal
betrachten, d. h. kann einen F-Test implementieren. Wenn das System
ordnungsgemäß arbeitet,
ist das Verhältnis
von Varianzen ungefähr
eins, weil die Verstärkung
zwischen dem Befehlssignal und dem Bewegungssignal ungefähr gleich
eins ist. Wenn sich jedoch eine Servoschleifen-Instabilität beispielsweise
aufgrund von Reibung, negativen Gradienten oder Ventilzubehörteilen
ausbildet, wird das Verhältnis
von Varianzen sehr groß.
Anders ausgedrückt, übersteigt bei
einer Servoschleifeninstabilität
die aus dem System erhaltene Leistung die in das System eingeführte Leistung.
-
Ein
zusätzlicher
Vorteil ist, daß diese
Vorgehensweise keine Analyse auslöst, wenn die äußere Prozeßschleife
schwingt, was zur Erkennung der Stabilität beiträgt. Um das Detektieren zu beschleunigen,
kann das Verhältnis
von Varianzen rekursiv errechnet werden unter Anwendung von "Vergißfunktoren", so daß nur die
allerneuesten Daten genutzt werden. Nachdem jedoch ein Grenzzyklus
detektiert ist (mit welchen Mitteln auch immer), kann das Verhältnis von
Varianzen dazu genutzt werden zu verfolgen, ob das Problem in der äußeren oder
in der inneren Prozeßregel-
bzw. -steuerschleife liegt. Wenn das Verhältnis von Varianzen viel größer als
eins ist, befindet sich die Quelle der Instabilität höchstwahrscheinlich
in der Servoschleife. Die Beispiele der 2, 3 und 4 zeigen
diesen Fall. Wenn alternativ das Verhältnis den Varianzen viel kleiner
als eins ist, befindet sich die Quelle der Instabilität höchstwahrscheinlich
in der Prozeßschleife.
Das Beispiel der 5A und 5B zeigt
diesen Fall.
-
Falls
gewünscht,
können
die Instabilitätsdetektier-
oder -diskriminierungs-Algorithmen kontinuierlich laufen, und für ein Detektieren
kann ein Hinweiszeichen gesetzt werden, wenn der Diskriminierungsalgorithmus
einen Schwellenwert überschreitet. Wenn
beispielsweise die Phasenwinkel in der Servoschleife in die Nähe von –180° kommen,
wie nachstehend erläutert
wird, könnte
die Schätz-
oder Detektiersoftware einen Alarm auslö sen oder auf andere Weise einen
Bediener über
eine Instabilität
und ihre Quelle in Kenntnis setzen.
-
Nachdem
eine Instabilität
detektiert ist, kann die Quelle dieser Instabilität bestimmt
werden unter Anwendung von einer oder mehreren anderen Softwareroutinen 33B, 33C etc.
Eine Vorgehensweise zur Bestimmung einer Schätzung der Quelle einer Instabilität besteht
darin, daß die
Schätzeinheit 30 über einen
bestimmten Zeitraum Daten sammelt, die sich auf den Betätigerweg
oder die -position (beispielsweise von dem Positionssensor 27 von 1 erfaßt) und
den Betätigerdruck
(beispielsweise von den Drucksensoren 35 oder 36 von 1 erfaßt) für das Ventil 15 beziehen.
Typischerweise werden die gesammelten Daten im Speicher als eine
Serie von Datenpunkten gespeichert, wobei jeder Datenpunkt eine
Betätigerdruckkomponente,
die aus dem gemessenen Betätigerdrucksignal
gewonnen ist, und eine Betätigerpositionskomponente,
die aus dem gemessenen Betätigerpositions- oder -bewegungssignal
gewonnen ist, hat. Natürlich
versteht es sich, daß die
Betätigerdruck-
und Betätigerpositionskomponenten
jedes Datenpunkts auf denselben Zeitpunkt bezogen sein müssen. Es
wird somit bevorzugt, daß bei
Verwendung von zwei oder mehr Meßsignalen diese Signale zum
selben Zeitpunkt gewonnen werden, um dadurch zeitlich korrelierte
Daten zu erzeugen. Auf diese Weise sammelt die Schätzeinheit 30 Datenpunkte,
die einem Eingangssignal der Regel- bzw. Steuerschleife oder einem
Bereich der Schleife zugeordnet sind, und Datenpunkte, die einem
Ausgangssignal der Regel- bzw. -steuerschleife oder einem Bereich
der Schleife zugeordnet sind, und nutzt dann diese Datenpunkte auf
irgendeine Weise zur Bildung einer Eingangs-/Ausgangskurve, die
dem System oder der Regel- bzw. Steuerschleife zugeordnet ist. Selbstverständlich können die
den Ein- und Ausgangssignalen zugeordneten Datenpunkte entweder
separat oder gemeinsam je nach Wunsch gespeichert werden, sollten
jedoch allgemein dem gleichen oder ungefähr dem gleichen Zeitpunkt zugeordnet
sein, um Komponenten der Eingangs-/Ausgangskurve zu bilden.
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Als
nächstes
bestimmt die Instabilitätsquelle-Schätzsoftware 33B oder 33C die
Quelle einer Instabilität
durch Analyse der Daten auf irgendeine Weise, um beispielsweise
zu bestimmen, ob die Instabilität
durch die Einrichtung selber oder außerhalb der Einrichtung verursacht
ist, ob die Instabilität durch
Reibung oder durch negative Gradienten an dem Ventilkegel oder durch
mechanische Unregelmäßigkeiten
verursacht ist.
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Bei
einer Ausführungsform
wird die Quelle einer Instabilität
aus Daten bestimmt, die innerhalb der Servoschleife gesammelt wurden,
d. h. aus allem zwischen dem Befehlssignal und dem Ventilwegsignal
von 1. Bei Nutzung nur dieser Signale kann die Schätzein heit 30 die
Grundursache vieler Instabilitäten
in einem bestimmten System finden. Der Hauptvorteil dieser Vorgehensweise
besteht darin, daß Analysen
online ohne vorherige Kenntnis des Prozesses durchgeführt werden
können,
wodurch die Kosten erheblich gesenkt werden, die zur Auftragsvergabe
und Unterhaltung dieser Arten von Diagnosen erforderlich sind.
-
Bei
einer beispielhaften Analyse kann die Schätzsoftware 33B oder 33C bestimmen,
ob eine detektierte Instabilität
durch die Prozeßregel-
bzw. -steuerschleife oder statt dessen durch eine Quelle innerhalb
der Servoschleife und infolgedessen eine Quelle innerhalb der Einrichtung 13 verursacht
ist. Speziell dann, wenn eine Prozeßregel- bzw. -steuerschleife
in einen Grenzzyklus eintritt, schwingt jede Komponente in dem System
mit derselben Frequenz. Ferner ist, wenn das System schwingt, die
Summe der Phasenwinkel unter den aufeinanderfolgenden dynamischen
Komponenten in der Schleife –180°. Wenn infolgedessen
die Summe der Phasenwinkel innerhalb aufeinanderfolgender Komponenten
der Servoschleife von 1 größer als –180° ist, z. B. –90° ist, dann ist die Servoschleife
stabil und ist nicht die Quelle der Instabilität. Wenn jedoch die Summe der
Phasenwinkel innerhalb der Servoschleife 13 gleich wie
oder ungefähr
gleich –180° ist, dann
liegt die Quelle des Grenzzyklus innerhalb der Servoschleife selbst.
Die Schätzroutine 33B kann
die Phasenwinkel bestimmen, die den aufeinanderfolgenden dynamischen
Komponenten der Servoschleife 13 oder jedes anderen Bereichs
der Prozeßregel- bzw.
-steuerschleife 10 zugeordnet sind, und kann diese Phasenwinkel
aufaddieren. Wenn die Summe der Phasenwinkel bei oder nahe –180° liegt, liegt
die Ursache des Grenzzyklus innerhalb der Servoschleife oder des
anderen Bereichs der Prozeßregel-
bzw. steuerschleife 10. Wenn die Summe der Phasenwinkel
erheblich größer als –180° ist, dann
ist die Servoschleife oder der andere Bereich der Prozeßregel- bzw.
-steuerschleife 10 nicht die Quelle des Grenzzyklus, obwohl
die Servoschleife oder der andere Bereich eventuell einen erheblichen
Beitrag zu den Problemen der äußeren Schleife
leisten.
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Falls
gewünscht,
kann die Schätzeinheit 30 eine
Phasennacheilung bestimmen, die von jedem einer Reihe von Elementen
innerhalb einer Prozeßregel-
bzw. -steuerschleife eingeführt
wurde, etwa für jedes
von einer Reihe von aufeinanderfolgenden Elementen in der Servoschleife 13,
und kann dann das Element identifizieren, das die größte Phasennacheilung
in die Prozeßregel-
bzw. -steuerschleife einführt. Falls
gewünscht,
kann die Schätzeinheit 30 die
Elemente nach der Größe der Phasennacheilung
ordnen, die jedes Element in die Prozeßregel- bzw. -steuerschleife
einführt,
oder kann ein kumulatives Phasennacheilungsdiagramm erstellen, in
dem die detektierten Phasennacheilungen für jedes der E lemente angegeben
sind. Diese Information kann einem Anwender über die Displayeinrichtung 40 angezeigt
werden.
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Ein
einfaches Beispiel eines Systems, das eine Instabilität in der
Servoschleife eines Regel- bzw. Steuerventils mit Federwirkung bei Öffnungsausfall
hat, ist in den 2A und 2B gezeigt, wobei
das Eingangsbefehlssignal, der Ventilweg und der Betätiger-Nettodruck über der
Zeit aufgetragen sind. In den 2 bis 5 sind die Signale am Ende oder außerhalb
der Servoschleife oder Einrichtung 13 in dem oberen Diagramm
dargestellt, wogegen die vollständig
innerhalb der Servoschleife oder Einrichtung 13 liegenden
Signale in dem unteren Diagramm gezeigt sind. Aus den 2A und 2B ist ersichtlich,
daß die
Prozeßregel-
bzw. -steuerschleife, d. h. die äußere Schleife,
aktiv ist (was durch die Schwingung in dem Befehlssignal evident
ist) und versucht, Störungen
zu korrigieren, die von dem Regel- bzw. Steuerventil 15 eingeführt wurden.
Der Gesamtphasenwinkel zwischen dem Fehlersignal von dem Summenpunkt 26 (d.
h. dem Befehlssignal minus Ventilweg) und dem Ventilweg ist ungefähr gleich –180°. Diese Tatsache
zeigt, daß die
Instabilität
innerhalb der Servoschleife liegt.
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Alternativ
könnte
die Schätzeinheit 30 das Verhältnis von
Varianzen zwischen zwei Signalen betrachten, etwa dem Befehlseingangssignal
und dem Ventilweg oder dem Befehlseingangssignal und dem Betätigerdruck.
Wenn, wie oben gesagt wird, das System ordnungsgemäß arbeitet,
ist das Verhältnis der
Varianzen ungefähr
eins, weil die Verstärkung zwischen
dem Befehlssignal und dem Bewegungssignal ungefähr gleich eins ist. Wenn sich
jedoch innerhalb der Servoschleife eine Instabilität ausbildet,
beispielsweise aufgrund von Reibung, negativen Gradienten oder Ventilzubehörteilen,
wird das Verhältnis der
Varianzen sehr groß.
Anders ausgedrückt übersteigt
die aus dem System kommende Leistung im Fall einer Servoschleifen-Instabilität die in
das System eingeführte
Leistung. Wenn das Verhältnis
der Varianzen kleiner als ungefähr
eins ist, liegt die Instabilität
innerhalb der Prozeßschleife.
Bei dem Beispiel der 2A und 2B übersteigt
die Varianz des Ventilwegs die Varianz des Befehlseingangssignals, was
bedeutet, daß die
Instabilität
in der Servoschleife liegt, d. h. weil die Varianz des Ventilwegs
viel größer als
die Varianz des Befehlssignals ist, wird bestimmt, daß die Ursache
der Instabilität
innerhalb der Servoschleife liegt.
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Es
gibt viele bekannte Methoden zur Bestimmung der Phase und der Varianzen
jedes der Signale, und diese Methoden werden hier nicht im einzelnen
erörtert.
Während
ferner die Phasen von jedem einer Reihe von aufeinanderfolgenden
Signalen beispielsweise innerhalb einer Servoschleife miteinander
addiert werden können,
können
die Phasen des ers ten und des letzten Signals in der Schleife wie etwa
das Fehlersignal von dem Summenpunkt 26 und das Rückkopplungssignal
von dem Positionssensor 27 addiert werden, um zu bestimmen,
ob die Summe ungefähr –180° ist. Natürlich können die Phasen
von jedem der einzelnen Signale in der Schleife analysiert werden,
um zu erkennen, welches Signal die größte Phase beiträgt, und
können
daher der Komponente zugeordnet werden, welche die Instabilität verursacht.
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In
einem anderen Fall kann die Schätzsoftware 33C bestimmen,
ob eine Instabilität
durch Reibung oder äußere Kräfte wie
negative Gradienten an dem Ventilkegel verursacht wird. Allgemein
gesagt, kann die Schätzsoftware 33C Reibung
oder äußere Kräfte als
die Quelle einer Instabilität
erkennen durch Untersuchen der Korrelation und/oder der Voreil-/Nacheilbeziehung
zwischen relevanten Druck- und Bewegungssignalen. Beispielsweise
im Fall eines Gleitschaftventils kann die Schätzsoftware 33C den
Betätigerdruck,
der von dem Drucksensor 36 detektiert wird, und den Ventilweg,
der von dem Positionssensor 27 detektiert wird, nutzen.
Unter Nutzung der von dem Drucksensor 36 und dem Positionssensor 27 für das Ventil 15 über einen
Zeitraum gesammelten Daten bestimmt die Schätzsoftware 33C, ob zwischen
dem Druck- und Bewegungs-Antwortverhalten eine negative oder positive
Korrelation besteht. Im Fall einer negativen Korrelation, bei der
eine Bewegungszunahme von einer Druckabnahme begleitet ist, oder
eine Bewegungsabnahme von einem Druckanstieg begleitet ist, sind
die Instabilitäten durch äußere Kräfte verursacht.
Diese negative Korrelation resultiert daraus, daß die Servoregel- bzw. -steuereinrichtung 16 versucht,
abrupte Änderungen der
Position des Ventilschafts dadurch auszugleichen, daß versucht
wird, den Ventilschaft zu einer Bewegung in entgegengesetzter Richtung
zu zwingen. Wie die 3A und 3B zeigen,
steigt der Netto-Betätigerdruck
mit einer Abnahme des Ventilwegs an. Insbesondere tritt in den 3A und 3B eine
Instabilität,
die durch äußere Kräfte wie etwa
Flattern oder Flüssigkeitsstrahlen
innerhalb des Ventils 15 verursacht wird, zwischen den
Zeitpunkten 12 s und 15 s auf. Zum Zeitpunkt 12 s bewegt sich der Ventilschaft
in Anstiegsrichtung infolge von Flattern. Der Betätigerdruck
beginnt nahezu sofort zu fallen. Der Netto-Betätigerdruck nimmt weiter ab,
auch nachdem der Ventilweg wieder normalisiert ist, um das Ventil
zurück
in seine Ausgangsposition zu treiben. Wenn jedoch der Ventilweg
(bei ca. 13,5 s) unter seinen Ausgangspunkt fällt, steigt der Betätigerdruck,
um das Ventil zurück
zu seinem Ausgangspunkt zu treiben. Somit ist hier das Auftreten
einer Zunahme des Ventilwegs mit einer Abnahme des Betätigerdrucks
und umgekehrt korreliert, was bedeutet, daß äußere Kräfte die Schwingung innerhalb
der Servoschleife verursachen. Gleiche negativ korrelierte Schwingungen
treten in den 3A und 3B bei
ungefähr
22 s und 32 s auf.
-
Im
Fall einer positiven Korrelation, wobei ein Druckanstieg von einer
Zunahme der Bewegung oder eine Verringerung des Drucks von einer
Abnahme der Bewegung begleitet ist, bestimmt die Schätzsoftware 33c,
daß die
Instabilitäten
durch Reibung induziert sind, weil der Positionierer 15 versucht,
den Ventilschaft in der Zunahmerichtung zu bewegen, indem der Druck
auf den Ventilschaft erhöht
wird (oder versucht, den Ventilschaft in der Abnahmerichtung zu bewegen,
indem der Druck auf den Ventilschaft verringert wird), bis eine
Bewegung stattfindet. Die 4A und 4B zeigen
dieses Phänomen.
Beispielsweise beginnend bei ungefähr 492 s steigt der Netto-Betätigerdruck,
während
die Servoregel- bzw. -steuereinheit 16 versucht,
das Fehlersignal zwischen dem Referenzwert (Sollwert) und der Bewegung
zu korrigieren. Da der Ventilschaft innerhalb des Reibungsbereichs
festliegt, bewegt er sich nicht. Bei ungefähr 518 s überschreitet der Nettodruck
auf den Ventilschaft den Reibungsgrenzwert, und der Ventilschaft
beginnt, sich in der Anstiegsrichtung zu bewegen. Zu diesem Zeitpunkt
nimmt der Netto-Betätigerdruck
aufgrund von Volumenänderungen
innerhalb des Betätigers
ab, wodurch die Bewegungsreaktion verlangsamt wird. Obwohl jedoch
die Nettokraft abnimmt und die Ventilgeschwindigkeit sich null nähert, springt
die Bewegung abrupt auf einen lokalen Maximalwert, wenn die Reibung
abbricht. Der gleiche Vorgang findet statt, wenn der Nettodruck
abnimmt (z. B. zwischen 526 und 538 s), obwohl die Bewegungsreaktion
(in der Abnahmerichtung) während dieser
Zeit signifikanter ist. In diesem Fall resultiert daher eine Zunahme
des Betätigerdrucks
in einer Zunahme des Ventilwegs, und eine Abnahme des Betätigerdrucks
resultiert in einem abnehmenden Ventilweg bzw. ist diesem zugeordnet.
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Durch
Bestimmen, ob der Betätigerdruck und
der Ventilweg positiv oder negativ korreliert sind, kann daher die
Schätzsoftware 33C bestimmen,
ob die Quelle eines Grenzzyklus auf äußere Kräfte oder Reibung innerhalb
des Ventils zurückgeht.
Selbstverständlich
versteht es sich, daß eine
positive Korrelation erfolgt, wenn sich der Betätigerdruck in eine Richtung
bewegt, die normalerweise eine Bewegung des Ventilschafts in der
Meßrichtung
bewirkt, während
eine negative Korrelation erfolgt, wenn sich der Betätigerdruck
in einer Richtung entgegengesetzt zu der Richtung bewegt, die normalerweise
eine Bewegung des Ventilschafts in der Meßrichtung verursacht. Somit
kann bei bestimmten Betätiger-/Ventilkonfigurationen
oder in Abhängigkeit
davon, wie "abnehmende" Ventilbewegung definiert
wird, ein zunehmender Betätigerdruck
und eine "abnehmende" Ventilbewegung dennoch
positiv korreliert sein.
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Eine
alternative Möglichkeit
zum Unterscheiden zwischen durch Reibung und extern erzeugte Instabilitäten besteht
in der Überprüfung der
Voreil-/Nacheil-Beziehung zwischen dem Druckverhalten und dem Bewegungsverhalten.
Wenn die Druckantwort der Bewe gungsantwort nacheilt, ist die Instabilität durch äußere Kräfte begründet, weil
die Servoregel- bzw. -steuereinheit 16 in Abhängigkeit von
einer Änderung
der Ventilposition wirksam ist. Wenn alternativ die Bewegungsantwort
der Druckantwort nacheilt, ist die Instabilität durch Reibung bedingt, weil
die Servoregel- bzw. -steuereinheit 16 versucht, die Ventilbewegung
zu beschleunigen. Wie die 4A und 4B am
besten zeigen, steigt beginnend bei ungefähr 492 s der Druck ohne eine
entsprechende Bewegung des Ventils 18 bis zum Zeitpunkt
518 s an, zu dem das Druckverhalten imstande ist, die Reibung zu überwinden
und das Ventil 18 zu bewegen. Das gleiche Phänomen tritt zum
Zeitpunkt 526 s auf, wenn die Reibungskraft überwunden wird und eine Abwärtsbewegung
des Ventilschafts erfolgt. In diesem Fall wurde das Befehlssignal
zu dem Ventil (nicht gezeigt) konstantgehalten. Es ist zu beachten,
daß der
Phasenwinkel zwischen dem Nettodruck und der Ventilbewegung ungefähr –180° ist, wobei
die Bewegung dem Nettodruck nacheilt, was bedeutet, daß die Instabilität in der
Servoschleife ist und das Problem zwischen dem Betätiger und
dem Ventilschaft liegt.
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Wie
oben angedeutet, zeigen die 3A und 3B alternativ
ein zeitserielles Diagramm eines Ventils mit einem negativen Gradienten.
In diesem Verlauf ist das Befehlssignal an das Ventil ungefähr konstantgehalten
worden. Weil es sich nicht um einen starken Gradienten handelt,
ist die Instabilität nicht
periodisch. Dennoch ist das System instabil im Sinn von Lyapunov
(d. h. es gibt keinen Gleichgewichtspunkt). Dabei können die
negativen Gradienten durch Betrachten der Phasenverschiebung zwischen
Druck und Bewegung erkannt werden. Bei einem negativen Gradienten
bewegt sich der Ventilschaft zuerst, und dann versucht der Positionierer, die
Reaktion zu korrigieren. Einfach ausgedrückt, eilt der Betätigerdruck
der Bewegung nach. Dies ist in deutlichem Gegensatz zu durch Reibung
induzierten Instabilitäten,
bei denen der Betätigerdruck
der Bewegung voreilt.
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Zur
Bestimmung einer Voreil-/Nacheil-Beziehung kann die Schätzsoftware 33C einen
Startpunkt, einen Endpunkt, einen Mittelpunkt oder irgendein anderes
statistisches Maß dahingehend
verwenden, wann das Drucksignal beginnt oder endet und wann das
Bewegungssignal beginnt oder endet, und kann dann diese beiden Punkte
miteinander vergleichen, um zu bestimmen, welches von dem Druck-
und dem Bewegungssignal dem jeweils anderen voreilt oder nacheilt.
Falls gewünscht,
kann die Schätzroutine 33C natürlich die
Quelle von Instabilitäten
dadurch bestimmen, daß sie
entweder die Korrelation zwischen den Bewegungs- und Druckmeßwerten
oder die Voreil-/Nacheil-Beziehung zwischen den Bewegungs- und Druckmeßwerten
oder beide mißt
und bestimmt.
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Eine
andere einfache Stabilitätsanalyse kann
von der Software 33 durchgeführt werden, um das Vorhandensein
oder die Quelle von Instabilitäten zu
detektieren, und zwar durch Betrachtung der Anzahl von Umkehrungen
in einem Signal oder der Differenzen in bezug auf die Anzahl von
Umkehrungen in verschiedenen Signalen wie etwa den Ventilweg-, Betätigerdruck-,
Befehlssignalen etc., über
einen gegebenen Zeitraum. Im Fall einer Servoschleifen-Instabilität übersteigt
die Anzahl von Umkehrungen in dem Bewegungssignal die Anzahl von
Umkehrungen in dem Befehlssignal bei weitem (siehe die 2A und 2B).
Im Fall einer Prozeß-Instabilität ist die Anzahl
der Umkehrungen des Bewegungssignals ungefähr gleich der Anzahl von Umkehrungen
des Befehlssignals (siehe die 5A und 5B).
Dieselbe Analyse kann bei anderen Signalen angewandt werden, um
das Vorhandensein einer Instabilität in einem Element zwischen
den Komponenten zu detektieren, die diesen Signalen zugeordnet sind.
-
Die 5A und 5B zeigen
ein weiteres Beispiel, bei dem die Schätzeinheit 30 die obigen Verfahrensweisen
anwenden kann, um die Quelle einer Instabilität als außerhalb der Servoschleife liegend
zu bestimmen. In den 5A und 5B ist die
Instabilität
durch übermäßige Verstärkung verursacht,
d. h. übermäßige Verstärkung innerhalb
der Prozeßregel- bzw. -steuereinheit 12 von 1,
wenn sie im Zusammenhang mit einem Ventil verwendet wird, das eine
Schließausfall-Federwirkung
hat. Dabei ist das Verhältnis
der Varianzen des Befehlssignals zu der Ventilbewegung kleiner als
eins, was anzeigt, daß die
Quelle des Problems außerhalb
der Servoschleife liegt. Ebenso ist die Summe der Phasenwinkel innerhalb
der Servoschleife ungefähr –90°, was wiederum
anzeigt, daß die
Quelle der Instabilität außerhalb
der Servoschleife liegt.
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Vorstehend
wurde beschrieben, daß die Schätzeinheit 30 eine
geschätzte
oder potentielle Ursache von Instabilitäten innerhalb einer Prozeßregel- bzw.
-steuereinrichtung wie etwa einer Ventileinrichtung bestimmt oder
schätzt;
es versteht sich, daß andere
Analysen angewandt werden können,
um Schätzwerte
für diese
Instabilitäten
oder andere Instabilitäten
bei anderen Prozeßregel-
bzw. -steuereinrichtungen, Prozeßregel- bzw. -steuerschleifen etc.
zu bestimmen, und zwar auf der Basis von Daten, die online innerhalb
eines Prozesses oder einer Prozeßregel- bzw. -steuerschleife
gemessen werden.
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Ebenso
versteht es sich, daß die
Schätzeinheit 30 als
jede gewünschte
hartverdrahtete Logikeinrichtung oder eine von Software gesteuerte
Verarbeitungseinrichtung wie etwa als Mikroprozessor implementiert
sein kann, der imstande ist, ein oder mehr Signale zu detektieren
und zu speichern und eine statistische oder mathematische Analyse
an diesen Signalen durchzuführen.
Bevorzugt wird die statistische Analyse durchgeführt durch Pro grammierung (jedes
gewünschten
Typs), die in einem computerlesbaren Speicher der Schätzeinheit 30 gespeichert
ist. Die hier beschriebenen oder anderweitig verwendeten Analyseschritte
können
jedoch in Software, Hardware, Firmware oder jeder Kombination davon
auf jede gewünschte
Weise implementiert sein.