DE60320493T2

DE60320493T2 - Prothetisches Tibiateil mit modularer Hülse

Info

Publication number: DE60320493T2
Application number: DE60320493T
Authority: DE
Inventors: Deborah S. German; Todd D. Durniak; Danny W. Rumple; Christel M. Klebba
Original assignee: DePuy Products Inc
Current assignee: DePuy Products Inc
Priority date: 2002-09-09
Filing date: 2003-09-09
Publication date: 2009-07-09
Anticipated expiration: 2023-09-10
Also published as: US7291174B2; US20040049286A1; AU2003244596B2; EP1396240A3; ATE392868T1; AU2003244596A1; EP1396240B1; EP1396240A2; DE60320493D1

Description

Die vorliegende Erfindung betrifft modulare Komponenten eines prothetischen Gelenks und im Besonderen modulare Komponenten eines prothetischen Kniegelenks.
Das Kniegelenk besteht im Grunde genommen aus der Knochenschnittstelle des distalen Endes des Femur und des proximalen Endes der Tibia. Die Patella, die ein Sesamknochen innerhalb der Sehne des langen Muskels (Quadrizeps) an der Vorderseite des Oberschenkels ist, scheint diese Schnittstelle zu bedecken oder zumindest zum Teil zu schützen. Diese Sehne insertiert in den Tuberositas tibiae, und die posteriore Fläche der Patella ist glatt und gleitet über den Femur.
Der Femur ist mit zwei knopfartigen Fortsätzen (medialer Gelenkkopf und lateraler Gelenkkopf) versehen, die im wesentlichen glatt sind und mit dem medialen Plateau bzw. dem lateralen Plateau der Tibia gelenkig verbunden sind. Die Plateaus der Tibia sind im wesentlichen glatt und leicht ausgehöhlt, wodurch sie eine kleine Aufnahmeeinrichtung für die Aufnahme der Femur-Gelenkköpfe bereitstellen.
Wenn das Kniegelenk verletzt wird, gleich ob im Ergebnis eines Unfalls oder einer Erkrankung, kann ein prothetischer Ersatz des geschädigten Gelenks erforderlich sein, um Schmerzen zu lindern und um den normalen Gebrauch des Gelenks wiederherzustellen. Typischerweise wird das gesamte Kniegelenk durch ein chirurgisches Verfahren ersetzt, welches das Entfernen der Enden der entsprechenden geschädigten Knochen und das Ersetzen dieser Enden mit prothetischen Implantaten involviert. Dieses Ersetzen eines nativen Gelenks durch ein prothetisches Gelenk wird als primäre Arthroplastik des gesamten Knies bezeichnet.
Gelegentlich versagt die primäre Knieprothese. Das Versagen kann auf viele Ursachen zurückzuführen sein, einschließlich von Abnutzung, aseptischer Lockerung, Osteolyse, Bänderinstabilität, Arthrofibrose und patellofemoralen Komplikationen. Wenn das Versagen zur Schwächung führt, kann eine Revisions-Knieoperation erforderlich werden. Bei einer Revision wird die primäre Knieprothese entfernt und mit Komponenten eines prothetischen Revisions-Kniesystems ersetzt.
Bei der Revisions-Knieoperation oder Arthroplastik kann Knochenverlust auf der proximalen Tibia es schwierig gestalten, die Tibiakomponente des Revisions-Systems in Bezug auf den intramedullären Kanal der Tibia ordnungsmäßig zu stabilisieren. Verschiedene Implantatgestaltungen stehen für die Immobilisierung und Stabilisierung der Tibiakomponente und für die Verteilung der Belastung am proximalen Ende der Tibia zur Verfügung.
So ist zum Beispiel die Bereitstellung integraler Kiele bekannt, welche sich vom Schaft der Tibiakomponente zur distalen Fläche der Tibiawanne erstrecken. Ein solches prothetisches Implantat wird in 1 veranschaulicht. Wie dort gezeigt wird, schließt die Tibiakomponente 10 eine Tibiawanne 12 und einen Tibiaschaft 14 ein, der sich nach außen von der distalen Seite 16 der Tibiawanne 12 und integral mit derselben erstreckt. Bei dieser Komponente des Standes der Technik erstrecken sich drei integrale Kiele 18, 20, 22 zwischen dem Schaft 14 und der distalen Fläche 16 der Wanne 12. Der Schaft ist hohl und kann eine Schaftverlängerung (nicht gezeigt) an seinem distalen Ende 24 aufnehmen. Die Kiele 18, 20, 22 dienen dazu, die Stabilisierung des Implantats 10 in der proximalen Tibia zu unterstützen.
Die Bereitstellung einer stufenförmigen oder terrassenförmigen Hülse für den Tibiaschaft ist ebenfalls bekannt. Diese Hülsen werden im Handel als "S-ROM"-Produkte von DePuy Orthopaedics, Inc. aus Warsaw, Indiana, verkauft. Ein Beispiel eines solchen Systems wird in 2–5 der Zeichnungen veranschaulicht. Die Tibiakomponente 30 dieses Systems des Standes der Technik weist ebenfalls eine Tibiawanne 32 und einen integralen Schaft 34 auf, der mit Schaftverlängerungen (nicht gezeigt), am distalen Ende 38 verbunden werden kann. Bei diesem System des Standes der Technik gibt es jedoch keine Kiele auf der distalen Seite 36 der Tibiawanne 32. Bei diesem System des Standes der Technik wird eine separate, modulare Hülse bereitgestellt. Ein Beispiel einer solchen modularen Hülse wird in 2–4 veranschaulicht. Die modulare Hülse wird bei 40 in 2–4 gezeigt. Die modulare Hülse 40 weist eine sich verjüngende Innenbohrung 42 auf, in welcher ein Teil des Schaftes 34 der Tibiakomponente 40 von 5 aufgenommen wird. Die sich verjüngende Innenbohrung 42 ist am breitesten am proximalen Ende und am schmalsten am distalen Ende, was der Form des Schafts 34 entspricht. Wie in 2 und 3 gezeigt wird, weist die proximale Fläche 44 der modularen Hülse 40 eine im allgemeinen elliptische Form auf, und sie ist im allgemeinen flach, um gegen die distale Fläche 36 der Tibiawanne 32 zu passen. Wie in 4 gezeigt wird, weist die modulare Hülse eine stufenförmige oder terrassenförmige äußere Fläche 46 auf. Die Hülsen unterstützen die Stabilisierung des Implantats, besonders im Falle von Knochenverlust, und sie verteilen Belastung.
Die EP-A-904749 offenbart ein Gelenkprothesensystem, das eine Tibiawannenkomponente und einen Tibialagereinsatz umfaßt. Die Tibiakomponente sitzt auf der resezierten Tibia und weist einen Schaft auf, der hohl ist und sich in einen Hohlraum in der Tibia hinein erstreckt. Der Lagereinsatz sitzt auf der Tibiawannenkomponente und weist einen Schaft auf, der im hohlen Schaft der Wannenkomponente aufgenommen werden kann.
Die vorliegende Erfindung stellt ein modulares prothetisches Implantatsystem bereit, welches dem Chirurgen und dem Patienten die Vorteile sowohl einer Tibiakomponente mit Kielen als auch einer modularen Hülsengestaltung bietet, was die Optionen des Chirurgen während des chirurgischen Eingriffs erhöht, so daß die optimale Implantatgestaltung für die Bedürfnisses des Patienten ausgewählt werden kann.
Bei einer Ausführungsform stellt die vorliegende Erfindung eine modulare prothetische Tibiahülse bereit, die eine proximale Fläche umfaßt, welche eine im allgemeinen ovale Gestalt mit im Abstand angeordneten Aussparungen aufweist. Die Hülse weist ebenfalls ein distales Ende und eine terrassenförmige Außenfläche auf, die sich von der proximalen Fläche hin zum distalen Ende verjüngt. Die Hülse hat einen inneren Kanal, der sich von der proximalen Fläche zum distalen Ende hin erstreckt.
Bei einer anderen Ausführungsform stellt die vorliegende Erfindung ein prothetisches Kniesystem bereit, das eine Tibiakomponente und eine modulare Hülse umfaßt. Die Tibiakomponente umfaßt eine Tibiawanne, einen Schaft und Kiele. Die modulare Hülse umfaßt eine proximale Fläche mit im Abstand angeordneten Aussparungen, ein distales Ende und einen inneren Kanal, der sich von der proximalen Fläche zum distalen Ende erstreckt. Die Aussparungen sind so dimensioniert, geformt und positioniert, daß die modulare Hülse auf der Tibiakomponente montierbar ist, wobei der Schaft der Tibiakomponente in dem inneren Kanal der Hülse aufgenommen ist und die Kiele der Tibiakomponente in den im Abstand angeordneten Aussparungen der modularen Hülse aufgenommen sind.
Ausführungsformen der Erfindung werden jetzt beispielhaft unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen beschrieben werden. Es zeigt:
1 eine Perspektivansicht eines Tibiaimplantats des Standes der Technik mit Kielen;
2 eine Ansicht einer terassenförmigen Hülse des Standes der Technik von unten;
3 eine Draufsicht einer terrassenförmigen Hülse von 2 des Standes der Technik von oben;
4 eine Vorderansicht einer terrassenförmigen Hülse der 2–3 des Standes der Technik;
5 eine Vorderansicht eines Tibiaimplantats des Standes der Technik für den Einsatz mit den terrassenförmigen Hülsen von 2–4 des Standes der Technik;
6 eine Seitenansicht einer Tibiakomponente des Implantatsystems der vorliegenden Erfindung;
7 eine Perspektivansicht der Tibiakomponente von 6;
8 eine Vorderansicht der Tibiakomponente von 6–7;
9 eine Ansicht der Tibiakomponente von 6–8 von unten;
10 eine Perspektivansicht einer modularen Hülse des Implantatsystems der vorliegenden Erfindung;
11 eine Seitenansicht der modularen Hülse von 10;
12 eine Draufsicht der modularen Hülse von 10–11 von oben;
13 eine Vorderansicht der modularen Hülse von 10–12;
14 einen Querschnitt der modularen Hülse von 10–13, entlang der Linie 14-14 von 12;
15 einen Querschnitt der modularen Hülse von 10–14 entlang der Linie 15-15 von 13;
16 eine Draufsicht der modularen Hülse von 10–15 von oben, welche die Winkelverhältnisse und den Freiraum zeigt, der durch die Aussparungen der modularen Hülse gestattet wird;
17 eine Vorderansicht einer Anordnung einer modularen Hülse und einer Tibiakomponente;
18 eine Ansicht der Anordnung der modularen Hülse und einer Tibiakomponente von unten, wobei Teile zur besseren Veranschaulichung entfernt worden sind, und die ein mögliches Winkelverhältnis zwischen der Tibiakomponente und der Hülse zeigt;
19 eine Ansicht der Anordnung der modularen Hülse und der Tibiakomponente von unten, wobei Teile zur besseren Veranschaulichung entfernt worden sind, und die ein zweites mögliches Winkelverhältnis zwischen der Tibiakomponente und der Hülse zeigt;
20 eine Ansicht der Anordnung der modularen Hülse und der Tibiakomponente von unten, wobei Teile zur besseren Veranschaulichung entfernt worden sind, und die ein drittes mögliches Winkelverhältnis zwischen der Tibiakomponente und der Hülse zeigt;
21 eine Perspektivansicht eines Beispiels einer Femurkomponente, die als Teil eines prothetischen Kniesystems mit der modularen Hülse und der Tibiakomponente von 6–20 verwendet werden könnte; und
22 eine Perspektivansicht eines Beispiels einer Tibialagerkomponente, die als Teil eines prothetischen Kniesystems mit der modularen Hülse und der Tibiakomponente von 6–20 und der Femurkomponente von 21 verwendet werden könnte.
Unter Bezugnahme auf die Zeichnungen zeigen 6 bis 22 ein prothetisches Knieimplantatsystem 100, welches eine Tibiakomponente 102 und eine modulare Hülse 104 einschließt. Die Tibiakomponente 102 und die modulare Hülse 104 können als Komponenten eines prothetischen Knieimplantatsystems bereitgestellt werden, das ebenfalls eine Femurkomponente und ein Tibialager einschließt.
Ein Beispiel einer Femurkomponente wird bei 103 in 21 veranschaulicht, und ein Beispiel eines Tibialagereinsatzes wird bei 105 in 22 veranschaulicht. Es versteht sich, daß diese veranschaulichten Komponenten 103, 105 als Beispiele von Komponenten bereitgestellt werden, die mit der Tibiakomponente 102 und modularen Hülse 104 zum Einsatz kommen können, die in 6 bis 20 gezeigt werden. Die vorliegende Erfindung ist nicht beschränkt auf die veranschaulichten speziellen Femur- und Tibialagereinsatzkomponenten 103, 105 oder auf die veranschaulichten Merkmale dieser Komponenten, es sei denn, dies wird ausdrücklich in den Ansprüchen verlangt.
Die Tibiakomponente 102 des veranschaulichten Systems 100 schließt eine Tibiawanne 106 und einen integralen Schaft 108 ein, der sich distal von der distalen Seite 110 der Tibiawanne 106 aus erstreckt. Zwei Kiele 112, 114 sind einstückig mit der Tibiawanne 106 und dem Schaft 108 und verbinden diese. Bei der veranschaulichten Ausführungsform erstrecken sich die zwei Kiele 112, 114 nach außen und hin zur posterioren Seite 116 der Wanne 106 und definieren einen Winkel von 130°, wie bei θ in 9 gezeigt wird. Es versteht sich jedoch, daß diese spezielle Kiel-Konfiguration nur beispielhaft bereitgestellt wird; die Erfindung ist nicht beschränkt auf eine spezielle Anzahl oder ein geometrisches Verhältnis zwischen den Kielen, es sei denn, dies wird ausdrücklich in den Ansprüchen verlangt; die Tibiakomponente könnte zum Beispiel drei oder mehr Kiele haben.
Wie in 9 gezeigt wird, ist die veranschaulichte Tibiakomponente symmetrisch um eine zentrale Ebene 121, welche die Tibiawanne 106 in mediale und laterale Abschnitte teilt.
Der Schaft 108 verjüngt sich von einem breitesten Abmaß an der Tibiawanne 106 zu einem schmalsten Abmaß am distalen Ende 109 des Schafts 108. Der Schaft hat eine anteriore Seite117 und eine posteriore Seite 119. Der zentrale Schaft 108 hat einen Morsekonus.
Wie in 10 bis 11 und in 13 gezeigt wird, weist die veranschaulichte modulare Hülse 104 eine abgestufte oder terrassenförmige äußere Fläche 118 auf, die sich bei jeder Stufe vom proximalen Ende 120 zum distalen Ende 122 hin verjüngt. Diese terrassenförmige Fläche 118 erfüllt die gleiche Funktion wie die terrassenförmige Fläche der modularen Hülse des Standes der Technik: sie trägt dazu bei, das Implantat in der Tibia zu stabilisieren, besonders im Falle von Knochenverlust, und Belastung in der Tibia zu verteilen. Die Erfindung ist jedoch nicht auf die veranschaulichte Gestaltungsform beschränkt, es sei denn, dies wird ausdrücklich durch die Ansprüche gefordert.
Wie in der Draufsicht von 12 gezeigt ist, hat die modulare Hülse 104 der veranschaulichten Ausführungsform insgesamt einen elliptischen Umriß, mit einer Hauptachse 124 und einer Nebenachse 126 und einer zentralen longitudinalen Achse 128. Sie weist eine proximale Fläche 129 mit einer nach hinten zeigenden Kante 130 und einer nach vorn zeigenden Kante 132. Die Hauptachse 124 definiert einen posterioren Abschnitt 131 und einen anterioren Abschnitt 133 der proximalen Fläche (in 12 und in 16 gezeigt).
Die proximale Fläche weist einen im allgemeinen ovalen Umriß in der Draufsicht auf. Wie in 12 und 16 gezeigt wird, schließt die modulare Hülse 104 der veranschaulichten Ausführungsform zwei Aussparungen 134, 136 in der proximalen Fläche 129 ein, im allgemeinen im posterioren Abschnitt 131 zwischen der Hauptachse 124 und der nach hinten zeigenden Kante 132 der modularen Hülse 104. Diese Aussparungen 134, 136 sind so geformt, daß sie die zwei Kiele 112, 114 der Tibiakomponente 110 so aufnehmen, daß die modulare Hülse mit der mit Kielen versehenen Tibiakomponente genutzt werden kann.
Die zwei Aussparungen 134, 136 sind so geformt, daß sie eine relative Drehung zwischen der Tibiakomponente 110 und der Hülse 104 ermöglichen, wenn die Tibiakomponente 110 und die Hülse 104 zusammengebaut sind. 16 veranschaulicht die Winkelverhältnisse verschiedener Strukturen der Hülse 104. Bei der veranschaulichten Ausführungsform beträgt der Winkel α 56°, der Winkel β 25° und der Winkel θ 130°, um mit dem Winkel θ zwischen den Kielen 112, 114 zu korrespondieren, wie in 9 gezeigt wird, und φ beträgt 25°. Mit diesen Winkelverhältnissen gestatten die Formen der Kiele 112, 114 und die Aussparungen 134, 136 in der veranschaulichten Ausführungsform eine relative Drehung von zirka plus oder minus 20° zwischen diesen Komponenten 104, 110, wenn sie montiert sind. Es versteht sich jedoch, daß diese Winkel nur als Beispiele angegeben werden; die vorliegende Erfindung ist nicht auf ein spezielles Winkelverhältnis beschränkt, es sei denn, dies wird ausdrücklich in den Ansprüchen angegeben. Darüber hinaus ist die vorliegende Erfindung nicht auf einen speziellen Grad relativer Bewegung beschränkt, die zwischen den Komponenten gestattet ist, es sei denn, dies wird ausdrücklich in den Ansprüchen verlangt. Es versteht sich, daß die spezielle Form und das geometrische Verhältnis zwischen den Aussparungen 134, 136 nur als Beispiel angegeben werden; die vorliegende Erfindung ist nicht auf die beschriebene und veranschaulichte Struktur beschränkt, es sei denn, dies wird ausdrücklich in den Ansprüchen verlangt.
Die modulare Hülse 104 weist ebenfalls einen inneren Kanal 140 auf, der sich von der proximalen Fläche 129 zum distalen Ende 122 der Hülse 104 hin erstreckt. Der innere Kanal 140 ist so geformt, daß er den Schaft 108 der Tibiakomponente 110 aufnimmt und reibschlüssig mit diesem gekoppelt ist, wenn die Hülse 104 und die Tibiakomponente 110 zusammengebaut und miteinander verkeilt sind. Der innere Kanal 140 verjüngt sich von einem größten Durchmesser an der proximalen Fläche 129 zu einem kleinsten Durchmesser am distalen Ende 122. Die Konen des inneren Kanals 140 und des Schafts 108 sind Morsekonen. Sobald der Schaft 108 und die Hülse 104 reibschlüssig miteinander gekoppelt sind, gibt es nicht länger eine relative Drehung oder longitudinale Bewegung zwischen dem Schaft 108 und der Hülse 104.
Die Komponenten des Systems der vorliegenden Erfindung können aus Standardmaterialien für diese prothetischen Implantate hergestellt werden. Die modulare Hülse kann zum Beispiel aus einer Titanlegierung oder einer Kobalt-Chrom-Legierung hergestellt werden, und die Tibiakomponente kann ebenfalls aus einer Titan- oder Kobalt-Chrom-Legierung hergestellt werden.
Für den Einsatz des Systems der vorliegenden Erfindung bereitet der Chirurg den Patienten vor, und er führt chirurgische Standardverfahren aus, um den Knochen für die Aufnahme der Tibiakomponente 110 vorzubereiten. Der Chirurg kann zum Beispiel den intramedullären Kanal der Tibia fortschreitend aufreiben, um den Schaft 108 und eine Schaftverlängerung (nicht gezeigt) mit entsprechender Größe aufzunehmen. Eine Erprobung kann auf Standardweise vorgenommen werden. Während des Verfahrens bestimmt der Chirurg [...] 110 allein ohne die Hülse 104. Wenn die proximale Tibia ausreichend gesundes Knochengewebe aufweist, kann der Chirurg die Tibiakomponente 110 auf Standardweise implantieren, und das Zusammenwirken der Kiele 112, 114 und des Knochengewebes des Patienten sollte die Tibiakomponente 110 im Knochen stabilisieren. Wenn der Chirurg feststellt, daß es einen Hohlraumdefekt oder ungenügendes gesundes Knochengewebe in der proximalen Tibia gibt, kann der Chirurg die proximale Tibia für die Aufnahme der Anordnung aus Tibiakomponente und Hülse unter Verwendung von Standard-Aufreibern und -aufräumern vorbereiten. Der Chirurg kann dann den Schaft 108 durch den Kanal 140 der Hülse 104 einführen und sie gemeinsam bewegen, bis die Kiele 112, 114 in den Aussparungen 134, 136 der Hülse aufgenommen worden sind. Die modulare Anordnung der Tibiakomponente 110 und der Hülse 104 kann dann in einer Standardweise implantiert werden. Das Festkeilen der Anordnung 110, 104 sollte die Komponenten 110, 104 miteinander koppeln. Der Chirurg kann andere Standardverfahren ausführen, um die Vorbereitung des Femur abzuschließen.
Die modulare Anordnung aus Tibiakomponente 110 und Hülse 104 wird in den 17–20 veranschaulicht. Die Gestaltung der Aussparungen 134, 136 bei der vorliegenden Erfindung läßt eine gewisse unabhängige Positionierung der Hülse 104 und der Tibiakomponente 110 zu, wie in den 18–20 gezeigt wird. Der Chirurg kann die Hülse 104 in einer optimalen Position für die Stabilisierung des Implantats plazieren, während er ebenfalls die Tibiakomponente 110 in der geeigneten Position für das Zusammenwirken mit der Femurkomponente 103 des Implantatsystems plaziert. Die Hülse 104 kann zum Beispiel, wie in 18 gezeigt wird, auf der Tibiakomponente so plaziert werden, daß die Kiele 112, 114 im wesentlichen in den Aussparungen 134, 136 zentriert werden; bei dieser Gestaltung kann der Winkel λ zwischen der zentralen Ebene 121 der Tibiawanne und einer Ebene durch die Hauptachse 124 der Hülse 104 hindurch variieren: bei 18 beträgt der Winkel λ 90°. Die Kiele können in den Aussparungen auch außermittig sein, wie in 19 und 20 gezeigt wird: bei 19 beträgt der Winkel λ 70°; und bei 20 beträgt der Winkel λ 110°. Somit gestattet die veranschaulichte Ausführungsform der Erfindung dem Chirurgen, die Tibiakomponente und die Hülse um den inneren Kanal 140 der Hülse zu drehen, mit einem Spielraum von +20°. Es versteht sich, daß diese Winkel nur als Beispiele angegeben werden; die vorliegende Erfindung ist nicht auf diese Winkel noch auf einen besonderen Freiheitsgrad beschränkt, es sei denn, dies wird in den Ansprüchen ausdrücklich verlangt.
Sobald die optimale relative Drehposition ausgewählt worden ist, kann der Chirurg die Tibiakomponente 102 und die Hülse 104 in dieser optimalen Position durch das Festkeilen der Komponenten für die reibschlüssige Ineingriffnahme des Schafts 108 und der inneren Fläche der Hülse 104, welche den inneren Kanal 140 definiert, miteinander verkoppeln. Somit können die Tibiakomponente 102 und die Hülse 104 in einer Vielfalt von relativen Positionen verriegelt werden, wie zum Beispiel in den Positionen, welche in den 18 bis 20 veranschaulicht werden.
Es wird für die Fachleute selbstverständlich sein, daß unterschiedliche Größen von Tibiakomponenten 110 und Hülsen 104 in einem einzigen Chirurgie-Kit für die Verwendung durch den Chirurgen bereitgestellt werden können.
Es wird für die Fachleute ebenfalls selbstverständlich sein, daß die veranschaulichte Tibiakomponente in Verbindung mit einem Tibiallagereinsatz verwendet würde, wie er bei 105 in 22 veranschaulicht wird, und mit einer Femurkomponente, wie sie bei 103 in 21 veranschaulicht wird.
Obwohl die Erfindung für den Einsatz bei der Revisionschirurgie veranschaulicht worden ist, können die Grundgedanken der vorliegenden Erfindung ebenfalls bei der primären Gelenkarthroplastik Anwendung finden.

Claims

Prothetisches Kniesystem, umfassend: eine Tibiakomponente (102) mit einer Tibiawanne (106) und einem Schaft (108); eine modulare Hülse (104) mit einer proximalen Fläche (129) mit einem distalen Ende (122), einem inneren Kanal (140), der sich von der proximalen Fläche zum distalen Ende erstreckt, und einer Außenfläche zum Kontaktieren der Fläche eines Hohlraums in der resezierten Tibia; wobei die Tibiakomponente einen Kiel (112, 114) aufweist und die modulare Hülse (129) eine Aussparung (134, 136) aufweist, die so dimensioniert, geformt und positioniert ist, daß die modulare Hülse auf der Tibiakomponente montierbar ist, wobei (a) der Schaft der Tibiakomponente in dem inneren Kanal der Hülse aufgenommen ist, (b) der Kiel der Tibiakomponente in der Aussparung der modularen Hülse aufgenommen ist und (c) die Unterseite der Tibiawanne um den Schaft zur teilweise exponierten resezierten Tibia zeigt.
Prothetisches Kniesystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die proximale Fläche (129) der Hülse (104) eine allgemein ovale Gestalt aufweist, wobei eine Hauptachse (124) posteriore und anteriore Abschnitte (131, 133) der proximalen Fläche definiert, und daß die Aussparung (134, 136) sich in dem posterioren Abschnitt der proximalen Fläche der Hülse befindet.
Prothetisches Kniesystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Kiel (112, 114) und die Aussparung (134, 136) so dimensioniert, geformt und positioniert sind, daß eine relative Drehung zwischen der Tibiakomponente (102) und der Hülse (104) ermöglicht wird.
Prothetisches Kniesystem nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Kiel (112, 114) und die Aussparung (134, 136) so dimensioniert, geformt und positioniert sind, daß eine Drehung um plus oder minus zwanzig Grad ermöglicht wird.
Prothetisches Kniesystem nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Tibiakomponente (102) eine Vielzahl von im Abstand angeordneten Kielen (112, 114) aufweist und die Hülse (104) eine Vielzahl von im Abstand angeordneten Aussparungen (134, 136) in der proximalen Fläche (129) zur Aufnahme der Kiele aufweist.
Prothetisches Kniesystem nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Schaft (108) der Tibiakomponente (102) und der innere Kanal (140) der modularen Hülse (104) so geformt sind, daß die Tibiakomponente und die modulare Hülse mit in einer vorab festgelegten Position befindlicher Tibiakomponente und modularer Hülse miteinander reibschlüssig gekoppelt werden.
Prothetisches Kniesystem nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Tibiakomponente (102) eine zentrale Ebene (121) aufweist, die mediale und laterale Abschnitte definiert, und die proximale Fläche (129) der modularen Hülse (104) eine Hauptachse (124) aufweist und daß die Tibiakomponente und die modulare Hülse in einer Position, in der der Winkel zwischen der zentralen Ebene der Tibiakomponente und der Hauptachse der proximalen Fläche der modularen Hülse kleiner als 90° ist, miteinander reibschlüssig koppelbar sind.
Prothetisches Kniesystem nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Tibiakomponente (102) eine zentrale Ebene (121) aufweist, die mediale und laterale Abschnitte definiert, und die proximale Fläche (129) der modularen Hülse (104) eine Hauptachse (124) aufweist, und daß die Tibiakomponente und die modulare Hülse in einer Position, in der der Winkel zwischen der zentralen Ebene der Tibiakomponente und der Hauptachse der proximalen Fläche der modularen Hülse 90° beträgt, miteinander reibschlüssig koppelbar sind.
Prothetisches Kniesystem nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Tibiakomponente (102) eine zentrale Ebene (121) aufweist, die mediale und laterale Abschnitte definiert, und die proximale Fläche (129) der modularen Hülse (104) eine Hauptachse (124) aufweist, und daß die Tibiakomponente und die modulare Hülse in einer Position, in der der Winkel zwischen der zentralen Ebene der Tibiakomponente und der Hauptachse der proximalen Fläche der modularen Hülse kleiner als 90° ist, miteinander reibschlüssig koppelbar sind.
Prothetisches Kniesystem nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Tibiakomponente (102) eine zentrale Ebene (121) aufweist, die mediale und laterale Abschnitte definiert, und die proximale Fläche (129) der modularen Hülse (104) eine Hauptachse (124) aufweist, und daß die Tibiakomponente und die modulare Hülse in einer Position, in der der Winkel zwischen der zentralen Ebene der Tibiakomponente und der Hauptachse der proximalen Fläche der modularen Hülse zwischen 70° und 110° beträgt, miteinander reibschlüssig koppelbar sind.
Prothetisches Kniesystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es zusätzlich mindestens eine Femurkomponente (103) oder eine Tibialagerkomponente (105) enthält.
Modulare prothetische Tibiahülse mit einer proximalen Fläche (129) mit einem distalen Ende (122), einem inneren Kanal (140), der sich von der proximalen Fläche zum distalen Ende erstreckt und einer Vielzahl von Aussparungen (134, 136), die so dimensioniert, geformt und positioniert sind, daß die modulare Hülse auf der Tibiakomponente montierbar ist, wobei der Schaft der Tibiakomponente in dem inneren Kanal der Hülse aufgenommen ist und der Kiel der Tibiakomponente in der Aussparung der modularen Hülse aufgenommen ist, und mit einer terrassenförmigen Außenfläche (118), die sich von der proximalen Fläche in Richtung auf das distale Ende verjüngt.
Modulare prothetische Tibiahülse nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die proximale Fläche (129) eine posteriore Kante (130), eine anteriore Kante (132) und eine Hauptachse (124) zwischen der posterioren Kante und der anterioren Kante aufweist, die einen posterioren Abschnitt (131) und einen anterioren Abschnitt (133) definiert, und daß die Aussparungen (134, 136) an dem posterioren Abschnitte der proximalen Fläche positioniert sind.