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Technisches
Gebiet
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Diese
Erfindung betrifft Vorrichtungen, die aus einer Kombination aus
biologischen und mechanischen Elementen gebildet sind – "bioartifizielle" Vorrichtungen. Insbesondere
betrifft die Erfindung eine bioartifizielle Niere, welche eine bioartifizielle Vorrichtung
zur Ausübung
der Tubulifunktion umfaßt.
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Hintergrund
und Stand der Technik
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Nierenversagen
im Endstadium (ESRD) ist ein gewöhnliches
klinisches Syndrom, was eine Abnahme der Nierenfunktion, entweder
akut oder chronisch, beinhaltet. Die klinischen Manifestationen
dieses Fehlzustandes stammen aus einem Absenken der glomerulären Filtrationsgeschwindigkeit
und aus einer Unfähigkeit
der Niere, die toxischen metabolischen Abfälle, die durch den Körper hergestellt
werden, auszuscheiden. Die vollständige Behandlung von ESRD hängt von
dem Ersatz der filtrativen, reabsorptiven, homöostatischen und endokrinen
Funktionen der Niere als eine integrierte Organstruktur ab.
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Die
Ausscheidungsfunktion der Niere, die Bildung von Urin, beginnt in
der Niere mit der Filtration des Blutes am Glomerulus, welcher ein
Bündel von
Kapillaren ist. Diese Kapillaren invaginieren eine umgebende Kapsel,
genannt die Bowman-Kapsel, wo das Nierentubulisystem beginnt. Die
Struktur des Glomerulus ist so entworfen, daß er eine effiziente Ultrafiltration
des Blutes zur Verfügung
stellt, um toxische Abfälle
aus der Zirkulation zu entfernen und um wichtige Bestandteile innerhalb
der systemischen Zirkulation, so wie Albumin, beizubehalten (Brenner and
Humes, New Engl. J. Med. 297: 148–154, 1977; Brenner et al.,
New Engl. J. Med. 298: 826–833, 1978.
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Die
Regulationsfunktion der Niere, insbesondere hinsichtlich der Fluid-
und Elektrolythomöostase,
wird durch die tubulären
Segmente zur Verfügung gestellt,
die an dem Glomerulus anhaften. Es ist in den Nierentubuli, wo die
Vorgänge
der Osmose, Diffusion, ebenso wie der aktive Transport alle dazu
beitragen, das glomeruläre
Filtrat in Urin umzuwandeln. Das Ultrafiltrat strömt aus den
Glomerulusbahnen aus und fließt
entlang der Nierenbutuli, welche Fluid und lösliche Stoffe reabsorbieren,
um schließlich
die Ausscheidung von verschiedenen Mengen von löslichen Stoffen und Wasser
im finalen Urin zu steuern. Die Funktionseinheit der Niere ist daher
aus der Filtereinheit, dem Glomerulus, und der Regulationseinheit,
den Tubuli, zusammengesetzt. Gemeinsam bilden sie den Basisbestandteil
der Niere, genannt das Nephron.
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Bis
heute ist die einzige erfolgreiche Langzeit-ex-vivo-Ersatztherapie zur Unterstützung der Nierenfunktion
die Hämodialyse
und die chronische ambulante peritoneale Dialyse (CAPD) (Iglehart,
N. Engl. J. Med. 328: 366–371,
1993; Excerpts from United States Renal Data System 1991 Annual
Data Report, Am. J. Kidney Diseases 18(5) Supplement 2: 21–30, November,
1991). Die konvenionelle Hämodialyse
zur ESRD ahmt zum Teil die Filtrationsfunktion der Niere durch Zirkulieren
des Blutes des Patienten durch oder über eine Dialysatlösung nach,
die physikalisch von dem Blut durch eine poröse oder permeable Wand oder
Membran getrennt ist. Das Verfahren resultiert in der bevorzugten
Diffusion kleiner Moleküle,
so wie Harnstoff, aus dem Blutfluß in die Dialysatlösung. Beispiele
einiger Hämodialysatoren
und deren Funktion sind beschrieben in US-Patenten Nr. 3, 370, 710;
3, 373, 876; 3, 505, 686; 3, 704, 223; 3, 864, 259; 3,884,808; 4,176,069
und 4,354,933.
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Auch
wenn die Hämodialyse
kleine Moleküle aus
dem Blutfluß adäquat entfernt,
wurde kein Verfahren etabliert, welches dafür sorgt, daß größere Moleküle selektiv entfernt oder behalten
werden. Weiterhin müssen
die Dialysatlösungen
sorgfältig kontrolliert
werden, um sicherzustellen, daß deren Konzentrationen
von biologisch essentiellen Materialien (so wie anorganische Salze
und Glucose) gut ausbalanciert sind, so daß diese Materialien, welche in
dem Blut vorhanden sind, von dem Blut beibehalten werden. Es gibt
einen starken Bedarf für
eine Lösung
für diese
ernsthaften Nachteile.
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Die
Entwicklung von synthetischen Membranen mit hoher hydraulischer
Permeabilität
und mit Lösungmittelzurückhaltungseigenschaften
in der bequemen Hohlfaserform hat die ESRD-Therapie unterstützt, basierend
auf konvektiver Hämofiltration eher
als auf diffusiver Hämodialyse
(Cotton et al., J. Lab. Clin. Med. 85: 355–371, 1975; Henderson et al., J.
Lab. Clin. Med. 85: 372–391,
1975). Die Entfernung von urämischen
Toxinen durch das konvektive Verfahren hat verschiedene deutliche
Vorteile gegenüber
der Diffusion. Die Konvektion imitiert den glomerulären Prozeß der Toxinentfernung
durch das Zur-Verfügung-Stellen
von erhöhter
Aufreinigung oder eines erhöhten
Durchlaufs der gewünschten hochmolekulargewichtigen
Moleküle
und der Entfernung von allen nichtgewollten löslichen Stoffen (bis zu einem
gewissen Motekulargewichts-Cutoff) mit derselben Geschwindigkeit.
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Auch
wenn die Dialyse die Prognose des Nierenversagens dramatisch verändert hat,
ist es keine vollständige
Ersatztherapie, da es nur die Filtrationsfunktion (normalerweise
auf einer periodischen Basis) zur Verfügung stellt und nicht die homöostatischen,
regulatorischen und endokrinen Funktionen der Niere ersetzt. Weiterhin,
da die Dialyse auf eine nichtphysiologische Art und Weise funktioniert, haben
Patienten mit ESRD, die der Dialyse unterzogen werden, weiterhin
große
medizinischen Probleme. Die gegenwärtige Anzahl von Patienten
mit ESRD, die eine chronische Dialysetherapie in den USA erhalten,
beträgt
ungefähr
190.000, wobei die gegenwärtige
Wachstumsrate der neuen Patienten bei 8–9% liegt. Eine Langzeitersatztherapie,
welche alle der Funktionen der Niere ersetzt und welche weniger kostenaufwendig
ist als die gegenwärtigen
Dialysetherapien, ist erwünscht.
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Beim
Entwurf einer besseren Langzeitnierenersatztherapie, so wie einer
implantierbaren bioartifiziellen Niere, müssen die essentiellen Filtrations- und
Regulationsfunktionen des Nierengewebes entwickelt werden. Einiger
Fortschritt in Richtung einer solchen Vorrichtung wurde klinisch
durch die Verwendung von Polysulfonhohlfasern ex vivo erreicht, von
welchen gezeigt wurde, daß sie
die Ultrafiltrationsfunktion der Niere in Menschen für einige
Wochen aufrechterhalten (Kramer et al., Klin. Wochenschr. 55: 1121–1122, 1977;
Golper, T. A., Am. J. Kidney Diseases 6: 373–381, 1986). Die Limitationen
einer solchen Vorrichtung beinhalten ein erhöhtes Auftreten von Blutungen
an internen oder externen Orten des Patienten aufgrund der erforderlichen
Antikoagulation, um die Durchlässigkeit
der Hohlfaser zu erhalten, die Verringerung der Filtrationsgeschwindigkeit aufgrund
der Proteinablagerung in der Faser im Laufe der Zeit und die große Menge
an Flüssigkeit,
die erforderlich ist, um das Ultrafiltrat zu ersetzen, welches aus
dem Blutfluß durch die
Filtrationsvorrichtung entfernt wird und auch nützliches biologisches Material
enthält.
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Die
Verwendung von Endothelialzellen, die auf der Innenseite der Faserdurchläufe und
der Filtrationsoberflächen
angesiedelt wurden, wurde als ein Mittel vorgeschlagen, eine verbesserte
Langzeitkompatibilität
in vivo zu erzielen (Shepard et al., Surgery 99: 318–325, 1986;
Kadletz et al., J. Thora c. Cardiovasc. Surg. 1988: 736–742, 1992;
Schneider et al., Surgery 103: 456–462, 1988). In dieser Hinsicht
wurde experimentell gezeigt, daß das
Ansiedeln von Endothelialzellen auf kleinkalibervaskulären Prothesen
die Langzeitplättchenablagerung,
die Thrombusbildung und den Verlust der Transplantatdurchlässigkeit
reduziert (Shepard et al., supra). Diese Konstrukte wurden lediglich
als vaskuläre
Leitungen und nicht als Filtrationsvorrichtungen verwendet.
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Ein
implantierbares epitheliales Zellsystem, abgeleitet aus Zellen,
die als konfluente Monoschichten entlang der luminalen Oberfläche der
impermeablen polymeren Hohlfasern wachsen gelassen werden, wurde
ebenso beschrieben als ein erster Schritt für einen funktionalen Ersatz
der Tubuli (Ip und Aebischer, Artificial Organs 13: 58–65, 1989).
Kritisch für die
Entwicklung von funktionalem Nierengewebe ist die Isolation und
das Wachstum in vitro von spezifischen Zellen aus einer erwachsenen
Niere, welche stammzellartige Charakteristika besitzen, so daß sie eine
hohe Kapazität
für. Selbsterneuerung
und die Fähigkeit,
unter definierten Bedingungen in spezialisierte Zellen mit der korrekten
Struktur und den funktionalen Bestandteilen einer physiologischen
Niere zu differenzieren, aufweisen (Hall und Watt, Development 106:
619–633,
1989; Potten und Loeffler, Development 110: 1001–1020, 1990; Garlick et al.,
J. Invest. Dermatol. 97(5): 824–829,
1991). Kürzlich
wurde ein Verfahren, um proximale Nierentubulistamm- oder -progenitorzellen
aus adulten Säuretierzellen
zu isolieren und wachsen zu lassen, demonstriert (Humes und Cieslinski,
Exp. Cell Res. 201: 8–15,
1992). Alternativ können
proximale Nierentubulistamm- oder -progenitorzellen durch elektromagnetisches Zellsortieren
(Whitesides et al., Trends in Biotechnology 1: 144–148, 1983;
Padmanabhan et al., Analytical Biochem. 170: 341–348, 1988; Spangrude et al., Science
241: 58–62,
1988), oder durch Zellsortieren, basierend auf der Dichte der verschiedenen
Zelloberflächenmembranproteine,
so wie Integrine (siehe Jones et al., Cell 73: 713–724, 1993),
isoliert werden.
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Nicht
Serum-enthaltende Wachstumsbedingungen wurden identifiziert, welche
proximale Tubulizellen mit einer hohen Kapazität für die Selbsterneuerung und
einer Fähigkeit,
phänotypisch,
kollektiv und individuell in proximale Tubulistrukturen in Collagengelen
zu differenzieren, auswählen.
Das genetische Markieren der Zellen mit einem rekombinanten Retrovirus,
enthaltend das lac-Z-Gen, und Verdünnungsanalyse demonstrierten,
daß in
vitro-Tubuligenese aus der klonalen Ausdehnung einer einzelnen genetisch
markierten Progenitorzelle auftrat. Daher befindet sich eine Population
von proximalen Tubulizellen innerhalb der adulten Niere, welche
in einem relativ ruhenden, langsam replikativen Stadium existiert,
aber welche ein schnelles Potential, sich zu proliferieren, zu differenzieren
und eine Musterbildung zu unterlaufen, beibehält, um das proximale Tubuliepithelium
der Auskleidung der Niere nach schweren ischämischen oder toxischen Verletzungen
zu regenerieren.
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Ex
vivo-Studien dieser proximalen Nierentubuli-Progenitorzellen haben demonstriert,
daß die Wachstumsfaktoren,
TGF-β und
EGF, gemeinsam mit Retinolsäure
die Differenzierung dieser Zellen in Nierentubuli fördern kann
(Humes und Cieslinski, Exp. Cell Res. 201: 8–15, 1992). Daher scheint ein koordiniertes
Zusammenspiel zwischen den Wachstumsfaktoren und den Retinoiden
erforderlich zu sein, um Musterbildung und Morphogenese zu induzieren.
Zusätzlich
wurde unter Verwendung von Immunofluoreszenzmikroskopie ebenso demonstriert, daß Retinolsäure Laminin
A- und B1-Kettenproduktion in diesen Zellen
induziert und daß das
aufgereinigte lösliche
Laminin vollständig
zum Ersatz für
Retinolsäure
bei der Nierentubuligenese eingesetzt werden kann (Humes und Cieslinski,
supra). Retinolsäure,
als ein Morphogen, scheint die Musterbildung und die Differenzierung
durch Regulieren der Produktion eines extrazellulären Matrixmoleküls zu regulieren.
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Es
wurde demonstriert, daß die
Epithelzellen der Nierentubuli die differenzierten Transportfunktionen
der spezifischen Nephronsegmente, von denen sie abgeleitet wurden,
beibehalten (Burg et al., Am. J. Physiology 242: C229–C233, 1982;
Steele et al., Am. J. Physiology C136–C139, 1986; Amsler et al.,
Ann. N. Y. Acad. Sci. 456: 420–435;
Husted et al., Am. J. Physiology 250: C214–C221, 1986; Bello-Reuss et al.,
Am. J. Physiology 252: F899–F909,
1987; Blackburn et al., Kidney International 33: 508–516, 1988).
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Eine
implantierbare bioartifizielle Nierenvorrichtung, welche die Nierenfunktion
ersetzen kann und als ein Ergebnis daraus den Bedarf für eine langzeitige
dialytische Therapie umgehen kann, würde im wesentlichen Patienten
zugute kommen, die an ESRD leiden, durch Erhöhen der Lebenserwartung, Erhöhen der
Mobilität
und der Flexibilität,
Erhöhen der
Lebensqualität, Absenken
des Infektionsrisikos und durch Reduktion der Therapiekosten.
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Dokument
WO 89/01967 offenbart eine Vorrichtung für die Blutaufreinigung mit
immortalisierten Nierenzellen, welche keine differenzierte Funktion haben.
Die offenbarten Zellen sind Epithelialzellen MDCK und LLC-PKI, erhalten von
ATCC.
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Offenbarung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung wird durch die anhängenden Ansprüche beschrieben.
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Dementsprechend
ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, bioartifizielle
Vorrichtungen zur Verfügung
zu stellen, die die Nierenfunktion in Patienten mit akutem Nierenversagen
oder mit dem Endstadium des chronischen Nierenversagens ersetzt.
In besonderen Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung beinhalten diese Vorrichtungen eine Filtrationsvorrichtung
und eine Vorrichtung zur Ausübung
der Tubulifunktion. Alle dieser Vorrichtungen, einzeln oder in Kombination,
können
ex vivo (angebracht an oder koordiniert mit dem Blutfluß des Körpers) verwendet
werden oder können
vollständig in
vivo implantiert sein. Alternativ wird eine bioartifizielle Niere
zur Verfügung
gestellt, welche eine Filtrationsvorrichtung umfaßt, in Serie
gefolgt durch oder verwendet parallel mit einer Vorrichtung zur
Ausübung
der Tubulifunktion.
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Auf
der Basis dieser Erkenntnisse und anderer Erkenntnisse, die hierunter
beschrieben sind, stellt die vorliegende Erfindung (1)
eine implantierbare bioartifizielle Filtrationsvorrichtung zur Verfügung, welche
in vivo die Funktion des Glomerulus ausführt und (2) eine implantierbare
bioartifizielle Vorrichtung zur Ausübung der Tubulifunktion, welche
in vivo die Funktion der Nierentubuli ausführt. Diese zwei Vorrichtungen
können
entweder unabhängig
voneinander oder in Verbindung miteinander verwendet werden. Wenn
sie in Verbindung miteinander verwendet werden, können die
zwei Vorrichtungen unabhängig ex
vivo oder in vivo verwendet werden.
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Die
bioartifiziellen Vorrichtungen gemäß der vorliegenden Erfindung
kombinieren Hohlfasertechnologie mit Nierenzellentechnologie. Poröse Hohlfasern
sind Membranen, die den molekularen Austausch analog zu dem Austausch über Kapillarmembranen
erlauben. Die Porengröße kann
durch den Herstellungsprozeß gesteuert
werden. Eine einzelne Hohlfaser oder ein Bündel davon kann innerhalb einer
Schale oder einer Kassette angeordnet sein. Diese stellt zwei Räume zur
Verfügung:
einen luminalen Raum innerhalb der Hohlfaser und einen Raum, der die
Hohlfaser umgibt, der aber innerhalb der Schale angeordnet ist.
Abhängig
vom Typ der Zellen, die innerhalb dieser Vorrichtungen wachsen gelassen
werden, können
verschiedene biologische Funktionen reproduziert werden.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnung
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1 enthält ein Phasenkontrastmikrograph von
adulten proximalen Tubulizellen der Kaninchenniere, welche ex vivo
in Primärkulturen
mit EGF und RA (kein TGF-β)
wachsen gelassen wurden. 1a illustriert
Monoschichten von Zellen auf einem dreidimensionalen Collagengel. 1b illustriert Aggregate
von Tubulizellen. 1c illustriert
langverzweigte Tubulistrukturen.
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2a–b sind
Schemata von zwei Ausführungsformen
einer Filtrationsvorrichtung, bestehend aus einer einzelnen Hohlfaser.
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3a–b sind
Photographien von zwei Ausführungsformen
der Filtrationsvorrichtung, bestehend aus Bündeln von Hohlfasern.
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4 ist eine Lichtmikroskopieaufnahme
einer Polysulfonhohlfaser, die intern mit einer Schicht von Collagen
Typ I entlang deren innerer Oberfläche beschichtet ist.
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5 ist eine schematische
Repräsentation einer
vaskulären
Infiltration eines Bündels
aus Hohlfasern.
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6a–b sind
schematische Darstellungen einer Vorrichtung zur Ausübung der
Tubulifunktion, bestehend aus einer Hohlfaser, die intern bzw. extern mit
differenzierten Tubulizellen der Niere bewachsen ist.
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7a ist eine Querschnittsphotographie der
Hohlfaser, die intern mit Epithelialzellen bewachsen ist. 7b ist eine Elektronenmikroskopieaufnahme
einer Polysulfonhohlfaser, die intern mit einer Schicht aus Laminin
beschichtet ist und mit einer Schicht aus Tubulizellen der Niere
mit differenzierter Morphologie entlang deren innerer Oberfläche bewachsen
ist.
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8a–d sind
schematische Darstellungen einer bioartifiziellen Niere, die eine
Filtrationsvorrichtung umfaßt,
gefolgt in Serie durch eine Vorrichtung zur Ausübung der Tubulifunktion. 8e ist eine schematische
Darstellung einer bioartifiziellen Niere, die eine Filtrationsvorrichtung
parallel mit einer Vorrichtung zur Ausübung der Tubulifunktion umfaßt.
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9 ist eine Proteinelektrophorese
eines Kaninchenserums (oben), ein Filtrat aus der initialen Filtrationsvorrichtung
(in der Mitte) und ein Filtrat aus der Filtrationsvorrichtung der
zweiten Generation (unten).
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10 ist eine Formulierung
eines Einzelhohlfaserperfusions-in vitro-Testsystems.
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Bestes Verfahren
zum Ausführen
der Erfindung
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Die
vorliegenden Erfinder haben herausgefunden, daß sich eine Zellpopulation
in der adulten Niere befindet, welche die Kapazität, sich
zu proliferieren und sich morphogen in Tubulistrukturen in vitro zu
differenzieren, beibehalten hat. Diese Zellen behalten eine hohe
Kapazität
für die
Selbsterneuerung und eine Fähigkeit,
phänotypisch,
gemeinsam und individuell, in proximale Tubulistrukturen zu differenzieren,
bei. Die Erfinder haben nicht-Serum-enthaltende Wachstumsbedingungen
identifiziert, die diese proximalen Tubulizellen auswählen. Die
vorliegenden Erfinder hatten herausgefunden, daß die Wachstumsfaktoren TGF-β1 und EGF,
oder alternativ TGF-β1
und TGF-α,
gemeinsam mit einem Retinoid, Retinolsäure (RA), die Tubuligenese
in proximalen Tubuliprogenitorzellen der Niere in Gewebekultur förderten.
Die Erfinder haben nun herausgefunden, daß Tubuligenese in dreidimensionalen
Collagengelen mit RA und EGF induziert werden kann.
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Unter
selektiven serumfreien Wachstumsbedingungen, welche den epidermalen
Wachstumsfaktor und Retinolsäure enthielten,
konnte eine Subpopulation aus proximalen Tubulizellen der Niere,
isoliert aus adulter Kaninchenniere, in Zellkultur wachsen gelassen
werden. Diese Zellen besitzen zwei wichtige Charakteristiken: (i)
eine Fähigkeit,
sich morphogen in Tubulistrukturen zu differenzieren, wenn sie in
dreidimensionalen Collagengelen wachsen gelassen werden, und (ii)
haben sie eine hohe Fähigkeit
zur Selbsterneuerung. Zellinienanalyse mit einem rekombinanten Retrovirus
hat demonstriert, daß in
vitro-Tubuligenese aus klonaler Expansion aus einer einzelnen Zelle
herrührte.
Retinolsäure (RA)
und epidermaler Wachstumsfaktor (EGF) wurden aus drei Gründen ausgewählt. Zunächst hatte vorherige
Arbeit mit Hautkeritinozyten in Gewebekultur suggeriert, daß Zellen
mit stammzellartigen Charakteristika in Zellkultur angereichert
wurden, wenn sie unter Bedingungen mit induzierter verfrühter terminaler
Differenzierung wachsen gelassen wurden (Rogers et al., J. Cell
Biol. 110: 1767–1777,
1990; Parkinson et al., Carcinogenesis 3, 525–531, 1982). Zweitens wurde
demonstriert, daß RA
ein effektives Differenzierungsmittel bei embryonalen Stammzellen und
bei proximalen Tubulizellen der Niere in Gewebekultur ist (Humes
und Cieslinski, supra; Rogers et al., supra). Drittens ist EGF das
am meisten potente Mitogen der proximalen Tubulizellen der Niere,
das gegenwärtig
beschrieben ist (Humes et al., Lab. Invest. 64: 538–545, 1991;
Parkinson, supra). Daher würde
die Kombination eines potenten Wachstumspromotors, EGF, und eines
Differenzierungsmittels, RA, positiven Selektionsdruck für Zellen
zur Verfügung
stellen, welche eine hohe Kapazität für Replikation haben, und negativen
Selektrionsdruck für
Zellen zur Verfügung
stellen, welche terminal differenzierend sind. Auch wenn die serielle
Passage von proximalen Tubulizellen der Niere bisher schwierig zu
erreichen war, haben diese Wachstumsbedingungen mit RA und EGF in
einer Fähigkeit
resultiert, diese Zellen für
mehr als 20 serielle Passagen wachsen zu lassen. Die Verwendung
von sowohl RA als auch von EGF war erforderlich für die konsistente
Passage dieser Zellen. Die Fähigkeit
dieser Tubulizellen der Niere, sich morphologisch zu differenzieren
und Muster in tubuliartigen Strukturen zu bilden, kann durch Wachsenlassen
von adulten proximalen Tubulizellen der Kaninchenniere in Primärkultur
gefolgt von Wachstum unter Selektionsdruck mit RA und EGF für mehrere
Passagen demonstriert werden. Tubulizellen der Niere, wachsen gelassen
unter diesen Selektionsbedingungen, können dann dispergiert werden, um
eine Einzelzellpräparation
herzustellen, in dreidimensionalen Collagengelen suspendiert werden
und in serumfreien, hormonal definierten Kulturmedien, angereichert
mit RA und EGF, 7 bis 14 Tage lang wachsen gelassen werden (geeignete
Verfahren sind beschrieben in Yang et al., Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 76: 3401–3405,
1979; Bennett, Nature 285: 657–659, 1980;
Montesano et al., Cell 42: 469–477,
1985). Innerhalb mehrerer Tage bilden die Zellen, die unter diesen
Bedingungen in Collagengelen wachsen gelassen wurden, luminale tubuläre Strukturen
aus, wie gezeigt durch Phasenkontrastmikroskopie (1a–1c). Die progressive Passage
von Zellen förderte
ansteigend definierte tubuläre
Strukturen. Semithinabschnitte der Collagenpräparation bestätigen die
tubuläre
Natur der Zellcluster. Zellaggregate innerhalb der Collagengelmonoschichten
aus Zellen umgaben die zentralisierten Lumen in zylindrischen Anordnungen.
Dünne Abschnitte
demonstrieren, daß die
Lumen durch polarisierte Epithelialzellen mit gut definierten Mikrovilli
und mit engen Komplexen in Grenzzonen entlang der apischen Luminalgrenze umgeben
sind. Eine Zellmonoschicht wächst
ebenso entlang der Oberfläche
des Collagengels. Diese Oberflächenzellen
besitzen auf breiter Basis Mikrovilli, die in das Kulturmedium entlang
der apischen Grenze hineinragen. Enge Komplexe in Grenzzonen sind
ebenso zwischen diesen Oberflächenzellen
in der Nähe
der apischen Grenze vorhanden, die dem Kulturmedium ausgesetzt ist.
Wenn entweder EGF, RA oder sowohl EGF als auch RA in Kombination
aus dem Kulturmedium ausgelassen werden, bilden sich die Tubuliähnlichen
Strukturen innerhalb des Collagengels nicht.
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Daher
müssen
sowohl EGF als auch RA in dem Wachstumsmedium für proximale Tubulizellen der
Niere vorhanden sein, damit sie ein Muster ausbilden und zu Tubuli
innerhalb eines differenzierten polarisierten Epithelialzellphänotyps in
vitro werden.
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Daher
haben die Erfinder ein koordiniertes Zusammenspiel zwischen Wachstumsfaktoren
und Retinoiden definiert, welches die Musterbildung und die Morphogenese
induziert; und dadurch erstmalig die verschiedenen induktiven Faktoren
definiert, welche erforderlich sind, um vollständig differenzierte Nierentubuli
zu produzieren und welche wichtig bei der Organogenese eines Säugetierorgans
sein können.
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Zusätzlich,
unter Verwendung von Immunofluoreszenzmikroskopie, induzierte Retinolsäure die
Herstellung von Laminin A und B1-Ketten
in diesen Zellen. Dies demonstriert, daß die Substitution von aufgereinigtem
löslichem
Laminin für
Retinolsäure
ebenso die Nierentubuligenese induzieren kann. Daher können verschiedene
unlösliche
Faktoren, dessen Biosynthese von EGF, TGF-β1, TGF-α oder RA abhängt, als Morphogene agieren,
um die Musterbildung und die Differenzierung zu fördern.
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Weiterhin
haben die vorliegenden Erfinder entdeckt, daß Endothelial- und Epithelialzellen
in Gewebekultur wachsen gelassen, in das Lumen einer oder auf die äußere Oberfläche einer
semipermeablen polymeren Hohlfaser gepflanzt und bis zur Durchgängigkeit
wachsen gelassen werden können,
um eine Monoschicht entlang der Oberfläche der Faser zur Verfügung zu
stellen. Diese Fasern unterscheiden sich von früheren Berichten von zellbeschichten Leitungen
sowohl in der Identität
und der Funktion der Zellen als auch in der Durchlässigkeit
der Leitungen.
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Filtrationsvorrichtung
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Die
Filtrationsvorrichtung gemäß der vorliegenden
Erfindung umfaßt
eine Vorrichtung zum Aufreinigen von Blut und umfaßt geeigneterweise
entweder eine einzelne semipermeable Hohlfaser oder eine Ansammlung
von semipermeablen Hohlfasern, die entweder extern oder intern mit
einer Schicht einer extrazellulären
Matrix (ECM) beschichtet sind, auf welcher eine konfluente Monoschicht
von Epithelial- und/oder Endothelialzellen wachsen gelassen wird.
Alternativ können
die Zellen oder die Matrix direkt in die oder auf die polymere Struktur
der semipermeablen Hohlfaser während
der Herstellung mit einbezogen werden (wie hiernach beschrieben).
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Die
Filtrationsvorrichtung der vorliegenden Erfindung fördert die
Ultrafiltration des Bluts über
einen konvektiven Transport von Wasser und von darin gelösten Stoffen
aus dem Blut und über
die Wand einer semipermeablen Hohlfaser mit hoher hydraulischer
Permeabilität.
Filtration des Bluts durch ein konvektives Verfahren hat verschiedene
bestimmte Vorteile: Sie imitiert den glomerulären Prozeß der Toxinentfernung mit erhöhter Aufreinigung
von hochmolekulargewichtigen löslichen
Stoffen und entfernt alle löslichen
Stoffe bis zu einer ausgewählten
Molekulargewichtsgrenze mit derselben Geschwindigkeit. Konvektiver
Transport tritt unabhängig
von den bestehenden Konzentrationsgradienten auf und hängt im wesentlichen
von dem hydraulischen Druckgradienten über die Membran ab.
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In
einer Ausführungsform
der Erfindung illustriert 2a eine
Filtrationsvorrichtung, die eine einzelne Hohlfaser 10 in
einer Kammer 11 umfaßt,
die durch ein Gehäuse 12 definiert
wird. Die Hohlfaser 10 ist intern mit verschiedenen extrazellulären Matrixbestandteilen 13a beschichtet,
auf welchen eine konfluente Monoschicht, umfassend Endothelial-
und/oder Epithelialzellen 13b, wachsen gelassen wird. Beide Enden
der Hohlfaser 10 sind glatt abgeschnitten, um Zugang zu
den internen Räumen
der Hohlfaser zu erhalten. Die Hohlfaser 10 wird dann passend
gegen Kopfteile 14 eingepaßt unter Verwendung von jeglichen
bekannten Techniken, beispielsweise werden sie an beiden Enden mit
Pottingmaterial eingepottet. Die Perfusionseinlaßkontaktstelle 15 und
die Perfusionsauslaßkontaktstelle 16 werden
mit den Kopfteilen 14 an gegenüberliegenden Enden verbunden.
Das Gehäuse
ist weiterhin mit einer Filtratauslaßkontaktstelle 17 ausgestattet.
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Blut,
das ungewünschte
Verunreinigungen, so wie metabolische Abfallstoffe, enthält, fließt aus dem
arteriellen Lumen des Patienten heraus und tritt in die Perfusionseinlaßkontaktstelle 15 ein,
läuft entlang
der Hohlfaser 10 und tritt aus der Perfusionsauslaßkontaktstelle 16 aus,
wonach es in den vaskulären venösen Fluß reabsorbiert
wird. Während
Blut durch die Faser hindurchtritt, schreitet die Filtrierung durch die
konfluente Monoschicht 13b, durch die extrazelluläre Matrix 13a und
durch die Wand der Hohlfaser 10 in die Sammelkammer 11 fort.
Das Filtrat tritt aus der Sammelkammer 11 durch die Filtratauslaßkontaktstelle 17 aus.
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In
einer bevorzugten Konfiguration dieser Ausführungsform umfaßt die Filtrationsvorrichtung eine
Hohlfaser, welche intern mit einer konfluenten Monoschicht aus autologen
Endothelialzellen beschichtet ist. Antikoagulantien werden geeigneterweise
in das Blut innerhalb der Filtrationsvorrichtung eingeführt. Geeignete
Antikoagulantien beinhalten potente Thrombininhibitoren, so wie
Hirudin, Hiruloge und Fragmente davon, welche die Antikoagulansaktivität beibehalten.
Bis heute gibt es etwa 12 Varianten des Hirudins, ebenso wie Hirudinfragmente
und Hirulogverbindungen (Maraganore et al., J. Biol. Chem. 264;
8692–8698,
1989; Scharf et al., FEBS 255; 105–110, 1989; Maraganore et al.,
Biochemistry 29; 7095–7101,
1990). Geeignete Hirudinfragmente, die in dieser Ausführungsform
nützlich
sind, beinhalten Fragmente, welche den katalytischen Ort des Hirudins
enthalten, welcher die Blutplättchenaggregation
blockiert, ebenso wie den Fibrinogenbindeort, welcher die Aktivierung
der Koagulation blockiert (Maraganore et al., 1989, supra; Maraganore
et al., 1990, supra; Borbon et al., FEBS 294: 163–166, 1991).
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Hirudin
ist eine wirksame Antikoagulans aufgrund dessen potenter Thrombin-inhibierender
Wirkung. Es ist eine Familie von Polypeptidkettenproteinen, enthaltend
64–66
Reste, die aus dem blutsaugenden Egel isoliert wurden, Hirudo medicinalis.
Der anti-Thrombin-Aktivität
des Hirudins liegt die Bildung eines festen Komplexes zwischen diesem
Protein und dem Enzym zugrunde, welche die Thrombin-Aktivität mit einer
Dissoziationskonstante von 20 fM inhibiert. Andere ähnliche
Thrombin-Inhibitoren wurden aus anderen Egeln isoliert, der neueste
war Haemidin aus dem indischen Egel, Haemadipsa sylvesfris (Strube
et al., J. Biol. Chem. 268: 8590–8595, 1993). Die cDNAs sowohl
von Hirudin als auch von Haemidin wurden erhalten, und die rekombinanten Proteine,
die aus Expressionsvektoren hergestellt wurden, haben potente Antikoagulationseigenschaften
in vitro und in vivo gezeigt (Maraganore et al., 1989, supra; Fenton,
J., In Coagulation Disorders I 6: 1121–1129, 1992; Strube et al.,
supra; Kaiser, B., Seminars in Thrombosis and Hemostasis 17: 130–136, 1993).
-
Diese
Antikoagulantien können
geeigneterweise über
exogene Verabreichung über
eine subkutane Infusionskontaktstelle, die mit den internen Abschnitten
der Hohlfaser in Kontakt steht, verabreicht werden. Alternativ können semipermeable
Fasern intern mit einer Schicht von immobilisierten Antikoagulansverbindungen,
vorzugsweise Peptiden, beschichtet sein. Diese Verbindungen können entweder auf
das Polymer absorbiert oder kovalent an das Polymer unter Verwendung
von konventionellen Techniken angehaftet werden (Andrade et al.,
Polymer Sci. 79: 1–63,
1986; Lin et al., Biomaterials 13: 905–913, 1992; Hubbel et al.,
Biotechnology 9: 568–572, 1991).
Kovalent angehaftete Peptide können
einer weiteren Funktion des Erhöhens
der Adhäsion
der Endothelialzellen an die semipermeable Faser dienen (Lin et
al., supra; Hubbel et al., supra).
-
Alternativ
können
Endothelialzellen mit verschiedenen Genen transfiziert werden, welche
für diese
Verbindungen codieren (Flugelman et al., Circulation Research 70:
348–354,
1992; Dichek et al., Circulation 80: 1347–1353, 1989). In einer bevorzugten
Ausführungsform
werden die Endothelialzellen, die die Faser intern beschichten,
mit cDNA transfiziert, welche für
Hirudin- oder Hirulogverbindungen codiert, und diese Verbindungen
entweder auf der externen Oberfläche
ihrer Membranen exprimieren oder diese Verbindungen ausscheiden.
DNA aus synthetisierten Oligonukleotiden und aus Polymerasekettenreaktionstechniken
können
erhalten werden und codieren für
diese Arten von Derivaten. Unter Verwendung dieser cDNA kann stabile
Gentransfektion mit diesen Oligonukleotiden verwendet werden, um
die lokale Produktion von Antikoagulantien entlang der Beschichtungsshicht
des Endotheliums zu induzieren. Stabile Gentransfektion mit Vektoren,
die diese Oligonukleotide enthalten, können mit konventionellen Verfahren
erreicht werden (Sambrook et al., "Molecular Cloning: A Laboratory Manual", 2. Ausg., Bd. 1–3, Cold
Spring Harbor Laboratory, NY, 1989). DEAE-Dextrin kann verwendet
werden, um die Transfektion der DNA, die für Hirudin codiert, zu verbessern,
wie beschrieben durch (Dichek et al., Blood 77: 533–541, 1991;
Jaklitsch et al., J. Cell Physiol. 154: 207–216, 1993). Vorzugsweise wird
die Transfektion erreicht unter Verwendung von rekombinanten Retroviren.
Um sicherzustellen, daß Hirudin,
Hiruloge oder Hirudinfragmente aus der Zelle ausgeschieden werden,
wird ein Signalpeptid, das für
die Ausscheidung und Abspaltung des Membranbindepeptids geeignet
ist, vorzugsweise in die Vektoren mit einbezogen. In einer alternativen
bevorzugten Ausführungsform
kann die Filtrationsvorrichtung sowohl nichttransduzierte als auch
transfizierte Endothelialzellen enthalten.
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Eine
andere Ausführungsform
der Filtrationsvorrichtung gemäß der vorliegenden
Erfindung wird in 2b dargestellt.
Die Filtrationsvorrichtung umfaßt
eine einzelne Hohlfaser 10, definiert durch extrazelluläres Matrixmaterial 13a.
Ein Ende der Hohlfaser 10 wird flach abgeschnitten, so
daß der
resultierende Zugang zu dem Lumen der Hohlfaser mit der Filtratauslaßkontaktstelle 17 verbunden
werden kann, die mit einem Kopfstück 14 in Verbindung steht.
Das gegenüberliegende
Ende der Hohlfaser 10 wird versiegelt.
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Das
Ultrafiltrat verläßt die arteriellen
Kapillarlumina, die sich in der Nähe der Hohlfaser 10 befinden,
tritt durch die Wand der Hohlfaser 10 in das Lumen der
Hohlfaser 10 hindurch und tritt aus der Filtratauslaßkontaktstelle 17 aus.
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Die
Filtrationsvorrichtung besteht vorzugsweise aus einer großen Anzahl
an Hohlfasern, die in einem Bündel
angeordnet sind (3a–b). Diese Anordnung verbessert die erhältliche
Oberfläche
für das
Kapillarinterface mit dem Hohlfaserbündel. In einer Ausführungsform
(3a) sind die Hohlfasern 10 als
eine zylindrische Anordnung mit jeglicher Anzahl von Hohlfasern
angeordnet, ungefähr
100 bis 10.000 Hohlfasern, die irgendeine geeignete Länge haben,
so wie von 1–100
cm in der Länge,
und die an beiden Enden befestigt sind, z. B. gepottet mit Pottingmaterial.
Das Fluid fließt
aus dem Kapillarlumen durch die Hohlfaser 10 durch die
Wände der
Fasern in das Lumen der Hohlfasern und tritt aus er Filtratauslaßkontaktstelle 17 aus.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung (3b)
sind die Hohlfasern als ein Plättchen
mit irgendeiner Anzahl von Hohlfasern mit derselben Länge angeordnet,
ungefähr
100 bis 10.000 Hohlfasern, die irgendeine geeignete Länge haben,
so wie von 1–100
cm in der Länge,
und beispielsweise mit Pottingmaterial an beiden Enden befestigt
sind. Ein Ende jeder Faser in dem Bündel ist versiegelt und das
gegenüberliegende
Ende ist mit der Filtratauslaßkontaktstelle
verbunden. Das Ultrafiltrat verläßt die arteriellen
Kapillarlumina, die in der Nähe
der Hohlfaser 10 angeordnet sind, durch die Wand der Hohlfaser 10 in
das Lumen der Hohlfaser 10 und tritt aus der Filtratauslaßkontaktstelle
aus.
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Geeignete
semipermeable Hohlfasern, die gemäß der vorliegenden Erfindung
nützlich
sind, können
aus jeglichem bekannten biokompatiblen Polymer einschließlich CUPROPHANTM (eine durch den Cuprammoniumprozeß regenerierte
Cellulose, erhältlich
von Enka), HEMOPHANTM (ein modifiziertes CUPROPHAN
mit verbesserter Biokompatibilität,
erhältlich
von Enka), CUPRAMMONIUM RAYONTM (eine Variation
von CUPROPHAN, erhältlich
von Asahi), BIOMEMBRANTM (CUPRAMMONIUM RAYON,
erhältlich
von Asahi), verseiftem Celluloseacetat (so wie Fasern, erhältlich von
Teijin oder CD Medical), Celluloseacetat (so wie Fasern, erhältlich von
Toyobo (Nipro)), Cellulose (so wie diejenigen, die durch das modifizierte
Cupramoniumverfahren oder das Viskoseverfahren, erhältlich von
Terumo bzw. Textikombinat (Pirna, GDR), regeneriert wurden), Polyacrylnitril (PAN),
Polysulfon, Acrylcopolymeren (so wie Acrylnitril-NAmethallylsulfonat-Copolymeren,
erhältlich
von Hospal), Polycarbonatcopolymer (so wie GAMBRONTM,
eine Faser, erhältlich
von Gambro), Polymethylmethacrylat-Copolymeren (so wie Fasern, erhältlich von
Toray) und Ethylenvinyl-Copolymer
(so wie EVALTM, ein Ethylenvinylalkohol-Copolymer, erhältlich von
Kuraray) bestehen. Vorzugsweise werden Polysulfonfasern verwendet.
Andere geeignete biokompatible Fasern sind offenbart durch Salem und
Mujais, In Dialysis Therapy, Kap. 5, 2. Ausg., Nissenson und Fine,
Hrsg., Hanley & Belfus,
Inc., Pennsylvania, 1993.
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Die
Hohlfasern müssen
eine hohe hydraulische Konduktivität aufweisen, wie gemessen in
Bezug auf den Ultrafiltrationskoeffizienten. Geeigneterweise ist
der Ultrafiltrationskoeffizient größer als 20 ml/h, Torr, vorzugsweise
20–100
ml/h, Torr. Die Hohlfasern haben geeigneterweise ein Molekulargewichts-Cutoff
oder eine Porengröße, welche
kleiner oder gleich 60.000 g/mol ist.
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Die
interne und/oder externe Oberfläche
der Hohlfaser wird vorbeschichtet mit geeigneten extrazellulären Matrix
(ECM)-Bestandteilen, einschließlich Typ
I-Collagen, Typ IV-Collagen, Laminin, MatrigelTM, Proteoglycan
(so wie Heparinsulfat und Dermatansulfat), Fibronectin und Kombinationen
daraus, um eine ECM-Schicht zu bilden. 4 ist eine lichtmikroskopische Aufnahme
einer illustrativen Polysulfonhohlfaser, beschichtet mit einer Schicht
aus Collagen Typ I entlang dessen innerer Oberfläche. In dieser Abbildung wird
die Faser mit der äußeren Kontur
der Hohlfaser gesehen, identifiziert durch eine irreguläre Linie
oben. Die Collagenschicht ist am unteren Ende und färbt sich
dunkler mit einer fibrillenartigen Erscheinung. Untersuchungen mit
niedriger Auflösung (nicht
gezeigt) zeigen eine glatte Schicht Collagen entlang des gesamten
Umfangs der inneren Oberfläche
der Hohlfaser.
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Sobald
eine ECM-Schicht auf der (den) Oberfläche(n) der Hohlfaser etabliert
ist, wird diese Schicht dann mit Endothelialzellen bewachsen. Endothelialzellen
gemäß der vorliegenden
Erfindung können
unter Verwendung von bekannten Techniken kultiviert werden. Geeignete
Endothelialzellen sind autologe Zellen, die von dem Patienten isoliert
wurden. Geerntete Zellen werden in jede der Hohlfasern, die innerhalb
der Filtrationsvorrichtung angeordnet sind, eingepflanzt. Die Zellen
werden dann auf der ECM-Schicht kultiviert, bis eine konfluente
Monoschicht entlang des Inneren der Hohlfaser etabliert ist. Geeignete
Kultivierungstechniken, die nützlich sind
für das
Einpflanzen dieser Zellen auf der Oberfläche der Faser, sind beschrieben
durch Scott et al., J. Cell Sci. 105: 269–273, 1993; Schneider et al.,
Surgery 103: 456–462,
1988; Kadletz et al., J. Thoracic and Cardiovascular Surgery 104:
736–742,
1992; Shepard et al., Surgery 99: 318–326, 1986; und Demetriou et
al., Science 23: 1190–1192,
1986.
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Geeignetes
Pottingmaterial, das für
das Anhaften der semipermeablen Hohlfasern in die Kammer der Filtrationsvorrichtung
geeignet ist, beinhaltet Polyurethan, Silikon oder irgendeine elastomere Substanz,
die biokompatibel ist.
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Die
verbleibenden Elemente der Vorrichtung können aus jeglichem bekannten
biokompatiblen Material oder aus jeglichen bekannten biokompatibelen
Materialien hergestellt sein.
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Die
Filtrationsvorrichtung kann geeigneterweise entweder subkutan auf
der Peritonealmembran oder innerhalb verschiedener Gewebe (so wie Muskel
oder Niere) implantiert werden. Alternativ kann die Filtrationsvorrichtung
außerhalb
des Körpers
angeordnet sein.
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Ortsgerichtete
Neovaskularisierung kann dann mit geeigneten angiogenen Faktoren
und löslichen
Faktoren gefördert
werden (siehe 5). Die Angiogenese
ist die Bildung von Blutgefäßen in situ und
beinhaltet die ordentliche Migration, Proliferation und Differenzierung
der vaskulären
Zellen. Die Initiierung der Angiogenese durch direkte Formulierung der Endothelialzellproliferation
liegt in der angenommenen Verantwortlichkeit der Polypeptidmitogene begründet: saurer
Fibroblastenwachstumsfaktor, basischer Fibroblastenwachstumsfaktor,
Fibroblastenwachtumsfaktor-5,
Hepatozytenwachstumsfaktor und vaskulärer Endothelialwachstumsfaktor.
Von diesen Polypeptiden wurde gezeigt, daß sie Mitogene für Endothelialzellen
in vitro und für
die Angiogenese in vivo sind (Thompson et al., Science 242: 1349, 1988).
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Bei
dieser Ausführungsform
(entsprechend der hierin vorher diskutierten zweiten Ausführungsform)
agieren die Hohlfasern als Sammelleitungen für Ultrafiltrat, produziert
durch das neu gebildete Kapillarnetzwerk, induziert durch die angiogenen
Faktoren. Diese Formulierung basiert auf der intrinsischen Eigenschaft,
die inhärent
in allen Kapillarbetten ist, um Ultrafiltrat zu produzieren. Dieses
Filtrat oder Transudat wird sich eher in dem Hohlfasernetzwerk als
an den physiologischen Orten, die aus dem Interstitialraum und den
Lymphbahnen bestehen, sammeln. Der vektoriale Filtratfluß wird von
der Kapillare durch das Interstitium in die Hohlfaser(n) sein, da
der hydraulische Druckunterschied von dem Kapillarlumen zu der (den)
Hohlfaser(n) größer sein
wird als 20 mm Hg, wenn das Hohlfasersystem mit dessen externer
Drainage und dem Sammelsystem verbunden ist. Lösliche und unlösliche Faktoren,
ebenso wie die angiogenen Substanzen, können in das Gebiet eingeführt werden,
das die Hohlfasern umgibt, um die Kapillardichte beizubehalten und
zu erhöhen.
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Geeignete
angiogene Faktoren, die gemäß der vorliegenden
Erfindung nützlich
sind, beinhalten: FGF-5, FGF-1, FGF-2, Hepatozytenwachstumsfaktor,
vaskulären
Endothelialwachstumsfaktor usw. Geeignete unlösliche Faktoren, die gemäß der vorliegenden
Erfindung nützlich sind,
beinhalten: komplexe extrazelluläre
Matrizes, so wie Collagengele oder MatrigelTM,
oder auf gereinigte extrazelluläre
Matrixmoleküle,
einschließlich
Laminin, Fibronectin, Collagen Typ I und IV usw.
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Geeignete
lösliche
Faktoren, die gemäß der vorliegenden
Erfindung nützlich
sind, beinhalten. Wachstumspromotoren, so wie Fibroblastenwachstumsfaktor,
und Wachstumsinhibitoren, einschließlich TGF-β.
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Die
Quelle der oben identifizierten Faktoren kann entweder aus exogener
Verabreichung vorliegen über
eine subkutane Infusionskontaktstelle mit den internen Abschnitten
der Hohlfasern verbunden sein.
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In
einer anderen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung werden lebende Zellen in das Zentrum
einer Hohlfaser, während
sie gedreht wird, koextrudiert. Dieses Verfahren wurde beschrieben
durch Aebischer et al. in Exp. Neurology 111: 269–275, 1991.
Diese Technologie kann ebenso ausgeweitet werden, um eine Schicht
von ECM-Komponenten
in der inneren Oberfläche
der Hohlfaser zu bilden oder um diese kovalent mit ihr zu verbrücken, während sie durch
eine spinerette Anordnung gebildet wird. Die Zellen werden dann
auf dieses Matrixmateral extrudiert (Aebischer et al., supra; Lin
et al., Biomaterials 12: 905, 1992). Daher kann eine Massenbulkproduktion
von Hohlfasern, die intern mit ECM-Bestandteilen und Zellen beschichtet
sind, erreicht werden. Die Hohlfasern können dann gebündelt, gepottet
und an beiden Enden abgeschnitten werden, dann in Plastik mit Einlaß- und Auslaßkontaktstellen
umschlossen werden, die mit Kopfstücken verbunden sind, die an jedem
der gepotteten Enden der Hohlfaserkassette angebracht sind. Diese
Kassette kann dann in einem Bioreaktor für das Wachstum bis zur Konfluenz
angeordnet werden.
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Vorrichtung
zur Ausübung
der Tubulifunktion
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Eine
erste Ausführungsform
der Vorrichtung zur Ausübung
der Tubulifunktion gemäß der vorliegenden
Erfindung umfaßt
eine einzelne Hohlfaser, bepflanzt mit lebenden Tubulizellen der
Niere auf dessen innerer Oberfläche. 6a illustriert eine Vorrichtung
zur Ausübung
der Tubulifunktion, umfassend eine Hohlfaser, welche intern mit
verschiedenen extrazellulären
Matrixbestandteilen 23a und einer konfluenten Monoschicht
aus Tubulizellen der Niere 23b beschichtet ist. Die Hohlfaser 20 ist
an beiden Enden mit Kopfstücken 24 verbunden,
von denen das eine die Filtrateinlaßkontaktstelle 25 und
das andere die Urinauslaßkontaktstelle 26 enthält.
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Das
Filtrat fließt
aus der oben beschriebenen Filtrationsvorrichtung oder jeder anderen
Filtrationsvorrichtung, die im Stand der Technik bekannt ist, in das
Lumen der Hohlfaser 20 über
die Filtrateinlaßkontaktstelle 25 und
tritt über
die Urinauslaßkontaktstelle 26 aus.
Das Fluid wird aus dem Filtrat durch die konfluente Monoschicht 23b,
enthaltend Tubulizellen der Niere, die vom Nierentubulistamm abgeleitet sind,
oder Progenitorzellen reabsorbiert und wird durch die Hohlfaserwände transportiert
und schließlich
in die systemische Zirkulation reabsorbiert. Das verbleibende Fluid,
welches nicht reabsorbiert wird, fließt aus dem Faserlumen heraus
und tritt durch die Urinauslaßkontaktstelle 26 aus.
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Eine
zweite Ausführungsform
der Vorrichtung zur Ausübung
der Tubulifunktion gemäß der vorliegenden
Erfindung umfaßt
eine einzelne Hohlfaser, bepflanzt mit lebenden Tubulizellen der
Niere auf deren äußerer Oberfläche. 6b illustriert eine Vorrichtung
zur Ausübung
der Tubulifunktion, umfassend eine Kammer 21, die durch
ein Gehäuse 22 definiert
ist. Eine einzelne Hohlfaser 20 wird extern mit verschiedenen
extrazellulären
Matrixbestandteilen 23a und mit einer konfluenten Monoschicht
aus Tubulizellen der Niere 23b beschichtet. Die Hohlfaser 20 wird
an beiden Enden der Kammer an Kopfstücke 24 angeschlossen,
beispielsweise mit Pottingmaterial. Ein Ende der Hohlfaser 20 wird,
versiegelt und das andere Ende wird glatt abgeschnitten, so daß der resultierende
Zugang zu dem Lumen der Hohlfaser an die Reabsorbatauslaßkontaktstelle 27 angeschlossen
werden kann. Das Gehäuse
ist weiterhin mit einer Filtrateinlaßkontaktstelle 25 und
einer Urinauslaßkontaktstelle 26 ausgerüstet.
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Das
Filtrat fließt
aus der Filtrationsvorrichtung in die Filtrateinlaßkontaktstelle 25 und
tritt durch die Urinauslaßkontaktstelle 26 aus.
Einiges Fluid wird durch die Tubulizellen der Niere aus dem Filtrat innerhalb
der konfluenten Monoschicht 23b reabsorbiert und wird in
das Lumen der Hohlfaser transportiert. Reabsorbat fließt aus der
Faser über
die Reabsorbatauslaßkontaktstelle 27 aus
und wird in die systemische Zirkulation übergeben.
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Die
Vorrichtung zur Ausübung
der Tubulifunktion ist vorzugsweise aus einer großen Anzahl von
Hohlfasern, die zusammengebündelt
sind, zusammengesetzt. Diese Anordnung verbessert die Oberfläche, die
für das
Kapillarinterface mit dem Hohlfaserbündel erhältlich ist. In einer Ausführungsform
sind die Hohlfasern intern mit einer konfluenten Monoschicht aus
Tubulizellen der Niere beschichtet. Die Fasern sind als Plättchen mit
irgendeiner Anzahl von Hohlfasern, ungefähr 100 bis 10.000 Hohlfasern, angeordnet,
die irgendeine geeignete Länge
haben, so wie von 1–2000
cm in der Länge,
und an beiden Enden befestigt sind, z. B. gepottet mit Pottingmaterial.
Ein Ende jeder Faser wird an eine Filtrateinlaßkontaktstelle angeschlossen
und das gegenüberliegende
Ende wird an eine Urinauslaßkontaktstelle
angeschlossen.
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Das
Ultrafiltrat fließt
in eine Filtrateinlaßkontaktstelle
durch die Hohlfasern und über
die Tubulizellen der Niere. Fluid, welches durch die Zellen reabsorbiert
wird, tritt durch die semipermeablen Fasern in die umgebenden Gewebe
aus. Ultrafiltrat, welches nicht absorbiert wird, tritt durch eine
Urinauslaßkontaktstelle
aus.
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In
einer zweiten bevorzugten Ausführungsform
werden die Hohlfasern extern mit einer konfluenten Monoschicht aus
Nierentubulistammzellen beschichtet. Die Hohlfasern werden in einer
zylindrischen Anordnung angeordnet mit irgendeiner Anzahl von Hohlfasern
mit der gleichen Länge,
ungefähr
100 bis 10.000 Hohlfasern, die irgendeine geeignete Länge haben,
so wie von 1–2000
cm, und die vorzugsweise beispielsweise mit Pottingmaterial an beiden Enden
befestigt sind. Ein Ende jeder Faser wird versiegelt und das andere
Ende wird an eine Reabsorbatauslaßkontaktstelle angeschlossen.
Die Fasern sind in einer Kammer angeordnet, die durch ein Gehäuse definiert
wird, welches eine Blutfiltrateinlaßkontaktstelle und eine Urinauslaßkontaktstelle
enthält.
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Das
Ultrafiltrat tritt in die Kammer durch die Blutfiltrateinlaßkontaktstelle
ein und läuft über die
Fasern, die mit Tubulizellen der Niere beschichtet sind. Fluid,
welches durch die Zellen reabsorbiert wird, tritt durch die semipermeablen
Fasern in die Lumina der Fasern ein und tritt durch die Reabsorbatauslaßkontaktstelle
aus. Ultrafiltrat, welches nicht absorbiert wird, tritt durch die
Urinauslaßkontaktstelle
aus.
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Geeignete
Materialien, die zur Bildung der semipermeablen Hohlfasern in der
Tubulibearbeitungseinheit gemäß der vorliegenden
Erfindung nützlich
sind, sind ähnlich
zu denen, die oben für
die Filtrationseinheit beschrieben wurden. Proximale Nierentubulireabsorption
basiert auf aktivem Na+-Transport, welcher einen geringen Grad
an luminaler Hypotonizität
entwickelt, was in. einem transepithelialen osmotischen Gradienten
resultiert, der die isotonische Fluidreabsorption treibt. Proximale
Tubulireabsorption basiert auf einem Membransystem mit einer hochdiffusiven
Wasserpermeabilität,
niedriger Ultrafiltrationsgeschwindigkeit und einer Porengröße mit einem
sehr niedrigen Molekulargewichts-Cutoff. Ein geeignetes Hohlfaserzellkulturmodul
ist kommerziell erhältlich
von Cellco (Germantown, MD) und umfaßt eine Hohlfaserkassette,
die auf Cellulosemembranen mit hochdiffusiver Wasserdurchlässigkeit,
geringem Ultrafiltrationskoeffizienten und einer Porengröße mit einem
Molekulargewichts-Cutoff von 4000 Dalton basiert. Alternativ können semipermeable
Fasern mit Porengrößen, welche
abgesenkt oder erhöht
sind im Vergleich zu dieser Filtrationseinheit, verwendet werden.
Bevorzugterweise ist die Porengröße (oder
der Molekulargewichts-Cutoff) nicht größer als etwa 70.000 g/mol,
eine Porengröße, welche
verhindert, daß Antikörper in
die Fasern eintreten. Der hydraulische Druck innerhalb der semipermeablen
Fasern der Tubulibearbeitungseinheit ist geeigneterweise niedriger
als der der Filtrationseinheit, vorzugsweise weniger als etwa 10
mm Hg. Der hydraulische Druck innerhalb der Tubulibearbeitungseinheit
kann geeigneterweise duch Variieren der Länge, der Größe und des inneren Durchmessers
der führenden
Leitung gesteuert werden, welche die Filtrationseinheit mit der
Tubulibearbeitungseinheit verbindet.
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Die
Hohlfasern, die bei der Vorrichtung zur Ausübung der Tubulifunktion nützlich sind,
werden mit Nierentubuliepithelialzellen bepflanzt. Zellen, die innerhalb
der Hohlfaser gewachsen sind, sind vor dem Blutfluß durch
die Undurchlässigkeit
der immunologisch kompetenten Zellen durch die Hohlfaser immungeschützt. Abstoßung der
transplantierten Zellen wird daher bei dieser Konfiguration nicht
auftreten.
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Epitheliale
Nierenprogenitorzellen werden geeigneterweise erhalten und kultiviert
unter Verwendung von konventionellen Techniken, wie beschrieben
durch Humes et al., Exp. Cell Res. 201: 8–15; Taub et al., J. Biol.
Chem., 254, 11440–11444;
Taub et al., J. Cell Physiol., 106, 191–199; Taub et al., J. Supramol.
Struct., 11, 207–216;
Taub et al., J. Cell Physiol., 105, 369–378; Taub et al., Proc. Nat.
Acad. Sci. USA, 76, 3338–3342;
Taub et al., Ann. New York Acad. Sci., 372, 406–421; Taub et al., J. Supramol. Struct.,
15, 63–72;
und Taub et al., J. Cell Physiol., 114, 153–161.
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Kultivierte
Zellen können
auf Wasser und auf lösungsdurchlässige Membranen
gepflanzt werden, die mit verschiedenen Biomatrixmaterialien vorbeschichtet
sind, so daß die
Expression von differenziertem vektorialem Transport, metabolischer
und endokrinologischer Funktion erhalten wird. Immunschutz der kultivierten
Progenitorzellen wird gleichzeitig mit einer langzeitfunktionalen
Leistung erreicht, solange die Bedingungen die Tubulizellenlebensfähigkeit
unterstützen.
Kultivierte Zellen, die auf dem Inneren der Hohlfasern gepflanzt
sind, werden durch die Hohlfaser immungeschützt. Kultivierte Zellen, die auf
dem Äußeren der
Hohlfaser gepflanzt sind, werden durch das Gehäuse der Vorrichtung immungeschützt. 7 ist eine lichtmikroskopische
Aufnahme einer illustrativen Polysulfonhohlfaser, beschichtet mit
einer Schicht aus Laminin und Nierenepithelialzellen entlang deren
innerer Oberfläche.
Bei dieser Figur wird die Faser mit der äußeren Kontur der Hohlfaser
gesehen, die durch eine irreguläre
Linie am oberen Ende identifiziert ist. Die Collagenschicht ist unten
und färbt
sich dunkler mit Fibrillarscheinung. Eine Untersuchung mit größerer Auflösungskraft
demonstriert eine glatte Schicht aus Nierenepithelialzellen mit
differenzierter Morphologie entlang des gesamten Umfangs der inneren
Oberfläche
der Hohlfaser.
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Proximale
Nierentubuliprogenitorzellen können
induziert werden, um sich morphogen zu differenzieren, indem sie
in homonal definierten Kulturen kultiviert werden, wie durch Humes
und Cieslinski in Exp. Cell Res. 201: 8–15, 1992 beschrieben. Neue Daten
zeigen, daß die
Differenzierung von proximalen Nierentubuliprogenitorzellen mit
EGF und RA in dreidimensionalen Collagengelen induziert werden kann.
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Eine
homonal definierte Nierenzellkultur wird behandelt mit epidermalem
Wachstumsfaktor und all-trans-Retinolsäure. Diese
Behandlung überführt eine
konfluente Monoschicht aus proximalen Tubulizellen der Niere in
Epithelialzellaggregate, die Lumen enthalten, an die Zellen mit
einem differenzierten polarisierten Epithelialzellphänotyp angrenzen.
Wenn die ECM-Schicht entweder abwesend oder nicht gut entwickelt
ist, wird der transformierende Wachstumsfaktor β1 geeigneterweise
zu der Kultur hinzugefügt, um
die Tubulogenese zu unterstützen.
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Wenn
erforderlich, wird der transformierende Wachstumsfaktor β1 geeigneterweise
verabreicht, um eine Konzentration von 0,1 ng/ml bis 1 mg/ml, epidermalen
Wachstumsfaktor in einem Konzentrationsbereich von 0,1 nM bis 1 μM und all-trans-Retinolsäure in einem
Konzentrationsbereich von 0,01 μM bis
100 μM zu
erreichen.
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Lösliche Faktoren
können
optional zu der Nierentubulistammzellkultur hinzugefügt werden.
Bevorzugte lösliche
Faktoren beinhalten, sind jedoch nicht beschränkt auf fötales Kälberserum, Prostaglandine,
Hydrocortisontriiodthyronin, Selen, Fibroblastenwachstumsfaktor,
transformierenden Wachstumsfaktor α, Hepatozytenwachstumsfaktor
und Kombinationen daraus. Diese löslichen Faktoren werden vorzugsweise
in den folgenden Konzentrationen hinzugefügt: fötales Kälberserum, 3–25% (v/v) des
Wachstumsmediums; Prostaglandin E1, 1 bis 100
ng/ml; Triiodthyronin, 0,1 nM bis 1 μM; Selen, 0,001 bis 1,00 μM; Cholesterin,
1,0 nM bis 0,10 μM; Transferrin,
1 bis 50 μg/ml;
transformierender Wachstumsfaktor α, 0,1 nM bis 1 μM; Inulin,
1 bis 50 μg/ml; Hydrocortison,
1 nm bis 1 μM;
und Hepatozytenwachstumsfaktor, 0,1 ng/ml bis 100 ng/ml.
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Unlösliche Faktoren
können
zusätzlich
zu der Nierentubulistammzellkultur hinzugefügt werden. Diese unlöslichen
Faktoren beinhalten, sind jedoch nicht beschränkt auf eine Vielzahl von extrazellulären Matrixmolekülen wie
Typ I-Collagen, Typ IV-Collagen, Laminin, Proteoglykane, Fibronectin
und Kombinationen daraus. Diese unlöslichen Faktoren werden vorzugsweise
in folgenden Konzentrationen hinzugegeben: Collagen, Typ I, 1 bis
5 mg/ml; Collagen, Typ IV, 0,01 bis 5 mg/ml; Laminin; 10 bis 1000 μg/ml; Heparinsulfat,
10 bis 1000 μg/ml;
und Heparin, 10 bis 1000 μg/ml.
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Geeignete
Filtrationsgeschwindigkeiten in Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung können
variiert werden abhängig
von dem Bedarf des Patienten, befinden sich jedoch typischerweise
zwischen 10 bis 15 ml/min Blut durch die Filtrations- und Vorrichtung
zur Ausübung
der Tubulifunktionen im adulten Menschen. Diese Filtrationsgeschwindigkeit ist
kompatibel mit dem Leben, wie gezeigt durch klinische Stadien der
Niereninsuffizienz ohne dialytische Unterstützung. Diese Geschwindigkeit
bildet 14–15
l Filtrat pro Tag. Die Reabsorptionsgeschwindigkeit der Tubulivorrichtung
beträgt
wenigstens 50% der Menge, welche präsentiert wird. Diese Geschwindigkeit
kann angepaßt
werden durch Erhöhen der
Anzahl oder der Länge
der Hohlfasern in der Vorrichtung zur Ausübung der Tubulifunktion.
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Die
Vorrichtung zur Ausübung
der Tubulifunktion wird geeigneterweise entweder subkutan oder innerhalb
der peritonealen Höhle
implantiert.
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Bioartifizielle
Niere
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Vier
Ausführungsformen
der bioartifiziellen Niere gemäß der vorliegenden
Erfindung sind in 8a–d abgebildet und umfassen eine wie oben beschriebene
Filtrationsvorrichtung, gefolgt in Serie durch eine wie oben beschriebene
Vorrichtung zur Ausübung
der Tubulifunktion. Alternativ umfaßt die bioartifizielle Niere
eine konventionelle Filtrationsvorrichtung, so wie eine Vorrichtung,
welche eine konbinuierliche arteriovenöse Hämofiltration (CAVH) zur Verfügung stellt
und welche auf konvektivem Transport basiert (Salem und Mujais,
supra; Macias et al., Amer. J. Kidney Dis. XVIII: 451–458, 1991; "Clinical Dialysis", 1. Ausg., Appleton-Century-Crofts,
East Norwalk, CT, 1984; "Dialysis
Therapy", 2. Ausg.
Hanley & Belfus,
Inc., Pennsylvania, 1993), gefolgt in Serie durch eine Einheit mit
Tubulifunktion, wie oben beschrieben. Das Filtrat, das in der Filtrationsvorrichtung
gebildet wird, wird direkt in die Vorrichtung zur Ausübung der
Tubulifunktion fließen,
wo biologisch sinnvolle metabolische Substrate und anorganische Salze
aus dem Filtrat entfernt und in die systemische Zirkulation reabsorbiert
werden. Nachdem das Filtrat aus der Filtrationsvorrichtung durch
die Vorrichtung zur Ausübung
der Tubulifunktion prozessiert worden ist, kann das finale Fluid
(Urin) aus der Tubulivorrichtung mit einer Schlauchleitung gesammelt
werden, welche in den Harnleiter des Patienten eingefügt ist, um
einen natürlichen
Verlauf für
die Urinexkretion aus dem Individuum beizubehalten. Alternativ kann Urin
durch einen Katheter gesammelt werden.
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Eine
fünfte
Ausführungsform
der bioartifiziellen Niere gemäß der vorliegenden
Erfindung ist in 8e dargestellt
und umfaßt
eine einzelne Vorrichtung, zusammengesetzt aus einer Vielzahl von
zwei Arten von semipermeablen Hohlfasern, die in einer zylindrischen
Anordnung zusammengebündelt
sind. Die Hohlfasern sind in einer Kammer 21 angeordnet, die
durch das Gehäuse 22 definiert
ist. Die Hohlfasern werden genau gegen die Kopfteile 24a und 24b unter
Verwendung von bekannten Techniken eingepaßt, beispielsweise duch Potten
von beiden Enden der Fasern mit Pottingmaterial. Die Perfusionseinlaßkontaktstelle 25 und
die Perfusionsauslaßkontaktstelle 27 werden
mit den Kopfteilen an gegenüberliegenden
Enden verbunden. Das Gehäuse
ist weiterhin mit einer Urinauslaßkontaktstelle 26 ausgestattet.
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Der
erste Typ der Hohlfaser 10 ist intern mit verschiedenen
extrazellulären
Matrixbestandteilen 13a und mit einer konfluenten Monoschicht
aus Endothelial- und/oder
Epithelialzellen 13b (vorzugsweise werden Endothelialzellen
verwendet) beschichtet. Beide Enden dieser Art Hohlfaser werden
flach abgeschnitten, um Zugang zu den Innenräumen der Hohlfaser zu erhalten.
Ein Ende wird mit einer Perfusionseinlaßkontaktstelle 25 verbunden
und das gegenüberliegende
Ende wird, mit einer Perfusionsauslaßkontaktstelle 27 verbunden.
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Die
zweite Art Hohlfaser 28 wird extern mit verschiedenen extrazellulären Matrixbestandteilen 23a und
einer konfluenten Monoschicht aus Tubulizellen der Niere 23b beschichtet.
Ein Ende dieser Art Hohlfaser wird versiegelt 29, während das
gegenüberliegende
Ende glatt abgeschnitten wird, um Zugang zu den internen Räumen der
Hohlfaser zu erhalten. Der resultierende Zugang zu dem Lumen der Hohlfaser
wird mit der Perfusionsauslaßkontaktstelle 27 verbunden.
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Blut,
das nicht wünschenswerte
Verunreinigungen enthält,
so wie metabolische Abfallstoffe, welche aus dem arteriellen Lumen
des Patienten ausfließen,
tritt durch die erste Art von Hohlfasern in die Perfusionseinlaßkontaktstelle
ein und tritt durch die Perfusionsauslaßkontaktstelle aus, wonach
es in den vaskulären
venösen
Fluß reabsorbiert
wird. Während
Blut durch die erste Art von Faser hindurchtritt, diffundiert das
Filtrat durch die konfluente Monoschicht und die Hohlfasern und
sammelt sich in der Sammelkammer. Das Filtrat kann dann aktiv durch die
Tubulizellen der Niere reabsorbiert werden, die auf der Oberfläche der
zweiten Art von Hohlfasern angeordnet sind, welche sich in Kontakt
mit dem Filtrat in der Kammer befinden. Filtrat, welches nicht reabsorbiert
wird, tritt aus der Sammelkammer durch die Urinauslaßkontaktstelle
aus.
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Die
Filtrationsvorrichtung wird geeigneterweise entweder subkutan oder
in der Nähe
der peritonealen Höhle
implantiert. Das Filtrat, das durch diese Vorrichtung gebildet wird,
fließt
direkt in die Tubulivorrichtung, welche ebenso geeigneterweise entweder
subkutan oder innerhalb der peritonealen Höhle implantiert wird. Vorzügsweise
werden beide Vorrichtungen peritoneal implantiert. Diese Anordnung
erlaubt es, daß das
Filtrat in die internen Räume
des Hohlfasernetzwerks eintritt, welche mit konfluenten Monoschichten
aus Tubulizellen der Niere beschichtet sind. Das Reabsorbat tritt
in die peritoneale Höhle aus
und wird in die systemische Zirkulation reabsorbiert. Nachdem das
finale Fluid, d. h. Urin, durch die Tubulivorrichtung prozessiert
worden ist, wird es durch eine Schlauchleitung gesammelt, die in
den Harnleiter eingeführt
ist, um einen natürlichen
Verlauf der Urinexkretion aus dem Individuum beizubehalten.
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Nachdem
diese Erfindung allgemein beschrieben worden ist, kann weiteres
Verständnis durch
Bezugnahme auf gewisse spezifische Beispiele erhalten werden, welche
hiernach lediglich zum Zwecke der Illustration angegeben sind und
welche nicht dafür
vorgesehen sind, sich limitierend auszuwirken, es sei denn, es ist
anders angegeben.
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BEISPIELE
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Beispiel 1
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Tubulogenese
aus isolierten Einzelzellen einer adulaten Säugetierniere
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Zellkultur
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Adulte
proximale Tubulizellen der Kaninchenniere wurden als Primärkultur
mit Techniken wachsen gelassen, die voher durch dieses Labor (7, 8)
berichtet worden sind. Die Zellen wurden in 35 mm Corning-Kulturplatten
mit serumfreiem hormonal definiertem Dulbeccomodifiziertem Eagle
(DME) Ham's F-12-Medium
(1 : 1, v/v), enthaltend L-Glutamin, Penicillin/Streptomycin, Hydrocortison,
Inulin, Transferrin, wachsen gelassen. Sobald sie konfluent waren, wurden
die Kulturen für
die Passage bearbeitet. Die Kulturen wurden mit 1,0 μM all-trans-Retinolsäure (erhältlich von
Sigma) und 10 nM rekombinantem humanem epidermalem Wachstumsfaktor
(erhältlich von
Amgen) 24 Stunden vor der Passage behandelt. Die Zellplatten wurden
mit Trypsin 4 Minuten bei 37°C
behandelt, gefolgt durch 0,1% Sojabohnentrypsin-Inhibitor. Die Zellen wurden dann entfernt
und mit Zentrifugation pelletiert, zu welcher Zeit verschiedene
Mengen Medium hinzugefügt
wurden, um die entsprechende Verdünnung der Zellen herzustellen.
Sobald sie passiert waren, wurden die Zellen in einem Medium wachsen
gelassen, das epidermalen Wachstumsfaktor (EGF) und Retinolsäure (RA)
bis zur Konfluenz enthielt. Auf diese Art und Weise konnten Zellen
zu jedem Zeitpunkt nach der Passage entweder zum Dispergieren und
zur Suspension in dreidimensionale Collagengele oder für die fortwährende Passage
der Zellen geerntet werden.
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Suspension
der Zellen in Collagen
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Collagen
Typ I (VITROGEN 100TM, erhältlich von
Celltrix Labs) wurde mit 10x phosphatgepuffertem Salin vermischt
und der pH wurde auf 7,4 angepaßt.
Zellen (5 × 105) wurden in 250 ×l Medium suspendiert und uniform
in 750 ×l
Collagen vor dem Gelieren dispergiert. Ein Aliquot der resultierenden
Mischung (250 ×l)
wurde in einem gekühlten
Anocell-10-Zellkulturinsert angeordnet und bei 37°C ohne CO2 45–60
Minuten lang abstehen gelassen. Nach der Gelbildung wurde entsprechendes
Kulturmedium hinzugefügt
und die Zellen wurden 7–21 Tage
lang kultiviert. Beste Ergebnisse traten bei der Verwendung von
1,8 mg Collagen/ml auf.
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Rekombinanter
Retrovirus
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Ein
hoher Titer, replikationsdefekter Retrovirus, wurde so konstruiert,
daß er
für das
E. Coli lac-Z-Gen (β -Galactosidase)
codiert, was dadurch einen bequemen Assay für den Provirus zu dessen Herkunftsanalyse
zur Verfügung
stellt. Eine detaillierte Beschreibung der Packaging-Zellinie AZ-5. Kurz wurde
der retrovirale Vektor p-mLacZ in die ekotropische retrovirale Packaging-Zellinie ψ-cre transfiziert. 25
Klone wurden isoliert und hinsichtlich der Herstellung des p-mLacZ-Virus
gescreent durch Detektieren der β-Galactosidase-Aktivität mit dem
chromogenen Substrat 5-Brom-4-chlor-3-undolyl-β-D-galactosid (X-gal)-Farbe; der höchste Virus-produzierende
zelline φ-Crip.
Klone, die den amphotropen Virus produzierten, wurden isoliert,
und der Klon mit dem höchsten
Titer wurde ausgewählt
(AZ-5). Der AZ-5-Virus hat einen Titer von 106 koloniebildenden
Einheiten (CFUs)/ml und ist frei von replikationskompetentem Virus,
wie bestimmt durch einen sensitiven Provirus-Rescueassay. Um den
Virus zu ernten, wurden die AZ-5-Ze11en in 10 cm-Platten (5 × 105 Zellen
pro Platte) ausgesät,
in DMEM, enthaltend 10% fötales Kälberserum
und Penicillin/Streptomycin. 24 Stunden nach dem Aussäen wurde
das Medium ausgewechselt und nach weiteren 24 Stunden wurde der Virus-enthaltende Überstand
geerntet und durch einen 0,45 μ-Filter
filtriert. Proximale Tubulizellen der Niere wurden hergestellt nach
Wachstum in Primärkultur
und 2 oder 3 seriellen Passagen. Unter subkonfluenten Bedingungen
wurden Tubulizellen der Niere unverdünnten oder verdünnten Stammlösungen mit
rekombinantem Retrovirus 24 Stunden lang in der Gegenwart von Polybren
(8 μg/ml)
ausgesetzt. Nach der Transduktion wurde das Kulturmedium dann entfernt
und mit serumfreiem, hormonal definiertem Kulturmedium, angereichert
mit JRA und EGF, ersetzt. Die Zellen wurden dann bis zur Konfluenz
wachsen gelassen, aus den Kulturplatten entfernt und in Collagengele
10–14
Tage lang suspendiert.
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Histologisches
Bearbeiten
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Die
Collagengelkulturen wurden in situ mit 2% Glutaraldehyd und Sorenson-Puffer
(pH 7,2, 310 mOsm) fixiert. Halbdünne und dünne Abschnitte wurden hergestellt
mit Standardtechniken, die durch dieses Labor angegeben sind. Dünne Abschnitte
wurden mit einem Zeiss 9-S2-Elektronenmikroskop untersucht. Um Collagengele
für das
X-gal-Färben
zu bearbeiten, wurden Gele in 0,5% Glutaraldehyld 2 Stunden lang
fixiert, zweimal mit PBS, enthaltend 1 mM MgCl3,
gewaschen und mit einer Lösung,
die 1 mg/ml X-gal in PBS enthielt, 24 Stunden bei 37°C inkubiert.
Die Gele wurden dann zweimal mit PBS 10 Minuten gewaschen, gefolgt
durch die Hinzufügung von
2% Glutaraldehyd 24 Stunden lang. Die Gele wurden in Paraffin eingebettet,
in dünne
Abschnitte geschnitten und für
die Lichtmikroskopie bearbeitet.
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Beispiel 2
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Filtrationsprototyp, basierend
auf gezielter Angiogenese
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Die
Filtrationsvorrichtung der ersten Generation wurde konstruiert unter
Verwendung des kommerziell erhältlichen
AMICONR-Diafilterminifilters, der gegenwärtig für kontinuierliche
arteriovenöse
Hämofiltration
in klinischer Umgebung verwendet wird. Die Vorrichtung besteht aus
Polysulfonfasern, die hohe Ultrafiltrationskoeffizienten besitzen
(Siebkoeffizienten für
Natrium, Vitamin B-12 und Inulin, größer als 0,95, mit einem Molekulargewichts-Cutoff
von ungefähr
50.000 Molekulargewicht, so daß der
Siebkoeffizient für
Albumin ungefähr
0,2 beträgt).
Die Polysulfonhohlfasern werden in Silikongummi des medizinischen
Grades gepottet und in einem Acrylgehäuse beinhaltet, mit dem verschiedene
Kontaktstellen verbunden sind.
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Die
Filtrationsvorrichtung wurde auf die folgende Art und Weise konstruiert.
Das Plastikgehäuse der
Kassette wurde entfernt und die Hohlfasern wurden umschlossen mit
Collagen Typ I in einer Form, hergestellt aus einem kommerziell
erhältlichen
Gelatinderivat (GELFOAMR), um eine angemessene
Kassettenarchitektur und verschiedenen Konzentrationen von angiogenen
Wachstumsfaktoren (initial FGF-azidisch und FGF-basisch) beizubehalten. Nach
der Sterilisation wurde die Bluteinlaßkontaktstelle abgedeckt, und
dadurch wurde ein einzelner Kanal zur Verfügung gestellt, um angiogene
Substanzen in und durch die Hohlfasern einzuflößen und um Filtrat, das aus
den Neogefäßen transudiert, durch
die extrazellulären
Matrixbestandteile und in die semipermeablen Hohlfasern kursiert,
zu sammeln.
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Die
Filtrationsvorrichtung wurde dann in ein adultes Kaninchen subkutan
implantiert. Die einzelne Sammelkontaktstelle wurde mit einer Schlauchleitung
verbunden, welche subkutan an eine Infusionskontaktstelle getunnelt
wurde, die subkutan angeordnet ist. Tägliche Injektionen von FGF-Base
(10 ng/ml) in 5 ml Aliquots wurden über die Infusionskontaktstelle
14 Tage lang verabreicht, zu welcher Zeit die Sammlung aus dem Drainageschlauch
initiiert wurde. Zur Sammlung wurde das Tier in einem mild restriktiven
Geschirr angeordnet, die Kontaktstelle wurde angezapft und an die
Schlauchleitung angeschlossen, welche in ein Sammelgefäß führte. Während 4 Stunden
wurden stündliche
Fluidsammlungen gesammelt und das Fluid wurde dann hinsichtlich
BUN-, Creatinin-, Elektrolyt- und Albumingehalt analysiert, um zu
bestimmen, ob dessen Zusammensetzung ähnlich zu dem Ultrafiltrat
des Blutes war. Spontaner Fluidfluß trat direkt nach der Anordnung
des Sammelkatheters auf. Der Volumenfluß betrug 24 ml über die
ersten vier Stunden der Sammlung. Aufgrund des großen Volumenverlustes,
der während
dieses Zeitintervalls auftritt, wurde die Sammlung nicht weiter fortgeführt, um
eine Volumendepletion in diesem Tier zu verhindern. Fluid aus den
letzten 60 Minuten des Fluidflusses wurde dann mit den folgenden
Ergebnissen analysiert. Die Untersuchung des Elektrolytgehalts der
Fluidsammlung der vierten Stunde ergab die folgenden Konzentrationen:
Na = 138 mEq/L, K* = 4,0 mEq/L, CL = 107 mEq/L, Gesamt-CO2 = 17 mEq/L, Creatinin 0 1,1 g/dl, BUN 20
mg/dl und Glucose 41 mg/dl. Diese Werte sind identisch mit Plasmaspiegeln
der normalen gesunden Kaninchen. Proteinelektrophorese des Fluids
zeigte eine größenselektive
Barrierefunktion, wie in 9b dargestellt.
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Ein
Vergleich der elektrophoretischen Profile der Proteine in dem gesammelten
Fluid und im Serum demonstrierte die Gegenwart von Albumin und Transferrin,
Proteine mit 50 bis 75.000 MW, aber keinerlei Proteine mit einem
größerem Molekulargewicht
waren in dem gesammelten Fluid. Diese Erkenntnis verursachte Sorgen,
bis beobachtet wurde, daß die
Sterilisation der Polysulfonhohlfasern mit Ethylenoxid die Porengröße der Fasern
veränderte, was
einen Albuminverlust während
des in vitro-Testens erlaubte.
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Dementsprechend
wurde eine Filtrationsvorrichtung der zweiten Generation konstruiert,
unter Verwendung von FRESENIUS F80TM-Polysulfonhohlfasern
mit hohen hydraulischen Permeabilitätseigenschaften, aber mit einem
Molekulargewichts-Cutoff von 20.000 Dalton. Bei diesem Design wurden die
Hohlfasern als eine Platte angeordnet mit ungefähr 100 Hohlfasern, die 10 cm
in der Länge
maßen und
die an beiden Enden gepottet waren (3b). Ein
Ende wurde dann glatt abgeschnitten, um Zugang zu den internen Räumen der
Hohlfasern zu erlauben. Ein Kopfstück aus Silikonschlauch wurde konstruiert,
um genau auf die abgeschnittene Oberfläche der gepotteten Hohlfasern
zu passen, eine Ausgangskontaktstelle wurde mit dem Kopfstück verbunden
und Plastikschläuche
wurden von der Ausgangskontaktstelle mit einer Infusionskontaktstelle verbunden.
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Wie
vorher wurde nach zweiwöchiger FBF-basischer
Verabreichung die Sammelkontaktstelle angezapft und ein spontaner
Fluidfluß trat
auf, und stündliche
Fluidproben wurden 5 Stunden lang gesammelt. Die Gesamtfluidsammlung über 4 Stünden betrug
7 ml mit wenigstens 3 Sammlungen zwischen 1 und 1,4 ml pro Stunde.
Der Lösungsmittelgehalt
des gesammelten Fluids aus der finalen fünften Stunde betrug Na+ = 145 mEq/L, K+ =
4,4 mEq/L, LC = 108 mEq/L, Gesamt-CO2 =
17 mEq/L, Creatinin = 1,0 mg/dl, BUN = 17 mg/dl – Werte, die identisch mit simultanen.
Kaninchenserumspiegeln waren. Der Proteingehalt des gesammelten
Fluids betrug 200 mg/dl, welches nach Proteinelektrophorese aus
lediglich Albumin mit keinem anderen größeren Proteinbestandteil bestand
(9c). Von Wichtigkeit
ist, daß die
simultane Serumgesamtproteinkonzentration dieses Kaninchens 4,9
g/dl mit einem Albumingehalt von 3,4 g/dl betrug.
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Beispiel 3
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Gezielte Angiogenese
der Filtrationsvorrichtung
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Verschiedene
Iterationen der Filtrationsvorrichtung sind vorstellbar, um deren
Effizienz zu verbessern: Erhöhen
der Dichte der Neogefäßbildung mit
persistenter und kontinuierlicher Produktion von angiogenen Faktoren,
verschiedene extrazelluläre Matrixbestandteile,
welche die Fähigkeit
besitzen, sowohl angiogene Faktoren zu binden als auch eine effizientere
angiogene Morphogenese zu fördern, und
Implantieren der Vorrichtung in unterschiedlichen Bereichen des
Tieres, welche ebenso die Ultrafiltrationseigenschaften der Neogefäße verbessern können, da
verschiedene Kapillarnetzwerke innerhalb des Körpers unterschiedliche Ultrafiltrationskoeffizienten
aufweisen (die Niere größer als
die peritoneale Höhle,
größer als
die Haut, größer als
der Muskel). Vorläufige
Arbeit mit der initialen Filtrationsvorrichtungsimplantation zeigte,
daß, wenn
die exogene Verabreichung von FGF-β zwei Wochen nicht fortgeführt wurde,
die spontane Filtration aufgrund der Regression des kapillaren Innenwachstums
um die Hohlfaservorrichtung stoppte. Dementsprechend wurde Arbeit
dahingehend fortgeführt,
daß ein
Verfahren entwickelt wurde, um die kontinuierliche gezielte Angiogenese
in dem Hohlfasernetzwerk mit Gentransfer zu fördern. Ein amphotroper replikationsdefekter
rekombinanter Retrovirus wurde konstruiert unter Verwendung des
retroviralen Vektors p-mLacZ, welcher eine gesamtlängencodierende
Sequenz für
den Fibroblastenwachstumsfaktor (FGF)-5 und den retroviralen Packaging-Zellinien-φ-Crip enthält. FGF-5
wurde aus verschiedenen Gründen
ausgewählt.
Nicht wie FGF-azidisch und FGF-basisch hat FGF-5 einen hydrophoben
N-Terminus in der vorhergesagten Proteinsequenz, so daß FGF-5 über den
klassischen Sekretionsweg ausscheidbar ist. FGF-5 ist ebenso mitogen
gegenüber
Mesenchymalzellen und hat angiogenes Potential. Dementsprechend
wurden unter Verwendung des konstruierten retroviralen Vektors,
p-mFGF-5, proximale Tubuliprogenitorzellen der Kaninchenniere mit
dem Vektor transduziert und in dreidimensionale Collagengele eingenistet,
und es wurde ihnen erlaubt, in definiertem Medium 7 Tage zu wachsen.
Nach diesem Zeitintervall wurden die Collagengele auf chorioalontischen
Membranen (CAM) von 7–9
Tage alten Hühnchenembryos
für zusätzliche
7 Tage transplantiert. Der CAM-Bioassay war ein klassisches System,
um die angiogenen Antworten auf verschiedene Verbindungen und Zellen
zu untersuchen und zu quantifizieren.
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Die
Transplantation von Tubulizellen der Niere, transduziert mit dem
rekombinanten Retrovirus, der das FGF-5-Gen enthält, förderte das Kapillarwachstum
in das Collagengel, das die transduzierten Zellen enthielt. Keine
Angiogenese wurde in Collagengelen beobachtet, die nichttransduzierte
Zellen enthielten.
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Diese
Daten erlaubten nun den Plan, schließlich glomeruläre Epithelialzellen
der Kaninchenniere für
die Transduktion mit p-mFGF-5 zu verwenden, was durch Aussäen und konfluentes Wachstum
der transduzierten Zellen entlang der inneren Oberfläche der
Hohlfasern eine kontinuierliche Freisetzung von FGF-5 erlaubte,
um ein Kapillarnetzwerk um das Hohlfaserbündel zu fördern und zu erhalten. Glomeruläre Epithelialzellen
wurden eher als proximale Tubuliepithelialzellen ausgewählt, da
die Richtung des Fluidtransfers dieser prototyischen Vorrichtung
vektoriell korrekt sein wird. Normaler, auf vektorieller Filtration
basierender, Fluidtransfer in dem Nierenglomerulus tritt in vivo
aus dem Kapillarlumen zwischen den Glomerularzellen und in den Sammel
(Bowman)-Raum des
Glomerulus auf. Die Verwendung von transduzierten glomerulären Epithelialzellen
wird diesen physiologischen Weg aus Kapillarlumen, Interstitialraum,
Hohlfasermembran, glomerulären
Epithelialzellen und Hohlfasersammelraum nachahmen. Dieser Kontaktkomplex
zwischen glomerulären
Epithelialzellen ist durchlässig
genug, um das Auftreten eines Fluidtransfers mit hoher hydraulischer
Konvektivität
zu erlauben. Im Gegensatz dazu würde
die Verwendung von proximalen Tubulizellen der Niere mit ihren festen
Kontaktkomplexen eine größere Barriere
gegenüber
dem konvektiven Fluidfluß zur
Verfügung
stellen und sollte bei dieser Formulierung daher nicht verwendet
werden.
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Beispiel 4
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Gentransfer
von Hirudin in Endothelialzellen des Kaninchens
-
Eine
Gesamtlängen-cdNA,
die für
die Hirudinvariante HV-2 codiert (Johnson et al., Seminars in Thrombosis 15:
302–315,
1989) wurde konstruiert unter Verwendung von dualer asymmetrischer
Polymerasekettenreaktion (PCR), in welcher vier benachbarte Oligonukleotide
mit 76 bis 89 Basen in der Länge
und mit kurzen Überlappungen
von 14 Basen als Primer in einer PCR-Mischung verwendet wurden (Sandhu
et al., Biotechniques 12: 14–16,
1992). Beim Konstruierten dieser cDNA wurde eine Signalsequenz für den von-Willebrand-Faktor
(vWF) in Frame 5' für das Hirudin-Gen
mit einbezogen, um eine Sekretion des Hirudins aus den transduzierten
Zellen sicherzustellen; Sequenzen, die für das Protein codieren, wurden
ausgewählt
basierend auf optimaler Codonverwendung in Kaninchen und menschlichen
genetischen Sequenzdaten (Wada et al., Nucleic Acids Research 19:
1981–1986,
1992), und entsprechende Restriktionsenzym-Schnittorte 5' und 3' zu der cDNA, die
für das
vWF-Signalpeptid und Hirudin HV-2 codiert, wurden für die Einfachheit
des Transfers in den retroviralen Vektor eingeführt. Für die Sequenz der konstruierten
cDNA wurde bestätigt,
daß sie
die gewünschte
Sequenz durch bidirektionales Cloning unter Verwendung der Dideoxykettenterminierungsreaktion
ist. Unter Verwendung des retoviralen Vektors pMFG, abgeleitet von
dem Moloney murine leukemia-Tumorvirus (Dranoff et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. U.S.A. 85: 6460–6464,
1988) und der Packaging-Zellinie (Danos, O. und R. C., Proc. Natl.
Acad. Sci. U.S.A. 85: 6460–6464,
1988) φ-Crip
wurde ein amphotroper, replikationsdefekter rekombinanter Retrovirus,
enthaltend die erforderliche Genseqenz, konstruiert. Vorausgehende
Arbeit unter Verwendung eines rekombinanten Retrovirus, konstruiert
aus dem Vektor pMFG enthaltend das lac-Z-Gen, welches für β-Galactosidase
codiert, und der φ-Crip-Zellinie
demonstrierte bei einem nichtverdünnten Titer von 106 CFU/ml
eine Transduktionseffizienz von über
30% in aortischen Endothelialzellen des Kaninchens in Gewebekultur,
was dadurch suggerierte, daß der
Gentransfer der erforderlichen cDNA in Endothelialzellen mit diesem
rekombinanten Retrovirus nicht limitierend sein wird. Gegenwärtig werden
Experimente ausgeführt,
um die Effizienz dieses Hirudingentransfers in Endothelialzellen
unter Verwendung dieses Retrovirus und die Wirksamkeit des Gentransfers durch
Messung der ausgeschiedenen Hirudinaktivität in den Überstand der Gewebekultur zu
beurteilen.
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Beispiel 5
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Filtrationsprototyp
basierend auf Endothelialzellschichtung
-
Endothelialzellkulturen
können
mit gut etablierter Methodologie adaptiert werden. Clusterplattenvertiefungen
mit 24 Vertiefungen, beschichtet mit Matrigel, können verwendet werden. Das
Kaninchen kann anästhetisiert
werden und dessen abdominale Höhle
kann geöffnet
werden. Eine Länge
von 2 cm der abdominalen Aorta wird aus dem Kaninchen entfernt und
dreimal in PBS, enthaltend 50 Einheiten/md Heparin, gewaschen. Das
Gefäß kann vorsichtig
bei Entfernung des Periadventitialfetts und des Bindegewebes gereinigt
werden. Die Aorta kann dann in Ringe mit weniger als 2 mm Dicke
geschnitten werden. Die aortischen Ringe können dann auf der Basis der Vertiefungen
auf MatrigelTM angeordnet und mit gerade
genügend
Medium bedeckt werden, daß sie feucht
gehalten werden. Ein geeignetes Medium ist RPMI-1640, 10% fötales Kälberserum
und 50 μg/ml Endothelialzellwachstumszusatz
(ECGS) mit entsprechenden Penicillin/Streptomycin-Hinzufügungen.
Die Endothelialzellen wachsen als Monoschicht auf dem Matrigel,
das sich von dem aortischen Ringexplantat erstreckt. Nach 4 bis
8 Tagen kann das Explantat entfernt werden und den Endothelialzellen kann es
erlaubt werden, daß sie
Konfluenz erreichen. Sobald Konfluenz erreicht ist, können die
Endothelialzellen für
die Passage durch Behandlung mit 2% Dispase in Calcium-Magnesium-freiem
HBSS gesammelt werden. Um die Differenzierungscharakteristika beizubehalten,
werden Endothelialzellen für nicht
mehr als sechs kontinuierliche Passagen verwendet.
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Die
geernteten Zellen werden dann in eine einzelne Hohlfaser, die in
einem Bioreaktor angeordnet ist, gesät. Die Hohlfaser wird entweder
eine Polysulfonhohlfaser von AMICON® oder
eine Polysulfonhohlfaser von FRESENIUS mit einem Ultrafiltrationskoeffizienten,
der größer als
20 ml/h, Torr ist, und mit einem Molekulargewichts-Cutoff von ≤ 60.000 g/mol sein.
Adaptationen an den Hohlfaserbioreaktor, der vorher detailliert
ausgeführt
wurde, werden erreicht durch Hinzufügen einer anpaßbaren Widerstandsklammer
entlang der Perfusionsausgangsschlauchleitung, um den hydraulischen
Druck innerhalb der Hohlfaser zu erhöhen. Proximal mit dieser anpaßbaren Klammer
wird ein Druckmeßgerät zur Messung des
hydraulischen Drucks innerhalb des Systems verbunden sein. Vorhergehende
Berichte über
das Bepflanzen von Hohlfasern mit permanenten Epithelialzellinien
haben Konfluenz gezeigt, die innerhalb einiger Tage nach dem Einpflanzen
erreicht wurde. Sobald Konfluenz erreicht wird, kann die hydraulische
Permeabilität
und der Albuminausschluß aus dem
Filtrat mit radioaktiv markiertem Inulin und radioaktiv markiertem
Albumin gemessen werden.
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Bei
konstanten Flußraten
und mit Anpassungen der Widerstandsklammer wird ein inkrementeller Anstieg
des Drucks innerhalb der Hohlfaser geplant. Nach jeder Anpassung
wird in regelmäßigen Zeitabständen die
gesammelte Inulin- und Albuminbewegung aus dem intraluminalen Abschnitt
zum Badabschnitt gemessen, um die Durchlässigkeitseigenschaften der
Endothelialzellbeschichteten Hohlfaser zu untersuchen. Sobald die
Vorrichtung funktionell ist, werden geplante Experimente den Einfluß der verschiedenen
ECM-Bestandteile auf die Permeabilitätsfunktion der Endothelialmonoschicht überprüfen. Die
interne Oberfläche
der Hohlfaser wird mit verschiedenen Typen von extrazellulären Matrixbestandteilen
vorbeschichtet, einschließlich
Collagen Typ I, Collagen Typ IV, Laminin und Matrigel. Jeder dieser
Konfigurationen unter Verwendung von unterschiedlichen Matrixbestandteilen
wird dann hinsichtlich dessen Inulin- und Albuminaufreinigungsfunktion unter
Verwendung des Einzelhohlfaserbioreaktors getestet. Auf diese Art
und Weise kann der Einfluß von
verschiedenen extrazellulären
Matrixbestandteilen auf die hydraulische Permeabilität, wie überpüft durch
Inulinaufreinigung, und Albuminauschluß gemessen werden. Sowohl Scanning
als auch Transmissionselektronenmikroskopie werden ebenso ausgeführt werden,
um die Gegenwart von Fenestrationen entlang der einschichtigen Endothelialzellbeschichtung
zu überprüfen.
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Zusätzlich wird
eine Filtrationsvorrichtung hergestellt, in welcher eine große Anzahl
von gebündelten
Hohlfasern, jede enthaltend konfluente Monoschichten aus Endothelialzellen,
die auf dem entsprechenden extrazellulären Matrixmaterial gewachsen
sind, um eine Vorrichtung zu etablieren, die groß genug ist für in vivo-Testen
durch Verbinden der Filtrationsvorrichtung mit einem arteriovenösen System mit
hohen Flußcharakteristika,
um die Wirksamkeit der Filtrationsfunktion unter systemischem Druck
zu bestimmen. Auch kann das Testen auf Blutgerinnung innerhalb dieser
in vivo- ode ex vivo-Filtrationssysteme dann erreicht werden.
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Beispiel 6
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Prototyp für eine Vorrichtung
zur Ausübung
der Tubulifunktion
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Die
Entwicklung einer Vorrichtung zur Ausübung der Tubulifunktion hängt ab von
der Zellkulturmethodologie für
proximale Nierentubuliprogenitorzellen und der Erhältlichkeit,
wie oben detailliert ausgeführt,
eines Einzelhohlfaserbioreaktors für konfluentes Wachstum dieser
Zellen entlang der inneren Oberfläche der Hohlfaser für funktionelles
Testen des Transports. Die Methodologie, um wachstumsgemäß proximale
Nierentubuliprogenitorzellen für
adultes Säugetiergewebe
auszuwählen,
ist ausgeführt
in WO 93/17690. Adulte proximale Tubulizellen der Niere werden in
Primärkultur
wachsen gelassen (Garlick et al., J. Invest. Dermatol. 262: F540–F545, 1992).
Sobald sie konfluent sind, werden die Kulturen für die Passage durch Behandlung
mit 1,0 μM
all-trans-Retinolsäure
und 10 nM epidermalem Wachstumsfaktor 24 Stunden vor der Passage
bearbeitet. Die Zellplatten werden dann mit Trypsin vier Minuten
lang bei 37°C
behandelt, gefolgt durch 0,1% Sojabohnentrypsin-Inhibitor. Die Zellen werden dann entfernt
und durch Zentrifugation pelletiert, zu welcher Zeit verschiedene
Mediummengen hinzugefügt
werden, um die entsprechende Verdünnung der Zellen herzustellen.
Sobald sie passiert sind, werden die Zellen in einem Medium wachsen
gelassen, das epidermalen Wachstumsfaktor und Retinolsäure enthält, bis
zur Konfluenz. Auf diese Art und Weise können Zellen zu jedem Zeitpunkt
nach der Passage entweder für
kontinuierliche Passage oder zur Verwendung bei Einpflanzexperimenten
geerntet werden. Bisherige Daten haben demonstriert, daß diese
selektive Wachstumsbedingung nach seriellen Passagen zu einer angereicherten
Population von Progenitorzellen der Niere mit zwei wichtigen Charakteristika
führt:
Einer Fähigkeit,
sich morphogen in Tubulistrukturen zu differenzieren, wenn sie in
dreidimensionalen Collagengelen wachsen gelassen werden, und einer
hohen Kapazität
für Selbsterneuerung
mit Zellinienanalyse mit einem rekombinanten Retrovirus.
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Bei
Verwendung dieser Zellen in dem vorher detailliert ausgeführten Einzelhohlfaserbioreaktor wurde
eine einzelne Hohlfaser mit verschiedenen Matrixbestandteilen, einschließlich Collagen
Typ I, Collagen Typ IV, Laminin und Matrigel, beschichtet und dann
mit proximalen Tubuliprogenitorzellen der Niere bepflanzt. Nach
5–7 Tagen
des Wachstums in dem Bioreaktor wurde ein konfluentes Wachstum entlang
der inneren Oberfläche
mit Progenitorzellen der Niere erreicht. Ein in vitro-Testsystem
(siehe 10) wurde etabliert
durch Verbinden dieser Faser mit einem Harvard-Pumpe auf der Einlaßseite und
mit einem Sammelgefaß auf
der Auslaßseite. Unter
Verwendung dieses Einzelpaßperfusionssystems
können
verschiedene Transportfunktionscharakteristika der differenzierten
proximalen Tubulifunktion unter Verwendung von radioaktiv markierten Substanzen überprüft werden.
Natrium- und Wassertransport können
mit Inulin überprüft werden.
Differenzierte Transportcharakteristika der Glucose und Aminosäurereabsorption
können
mit radioaktiv markierter Glucose und mit Alanin gemessen werden. Die
Freisetzungsfähigkeiten
für organische
Säure der
Monoschicht können
mit para-Aminohippurat untersucht werden. Um diese Transportfunktionen
zu testen, wird der Einzelpaßperfusionskreislauf
mit verschiedenen Flußraten, geringer
als 1 ml/h, verwendet werden. Radioaktiv markiertes Inulin mit einer
Konzentration von 10 μCi/ml
wird als Volumenmarker für Natrium-
und Wasserreabsorption durch die durchschwemmte Hohlfaser verwendet
werden, analog zu der Technik, die verwendet wurde für die Mikroperfusion
von isolierten proximalen Tubulisegmenten, die klassisch in der
Nephrologieliteratur beschrieben sind. (Burg et al., Am. J. Physiol.
210(6): 1293–1298, 1966;
Tune und Burg, Am. J. Physiol. 221(2): 580–585, 1971; Rabito und Karish,
J. Biol. Chem. 258(4): 2543–2547,
1983; Tune et al., Am. J. Physiol. 217(4): 1057–1063, 1969; Burg et al., Am.
J. Physiol. 231(2): 627–637,
1976). Der Aminosäuretransport wird
unter der Verwendung von radioaktiv markiertem Alanin mit einer
Konzentration von 1 μCi/ml
und mit einer Gesamtperfusatkonzentration des Alanins von 0,5 mM
gemessen werden. Auf ähnliche
Art und Weise wird der Glucosetransport unter Verwendung von 1 μCi/ml radioaktiv
markierter Glucose bei einer Gesamtperfusatkonzentration von 5 mM
Glucose gemessen werden. Die Spezifität des Glucosetransports wird
durch die Hinzufügung
von Phlorizin überprüft, einem
spezifischen Glucosetransporterinhibitor, bei einer Konzentration
von 1 × 10–5 M.
Die para-Aminohippurat (PAH)-Ausscheidungsgeschwindigkeit
der Tubuli kann durch Hinzufügen
von 2,4 × 10–5 M
PAH mit einer spezifischen Aktivität von ungefähr 200 μCi/mM in das Bad überprüft werden.
Die Messung des radioaktiv markierten PAH in dem gesammelten Perfusat
wird die Ausscheidung aus dem Bad in das Lumen entlang dieses Perfusionskreislaufs
demonstrieren. Unter Verwendung dieses Einzelhohlfaserbioreaktors
wird der Einfluß der ECM-Bestandteile auf
die selektiven Transportcharakteristika der Monoschicht somit überprüft werden. Sobald
das optimale Wachstum und die optimalen Matrixbedingungen für differenzierte
Transportfunktion identifiziert ist/sind, können die Transportcharakteristika
dieser epithelialen Monoschicht bezüglich deren Korrelation zu
Tubulilänge
und zu dem Durchmesser der Hohlfaser überprüft werden, um die wirksamste
Konstruktion zu bestimmen, die für
eine gebündelte
Hohlfaservorrichtung für
die Funktion in vivo erforderlich ist. Zusätzlich werden große Hohlfaserbündel in
eine einzelne Vorrichtung mit einbezogen werden, um eine große wirksame
und effiziente Vorrichtung zur Ausübung der Tubulifunktion zu
konstruieren, welche in Serie mit einem der vorher detailliert ausgeführten Filtrationsprototypen
angeordnet sein wird.
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Beispiel 7
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Funktioneller vektorieller
Transport einer Hohlfaser, bepflanzt mit Tubulizellen der Niere
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Seit
eine kommerziell erhältliche
Hohlfaserkassette für
das Zellwachstum in Bioreaktoren erhältlich ist, wurde die Transportfunktion
eher mit Bündeln aus
Hohlfasern als mit einzelnen Hohlfasern getestet. In dieser Hinsicht
haben kürzlich
durchgeführte Experimente
den funktionellen vektoriellen Transport einer Hohlfasereinheit,
bepflanzt mit Tubulizellen der Niere, demonstriert. Eine Amicon
VitafaserTM-Kassette wurde hergestellt durch
Beschichten der inneren Oberfläche
der Hohlfasern mit Laminin. Tubulizellen der Niere wurden mit einer
Dichte von 105/ml in den Intrakapillarraum
mit 4 Zellinfusionen gepflanzt, jeweils getrennt durch 30 Minuten
und eine 90°-Rotation
der Kassette. Die bepflanzte Kassette wurde mit dem Bioreaktorperfusionssystem,
das in 3 dargestellt
ist, verbunden, in welchem der Extrakapillarraum mit Kulturmedium
gefüllt
war, enthaltend EGF und RA, und ohne Perfusion abgedeckt, und der
Intrakapillarraum wurde mit ähnlichem
Medium mit einer Geschwindigkeit von 4–5 ml/h eingeschwemmt. Das
Kulturmedium, sowohl intrakapillar als auch extrakapillar, wurde
alle 2–3
Tage ausgetauscht, um adäquate
metabolische Substrate für
das Wachstum beizubehalten. Dieser Perfusionsschritt wurde gewählt, um
einen geringfügig
höheren
intraluminalen hydraulischen Druck innerhalb der Hohlfasern verglichen
mit dem extrakapillaren Raum sicherzustellen, um in vivo-Bedingungen zu simulieren
und um die Zellanhaftung entlang der inneren Oberfläche der Hohlfasern
zu fördern.
Nach 7 Tagen des Wachstums wurde das Kulturmedium ausgewechselt,
um EGF auszuschließen,
um ruhige Bedingungen zu fördern. Für die gegenwärtige Studie
wurde das extrakapillare Kulturmedium ausgewechselt, so daß es 4 g/dl
Albumin enthält,
um so einen Anstieg des onkotischen Drucks auf der Basaloberfläche der
Tubulizellen der Niere zur Verfügung
zu stellen, während
das luminale Perfusionsmedium dessen relative freie Natur des Proteins
beibehielt. In dem gerade abgeschlossenen initialen Experiment wurde
intraluminale Perfusion in das Hohlfasersystem initiiert, während der
Extrakapillarraum mit einem Sammelgefäß verbunden wurde, um Nettovolumenflußmessungen
durchführen
zu können.
Es wurde gefunden, daß Nettovolumenfluß aufgrund
der günstigen
hydraulischen und onkotischen Druckunterschiede über das Beschichtungsepithelium
aus den intratubulären
in die extrakapillaren Räume
auftritt. Mit einer Perfusionsgeschwindigkeit von 20 ml/h (ungefähr 10–15 nl/min/mm)
variierte die Volumensammlung aus dem extrakapillaren Raum über 30 Minuten
Sammelzeiten um 15–25% der
Perfusionsgeschwindigkeit, was demonstriert, daß dieses Bioreaktorsystem in
der Lage ist, den nettoreabsorptiven Fluß aus dem luminalen Raum in den
extrakapillaren Raum in einer quantitativen Art und Weise zu messen.
Wegen der hohen hydraulischen Konduktivität der Polysulfonfasern ist
es gegenwärtig
nicht klar, welcher Bestandteil des Reabsorbatflusses in dem transepithelialen
hydraulischen Druckunterschieden begründet lag, im Gegensatz zu osmotischen
oder onkotischen Druckunterschieden. Um den Einfluß des aktiven
Na+-Transports zu bestimmen, welcher die
osmotischen Druckunterschiede für
Salz- und Wasserfluß über die
epitheliale Monoschicht zur Verfügung
stellt, wird die Auswirkung von Ouabain (0,1 mM) auf den Netzreabsorbatfluß in diesem
System getestet.
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Nachdem
die Erfindung nun vollständig
beschrieben worden ist, ist es dem Fachmann klar, daß viele
Veränderungen
und Modifikationen an dieser Erfindung gemacht werden können, ohne
von dem Umfang der Erfindung abzuweichen, wie er in den anhängenden
Ansprüchen
ausgeführt
ist.