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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft das Gebiet von Krebs-Immunoassays. Genauer
wird ein neues Immunoassayverfahren für prostataspezifisches Antigen
(PSA) präsentiert.
Ebenfalls präsentiert
wird ein PSA-anti-PSA-Komplex, welcher einem Komplex aus PSA und α1-Antichymotrypsin
(ACT) ähnelt,
der als ein Kalibrator und/oder eine Kontrolle in einem Immunoassay
für PSA
verwendet werden kann.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Prostataspezifisches
Antigen (PSA) wurde zuerst beschrieben durch Wang, M. C., et al.,
Invest. Urol, 17: 159 (1979). Es ist eine Absonderung des Prostataepitheliums
und wird auch durch Prostatakrebszellen gebildet. PSA wurde bestimmt
als ein Glykoproteinmonomer mit einem Molekulargewicht von 33–34,000
Dalton mit Proteaseaktivität
(Wang, M. C., et al., siehe oben, und Ban, Y., et al., Biochem.
Biophys. Res. Commun., 123: 482 (1984). In jüngerer Zeit ist die Aminosäuresequenz
des Antigens berichtet worden (Watt, W. K., et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. USA, 83: 3166 (1986)) und das Gen für PSA ist kloniert worden (Lundwall,
A., Biochem. Biophys. Res. Commun., 161: 1151 (1989)). Die Entwicklung
eines Enzymimmunoassays durch Kuriyama, et al., machte es möglich, geringe
Konzentrationen von PSA in dem Blut von Patienten mit maligner und
benigner Prostataerkrankung und einem signifikanten Teil normaler
Männer
zu detektieren (Kuriyama, M., et al., Cancer Res., 40: 4658 (1980)).
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Ein
PSA-Test kann signifikanten Wert haben beim Detektieren einer metastasierenden
oder persistierenden Erkrankung bei Patienten im Anschluss an eine
operative oder medizinische Behandlung von Prostatakrebs (Lange,
P. H., et al., Urology 33 (6 suppl): 13, (Juni 1989); und Killian,
C. S. et al., Cancer Res. 45: 886 (1985)). Eine persistierende Erhöhung von
PSA im Anschluss an eine Behandlung oder ein Anstieg des Nachbehandlungs-PSA-Basislinienspiegels
zeigt eine rezidivierende oder restliche Krankheit an (Brawer, M.
K., et al., Urology, 33 (5 Suppl): 11 (Mai, 1989); Siddal, J. K.,
et al., Eur. Urol. 12:1:3 (1986); Stamey, T. A., et al., N. Engl.
J. Med. 317: 909 (1987); Lange, P. H., et al., J. Urol. 141: 873
(1989); Stamey, T. A., et al., J. Urol. 141: 1076 (1989); Stamey,
T. A., et al., J. Urol. 141: 1084 (1989), Stamey, T. A., et al.,
J. Urol. 141: 1088 (1989); und Chan, D. W., et al., Clin. Chem.
33: 1916 (1987)).
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Ein
PSA-Test allein wird weder empfohlen als ein Screening-Verfahren in der
allgemeinen Population, noch als ein Leitfaden bei der Krankheitseinstufung
(Disease Staging). Statt dessen ist er weit verbreitet akzeptiert
als ein beigeordneter Test bei der Versorgung von Prostatakrebspatienten
(Kuriyama, M., et al., J. Natl. Cancer Inst. 68: 99 (1982); Stamey,
T. A, et al., N. Engl. J. Med. 317: 909 (1987); Lange, P. H., et
al., J. Urol. 141: 873 (1989); Stamey, T. A., et al., J. Urol. 141:
1076 (1989); Stamey, T. A., et al., J. Urol. 141: 1084 (1989); Stamey,
T. A., et al., J. Urol. 141: 1088 (1989); Chan, D. W., et al., Clin.
Chem. 33: 1916 (1987); und Oesterling, J. E., et al., J. Urol. 139:
766 (1988)).
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Messungen
der Serumkonzentration von PSA haben nun weit verbreitete Verwendung
gefunden bei der Überwachung
von Patienten mit Prostatakrebs, auch wenn erhöhte Serumkonzentrationen von
PSA ebenfalls bei benigner Prostatahyperplasie und sekundär zu einem
Operationstrauma der Prostata berichtet worden sind (Duffy, Ann.
Clin. Biochem., (1989); Brawer, et al., Urology Suppl. (1989)).
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PCT-Patentanmeldung
WO 92/01936, "Assay
of Free and Complexed Prostata Specific-Antigen (PSA)" von Lilja, H., et
al., veröffentlicht
am 6. Februar 1992, offenbart Immunoassays für freies PSA sowie PSA als
ein Proteinasehemmer-Komplex. Das freie PSA und der PSA-Komplex
werden durch einen nicht-kompetitiven
Immunoassay gemessen, der mindestens zwei unterschiedliche monoklonale
Antikörper verwendet.
Die Erfindung ist weiter dadurch gekennzeichnet, dass der interessierende
PSA-Proteinasehemmer-Komplex
entweder mit αi-Antichymotrypsin (ACT), α1-Proteasehemmer
(API) oder α2-Makroglobulin gebildet wird. Weiter ist
die Erfindung dadurch gekennzeichnet, dass freies PSA, der PSA-Proteinasehemmer-Komplex
und deren Verhältnis
zu Gesamt-PSA bei der Diagnose von Patienten mit Prostatakrebs angewendet
werden.
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Die
Patentanmeldung offenbart drei monoklonale Antikörper ("MAB").
PSA komplexiert mit ACT ("PSA-ACT-Komplex") und freies PSA
wurden identifiziert durch MAB 2E9 und 2H11. MAB 5A10 erkennt freies PSA,
aber nicht den PSA-ACT-Komplex. MAB 2E9 ist der einzige Anti-PSA-MAB,
der ohne weiteres freies PSA und PSA-ACT-Komplex auf Immunoblots identifizierte.
Weder der Anti-PSA-MAB
2E9, noch 2H11 oder 5A10 blockierten signifikant die Bindung des
jeweils anderen an Festphasen-gebundenes PSA.
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Unter
Verwendung unterschiedlicher Kombinationen des MAB in nicht-kompetitiven
Immunoassays von Humanseren fand die Anmeldung heraus, dass eine
erhöhte
klinische Spezifität
erreicht wird durch Messen sowohl des freien PSA als auch des PSA-ACT-Komplexes
und dass die Verhältnisse
zwischen freiem PSA/Gesamt-PSA und freiem PSA/PSA-ACT-Komplex sich
signifikant unterscheiden zwischen benignen Prostatahyperplasie-
und Prostatakrebspatienten.
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MAB,
die spezifisch sind für
freies PSA, und solche, die reaktiv sind mit PSA-ACT-Komplex, sind
kommerziell erhältlich,
zum Beispiel von CanAg Diagnostics AB, Gothenburg, Schweden. Durch
Inhibitionsstudien und Analysen der Dosis-Antwort von verschiedenen
Kombinationen ihrer MAB fand CanAg Diagnostics AB mindestens 9 Hauptantigendeterminantengruppen
auf dem PSA-Molekül. Eine
Gruppe ihrer MAB-definierten Epitope war sowohl auf nicht komplexiertem
PSA als auch auf PSA-ACT-Komplex exponiert, und eine andere Gruppe
ihrer MAB-definierten Epitope war nur in freiem PSA exponiert. (CanAg
Diagnostics AB, Nilsson et al., Epitope mapping of PSA, and development
of assays for determination of different isoforms of PSA, und die Zusammenfassung
des gleichen Titels, Abstract P 38, J. Tumor Marker Oncology, 10th.
Int'l Conference
on Human Tumor Markers, 8.–11.
September 1993, Bonn, Deutschland.)
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Kompetitive
Radioimmunoassays für
PSA sind kommerziell erhältlich
(z.B. von PROS-CHECK PSA, Yang Laboratories, Inc., Bellevue, Washington).
PROS-CHECK PSA verwendet polyklonale Kaninchen-Antikörper gegen
PSA, und PSA markiert mit Iod125.
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Aktuell
gibt es zwei Typen von nicht-kompetitiven PSA-Sandwich-Immunoassays auf dem Markt.
Der erste Typ sind Sandwich-Assays, welche zwei Sätze von
MAB verwenden, die spezifisch sind für PSA: (1) ein Satz MAB ("Einfangantikörper") ist auf eine feste
Phase gebunden, um PSA in einer Probe einzufangen, und (2) der andere
Satz MAB ("Sondenantikörper") ist markiert und
in freier Lösung,
um das eingefangene PSA für seine
Detektion zu binden. Diese Assays werden hierin als "MONO-Assays" bezeichnet. Im Allgemeinen
wird die Bindung von diesen MAB an PSA nicht verhindert durch die
Bindung von ACT an PSA. Das heißt,
im Allgemeinen können
diese MAB sowohl freies PSA als auch PSA-ACT-Komplex binden. Beispiele
für solche
Assays sind die Hybritech Tandem-E- und Tandem-R-PSA-Assays (Hybritech,
La Jolla, CA).
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Der
zweite Typ von Sandwichassays verwendet MAB, die spezifisch sind
für PSA,
auf der festen Phase, und polyklonale Antikörper gegen PSA als Sondenantikörper. Im
Allgemeinen kann der MAB in diesen Assays sowohl freies PSA als
auch den PSA-ACT-Komplex
binden. Im Gegensatz dazu enthält
der Pool von polyklonalen Antikörpern
Antikörper,
die sowohl freies PSA als auch PSA-ACT-Komplex binden können, und
Antikörper,
welche freies PSA binden können,
aber nicht den PSA-ACT-Komplex. In dem letzteren Fall sind die Epitope,
die durch diese Antikörper
gebunden werden, blockiert durch die Bindung des ACT an PSA. Beispiele für diese
Assays sind der Abbott IMx® PSA-Assay (Abbott Laboratories,
Abbott Park, IL) und der ACSTM PSA-Assay
(Ciba-Corning Diagnostics Corporation, East Walpole, MA).
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Es
ist herausgefunden worden, dass der zweite Typ von Sandwichassays
bevorzugt freies PSA gegenüber
dem PSA des PSA-ACT-Komplexes
detektiert (dieses Phänomen
wird hierin als "systematischer
Fehler (bias)" bezeichnet).
Andererseits zeigen einige MONO-Assays keinen derartigen systematischen
Fehler. Siehe Bluestein, B., et al., J. Tumor Marker Oncology, 7
(4) 41 (1992).
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Es
ist herausgefunden worden, dass es in dem Serum von Patienten mit
benigner Prostatahyperplasie (BPH) mehr freies PSA als PSA-ACT-Komplexe
gibt. Andererseits gibt es in dem Serum von Prostatakrebspatienten
mehr PSA-ACT-Komplexe als freies PSA. (Lilja, H., et al., Clin.
Chem., 37: 1618 (1991); Stenman, U., et al., Cancer Res., 51: 222
(1991); Lilja, H., et al., Cancer Suppl., 70: 230 (1992); Christensson,
A., et al., J. Urology, 150: 100 (1993)).
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US-Patent
Nr. 5.223.441 offenbart Rezeptoren, die Antikörper sind, die eine Bindungsaffinität für einen Immunkomplex
aus einem Monoepitopantigen und einem Antikörper für ein solches Antigen zeigen,
die wesentlich größer ist
als die Bindungsaffinität
für das
Monoepitopantigen oder den Antikörper
für das
Monoepitopantigen, abgesehen von dem Immunkomplex.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Gemäß Anspruch
1 stellt ein Gesichtspunkt der Erfindung neue MOLY- und MONO-Assays
bereit zum Detektieren und Quantifizieren von PSA in einer Probe,
worin die Probe mit HEPSA-Antikörpern behandelt
wird, welche freies PSA binden, jedoch keinen Komplex aus PSA und
ACT ("PSA-ACT-Komplex"). Die Zugabe von HEPSA-Antikörpern
zu den Assays verringert oder beseitigt den systematischen Fehler
in diesen Assays. Außerdem werden Kits zum Ausführen dieser Assays gemäß Anspruch
10 bereitgestellt.
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Gemäß Anspruch
13 stellt ein anderer Gesichtspunkt der Erfindung einen Komplex
bereit aus PSA und HEPSA-Antikörpern ("PSA-HEPSA-Antikörper-Komplex"), welcher dem PSA-ACT-Komplex ähneln. Dieser
Komplex ist nützlich
als ein Kalibrator und/oder eine Kontrolle für PSA-Immunoassays.
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Die
obigen Gesichtspunkte der Erfindung können im Allgemeinen auf jeden
Analyten angewendet werden, welcher in einem freien Zustand oder
komplexiert mit einem Bindungsmolekül vorliegen kann.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1 vergleicht das herkömmliche Verfahren (Teil A)
und das Verfahren der vorliegenden Erfindung (Teil B) zum Analysieren
von PSA und zeigt, wie HEPSA-Antikörper die
Assayspezifität
für freies
PSA und PSA-ACT-Komplex modifizieren.
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2 veranschaulicht
das Verfahren zum Erhalten polyklonaler Antikörper gegen verborgene und nicht
verborgene Epitope auf PSA.
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AUSFÜHRLICHE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Wie
hierin verwendet umfasst der Ausdruck "Antikörper" sowohl polyklonale als auch monoklonale
Antikörper, Vollimmunglobuline
und Antigenbindungsfragmente der Immunglobuline. Beispiele für diese
Fragmente sind Fab, F(ab')2 und Fv. Solche Fragmente können hergestellt
werden durch Verfahren, die im Fachgebiet bekannt sind.
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Wie
hierin verwendet bezeichnet der Ausdruck "HE-Antikörper" oder "αHE" Antikörper, deren Bindung an ihr
Target-Antigen ("Analyt") verhindert werden
würde durch
die Bindung eines anderen Moleküls
("Bindungsmolekül") an den Analyten.
Der Ausdruck "Nicht-HE-Antikörper" oder "αnHE" bezeichnet Antikörper, deren Bindung an den
Analyten nicht verhindert wird durch die Bindung des Bindungsmoleküls an den
Analyten. Das Epitop auf dem Analyten, welches durch die Bindung
des Bindungsmoleküls
an dem Analyten maskiert wird, wird als "verborgenes Epitop" (hidden epitope, "HE")
bezeichnet. Ähnlich
wird das Epitop auf dem Analyten, welches durch die Bindung des
Bindungsmoleküls
an dem Analyten nicht maskiert wird, als "nicht verborgenes Epitop" ("nHE") bezeichnet. Der
Ausdruck "αAnalyt" oder "αA" bezeichnet jeden beliebigen Antikörper, welcher
gegen den Analyten gerichtet ist, egal ob es ein αHE oder αnHE ist.
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Analyt
ist vorzugsweise ein Antigen, das in einer biologischen Probe gefunden
wird, und ist vorzugsweise endogen für die Probe. Das Bindungsmolekül ist vorzugsweise
endogen für
die Probe und steht häufig in
Verbindung mit dem Analyten. Vorzugsweise sind das Bindungsmolekül und der
Analyt Proteine. Beispiele für
Analyte sind Serumproteasen, und deren Bindungsmoleküle sind
Serumproteasehemmer. Einige der Serumproteasen und deren Hemmer
(in Klammern) sind: Protein C (Protein-C-Hemmer); Elastase (Anti-Trypsin); Cathepsin
G (ACT); PSA (ACT); PSA (α2-Makroglobulin); Thrombin (Anti-Thrombin
III); C1-Esterase (C1-Hemmer);
t-PA (PAI-1); uPA (PAI-1); Plasmin (α2-Antiplasmin); PSA
(α1-Proteasehemmer); und PSA (Protein-C-Hemmer). "PAI-1" bezeichnet Plasminogenaktivatorhemmer
Typ 1. "t-PA" bezeichnet Gewebeplasminogenaktivator. "uPA" bezeichnet Urinplasminogenaktivator.
Ein Fachmann würde
realisieren, dass das Bindungsmolekül Serumproteasen sein könnten und
der Analyt Serumproteasehemmer sein könnten.
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Der
Ausdruck "MOLY-Assay" beschreibt einen
Immunoassay, in welchem die Einfangantikörper MAB sind und die Sondenantikörper polyklonale
Antikörper
sind oder umgekehrt.
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Die
vorliegende Erfindung offenbart einen Immunoassay für einen
Analyten in einer Testprobe. Die Probe ist im Allgemeinen eine biologische
Probe. Die biologische Probe können
biologische Flüssigkeiten
sein wie zum Beispiel Blut, Serum, Plasma, Prostataflüssigkeit,
Samenflüssigkeit,
Urin, Lymphe und Spinalflüssigkeit.
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Falls
eine Probe Analyte enthält,
welche nicht an das Bindungsmolekül gebunden sind (diese ungebundenen
Analyte werden hierin auch als "freie
Analyte" bezeichnet),
und Analyte, welche Komplexe mit den Bindungsmolekülen bilden
("komplexierte Analyte" oder "Analyt-Bindungsmolekül-Komplexe"), würden ein MOLY-Assay
und einige MONO-Assays für
die Analyten einen systematischen Fehler zeigen insofern, als dass eine
Probe ohne komplexierte Analyte einen höheren Ablesewert haben würde als
eine Probe mit komplexiertem Analyt. Das kann vorkommen, wenn z.B.
einige Glieder der polyklonalen Antikörper, die verwendet werden,
um den Analyten zu detektieren, freien Analyt binden können, aber
keinen komplexierten Analyten.
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Die
vorliegende Erfindung offenbart, dass der systematische Fehler,
der in MOLY und einigen MONO-Assays für Analyte gefunden wird, korrigiert
werden kann durch Zugabe von freien HE-Antikörpern zu dem Reaktionsgemisch.
Abgesehen von der Zugabe der freien HE-Antikörper können die MOLY- und MONO-Assays
für einen
bestimmten Analyten ausgeführt
werden gemäß Verfahren,
die auf dem Gebiet für
solche Assays bekannt sind. Zusätzlich
ist, falls der Analyt in einer Probe in der Lage ist, direkt an
eine feste Phase gebunden zu werden, wenn die Probe mit der festen
Phase inkubiert wird, ein Einfangantikörper dann nicht erforderlich.
Sonden- und Einfangantikörper
können
hergestellt werden gemäß Verfahren,
die auf dem Gebiet bekannt sind. Der Sondenantikörper kann gemäß Verfahren,
die auf dem Gebiet bekannt sind, markiert werden mit Markern wie
chemilumineszenten, fluoreszenten, enzymatischen und radioaktiven
Markern, und die Assays können
auf die beteiligten Marker entsprechend zugeschnitten werden. Ein
Beispiel für
lumineszent markierte immunometrische Assays ist Wood, W. G., et
al., Eur. J. Clin. Chem. Clin. Biochem., 29: 787 (1991). Die HE- und Nicht-HE-Antikörper können hergestellt
werden unter Verwendung von bekannten Verfahren wie jene, die zur
Herstellung von HEPSA- und Nicht-HEPSA-Antikörpern
verwendet werden, die unten besprochen werden. Die HE-Antikörper sind
vorzugsweise monoklonale Antikörper
oder spezifische polyklonale HE-Antikörper, wie unten
beschrieben.
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Ein
Gesichtspunkt dieser Erfindung stellt somit einen nicht kompetitiven
Sandwich-Immunoassay bereit für
einen Analyten in einer biologischen Probe. Ein Einfangantikörper ("αnHE"), welcher gegen ein nicht verborgenes
Epitop des Analyten gerichtet ist, wird an eine feste Phase angelagert,
um jeden Analyten einzufangen, der in der biologischen Probe vorhanden
sein kann. Der Einfangantikörper
wird mit HE-Antikörpern ("αHE") gleichzeitig mit der biologischen
Probe oder nach deren Zugabe inkubiert. Alternativ kann αHE auch mit
der Probe inkubiert werden, bevor sie dem Einfangantikörper gegenüber ausgesetzt
werden. Vorzugsweise ist das αHE
ein MAB. Die Inkubation dauert eine ausreichende Zeit lang, um zu
ermöglichen,
dass sich der Komplex {(αnHE)(Analyt)(αHE)} bildet.
Als nächstes
werden alle Reagenzien, die nicht an die feste Phase gebunden sind,
aus dem Reaktionsgemisch entfernt. Das kann durch einen Waschschritt
erfolgen, der dem Fachmann bekannt sein wird. Zum Beispiel werden
die ungebundenen Reagenzien in einem wässerigen Medium gelöst und von
der festen Phase weggewaschen, wobei der Komplex {(αnHE)(Analyt)(αHE)} auf
der festen Phase zurückbleibt.
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Als
nächstes
werden polyklonale Anti-Analyt-Antikörper ("αAnalyt*") hinzugegeben. αAnalyt* wird
bevorzugt für
die Detektion markiert, z.B. mit enzymatischen, radioaktiven, fluoreszenten
oder chemilumineszenten Markern.
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Das
Reaktionsgemisch wird eine ausreichende Zeit lang für die Bildung
des {(αnHE)(Analyt)(αHE)(aAnalyt*)}-Komplexes
und des {(αnHE)(Analyt)(Bindungsmolekül)(αAnalyt*)}-Komplexes
inkubiert. Beachten Sie, dass in dem Komplex {(αnHE)(Analyt)(αHE)(αAnalyt*)}
sowohl αHE
als auch αAnalyt*
an den Analyten in dem Komplex gebunden sind. Beachten Sie, dass
falls ein Bindungsmolekül
in der Probe vorhanden ist, auch ein anderer Komplex gebildet werden
kann, nämlich
der Komplex {(αnHE)(Analyt)(Bindungsmolekül)(αAnalyt*)}.
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Als
nächstes
werden die ungebundenen Reagenzien abgetrennt. Die Bildung der Komplexe
{(αnHE)(Analyt)(αHE)(aAnalyt*)}
und {(αnHE)(Analyt)(Bindungsmolekül)(αAnalyt*)}
an der festen Phase wird detektiert, indem der markierte αAnalyt* detektiert
wird. Falls kein Analyt in der Probe vorhanden ist, werden diese Komplexe
nicht vorhanden sein. Die Anwesenheit dieser Komplexe ist direkt
proportional zu der Analytkonzentration in der Probe. Alternativ
kann man auf die Anwesenheit des restlichen ungebundenen markierten αAnalyt* untersuchen,
dessen Menge umgekehrt proportional zu der Anwesenheit des Analyten
in der Probe ist.
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Das
obige Assayformat kann auch in MONO-Assays verwendet werden, welche
einen systematischen Fehler zeigen. In einem MONO-Assay wird die
obige Besprechung gelten, außer
dass der αAnalyt*
markiertes αnHE
(d.h. "αnHE*") ist.
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In
dem Fall, dass der Einfangantikörper
ein polyklonaler Antikörper
und der Sondenantikörper
ein MAB ist, wird die obige Besprechung gelten, außer dass
der Einfangantikörper αAnalyt oder αnHE ist (αnHE kann aus
polyklonalen Antikörpern
fraktioniert werden, z.B. durch die Fraktionsverfahren, die unten
beschrieben werden), und der Sondenantikörper αnHE* ist. Falls die Einfangantikörper, αAnalyt, eine
Subpopulation von αHE enthalten,
wird es außerdem
einen zusätzlichen
Komplex {(αHE)(Analyt)(αnHE*)} geben,
der aus den obigen Assayschritten resultiert.
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Die
obige Besprechung setzt voraus, dass es nur ein HE auf dem Analyten
gibt. Es sollte jedoch beachtet werden, dass falls ein bestimmtes αHE nicht
das gesamte HE auf dem Analyten maskiert, dass dann zusätzliche
HE-Antikörper
zu verwenden sind, die gegen andere HE-Stellen auf dem Analyten
gerichtet sind.
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Ein
Fachmann auf dem Gebiet würde
erkennen, dass ein Sondenantikörper
nicht markiert sein braucht, wenn er durch ein anderes Molekül spezifisch
gebunden werden kann, das markiert ist. Weiter braucht dann, wenn
der Analyt direkt auf der festen Phase gebunden werden kann, kein
Einfangantikörper
verwendet zu werden.
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Ebenfalls
präsentiert
in dieser Anmeldung werden Assaykits zum Durchführen der obigen Assays. Vorzugsweise
hat der Assaykit einen Behälter,
der unmarkierte HE-Antikörper
enthält;
und einen anderen Behälter,
der Einfangantikörper
enthält,
die gegen den Analyten gerichtet sind, vorzugsweise sind diese Antikörper gegen
nicht-HE gerichtet, besser sind sie MAB, am besten sind sie an eine
feste Phase gebunden. Die unmarkierten HE-Antikörper können in einem getrennten Behälter oder
in dem gleichen Behälter
wie die Einfangantikörper
oder die Sondenantikörper
sein. Für
einen MOLY-Assay kann der Kit zusätzlich folgendes aufweisen: einen
Behälter,
der polyklonale Sondenantikörper
gegen den Analyten enthält,
und vorzugsweise sind die Antikörper
für die
Detektion markiert; und einen anderen Behälter, der Reagenzien enthält, welche
mit den Markern auf den Antikörpern
reagieren würden,
um ein Signal zu emittieren. Zum Beispiel können die polyklonalen Antikörper mit
einem Enzym wie alkalische Phosphatase markiert sein, und das Reagens,
das damit reagieren würde,
wird das Enzymsubstrat sein. In dem Fall von alkalischer Phosphatase
ist für
4-Methylumbelliferylphosphat (MUP) herausgefunden worden, dass es
geeignet ist, und die Reaktion ist in Beispiel II unten beschrieben.
Alternativ können
die Sondenantikörper
monoklonale Antikörper
sein, und die Einfangantikörper
können polyklonale
Antikörper
sein. In einem derartigen Fall sind die monoklonalen Sondenantikörper vorzugsweise Nicht-HE-Antikörper. Für einen
MONO-Assay sind die Sonden- und Einfangantikörper MAB, die auf den Analyten
gerichtet sind. Vorzugsweise sind der Sonden- und Einfang-MAB Nicht-HE-Antikörper. In
den obigen Kits sind die Antikörper
vorzugsweise in einer Lösung
wie einem Puffer, welcher keine nachteiligen Auswirkungen auf den
Immunoassay aufweist. Die obigen Kits können zusätzlich Behälter haben, die Kalibrator(en)
enthalten, und/oder Behälter,
die Kontrolle(n) enthalten. Für
einen Analytassay enthält
der bevorzugte Kalibrator und die bevorzugte Kontrolle freien Analyt,
den Komplex aus Analyt-HE-Antikörpern, oder
den Komplex aus Analyt-Bindungsmolekül, der unten beschrieben wird.
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In
der bevorzugten Erfindung ist der Analyt PSA und das Bindungsmolekül ist ACT.
Die HE-Antikörper gegen
PSA sind jene, welche freies PSA binden, aber nicht den PSA-ACT-Komplex.
Diese Antikörper
werden hierin als "HEPSA-Antikörper" bezeichnet. Die
entsprechenden Nicht-HE-Antikörper
werden außerdem
als "Nicht-HEPSA-Antikörper" bezeichnet.
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Die
Verfahren zum Erhalten von HEPSA-Antikörpern (und
Nicht-HEPSA-Antikörpern)
sind auf dem Gebiet bekannt. Zum Beispiel sind sie beschrieben in
PCT-Patentanmeldung WO 92/01936 für H. Lilja et al., siehe oben,
und CanAg Diagnostics AB, Nilsson et al., Epitope mapping of PSA,
and development of assays for determination of different isoforms
of PSA (1993), und in der Zusammenfassung des gleichen Titels, siehe
oben. Beispiele für
HEPSA-Antikörper sind: (1) MAB 5A10 wie
beschrieben in WO 92/01936; (2) MAB 9B10, was offenbart ist in K.
Pettersson et al., Development of Immunofluorometric Methods for
PSA to Improve the Discrimination Between Early Prostate Cancer
and Benign Prostatic Hyperplasia, XV International Congress of Clinical
Chemistry, Melbourne, Australien, 14.–19. November (1993), worin
ebenfalls MAB H117 und H50 offenbart sind; und (3) MAB PSA6, PSA30,
PSA17, PSA19, PSA20 und PSA25, welche kommerziell erhältlich sind von
CanAg Diagnostics AB, Götheborg,
Schweden.
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US-Patentanmeldung
mit der Serien-Nr. 08/094.901, eingereicht am 22. Juli 1993 für Matikainen,
M, et al., offenbart sowohl MAB 5A10 als auch 9B10, deren Produktion
und Charakteristika; die Hybridome, die diese MABs sekretieren,
werden darin bezeichnet als SA10E7F11H4 bzw. 5B10A9H3. Diese Hybridome
wurden bei der European Collection of Animal Cell Cultures (ECACC),
Public Health Laboratory Service, Centre for Applied Microbiology
and Research, Porton Down, Salisbury, Wiltshire SP4 OJG, Großbritanien,
am 12. März
1993 hinterlegt und es wurden ihnen die ECACC-Zugriffsnummern 93031201
bzw. 93031202 zugewiesen.
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Folglich
stellt die vorliegende Erfindung zwei Erfindungen dar, die nützlich sind
für PSA-Assays:
neue PSA-Assays unter Verwendung von HEPSA-Antikörpern, und
PSA-HEPSA-Antikörperkomplex, welcher dem PSA-ACT-Komplex ähnelt. Die
erste Erfindung vermeidet oder reduziert den systematischen Fehler,
der in den MOLY-Assays nach dem Stand der Technik vorhanden ist.
Die letzte Erfindung ist nützlich
als Kalibrator und/oder Kontrolle sowohl für die MONO- als auch die MOLY-PSA-Assays.
Die spezifischen polyklonalen Nicht-HEPSA-Antikörper, die
durch das offenbarte Verfahren ausgewählt wurden, können außerdem sowohl
in MOLY-Immunoassays
für PSA
(entweder als Sonden- oder Einfangantikörper oder beides) als auch
kompetitiven Immunoassays für
PSA (als Einfangantikörper)
verwendet werden. Andererseits könnten
HEPSA-Antikörper in Assays verwendet werden,
die spezifisch sind für
freies PSA, oder sie könnten
verwendet werden in PSA-Immunoassays (egal ob MOLY oder MONO), die
unter einem systematischen Fehler leiden, um einen solchen systematischen
Fehler zu vermindern oder zu beseitigen, wie oben beschrieben.
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Die
vorliegende Anmeldung verwendet PSA, ACT und HEPSA- Antikörper und
Nicht-HEPSA-Antikörper, um die Erfindung zu veranschaulichen.
Jedoch wird ein Fachmann verstehen, dass die Erfindung auf jeden Analyten,
jedes Bindungsmolekül
und alle HE-Antikörper bzw.
Nicht-HE-Antikörper
angewendet werden kann.
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I. NEUES PSA-IMMUNOASSAYVERFAHREN
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1 vergleicht den herkömmlichen PSA-MOLY-Assay (Teil
A) mit dem PSA MOLY-Assay der vorliegenden Erfindung (Teil B), um
zu veranschaulichen, wie HEPSA-Antikörper die
Assayspezifität
für freies
PSA und PSA-ACT-Komplex modifiziert.
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Teil
A stellt den herkömmlichen
MOLY-Assay dar, welcher unter einem systematischen Fehler leidet. Die
Verfahrensschritte in Teil A sind die gleichen wie in Teil B, außer dass
Teil B den zusätzlichen
Schritt B1 hat.
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Die
Schritte in Teil A sind folgendermaßen:
Schritt A1: Ein Nicht-HE-Antikörper (αnHE1), welcher
für ein
nicht verborgenes Epitop (bezeichnet als nHE1) auf dem PSA-Molekül spezifisch
ist, wird an eine feste Phase geknüpft. Wenn eine Probe, die entweder
freies PSA oder PSA-ACT-Komplex enthält, mit dem Festphasen-gebundenen αnHE1 reagieren
gelassen wird, können
sowohl freies PSA als auch PSA-ACT-Komplex ausschließlich durch
das nHE1-Epitop gebunden werden. Andererseits ist das HE immer noch
auf freiem PSA verfügbar
für eine
spätere
Reaktion mit anderen Antikörpern.
Schritt
A2: Die nachfolgende Zugabe von markierten polyklonalen Antikörpern gegen
PSA ("markierte
polyklonale Antikörper"), welche sowohl
markierte Antikörper
enthalten, die spezifisch sind für
HE (αHE*),
als auch Antikörper,
die spezifisch sind für
Nicht-HE2 (αnHE2*),
wird zu der Bindung von beiden Typen von Antikörpern an das freie PSA führen. Im
Gegensatz dazu können,
da HE durch ACT in dem PSA-ACT-Komplex maskiert ist, die gleichen
markierten polyklonalen Antikörper
nur an das nicht verborgene Epitop nHE2 binden. Diese markierten
polyklonalen Antikörper
sind konjugiert mit einem Marker zum Zweck der Detektion. Beispiele
für Marker
sind: chemilumineszente Marker, radioaktive Marker und Enzymmarker,
welche auf dem Gebiet bekannt sind. In diesem Beispiel ist der Marker
ein Enzym. Die ungebundenen Reagenzien werden von der festen Phase
entfernt, z.B. durch Waschen der festen Phase unter Verwendung von
Verfahren, die auf dem Gebiet bekannt sind.
Schritt A3: Dann
wird das Enzymsubstrat zu der festen Phase hinzugegeben und das
enzymatische Produkt erzeugt ein Signal, welches überwacht
wird. Das freie PSA, welches zwei markierte polyklonale Antikörper gebunden
hat, erzeugt das doppelte Signal wie der PSA-ACT-Komplex, der nur
einen markierten polyklonalen Antikörper gebunden hat, was zu einem
positiven systematischen Fehler für die freie Form von PSA führt.
-
Teil
B stellt den Assay der vorliegenden Erfindung dar, in welchem unmarkierte
HEPSA-Antikörper (in Schritt B1) zu dem
Assay, der in Teil A beschrieben ist, hinzugegeben werden, und dies
führt zu
einem Assay ohne systematischen Fehler.
-
Die
Schritte in Teil B sind folgendermaßen:
Schritt B1: Die Probe
wird vorbehandelt mit unmarkiertem HEPSA-Antikörper (αHE). Dieser
Antikörper
reagiert mit HE auf dem freien PSA, bindet aber nicht an den PSA-ACT-Komplex.
Alternativ kann das unmarkierte αHE in
Schritt B2 bzw. Schritt B3 hinzugegeben werden.
Schritt B2:
Die Probe wird zu Festphasen-gebundenem αnHE1-Antikörper hinzugegeben, wie in Teil
A.
Schritt B3: Die nachfolgende Zugabe von markierten polyklonalen
Antikörpern,
die markierte Antikörper
enthalten, welche HE (αHE*)
erkennen, und Antikörper,
die Nicht-HE (αnHE2*)
erkennen, wird zu der Bindung von αnHE2* sowohl an freies PSA als
auch an PSA-ACT-Komplex führen. αHE* kann
freies PSA oder PSA-ACT-Komplex
nicht binden, da HE durch unmarkiertes αHE in dem freien PSA und durch
ACT in dem PSA-ACT-Komplex maskiert ist.
Schritt B4: Das Substrat
wird hinzugegeben und das Signal überwacht. Sowohl freies PSA
als auch PSA-ACT-Komplex erzeugen gleichwertige Signale, da beide
nur das αnHE2*
gebunden haben. Das führt
zu einem Assay ohne systematischen Fehler für freies PSA im Vergleich zu
dem PSA-ACT-Komplex.
-
Materialien
für die
feste Phase können
alle beliebigen von solchen Materialien sein, die für Immunoassays
verwendet werden. Natürliche,
synthetische oder natürlich
vorkommende Materialien, die synthetisch modifiziert sind, können verwendet
werden. Sie schließen
ein: Polysaccharide, z.B. Cellulosematerialien einschließlich Papier,
Cellulose und Cellulosederivate wie Celluloseacetat und Nitrocellulose;
Kieselerde; Glasfaser; anorganische Materialien wie desaktiviertes
Aluminium, Diatomeenerde oder ein anderes anorganisches fein verteiltes
Material, das gleichmäßig dispergiert
ist in einer porösen
Polymermatrix, hergestellt aus Polymeren wie Vinylchlorid, Vinylchlorid-Propylencopolymer
und Vinylchlorid-Vinylacetat-Copolymer;
Stoff, sowohl natürlich
vorkommender (z.B. Baumwolle) als auch synthetischer (z.B. Nylon);
poröse
Gele wie Silicagel, Agarose, Dextran und Gelatine; Polymerfolien
wie Polyacrylamid; magnetische Partikel; Mikrotiterplatten; Polystyrolröhrchen;
Proteinbindungsmembranen; Agarose, Sephadex (Pharmacia Fine Chemicals,
Inc., Piscataway, N. J.); Trisacryl (Pointet-Girard, Frankreich);
Siliziumpartikel; poröse
Fasermatrizen usw. Die feste Phase sind vorzugsweise synthetische
Mikropartikel, vorzugsweise hergestellt aus Polystyrol, Vinylchlorid
oder Latex von 0,1 bis 10 Mikron Durchmesser.
-
II. VERFAHREN ZUM FRAKTIONIEREN
VON POLYKLONALEN ANTIKÖRPERN
GEGEN ANALYTE
-
Verfahren
zum Fraktionieren von polyklonalen Antikörpern gegen Analyte, um Fraktionen
zu erbringen, die HE-Antikörper
bzw. Nicht-HE-Antikörper
enthalten, werden hierin offenbart. Polyklonale Antikörper gegen
Analyte können
hergestellt werden unter Verwendung von Verfahren, die auf dem Gebiet
bekannt sind. Zum Beispiel können
die Antikörper
hergestellt werden, indem einem Wirtstier wie einem Kaninchen, einer
Ratte, einer Ziege, einer Maus usw. der Analyt oder Fragmente davon
injiziert werden, allein oder, falls erforderlich, konjugiert an
einen geeigneten Träger,
um eine Antikörperreaktion
hervorzurufen.
-
Dieses
Verfahren umfasst Aussetzen der polyklonalen Antikörper gegenüber einem
Analyten, dessen HE-Stelle entweder durch ein Bindungsmolekül oder einen
HE-Antikörper
maskiert ist ("maskierter
Analyt"). Die Antikörper, die
den maskierten Analyten binden und welche eluiert werden können, sind
Nicht-HE-Antikörper, die
sowohl freien Analyten als auch einen Komplex aus Analyt-Bindungsmolekül binden.
Somit werden Immunoassays, die Nicht-HE-Antikörper verwenden, um den Analyten
zu detektieren, welcher in freier oder komplexer Form vorhanden
sein kann, keinen systematischen Fehler zeigen. Die so erhaltenen
Nicht-HE-Antikörper
können
sowohl in MOLY-Immunoassays
(entweder als Sonden- oder als Einfangantikörper oder beides) als auch
in kompetitiven Immunoassays (als Einfangantikörper) verwendet werden. Andererseits
sind die polyklonalen Antikörper,
die den maskierten Analyten nicht binden, HE-Antikörper. HE-Antikörper könnten verwendet
werden in Assays, die spezifisch sind für freien Analyten, oder wie
oben beschrieben für
die Zugabe in Analytassays (entweder MOLY- oder MONO-Immunoassays),
die unter einem systematischen Fehler leiden, um einen solchen systematischen
Fehler zu vermindern oder zu beseitigen.
-
Die
obige Fraktionierung wird vorzugsweise durchgeführt unter Verwendung von Affinitätschromatographie.
Vorzugsweise wird der maskierte Analyt mit dem Bindungsmolekül, den HE-Antikörpern oder
den Nicht-HE-Antikörpern
quervernetzt. Die Quervernetzung kann erreicht werden durch Verfahren,
die auf dem Gebiet bekannt sind, oder Modifikationen von solchen
Verfahren, welche innerhalb des Wissens eines Fachmanns liegen.
Beispiele für
Publikationen, welche Verfahren zur Quervernetzung von Molekülen offenbaren, sind
folgende: Ji, T. H., Methods in Enzymology, 91: 580 (1983); Wong,
S. S., et al., in Kapitel 22, 266–282 von Biocatalyst Design
for Stability and Specificity, Herausgeber M. E. Himmel und G. Georgiou,
American Chemical Society, Washington, DC (1993); M. N. Gupta in
Kapitel 26, 307–326
von Biocatalyst Design for Stability and Specificity, Herausgeber
M. E. Himmel und G. Georgiou, siehe oben; Chemical Reagents for
Protein Modification, 2. Ausgabe, R. L. Lundblad, CRC Press, Boston.
-
Vorzugsweise
wird der resultierende Komplex gebunden an einen Feststoff, direkt
oder mittels eines Bindungsmittels wie einem HE-Antikörper, welcher
auf der festen Phase immobilisiert ist, und in Affinitätschromatographie
verwendet, um die HE-Antikörper auszuwählen. Die
allgemeinen Verfahren für
die Affinitätschromatographie,
wie die Herstellung der Antikörper
und der festen Phase, und die Verfahren sind auf dem Gebiet bekannt,
siehe z.B. Bio-Rad Bulletin 1099, Immunoaffinity Chromatography
with Affinity Supports (1990); Pharmacia LKB Biotechnology, Affinity
Chromatography, Principles & Methods
(1993); und Methods in Molecular Biology, Vol. 10, "Immunochemical Protocols", Herausgeber M.
M. Manson, Seite 89–91
(1992); Immunochemistry in Practice, A. Johnstone, et al., Kapitel
10, 202–232,
Scientific Publications, Oxford (1982); und Current Opinion in Biotechnology,
Vol. 2, "Affinity
Chromatography for Protein Isolation", W. H. Scouten, 37–43 (1991).
-
2 veranschaulicht
die drei Verfahren zum Fraktionieren von polyklonalen Antikörpern in
HE-Antikörper
und Nicht-HE-Antikörper unter
Verwendung von PSA, ACT und HEPSA-Antikörpern als
Beispiele. Die Verfahren sind wie folgt:
-
Teil A: Verwendung von
ACT, um PSA zu binden.
-
ACT
wird an eine feste Phase konjugiert, wie Cyanbromidaktiviertes Sepharose-4B
(kommerziell erhältlich
von Pharmacia LKB Biotechnology, Schweden). Gereinigtes PSA wird
mit dem ACT reagieren gelassen, um einen PSA-ACT-Komplex zu bilden,
der die verborgenen Epitope (HE) maskiert. Der Komplex kann weiter
stabilisiert werden durch chemische Quervernetzung. Wenn polyklonale
Antikörper
gegen PSA mit der PSA-ACT-Festphase inkubiert werden, werden HEPSA-Antikörper
ungebunden bleiben. Nicht-HEPSA-Antikörper, die
für nicht
verborgene Epitope spezifisch sind, wie nHE1 und nHE2, werden gebunden
werden und können mit
Standardverfahren, wie zum Beispiel einem niedrigen pH eluiert werden.
Somit werden die polyklonalen Anti-PSA-Antikörper getrennt in HEPSA- und Nicht-HEPSA-Antikörper.
-
Teil B: Verwendung von
HEPSA-Antikörpern (αHE), um PSA zu binden.
-
HEPSA-Antikörper
(αHE) werden
an eine feste Phase wie Cyanbromidaktiviertes Sepharose-4B konjugiert.
Gereinigtes PSA wird mit dem αHE
reagieren gelassen, um einen PSA-αHE-Komplex
zu bilden, der die verborgenen Epitope (HE) maskiert. Der Komplex
kann weiter stabilisiert werden durch chemische Quervernetzung.
Wenn polyklonale Antikörper
gegen PSA mit der PSA-αHE-Festphase
inkubiert werden, werden polyklonale HEPSA-Antikörper nicht
an die feste Phase gebunden werden. Andererseits werden polyklonale Nicht-HEPSA-Antikörper
gebunden werden und können
mit Standardverfahren wie einem niedrigen pH eluiert werden. Es
sollte beachtet werden, dass falls ein bestimmtes αHE nicht
alle HE auf dem PSA maskiert, dass dann zusätzliche HE-Antikörper, die
gegen andere HE-Stellen gerichtet sind, gleichzeitig oder vorzugsweise
in aufeinanderfolgenden Fraktionssäulen verwendet werden können.
-
Teil C: Verwendung von
Nicht-HEPSA-Antikörpern (αnHE1), um PSA zu binden, gefolgt
von Verwendung von HEPSA-Antikörpern (αHE), um HE
zu blockieren.
-
Nicht-HEPSA-Antikörper
(αnHE1),
die gegen nicht verborgenes Epitop 1 (nHE1) gerichtet sind, werden an
eine feste Phase wie Cyanbromid-aktiviertes Sepharose-4B konjugiert.
Gereinigtes PSA wird mit dem αnHE1
reagieren gelassen, um einen PSA-αnHE1-Komplex zu bilden.
Ein HEPSA-Antikörper (αHE) wird mit dem PSA-αnHE1 reagieren gelassen, um
einen Komplex zu bilden, der die verborgenen Epitope (HE) maskiert.
Der Komplex kann weiter stabilisiert werden durch chemische Quervernetzung.
Wenn polyklonale Antikörper
gegen PSA mit dem Festphasen-αnHE1-PSA-αHE inkubiert werden, werden
Antikörper
gegen HE und nHE1 nicht an die feste Phase binden. Nicht-HEPSA-Antikörper
gegen andere nicht verborgene Epitope als nHE1 werden an die feste
Phase gebunden werden und können
mit Standardverfahren wie niedriger pH eluiert werden. Die Antikörper, die
nicht an die feste Phase gebunden werden, können weiter getrennt werden
durch Verfahren A oder B. Somit werden die polyklonalen Anti-PSA-Antikörper getrennt
in HEPSA-Antikörper, Antikörper gegen nHE1 und andere
nHE als nHE1. Es sollte beachtet werden, dass falls ein bestimmtes αHE nicht alle
HE auf dem PSA maskiert, dass dann zusätzliche HE-Antikörper, die
gegen andere HE-Stellen gerichtet sind, gleichzeitig oder vorzugsweise
in aufeinanderfolgenden Fraktionssäulen verwendet werden können.
-
III. KOMPLEXE VON ANALYT-ANTIKÖRPERN, DIE
NÜTZLICH
SIND ALS KALIBRATOREN UND KONTROLLEN FÜR PSA-ASSAYS
-
Ein
anderer Gesichtspunkt der Erfindung stellt einen Komplex aus Analyt-HE-Antikörper dar,
welcher als ein Kalibrator oder als eine Kontrolle in einem Assay
für Analyte
dienen kann. Der Komplex kann gebildet werden durch Zugabe eines Überschusses
an HE-Antikörpern
zu dem Analyten. Die HE-Antikörper
sind vorzugsweise in einem 2-fachen bis 100-fachen, und besser in
einem 10-fachen Überschuss
gegenüber
dem Analyten vorhanden. Alternativ kann der Analyt mit den HE-Antikörpern quervernetzt
werden. Das oben beschriebene Verfahren zum Quervernetzen von Analyt
und Bindungsmolekül
ist ähnlich
anwendbar zum Quervernetzen von Analyt und HE-Antikörpern. Der
Komplex wird vorzugsweise in einem inerten Puffer wie Phosphat-gepufferter
Salzlösung,
Tris-HCl oder HEPES gelagert. Die Lagerungstemperatur liegt vorzugsweise
im Bereich von 2°C
bis 25°C.
Der pH ist vorzugsweise zwischen 5 und 9. Ein quervernetzter Komplex
aus dem Analyten und seinem Bindungsmolekül, der nützlich ist als ein Kalibrator
oder eine Kontrolle in einem Assay für den Analyten, kann ebenfalls
in ähnlicher
Weise hergestellt werden.
-
Die
folgenden Beispiele I und II veranschaulichen die vorliegende Erfindung
und sind nicht so aufzufassen, dass sie diese beschränken. Beispiel
III stellt keine Ausführungsform
der Erfindung dar, sondern ist nützlich
zum Verständnis
der polyklonalen Antikörperauswahltechnik.
-
Beispiele
-
Beispiel I. Neues PSA-Assayverfahren
-
Das
folgende Experiment wurde durchgeführt unter Verwendung der Reagenzien
für IMx® PSA-Assays
und auf dem IMx® Messgerät (Abbott
Laboratories, Abbott Park, IL) durchgeführt unter Befolgung des Protokolls
in der den IMx® PSA-Assay
begleitenden Packungsbeilage, außer dass in dieser Erfindung
das Assay-Verdünnungsmittel
zusätzlich
0 bis 20 μg/ml
MAB 9B10 oder 5A10 (oben besprochen) enthielt, welche freies PSA
binden, aber nicht den PSA-ACT-Komplex. Die IMx® PSA-Assay-Reagenzien
schließen
das Folgende ein: (1) Mikropartikel beschichtet mit Einfangantikörper MAB
H50 ("anti-PSA-beschichtete
Mikropartikel"),
welche sowohl freies PSA als auch komplexiertes PSA (d.h. PSA, das
mit ACT einen Komplex bildet) an den Mikropartikeln binden und einfangen;
und (2) polyklonale Ziegenantikörper
gegen PSA (welche als Sondenantikörper dienen), welche mit alkalischer
Phosphatase markiert sind für
die Detektion ("polyklonales
Ziegen-anti-PSA:alkalische Phosphatase-Konjugat" oder "polyklonale Sondenantikörper").
-
Die
getesteten Proben waren gepoolte Serumproben von Patienten mit Prostatakrebs.
-
Die
Beschreibungen des IMx® Messgerätes, seines
Betriebs und des allgemeinen Protokolls sind zu finden in Barnes
et al., J. Clin. Imm., 14 (2): 115–119 (1991) und EP-A-288.793;
Ludington et al., Clin. Chem., 34 (9), 1726–1732 (1988)). Die Komponenten
der Reaktionszellen sind gezeigt in 2(a) von
Clin. Chem., 34 (9) auf Seite 1727. In diesem Fall ist das Reaktionsschema
das Schema eines Mikropartikel-Enzym-Immunoassays (MEIA) wie folgt:
- (1) Die Sonden-/Elektrodenbaugruppe des IMx® Messgerätes führt die
Probe, die anti-PSA-beschichteten Mikropartikel und das Assay-Verdünnungsmittel
zu der Inkubationsvertiefung der Reaktionszelle. Während der
Inkubation dieses Reaktionsgemischs binden das freie PSA und das
komplexierte PSA in der Probe an die anti-PSA-beschichteten Mikropartikel
und bilden einen Antikörper-Antigen-Komplex.
MAB 9B10 wiederum bindet das PSA (welches keinen Komplex mit ACT
bildet), das an die anti-PSA-beschichteten
Mikropartikel gebunden ist, um einen Antikörper-Antigen-Antikörper-Komplex zu bilden.
- 2.) Ein Aliquot des Reaktionsgemischs wird auf die Glasfasermatrix
des IMx® Messgerätes überführt. Die Mikropartikel
binden irreversibel an die Glasfasermatrix.
- 3.) Die Matrix wird gewaschen, um ungebundene Materialien zu
entfernen, z.B. Serumproteine, Assay-Verdünnungsmittel und MAB 9B10,
die nicht an die Mikropartikel gebunden sind.
- 4.) Das poklonale Ziegen-anti-PSA:alkalische Phosphatase- Konjugat wird auf
die Matrix gegeben und bindet den Antikörper-Antigen-Antikörper-Komplex.
- 5.) Die Matrix wird gewaschen, um ungebundene Materialien zu
entfernen.
- 6.) Das Substrat, 4-Methylumbelliferylphosphat (MUP), wird zu
der Matrix hinzugegeben und die oberflächengebundene alkalische Phosphatase
wandelt das nichtfluorogene MUP zu 4-Methylumbelliferon (MU) um, dessen Fluoreszenz
durch die optische MEIA-Baugruppe des IMx® Messgerätes gemessen
wird.
-
Die
obigen Assayschritte wurden getrennt durchgeführt, aber unter gleichzeitiger
Verwendung von Kalibratoren und Kontrollen, die freies PSA enthielten
anstatt Proben. Die Ablesewerte für die Proben (d.h. Probeplatten)
wurden von den Kalibratoren abgelesen (von Tabelle 1 unten), um
zu den PSA-Werten zu gelangen, die in Tabelle 2 und Tabelle 3 unten
angegeben sind.
-
-
Die
Ablesewerte wurden genommen in c/s/s (counts = Zählungen/s/s).
-
-
Die
Ablesewerte sind angegeben in ng/ml.
-
-
Die
Ablesewerte sind angegeben in ng/ml.
-
Die
obigen Tabellen zeigen, dass zunehmende Mengen an freiem MAB 9B10
in dem Assay die Kalibrierkurvensignale verringerten und Probenplattenwerte
erhöhten.
Die Wirkung von MAB 9B10 auf Probeplattenwerte scheint bei etwa
10 μg/ml
ein Plateau zu erreichen. Die obigen Experimente wurden wiederholt
unter Verwendung von MAB 5A10 anstelle von MAB 9B10 und die Ergebnisse
waren ähnlich.
-
In
dem folgenden Experiment wurde der obige Plateaugehalt von 10 μg/ml MAB
9B10 in Assay-Verdünnungsmittel
verwendet, um den systematischen Fehler zwischen freiem und komplexiertem
PSA zu zeigen. Eine Probe, die freies PSA enthielt, wurde gemischt
mit gereinigtem ACT und es wurden Komplexe bilden gelassen. Gereinigtes
PSA und ACT wurden erhalten von Dr. Hans Lilja, Universität Malmö. Reinigung
vo PSA und ACT und Bildung von Komplexen aus PSR und ACT sind zuvor
beschrieben worden (A. Christensson, et al., Eur. J. Biochem., 194:
755–763,
1990). Gereinigtes Samenflüssigkeits-PSA
in 0,1 M Phosphatpuffer, pH 7,0, der 7,5% Rinderserumalbumin und
0,05 Natriumazid enthielt, wurde mit einem 100-Mol-Überschuss
von gereinigtem ACT gemischt. Eine Kontrollprobe von PSA wurde mit
Puffer anstatt mit ACT gemischt. Diese Proben wurden über Nacht
bei 35°C
inkubieren gelassen.
-
Im
Anschluss an die Inkubation wurden diese Proben in dem IMx® PSA-Assay
mit den folgenden Modifikationen untersucht:
- a.
Abbott IMx® PSA-Assay
(keine Modifikationen)
- b. Abbott IMx® PSA-Assay mit 9B10 in
Assay-Verdünnungsmittel
(d.h. mit dem Zusatz von 10 μl/ml
9B10 zu dem Assay-Verdünnungsmittel)
- c. Abbott IMx® PSA-Assay mit Sondenantikörpern MAB
H50 und Einfangantikörpern
MAB H117 (d.h. unter der Verwendung von mit H117 beschichteten Mikropartikeln
und markiertem H50)
-
Der
Assay wurde wie oben beschrieben durchgeführt. Tabelle 4 zeigt die Mengen
von PSA, die für
die freien PSA-Proben erhalten wurden und für die PSA-Proben, welche ACT
zugesetzt hatten. Ein systematischer Fehler wird angezeigt durch
die Reduktion der Menge an PSA, die in der Probe detektiert wird,
die ACT enthält,
im Vergleich zu der PSA-Kontrolle.
-
-
Die
Ablesewerte wurden genommen in ng/ml.
-
Die
Daten in Tabelle 4 zeigen, dass der MONO-Assay (mit MAB H50 als
Sondenantikörper
und MAB H117 als Einfangantikörper)
keinen systematischen Fehler hat. Im Gegensatz dazu hat der MOLY-Assay
(Abbott IMx® PSA-Assay)
einen systematischen Fehler von 36,8, welcher drastisch verringert
wird durch die Zugabe von freiem MAB 9B10 zu dem Assay.
-
Das
obige Experiment wurde wiederholt, wobei der MONO-Assay MAB H50
als Einfangantikörper
und MAB H117 als Sondenantikörper
verwendete. Es wurde beobachtet, dass ein solcher MONO-Assay ebenfalls an
einem systematischen Fehler leidet, welcher durch die Zugabe von
freiem 9B10 zu dem Assay-Verdünnungsmittel
beseitigt werden kann.
-
Beispiel II
-
PSA-HE-Antikörper-Komplexe,
die nützlich
sind als Kalibratoren und Kontrollen
-
Die
Mischung von HEPSA-Antikörpern mit PSA führt zu der
Bildung eines PSA-HEPSA-Antikörper-Komplexes,
in welchem die verborgenen Epitope ähnlich wie im PSA-ACT-Komplex
blockiert sind. Dieses Material kann als ein Kalibrator oder als
eine Kontrolle in PSA-Assays verwendet werden.
-
Samenflüssigkeits-PSA
in 0,01 M Phosphat-gepufferter Salzlösung, pH 7,4, wird gemischt
mit 9B10 bei einem 10-fachen Überschuss
und über
Nacht bei 2–8
Grad C inkubiert. Im Anschluss an die Inkubation wird der PSA-HEPSA-Antikörper-Komplex
verdünnt
in IMx® PSA-Kalibrator-Verdünnungsmittel
auf Gehalte von 0, 2, 10, 30, 60 und 100 ng/ml. Diese Kalibratoren
können
verwendet werden in dem IMx® PSA-Assay und ahmen PSA-ACT-Komplexe
nach, indem sie das HE auf PSA maskieren.
-
Beispiel III
-
Quervernetzen
von HE-Antikörpern
mit freiem PSA zum Auswählen
polyklonaler Antikörper
gegen PSA-HE und PSA-Nicht-HE
-
Dieses
Beispiel beschreibt die Implementierung des Fraktionierungsverfahrens,
das in Teil B von 2 gezeigt ist und das oben besprochen
wurde. MAB 5A10 wird verwendet, um das Verfahren zu veranschaulichen,
obwohl jeder HEPSA-Antikörper an seiner Stelle verwendet
werden kann, wie zum Beispiel MAB 9B10.
-
In
dem Anfangsschritt wird 5A10 mit Cyanbromid-aktiviertem Sepharose-4B
beruhend auf den Empfehlungen des Herstellers quervernetzt (Affinity
Chromatography Principles and Methods, Pharmacia LKB Biotechnology,
Schweden, 23–30
(1993)).
-
Das
Verfahren ist wie folgt:
Das 5A10 für die Affinitätssäule wird
gemischt mit 0,1 M dibasischem Natriumphosphat (Na2HPO4) und der pH wird auf 9,0 eingestellt. 5A10
wird dann mit Cyanbromid-aktiviertem Sepharose-4B-Gel bei einem
Verhältnis von
2 mg 5A10 pro ml Gel gemischt. Die Mischung wird bei 2°–8°C über Nacht
unter leichtem Schütteln
inkubiert.
-
Im
Anschluss an die Kopplung von 5A10 an das Sepharosegel wird das
Gel mit 0,1 M Na2HPO4,
pH 8,0, gewaschen, um alle ungebundenen Liganden zu entfernen, und
dann mit 1 M Ethanolamin, pH 8,0, bei 2°–8°C gemischt, um alle aktiven
Gruppen zu blockieren, die in dem Gel übrig sind. Das Gel wird mit
destilliertem oder deionisiertem Wasser gewaschen, gefolgt von zwei
sich abwechselnden Zyklen aus 0,1 M Natriumacetatpuffer mit 1 M
NaCl, pH 4,0, und 0,1 M Na2HPO4 mit
1 M NaCl, pH 8,0. Eine Säule
wird gegossen, mit PBS-Lösung
(0,01 M NaHPO4, 0,15 M NaCl, pH 7,2) gewaschen
und dann mit 0,1 M Glycin, 0,1 M NaCl, pH 2,5, eluiert. Die Säule wird
dann gewaschen mit PBS bei pH 7,2, das 0,1% Natriumazid enthält. Die
5A10-Affinitätssäule wird
dann bei 2°–8°C gelagert.
-
Der
nächste
Schritt in dem Verfahren schließt
die Bindung von PSA an das Sepharose 4B-5A10 ein, gefolgt von chemischer
Quervernetzung, um den 5A10-PSA-Komplex zu stabilisieren. Bindung
von PSA an 5A10 blockiert das HE auf dem PSA, so dass das HE keine
anderen HEPSA-Antikörper binden kann. Das Verfahren
zum Quervernetzen unlöslicher
Proteine mit dem Quervernetzungsmittel, Dimethylpalemidat (DMP),
ist bereits zuvor beschrieben worden. (C. Schneider, et al., J.
Biol. Chem. 25, 10766–10769
(1982)).
-
Das
nächste
Verfahren ist wie folgt:
Das Sepahrose-4B-5A10-Gel von der
Säule entfernen
und es in einen Messzylinder bringen. Nachdem sich das Gel gesetzt
hat, den restlichen Puffer entfernen. Für jeden ml gepacktes Gel 10
mg gereinigtes PSA bei einer Anfangskonzentration von 2 mg/ml in
0,01 M Phosphatpuffer, pH 7,4, hinzugeben. In einen Erlenmeyerkolben überführen und
bei 2–8°C über Nacht
unter leichtem Schütteln
inkubieren.
-
Im
Anschluss an die Inkubation über
Nacht das Gel zwei Mal in 10 Volumina 0,2 M Triethanolamin, pH 9,0
(TEA) auf einem Büchner-Trichter
waschen. Das Gel in ein Becherglas überführen und 5 Teile 40 mM DMP in
TEA, pH 9,0, hinzugeben. Unter Schütteln 1 Stunde lang bei Raumtemperatur
inkubieren. Unter Verwendung eines Büchner-Trichters waschen mit
10–20
Volumen TEA, pH 9,0, und 10–20
Volumina 0,01 M Phosphat-gepufferter Salzlösung, pH 7,4, mit 0,02 Natriumazid.
Das Gel auf die Säule überführen.
-
Der
letzte Schritt des Verfahrens ist, polyklonale Antikörper gegen
PSA über
der Sepharose-4B-5A10-PSA-Säule
durch Standardaffinitätsverfahren
zu reinigen wie folgt:
Die polyklonalen Anti-PSA-Antikörper 1:1
mit Säulenpuffer
(0,01 M Phosphat-gepufferte Salzlösung, pH 7,4) verdünnen. (Beispiele
für polyklonale
Antikörper
sind polyklonale Ziegen-, Kaninchen-, Schaf-, Maus- und Rattenantikörper.) Probe
langsam auf die Säule
aufgeben. Das Protein sammeln, das nicht an die Säule bindet. Diese
Fraktion enthält
die HE-Antikörper.
Die Säule
mit Säulenpuffer
waschen und den OD-Wert bei 280 nm überwachen. Wenn die Extinktion
auf die Grundlinie abfällt,
die gebundenen Nicht-HE-Antikörper
mit 0,1 M Glycin-HCl, pH 2,5, schnell eluieren. Fraktionen in einem
gleichen Volumen 0,1 M Tris-HCl, pH 8,5, sammeln, um den pH schnell
auf Neutralität
einzustellen. Sowohl die gereinigten HE- als auch die Nicht-HE-Antikörper können in
den gewünschten
Puffer hinein dialysiert werden und bei 2–8°C gelagert werden im Anschluss
an eine Filtration durch einen sterilen 0,2-Mikron-Filter. Alternativ
können
die Antikörper
eingefroren werden.