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Gebiet der Erfindung
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Diese
Erfindung betrifft Antikörper
und bivalente Fragmente davon, die einen Erythropoietinrezeptor erkennen
und aktivieren und die Erythropoese stimulieren.
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Hintergrund
der Erfindung
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Erythropoietin
(EPO) ist ein Glycoproteinhormon, das am Wachstum und an der Reifung
von erythrozytären
Vorläuferzellen
zu Erythrozyten beteiligt ist. EPO wird während der fötalen Lebensphase von der Leber und
bei Erwachsenen von der Niere hergestellt und stimuliert die Produktion
von roten Blutzellen aus Erythrozyten-Vorläufern. Eine verringerte Produktion
von EPO, die bei Erwachsenen häufig
als ein Ergebnis von Nierenversagen auftritt, führt zu Anämie. EPO wird mit Hilfe gentechnologischer
Methoden hergestellt, zu denen die Expression und Sekretion des
Proteins aus einer Wirtszelle, die mit dem für Erythropoietin kodierenden Gen
transfiziert wurde, gehören.
Die Verabreichung von rekombinantem EPO war bei der Behandlung von
Anämie
wirksam. Zum Beispiel beschreiben Eschbach et al. (N. Engl J Med
316, 73 (1987)) die Verwendung von EPO, um einer Anämie entgegenzuwirken,
die die Folge von chronischem Nierenversagen war.
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Die
Aufreinigung von menschlichem EPO aus Urin wurde von Miyake et al
(J. Biol. Chem 252, 5558 (1977)) beschrieben. Die Identifizierung,
Klonierung und Expression von Genen, die für Erythropoietin kodieren,
ist in dem US Patent 4,703,008 von Lin beschrieben. Eine Beschreibung
eines Verfahrens zur Aufreinigung von rekombinantem EPO aus Zellmedium
ist in dem US Patent 4,667,016 von Lai et al. enthalten.
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Über den
Mechanismus, mit dem EPO die Erythropoese stimuliert, ist wenig
bekannt. Während
es klar ist, dass EPO Zellen zum Wachsen und/oder Differenzieren
aktiviert, indem es an spezifische Zelloberflächenrezeptoren bindet, sind
der spezifische Aktivierungsmechanismus sowie die Struktur des Rezeptors
und der assoziierten Proteine unvollständig verstanden. Man nimmt
an, dass der Erythropoietinrezeptor (EPO-R in Form eines multimeren
Komplexes vorliegt. Sedimentationsstudien deuteten darauf hin, dass
sein Molekulargewicht 330 ± 48
kDa beträgt
(Mayeux et al. Eur. J. Biochem. 194, 271 (1990)). Quervernetzungsstudien
zeigten, dass der Rezeptorkomplex aus wenigstens zwei unterscheidbaren
Polypeptiden besteht, einer 66-72 kDa großen Spezies und 85 kDa und
100 kDa grossen Spezies (Mayeux et al. J. Biol. Chem. 266, 23380
(1991)); McCaffery et al, J. Biol. Chem. 264, 10507 (1991)). Ein
unterscheidbares 95 kDa-Protein wurde auch mittels Immunpräzipitation
des EPO-Rezeptors nachgewiesen (Miura & Ihle Blood 81, 1739 (1993)). Eine
andere Quervernetzungsstudie zeigte drei EPO umfassende Komplexe
mit Molekulargewichten von 110, 130 und 145 kDa. Die Komplexe mit
einem Molekulargewicht von 110 kDa und 145 kDa umfassten den EPO-Rezeptor,
da sie mit gegen den Rezeptor gerichteten Antikörpern immunpräzipitiert
werden konnten (Miura & Ihle,
wie oben). Die Expression eines am C-Terminus verkürzten EPO-Rezeptors
führte
zum Nachweis des 110 kDa-Komplexes, aber nicht des 145 kDa-Komplexes.
Dies legt nahe, dass der Komplex mit dem höheren Molekulargewicht Polypeptide
umfasst, die in dem 110 kDa-Komplex vorhanden sind, sowie ein zusätzliches
35 kDa-Protein.
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Weitere
Erkenntnisse hinsichtlich der Struktur und der Funktion des EPO-Rezeptorkomplexes
wurden nach der Klonierung und Expression der Maus- und der menschlichen
EPO-Rezeptoren erhalten
(D'Andrea et al.
Cell 57, 277 (1989); Jones et al. Blood 76, 31 (1990); Winkelmann
et al. Blood 76, 24 (1990); PCT-Anmeldung WO 90/08822; US Patent
5,278,065 von D'Andrea
et al.). Der menschliche Volllängen-EPO-Rezeptor
ist ein Transmembranprotein mit 483 Aminosäuren mit einer ungefähr 224 Aminosäuren umfassenden
extrazellulären
Domäne
und einem 25 Aminosäuren
umfassenden Signalpeptid. Der menschliche Rezeptor zeigt eine ungefähr 82%ige
Aminosäuresequenzhomologie
mit dem Mausrezeptor. Es ist gezeigt worden, dass der klonierte
und in Säugetierzellen
exprimierte Vollängen-EPO-Rezeptor
(66-72 kDa) EPO mit einer Affinität bindet (100-300 nM), die ähnlich derjenigen
des nativen Rezeptors auf erythrozytären Vorläuferzellen ist. Daher glaubt
man, dass diese Form die den für
die EPO-Bindung maßgeblichen
Faktor umfasst, und sie wird als der EPO-Rezeptor bezeichnet. Die
als Teil eines quervemetzten Komplexes beobachteten 85 kDa- und
100 kDa-Proteine sind von dem EPO-Rezeptor unterscheidbar, müssen aber
in grosser Nähe
zu EPO vorliegen, weil EPO mit ihnen quervernetzt werden kann. Die
85 kDa- und 100 kDa-Proteine sind miteinander verwandt, und das
85 kDa-Protein ist möglicherweise
ein proteolytisches Spaltprodukt der 100 kDa-Spezies (Sawyer J. Biol. Chem. 264,
13343 (1989)).
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Es
wurde eine lösliche
(verkürzte)
Form des EPO-Rezeptors, die nur die extrazelluläre Domäne umfasst, hergestellt, und
man hat festgestellt, dass sie EPO mit einer Affinität von ungefähr 1 nM
oder mit ungefähr
3-10-fach niedrigerer Affinität
bindet als es der Volllängen-Rezeptor tut (Harris
et al. J. Biol. Chem. 267, 15205 (1992); Yang & Jones Blood 82, 1713 (1993)). Der
Grund für
die im Vergleich zu dem Volllängen-Protein verringerte
Affinität
ist nicht bekannt. Es besteht die Möglichkeit, dass auch andere
Proteinspezies Teil des EPOR-Komplexes
sind und zur EPO-Bindung beitragen und somit die Affinität erhöhen. Diese
Möglichkeit
wird durch die Beobachtung von Dong & Goldwasser gestützt (Exp. Hematol. 21, 483
(1993)), dass die Fusion einer Zellinie mit einem EPO-Rezeptor geringer
Affinität
mit einer CHO-Zelle, die EPO nicht bindet, eine hybride Zellinie
ergab, bei der der Rezeptor eine hohe Bindungsaffinität für EPO zeigte.
Zusätzlich
führte
die Transfektion eines Vollängen-EPOR in CHO-Zellen
zu einer Zellinie mit Rezeptoren von sowohl hoher als auch niedriger Affinität, wie mittels
Scatchard-Analyse bestimmt wurde. Die Erhöhung der Zahl der EPOR-Kopien erhöhte die Bindung
mit niedriger Affinität,
nicht aber die mit hoher Affinität.
Diese Ergebnisse sind mit dem Vorhandensein einer begrenzten Menge
eines Proteins konsistent, das in CHO-Zellen vorhanden ist und den
EPOR niedriger Affinität
zu einem mit hoher Affinität
umwandelt.
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Die
Aktivierung des EPO-Rezeptors hat mehrere biologische Wirkungen.
Drei der Aktivitäten
umfassen die Stimulierung der Proliferation, die Stimulierung der
Differenzierung und die Inhibition von Apoptose (Liboi et al. Proc.
Natl. Acad. Sei. USA 90, 11351 (1993); Koury Science 248, 378 (1990)).
Die Signaltransduktionswege, die zu einer Stimulierung der Proliferation
und der Differenzierung führen,
können
anscheinend getrennt werden (Noguchi et al. Mol. Cell. Biol. 8,
2604 (1988); Patel et al. J. Biol. Chem. 267, 21300 (1992); Liboi et
al. wie oben). Einige Ergebnisse legen nahe, dass möglicherweise
ein zusätzliches
Protein zum Vermitteln des Differenzierungssignals notwendig ist
(Chiba et al. Nature 362, 646 (1993); Chiba et al. Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 90, 11593 (1993)). Die Rolle von zusätzlichen Proteinen hinsichtlich
der Differenzierung ist jedoch umstritten, da eine konstitutiv aktivierte
Form des Rezeptors sowohl die Proliferation als auch die Differenzierung
stimulieren kann (Pharr et al. Proc. Natl. Acad. Sei. USA 90, 938
(1993)).
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Die
Aktivierung des EPO-Rezeptors beruht möglicherweise auf seiner Dimerisierung.
Das heißt,
dass EPO als Quervemetzer zwischen zwei EPO-Rezeptormolekülen wirken
kann. Es gibt Belege, die diesen Vorschlag stützen. Eine Mutation von Arginin
zu Cystein an Position 129 des murinen EPO-Rezeptors führt zu einer
konstitutiven Aktivierung des Rezeptors, vermutlich weil zwischen
zwei Rezeptoruntereinheiten eine Disulfidbindung gebildet wird (Yoshimura
et al. Nature 348, 647 (1990)). Zusätzlich wird EPOR in multimeren
Komplexen in Zellen gefunden (Miura & Ihle Arch. Biochem. Biophys. 306,
200 (1993)). Eine Isolierung einer stabilen multimeren Form von
aufgereinigtem, löslichem
EPO-Rezeptor ist jedoch nicht berichtet worden. Zudem ist es möglich, dass
eine Dimerisierung von EPOR erforderlich ist, sie selbst für eine vollständige Aktivierung von
Zellen jedoch nicht ausreichend ist. Zum Beispiel könnte eine
Dimerisierung zu einem proliferativen Signal, aber nicht zu einem
Differenzierungssignal führen.
Das heißt,
dass zusätzliche
Proteine erforderlich sein können,
um das Differenzierungssignal zu senden.
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Die
mögliche
Beziehung zwischen einer EPO-Rezeptordimerisierung und -aktivierung
kann ausgenutzt werden, um Verbindungen zu identifizieren, die von
EPO verschieden sind, aber den Rezeptor aktivieren. Zum Beispiel
besitzen Antikörper
zwei identische Antigen-Bindungsstellen.
Ein anti-EPOR-Antikörper
kann zwei EPOR-Moleküle
binden und könnte
sie zueinander in große
Nähe bringen,
um eine Dimerisierung zu ermöglichen.
Um in vivo zu funktionieren, müssen
diese Antikörper
den EPOR auf Zelloberflächen
erkennen und auf eine Weise binden, die eine Aktivierung des Signaltransduktionswegs
zulässt.
Zudem ist es wünschenswert,
dass die Aktivierung sowohl zu einer Proliferation als auch zu einer
Differenzierung von erythrozytären Vorläufern führt. Über einen ähnlichen
Ansatz mit dem Ziel, die Aktivierung des menschlichen Wachstumshormonrezeptors
(Fuh et al. Science 256 1677 (1992)) und des epidermalen Wachstumsfaktorrezeptors
(Schreiber et al. Proc. Natl. Acad. Sci. USA 78, 7535 (1981)) zu
verstehen, ist berichtet worden.
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Es
wäre wünschenswert,
Moleküle
zu identifizieren, die die Eigenschaft haben, den EPO-Rezeptor zu aktivieren
und die Erythropoese zu stimulieren. Um dies zu tun, ist ein Verständnis des
Mechanismus der EPO-Rezeptoraktivierung und der Signaltransduktion
wichtig. Ein Ansatz mit dem Ziel, diesen Mechanismus aufzuklären, könnte sein,
Antikörper
zu identifizieren, die den EPO-Rezeptor in der Weise erkennen, dass
der Rezeptor aktiviert und die Erythropoese stimuliert wird. Solche
Antikörper
sind bei therapeutischen und diagnostischen Anwendungen nützlich und
wären ebenso
nützlich,
um die EPO-Rezeptorfunktion
zu erforschen.
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Die
folgenden Literaturstellen beschreiben Antikörper, die an den Maus- oder
an den menschlichen EPO-Rezeptor binden:
D'Andrea et al. in The Biology of Hemtaopoiesis,
Wiley-Liss, Inc. (1990) S. 153-159, erzeugten polyklonale anti-Peptid-Antikörper gegen
ein N-terminales und ein C-terminales Peptid des murinen EPO-Rezeptors.
Es wurde gezeigt, dass die Antikörper
in einem Western-Blot
mit dem Maus-EPO-Rezeptor reagieren.
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Bailey
et al. Exp. Hematol, 21, 1535-1543 (1993) erzeugten polyklonale
anti-Peptid-Antikörper gegen synthetische
Peptide, die zu den extrazellulären
und cytoplasmatischen Domänen
des Maus-EPO-Rezeptors homolog waren. Eine Aktivierung des Rezeptors
durch diese Antikörper,
die mittels 3H-Thymidinaufnahme in Milzzellen von mit Phenylhydrazin
behandelten Mäusen
gemessen wurde, wurde nicht festgestellt.
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Baynes
et al. Blood 82, 2088-2095 (1993) erzeugten einen polyklonalen Antikörper gegen
ein N-terminales Peptid des menschlichen EPO-Rezeptor. Es wurde
gezeigt, dass der Antikörper
mit einer löslichen Form
des in menschlichem Serum vorhandenen Rezeptors reagiert.
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D'Andrea et al. Blood
82, 46-52 (1993) erzeugten monoklonale Antikörper gegen den menschlichen EPO-Rezeptor.
Die Antikörper
binden an Ba/F3-Zellen, die mit dem menschlichen EPO-cDNA-Klon transfiziert worden
waren, und einige inhibieren die EPO-Bindung und neutralisieren EPO-abhängiges Wachstum.
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Fischer
et. al. Blood 82, 197A (1993) verwendeten die gleichen monoklonalen
Antikörper,
wie sie in D'Andrea,
oben, beschrieben wurden, um erythrozytäre Vorläuferzellen mit EPO-abhängigem Wachstum
und ihre Reifung von denjenigen zu unterscheiden, bei denen Wachstum
und Reifung von EPO unabhängig
sind.
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Von
keinem der in den zuvor genannten Literaturstellen beschriebenen
Antikörpern
wurde berichtet, dass er den EPO-Rezeptor aktivieren oder das Wachstum
und/oder die Reifung von erythrozytären Vorläuferzellen stimulieren würde.
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Deshalb
ist es ein Zweck der Erfindung, Antikörper und bivalente Fragmente
davon herzustellen, die einen EPO-Rezeptor erkennen und zwischen
den Aminosäureresten
49-78 derart daran binden, dass der Rezeptor aktiviert wird. Es
ist ein weiterer Zweck der Erfindung, Antikörper und bivalente Fragmente
davon zu produzieren, die an einen EPO-Rezeptor zwischen den Aminosäureresten
49-78 binden und die Erythropoese durch das Stimulieren der Proliferation
und/oder der Differenzierung von Erythrozyten-Vorläuferzellen
zu Erythrozyten zu stimulieren. Solche Antikörper und bivalenten Fragmente
davon sind bei der Behandlung von Anämie oder bei der Diagnose von
Krankheiten nützlich,
die durch einen funktionsgestörten
EPO-Rezeptor gekennzeichnet sind. Weiterhin können solche Antikörper und
bivalente Fragmente davon zur Identifizierung von therapeutischen
Mitteln zur Behandlung von Anämie
führen.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft Antikörper
oder bivalente Fragmente davon, wie sie in Anspruch 1 definiert
sind. Das Screenen von Antikörpern,
die den menschlichen EPO-Rezeptor erkennen, hat gezeigt, dass zwei
Antikörper,
die als Mab 71 und Mab 73 bezeichnet wurden, die Proliferation von
UT7-EPO-Zellen stimulierten, einer EPO-abhängigen Zellinie, die bei Abwesenheit
von hinzugegebenem EPO nicht proliferiert. Darüber hinaus stimulierte Mab
71 die Erythrozyten-Koloniebildung aus Erythrozyten-Vorläufern in
menschlichem Blut. Die Antikörper
sind bevorzugterweise monoklonale Antikörper und können humanisierte oder menschliche
Antikörper
sein. Ebenso sind Hybridom-Zellinien, die die Antikörper der
Erfindung produzieren, umfasst.
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Es
werden auch Verfahren und Kits zum Nachweisen von EPO-Rezeptoren
in biologischen Proben bereitgestellt, wobei die Verfahren und Kits
EPO-Rezeptor-Antikörper
oder bivalente Fragmente davon gemäß der Erfindung umfassen. Pharmazeutische
Zusammensetzungen, die EPO-Rezeptor-Antikörper oder bivalente Fragmente
davon und pharmazeutisch akzeptable Adjuvantien umfassen, sind ebenso
von der Erfindung umfasst. Solche Zusammensetzungen können verwendet
werden, um Patienten zu behandeln, die Störungen aufweisen, die durch
niedrige Konzentrationen an Erythrozyten gekennzeichnet sind.
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Beschreibung
der Figuren
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1 zeigt
die Ergebnisse eines ELISA-Tests, mit dem die Bindung von Mab 71
an die angegebenen Konzentrationen von synthetischen Peptiden gemessen
wurde. Die Peptide entsprechen den angegebenen Aminosäureresten
des menschlichen EPO-Rezeptors. Rest 1 ist das N-terminale Prolin,
das bei sekretiertem EPOR nach der Abspaltung der Leader-Sequenz
gefunden wird.
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2 zeigt
die Wirkung von verschiedenen Mengen des rHuEPO-Proteins und von
aufgereinigtem Mab 71 und Mab 73 auf die 3H-Thymidinaufahme
durch UT7-EPO-Zellen.
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3 zeigt
die Wirkung von verschiedenen Mengen des rHuEPO-Proteins, Mab 71,
Mab 73 oder einem nicht-neutralisierenden gegen EPO gerichteten
Kontroll-Mab (Mab F12) auf die Inhibition der 125I-EPO-Bindung
an die EPO-Rezeptoren auf der Oberfläche von OCIM1-Zellen.
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4 zeigt
ein Coomassie-gefärbtes
SDS-Gel von aufgereinigten Zubereitungen der monoklonalen Antikörper 71
und 73 sowie von monoklonalen Antikörperfragmenten (Fabs), die
von Mab 71 und Mab 73 abgeleitet sind. Die Proben wurden entweder
unter reduzierenden (mit 2-Mercaptoethanol) oder nicht-reduzierenden
(ohne 2-Mercaptoethanol) Bedingungen laufen gelassen.
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5 zeigt
die Wirkung von verschiedenen Mengen des aufgereinigten rHuEPO-Protein,
von Mab 71 oder Fab 71 auf die 3H-Thymidinaufhahme
durch UT7-EPO-Zellen.
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6 zeigt
die Wirkung von verschiedenen Mengen von aufgereinigtem Mab 71 oder
Fab 71 auf die 3H-Thymidinaufnahme durch
UT7-EPO-Zellen, zu denen auch 30 mEinheiten/ml rekombinantes menschliches EPO
(rHuEPO) hinzugegeben wurden.
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7 zeigt
ein Foto von aufgereinigten CD 34+-Zellen
aus dem peripheren Blut, die 21 Tage lang in Methylcellulose bei
Anwesenheit von EPO oder Mab 71 unter serumfreien Wachstumsbedingungen
wachsen gelassen wurden. Die Fotos stammen von Zellen, die mit 500
mEinheiten/ml EPO (A), 25 mEinheiten/ml EPO (B) oder 2,1 Mikrogramm/ml
Mab 71(C) inkubiert wurden.
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8 zeigt
die Wirkung von verschiedenen Mengen rHuEPO, Mab 71 und von einem
monoklonalen Kontrollantikörper,
der gegen Her2/neu hergestellt wurde, auf die Bildung von Erythrozyten-Kolonien
aus Erythrozyten-Vorläufern,
wenn man diese unter serumfreien Wachstumsbedingungen in Weichagar
angezogen hat.
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
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Monoklonale
Antikörper
(Mabs), die den Erythropoietinrezeptor erkennen, wurden durch das
Immunisieren von Mäusen
mit aufgereinigtem löslichen
menschlichen EPO-Rezeptor erzeugt. Der lösliche menschliche EPO-Rezeptor
wurde wie in den Beispielen 1 und 2 beschrieben exprimiert und aufgereinigt.
Von denjenigen Mabs, die mit dem löslichen menschlichen EPO-Rezeptor in Enzym-gekoppelten
Immunosorbens-Tests (ELISAs) reagierten, wurden 96 Mabs für ein weiteres
Screenen ausgewählt.
Diese Mabs wurden mittels BIAcore-Analyse auf EPO-Rezeptorbindung (Beispiel
4A) und mittels FACS auf Bindung an den EPO-Rezeptor auf der Oberfläche von
transfizierten CHO-Zellen (Beispiel 4C) untersucht. Die Ergebnisse
dieser Screenings sind in Tabelle 1 gezeigt. Während eine Reihe von Antikörpern an
den EPO-Rezeptor
banden, wie durch B1Acore-Analyse bestimmt wurde, banden nur fünf der 96
untersuchten Antikörper
an den EPO-Rezeptor, der auf der Oberfläche von transfizierten CHO-Zellen
gezeigt wurde, wie durch FACS-Scanning bestimmt wurde. 24 Antikörper, die
bei ELISA-Tests positiv waren (einschließlich der fünf, die beim FACS-Scanning
positiv waren), wurden auf eine Stimulierung der UT7-EPO-Zellproliferation
untersucht. Überraschenderweise
wurde festgestellt, dass zwei der Antikörper, die als Mab 71 und Mab
73 bezeichnet wurden, die Aufnahme von 3H-Thymidin durch eine UT7-EPO-Zellinie
(Komatsu et al. Blood 82 456 (1993)) bei Abwesenheit von EPO stimulierten
(Beispiel 8A). Die UT7-EPO-Zellinie benötigt zum Wachsen die Anwesenheit
von EPO in ihrem Medium. Deshalb ist es wahrscheinlich, dass die
Stimulierung des UT7-EPO-Zellwachstums auf der Aktivierung des EPO-Rezeptors
durch Mab 71 und Mab 73 beruht. Wie in 2 gezeigt,
war die Reaktion der UT7-EPO-Zellen bei Anwesenheit von Mab 71 stärker als
bei Anwesenheit von Mab 73. Es wurde weiterhin festgestellt, dass
Mab 71 die Erythrozyten-Koloniebildung
aus menschlichen Erythrozyten-Vorläufern (siehe Beispiel 9) stimulierte.
Dies ist der erste Fall, bei dem ein Antikörper die Bildung von Erythrozynte-Kolonien
aus Erythrozyten-Vorläufern
stimuliert.
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Die
Erfindung stellt einen Antikörper
oder ein Fragment davon bereit, der/das einen Erythropoietinrezeptor
aktiviert und an ein Peptid aus den Aminosäureresten 49-78 bindet. Wie
hierin verwendet, bezeichnet der Begriff „Aktivierung eines EPO-Rezeptors" einen oder mehrere
molekulare Prozesse, die ein EPO-Rezeptor durchläuft, die zu einer Übertragung
eines Signals an das Innere einer rezeptortragenden Zelle führen, wobei
das Signal letztendlich eine oder mehrere Veränderungen bezüglich der
die zellulären
Physiologie herbeiführt.
Die zellulären
Antworten auf die EPO-Rezeptoraktivierung sind typischerweise Veränderungen
hinsichtlich der Proliferation oder der Differenzierung von rezeptortragenden
Zellen. Rezeptortragende Zellen sind typischerweise Erythrozyten-Vorläuferzellen.
Gegenwärtig
sind die molekularen Ereignisse, die zu einer Signalübertragung
durch den EPO-Rezeptor
führen,
kaum verstanden. Jedoch legen einige Belege, wie im Hintergrundteil
angedeutet, nahe, dass zumindest die EPO-Rezeptor-Dimerisierung
ein Ereignis ist, das für
die Aktivierung wahrscheinlich erforderlich ist. Die vorliegende
Offenbarung stützt
diese Vorstellung ebenfalls. Wie in 5 gezeigt
wird, wird die Stimulierung der 3H-Thymidinaufnahme
durch UT7-EPO-Zellen durch Mab 71 beendet, wenn er durch das als
Fab 71 bezeichnete entsprechende Fab-Fragment ersetzt wird. Deshalb
beseitigt das Ersetzen des intakten, bivalenten Antikörpers durch
ein entsprechendes monovalentes Fragment die proliferative Antwort.
Zudem inhibiert Mab 71 bei hohen Konzentrationen die Aktivierung
des EPO-Rezeptors. Diese beiden Beobachtungen stützen das Dimerisierungsmodell
der Aktivierung für
den den EPO-Rezeptor. Von Mab 71 wurde gezeigt, dass er mit einem
synthetischen Peptid aus den Resten 49 bis 78 des menschlichen EPO-R
wechselwirkt (siehe Beispiel 6). Somit kann diese Region von EPO-R
eine Aktivierung von EPO-R bewirken, wenn sie durch einen Quervernetzer
wie Mab 71 gebunden ist. Moleküle,
die zwei EPO-R-Moleküle durch
das Binden an die Reste 49 bis 78 quervernetzen, stellen die Erfindung
dar. Diese Moleküle
sind Antikörper
oder bivalente Fragmente davon, die die Eigenschaft besitzen, zwei
EPO-Rezeptoren durch das Binden an Reste querzuvernetzen, die von
der Region zwischen den Resten 49 und 78 umfasst sind, was zu einer Dimerisierung
und einer Aktivierung des EPO-Rezeptors führt.
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EPO-Rezeptoren,
auf die in dieser Beschreibung Bezug genommen wird, werden bevorzugterweise EPO-Rezeptoren
von Säugetieren
und in einer besonders bevorzugten Ausführungsform der menschliche EPO-Rezeptor
sein. Es wird verstanden, dass Analoga der menschlichen EPO-Rezeptoren
ebenfalls von der Erfindung umfasst sind. Solche Analoga werden
durch Insertionen, Deletionen, Erweiterungen oder Substitutionen
von Aminosäuren in
der menschlichen EPO-Rezeptorsequenz hergestellt. Beispiele für EPO-R-Analoga sind
in US Patent 5,292,654 von Yoshimura et al. beschrieben worden,
wobei die Substitution eines Cysteinrests an Position 129 der EPOR-Aminosäuresequenz
zu einem konstitutiv aktivierten EPOR führte. Im allgemeinen können EPO-R-Analoga
die Aminosäureänderungen
in Regionen aufweisen, die verschieden sind von den Antikörperbindungsdomänen, die
für die
Aktivierung erfoderlich sind, wobei die Analoga die Sekundär- und Tertiärstruktur
des menschlichen EPO-Rezeptors beibehalten, durch die Antikörper der
vorliegenden Erfindung erkannt werden. Es wurde gezeigt, dass Mab
71 mit einem synthetischen Peptid aus den Resten 49 bis 78 des menschlichen
EPO-R wechselwirkt (siehe Beispiel 6). Deshalb ist es wahrscheinlich,
dass EPO-R-Analoga die Änderungen
der Aminosäurereste
aufweisen, die verschieden von denjenigen an den Positionen 49 bis
78 sind, und die die Sekundär-
und Tertiärstruktur
des menschlichen EPO-Rezeptors beibehalten, von Mab 71 erkannt werden.
Die Numerierung der Aminosäurereste
des menschlichen EPOR-Polypeptides,
wie sie hierin verwendet wird, beginnt mit dem Prolin an Position
1, das nach Abspaltung des 25 Aminosäuren umfassenden Signalpeptids
der N-terminale Rest ist.
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Antikörper der
Erfindung binden an ein Epitop auf einem EPO-Rezeptor, das die Aminosäurereste
49 bis 78 im menschlichen EPO-R überspannt.
Deshalb ist es wahrscheinlich, dass Mab 71 ein Epitop auf dem EPO-R
erkennt, das ganz oder teilweise durch diese Sequenz definiert ist.
Wie hierin verwendet, bedeutet der Begriff "Epitop" die Region eines EPO-R, die durch einen
Antikörper
gebunden wird, wobei das Binden die Assoziation eines zweiten Antikörpers mit
dem EPO-R verhindert.
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Die
Erfindung stellt auch polyklonale Antikörper und monoklonale Antikörper und
bivalente Fragmente davon bereit. Antikörperfragmente umfassen diejenigen
Fragmente, die einen EPO-Rezeptor aktivieren, indem sie an ein Epitop
auf einem Peptid binden, das die Aminosäurereste 49-78 des EPO-R umfasst.
Es sind auch humanisierte Antikörper
umfasst, die typischerweise durch rekombinante Verfahren hergestellt
werden, wobei menschliche Sequenzen einen Teil von oder einen ganzen
Antikörper
der Erfindung umfassen. Beispiele für humanisierte Antikörpern umfassen
chimäre
oder CDR-Implantat-Antikörper
(US Patente 4,816,567 und 5,225,539). Die Antikörper der Erfindung können auch
eine an ihnen angebrachte nachweisbare Markierung aufweisen. Eine
solche Markierung kann eine fluoreszierende (z. B. Fluoresceinisothiocyanat,
FITC), enzymatische (z. B. Meerrettichperoxidase), Affinitäts-(z. B.
Biotin) oder Isotopenmarkierung (z. B. 1251)
sein.
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Von
der Erfindung sind auch Hybridom-Zellinien umfasst, die einen monoklonalen
Antikörper
der Erfindung herstellen. Die Erzeugung von Hybridom-Zellinien,
die monoklonale Antikörper
gegen menschlichen EPO-R herstellen, wird in Beispiel 3 beschrieben.
Die Hybridom-Zellinie, die Mab 71 produziert, wurde bei der American
Type Culture Collection, Rockville, MD am 26. Juli 1994 unter der
Zugangsnr. HB11689 hinterlegt. Die Hybridom-Zellinie, die Mab 73
herstellt, wurde bei der American Type Culture Collection, Rockville,
MI) am 26. Juli 1994 unter der Zugangsnr. HB 11690 hinterlegt.
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Die
Antikörper
der vorliegenden Erfindung sind beim Diagnostizieren von Anämie und
von anderen Krankheiten nützlich,
die durch einen funktionsgestörten
EPO-R gekennzeichnet sind. In einer Ausführungsform umfasst ein Verfahren
zum Nachweisen eines EPO-Rezeptors in einer biologischen Probe,
der in der Lage ist, aktiviert zu werden, die folgenden Schritte:
(a) Kontaktieren der Probe mit einem Antikörper, der einen EPO-Rezeptor
aktiviert; und (b) Nachweisen der Aktivierung des Rezeptors durch
den Antikörper.
Die biologischen Proben umfassen Gewebeproben, intakte Zellen oder
Extrakte davon. Antikörper
können
als ein Teil eines diagnostischen Kits verwendet werden, um die
Anwesenheit von EPO-Rezeptoren in einer biologischen Probe nachzuweisen.
Solche Kits verwenden Antikörper
mit einer angebrachten Markierung, um einen Nachweis zu ermöglichen.
Die Antikörper
sind beim Identifizieren von normalen oder abnormalen Rezeptoren
nützlich.
Die Anwesenheit von abnormalen Rezeptoren in einer biologischen
Probe kann Störungen
wie die Diamond-Blackfan-Anämie anzeigen,
bei denen geglaubt wird, dass der EPO-Rezeptor funktionsgestört ist.
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Antikörper der
Erfindung sind beim Behandeln von Störungen nützlich, die durch niedrige
Konzentrationen der Erythrozyten gekennzeichnet sind. Verfahren
zum Modulieren der endogenen Aktivität eines EPO-Rezeptors in einem
Säugetier,
bevorzugterweise Verfahren zum Erhöhen der Aktivität eines
EPO-Rezeptors, sind von der Erfindung umfasst. Im allgemeinen kann
jeder durch Erythropoietin behandelbare Zustand, wie beispielsweise
Anämie,
ebenfalls durch die Antikörper
der Erfindung behandelt werden. Therapeutische Antikörper werden
in einer Menge und über
einen Verabreichungsweg verabreicht, der mit Blick auf die Natur und
Schwere des zu behandelnden Zustandes geeignet ist und der durch einen
Fachmann festgelegt werden kann. Bevorzugterweise erfolgt die Verabreichung über eine
Injektion, entweder subkutan, intramuskulär oder intravenös.
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Die
Erfindung stellt eine pharmazeutische Zusammensetzung bereit, die
eine therapeutisch wirksame Menge eines Antikörpers umfasst, der einen EPO-R
aktiviert zusammen mit einem pharmazeutisch akzeptablen Adjuvans,
wobei als das Adjuvans eines oder mehr als eines der folgenden ausgewählt werden
kann: ein Verdünnungsmittel,
Träger,
Konservierungsstoff, Emulgator, Antioxidans und/oder Stabilisator.
Eine "therapeutisch
wirksame Menge" bedeutet,
wie hierin verwendet, die Menge Antikörper, die eine therapeutische
Wirkung im Hinblick auf einen gegebenen Zustand und ein gegebenes
Verabreichungsschema bereitstellt. Bei der vorliegenden Erfindung
ist die therapeutische Wirkung die Stimulierung der Produktion von
Erythrozyten, wie durch einen Anstieg des Hämatokrit bei dem behandelten
Patienten belegt wird. In einer bevorzugten Ausführungsform sind die Antikörper humanisierte
oder menschliche Antikörper,
die unter Verwendung von den Fachleuten bekannten Vorgehensweisen
hergestellt werden können.
Pharmazeutisch akzeptable Adjuvantien sind den Fachleuten bekannt
und werden umfassend in Remington's Pharmaceutical Sciences, 18. Aufl.
A.R. Gennaro, ed. Mack, Easton, PA (1990) im Überblick dargestellt.
-
Die
folgenden Beispiele werden angeführt,
um die Erfindung vollständiger
zu veranschaulichen, werden aber nicht als deren Umfang beschränkend aufgefasst.
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BEISPIEL 1
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Herstellung von löslichem
menschlichem Erythropoietinrezeptor
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A. Isolierung von Klonen
zur Expression von löslichem
menschlichem Erythropoietinrezeptor
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Unter
Verwendung eines Klons, der den menschlichen Erythropoietinrezeptor
wie von Jones et al, oben, beschrieben umfasst, wurde die PCR-Technik
verwendet, um einen Klon zur Expression von löslichem menschlichem Erythropoietimezeptor
(sHuEPOR) zu erhalten. Die Primer für die PCR-Amplifizierung von menschlichem
Erythropoietinrezeptor waren:
5'-Primer:
CTC CAA GCT TGC CGT CAC
CAT GGA CCA CCT CGG GGC GTC CCT (SEQ. ID NO:1); und
3'-Primer:
CAG
GTC TAG ATT ACT AGG GAT CCA GGT CGC TAG GC (SEQ. ID NO:2)
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Die
PCR-Reaktionen wurden unter Verwendung von 2,5 ng eines den menschlichen
EPOR enthaltenden Plasmides, von 5 pMol von jedem der obigen Oligonukleotidprimer,
10 mM TrisHCl (pH 8,3), 50 mM KCl, 1,5 mM MgCl2,
200 μM von
jedem dNTP und 1 Einheit TagPolymerase durchgeführt. Die Amplifizierung lief über 5 Zyklen
aus 30 s bei 94°C,
1 min bei 50°C,
1 min bei 72°C,
gefolgt von 20 Zyklen aus 30 s bei 94°C, 1 min bei 55°C, 1 min
bei 72°C.
Die DNA wurde durch das Hindurchführen durch eine G-50-Größenausschluß-Säule (Boehringer
Mannheim Corp.) aufgereinigt, dann mit HindIII und XbaI verdaut
und in den Expressionsvektor pDSRα2
(DeClerck et al. J. Biol. Chem. 266 3893 (1991)) ligiert, der ebenso
mit HindIII und XbaI verdaut worden war. Klone, die das erwünschte Insert
enthielten, wurden durch DNA-Sequenzanalyse verifiziert.
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Der
d40EPOR-Klon wurde mittels PCR aus einem menschlichen Volllängen-EPOR-Klon
(siehe oben) hergestellt. Der C-Terminus von d40EPOR ist Tyr467,
das Ergebnis des Hinzufügens
eines Stopcodons innerhalb des Primer. Die Primer für die PCR-Amplifizierung
waren:
5'-Primer:
5'-CTC CAA GCT TGC
CGT CAC CAT GGA CCA CCT CGG GGC GTC CCT-3 (SEQ. ID NO:1); und
3'-Primer:
5'-AGG TCG ACT ACT
AGT AGT CAG TTG AGA-3' (SEQ.
ID NO:3)
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Für die PCR-Amplifizierung
wurde pfu-Polymerase in pfu-Puffer 2 (Stratagene, La Jolla, CA)
verwendet. Die Reaktionsbedingungen waren: 1 Zyklus aus 30 s bei
96°, 1 min
bei 45°,
1 min bei 72°;
25 Zyklen aus 1 min bei 96°,
1 min bei 55°,
2 min bei 72°.
Eine fünfminütige 72°- Schlußinkubation
wurde anschließend
durchgeführt.
Die Reaktionsprodukte wurden mittels Agarosegelelektrophorese getrennt,
und die Bande bei etwa 1,3 kb wurde unter Verwendung eines Gene
Clean Kits (BIO 101, Vista, CA.) isoliert. Das aufgereinigte Fragment
wurde in PCR II ligiert (TA Klonierungskit, Invitrogen, San Diego,
CA). Die Rekombinanten wurden mittels Restriktionsanalyse identifiziert
und sequenziert, um zu bestätigen,
dass die erwünschten
Inserts vorhanden waren. Ein HindIII-SalI-Fragment wurde wie oben
beschrieben isoliert und in einen isolierten pDSRc2-Vektor ligiert,
der zuvor mit HindIII und SalI geschnitten worden war. Der sich
dabei ergebende Vektor, pDSRαEPORd40
wurde zur Expression in CHO-Zellen verwendet.
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B. Expression von löslichem
menschlichem EPOR und d40-EPOR in CHO-Zellen
-
Das
Expressionsplasmid pDSRα2-EPOR-X
enthält
Sequenzen, die für
die menschlichen EPOR-Aminosäuren
Met1-Pro249 kodieren, wie in Jones et al., oben gezeigt wird. Das
Plasmid pDSRαEPORd40
enthält Sequenzen,
die für
Met1-Tyr467 kodieren. Zehn Mikrogramm jedes Plasmids wurden unabhängig durch
Kalziumphosphat-vermittelte Transfektion (Wigler et al. Cell 11
233 (1977)) in CHO-Zellen eingeführt.
Einzelne Kolonien wurden auf der Grundlage der Expression des Dihydrofolatreduktasegens
aus dem Vektor selektioniert. Die Expression von menschlichem EPOR
wurde mit Hilfe von RNA-Hybridisierung
(Hunt et al, Exp. Hematol, 19: 779 (1991)) und durch Western-Immunoblotting unter
Verwendung eines affinitätsgereinigten
Antikörpers
verfolgt. Die Zelllinien, die bei diesem Test positiv waren, wurden
für eine
weitere Expansion selektioniert. Die Zellinien wurden an 30 nM Methotrexat
(Mtx) gewöhnt,
um die Vervielfachung der EPO-R-Expression zu
stimulieren.
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Die
Erzeugung von konditionierten Medien, die löslichen menschlichen EPOR umfassten,
wurde sowohl in Rollerflaschen als auch in einem Hohlfaser-Bioreaktor
durchgeführt.
Die Rollerflaschen wurden mit 2 × 107 Zellen
in 200 ml Wachstumsmedium angeimpft (DMEM: Ham's F12 (1:1), supplementiert mit nicht-essentiellen
Aminosäuren
(NEAA), 30 nM Mtx und 5% fötalem
Rinderserum (FBS) (Reagentien von GIBCO, Grand Island, NY)). Nach
dem Erreichen von Konfluenz nach 3-4 Tagen wurden die Medien durch
200 ml DMBM: Ham's
F12, NEAA, 30 nM Mtx ohne Serum ersetzt. Konditioniertes Medium
wurde nach 6-7 Tagen geerntet und durch frisches, serumfreies Medium
ersetzt. Die zweiten und dritten Ernten wurden gesammelt.
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Eine
Cell Pharm-Bioreaktorpatrone wurde mit 5 × 108 Zellen
in Wachstumsmedium (wie oben) angeimpft, das mit 5 g/ml Gentamicin
supplementiert war. Der pH wurde bei 7,3 gehalten. Von Tag 12 nach
dem Animpfen an wurden die Zellen von Serum entwöhnt, um serumfreie konditionierte
Medien zu erzeugen. Das Ernten der konditionierten Medien begann
am Tag 17.
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BEISPIEL 2
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Aufreinigung
von löslichem
menschlichem Erythropoietin-Rezeptor
-
Es
wurden vier verschiedene Zubereitungen von löslichem rekombinanten menschlichen
EPOR hergestellt. Bei der ersten Zubereitung wird epoxyaktivierte
Sepharose 6 B (Pharmacia, Piscataway, NJ) im Wesentlichen gemäß den Anweisungen
des Herstellers an rekombinantes menschliches Erythropoietin (rHuEPO) gekoppelt.
218 mg rHuEPO in 4,5 ml 32 mM ZnCl2 wird
zu 7,2 g epoxyaktivierter Sepharose 6 B, die zuvor hydratisiert
und mit H2O gewaschen wurde, hinzugegeben.
Dieser Schlamm wird auf pH 10,8 titriert und dann über Nacht
bei Zimmertemperatur gemischt. Alle verbleibenden reaktiven Gruppen
werden anschließend durch
Zugabe von Ethanolamin zu einer Endkonzentration von 1 M blockiert
und 4 Stunden lang bei Zimmertemperatur gemischt. Die darauf folgenden
Schritte werden bei 8° ± 2°C durchgeführt. Das
gekoppelte Harz (Epoxy-EPO) wird in eine Säule gepackt und mit abwechselnden
Zyklen aus 0,5 M NaCl/0,1 M HOAc pH 4 und 0,5 M NaCl/0,1 M Borat
pH 8 gewaschen. Die Säule
wird mit 140 mM NaCl/10 mM Tris pH 7,6 (TBS) äquilibriert. Sie wird mit 1560
ml in Rollerflaschen-hergestelltem konditionierten Medium von CHO-Zellen, die löslichen
EPO-R (sHuEPO-R) exprimieren, beladen. Nachdem das Beladen abgeschlossen
ist, wird die Säule
mit 300 mM NaCl/10 mM Tris pH 7,6 gewaschen, dann wird der gebundene
sHuEPOR mit 1 M NaCl/3 M Harnstoff/10 mM Tris pH 7,6 eluiert. Zwei
UV280-absorbierende Peaks eluieren mit diesem
Puffer. Der zweite eluierende Peak, der den sHuEPOR enthält, wird
gesammelt und 20-fach mit H2O verdünnt. Der
verdünnte
gesammelte Peak wird dann auf eine vorgepackte 1 ml-Mono Q-Säule (Pharmacia)
geladen und mit einem NaCl-Gradienten in 10 mM Tris pH 7,6 eluiert.
Ein einzelner Peak eluiert, der vereinigt, in Aliquots aufgeteilt
und bei –80°C gefroren
gelagert wird.
-
Bei
der zweiten Zubereitung wird eine größere Epoxy-EPO-Säule hergestellt.
20,4 g epoxyaktivierte Sepharose 6 B werden hydratisiert und mit
H2O, dann mit Aceton und schließlich mit
50% Formamid in H2O pH 10,6 gewaschen. 729
mg rHuEPO in 15 ml H2O werden auf pH 10,6
titriert, zu dem Harz hinzugegeben und über Nacht bei Zimmertemperatur
gemischt. Alle verbleibenden reaktiven Gruppen werden dann durch
Zugabe von Ethanolamin auf eine Endkonzentration von 1 M blockiert
und 140 Minuten lang bei Zimmertemperatur gemischt. Die darauf folgenden
Schritte werden bei 8° ± 2°C durchgeführt. Das
Epoxy-EPO wird in eine Säule gepackt
und mit 3 M Harnstoff/750 mM NaCl/10 mM Tris pH 7,6 gewaschen; die
Säule wird
dann mit TBS äquilibriert.
100 ml von im Bioreaktor produzierten konditionierten Medien aus
CHO-Zellen, die sHuEPOR exprimieren, werden mit 2 ml Q Sepharose
Fast Flow (Pharmacia) gemischt. Es folgte eine dreißigminütige Inkubation
bei 8° ± 2°C unter häufigem Mischen,
dann wird durch einen 0,45 μm
Cellulosenitrat-Bottle-Top-Filter (Corning)
filtriert. Das Filtrat wird auf die Epoxy-EPO-Säule geladen, mit 250 mM NaCl/10
mM Tris pH 7,6 gewaschen, dann mit 3 M Harnstoff 750 mM NaCl/10
mM Tris pH 7,6 eluiert. Der eluierte Peak wird gesammelt und 20-fach
mit H2O verdünnt. Der verdünnte gesammelte
Peak wird dann auf eine 15 ml Q Sepharose Fast Flow-Säule geladen
und mit einem NaCl-Gradienten in 10 mM Tris pH 7,6 eluiert. Der
einzelne Peak, der eluiert, wird vereinigt, in Aliquots aufgeteilt
und bei –80°C gefroren
gelagert.
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Bei
der dritten Zubereitung wird die gleiche Epoxy-EPO-Säule verwendet,
die bei der Zubereitung 2 verwendet wird. 850 ml in Rollerflaschen
produziertes, konditioniertes Medium aus CHO-Zellen, die sEPOR exprimieren,
werden mit 1,7 ml Q Sepharose Fast Flow gemischt. Es wird auf die
gleiche Weise wie bei Zubereitung 2 verarbeitet.
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Bei
der vierten Zubereitung werden 7,25 1 im Bioreaktor produziertes,
konditioniertes Medium aus CHO-Zellen, die sHuEPOR exprimieren,
mit 110 ml Q Sepharose Fast Flow gemischt. Es wird 1 Stunde lang bei
8 ± 2°C unter häufigem Mischen
inkubiert, dann durch einen 0,45 μm
Cellulosenitrat-Bottle-Top-Filter filtriert. Das Filtrat wird dann
mit 7,25 1 H2O verdünnt und auf eine 770 ml Q Sepharose
Fast Flow-Säule,
die in 20 mM Tris PH 7,6 äquilibriert
ist, geladen. Die Säule
wird mit einem NaCl-Gradienten in 20 mM Tris pH 7,6 eluiert. Fraktionen,
die, wie auf der Grundlage einer SDS-PAGE-Analyse beurteilt, signifikante
Mengen sHuEPOR enthalten, werden vereinigt. Festes (NH4)2SO4 wird den vereinigten
Fraktionen zu einer Endkonzentration von 1,2 M hinzugegeben, die
dann durch einen 0,45 μm
Cellulosenitrat-Bottle-Top-Filter filtriert werden. Das Filtrat
wird auf eine 60 ml-Phenylsepharose 6-Säule (low sub, Pharmacia) geladen
und mit einem abnehmenden Gradienten von 1,2 M auf 0 M (NH4)2SO4 in
20 mM Tris pH 7,6 eluiert. Der Hauptelutionspeak wird gesammelt
und bezüglich
(NH4)2SO4 auf 2,4 M eingestellt, um den sHuEPORt
auszufüllen.
Der ausgefällte
sHuEPOR wird mittels Zentrifugation geerntet, in H2O
resuspendiert und mit Tris-HCl auf pH 7,9 titriert. Die sich dabei
ergebende Lösung
wird durch einen 0,45 μm
Cellulosenitrat-Filter gefiltert, in Aliquots aufgeteilt und bei –80°C gefroren
gelagert.
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BEISPIEL 3
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Zubereitung und Screening
von Hybridoma-Zellinien
-
A. Enzym-gekoppelter Immunosorbens-Test
(EIA)
-
EIAs
wurden anfangs durchgeführt,
um die Serum-Antikörper
(Ab)-Titer von einzelnen Tieren zu bestimmen und später zum
Screenen auf potentielle Hybridome. Mikrotitrations-EIA/RIA-Platten mit
flachem Boden, hoher Bindung und 96 Reaktionsnäpfen (Costar Corporation, Cambridge,
MA) wurden mit aufgereinigtem sHuEPOR bei 5 μg pro ml Carbonat-Hydrogencarbonatpuffer,
pH 9,2 (0,015 M Na2CO3,
0,035 M NaHCO3) beschichtet. Fünfzig μl des Ab
wurden zu jedem Reaktionsnapf hinzugegeben. Die Platten wurden dann
mit einem Acetatfilm (ICN Biomedicals, Inc., Costa Mesa, CA) abgedeckt
und wurden bei Zimmertemperatur (RT) 2 Stunden lang oder über Nacht
auf einer schwenkenden Plattform bei 4°C inkubiert. Die sHuEPOR-Charge
#1 wurde nach der ersten und zweiten Auffrischung verwendet, die
Charge #2 wurde nach der dritten Auffrischung verwendet. Die sHuEPOR-Chargen #3 und 4
wurden zum Screenen von Hybridomen verwendet. Die Platten wurden
30 Minuten lang bei RT mit 250 μl
5% BSA-Lösung
pro Reaktionsnapf blockiert, die durch das Mischen von 1 Teil BSA-Verdünnungsmittel/Blockierlösungskonzentrat
(Kirkegaard und Perry Laboratories, Inc.) mit 1 Teil entionisiertem
Wasser (H2O) hergestellt wurde. Nachdem
die Blockierlösung
verworfen war, wurden 50 μl 2-fach-Verdünnungen
des Serums (1:400 bis 1:51.200) oder Hybridoma-Gewebekulturüberstände zu jedem Reaktionsnapf
hinzugegeben. Als Serumverdünnungsmittel
wurde 1% BSA (10% BSA-Verdünnungsmittel/Blockierlösungskonzentrat,
1:10 verdünnt
in Dulbecco's Phosphatgepufferter
Salzlösung,
D-PBS; Gibco BRL, Grand Island, NY) verwendet, während die Hybridoma-Überstände unverdünnt untersucht
wurden. Zur Untersuchtung von Hybridomen wurde ein Reaktionsnapf
als Konjugat-Kontrolle behalten, und ein zweiter Napf als eine positive
Ab-Kontrolle. Die Platten wurden wieder 1 Stunde lang unter Schwenken
bei RT inkubiert, dann 4-mal unter Verwendung einer 1 x-Zubereitung
eines 20x-Waschlösungs- Konzentrats (Kirkegaard und
Perrry Laboratories, Inc.) in dH2O gewaschen.
Ziegen-anti-Maus-IgG
Antikörper
gegen die schwere und die leichte Kette, der mit Meerrettichperoxidase
konjugiert (Boehringer Mannheim Biochemicals, Indianapolis, IN)
und 1:1000 in 1% BSA verdünnt
war, wurde dann in jedem Napf 30 Minuten lang inkubiert. Die Platten
wurden wie zuvor gewaschen, trocken getupft, und es wurde ABTS-Peroxidase-Einkomponentensubstrat
(Kirkegaard und Perry Laboratories, Inc.) hinzugegeben. Die Extinktion
wurde bei 405 nm unter Verwendung eines Mikroplatten-EL310-Lesegerätes bei
jedem Reaktionsnapf abgelesen (Bio-tek Instruments, Inc., Winooski, VT).
Der halbmaximale Titer an Serumantikörper wurde durch das Auftragen
des log10 der Serumverdünnung gegen die optische Dichte
bei 405 nm und anschließendem
Extrapolieren am 50%-Punkt der maximalen optischen Dichte, die bei
diesem Serum erhalten wurde, berechnet. Die Hybridome wurden als
positiv selektioniert, wenn die optische Dichte einen größeren Wert
als das 5-fache über
dem Hintergrund aufwies.
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B. Immunisierung
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Zehn
4,5 Wochen alten Balb/c-Mäusen
(Charles Rivers Laboratories, Wilmington, MA) wurden 50 μg sHuEPOR
subkutan injiziert (SQ1) (Charge 1; Antigen), das in vollständigem Freundschen
Adjuvans (CFA; 50% Vol/Vol; Difco Laboratories, Detroit, MI) emulgiert
war. Diese Tiere erhielten 4 Wochen später eine Auffrischung (SQI)
mit 25 μg
Antigen (Ag; Charge 1), das auf eine ähnliche Weise unter Verwendung
von unvollständigem
Freundschem Adjuvans (ICFA; Difco Laboratories, Detroit, MI) hergestellt
war. Den Mäusen
wurde 9 Tage später über den
Schwanz Blut abgenommen, und die Serumantikörper(Ab)-Titer wurden mittels
Enzym-gekoppelten Immunosorbens-Tests (EIA) bestimmt. Wenn der 1/2-maximale
Titer für
jede Maus über 5000
stieg, wurden einzelne Tiere für
die Hybridoma-Herstellung ausgewählt.
Die drei Tiere (#7, 8 und 9), die verwendet wurden, um die interessierenden
Hybride (#71A und 73A) zu erzeugen, benötigten nach 5 Wochen und wieder
nach 29 Wochen zusätzliche
Auffrischungen unter Verwendung von 12,5 μg Ag (Charge 1) bzw. 25 μg Ag (Charge
2). Diese Auffrischungen wurden auf die gleiche Weise wie die anfängliche
Auffrischung durchgeführt;
das heißt
in Form einer Emulsion in 50% Vol/Vol ICFA. Die Serum-Ak-Titer wurden
9 Tage nach jeder Auffrischung weiter verfolgt. Die Endtiter dieser
Mäuse vor
der Fusion betrugen 5026, 6842 und 12945 bei den Tieren 7, 8 bzw.
9.
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C. Zellfusion
-
Den
Tieren 7, 8 und 9 wurden 8 Wochen nach der letzten Auffrischung
25 μg sHuEPOR
(Charge #3) intravenös
injiziert. Vier Tage später
wurden die Mäuse
durch Kohlendioxid getötet
und die Milz unter sterilen Bedingungen in 25 ml Dulbecco's Modified Eagle's Medium, das 200
U/ml Penicillin G, 200 μg/ml
Streptomycinsulfat und 4 mM Glutamin (2 × P/S/G DMEM) enthielt, gewonnen.
Die Milzen wurden von überschüssigem Fettgewebe
befreit, dann mit 3 Schalen mit sauberem 2 × P/S/G DMEM gespült. Als
nächstes
wurden sie in eine sterile Stomacher-Tasche (Tekmar, Cincinnati,
OH) überführt, die
10 ml 2 × P/S/G
DMEM enthielt, und mit dem Stomacher Lab-Blender 80 (Seward Laboratory
UAC House; London, England) zu einer Einzelzellsuspension aufgebrochen.
Wenn die Zellen aus der Milzkapsel in die Medien freigesetzt wurden,
wurden sie aus der Tasche entfernt und durch ein 70 um Nylon-Mesh-Zellsieb
(Becton Dickinson and Company; Lincoln Park, NJ) hindurchgeführt. Es
wurde frisches Medium in die Tasche eingebracht und der Vorgang
fortgesetzt, bis der gesamte Zellgehalt der Milzen freigesetzt war.
Diese Splenocyten wurden 3-mal 10 Minuten lang durch Zentrifugation
bei 225 × g
gewaschen. Für
die erste Fusion wurden die Splenocyten von Tier #9 verwendet; für die zweite
Fusion wurden die Splenocyten von den Tieren #7 und 8 vereinigt.
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Gleichzeitig
wurden Log-Phasen-Kulturen von SP2/0-Ag14-Maus-Myelomzellen (erhältlich von
der American Type Culture Collection, Rockville, MD unter der Zugangsnr.
CRL 1581), die man in vollständigem Medium
(DMEM, 10% fötales
Rinderserum, 2 mM Glutamin, 0,1 mM nicht-essentielle Aminosäuren, 1
mM Natriumpyruvat und 10 mM Hepes-Puffer, Gibco Laboratories, Inc.,
Grand Island, NY) angezogen hatte, auf ähnliche Weise gewaschen. Aus
dieser Myelom-Population wurden 4 × 107 Zellen
(Fusion 1) oder 8 × 107 Zellen (Fusion 2) entnommen, mit der Suspension
der Splenozyten gemischt und noch einmal pelletiert. Das Medium wurden
von dem Zellpellet abgesaugt, und 2 ml Polyethylenglycol (PEG 1500
Molekulargewicht; Boehringer Mannheim Biochemicals, Indianapolis,
IN) für
Fusion 1 und 3,5 ml PEG für
Fusion 2 wurden bei 37°C über eine Minute
langsam in das Medium eingemischt. Danach wurde ein gleiches Volumen
2 × P/S/G
DMEM langsam hinzugegeben. Den Zellen wurde gestattet, bei 37°C 2 Minuten
lang zu ruhen, dann wurden weitere 9 ml 2 × P/S/G DMEM hinzugegeben.
Die Zellen wurden wieder 4 Minuten lang bei 37°C gehalten. Schließlich wurden 30
ml 2 × P/S/G
DMEM der Zellsuspension hinzugegeben, und die Zellen wurden durch
Zentrifugation pelletiert. Das Medium wurde von dem Pellet abgesaugt
und die Zellen langsam in etwa 56 ml (Fusion 1) oder 74 ml (Fusion
2) vollständiges
Medium, das 100 U/ml Penicillin G und 100 μg/ml Streptomycinsulfat enthielt,
resuspendiert. Die Zellen wurden durch einzelne Tropfen aus einer
5 ml-Pipette auf zehn Gewebekulturplatten mit 96 Reaktionsnäpfen mit
flachen Boden (Becton Dickinson Labware, Lincoln Park, NJ) verteilt.
Die Platten wurden unter feuchten Bedingungen bei 37°C, 5% CO2, über
Nacht inkubiert. Am nächsten
Tag wurde ein gleiches Volumen Selektionsmedium zu jedem Reaktionsapf
hinzugegeben. Das Selektionsmedium bestand aus 0,1 mM Hypoxanthin,
4 × 10–4 mM
Aminopterin und 1,6 × 10–2 mM
Thymidin in vollständigem
Medium. Die Fusionsplatten wurden 7 bis 10 Tage lang mit zweifachem
Wechsel des Mediums während
dieser Zeit inkubiert; nach jedem Flüssigkeitswechsel wurde HAT-Selektionsmedium
verwendet. Gewebekulturüberstände wurden von
jedem Hybrid enthaltenden Reaktionsnapf entnommen und durch EIA
auf spezifische Antikörperreaktivität gegenüber sHuEPOR
untersucht. 96 Reaktionsnäpfe,
die beim EIA positiv waren, wurden einem weiteren Sereening unterzogen.
-
D. Dot-Blots
-
Dot-Blots
von reduziertem sHuEPOR (Charge #4) wurden als ein sekundäres Sereening-Verfahren für EIA-positive
Hybridome verwendet. Der Dot-Blot SF Mikrotitrationsapparat (Bio-Rad
Laboratories, Inc.; Richmond, CA) wurde gemäß der Gebrauchsanweisung aufgebaut;
es wurden Nitrocellulosemembranen (9 × 12 cm; Bio-Rad Laboratories,
Inc.; Richmond, CA) verwendet. Das Antigen wurde zunächst durch
5-minütiges
Kochen unter reduzierenden Bedingungen mit 2-Mercaptoethanol (5%
vol/vol; Bio-Rad Laboratories, Inc.; Richmond, CA) in Tris-gepufferter
Salzlösung
(TBS; 10 mM Tris pH 7,5; 154 mM NaCl, 0,01% Gew./Vol Na-Azid) vorbereitet.
In jeden Reaktionsnapf wurden fünfundzwanzig
ng sHuEPOR (Charge #4) gegeben und zur Bindung durch die Nitrocellulosemembran
gesaugt. Die Reaktionsnäpfe
wurden mit 250 μl
Blotto-Tween-Lösung gefüllt (Blockierlösung; 2%
Gew/Vol fettfreie Trockenmilch, 50 mM Tris pH 7,5, 25 mM NaCl, 0,1
mM EDTA, 0,09% Vol/Vol Tween 20, 0,01% Vol/Vol Anti-Schaum A) und
30 Minuten lang bei RT inkubiert. Die Blockierlösung wurde aus den Näpfen abgesaugt
und der Vorgang ein zweites Mal wiederholt, um ein vollständiges Blockieren
von nicht-spezifischen Stellen auf der Membran sicherzustellen.
Es folgten 3 Waschgänge
durch die Membran mit D-PBS, das 0,1% Vol/Vol Polyoxyethylensorbitanmonolaurat
(Tween-20; Bio-Rad Laboratories, Inc.; Richmond, CA) enthielt. Als
nächstes
wurden zu jedem Reaktionsnapf fünfundneunzig μl des EIA-positiven Hybridom-konditionierten
Mediums hinzugegeben und 45 Minuten lang bei RT inkubiert. Die Reaktionsnäpfe wurden
3× mit
TBS-Tween (20 mM Tris, pH 7,5, 50 mM NaCl, 0,02% Vol/Vol Tween 20)
und 2× mit
250 μl pro
Waschgang TBS-Tween (20 mM Tris, pH 7,5, 0,5 M NaCl, 0,09% vol/vol
Tween 20) gewaschen, wobei nach jeder Zugabe durch die Membran abgesaut
wurde. In jedem Napf wurden einhundert μl des sekundären Ziegen-Anti-Maus-IgG Antikörpers gegen
die schwere und leichte Kette, der mit HRP konjugierten war, (1:1000 verdünnt in TBS-Tween;
Boehringer Mannheim Biochemicals; Indianapolis, IN) 45 Minuten lang
bei RT inkubiert. Die Membranen wurden wie zuvor gewaschen, dem
Blot-Apparat entnommen, in vorbereitetes verstärkt Chemiluminescent Reagent
(ECL-Reagenz; Amersham Life Sciences, Corporation; Arlington Heights,
IL) eingetaucht und gegenüber
einem X-OMAT AR-Film
(Kodak Scientific Imaging, Rochester, New York) exponiert. Fünfzehn Sekunden
später
wurde der Film aus den Filmkassetten entnommen und entwickelt. Jeder
Napf wurde auf der Grundlage der Intensität der Punkte für die einzelnen
Hybridom-Überstände mit
einem Wert zwischen 3+ bis 0 versehen.
-
BEISPIEL 4
-
Bindung von anti-EPOR-Antikörper an
EPOR
-
A. Antikörper-Bindung
an EPOR durch BIAcore-Analyse
-
Eine
Echtzeitanalyse biospezifischer Wechselwirkungen (BIA, Pharmacia
Biosensor AB, Uppsala, Schweden) wurde auf der Grundlage von Oberflächenplasmonresonanz
(SPR) (Fiagerstam et al. J. Mol. Recognition 3, 208 (1990); Malmbory
et al. Scand. J. Immunol. 35, 643 (1992)) verwendet, um die beim
ELISA positiven monoklonalen Antikörper zu screenen.
-
Löslicher
HuEPOR, der wie in den Beispielen 1 und 2 beschrieben hergestellt
wurde, wurde über
die primäre
Amingruppe kovalent an den Sensorchip CM5 gekoppelt. Die Immobilisierung
wurde bei einer Fliessgeschwindigkeit von 5 μl/min in HBS (10 mM HEPES pH
7,4, 150 mM NaCl, 3,4 mM EDTA, 0,05% BIAcore-oberflächenaktives
Mittel P-20) durchgeführt.
Die carboxylierte Matrix des Sensorchips wurde zunächst mit einer
40 μl-Injektion einer 1:1-Mischung
von EDC (400 mM N-Ethyl-N(dimethylaminpropyl)carbodiimid in Wasser,
Pharmacia Biosensor AB) und NHS (100 mM N-Hydroxysuccinimid in Wasser,
Pharmacia Biosensor AB) aktiviert. 65 μl löslicher EPO-R (50 μg/ml in 10
mM Na-Acetat pH 4,0) wurden zur Immobilisierung auf dem Sensorchip injiziert.
Die überschüssigen reaktiven
Gruppen des Sensorchip wurden mit einer Injektion von 50 μl Ethanolamin
(Pharmacia Biosensor AB) deaktiviert.
-
Jeder
Analysezyklus umfasste eine Injektion von 20 μl Hybridomüberstand, dem eine Injektion
von 10 μl
10 mM HCl zur Regenerierung des Chips folgte. Die SPR-Reaktion wird
in Resonanzeinheiten (RU) gemessen. Bei den meisten Proteinen entsprechen
1000 RU einer Oberflächenkonzentration
von ungefähr
1 ng/mm
2. Die Ergebnisse des Screening von
96 Reaktionsnäpfen,
die bei den EIAs positiv waren, sind in Tabelle 1 gezeigt. Bei diesen
Experimenten beträgt
der Hintergrund typischerweise ungefähr 20 RU. Das Binden an EPOR ist
bei 50 RU und mehr signifikant. TABELLE
1 Monoklonale
EPO-R-Antikörper
TABELLE
1 (Forts.)
TABELLE
1 (Forts.)
- Gewebekulturmedium, das durch Hybridome
konditioniert wurde, die die angegebenen Antikörper sekretierten, wurde mit
den angegebenen Tests untersucht. Die Überstände, die alle die gezeigten
Antikörper
enthielten, ergaben bei ELISA-Tests ein positives Signal. +++, ++,
+ zeigen eine positive Antwort an, wobei +++ diejenigen anzeigt,
die die größte Wirkung
aufwiesen.
- – zeigt
eine Antwort an, die niedriger als oder gleich hoch wie die Antwort
des Kontrollmediums war. NT zeigt nicht untersuchte Proben an.?
zeigt Proben an, denen keine Antwort zugeordnet werden konnte.
- (1) Die Antikörper
1-61 stammen von den Mäusen
mit der Nummer 7 und 8. Die Antikörper 62-96 stammen von Mäusen mit
der Nummer 9.
- (2) Antworteinheiten von Mabs unter Verwendung eines Biacore-Chip
mit gebundenem sHuEPOR.
- (3) Die Kompetition auf dem BIACORE fand gegen anti-sHuEPOR-Mab-1G2
statt. Auf einen Sensorchip gebundener sHuEPOR wurde mit IG2 inkubiert,
dann wurde die Wirkung auf die Mab-Bindung im Vergleich zur Bindung
an EPOR, der nicht mit 1G2 vorinkubiert wurde, bestimmt. Antikörper, deren
Bindung vollständig
blockiert wurde (80-100%), wurden als A klassifiziert, Antikörper, deren
Bindung zu 50-80% blockiert wurde, als C. Antikörper, deren Bindung zu weniger
als 50% blockiert wurde, sind B.
- (4) Es werden Werte für
Antikörper
gezeigt, die bei Zellen eine mittlere Fluoreszenz berwirkten, die
größer als die
der Kontrolle (12,73) war.
- "–" zeigt Antikörper mit
einer mittleren Fluoreszenz an, die niedriger als oder genau so
hoch wie die der Kontrolle war.
- (5) Die Inhibition der 3H-Aufnahme durch UT7-EPO-Zellen. 30
mEinheiten EPO und verschiedene Mengen Antikörper wurden mit Zellen inkubiert.
Nach einer Inkubation über
Nacht wurden die Zellen mit 3H-Thymidin pulsmarkiert, und die aufgenommene
Menge an gezählten
Zerfällen
wurde bestimmt. Eine positive Antwort wurde als eine solche definiert,
die eine fortschreitende Abnahme bei zunehmenden Mengen an Antikörper zeigte.
- (6) Stimulierung der 3H-Aufnahme durch UT7-EPO-Zellen. Verschiedene
Mengen des Antikörpers
wurden mit Zellen inkubiert. Nach einer Inkubation über Nacht
wurden die Zellen mit 3H-Thymidin pulsmarkiert, und die Menge an
aufgenommenen gezählten
Zerfällen
wurde bestimmt. Eine positive Antwort wurde als eine solche definiert,
die einen fortschreitenden Anstieg hinsichtlich des Einbaus bei
zunehmenden Mengen an Antikörper zeigte.
- (7) Die Inhibition fand bei Konzentrationen statt, die höher als
die zum Aktivieren erforderlichen waren.
-
B. Epitop-Kompetitionsanalyse
-
Der
Sensorchip, auf dem sHuEPOR immobilisiert wurde, konnte durch eine
Injektion von 65 μl
Hybridom-Überstand
1G2 gesättigt
werden. 1G2 ist ein monoklonaler Antikörper, der unter Verwendung
der in Beispiel 3 beschriebenen Vorgehensweisen gegen sHuEPOR gerichtet
wurde. Jeder Analysezyklus umfasste 20 μl-Injektionen des Hybridomüberstands
mit oder ohne Sättigung
eines Epitops durch die Injektion von 65 μl 1G2. Die Blockierung durch
1G2 in % wird als das Verhältnis
des Bindungssignals einer 20 μl-Injektion
nach 1G2-Sättigung
in RU und des alleinigen Bindungssignals einer 20 μl-Injektion
in RU definiert. Diejenigen Antikörper, bei denen 80-100% Blockierung
vorliegt, werden der Gruppe A zugeordnet, diejenigen mit weniger
als 50% Blockierung der Gruppe B und diejenigen mit 50-80% Blockierung
der Gruppe C. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 gezeigt.
-
C. Antikörper-Bindung
an d40EPOR auf transfizierten CHO-Zellen mittels fluoreszenzaktivierter
Zellsortierungs(FACSI-Analyse
-
Hybridom-Überstände, die
gegen EPOR gerichtet waren, wurden mittels FACS-Analyse auf Bindung an
den EPO-Rezeptor auf der Oberfläche
von mit pDSRαEPORd40
transfizierten CHO-Zellen untersucht. CHO-Zellen, die mit DNA transfiziert
wurden, die für
den d40 EPO-Rezeptor kodiert, wurden wie in Beispiel 1 beschrieben
erzeugt. CHO/EPOR-Zellen wurden aus Gewebekulturschalen gekratzt,
als Einzelzellen in einer Lösung
von PBS/0,5% BSA resuspendiert und anschließend bei einer Konzentration
von ungefähr
3 × 105/Reaktionsnapf auf eine Platte mit 96 Näpfen mit
Rundboden verteilt. Die Platte wurde dann 5 min lang bei 1000 × g in die
Zentrifuge gestellt. Nach der Zentrifugation wurde der PBS/BSA-Überstand
entfernt, und alle pelletierten Zellen wurden entweder in einem
Kontrollmedium oder in einem der EPOR-Hybridom-Überstände resuspendiert. Die Zellen
wurden 1 Stunde lang bei 4°C
inkubiert. Nach der Inkubation wurden die Zellen mit PBS/BSA gewaschen
und dann in einer Lösung
von mit Fluorescinisothiocyanat (FITC) markiertem monoklonalen Ziegen-anti-Maus-Antikörper resuspendiert
(Southern Biotech, Birmingham Ala.). Die Zellen wurden wieder 1
Stunde lang bei 4°C
inkubiert, gewaschen und mittels FACS analysiert. Von den 96 untersuchten Überständen wiesen
5 eine höhere
mittlere Zellfluoreszenz als das Kontrollmedium auf (siehe Tabelle
1). Mab 71 zeigte das höchste
Fluoreszenzsignal, gefolgt von Mabs 74, 58, 73 und 87. Keiner der
anderen untersuchten Überstände wiesen
eine Fluoreszenz auf, die über
den Kontrollwerten lag.
-
BEISPIEL 5
-
Aufreinigung von anti-EPOR-Antikörpern und
Fab-Fragmenten
-
A. Ascites-Produktion
-
Balb/c-Mäuse (Charles
Rivers Laboratories, Wilmington, MA), die älter als 5 Wochen waren, wurden 7
bis 10 Tage vor der Injektion von Zellinien immunologisch aktiviert
mit 2,4,10,14-Tetramethyl-pentadecan (Pristane;
Sigma, St. Louise, MO). Jede Maus erhielt eine einzelne intraperitoneale
Injektion mit einem Volumen von 0,5 ml; für jede Zellinie, mit der Ascites-Flüssigkeit
hergestellt werden sollte, erhielten 10 bis 20 Tieren eine Injektion.
-
Hybridoma-Linien,
die in vollständigem
Medium angezogen wurden, bis Konfluenz erreicht war, wurden einmal
mit D-PBS gewaschen und anschließend unter Verwendung eines
Neubauer-Hämocytometers
gezählt.
Jeder Maus wurden dann intraperitoneal 107 Zellen
injiziert, und sie wurden bei Rodent Lab Chow und einer beliebigen
Menge Wasser gehalten, bis sich Ascites-Flüssigkeit entwickelte. Die Mäuse wurden
im Hinblick auf die maximale Ascites-Bildung überwacht, unter CO2 getötet und
unter Verwendung einer 18G-Nadel, die in die flüssigkeitgefüllte Kavität eingeführt wurde, zur Flüssigkeitentnahme
angezapft. Die Flüssigkeit
wurde durch eine 15-minütige
Zentrifugation bei 225 × g
oder eine 3 Minuten lange Zentrifugation in einer Mikrozentrifuge
(Eppendorf) geklärt.
Vier ml-Aliquots wurden dann bei –20°C gelagert, bis sie mittels
Protein-A-Säulenchromatographie
aufgereinigt wurden.
-
B. Protein-A-Aufreinigung
von monoklonalen Antikörpern:
-
Immunglobulin
wurde mittels Protein-A-Säulenchromatographie
aus 4 ml Ascites-Flüssigkeit
oder 10 ml Hybridom-konditioniertem Medium aufgereinigt. Das monoklonale-Antikörper-Aufreinigungssystem
II von Bio-Rad (MAPS II; Bio-Rad Laboratories; Richmond, CA) wurde
verwendet. Kurz gesagt wurden 5 ml einer Affi-Gel-Protein-A-Suspension
in einer 1 × 10
cm Wegwerf-Glassäule
zum Absetzen stehengelassen. Das Protein-A-Gel wurde mit ungefähr 30 ml
D-PBS gewaschen, dann durch das Durchlaufenlassen von 20 ml Bindungspuffer
(MAPS II-Bindungspuffer; Bio-Rad) durch die Säule vorbereitet. Oben auf die
Säule wurde
dann Ascites-Flüssigkeit
oder konditioniertes Medium, das 1:1 mit Bindungspuffer verdünnt war,
gegeben und durchlaufen gelassen. Nach dem Binden des Immunglobulins
an Protein-A wurde die nichtgebundene Fraktion verworfen. Die Säule wurde
als nächstes
mit 30 ml Bindungspuffer von nichtgebundenem Protein freigespült, um bei
280 nm eine Extinktion von weniger als 0,01 zu erhalten. Die immunglobulinenthaltende
Fraktion wurde dann mit ungefähr
30 ml Bio-Rad-Elutionspuffer eluiert. Der Puffer dieser Fraktion
wurde über
Nacht bei 4°C mittels
Dialyse gegen 4 Liter D-PBS ausgetauscht. Das dabei erhaltene, in
PBS äquilibrierte
Immunglobulin wurde mittels Zentrifugation bei 1700 × g in Centricon
Concentrator-Einheiten (Amicon Inc., Beverly, MA) konzentriert.
-
C. Fraktionierung der
Antikörper-Bindungsdomäne
-
Über Protein
A aufgereinigtes Immunglobulin wurde unter Verwendung von einem
Pierce ImmunoPure Fab Herstellungs-Kit (Pierce Chemical Company,
Rockford, IL) weiter in seine 2 Bestandteile fraktioniert, die kristallisierbare
Fraktion (Fc) und die antikörperbindende
Fraktion (Fab). Das über
Protein A aufgereinigte Immunglobulin wurde in 20 mM Phosphat/10
mM EDTA-Puffer bei pH 7,0 dialysiert, dann auf ungefähr 20 mg/ml konzentriert.
10 mg Immunglobulin wurden fraktioniert. Ein Gel mit immobilisiertem
Papain wurde zweimal mit Verdauungspuffer, der 42 mg Cystein in
12 ml wie geliefert verwendetem Phosphatpuffer enthielt, gespült. Die Immunglobulinprobe
wurde dann zu dem Gel hinzugegeben und über Nacht bei 37°C auf einem
Rotiationsschüttler
inkubiert. Das solubilisierte Fab wurde von dem Fc und dem nicht
verdauten Immunglobulin mittels Protein-A-Aufreinigung getrennt;
die nicht gebundene Fraktion wurde hier als die Fab-Probe gesammelt.
Dieser nicht gebundene Teil wurde über Nacht bei 4°C gegen 4
Liter D-PBS dialysiert und wie zuvor konzentriert.
-
BEISPIEL 6
-
Kartierung des Mab 71-Epitops
auf EPOR
-
Es
wurden überlappende
synthetische, 17 bis 30 Aminosäuren
lange Peptide hergestellt, die die Reste 1 bis 224 des menschlichen
EPO-Rezeptors umfassten, wobei Rest 1 Prolin und Rest 224 Asparaginsäure ist. Die
zehn verschiedenen Peptide überlappten
an beiden Enden über
sechs Aminosäuren.
Die Sequenzen der Peptide und ihre Lage innerhalb der menschlichen
EPO-R-Aminosäuresequenz
sind wie folgt:
-
Polystyrolreaktionsnäpfe (Costar,
Cambridge, MA) wurden mit den obigen EPO-R-Peptiden in Carbonat-Hydrogencarbonat-Puffer
(0,015 M Na2CO3,
0,035 M NaHCO3, pH 9,2) bei Konzentrationen
von 100 μg/ml, 20 μg/ml bzw.
0,8 μg/ml
beschichtet. Die Platte wurde bei Raumtemperatur (RT) 2 Stunden
lang, dann bei 4°C über Nacht
inkubiert. Löslicher
HuEPOR wurde bei Konzentrationen von 10 μg/ml, 2 μg/ml, 0,4 μg/ml und 0,08 ug/ml zum Bereitstellen
von Positivkontrollen unter denselben Bedingungen zur Beschichtung
verwendet. Nach dem 30 Minuten langen Blockieren mit 5% BSA in PBS
bei RT wurde die Platte mit Mab 71, das wie in Beispiel 5 beschrieben
aufgereinigt wurde, bei einer Konzentration von 5 μg/ml in 1%
BSA 2 Stunden lang bei RT inkubiert. Nach dem Waschen mit Waschpuffcr
(Kirkegard and Perry Labs, Inc.) wurde die Platte mit einer 1:1
000-Verdünnung von
Ziegen-anti-Maus-IgG, das mit Meerrettichperoxidase (Boehringer
Mannheim) konjugiert war, 1 Stunde lang bei RT inkubiert. Die Platte
wurde gewaschen und mit ABTS (Kirkegard and Perry Labs, Inc.)-Substratlösung entwickelt.
Eine Kolorimetriemessung wurde bei 405 nm durchgeführt. Die
Ergebnisse im Hinblick auf die Mab-Bindung an die synthetischen
Peptide sind in 1 gezeigt und deuten daraufhin,
dass Mab 71 im Vergleich zu den anderen untersuchten Peptiden erhebliche
Mengen des Peptides SE-3 bindet (Aminosäurereste 49 bis einschließlich 78
des menschlichen EPO-R). Dies zeigt an, dass Mab 71 an eine Region
des menschlichen EPO-R bindet, der die Reste 49 bis 78 enthält oder
diese überlappt.
-
BEISPIEL 7
-
Aktivität von anti-EPOR-Antikörpern in
Zellproliferationsassays
-
Antikörper in
konditioniertem Medium, das wie oben beschrieben hergestellt wurde,
wurden auf ihre Fähigkeit
getestet, die Aufnahme von 3H-Thymidin durch UT7-EPO-Zellen zu stimulieren
(Komatsu et al, wie oben). UT7-EPO-Zellen reagieren auf EPO und
exprimieren menschliche EPO-Rezeptoren auf ihrer Zelloberfläche. UT7-EPO-Zellen
wurden in Wachstumsmedium (1 × Isocove's Modified Dulbecco's Medium mit L-Glutamin,
25 mM HEPES-Puffer und 3024 mg/L Natriumhydrogencarbonat, aber ohne
alpha-Thioglycerol oder beta-Mercaptoethanol (GIBCO)/10% Vol/Vol
fötales
Rinderserum/1% Vol/Vol L-Glutamin-Penicillin-Streptomycin-Lösung (Irvine
Scientific)/1 Einheit/ml rHuEPO) bis zu einer Konzentration von
3 × 105 Zellen/ml wachsen gelassen. Die Zellen
wurden mittels Zentrifugation (ungefähr 500 × g) gesammelt, zweimal mit
Phosphat-gepufferter Saline gewaschen und bei einer Konzentration
von 5 × 104 Zellen/ml in Test-Medium (1 × RPMI Medium
1640 ohne L-Glutamin (Gibco)/1% L-Glutamin/4% fötales Rinderserum) resuspendiert.
Testproben oder EPO-Standard (rHuEPO), wurden in einem Volumen von
100 μl und
wenigstens 5-fach in Test-Medium verdünnt zu Näpfen in einer Mikrotiterplatte
mit 96 Näpfen
hinzugegeben. 50 μl
Zellen wurden dann hinzugegeben (5000 Zellen/Reaktionsnapf) und
die Platten wurden in einem befeuchteten Inkubator bei 37°C und 5%
CO2 inkubiert. Nach 72 Stunden wurden 50 μl Methyl-3H-Thymidin (1 mCi/ml; 20 Ci/mMol), die 1:100
in Test-Medium verdünnt
waren, hinzugegeben. Die Zellen wurden weitere 4 Stunden lang bei
37°C und
5% CO2 inkubiert. Markierte Zellen wurden
auf Glasfaser-Filtermatten unter Verwendung eines PHD-Zell-Erntegerätes (Cambridge
Technology Inc.) und deionisiertem Wasser als Waschlösung geerntet.
Die Filter wurden ein letztes Mal mit 2-Propanol gespült, dann
getrocknet und mit einem Beckman Szintillationszähler des Models LS6000 IC gezählt.
-
Konditioniertes
Medium aus Gewebekulturplatten, die anti-EPOR-Mabs enthielten, wurden
wie oben beschrieben auf ihre Fähigkeit
getestet, die Proliferation zu stimulieren. Die Proben wurden bei
mehreren Verdünnungen
untersucht. Als positive Antworten wurden diejenigen definiert,
die die Thymidinaufnahme auf wenigstens das 2-fache über dem
Hintergrundniveau stimulierten und auch zur Abnahme der Stimulierung
führten,
wenn die Proben verdünnt
wurden. Wie in Tabelle 1 gezeigt, zeigten zwei von 24 untersuchten
Proben eine positive Antwort (Mabs 71 und 73). Vier Proben zeigten
möglicherweise
eine schwache stimulierende Aktivität (? in Tabelle 1). Die verbleibenden
Proben ergaben keine signifikante Erhöhung gegenüber dem Hintergrund. Ein polyklonales
Serum von der Maus, die verwendet wurde, um die monoklonalen Antikörper zu
erzeugen, stimulierte die Thymidinaufnahme ebenfalls. Dies legt
nahe, dass der polyklonale Antikörper
in diesem Serum ebenfalls in der Lage war, die Proliferation von
UT7-EPO-Zellen zu stimulieren.
-
Die Überstände wurden
auch auf ihre Fähigkeit
getestet, die EPO-induzierte Stimulation der Thymidinaufnahme durch
UT7-EPO-Zellen zu inhibieren. Die Zellen wurden mit 25 mEinheiten/ml
rHuEPO und verschiedenen Mengen konditioniertem Medium, das Antikörper enthielt,
inkubiert. Die Thymidinaufnahme wurde wie oben beschrieben gemessen.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 gezeigt. Die meisten Antikörper unterschieden
sich nicht signifikant von dem Kontrollmedium. Von den Antikörpern, die
eine Inhibition der Thymidinaufnahme zeigten, zeigten zwei Proben
(Mabs 58 und 73) eine deutliche Inhibition, während 3 Proben (Mabs 65, 88
und 89) eine mögliche
Inhibition zeigten. Mab 73 inhibierte bei den höchsten Dosen, aber bei niedrigeren Dosen
stimulierte es die Thymidinaufnahme über die Kontrollwerte.
-
BEISPIEL 8
-
Aktivierung von EPOR durch
anti-EPOR-Antikörper
und -Fragmente
-
A. UT7-EPO Proliferationsassay
-
Mabs
71 und 73 wurden wie in Beispiel 5 beschrieben aufgereinigt. Die
Proliferationsaktivität
wurde durch die in Beispiel 7 beschriebenen UT7-EPO-Thymidinaufnahme-Tests
bestimmt. Sowohl Mab 71 als auch Mab 73 und rHuEPO stimulierten
die Aufnahme durch UT7-EPO-Zellen
in einer dosisabhängigen
Weise (siehe 2). Die Aktivität wurde
bei hohen Dosen von Mab 71 verringert. Die Peaks bei der stimulierenden
Aktivität wurden
bei den Dosen von 1-2 μg/ml
bei Mab 71 und > 100 μg/ml bei
Mab 73 beobachtet. Ein nicht-neutralisierender Kontrollantikörper (Anti-EPO
Mab F 12) stimulierte nicht, was nahelegt, dass die Stimulierung
im Hinblick auf den EPO-Rezeptor-Antikörper spezifisch ist.
-
B. Verdrängungstests
mit kaltem EPO
-
Antikörper gegen
den EPO-Rezeptor binden möglicherweise
an die gleiche Region, an die auch EPO bindet. Um diese Möglichkeit
zu untersuchen, wurden Verdrängungstests
ohne radioaktive Markierung unter Verwendung von OCIM1-Zellen durchgeführt. OCIM1-Zellen
sind menschlichen Ursprungs und man weiß, dass sie auf ihrer Zelloberfläche EPO-Rezeptoren enthalten
(Broudy et al. Proc, Nat. Acad. Sei. USA 85, 6517 (1988)). Man ließ die Zellen
in OCIM1-Wachstumsmedium (Iscove's
Modified Dulbecco Medium (IMDM)/10% fötales Rinderserum/1% Pen-Strep-Fungison)
bis zu einer Konzentration von ungefähr 2-5 × 105 Zellen/ml wachsen.
Die Zellen wurden durch Zentrifugation gesammelt, zweimal in Bindungspuffer
(RPMI 1640/1% BSA/25 mM HEPES pH 7,3) gewaschen und dann in Bindungspuffer
resuspendiert, der 0,1% Azid und 10 μg/ml Cytochalisin B bei 1-2 × 107 Zellen/ml enthielt. Die Zellen (100 μl) in Gewebekulturplatten
mit 96 Näpfen wurden
dann mit 10 μl
Probe und 10 μl 125I-EPO (Amersham hochspezifische Aktivität; 3000
Ci/mMo 1, 2 μCi/ml)
in einem 37°C
warmen, befeuchteten Gewebekulturinkubator inkubiert. Nach 3 Stunden
wurden die Zellen durch Phthalatöl
(60:40 (Vol/Vol) Dibutyl/Dinonyl-Phthalat) in Titerröhrchen zentrifugiert.
Die Röhrchen, die
Zellen enthielten, wurden in einem Trockeneis-Ethanolbad schnellgefroren, und das
Zellpellet wurde abgeschnitten und dann in einem automatischen LKB
1277 Gammamaster-Gammazähler
gezählt.
-
3 zeigt
die Ergebnisse des Experimentes mit Verdrängung ohne radioaktive Markierung.
Steigende Mengen an 125I-EPO wurden von
den EPO-Rezeptoren auf den Zellen verdrängt, wenn die Menge an hinzugegebenem,
nicht markiertem rHuEPO erhöht
wurde. Auf eine ähnliche
Weise verdrängte
auch wie in Beispiel 5 beschrieben aufgereinigter Mab 71 steigende
Mengen an 125I-EPO bei steigenden Mengen
des Antikörpers.
In diesem Fall wurde ungefähr
4000 mal mehr Mab 71 als rHuEPO benötigt, um äquivalente Mengen an 125I-EPO zu verdrängen. Im Gegensatz dazu zeigte
Mab 73 bei den höchsten
Dosen Anzeichen einer Verdrängung,
aber ein nicht neutralisierender anti-rHuEPO Mab (F 12) verdrängte nicht
signifikant. Diese Ergebnisse zeigen, dass Mab F12 das Binden von
EPO an seinen Rezeptor nicht störte,
aber dass Mab 71 und 73 dies tun. Dieses Ergebnis zeigt ebenfalls,
dass Mab 71 an den EPO-Rezeptor bindet und ihn durch Bindung an
oder nahe an der EPO-Bindungsstelle aktiviert.
-
C. Vergleich der Aktivitäten von
Mab 71 und Fab 71
-
EPO-Rezeptorfragmente
von Mab 71 wurden wie in Beispiel 5 beschrieben hergestellt. Die
Zubereitungen wurden durch SDS-Gelelektrophorese (Laemmli et al.
Nature 227, 680 (1970) charakterisiert, wie in 4 gezeigt
ist. Die Proben wurden in Probenpuffer, der 2% SDS enthielt, mit
oder ohne 0,7 M 2-Mercaptoethanol aufgekocht, um reduzierte (2-Mercaptoethanol)
von nicht-reduzierten (ohne 2-Mercaptoethanol) Proteinen zu unterscheiden,
und anschließend
auf 12,5% Acrylamid-SDS-Gelen laufen gelassen. Die Gele wurden mit
Coomassie-Blau gefärbt,
um die Proteine sichtbar zu machen. Die Größen der Proteine wurden durch Vergleich
ihrer Mobilitäten
mit den Mobilitäten
von Standardproteinen abgeschätzt.
Mabs 71 und 73 trennten sich in leichte und schwere Ketten auf,
man wenn sie unter reduzierenden Bedingungen laufen ließ. Die schweren
Ketten wiesen ein Gewicht von ungefähr 52 KDa auf. Die leichte
Kette von 73 war geringfügig
kleiner (28 KDa) als die von Mab 71 (28,5 KDa). Die Fab-Fragmente
wiesen ebenfalls zwei Ketten auf 28,3 und 27,3 KDa bei Fab 71 und
27,5 und 26,5 KDa bei Fab 73. Wenn man diese Fab-Fragmente unter nicht reduzierenden Bedingungen
laufen lies, betrugen die Größen der
Fabs 71 und 73 ungefähr
48 bzw. 47 KDa. Dies zeigt, dass die Fab-Fragmente monovalent sind
und dass der Komplex jeweils eine leichte und schwere Kette aufweist. Im
Gegensatz dazu zeigten die Mobilitäten von Mabs 71 und 73 auf
nicht-reduzierenden SDS-Gelen an, dass ihre Größen ungefähr 200 KDa betrugen. Dies deutet
daraufhin, dass diese Mabs bivalent sind und jeweils zwei der schweren
und leichten Ketten aufweisen.
-
Um
zu untersuchen, ob monovalente Fab 71-Fragmente den EPO-Rezeptor
aktivieren würden,
wurden Mab 71 und das Fab 71-Fragement mit UT7-EPO-Zellen inkubiert,
und die Thymidinaufnahme wurde wie in Beispiel 7 beschrieben gemessen.
Wie in 5 gezeigt ist, stimulierte sowohl rHuEPO als auch
Mab 71 die Thymidinaufnahme. Jedoch tat das monovalente Fab 71-Fragment
dies nicht. Ein monoklonaler Kontrollantikörper, der gegen einen nicht-verwandten
Rezeptor (Her2/neu) gerichtet war, stimulierte die Thymidinauthahme
ebenfalls nicht. Dies deutet darauf hin, dass die Antikörper bivalent
sein müssen,
um den Rezeptor zu aktivieren.
-
D. Stimulierung der Thymidinaufnahme
durch Mab 71 und Fab 71 bei Anwesenheit von rHuEPO
-
Die
Tatsache, dass Mab 71 das Binden von EPO an die EPO-Rezeptoren inhibiert,
legte nahe, daß der
Antikörper
den EPO-Rezeptor bei Anwesenheit von EPO möglicherweise nicht aktiviert.
Um diese Möglichkeit
zu untersuchen, wurden UT7-EPO-Zellen mit 30 mEinheiten/ml rHuEPO
und verschiedenen Mengen von aufgereinigtem Mab 71, Fab 71 oder
Mab-Kontrolle (gegen Her2/neu gerichtet) inkubiert. Die Thymidinaufnahme
wurde wie oben beschrieben gemessen. Wie in 6 gezeigt
ist, inhibierten sowohl Mab 71 als auch Fab 71 bei hohen Dosen die
Thymidinaufnahme. Jedoch stimulierte Mab 71 die Thymidinaufnahme
bei Dosen zwischen ungefähr
30 und 3000 μg/ml über diejenigen
Bereiche hinaus, die durch Stimulierung ausschließlich mit
rHuEPO erreicht werden. Fab 71 und die Kontrollantikörper hatten
diese Wirkung nicht. Dies zeigt, dass Mab 71 und rHuEPO eine additive
Wirkung bei der EPO-Rezeptoraktivierung haben können.
-
BEISPIEL 9
-
Stimulierung von Erythrozyten-Koloniebildung
durch anti-EPOR-Antikörper
-
Um
zu sehen, ob der aufgereinigte Mab 71 die Bildung von Erythrozyten
aus Vorläufern
in peripherem Blut stimulieren würde,
wurde ein BFUe-Test durchgeführt.
Um Erythrozytenvorläufer
aufzureinigen, wurden normale menschliche Spender gemäß einem Standardprotokoll
lymphopherisiert. Die lymphopherisierten Zellen (250 ml) wurden
mit 250 ml Hank's
Balanced Salzlösung
(HBSS) gewaschen. Die Zellen wurden in HBSS resuspendiert und durch
Dichtezentrifugation über
einen Gradienten (Ficoll-paque) für 30 min bei 500 × g getrennt.
Die Zellen niedriger Dichte (LD) wurden aus dem Gradienten gesammelt
und mit 500 ml HBSS gewaschen und in PBS, das mit 0,5% Rinderserumalbumin
und 5 mM EDTA supplementiert war, bei einer Konzentration von 5 × 108 Zellen/ml resuspendiert. Die LD-Zellen
wurden dann unter Verwendung eines CD34 Progenitor Cell Isolation
Kit (QBend/10), das von Miltenyi Biotech GmbH hergestellt war, weiter
aufgereinigt. Kurz gesagt wurden die Zellen mit einem monoklonalen
anti-CD34 Antikörper
versehen, dann wurden sie gemäß Protokoll
an magnetische Mikrokugeln angebunden. Die mit einem Antikörper versehenen
Zellen wurden anschließend
durch vorgefüllte
MiniMacs-Trennsäulen laufen
gelassen, die Säulen
wurden gewaschen, und die CD34+-Zellen wurden dann von der Säule eluiert.
Dieser Vorgang wurde noch einmal wiederholt, um eine höhere Reinheit
an CD34+-Zellen zu erreichen. Der in vitro-Test wurde wie von Iscove
et. al. (J. Cell. Physiol 83, 309(1974)) beschrieben an den aufgereinigten
CD34+-Zellen mit den folgenden Modifizierungen durchgeführt. Das
Kulturmedium wurde von Gibco BRL (Human bone marrow stem cell proliferation
kit; Grand Island, NY) erhalten. Um 1 ml-Proben in zweifacher Ausführung auf
35 × 100
mm Gewebekulturplatten auszuplattieren, wurde ein Überschuss
von 3 ml in 17 × 100
sterilen Polystyrolröhrchen
hergestellt. In jedes der Röhrchen
wurden 2,5 ml Stammzellwachstumsmedium, 0,1 ml CD34+-Zellen (bei
90000 Zellen/ml resuspendiert), 0,015 ml Stammzellfaktor (20 μg/ml) und
eine Kombination aus Probe und Stammzellverdünnungsmedium gefüllt, was 0,385
ml ergab. Die Röhrchen
wurden mit einem Vortex gemischt und ruhen gelassen, um Blasen aufsteigen zu
lassen. Der Inhalt wurde dann unter Verwendung einer 3 ml-Spritze
mit einer 17 × 1-1/2-Nadel
aliquotiert. Die Platten wurden bei 37°C und 10% CO2 in
einem befeuchteten Gewebekulturinkubator inkubiert. Erythrozytenkolonien
(orange- bis rotfarbig) wurden nach 21 Tagen bewertet. Auf den Platten,
denen EPO oder Mab 71 fehlte, wurden keine Erythrozytenkolonien
gefunden. rHuEPO (30 mEinheiten/Platte) ergab ein Überschuss von
400 Kolonien pro Platte. Mab 71 lieferte ebenfalls erythrozytäre Kolonien.
Bei 2-6 μg/ml
wurde ein Aktivitätspeak
festgestellt. Dieses Ergebnis zeigt an, dass Mab 71 die Bildung
von Erythrozytenkolonien stimuliert.
-
Die
Aktivität
von aufgereinigtem Mab 71 wurde ebenso auf die Fähigkeit untersucht, Erythrozytenkolonien
unter Verwendung von serumfreien Wachstumsbedingungen in Methylcellulose
zu bilden. CD34+-Zellen wurden wie oben beschrieben isoliert und
unter Verwendung des serumfreien Wachstumsmedium, wie es in der
parallel anhängigen
ebenfalls besessenen U.S.-Anmeldung mit der Seriennummer 08/079,179,
die hiermit durch Bezugnahme aufgenommen ist, beschrieben ist, mit
den folgenden Modifizierungen inkubiert. Die Die Teströhrchen wurden
angesetzt, ohne dass extrazelluläre
Matrixmoleküle,
Hydrocortison und die Wachstumsfaktoren EGF, FGF und PDGF verwendet
wurden. Wie oben beschrieben, wurden 3 ml-Proben hergestellt, um
1 ml-Proben doppelt auf den Platten auszuplattieren. In jedes Röhrchen wurden
jeweils 0,030 ml von jeder der 100 × Stammlösungen (2-Mercaptoethanol,
Nucleoside, Cholesterin, Natriumpyruvat, Hu-Transferrin, Lipide, HuInsulin), 0,4
ml entionisiertes BSA (15%), 0,015 ml SCF (20 μg/ml), 0,1 ml CD34+-Zellen (zu 300.000
Zellen/ml resuspendiert), 1,080 ml Methylcellulose (2,3%) und eine
Kombination aus Probe und IMDM gefüllt, was 1,195 ml ergab, wenn
die Probe nicht ein Volumen von 150 μl überschritt. Die Platten wurden
dann wie oben beschrieben inkubiert und die Kolonien nach 21 Tagen
bewertet. Erythrozytenkolonien wurden beobachtet, wenn das Wachstum
bei Anwesenheit von EPO oder Mab 71 stattfand, aber nicht unter
Bedingungen, bei denen diese beiden Faktoren fehlten. Ein Beispiel
der beobachteten Erythrozyten-Kolonietypen ist in 7 gezeigt.
Kolonien, die mit 25 mEinheiten rHuEPO inkubiert wurden, sahen ähnlich aus
wie jene, die mit 2,1 μ/ml
des aufgereinigten Mab 71 angezogen wurden. Höhere Dosen von rHuEPO ergaben
größere Kolonien. Eine
Dosis-Antwort-Kurve
ist in 8 gezeigt. Mab 71 zeigte hinsichtlich der Aktivität bei Dosen
zwischen 1 und 5 μg/ml
einen Peak. Niedrigere und höhere
Dosen führten
zu weniger Erythrozytenkolonien. Ein monoklonaler Kontrollantikörper, der
gegen Her2/Neu gerichtet war, ergab bei diesem Dosisbereich keine
Kolonien. Dieses Ergebnis zeigt an, dass der Mab 71 die Bildung
von Erythrozytenkolonien aus Erythrozytenvorläufern stimulieren wird, und
dass es kein zusätzliches
Erfordernis für
Serum gibt. Somit kann Mab 71 die Differenzierung von Erythrozytenvorläufern zu
Erythrozyten stimulieren.
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Während die
vorliegende Erfindung hinsichtlich ihrer bevorzugten Ausführungsformen
beschrieben worden ist, wird verstanden, dass den Fachleuten Variationen
und Modifizierungen einfallen werden. Deshalb ist es beabsichtigt,
dass die angefügten
Ansprüche
alle solchen äquivalenten
Abwandelungen abdecken, die in den Umfang der beanspruchten Erfindung
fallen. SEQUENZPROTOKOLL
(ANNEX) SEQUENZPROTOKOLL