-
Die vorliegende Erfindung betrifft
ein Verfahren zum Identifizieren molekularer Substanzen innerhalb
eines Gemisches und insbesondere, obwohl nicht ausschließlich, die
Identifizierung von Biomolekülen.
-
In elektrophoretischen oder anderen
Anwendungen, bei denen molekulare Substanzen zu Identifizieren sind,
ist es natürlich
gut bekannt, die Geschwindigkeit einer bestimmten molekularen Bande zu
messen und die betroffene Molekülart
gemäß dieser
Geschwindigkeit zu identifizieren. Typischerweise geschieht dies
durch Messen der Zeit, die eine bestimmte Bande benötigt, um
sich zwischen einem ersten und einen zweiten festen Sensor zu bewegen. Typische
Beispiele dieser Technik sind in WO-A-94/01581 und auch in Beckers
et al.: "Use of
a Double-Detector System for the Measurement of Mobilities in Zone
Electrophoresis",
Journal of Chomatography, 452(1988) 591–600, beschrieben. Es ist auch bekannt,
wie beispielsweise in der japanischen Patentzusammenfassung, Band
6, Nummer 82 (P-116) [960], 11. Juli 1980 beschrieben, mehrere Detektoren zu
verwenden, um die Geschwindigkeit individueller Teilchen innerhalb
eines sich bewegenden Gemisches zu verfolgen.
-
Der oben erwähnte Artikel von Beckers et
al. wird als der nächstliegende
Stand der Technik angesehen. Darin wird ein Verfahren zum Identifizieren molekularer
Substanzen innerhalb eines Gemisches beschrieben, wie es im Oberbegriff
der Ansprüche
1 und 2 definiert ist.
-
Gemäß einem ersten Aspekt der vorliegenden
Erfindung wird ein Verfahren zum Identifizieren molekularer Substanzen
innerhalb eines Gemisches bereitgestellt, das durch die Merkmale
im kennzeichnenden Teil von Anspruch 1 definiert ist.
-
Gemäß einem zweiten Aspekt der
vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zum Identifizieren molekularer
Substanzen innerhalb eines Gemisches bereitgestellt, das durch die
Merkmale im kennzeichnenden Teil von Anspruch 2 definiert ist.
-
Durch die Transformation in den Geschwindigkeitsraum
und Integration über
die Zeit können
die individuellen molekularen Substanzen (z. B. Biomoleküle) schnell
als individuelle Spitzen oder Peaks im Geschwindigkeitsraum identifiziert
werden. Die Größe und/oder
Breite jedes Peaks kann dazu verwendet werden, um ein Maß für die Menge
jeder molekularen Substanz zu erhalten.
-
Bei der Transformation in den Geschwindigkeitsraum
kann eine Berechnung der Geschwindigkeit durchgeführt werden,
die eine molekulare Substanz innerhalb des sich bewegenden Gemisches benötigt, um
einen gegebenen Detektor Ik zu einer Zeit
t zu erreichen, zu der das Signal von diesem Detektor aufgenommen
worden ist. Diese nominelle Geschwindigkeit kann als Zk geteilt
durch t berechnet werden, wobei Zk die Entfernung
vom Ursprungsort zu dem Detektor Ik und
t die vergangene Zeit ist. Es gibt jedoch auch andere Verfahren
zum Bestimmen der nominellen Geschwindigkeiten, beispielsweise die
Messung der Zeit, die eine bekannte Substanz zur Bewegung zwischen
einem Detektor und dem nächsten
benötigt.
Es wäre
auch möglich,
die Geschwindigkeit zu bestimmen, indem eine bestimmte Sequenz von
Banden an einem Detektor identifiziert wird und gemessen wird, wie
lange es dauert, bis diese Sequenz von Banden sich im Mittel zu
dem nächsten
Detektor bewegt hat. Auf diese Weise kann eine individuelle Bande
innerhalb der Sequenz identifiziert und eine genaue Zeitbestimmung
an zwei separaten Detektoren durchgeführt werden, wobei die Geschwindigkeit
dann auf Grundlage der Kenntnis der Entfernung zwischen den Detektoren
durchgeführt wird.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung können
Moleküle
dargestellt werden, indem ihre Eigenabsorption von UV-Licht detektiert
wird. In dieser bevorzugten Ausführungsform
verwenden wir das Eigenbild des Moleküls selbst, egal ob es ein Nukleinsäurefragment
oder ein Protein oder eine Polypeptidkette ist. Das Bild stammt
von dem absorbierenden Molekül,
unter Anwendung von molekularer UV-Absorptionsspektrometrie, im
Gegensatz zu der wohlbekannten Technik der optischen Spektrometrie.
Der Schlüsselvorteil liegt
in dem Fehlen einer Markierung.
-
Diese bevorzugte Ausführungsform
hat viele wichtige Konsequenzen. Die vielleicht Offensichtlichste
ist, dass keine gefährliche
Markierung mehr benötigt
wird, sei es eine radioaktive oder eine bekanntermaßen karzinogene
Markierung wie Ethidiumbromid. Ein anderer Punkt besteht darin,
dass bei Sequenzierungsreaktionen das Fehlen der Markierung eine
der Hauptbegrenzungen hinsichtlich der Anzahl der Basen, die sequenziert
werden kann, aufhebt, d. h. die Menge an Radioaktivität, die innerhalb der
Probe aufgenommen werden kann.
-
Vorzugsweise werden die interessierenden Moleküle direkt
dargestellt, indem ihre Absorption durch Abbilden der Nukleinsäure oder
des Proteins auf einen Diamantdetektor detektiert wird. Dies kann durch
Beleuchten des darzustellenden Objekts – seien es Nukleinsäuren oder
Proteine – mit
UV-Licht konstanter Helligkeit entweder aus einem Breitbandspektrumgerät wie einer
Heliumentladungsröhre oder
einem monochromatischem Laser wie einem Excimer-Laser bei 196 nm
geschehen. Wir beobachten verschiedene Lichtintensitäten, die
einen hinter dem abzubildenden Objekt plazierten Detektor erreichen.
Im Falle von zwei- oder dreidimensionaler Darstellung wird der Schatten
gleichzeitig dargestellt und das Objekt dadurch identifiziert. Dies
erfordert einen zweidimensionalen Detektor wie etwa eine Pixel-Vorrichtung
oder eine in Pixel unterteilte Streifenvorrichtung.
-
Wenn die Erfindung auf die Identifizierung von
Nukleinsäuren
angewendet wird, wird die bevorzugte Technik eine quantitative Unterscheidung
zwischen transmittierter und absorbierter Energie ermöglichen.
Die Quantifizierung von DNA unter diesen Bedingungen hat wichtige
Anwendungen bei der Konstruktion von Expressionsvektoren, die zum
Erzeugen spezialisierter Proteine zur Verwendung in Therapien verwendet
werden.
-
Wenn die vorliegende Erfindung auf
die Identifizierung von Peptiden und Proteinen angewendet wird,
kann dieselbe Ausrüstung
verwendet werden, wie sie beim Darstellen von DNR-Restriktions-Enzym-Karten verwendet
wird. Die Geschwindigkeit der Identifizierung, die durch die vorliegende
Erfindung ermöglicht
wird, bietet signifikante Vorteile gegenüber den vorhandenen Techniken,
von denen manche bis zu drei Monate benötigen.
-
Die Erfindung kann auf vielen Wegen
praktisch realisiert werden, und es wird nun eine spezifische Ausführungsform
beispielhaft unter Bezugnahme auf die Zeichnungen beschrieben, in
denen:
-
1 einen
Detektor aus dem Stand der Technik zeigt;
-
2 einen
Querschnitt durch eine Detektor zeigt, der zur Verwendung mit dem
Verfahren der vorliegenden Erfindung geeignet ist;
-
3 eine
perspektivische Ansicht des Detektors aus 2 ist;
-
4a einen
anderen Detektor zeigt, wobei die Elektroden in einer Bipolaranordnung
angeschlossen sind;
-
4b den
Detektor aus 4a zeigt,
wobei die Elektroden in einer Widerstandsreihenanordnung angeschlossen
sind;
-
5 einen
weiteren Detektor zeigt, der zur Verwendung bei einem Verfahren
der vorliegenden Erfindung geeignet ist.
-
6 schematisch
einen automatischen DNA-Sequenzierer zeigt, der ebenfalls zur Verwendung
bei dem Verfahren der vorliegenden Erfindung geeignet ist;
-
7 ein
schematischer Schnitt durch den in 6 gezeigten
Sequenzierer ist;
-
8 die
bevorzugte Ausführungsform
des Isolierens von Biomolekülen
schematisch illustriert; und
-
9 die
Resultate der bevorzugten Analyse als Graph im Geschwindigkeitsraum
zeigt.
-
Bevor wir das bevorzugte Verfahren
der Erfindung beschreiben, werden wir zunächst einige Apparatetypen betrachten,
die zur Verwendung bei dem Verfahren geeignet sind.
-
Es wird nun auf die 6 und 7 Bezug
genommen, die einen automatischen DNA-Sequenzierer schematisch zeigen,
der zur Verwendung bei dem Verfahren der vorliegenden Erfindung
geeignet ist.
-
6 und 7 zeigen eine Untereinheit
der vorgeschlagenen Sequenzierungsvorrichtung. Die Vorrichtung weist
insgesamt vier oder fünf
solcher Untereinheiten auf. Jede Untereinheit umfasst ein oberes
Pufferreservoir 810, das eine Pufferlösung 820 enthält, ein
unteres Reservoir, das eine Pufferlösung 840 enthält, eine
UV-Quelle 870 oder eine Mehrzahl solcher Quellen, einen
UV-Detektor 860, der
mit standardmäßigen Ausleseeinrichtungen 865 verbunden
ist, eine Kathode 822, die mit der Pufferlösung 820 verbunden
ist, und eine Anode 842, die mit der Pufferlösung 840 verbunden
ist. Die Vorrichtung umfasst auch vier Festphasenma trixröhren 850, die
zwischen dem unteren und dem oberen Reservoir verlaufen.
-
Sowohl das untere als auch das obere
Reservoir 810, 830 kann aus einem klaren Kunststoffmaterial
hergestellt sein und einfache Pufferlösung 820, 840 enthalten,
um den übermäßigen Aufbau
von Säure
in dem System zu verhindern. Die Festphasenmatrixröhren 850 sind
oben in Kontakt mit der Pufferlösung 820 und
unten in Kontakt mit der Pufferlösung 840.
-
Die Lichtquelle 870 umfasst
eine UV-Lampe oder eine Deuterium-Lampe oder eine Entladungslampe. Alternativ
könnte
sie einen Laser aufweisen, der zum Betrieb im Bereich zwischen 220
nm und 180 nm in der Lage ist, oder sogar eine Diode.
-
Der Detektor 860 weist irgendeinen
geeigneten optischen Detektor auf, der an die Wellenlänge der
Lichtquelle 870 angepasst ist. Der Detektor umfasst vorzugsweise
einen Diamant-Streifendetektor, wie weiter unten unter Bezugnahme
auf 2 bis 5 detaillierter beschrieben
wird. Die Breite der Streifen kann zwischen 5 und 200 μm liegen,
abhängig
von den zu detektierenden Wellenlängen und der erforderlichen
Auflösung.
Die Schmalheit der Streifen und die Tatsache, dass eine im Wesentlichen
ebene Beleuchtung verwendet wird, ermöglicht eine hohe Genauigkeit
und Auflösung.
-
Der Detektor 860 ist mit
geeigneten elektronischen Schaltungen verbunden, die eine digitale Auslese
an einem Ausgang 865 bereitstellen. Eine Standardausleseeinrichtung
ist z. B. labview (TM), die ihre Ausgabe
direkt in einen geeigneten Datenbank-Prozessor, wie etwa MacVector (TM) oder MacDNAsys (TM),
eingibt.
-
Die Festphasenmatrixröhren 850 umfassen vier
Quartzröhren,
die ein geeignetes Festphasenmaterial enthalten. Geeignete Materialien
umfassen z. B. vorhandene Gel-Matrizen auf Siliziumbasis, wie etwa
die Sephadex (TM) Gruppe. Die Festphase
ist relativ UV- durchlässig und
auch wiederverwendbar. Die Länge
der Röhren
hängt von
der genauen Art der ausgewählten
Festphasen ab, wird aber typischerweise nicht mehr als 15 bis 20
cm betragen.
-
Im Betrieb wird Spannung zwischen
der Anode und der Kathode angelegt, um entlang der Länge der
Festphasenmatrixröhren 850 eine
Potentialdifferenz zu erzeugen. Die vier individuellen Reaktionen, die
zu detektieren sind, werden jeweils in ihre separte Säule eingeführt und
elektrophoretisch zur Anode bewegt. Sobald die Banden sich zwischen
die Quelle 870 und den Detektor 860 bewegen, wird
ein einfaches qualitatives Bild jeder Bande digitalisiert und in einer
Datenbank abgespeichert. Die resultierende Information kann entweder
in Echtzeit ausgelesen werden oder sie kann innerhalb der Elektronik
des Detektionssystems gespeichert werden, bis die Eletrophorese
abgeschlossen ist. Dann kann die gesamte Information auf einmal
ausgelesen werden.
-
Nachdem das Sequenzierungsgemisch durch
die Säule
gelaufen ist, können
alle Spuren der DNA entfernt werden, indem kontinuierlich ein elektrisches
Feld und eine Pufferlösung
einwirken. Nach gründlichem
Waschen kann die Festphase wiederverwendet werden.
-
Es ist zu bemerken, dass die Einfachheit
des Betriebs der vorliegenden Vorrichtung und die Wiederverwendbarkeit
der Festphase sich wenigstens zum Teil daraus ergibt, dass keine
radioaktive Markierung mehr erforderlich ist.
-
Es wird natürlich anzuerkennen sein, dass geeignete
Apparate nicht auf die oben beschriebenen spezifischen Merkmale
eingeschränkt
sind. Geeignete äquivalente
Vorrichtungen können
von Fachleuten leicht aufgebaut werden, wobei die genauen Einzelheiten
solcher Strukturen von dem spezifisch interessierenden Gebiet abhängen. Spezifische
Gebiete, in denen die Vorrichtung und das Verfahren der vorliegenden
Erfindung Anwendung finden können, umfassen
Nukleinsäurenabfragen
und -kartierungen, einschließlich
Sequenzierung, Restriktionsenzymkartierung, Quanti fizierung, High
Pressure Liquid Chromatography (HPLC) und Oligonukleotid-Reinigung
und Proteindarstellung, einschließlieh Peptidanalyse und Überwachung
von Nukleinsäuremanipulationen
und medizinischer Diagnostik.
-
Bei geeigneten Anwendungen kann ein UV-Sensor
verwendet werden, wie er unten unter Bezugnahme auf 1 bis 5,
beschrieben wird. Diese Anwendungen sind mit hoher Wahrscheinlichkeit
solche, bei denen die Darstellung ungefähr im Bereich von 220 und 290
nm erreicht werden kann. Es ist jedoch nicht wesentlich, eine Streifenstruktur
zu verwenden, wie sie hier speziell beschrieben ist, und in bestimmten
Anwendungen sind planare Diamantdetektoren vollständig angemessen.
Der Vorteil eines Diamantdetektors liegt in dem fast vollständigen Fehlen
von Rauschen, seiner exzellenten Quantenausbeute und seiner Linearität.
-
In Regionen, die für die Verwendung
von Diamantdetektoren nicht geeignet sind, wie beispielsweise etwa
die Region von etwa 220 bis 290 nm (wo DNA absorbiert) können Nicht-Diamanthalbleiter
verwendet werden. Geeignete Detektoren schließen UV-erweiterte Siliziumdetektoren
und Photomultiplier ein.
-
Die bevorzugten Verfahren der vorliegenden Erfindung
können
entweder von den Eigenabsorptionseigenschaften der Moleküle, wenn
sie Licht ausgesetzt sind, Gebrauch machen, oder alternativ von den
Absorptionseigenschaften der Moleküle, wenn sie Licht ausgesetzt
sind, Gebrauch machen oder alternativ von Absorptionseigenschaften
von Markierungen Gebrauch machen, die an den interessierenden Molekülen angebracht
sind. Spezielle molekulare Absorber mit unterschiedlichen Molekülerweiterungen
können
verwendet werden, um die Sensitivität zu verbessern. Solche Absorber
können
ungiftig sein.
-
Ein typischer bekannter Detektor
für geladene
Teilchen ist in 1 gezeigt.
Der Detektor weist eine flache Schicht 10 aus einem isolierenden
Material, wie etwa Diamant, auf, die dünne Gold-Elektrodenbeschichtungen 12, 14 an
ihrer unteren und oberen Oberfläche
aufweist. Die obere Elektrodenbeschichtung 12 weist eine
Mehrzahl von parallelen Auslesestreifen auf, die in einer Richtung
senkrecht zur Papierebene in der Figur ausgerichtet sind, und die
untere Eletrodenbeschichtung 14 weist eine weitere Mehrzahl
von Auslesestreifen auf, die in einer Richtung parallel zu der Papierebene
ausgerichtet sind. Zwischen den Elektrodenbeschichtungen wird eine
große
Potentialdifferenz V aufrechterhalten. Entweder die obere oder die
untere Elektrode kann kontinuierlich sein, und die Streifen können abwechselnde
Polarität
haben.
-
Ein geladenes Teilchen, das einem
Weg 16 durch den Diamanten folgt, erzeugt Elektron-Loch-Paare 18, 20,
die sich unter dem Einfluss des elektrischen Feldes trennen und
eine Ladung auf den Auslesestreifen induzieren. Die Energie des
Teilchens kann durch die gesammelte Ladungsmenge bestimmt werden,
und seine Position anhand des Schnittpunktes der oberen und der
unteren Streifen, die die größten induzierten
Ladungen empfangen.
-
Ein anderer bevorzugter Detektor,
der zur Verwendung bei dem Verfahren der vorliegenden Erfindung
geeignet ist, wird nun im Detail beschrieben, unter besonderer Bezugnahme
auf die 2 und 3. Es ist ein Diamantdetektor,
der ein Diamantsubstrat 30 aufweist, das auf einer Oberfläche eine
Vielzahl von parallel geätzten
Diamantstreifen 40 hat. Auf einer Seite jedes Streifens
befindet sich eine positive Ausleseelektrode 50 und auf
der anderen Seite eine negative Elektrode 60. Diese sind
vorzugsweise Leiter, aber könnten
auch aus hochleitfähig
dotiertem Halbleitermaterial bestehen.
-
Im Betrieb ist der Detektor so positioniert, dass
das Substrat im Wesentlichen senkrecht zu einem Teilchenstrahl oder
einem elektromagnetischen Strahl 70 liegt, der zu detektieren
ist. Ein individuelles Teilchen, das in einen der Streifen einfällt, erzeugt
ionisierte Ladungsträger,
die auf Grund der großen
Po tentialdifferenz, die zwischen den Elektroden erzeugt ist, schnell
zu den Elektroden 50, 60 driften. Dadurch wird
Ladung auf den Elektroden induziert, wobei diese Ladung durch Ausleseeinrichtungen
(nicht gezeigt) an den Enden der Streifen ausgelesen wird.
-
Das Substrat und die Streifen bestehen
vorzugsweise aus Diamant, der entweder natürlich oder künstlich
gezüchtet
sein kann. Die Streifen können entweder
mit dem Substrat gezüchtet
sein, oder sie können
gätzt sein
(z. B. mit einer Excimer-Laser). Die Elektroden 50, 60 können aus
irgendeinem Material oder einer Kombination von Materialien (z.
B. Titan, Vanadium, Chrom und/oder Gold) bestehen, die einen ohmschen
Kontakt mit der Diamantoberfläche bei
geeigneter Bearbeitung (z. B. Abtragung, Ionenimplantation oder
Glühen)
bilden. Standardmäßige Aufbringungstechniken
können
dazu verwendet werden, um das Metall als dünne Beschichtung auf die Seiten
der Streifen aufzubringen. Typischerweise kann die Vorrichtung hergestellt
werden, indem die Streifen geätzt
werden, Material aufgebracht wird, und dann die obere Oberfläche poliert
wird.
-
Es ist aus 2 zu erkennen, dass die Empfindlichkeit
der dargestellten Vorrichtung erhöht werden kann, indem der Wert
von D (oder die Höhe
der Streifen) erhöht
wird. Je größer die
Höhe der
Streifen, desto größer ist
die Materialmenge, die ein Teilchen durchdringen muss, wodurch die
Ionisation in der Vorrichtung erhöht wird. Die Höhe der Streifen wird üblicherweise
an die erwartete Eindringtiefe der Teilchen oder der Photonen, die
zu detektieren sind, angepasst. Die Auslesegeschwindigkeit und- effizienz wird durch
die Breite L jedes Streifens bestimmt. Abhängig von der jeweiligen Anwendung
kann der Wert von L so klein wie einige Mikrometer oder ein größerer Wert
von bis zu etwa 200 μm
sein, und der Wert von D 10 μm
oder mehr. Das Signal-zu-Rausch-Verhältnis ist groß, da das Übersprechen
von Signalen zwischen individuellen Streifen vernachlässigbar
ist. Eine typische Substrattiefe beträgt etwa 100 μm, was genügend dick
ist, um die Streifen zu tragen und um selbsttragend ohne Notwendigkeit
für eine
weitere Trägerbasis
zu sein. Vorzugsweise wird in der Vorrichtung Diamant mit relativ schlechter
Qualität
verwendet, der eine Rekombinationslänge von vielleicht 6 μm oder dergleichen
hat.
-
Die Impedanz der Ausleseeinrichtungen (nicht
gezeigt) an dem Ende der Streifen ist vorzugsweise an die Impedanz
der Elektroden 50, 60 angepasst, wodurch die Auslesegeschwindigkeit
erhöht und
Signalverluste reduziert werden.
-
Es gibt viele Verfahrensweisen, mit
denen eine Potentialdifferenz zwischen den Elektroden 50, 60,
wie in 2 gezeigt, angelegt
werden kann. In der einfachsten Form kann einfach eine Spannungsquelle
zwischen den Elektroden angeschlossen werden. Alternativ können die
Elektroden mit einer Widerstandskette (nicht gezeigt) gekoppelt
werden, wobei die Potentialdifferenz zwischen den Elektroden durch
den Potentialabfall über
den entsprechenden Widerstand definiert ist.
-
Eine andere geeignete Vorrichtung
ist in 4 gezeigt, bei
der die Elektroden über
der Basis und den Seiten des Zwischenraums zwischen den Diamantstreifen 40 gebildet
sind. Das bedeutet, dass effektiv jede Elektrode 40' auf der linken
Seite des Streifens 40 elektrisch mit einer entsprechenden Elektrode 60' auf der rechten
Seite des nächsten Streifens
in der Folge gekoppelt ist, so dass sie zusammen eine einzige U-förmige Elektrode 61 bilden. In
der Ausführungsform
aus 4a ist ein erstes
abwechselndes Paar von U-förmigen
Elektroden 61 über
eine erste Spannungsquelle V1 gekoppelt
und zweite abwechselnde Paare sind durch eine zweite Spannungsquelle
V2 gekoppelt. Eine solche bipolare Spannungsanordnung
stellt sicher, dass immer eine konstante Potentialdifferenz V1 – V2 über
jeden Streifen 40 vorhanden ist.
-
Eine alternative Verfahrensweise
zur Anwendungen von Spannungen auf die U-förmigen Elektroden 61 ist
in 4b gezeigt. Hier
wird eine Widerstandskette verwendet, um eine Eingangsspannung V über eine
Vielzahl von Reihenwiderständen
R abfallen zu lassen. Die Spannung über jedem Streifen 40 kann
gewählt
werden, indem geeignete Werte für V
und R gewählt
werden.
-
Es ist natürlich davon auszugehen, dass
eine ähnliche
bipolare Spannungsanordnung oder Widerstandsketten-Spannungsanordnung
in Verbindung mit der Ausführungsform
aus 2 verwendet werden
kann.
-
Eine typische Potentialdifferenz über dem Streifen 40 kann
im Bereich von 1 Volt pro μm
liegen. Wesentlich höhere
Spannungen können
verwendet werden, wenn gewünscht
(weil Diamant eine sehr hohe Durchbruchspannung hat), aber es besteht
im Allgemeinen keine Notwendigkeit für hohe Potentialdifferenzen,
da bei höheren
Spannungen die Ladungsträgergeschwindigkeit
schnell in die Sättigung kommt.
-
In einer weiteren geeigneten Vorrichtung (nicht
gezeigt) ist ein weiterer paralleler Satz von Streifen, orthogonal
zu dem ersten Satz, auf der unteren Oberfläche des Substrats 30 vorgesehen.
Diese beiden senkrechten Sätze
von Streifen erlauben eine präzise
x-y Positionsbestimmung für
jedes detektierte Teilchen.
-
Die Zwischenräume zwischen den Streifen können mit
Kunststoffmaterial und/oder anderem Absorber gefüllt sein, wodurch die Leistungsfähigkeit des
Detektors zur Detektoon neutraler Teilchen verbessert wird.
-
Noch eine weitere geeignete Vorrichtung
ist in 5 gezeigt. Hier
sind die Zwischenräume
zwischen den Streifen 40 extrem schmal geworden und sie
enthalten jeweils eine separate Elektrode 62. Eine solche
Vorrichtung ist unter vielen Umständen bevorzugt, da die Schmalheit
der Zwischenräume
zwischen den Streifen 40 einen nur kleinen Akzeptanzverlust
im Vergleich zu den Ausführungsformen
aus 2, 3 und 4 bewirkt.
Die Breite des Zwischenraums, und mithin die Breite der Elektrode 62,
kann in erster Linie davon abhängen,
wie schmal eine Nut in das Diamantsubstrat geschnitten werden kann. Die
Elektroden 62 können
in jeder gewünschten
Weise miteinander gekoppelt werden, um so eine geeignete Potentialdifferenz über die
Streifen 40 zu erzeugen, z. B. unter Anwendung der Ansätze aus 4a oder 4b.
-
Der oben beschriebene Detektor für ionisierende
Strahlung kann extrem schnelle Ladungsauslese erreichen, vermutlich
innerhalb von 35 ps und bestimmt innerhalb von 50 ps.
-
Wir wenden uns nun einer Diskussion
der Art und Weise zu, in der der oben beschriebene Apparat praktisch
benutzt werden kann, um gemäß der bevorzugten
Ausführungsform
der Erfindung individuelle Moleküle
innerhalb eines Gemischs zu identifizieren.
-
8 illustriert
die Anordnung schematisch. Auf einer Seite eines länglichen
Substrats 910, entlang dessen sich die Moleküle bewegen,
befindet sich eine UV-Lampe 920, während auf der anderen Seite
eine Reihe von beabstandete UV-Detektoren I1, I2, I3, ... IN vorhanden ist. Wie zuvor diskutiert wurde, wird
die Sequenzierung erreichte, indem der Durchgang von Banden von
Biomolekülen
vor den Detektorelementen detektiert wird. Da die Biomoleküle UV-Licht
in der interessierenden Region absorbieren, induziert der Durchgang
jeglicher Bande vor einem Detektor einen Abfall des nominellen Gleichstroms, der
durch die konstante Bestrahlung 330 des Detektorelements durch die
UV-Lichtquelle 920 bewirkt wird. Der Stromabfall wird gemessen
und markiert und als ein individuelles Signal behandelt, das in
Beziehung zu einer gegebenen Biomolekül-Bande gesetzt werden kann.
In einem Elektrophoresegel ist die Geschwindigkeit einer gegebenen
Bande umgekehrt proportional zur Wurzel der Masse der Nukleinsäuresequenz
der Bande; die Ladung der Sequenz ist von ihrer Länge entkoppelt
auf Grund von Reibungsbremskräften,
die eine "Endgeschwindigkeit" festlegen, die durch
die Kräfte
bewirkt wird, die proportional zur Länge sind.
-
Um die individuellen Moleküle zu identifizieren,
erfasst das System automatisch eine Reihe von Signalen Sk(t) für
die Reihe der Detektoren Ik zu Zeiten t
= t1, t2, t3, ... Da nun die Position jedes Detektorelements
bekannt ist und auch die vergangene Zeit bekannt ist, ist es möglich, die
Geschwindigkeit zu berechnen, die ein bestimmtes Molekül benötigt hätte, um
den bestimmten Detektor in der gegebenen vergangenen Zeit zu erreichen.
Wenn wir z. B. annehmen, dass die vergangene Zeit von t0 =
0 aus gemessen wird, und dass der Detektor Ik sich
in einer Entfernung von Zk vom Ursprung
O befindet, können wir
die nominelle Geschwindigkeit Vk(t) durch
den Ausdruck Zk/t berechnen.
-
Jedes Signal Sk(t)
wird dann in das zugehörige
Intervall in einem gewichteten laufend aktualisierten Histogramm
addiert, das nach der nominellen Geschwindigkeit als Histogramm
eingeteilt ist. Die individuellen Signale können in das betreffende Intervall
in irgendeiner zweckmäßigen Weise
addiert werden, aber in der bevorzugten Ausführungsform wird ein Gewicht
w zu dem Intervall für
jedes Signal addiert, wobei das Gewicht proportional zur Signalgröße Sk(t) ist. Ein entsprechender Graph oder ein
entsprechendes Histogramm von Gewichten, das im Geschwindigkeitsraum
aufgetragen ist, ist in 9 gezeigt.
-
Da jedes verschiedene Biomolekül, das zu detektieren
ist, eine verschiedene Länge
hat, wird es mit einer unterschiedlichen Geschwindigkeit wandern
und daher an einer unterschiedlichen Stelle in dem Histogramm aus 9 auftauchen. Individuelle Moleküle erscheinen
als separate Spitzen oder Peaks in dem Histogramm; in den dargestellten
Beispielen wurden Moleküle
A, B und C detektiert. Bei einer möglichen Vorgehensweise können die
Signale Sk für Zeiten t1,
t2, t3, usw. erfasst
werden. Sobald alle Daten erfasst sind, können sie dargestellt und analysiert
wer den, wie 9 zeigt.
In einer alternativen und bevorzugten Ausführungsform werden die Daten jedoch
bei ihrer Erfassung eingeteilt. Der Vorteil einer solchen Vorgehensweise
besteht darin, dass der Graph, wie er in 9 gezeigt ist, beispielsweise auf einem
Computer-Bildschirm dargestellt werden kann und in Echtzeit aktualisiert
werden kann. Während die
Datenerfassung fortschreitet, treten die Spitzen, die für die detektierten
Moleküle
repräsentativ
sind, allmählich
klarer hervor.
-
Es ist davon auszugehen, dass die
Zeitperioden zwischen aufeinanderfolgenden Auslesen der Detektoren
nach Maßgabe
der Anwendung gewählt werden
können.
In der bevorzugten Ausführungsform
erfolgt die Auslese alle hundert Millisekunden, aber für andere
Anwendungen kann die Periode so klein wie einige Mikrosekunden oder
so groß wie
einige Minuten oder sogar Stunden sein. Vorausgesetzt, dass die
Ausleseelektronik den Datenfluss handhaben kann, gibt es keinen
wirklichen in Kauf zu nehmenden Nachteil, wenn man zu kürzeren und kürzeren Zeiten übergeht.
Außderdem
besteht keine Notwendigkeit, dass die Zeitperioden direkt aufeinanderfolgend
sind, obwohl in der Praxis direkt zusammenhängende Messperioden wahrscheinlich
bequemer sind, insbesondere bei der vorliegenden Anwendung, bei
der die Periode durch die Driftgeschwindigkeit, die Größe der Bande
und bestimmte andere Faktoren definiert ist.
-
Man wird sich erinnern, dass das
Signal Sk an jedem Detektor Ik repräsentativ
ist für
die Stromänderung
gegenüber
dem nominellen Gleichstromlevel, der vorhanden ist, wenn keine Moleküle in dem Strahlenweg 930 vorhanden
sind. Statistische Fluktuationen können dieses Signal entweder
negativ (d. h. über
dem mittleren Gleichstromlevel) oder positiv (d. h. unter dem mittleren
Gleichstromlevel) machen. Im Schnitt werden sie dazu tendieren,
sie aufzuheben, und wenn mehr Daten erfasst werden, wird das Rauschen
allmählich
unterdrückt.
Indem man nicht versucht, individuelle Objekte zu verfolgen, aber stattdessen
die Werte im Geschwindigkeitsraum an jedem Schritt "blind" summiert, werden
die Objekte automatisch in einer Weise gefunden, die natürlich ist,
sehr schnell und die Rauschen minimiert. Die benötigte Hardware ist sehr einfach
und die Software und die Analysen sind noch einfacher. Die Hardware könnte z.
B. bereitgestellt werden, indem ein kapazitives Element um einen
Betrag proportional zu dem Signal Sk geladen
wird.
-
Ein weiterer Vorteil des Verfahren
besteht darin, dass nicht nur eine automatische Untergrundsubtraktion
durchgeführt
wird, sondern auch die erhaltende Präzision weitaus größer ist,
als dies durch einfache Verwendung von Informationen von einzelnen
Detektorelementen möglich
wäre. Die
Informationen aus der Reihe Sk insgesamt
bietet einen erheblich größeren Informationsgehalt
und daher erheblich größere Präzision als
durch Verwendung der Detektoren individuell erhältlich wäre.
-
Außerdem erlaubt das Verfahren
auch quantitative Auswertung indem die Höhe und Breite jeder Spitze
in 9 in Betracht gezogen
wird, kann man mit einer bestimmten Genauigkeit ermitteln, welche Menge
jeder detektierten Substanz in der ursprünglichen Mischung enthalten
war.
-
Die Verwendung eines im Wesentlichen
ebenen Lichtstrahls 930 und von gerichteten Detektoren stellt
sicher, dass die Moleküle
extrem präzise
lokalisiert werden, wenn sie die Detektoren passieren. Während es
natürlich
möglich
wäre, das
beschriebene Verfahren mit Molekülen
anzuwenden, die ein zu detektierendes Signal emitieren, wie etwa
durch Radioaktivität
oder UV-Licht, wäre
die Präzision
durch die zusätzliche
Streuung und die Tatsache geringer, dass die Konzentration der Moleküle größer sein muss,
um das gleiche Signal zu erzeugen, da das meiste abgestrahlte Licht
oder Radioaktivität
verlorengeht, da sie in alle Richtungen abgestrahlt werden. Indem
UV-Absorption verwendet wird, um das Signal zu erzeugen, kann man
viel kleinere Moleküle verwenden,
so dass diese sich schneller bewegen und schneller separiert werden.
Dies ermöglicht
es, dass die Auslesezeit dra stisch reduziert wird, möglicherweise
eher auf Minuten gegenüber
den herkömmlichen
Stunden.
-
Es wird anzuerkennen sein, dass das
beschriebene Verfahren andere Anwendungen als die Sequenzierung
von Biomolekülen
haben kann. Das allgemeine Verfahren erlaubt einem, nicht nur nicht individuelle
molekulare Substanzen innerhalb eines Gemisches zu identifizieren,
sondern auch ihre Anteile zu berechnen.