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Hintergrund
der Erfindung
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Festphasenextraktion
ist eine Chromatographietechnik mit häufiger Verwendung bei der Herstellung
von Proben für
quantitative Analyse, zum Beispiel über Hochleistungs-Flüssigchromatographie (HPLC)
oder Gaschromatographie (GC) (McDonald and Bouvier, Hrsg. Solid
Phase Extraction Applications Guide and Bibliography, sechste Ausgabe,
Milford, MA, Waters (1995)). Festphasenextraktion kann verwendet
werden, um eine interessierende Komponente in einer komplexen Lösung von
potentiell wechselwirkenden Matrixelementen abzutrennen und den
Analyten auf Mengen zu konzentrieren, die für die Detektion und die Messung
zugänglich
sind. Demzufolge wird die Festphasenextraktion bei der Analyse von
Umweltproben verwendet, wo zum Beispiel verschiedene lösliche Bestandteile
von Erdproben mit den Analysen von organischen Spurenmaterialien
wechselwirken können.
Festphasenextraktion ist auch wichtig bei der Analyse von pharmazeutischen
Mitteln oder Metaboliten in Blutplasma, was die vorhergehende Entfernung
von Plasmaproteinen und anderen Matrixbestandteilen erfordert, die
mit der Analyse wechselwirken können.
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Festphasenextraktion
einer wässrigen
Lösung
wird typischerweise ausgeführt,
indem die Lösung
durch eine Einmalkartusche hindurchgeleitet wird, enthaltend ein
Chromatographie-Sorbens. Das üblicherweise
meist verwendete Sorbens besteht aus porösen Siliziumdioxidteilchen,
die auf ihrer Oberfläche
mit hydrophoben funktionellen Octyl(C8)- und
Octadecyl(C18)-Gruppen funktionalisiert
wurden. Vor der Verwendung müssen
solche Sorbentien mit einem wassermischbaren, polaren organischen
Lösungsmittel
angefeuchtet werden, um die Alkylketten zu solvatisieren. Dies verbessert
den Kontakt dieser Ketten mit der wässrigen Phase, was den Sorbensoberflächenbereich
erhöht,
der für
die gelösten
Stoffe verfügbar
ist, und somit das Zurückhalten
der gelösten
Stoffe. Solche Sorbentien, die nicht vorbefeuchtet oder ausgetrocknet
sind, zeigen schlechte Retention von gelöstem Stoff und demzufolge unangemessene Trennung
von Lösungsbestandteilen.
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Das
Erfordernis, dass das Sorbens während der
Extraktionsprozedur befeuchtet bleibt, verkompliziert die Festphasenextraktionen
und verlangsamt die Probenanalyse wesentlich. Zum Beispiel haben Festphasenextraktionspatronen
im Allgemeinen unterschiedliche Fließgeschwindigkeiten und müssen im
derzeitigen Stand der Technik bei der Verarbeitung von mehreren
Proben einzeln überwacht
werden, um Austrocknen vorzubeugen, wenn sie an einer Vakuumverteilung
verwendet werden. Dies verkompliziert weiterhin die Entwicklung
von Geräten
für automatisierte
Festphasenextraktion, die oftmals komplizierte Sicherheitseinrichtungen
beinhalten, um Austrocknen des Sorbens zu verhindern.
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US-A-4
184 020 offenbart die Herstellung von hydrophilem Material für die Gelchromatographie.
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EP-A-0
021 817 offenbart einen Füller
für Flüssigchromatographie,
ein Verfahren zum Abtrennen von wasserlöslichen Substanzen unter Verwendung
des Füllers
und Verwendung des Füllers
bei der Abtrennung von wasserlöslichen
biochemischen Substanzen.
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GB-A-1
268 975 offenbart ein verbessertes Verfahren zur Klärung von
Gemüsegetränken.
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Demzufolge
besteht eine Notwendigkeit für ein
Festphasenextraktionsverfahren, welches ein Sorbens verwendet, das
kein Befeuchten mit einem organischen Lösungsmittels erfordert, oder
das auch dann befeuchtet bleibt, wenn die Hauptmenge des Befeuchtungsmittels
während
der Verwendung eines Vakuumverteilers entfernt wird. Ein solches
Verfahren würde
eine schnellere Probenpräparation
für quantitative
Analyse ermöglichen,
insbesondere für mehrere
Proben, und die Entwicklung von weniger teuren und einfacheren Verfahren
für automatisierte Festphasenextraktion
ermöglichen.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Gemäß einem
erfindungsgemäßen Gesichtspunkt
wird ein Verfahren zur Entfernung von einem oder mehreren gelösten Stoffen
aus einer Lösung
zur Verfügung
gestellt, aufweisend in Kontakt bringen der Lösung mit einem wasserbenetzbaren Polymer,
gebildet durch copolymerisieren von zumindest einem hydrophilen
Monomer und zumindest einem hydrophoben Monomer, wobei das Verhältnis von
hydrophobem zu hydrophilem Monomer ausreichend ist, damit das Polymer
wasserbenetzbar ist, während
es dabei wirksam ist, organische gelöste Stoffe darauf zurückzuhalten,
wobei der gelöste
Stoff auf dem Polymer adsorbiert wird, und wobei das Polymer einen
weniger polaren gelösten
Stoff stärker absorbiert
als einen stärker
polaren gelösten
Stoff und wobei die genannten gelösten Stoffe von dem genannten
Polymer in der Reihenfolge abnehmender Polarität durch Waschen des genannten
Polymeren mit einer Abfolge von Lösungsmitteln mit abnehmender
Polarität
desorbierbar sind.
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Weiterhin
stellt die Erfindung ein Verfahren zur Bildung einer Lösung aus
einem gelösten
Stoff zur Verfügung,
das geeignet ist für
die quantitative Analyse, aufweisend die Schritte:
- (a) in Kontakt bringen einer ersten Lösung, welche den gelösten Stoff
enthält
und eines ersten Lösungsmittels
oder einer ersten Mischung aus Lösungsmitteln
mit einem wasserbenetzbaren Polymer, gebildet durch copolymerisieren
von zumindest einem hydrophoben Monomer und zumindest einem hydrophilen
Monomer, mit einem Verhältnis
eines hydrophoben oder hydrophilen Monomeren das ausreicht, damit
das Polymer wasserbenetzbar ist, während es dabei wirksam ist,
organische gelöste
Stoffe darauf zurückzuhalten,
wobei der gelöste
Stoff auf dem Polymer adsorbiert wird und
- (b) waschen des Polymeren mit einem zweiten Lösungsmittel
oder einer zweiten Mischung aus Lösungsmitteln, weniger polar
als das erste Lösungsmittel
oder die erste Mischung aus Lösungsmitteln,
wobei der gelöste
Stoff von dem Polymer desorbiert wird und eine zweite Lösung des gelösten Stoffes
bildet, wobei die genannte zweite Lösung für die quantitative Analyse
geeignet ist.
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Gemäß einem
weiteren erfindungsgemäßen Gesichtspunkt
wird eine Festphasenextraktionspatrone zur Verfügung gestellt, aufweisend ein
wasserbenetzbares Polymer, das ins Innere eines Behälters mit
offenem Ende gepackt ist, wobei das genannte Polymer durch copolymerisieren
von zumindest einem hydrophoben Monomer und zumindest einem hydrophilen
Monomer gebildet wird, die ein Verhältnis eines hydrophoben zu
einem hydrophilen Monomer haben, das ausreicht, damit das Polymer
wasserbenetzbar ist, während
es dabei wirksam ist, organische gelöste Stoffe darauf zurückzuhalten,
und wobei das genannte Polymer einen weniger polaren gelösten Stoff
stärker
absorbiert als einen stärker
polaren gelösten
Stoff, und wobei die genannten gelösten Stoffe von dem genannten
Polymer in der Reihenfolge absteigender Polarität desorbierbar sind, indem das
Polymer mit einer Folge von Lösungsmitteln
mit absteigender Polarität
gewaschen wird.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Entfernung eines
organischen gelösten
Stoffes aus einer Lösung.
Das Verfahren weist das in Kontakt bringen der Lösung mit einem wasserbenetzbaren
Polymeren auf, gebildet durch copolymerisieren von einem oder mehreren
hydrophoben Monomeren und einem oder mehreren hydrophilen Monomeren,
wobei der gelöste
Stoff auf dem Polymer adsorbiert wird. Die Lösung kann ein polares Lösungsmittel
aufweisen, wie zum Beispiel ein polares organisches Lösungsmittel,
eine wässrige/organische
Mischung oder vorzugsweise Wasser oder eine wässrige Lösung, wie z.B. einen wässrigen
Puffer, Säure,
Base oder Salzlösung.
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Das
hydrophobe Monomer kann eine hydrophobe Einheit aufweisen. Geeignete
hydrophobe Einheiten beinhalten, sind aber nicht eingeschränkt auf,
Phenyl, Phenylen und C2-C18-Alkylgruppen.
Geeignete hydrophobe Monomere beinhalten Divinylbenzol und Styrol.
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Das
hydrophile Monomer kann eine hydrophile Einheit aufweisen. In einer
Ausführungsform
ist die hydrophile Einheit eine gesättigte, ungesättigte und
aromatische heterocyclische Gruppe, wie zum Beispiel eine Pyrrolidonylgruppe
oder eine Pyridylgruppe. In einer anderen Ausführungsform ist die hydrophile
Einheit eine Ethergruppe. Geeignete hydrophile Monomere sind zum
Beispiel N-Vinylpyrrolidon, 2-Vinylpyridin, 3-Vinylpyridin, 4-Vinylpyridin
und Ethylenoxid.
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In
einer erfindungsgemäßen Ausführungsform
ist das Polymer ein Polydivinylbenzol-co-N-Vinylpyrrolidon-Copolymer, das mehr
als etwa 12 Molprozent N-Vinylpyrrolidon aufweist. In einer bevorzugten
Ausführungsform
weist das Copolymer von etwa 15 Molprozent bis etwa 30 Molprozent
N-Vinylpyrrolidon auf.
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Die
vorliegende Erfindung beinhaltet weiterhin ein Verfahren zur Bildung
einer Lösung,
enthaltend einen gelösten
Stoff, die für
die quantitative Analyse geeignet ist. In einer Ausführungsform
weist das Verfahren das in Kontakt bringen einer ersten Lösung, einschließlich des
gelösten
Stoffes, mit einem wasserbenetzbaren Polymeren auf, welches durch copolymerisieren
von zumindest einem hydrophoben Monomer und zumindest einem hydrophilen
Monomer gebildet wird, wobei der gelöste Stoff auf dem Polymer adsorbiert
wird. Dies wird gefolgt von waschen des Polymeren mit einem geeigneten
Lösungsmittel
oder Mischung aus Lösungsmitteln,
so dass der gelöste
Stoff von dem Polymer desorbiert wird, wobei eine zweite Lösung gebildet
wird, die den gelösten
Stoff enthält.
Diese zweite Lösung
ist für
die quantitative Analyse geeignet.
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In
einer anderen Ausführungsform
stellt die Erfindung ein Verfahren zur Bildung einer Lösung zur Verfügung, aufweisend
einen polaren organischen gelösten
Stoff, der für
die quantitative Analyse geeignet ist. Das Verfahren weist das in
Kontakt bringen einer Lösung,
welche den polaren organischen gelösten Stoff enthält und zumindest
einen zusätzlichen gelösten Stoff
von geringerer Polarität,
mit einem wasserbenetzbaren Polymer auf, gebildet durch copolymerisieren
von zumindest einem hydrophoben Monomer und zumindest einem hydrophilen
Monomer, wobei der zusätzliche
gelöste
Stoff auf dem Polymer adsorbiert wird und der polare gelöste Stoff
in der wässrigen
Phase verbleibt. Die resultierende wässrige Phase ist demzufolge
eine Lösung
des polaren organischen gelösten
Stoffes, die für
die quantitative Analyse geeignet ist.
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Die
vorliegende Erfindung beinhaltet weiterhin eine Festphasenextraktionspatrone
aus einem Behälter
mit offenem Ende und einem Polymer, das in den Behälter gepackt
ist. Die Festphasenextraktionspatrone kann wahlweise weiterhin eine
poröse Rückhaltevorrichtung,
wie zum Beispiel eine Fritte, enthalten. Das Polymer wird durch
copolymerisieren von zumindest einem hydrophoben Monomer und zumindest
einem hydrophilen Monomer gebildet. Geeignete Polymere beinhalten
Polydivinylbenzol-co-N-Vinylpyrrolidon-Copolymere,
die etwa 12 Molprozent oder mehr, vorzugsweise von etwa 15 Molprozent
bis etwa 30 Molprozent N-Vinylpyrrolidon aufweisen. Die Festphasenextraktionspatrone
weist vorzugsweise von etwa 0,025 g bis etwa 1 g des Polymeren auf.
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Die
vorliegende Erfindung ermöglicht
die Festphasenextraktion für
einen oder mehrere gelöste Stoffe
aus einer wässrigen
Lösung
ohne vorhergehende Benetzung des Sorbenses mit einem organischen
Lösungsmittel.
Das Verfahren ist bezüglich
der Identität
des gelösten
Stoffes vielseitig, was in Extraktion eines breiten Bereiches von
gelösten
Stoffen mit variierender Polarität
resultiert. Ein besonderer Vorteil des Verfahrens ist, dass das
Sorbens während der
Extraktionsprozedur austrocknen kann, ohne die Fähigkeit des Sorbenspolymeren
abzuschwächen, gelöste Stoffe
zurückzuhalten.
Demzufolge stellt die vorliegende Erfindung ein einfacheres Verfahren
für die
Herstellung von analytischen Proben zur Verfügung, Verringerung der Probenpräparationszeit
und Erhöhung
des Probendurchsatzes. Das vorliegende Verfahren ist demzufolge
auch leichter zugänglich
für die
Automatisierung als derzeit verwendete Verfahren.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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Die
Figur ist ein schematischer Querschnitt einer Ausführungsform
der Festphasenextraktionspatrone gemäß vorliegender Erfindung.
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Eingehende
Beschreibung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein Verfahren zur Festphasenextraktion
von wässrigen
oder gepufferten wässrigen
Lösungen
zur Verfügung,
welches nicht erfordert, dass das Sorbens mit einem Überfluss
an organischem Lösungsmittel
vor und während
des Festphasenextraktionsprozesses befeuchtet werden muss. Die Erfindung
basiert auf der Entdeckung, dass Polymere oder Harze, aufweisend sowohl
ein hydrophiles Monomer als auch ein hydrophobes Monomer in einem
geeigneten Verhältnis, durch
Wasser benetzt werden können,
während überraschend
wirksame Zurückhaltung
von organischen gelösten
Stoffen mit einem breiten Bereich von chromatographischen Polaritäten aufrechterhalten wird.
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Wie
beispielhaft beschrieben, resultiert eine relativ geringe Erhöhung im
N-Vinylpyrrolidongehalt eines Polydivinylbenzol-co-N-Vinylpyrrolidon-Copolymeren
in einer dramatischen Verbesserung bei der Retention von polaren
organischen gelösten Stoffen unter
Bedingungen, bei denen das vorbenetzte Polymer unter reduziertem
Druck für
mehrere Minuten getrocknet wurde. Zum Beispiel ist unter diesen
Bedingungen die Wiedergewinnung von Acetaminophen von einem solchen
Copolymeren, aufweisend 9 Molprozent N-Vinylpyrrolidon, 10,4%. Erhöhung der
Molprozent N-Vinylpyrrolidon in dem Copolymer auf 13 resultiert
in einer 92%-igen Wiedergewinnung von Acetaminophen. Ähnliche
Ergebnisse werden für Procainamid,
Ranitidin und Caffein beobachtet. Für relativ unpolare gelöste Stoffe
ist der Unterschied in der Wiedergewinnung zwischen den beiden Copolymeren
weniger dramatisch.
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Die
Fähigkeit
von Polydivinylbenzol-co-N-Vinylpyrrolidon-Copolymeren, aufweisend
zwischen 13 Molprozent und 22 Molprozent N-Vinylpyrrolidon, organische
gelöste
Stoffe zurückzuhalten,
wird auch mit derjenigen von Octadecyl(C18)-gebundenem
Siliziumdioxidgel verglichen. Wie in der Erläuterung durch Beispiele diskutiert,
zeigt das C18-gebundene Siliziumdioxidsorbens
schlechte Retention von polaren organischen gelösten Stoffen, wenn das Sorbens mit
einem organischen Lösungsmittel
vorbenetzt wurde und dann unter reduziertem Druck vor der Extraktion
getrocknet wurde. Zum Beispiel zeigt dieses Sorbens unter diesen
Bedingungen eine 2,8%-ige Wiedergewinnung von m-Toluamid. Im Gegensatz dazu
zeigt das Polydivinylbenzol-co-N-Vinylpyrrolidon-Copolymer aus 13 Molprozent N-Vinylpyrrolidon unter ähnlichen
Bedingungen eine 96,3%-ige Wiedergewinnung von m-Toluamid. Insgesamt
zeigen die Ergebnisse, dass eine Balance zwischen den sich gegenseitig
ausschließenden
Eigenschaften der Wasserbenetzbarkeit und der Retention von organischen
gelösten
Stoffen in einem Copolymer erreicht werden kann, das ein geeignetes
Verhältnis
von hydrophilen Monomeren und hydrophoben Monomeren hat.
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In
einer Ausführungsform
ist die Erfindung ein Verfahren zur Entfernung eines gelösten Stoffes aus
einer Lösung.
Das Verfahren weist den Schritt des in Kontakt bringens der Lösung mit
einem wasserbenetzbaren Polymer auf, gebildet durch copolymerisieren
von zumindest einem hydrophoben Monomer und zumindest einem hydrophilen
Monomer, wobei der gelöste
Stoff auf dem Polymer adsorbiert wird. Die Lösung kann Wasser oder eine
Mischung aus Wasser und einem wassermischbaren, polaren organischen
Lösungsmittel
aufweisen, wie zum Beispiel Methanol, Ethanol, N,N-Dimethylformamid,
Dimethylsulfoxid oder Acetonitril. Die Lösung kann auch eine Mischung
aus Wasser oder einem wässrigen
Puffer und einem polaren, wassermischbaren organischen Lösungsmittel aufweisen.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist die Lösung eine
saure, basische oder neutrale wässrige
oder vorwiegend wässrige
Lösung,
d.h. mehr als etwa 50 Volumen-% Wasser. Der gelöste Stoff ist vorzugsweise
eine organische Verbindung.
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Die
Lösung
kann mit dem Polymer in jeder Art und Weise in Kontakt gebracht
werden, welche den innigen Kontakt des Polymeren und der Lösung erlaubt,
wie z.B. als ein Batch- oder
chromatographisches Verfahren. Zum Beispiel kann die Lösung durch
eine poröse
Polymersäule,
Scheibe oder Stopfen hindurchgedrückt werden, oder die Lösung kann mit
dem Polymeren wie in einem gerührten Batch-Reaktor
verrührt
werden. Die Lösung
kann auch zu einer Polymer enthaltenden Vertiefung einer Mikrotiterplatte
zugegeben werden. Das Polymer kann zum Beispiel die Form von Kügelchen
oder Pellets annehmen. Die Lösung
wird mit dem Polymer für einen
Zeitraum in Kontakt gebracht, der ausreicht, um den interessierenden
gelösten
Stoff im Wesentlichen auf dem Polymer zu adsorbieren. Dies ist typischerweise
die Zeit die notwendig ist, bis sich der gelöste Stoff zwischen der Polymeroberfläche und
der Lösung
im Gleichgewicht befindet: Die Adsorption oder Verteilung des gelösten Stoffes
auf das Polymer kann teilweise oder vollständig sein.
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Ein
bevorzugtes Polymer zur Verwendung im vorliegenden Verfahren ist
wasserbenetzbar und hat die Fähigkeit,
eine Vielzahl von gelösten
Stoffen mit unterschiedlicher Polarität zurück zu halten. Die Bezeichnung „wasserbenetzbar", so wie hier verwendet,
beschreibt ein Material, das durch Wasser teilweise oder vollständig solvatisiert
wird. Das Material greift demzufolge in energetisch vorteilhafte
oder anziehende Wechselwirkungen mit Wassermolekülen ein. Diese Wechselwirkung
erhöht
die Menge an Oberflächenbereich
des Materials, der beim Kontakt mit Wasser für die Wassermoleküle zugänglich ist und
demzufolge für
in der wässrigen
Lösung
gelöste Stoffe.
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Die
Bezeichnung „Monomer", so wie hier verwendet,
betrifft sowohl ein Molekül,
aufweisend ein oder mehrere polymerisierbare funktionelle Gruppen
vor der Polymerisation, als auch eine Wiederholungseinheit eines
Polymeren. Ein Polymer kann zwei oder mehr verschiedene Monomere
aufweisen, in welchem Fall es auch als ein Copolymer bezeichnet
werden kann. Die „Molprozent" eines gegebenen Monomeren,
die ein Copolymer aufweist, sind der Molanteil, ausgedrückt als
Prozent, des interessierenden Monomeren, relativ zu den Gesamtmolen
der verschiedenen (zwei oder mehr) Monomere, welche das Copolymer
aufbauen.
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In
einer Ausführungsform
des Verfahrens wird die Lösung
mit dem Polymer in trockener Form in Kontakt gebracht. In einer
anderen Ausführungsform
wird das Polymer vor dem in Kontakt bringen der Lösung mit
dem Polymer, zum Beispiel durch Behandeln des Polymeren mit einem
polaren organischen Lösungsmittel,
gefolgt von Wasser oder einem wässrigen
Puffer, benetzt.
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Das
hydrophile Monomer kann eine hydrophile Gruppe aufweisen. In einer
Ausführungsform
ist die hydrophile Gruppe eine heterocyclische Gruppe, zum Beispiel
eine gesättigte,
ungesättigte
oder aromatische heterocyclische Gruppe. Geeignete Beispiele beinhalten
Stickstoff enthaltende heterocyclische Gruppen, wie zum Beispiel
Pyrrolidonyl- und Pyridylgruppen.
In einer anderen Ausführungsform ist
die hydrophile Einheit eine Ethergruppe. Das hydrophile Monomer
kann zum Beispiel N-Vinylpyrrolidon, 2-Vinylpyridin, 3-Vinylpyridin,
eine hydrophobe Einheit, 4-Vinylpyridin oder Ethylenoxid sein.
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Das
hydrophobe Monomer kann zum Beispiel eine aromatische carbocyclische
Gruppe aufweisen, wie zum Beispiel eine Phenyl- oder Phenylengruppe,
oder eine Alkylgruppe, wie zum Beispiel eine geradkettige oder verzweigte
C2-C18-Alkylgruppe.
Geeignete hydrophobe Monomere beinhalten, sind aber nicht eingeschränkt auf,
Styrol und Divinylbenzol.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist das Polymer, das mit der Lösung
in Kontakt gebracht werden soll, ein Polydivinylbenzol-co-N-Vinylpyrrolidon-Copolymer.
Das Polymer kann etwa 12 Molprozent oder mehr N-Vinylpyrrolidon
aufweisen. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform weist das Polymer
von etwa 15 Molprozent bis etwa 30 Molprozent N-Vinylpyrrolidon
auf.
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Das
Polymer kann in der Form von zum Beispiel Kügelchen verwendet werden, die
einen Durchmesser in dem Bereich von etwa 5 bis etwa 500 μm, vorzugsweise
von etwa 20 bis etwa 200 μm
haben. Das Copolymer hat vorzugsweise einen spezifischen Oberflächenbereich
in dem Bereich von etwa 200 bis etwa 800 Quadratmetern pro Gramm
und Poren mit einem Durchmesser im Bereich von etwa 0,5 mit bis etwa
100 nm.
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Die
Lösung,
aufweisend den gelösten
Stoff, kann wahlweise weiterhin ein oder mehrere zusätzliche
gelöste
Stoffe enthalten. In einer Ausführungsform
ist die Lösung
eine wässrige
Lösung,
die eine komplexe Vielzahl von gelösten Stoffen beinhaltet. Lösungen dieser
Art beinhalten Blutplasma, Urin, Cerebrospinalflüssigkeit, Synovialflüssigkeit
und andere biologische Flüssigkeiten,
einschließlich
Extrakten von Geweben, wie zum Beispiel Lebergewebe, Muskelgewebe,
Hirngewebe und Herzgewebe. Solche Extrakte können wässrige Extrakte oder organische Extrakte
sein, die getrocknet und anschließend in Wasser oder in einer
Mischung aus Wasser/organischem Stoff wieder hergestellt werden.
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Die
Lösung
kann auch Grundwasser, Oberflächenwasser,
Trinkwasser oder ein wässriger
oder organischer Extrakt aus einer Umweltprobe, wie zum Beispiel
einer Bodenprobe, sein. Die Lösung
kann weiterhin eine Essenssubstanz, wie zum Beispiel ein Frucht-
oder Gemüsesaft
oder Milch oder ein wässriger
oder wässrig/organischer
Extrakt einer Essenssubstanz, wie zum Beispiel einer Frucht, Gemüse, Cerealie
oder Fleisch sein.
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Der
gelöste
Stoff kann jede organische Verbindung einer Polarität sein,
die zur Adsorption auf dem Polymeren geeignet ist. Solche gelösten Stoffe können zum
Beispiel Arzneimittel, Pestizide, Herbizide, Toxine und umweltverschmutzende
Stoffe sein, die aus der Verbrennung von fossilen Brennstoffen oder
anderer industrieller Aktivität
resultieren, wie zum Beispiel metallorganische Verbindungen, aufweisend
ein Schwermetall, wie zum Beispiel Quecksilber, Blei oder Cadmium.
Die gelösten
Stoffe können
auch Metabolite oder Abbauprodukte der vorhergehenden Materialien
sein. Die gelösten
Stoffe können
auch Biomoleküle
beinhalten, wie zum Beispiel Proteine, Peptide, Hormone, Polynucleotide,
Vitamine, Cofaktoren, Metabolite, Lipide und Kohlenhydrate.
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In
einer Ausführungsform
des Verfahrens wird das Polymer als Teilchen in einen Behälter mit offenem
Ende gepackt, um eine Festphasenextraktionspatrone zu bilden. Der
Behälter
kann zum Beispiel ein zylindrischer Behälter oder Säule sein, die an beiden Enden
offen ist, so dass die Lösung
den Behälter über ein
Ende betreten, das Polymer innerhalb des Behälter kontaktieren und den Behälter über das
andere Ende verlassen kann. Das Polymer kann in dem Behälter als
kleine Teilchen, wie zum Beispiel Kügelchen mit einem Durchmesser
zwischen 20 μm und
etwa 500 μm,
vorzugsweise zwischen etwa 20 μm
und etwa 200 μm,
gepackt sein. Die Polymerteilchen können auch im Behälter verstrickt
in einer porösen
Membran gepackt sein.
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Der
Behälter
kann aus jedem Material gebildet werden, das innerhalb des Zeitrahmens
des Extraktionsprozesses mit den Lösungen und Lösungsmitteln,
die in dem Verfahren verwendet werden, kompatibel ist. Solche Materialien
beinhalten Glas und verschiedene Kunststoffe, wie zum Beispiel hochdichtes
Polyethylen und Polypropylen. In einer Ausführungsform ist der Behälter oder
das meiste seiner Länge
zylindrisch und hat eine enge Spitze an einem Ende. Ein Beispiel
für einen
solchen Behälter ist
ein Spritzenzylinder.
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Die
Festphasenextraktionspatrone kann weiterhin ein poröse Rückhaltevorrichtung,
wie zum Beispiel ein Filterelement oder Fritte, an einem oder beiden
Enden der Patrone in der Nähe
des Polymeren aufweisen, um das Polymer innerhalb der Patrone zu halten
und ungelöste
feste Materialien aus der Lösung
zu entfernen, wenn sie in die Patrone einfließt, während trotzdem Fluss der Lösung in
und aus der Patrone erlaubt wird. Ein solcher Filter kann aus zum Beispiel
aus Frittenglas oder einem Polymer, wie zum Beispiel einem porösen hochdichten
Polyethylen, gebildet werden.
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Die
Menge an Polymer innerhalb des Behälters ist durch das Behältervolumen
limitiert und kann im Bereich von etwa 0,001 g bis etwa 50 g liegen, liegt
jedoch vorzugsweise zwischen etwa 0,025 g und etwa 1 g. Die Menge
an Polymer, die für
eine gegebene Extraktion geeignet ist, hängt von der Menge des zu adsorbierenden
gelösten
Stoffes ab, dem verfügbaren
Oberflächenbereich
des Polymeren und der Stärke
der Wechselwirkung zwischen dem gelösten Stoff und dem Polymer.
Dies kann leicht vom Fachmann bestimmt werden.
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Die
vorliegende Erfindung beinhaltet eine Festphasenextraktionspatrone
wie oben beschrieben, worin das Polymer ein wasserbenetzbares Polymer
ist, gebildet durch copolymerisieren von zumindest einem hydrophoben
Monomer und zumindest einem hydrophilen Monomer. Das Polymer kann
zum Beispiel ein Polydivinylbenzol-co-N-Vinylpyrrolidon-Copolymer sein, aufweisend
etwa 12 Molprozent oder mehr N-Vinylpyrrolidon. In einer bevorzugten Ausführungsform
weist das Copolymer von etwa 15 Molprozent bis etwa 30 Molprozent
N-Vinylpyrrolidon auf. Die Patrone kann eine Einwegpatrone sein,
die für
die Behandlung einer einzelnen Probe verwendet und dann weggeworfen
wird, oder sie kann verwendet werden, um mehrere Proben zu behandeln.
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Eine
bevorzugte Ausführungsform
der Festphasenextraktionspatrone gemäß vorliegender Erfindung ist
im Querschnitt in der Figur veranschaulicht. Behälter 1 ist ein Spritzenzylinder,
der aus geformtem Polypropylen gebildet sein kann und ein Volumen
im Bereich von etwa 1 cm3 bis etwa 50 cm3 haben kann. Wasserbenetzbares Polymer 2 wird
durch die Copolymerisation von N-Vinylpyrrolidon und Divinylbenzol hergestellt
und weist von etwa 12 Molprozent bis etwa 30 Molprozent N-Vinylpyrrolidon
auf. Polymer 2 wird als poröse Kügelchen mit einem Durchmesser zwischen
etwa 20 μm
und etwa 200 μm
in den Behälter
gepackt. Die Masse des Polymeren 2, die in den Behälter gepackt
wird, kann im Bereich von etwa 0,025 g bis etwa 10 g sein, abhängig vom
Volumen des Behälters.
Fritten 3 und 4 werden aus porösem, hochdichtem Polyethylen
gebildet.
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Die
Lösung,
die zu behandeln ist, wird oben auf die Festphasenextraktionspatrone
zugegeben und durch die Patrone hindurchfließen lassen, was den gelösten Stoff
dazu bringt, im Kontakt mit dem Polymer adsorbiert zu werden. Die
Lösung
kann durch die Patrone unter der Einwirkung der Schwerkraft hindurchfließen. Verbesserte
Fließgeschwindigkeiten
können
erreicht werden, indem eine Druckdifferenz zwischen den Enden der
Patrone aufgebaut wird. Eine solche Druckdifferenz kann durch Anschließen einer
Vakuumquelle an das untere Ende der Patrone oder durch Aufbringen
von positivem Druck auf das obere Ende der Patrone aufgebaut werden,
zum Beispiel durch Aufbringen von unter Druck befindlichem Gas,
wie zum Beispiel Luft oder Stickstoff oben auf die Patrone, oder
durch komprimieren der Luft innerhalb der Patrone oberhalb des Polymeren
mit einem Kolben oder einem Stempel. Die Fließgeschwindigkeit der Lösung durch
die Patrone kann durch Regulation der Druckdifferenz über die
Patrone eingestellt werden. Geeignete Lösungsfließgeschwindigkeiten, angegeben
im Hinblick auf die lineare Geschwindigkeit der Lösung, rangieren bis
zu etwa 14 mm/Sekunde, sind aber vorzugsweise in dem Bereich von
0,07 bis etwa 3,5 mm/Sekunde.
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Ein
weiterer Gesichtspunkt der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren
zum Bilden einer Lösung aus
einem gelösten
Stoff, die für
die quantitative Analyse geeignet ist. In einer Ausführungsform
hat der gelöste
Stoff eine Polarität,
die geeignet ist für
die Absorption auf dem Polymeren. Das Verfahren weist das in Kontakt
bringen einer ersten Lösung
auf, welche den gelösten
Stoff beinhaltet, mit einem Polymer, das durch copolymerisieren
von zumindest einem hydrophoben Monomer und zumindest einem hydrophilen
Monomer erhalten wurde, wobei der gelöste Stoff auf dem Polymer adsorbiert
wird. Dies wird gefolgt von waschen des Polymeren mit einem geeigneten, stärkeren Lösungsmittel
oder Mischung aus Lösungsmitteln,
wobei der gelöste
Stoff von dem Polymer desorbiert oder eluiert wird und eine zweite
Lösung
bildet, die den gelösten
Stoff enthält.
Diese zweite Lösung
ist für
die quantitative Analyse des gelösten
Stoffes geeignet.
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Die
Lösung,
die mit dem Polymer in Kontakt gebracht wird, kann den interessierenden
gelösten Stoff
in verdünnter
Form aufweisen, zum Beispiel bei einer Konzentration, die für genaue
Quantifizierung zu gering ist. Durch Adsorption des gelösten Stoffes auf
dem Polymer und dann desorbieren des gelösten Stoffes mit einem wesentlich
geringeren Volumen eines weniger polaren Lösungsmittels kann eine Lösung hergestellt
werden, die den interessierenden gelösten Stoff mit wesentlich höherer Konzentration des
interessierenden gelösten
Stoffes beinhaltet, als derjenigen der Originallösung. Das Verfahren resultiert
auch in einem Lösungsmittelaustausch,
d.h. der gelöste
Stoff wird aus einem ersten Lösungsmittel entfernt
und in einem zweiten Lösungsmittel
wieder aufgelöst.
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Das
Polymer muss nicht vor dem in Kontakt bringen der Lösung mit
dem Polymer vorbehandelt oder benetzt werden. In einer Ausführungsform
wird das Polymer vor dem in Kontakt bringen der Lösung mit
dem Polymer mit einem wassermischbaren organischen Lösungsmittel
behandelt, gefolgt von Wasser oder wässrigem Puffer. In einer anderen
Ausführungsform
wird die Lösung
mit trockenem Polymer in Kontakt gebracht, d.h. das Polymer wird
vor der Behandlung der Lösung
nicht benetzt.
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Die
mit dem Polymer in Kontakt gebrachte Lösung kann ein polares Lösungsmittel
aufweisen und ist vorzugsweise hauptsächlich, d.h. mehr als 50 Vol-%,
eine saure, basische oder neutrale wässrige Lösung oder ein wässriger
Puffer. Die Lösung
kann auch ein wassermischbares, polares organisches Lösungsmittel
enthalten, wie zum Beispiel Methanol, Ethanol, Acetonitril, N,N-Dimethylformamid
oder Dimethylsulfoxid, oder eine Mischung eines solchen Lösungsmittels
und Wasser.
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Die
Lösung,
aufweisend den interessierenden gelösten Stoff, kann weiterhin
einen oder mehrere zusätzliche
gelöste
Stoffe aufweisen. In einer Ausführungsform
ist der zusätzliche
gelöste
Stoff oder die Stoffe polarer als der interessierende gelöste Stoff
und adsorbiert demzufolge schwächer
an das Polymer als der interessierende gelöste Stoff. Ein solcher zusätzlicher
gelöster
Stoff kann von dem Polymer durch Waschen des Polymeren mit einem
Lösungsmittel
desorbiert werden, das die interessierende Verbindung nicht desorbiert,
wobei eine Lösung des
zusätzlichen
gelösten
Stoffes oder der Stoffe gebildet wird, die im wesentlichen frei
ist von dem interessierenden gelösten
Stoff Ein geeignetes Lösungsmittel
für die
Desorption des zusätzlichen
gelösten Stoffes
wird typischerweise ausreichend polar sein, so dass es die interessierende
Verbindung nicht desorbiert.
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Nach
Desorption des zusätzlichen
gelösten Stoffes
oder der Stoffe kann die interessierende Verbindung durch Waschen
des Polymeren mit einem geeigneten, d.h. weniger polaren Lösungsmittel, desorbiert
werden. Dies bildet eine Lösung
des organischen gelösten
Stoffes, die im Wesentlichen frei ist von polareren gelösten Stoffen
und geeignet für
die quantitative Analyse des gelösten
organischen Stoffes.
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In
einer Ausführungsform
adsorbiert der interessierende gelöste Stoff auf dem Polymer,
aber ein oder mehrere zusätzliche
gelöste
Stoffe tun dies nicht. Ein solcher zusätzlicher gelöster Stoff
kann zum Beispiel von ausreichend hoher Polarität sein, dass er nicht auf dem
Polymer adsorbiert. Der zusätzliche
gelöste
Stoff kann auch große
Moleküle aufweisen,
zum Beispiel Makromoleküle,
wie zum Beispiel Proteine, die unfähig sind, durch die Poren innerhalb
des Polymeren hindurch zu passieren und demzufolge lediglich zu
einem kleinen Teil des Gesamtpolymeroberflächenbereiches Zugang haben. Solche
Moleküle
werden typischerweise schlecht, wenn überhaupt, durch das Polymer
zurückgehalten.
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In
einer weiteren Ausführungsform
ist der zusätzliche
gelöste
Stoff oder Stoffe weniger polar als der interessierende gelöste Stoff
und adsorbiert demzufolge stärker
als die interessierende Verbindung an das Polymer. Die interessierende
Verbindung kann schwach oder moderat adsorbiert sein oder nicht
adsorbiert. Wenn er adsorbiert ist, wird der interessierende gelöste Stoff
von dem Polymer durch waschen des Polymeren mit einem Lösungsmittel
mit ausreichender Polarität
desorbiert, so dass es den zusätzlichen
gelösten
Stoff oder Stoffe nicht desorbiert. Demzufolge kann die interessierende
Verbindung von dem Polymer desorbiert werden, ohne die anderen gelösten Stoffe
zu desorbieren.
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In
einer Ausführungsform
ist ein zusätzlicher gelöster Stoff
oder Stoffe auch interessierende Analyten. Demzufolge kann eine
Serie von anfangs in einer Lösung vorhandenen
gelösten
Stoffen aufgetrennt werden und Lösungen
von jedem, geeignet für die
quantitative Analyse, können
unter Verwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens gebildet werden. In
diesem Fall wird die Lösung
mit dem Polymer in Kontakt gebracht, so dass die gelösten Stoffe
an dem Polymeren adsorbieren. Die gelösten Stoffe werden dann von
dem Polymer in der Reihenfolge absteigender Polarität desorbiert
(d.h. der am stärksten
polare gelöste
Stoff als erstes, gefolgt von den gelösten Stoffen mit sukzessive
abnehmender Polarität),
indem das Polymer mit einer Folge aus Lösungsmitteln mit abnehmender
Polarität
gewaschen wird.
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Polymere,
Lösungen
und gelöste
Stoffe, die für
dieses Verfahren geeignet sind, beinhalten solche wie oben beschrieben.
Lösungsmittel,
die für
das Desorbieren des gelösten
Stoffes von dem Polymer geeignet sind, sind typischerweise polare
wassermischbare organische Lösungsmittel,
wie zum Beispiel Alkohole, zum Beispiel Methanol, Ethanol und Isopropanol,
Acetonitril, Aceton und Tetrahydrofuran oder Mischungen aus Wasser
und diesen Lösungsmitteln.
Das desorbierende Lösungsmittel
kann auch ein nicht-polares oder moderat-polares, mit Wasser nicht
mischbares Lösungsmittel
sein, wie zum Beispiel Dichlormethan, Diethylether, Chloroform oder Ethylacetat.
Mischungen aus diesen Lösungsmitteln sind
ebenfalls geeignet. Bevorzugte Lösungsmittel oder
Lösungsmittelmischungen
müssen
für jeden
individuellen Fall bestimmt werden. Ein geeignetes Lösungsmittel
kann durch den Fachmann ohne ungebührliches Experimentieren bestimmt
werden, wie es routinemäßig bei
der Entwicklung von chromatographischen Verfahren getan wird (McDonald
and Bouvier, supra (1995); Snyder and Kirkland, Introduction to
Modern Liquid Chromatography, New York: J. Wiley and Sons (1974)).
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Die
erfindungsgemäßen Verfahren
können verwendet
werden, um Lösungen
aus einem gelösten
Stoff herzustellen, die geeignet sind für quantitative Analyse mit
einer Vielzahl von Techniken, einschließlich Hochleistungs-Flüssigchromatographie, Gaschromatographie,
Gaschromatographie/Massenspektrometrie und Immunoassay.
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Die
Sorbenspolymere, die in diesem erfindungsgemäßen Verfahren verwendet werden,
können über Standardsyntheseverfahren
hergestellt werden. Zum Beispiel kann ein Polydivinylbenzol-co-N-Vinylpyrrolidon-Copolymer
durch copolymerisieren von Divinylbenzol und N-Vinylpyrrolidon unter
Verwendung von Standardverfahren der freien Radikalpolymerisation
synthetisiert werden, die im Stand der Technik wohlbekannt sind.
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Ein
Verfahren zur Bildung von Copolymeren dieser Art ist offenbart in
US-Patent Nr. 4 382 124, erteilt an Meitzner et al. Die Zusammensetzung
des resultierenden Copolymeren hängt
von der Ausgangsstöchiometrie
der beiden Monomeren ab und kann leicht variiert werden. Die Zusammensetzung des
Copolymerprodukts wird in manchen Fällen aufgrund von Unterschieden
in den Reaktivitätsverhältnissen
zwischen den Monomeren im Wesentlichen nicht die Gleiche sein wie
das Verhältnis
der Ausgangsmaterialien.
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Die
Erfindung wird nun weiter und eingehender durch das folgende Beispiel
beschrieben.
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Materialien
für die
Erläuterung
der Beispiele
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Die
gelösten
Modellstoffe Procainamid, Acetaminophen, m-Toluidin, m-Toluamid,
Propanolol, Caffein und 2,7-Dihydroxynaphthalin werden von Aldrich
Chemical Company (Milwaukee, WI) erhalten, während Doxepin, Ranitidin und
Betamethason-17-valerat von Sigma Chemical Company (St. Louis, MO)
gekauft werden. Die C18-gebundene Siliziumdioxid-Festphasenextraktionspatrone
wird von Waters Corporation (Milford, MA, Katalog-Nr. WAT054960)
erhalten. Ein Polydivinylbenzol-co-N-Vinylpyrrolidon-Copolymer, aufweisend etwa
9 Molprozent N-Vinylpyrrolidon, wird von Waters Corporation (Porapak®R)
erhalten. Polydivinylbenzol wird ebenfalls von Waters erhalten (Styragel®).
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Herstellung
von Polydivinylbenzol-co-N-Vinylpyrrolidon-Copolymeren
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In
einen 3000 ml Kolben wird eine Lösung aus
5,0 g Hydroxypropylmethylcellulose (Methocel E15, Dow Chemical Co.,
Midland, MI) in 1000 ml Wasser zugegeben. Dazu wird eine Lösung aus
175 g Divinylbenzol (DVB HP-80, Dow), 102 g N-Vinyl-2-pyrrolidon (International
Specialty Products) und 1,85 g Azobisisobutyronitril (Vazo 64, Dupont Chemical
Co., Wilmington, DE) in 242 g Toluol zugegeben. Die resultierende
zweiphasige Mischung wird 30 Minuten bei Raumtemperatur unter Verwendung von
ausreichender Rührung
gerührt,
um Öltröpfchen der
gewünschten
Mikrongröße zu bilden.
Die erhaltene Suspension wird dann unter moderatem Rühren auf
70°C erwärmt und
bei dieser Temperatur 20 Stunden gehalten. Die Suspension wird dann
auf Raumtemperatur abgekühlt,
filtriert und mit Methanol gewaschen. Der Filterkuchen wird dann
im Vakuum 16 Stunden bei 80°C
getrocknet. Die Zusammensetzung des Polymerprodukts wird durch Elementaranalyse
bestimmt. Elementaranalyse: N: 2,24%, Molprozent N-Vinylpyrrolidon:
20%.
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Eine
Serie aus Polydivinylbenzol-co-N-Vinylpyrrolidon-Copolymeren, aufweisend
etwa 13, 14, 16 und 22 Molprozent N-Vinylpyrrolidon, wird ebenfalls gemäß diesem
Verfahren hergestellt, indem das Ausgangsverhältnis der Divinylbenzol- und
N-Vinylpyrrolidon-Monomere
variiert wird.
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Eine
50 mg Menge von jedem Polymer wird in einen 1 cc Sep-Pak Vac®-Patronenbehälter (Waters
Corporation) mit einer Polyethylenfritte an sowohl dem Einlass als
auch dem Auslass des Polymerbetts gepackt, um eine Festphasenextraktionspatrone
zu bilden.
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Verfahren
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Jede
Modellverbindung wird in 20 mM Phosphatpuffer, pH 7 gelöst, um eine
Lösung
mit einer Konzentration von 10 μg/ml
zu bilden.
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Festphasenextraktion der
gelösten
Modellstoffe
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Die
Lösungen
der gelösten
Modellstoffe werden der Festphasenextraktion in Festphasenextraktionspatronen
unterzogen, die unter zwei Sätzen
von Bedingungen konditioniert wurden. In beiden Fällen werden
die Patronen an einen Vakuumverteiler angeschlossen und mit 1 ml
Methanol behandelt. Das Vakuum wird auf etwa 13,5 × 103 Pa (4'' Hg) eingestellt, um
eine Methanolfließgeschwindigkeit
von 1 ml/Minute zu ergeben. Unter dem ersten Satz von Bedingungen
(„feuchte
Bedingungen") wird
das Vakuum abgebaut, wenn der Methanollevel den oberen Teil des
Sorbenses erreicht. Unter dem zweiten Satz an Bedingungen („trockene
Bedingungen") wird
das Sorbens unter Vakuum austrocknen lassen, nachdem es mit Methanol
konditioniert wurde. Wie im ersten Verfahren wird die Patrone mit
1 ml Methanol bei einer Fliessgeschwindigkeit von etwa 1 ml/Minute
unter reduziertem Druck von 13,5 × 103 Pa
(4'' Hg) behandelt. Wenn
der Methanollevel die Obergrenze des Sorbenses erreicht, wird das
Vakuum auf 33,8 × 103 Pa (10'' Hg) eingestellt
und 10 Minuten aufrechterhalten, um das Polymerbett zu trocknen.
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Sowohl
in den feuchten als auch trockenen Fällen wird 1 ml der Modellverbindungslösung mit
einer Fließgeschwindigkeit
von 1 ml/Minute auf die Patrone aufgebracht. Eine 1 ml-Portion 20 mM Phosphatpuffer,
pH 7, wird dann mit einer Fließgeschwindigkeit
von 1 ml/Minute zugegeben. Eine 1 ml Portion Methanol wird dann
mit einer Fließgeschwindigkeit von
1 ml/Minute zugegeben, um die Modellverbindung zu desorbieren und
eluieren. Zu dem Eluat wird ein innerer Standard zugegeben und die
Modellverbindung in dem Eluent wird durch Hochleistungs-Flüssigchromatographie
quantifiziert.
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Ergebnisse
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Die
Ergebnisse sind in der Tabelle unten zusammengefasst, die polare
Verbindungen (Procainamid, Acetaminophen und Ranitidin), moderat
polare Verbindungen (Caffein, m-Toluamid,
m-Toluidin, 2,7-Dihydroxynaphthalin und Propranolol) und nicht polare
Verbindungen (Dipropylphthalat, Doxepin und Betamethason-13-valerat)
auflistet. Wenn das Sorbens Polydivinylbenzol ist, zeigen alle Verbindungen mit
Ausnahme von Doxepin mehr als 89% Wiedergewinnung, wenn das Sorbens
unter feuchten Bedingungen konditioniert wurde. Wiedergewinnung
von Doxepin, wie gezeigt, war signifikant geringer, da diese Verbindung
mehr als 1 ml Methanol für
quantitatives Eluieren erfordert. Wenn das Sorbens unter trockenen
Bedingungen behandelt wird, werden lediglich Dipropylphthalat und
Betamethasonvalerat in mehr als 80% Ausbeute wiedergewonnen und
Wiedergewinnung von Procainamid, Acetaminophen und Ranitidin fällt unterhalb
von 10%.
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Wenn
das Sorbens C18-gebundenes Siliziumoxid
ist, wird jede untersuchte Verbindung in hohen Ausbeuten (> 85%) unter feuchten
Bedingungen wiedergewonnen. Wenn man das Sorbens austrocknen lässt, hat
dies unbedeutende Wirkung auf die Wiedergewinnung von Dipropylphthalat,
Doxepin und Betamethasonvalerat, reduziert jedoch die Ausbeute von
Caffein, m-Toluidin, m-Toluamid, 2,7-Dihydroxynaphthalin und Propranolol
auf etwa 13% oder weniger.
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Wenn
das Sorbens ein Polydivinylbenzol-co-N-Vinylpyrrolidon-Copolymer
ist, liegt die Wiedergewinnung von jeder Verbindung in dem Bereich von
etwa 80–100%,
wenn das Sorbens feucht gehalten wird. Wenn die Copolymerzusammensetzung
9 Molprozent N-Vinylpyrrolidon ist, wird hohe Wiedergewinnung der
nicht-polaren Verbindungen sowohl unter feuchten als trockenen Bedingungen
festgestellt. Die polaren Verbindungen werden in höherer Ausbeute
unter feuchten Bedingungen wiedergewonnen, jedoch in scharf reduzierter
Ausbeute unter trockenen Bedingungen. Wiedergewinnung dieser Verbindungen
unter trockenen Bedingungen steigt dramatisch an, wenn die N-Vinylpyrrolidonkomponente
des Copolymeren auf etwa 13 Mol Prozent oder mehr erhöht wird.
Die Wiedergewinnung dieser Verbindungen unter feuchten Bedingungen
ist im Wesentlichen invariant, wenn die Copolymerzusammensetzung
verändert
wird.