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Hintergrund
der Erfindung
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Seit
vielen Jahren werden etliche medizinische Artikel (z. B. Schrittmacher,
Gefäßtransplantate, Stents,
Herzklappen etc.), welche mit Körpergeweben
oder -flüssigkeiten
von lebenden Personen oder Tieren in Kontakt kommen, hergestellt
und klinisch eingesetzt. Ein großes Problem mit solchen Artikeln besteht
darin, dass ihre Oberflächen
dazu neigen, eine Schicht aus Proteinen von Geweben und Flüssigkeiten
wie Tränen,
Urin, Lymphflüssigkeit,
Blut, Blutprodukten und anderen Flüssigkeiten und Feststoffen,
die aus dem Blut stammen, zu adsorbieren. Es wird angenommen, dass
die Zusammensetzung und Organisation dieser adsorbierten Proteinschicht weitere
biologische Reaktionen beeinflussen, wenn nicht sogar kontrollieren.
Nachteilige biologische Reaktionen wie Thrombose und Entzündung können die Lebenszeit
vieler Artikel verringern.
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Implantierbare
medizinische Artikel neigen auch dazu, als Herde für eine Infektion
des Körpers mit
einer Vielzahl bakterieller Species zu dienen. Diese mit dem Artikel
im Zusammenhang stehenden Infektionen werden durch die Tendenz dieser
Organismen gefördert,
an den Oberflächen
der Artikel zu haften und dort Kolonien zu bilden. Folglich war
es von großem
Interesse für Ärzte und
die medizinische Industrie, Oberflächen zu entwickeln, die weniger
dazu neigen, nachteilige biologische Reaktionen zu fördern, welche
typischerweise mit der Implantation eines medizinischen Artikels
einhergehen.
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Ein
Ansatz zur Minimierung unerwünschter, mit
medizinischen Artikeln im Zusammenhang stehender biologischer Reaktionen
ist, zur Anhaftung und für
das Wachstum einer Zellschicht, die der Körper akzeptiert, verschiedene
Biomoleküle
an ihre Oberflächen
zu binden. Hierfür
wurden Biomoleküle wie
Wachstumsfaktoren, Zellbindungsproteine und Zellbindungspeptide
verwendet. Außerdem
wurden auch Biomoleküle
wie Antithrombogene, Antiplättchen-Substanzen,
Entzündungshemmer,
Antibiotika und dergleichen verwendet, um nachteilige, mit Biomaterial
im Zusammenhang stehende Reaktionen zu minimieren.
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Es
wurden einige Ansätze
vorgeschlagen, um solche Biomoleküle anzubinden. Diese Ansätze erfordern
typischerweise die Verwendung von Kupplungsmitteln wie u. a. Glutaraldehyd,
Bromcyan, p-Benzoquinon, Bernsteinsäureanhydride, Carbodiimide,
Diisocyanate, Ethylchlorformiat, Dipyridyldisulfid, Epichlorhydrin,
Azide, welche als Bindungsvehikel dienen, um Biomoleküle an Oberflächen von
Biomaterial zu binden. Zum Beispiel ist die kovalente Bindung von
Biomolekülen
unter Verwendung von wasserlöslichen
Carbodiimiden von Hoffman et al., „Covalent Binding of Biomolecules
to Radiation-Grafted Hydrogels on Inert Polymer Surfaces", Trans. Am. Soc.
Artif. Intern. Organs, 18, 10–18
(1972); und Ito et al., „Materials
for Enhancing Cell Adhesion by Immobilization of Cell-Adhesive Peptide", J. of Biomed. Mat.
Res., 25, 1325–1337
(1991), beschrieben.
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Eine
Art von Biomolekül,
welches häufig
mit Kupplungsmolekülen
an Oberflächen
von Biomaterial gekuppelt wird, sind Proteine. Proteine sind Polypeptide,
die aus Aminosäureresten
aufgebaut sind. Ein Protein, das zwei oder mehrere Polypeptid-Ketten umfasst, ist
ein oligomeres Protein. Im Allgemeinen werden Proteine durch etablierte
Kupplungsverfahren über
Lysin-Aminosäurereste
eines Proteins, die terminale Aminogruppen enthalten, an Substrat-Oberflächen gekuppelt.
Dieses Verfahren weist mehrere inhärente Probleme auf. Zum Beispiel
können,
wenn auf einer Protein-Oberfläche
viele Lysin-Reste vorhanden sind, mehrere Anbindungen auftreten.
Mehrere Bindestellen können
zu mehreren Konformationen des Proteins an der Oberfläche des Biomaterials
führen.
Der Mangel an Kupplungsspezifität
kann die biologische Aktivität
des Proteins, das gekuppelt wird, stören oder zerstören. Außerdem können Kupplungsmoleküle zur Instabilität der Oberfläche des
Biomaterials beitragen und die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass
das angebrachte Protein in der Kupplungsschicht begraben wird. Kupplungsmoleküle können auch
zu unspezifischen und unerwünschten
Vernetzungen zwischen Proteinmolekülen führen, wodurch die biologischen
Eigenschaften des Proteins zerstört
werden, oder Bindungen zwischen funktionellen Stellen an der Oberfläche bilden,
wodurch die Anbindung inhibiert wird. Die Verwendung von Kupplungsmolekülen kann
auch die Spezifität
der Bindung des Proteins an die Oberfläche des Biomaterials verringern,
wobei die Konformationskontrolle über Bindevorgang verloren geht.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein verbessertes Verfahren zur kovalenten
Bindung eines Biomoleküls
an eine Substrat-Oberfläche
bereit. Insbesondere stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zur Herstellung eines medizinischen Artikels bereit, welcher mindestens
ein an einer Oberfläche
eines Biomaterials immobilisiertes Glycoprotein und/oder Glycopeptid
aufweist. Bei dem Verfahren vereinigt man ein Periodat mit einem
Glycoprotein und/oder Glycopeptid, das eine 1,2-Dihydroxy-Einheit
(RCHOHCHOHR') umfasst,
um ein Aldehyd-funktionelles Material (RCHO) zu bilden; vereinigt
das Aldehyd-funktionelle Material mit einem Material, das eine primäre Amin-Einheit
(R''NH2)
umfasst, um die beiden Materialien über eine Imin-Einheit (R''N=CHR) zu verknüpfen; und setzt die Imin-Einheit
mit einem Reduktionsmittel um, um über eine sekundäre Amin-Bindung
(R''NH-CH2R)
ein immobilisiertes Glycoprotein und/oder Glycopeptid auf einer
Biomaterial-Oberfläche eines
medizinischen Artikels zu bilden.
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Bei
einem bevorzugten erfindungsgemäßen Verfahren
vereinigt man ein Periodat mit einem Glycoprotein und/oder Glycopeptid,
das eine 1,2-Dihydroxy-Einheit umfasst, in einer wässrigen
Lösung
mit einem pH-Wert von ungefähr
4–9 und
einer Temperatur von ungefähr
50°C, um
ein Aldehyd-funktionelles Material zu bilden; vereinigt das Aldehyd-funktionelle Material
mit einer Biomaterial-Oberfläche,
die eine primäre
Amin-Einheit umfasst, um das Glycoprotein und/oder Glycopeptid über eine
Imin-Einheit auf
der Substrat-Oberfläche
zu immobilisieren; und setzt die Imin-Einheit mit einem Reduktionsmittel
um, um auf der Biomaterial-Oberfläche ein über eine sekundäre Amin-Bindung
immobilisiertes Glycoprotein und/oder Glycopeptid zu bilden.
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Ein
weiteres Verfahren der vorliegenden Erfindung kann verwendet werden,
um in Lösung
oder auf Biomaterial-Oberflächen
vorliegende Glycoproteine und/oder Glycopeptide, welche sowohl eine 1,2-Dihydroxy-Einheit
als auch eine primäre Amin-Einheit umfassen,
zu vernetzen. Bei diesem Verfahren vereinigt man ein Periodat mit
dem Glycoprotein und/oder Glycopeptid, um die 1,2-Dihydroxy-Einheit
zu oxidieren und eine Aldehyd-Einheit zu bilden; vereinigt die Aldehyd-Einheit
mit der Amin-Einheit,
wobei eine Imin-Einheit gebildet wird; und setzt die Imin-Einheit
mit einem Reduktionsmittel um, um ein sekundäres Amin und ein vernetztes
Material zu bilden. Dieses vernetzte Material kann als Biomaterial
oder als Biomaterial-Beschichtung verwendet werden. Des Weiteren
kann ein solches vernetztes Material weiter modifiziert werden,
so dass es zusätzliche
Biomoleküle
enthält.
Zum Beispiel können Aldehyd-enthaltende
Biomoleküle
an übrige Amin-Einheiten
gebunden werden, die in dem vernetzten Material oder an der Oberfläche des
vernetzten Materials vorhanden sind. Alternativ können Amin-enthaltende
Biomoleküle
an übrige
Aldehyd-Einheiten gebunden werden, die in dem vernetzten Material
oder auf der Oberfläche
des vernetzten Materials vorhanden sind. Ferner können Glycoproteine
und/oder Glycopeptide, die sich auf einer Biomaterial-Oberfläche befinden,
gemäß einem
noch weiteren Verfahren der vorliegenden Erfindung vernetzt werden.
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
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In
der vorliegenden Beschreibung und den Ansprüchen hierzu besitzen die folgenden
Begriffe die jeweiligen unten dargelegten Bedeutungen und Definitionen.
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Ich
definiere den hierin vorkommenden Begriff „Glycoprotein" als konjugiertes
Protein, das mindestens eine Kohlenhydrat-Gruppe enthält. Somit enthält ein typisches
Glycoprotein gemäß meiner
Definition eine oder mehrere Oligosaccharid-Einheiten, die entweder über N-glycosidische
Bindungen an Asparagin-Aminosäurereste
oder über
O-glycosidische Bindungen an Serin- oder Threonin-Aminosäurereste gebunden
sind. Die Saccharid-Einheit, die direkt an Asparagin gebunden ist,
ist typischerweise N-Acetylglucosamin, wohingegen N-Acetylgalactosamin meistens
die Saccharid-Einheit ist, die an Serin- oder Threonin-Reste gebunden ist.
An Glycoproteine gebundene Oligosaccharide können eine Vielfalt von Kohlenhydrat-Einheiten
enthalten und liegen normalerweise an einer von der biologisch aktiven
Stelle des Proteins entfernten Stelle vor. Somit können Oligosaccharid-Einheiten
von Glycoproteinen typischerweise mit wenig oder keiner Auswirkung
auf die biologischen Eigenschaften des Proteins modifiziert werden.
Die zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung geeigneten Glycoproteine
schließen
mindestens eine Kohlenhydrat-Gruppe ein, die zwei oder mehrere Hydroxyl(-OH)-Gruppen besitzt,
die sich an benachbarten Kohlenstoffatomen befinden. Zwei Hydroxyl-Gruppen,
die sich an benachbarten Kohlenstoffatomen befinden, werden als
1,2-Dihydroxy-Einheit bezeichnet.
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Ich
definiere den hierin vorkommenden Begriff „Glycopeptid" als konjugiertes
Peptid, welches mindestens eine Kohlenhydrat-Gruppe enthält. Somit sind
gemäß meiner
Definition Peptide kurze Ketten, die aus zwei oder mehreren über substituierte Amid-Bindungen, die Peptidbindungen
genannt werden, kovalent verknüpfte
Aminosäuren
gebildet sind. Zwei über
eine Peptidbindung verbundene Aminosäuren bilden ein Dipeptid. Drei über Peptidbindungen
verbundene Aminosäuren
bilden ein Tripeptid; entsprechend gibt es Tetrapeptide und Pentapeptide. Wenn
viele Aminosäuren
miteinander verbunden sind, wird die Struktur ein Polypeptid genannt.
Im Allgemeinen enthalten Polypeptide weniger als 100 Aminosäurereste
und Proteine enthalten 100 oder mehr Aminosäurereste. Die zur Verwendung
in der vorliegenden Erfindung geeigneten Glycopeptide schließen mindestens
eine Kohlenhydrat-Gruppe ein, die zwei oder mehrere Hydroxyl(-OH)-Gruppen an
benachbarten Kohlenstoffatomen enthält.
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Ich
definiere den hierin vorkommenden Begriff „Glycoprotein und/oder Glycopeptid" so, dass er für jedes
beliebige Glycoprotein oder mehrere Glycoproteine alleine, eine
Kombination verschiedener Glycoproteine, ein Glycopeptid alleine,
eine Kombination verschiedener Glycopeptide oder eine Kombination
eines Glycoproteins oder mehrerer Glycoproteine mit einem Glycopeptid
oder mehreren Glycopeptiden steht.
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Ich
definiere den hierin vorkommenden Begriff „Biomaterial" als Material, das
so gestaltet und aufgebaut ist, dass es in dem oder an dem Körper platziert
werden oder mit Körperflüssigkeit
in Kontakt kommen kann. Idealerweise wird ein Biomaterial keine
unerwünschten
Reaktionen im Körper
induzieren, wie Blutgerinnung, Gewebetod, Tumorbildung, eine allergische
Reaktion, Fremdkörperreaktion
(Abstoßung)
oder Entzündungsreaktion;
wird die für
den beabsichtigten Zweck erforderlichen physikalischen Eigenschaften
besitzen; kann leicht gereinigt, hergestellt und sterilisiert werden;
wird im Wesentlichen seine physikalischen Eigenschaften und die
Funktion während
der Zeit beibehalten, die es im Körper implantiert oder mit dem
Körper
in Kontakt bleibt. Biomaterialien, die zur Verwendung in der vorliegenden
Erfindung geeignet sind, schließen
eine Amin-Einheit ein.
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Außerdem können Biomaterialien
durch Vernetzung von Glycoproteinen und/oder Glycopeptiden, die
sowohl eine 1,2-Dihydroxy-Einheit als auch eine primäre Amin-Einheit umfassen,
gemäß einem Verfahren
der vorliegenden Erfindung hergestellt werden.
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Ich
definiere den hierin vorkommenden Begriff „medizinischer Artikel" als Vorrichtung,
die Oberflächen
besitzt, welche im Laufe ihres Einsatzes mit Gewebe, Blut oder anderen
Körperflüssigkeiten
in Kontakt kommen, wobei die Flüssigkeiten
anschließend
in Patienten verwendet werden. Der Umfang dieser Definition schließt zum Beispiel
extrakorporale Artikel zur Verwendung bei Operationen, wie Blutoxigenatoren,
Blutpumpen, Blutsensoren, einen Schlauch zum Aufnehmen von Blut
und dergleichen ein, welche mit Blut in Kontakt kommen, das dann dem
Patienten rückgeführt wird.
Der Umfang der Definition schließt auch Endoprothesen, die
in einem menschlichen oder tierischen Körper in Kontakt mit Blut implantiert
sind, wie Gefäßtransplantate,
Stents, Schrittmacherzuleitungen, Herzklappen und dergleichen ein,
welche in Blutgefäßen oder
im Herzen implantiert sind. Der Umfang der Definition schließt auch Artikel
zur temporären
intravaskulären
Verwendung, wie Katheter, Führungsdrähte und
dergleichen ein, welche zu Zwecken der Kontrolle oder Reparatur
in Blutgefäßen oder
im Herzen platziert werden.
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Der
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Lösung einiger Probleme, die
mit der Verwendung von medizinischen Artikeln im Zusammenhang stehen.
Der Umfang der vorliegenden Erfindung schließt ein oxidatives Verfahren
zur kovalenten Bindung von Glycoproteinen und/oder Glycopeptiden
an Oberflächen
von Biomaterial zur Verwendung in medizinischen Artikeln ein. Die
vorliegende Erfindung stellt ferner ein oxidatives Verfahren zur
Herstellung vernetzter Biomaterialien oder vernetzter Biomaterial-Beschichtungen
bereit, die Glycoproteine und/oder Glycopeptide umfassen.
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Proteine
und/oder Peptide, die ein Kohlenhydrat besitzen, das eine 1,2-Dihydroxy-Einheit besitzt, sind
mit Periodat oxidierbar, welches als Periodsäure oder Salze davon, wie Natriumperiodat,
Kaliumperiodat oder andere Alkalimetallperiodate, bereitgestellt werden
kann. Typischerweise wird eine stöchiometrische Menge Periodat
verwendet, um die 1,2-Dihydroxy-Einheit zu oxidieren, es kann jedoch
auch ein Überschuss
verwendet werden. Die Oxidation solcher Glycoproteine und/oder Glycopeptide
bildet reaktive Aldehyd-Einheiten innerhalb des Glycoproteins und/oder
Glycopeptids.
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Die
Oxidation wird in einer wässrigen
Lösung,
vorzugsweise einer wässrigen
gepufferten Lösung,
bei Raumtemperatur, bei welcher die biologischen Eigenschaften der
Glycoproteine und/oder Glycopeptide nicht zerstört werden, durchgeführt. Im Allgemeinen
können
Puffer mit einem pH-Wert in einem Bereich von ungefähr 4–9 verwendet
werden, wobei ein pH-Wert von ungefähr 6–8 für bestimmte pH-empfindliche
Glycoproteine und/oder Glycopeptide bevorzugt ist. Im Allgemeinen
wird die Oxidation bei einer Temperatur von ungefähr 0–50°C und vorzugsweise
bei einer Temperatur von ungefähr 4–37°C durchgeführt. Abhängig von
den Glycoproteinen und/oder Glycopeptiden, können die Oxidationsreaktionen
für einige
Minuten bis viele Tage durchgeführt
werden. Gewöhnlich
ist die Oxidation innerhalb von 24 Stunden abgeschlossen. Langzeit-Oxidationsreaktionen
werden bevorzugt im Dunkeln durchgeführt, um eine „Überoxidation" zu vermeiden.
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Die
Behandlungszeiten und Temperaturen für das Oxidationsverfahren stehen
meistens invers miteinander in Verbindung. Das heißt, dass
höhere Temperaturen
im Allgemeinen kürzere
Behandlungszeiten erfordern. Die Zeit- und Temperatur-Begrenzungen der
vorliegenden Erfindung werden im Allgemeinen durch die biologische
Stabilität
der Glycoproteine und/oder Glycopeptide, die am Oxidationsverfahren
teilnehmen, bestimmt. Die optimalen Bedingungen für bestimmte
Systeme können
innerhalb eines weiten Spielraums bestimmt werden. Solche Bedingungen
können
vom Fachmann leicht durch Routineversuche unter Berücksichtigung
der hierin dargelegten Informationen bestimmt werden.
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Nach
der Oxidation kann die Reaktionslösung vor der Bindung an ein
Substrat bei ungefähr 4°C aufbewahrt
werden. Typischerweise kann sich die Aufbewahrungsstabilität der Reaktionslösung bei neutralem
pH-Wert oder leicht saurem pH-Wert auf zwischen ungefähr ein und
ungefähr
vierzehn für 1–14 Tage
und manchmal sogar Monate belaufen, wenn sie im Dunkeln aufbewahrt
wird.
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Die
resultierenden Aldehyd-Einheiten treten mit Stellen an einer Oberfläche eines
Biomaterials in Wechselwirkung, um die Glycoproteine und/oder Glycopeptide
anzubinden. Diese Bindestellen der Biomaterial-Oberfläche umfassen
Amin-Einheiten,
welche mit Aldehyd-Einheiten unter Bildung von Iminen reagieren.
Die Substrat-Oberfläche,
an die das Glycoprotein gekuppelt werden soll, sollte eine geeignete
Dichte an Amin-Einheiten zur Bindung der gewünschten Anzahl an Glycoproteinen
und/oder Glycopeptiden besitzen.
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Biomaterialien
der vorliegenden Erfindung, die keine Amine an ihren Oberflächen enthalten,
können
leicht durch eine Reihe im Fachgebiet wohlbekannter Verfahren aminiert
werden. Zum Beispiel können
Amine durch Plasma-Behandlung der Materialien mit Ammoniakgas bereitgestellt
werden, wie es in Holmes und Schwartz, „Amination of Ultra-high Strength
Polyethylene using Ammonia Plasma", Composites Science and Technology
38, 1–21 (1990)
offenbart ist. Alternativ können
Amine bereitgestellt werden, indem Acrylamid an das Substrat gepfropft
wird, gefolgt von einer chemischen Modifikation, um Amingruppen
durch dem Fachmann wohlbekannte Verfahren einzuführen, z. B. durch Hofmann-Umlagerung.
Polyvinylamine oder Polyalkylimine können auch gemäß dem im
U.S. Patent Nr. 4,521,564 (Solomone et al.) gelehrten Verfahren
kovalent an Polyurethan-Oberflächen gebunden
werden. Alternativ kann, zum Beispiel, ein Aminosilan an die Oberfläche gebunden
werden, wie es im U.S. Patent Nr. 5,053,048 von Pinchuk dargelegt
ist, ein gepfropftes Acrylamid-enthaltendes Polymer kann durch Strahlungspfropfen
gebunden werden, wie es im U.S. Patent Nr. 3,826,678 von Hoffman
et al. dargelegt ist, ein gepfropftes N-(3-Aminopropyl)methacrylamid-enthaltendes Polymer
kann durch Cerionen-Pfropfen, wie es im U.S. Patent Nr. 5,344,455 von
Keogh et al. dargelegt ist, gebunden werden.
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Typischerweise
wird, wenn eine Aldehyd-Einheit (RCHO) mit einer primären Amin-Einheit (R'NH2)
reagiert, ein Gleichgewicht mit dem Reaktionsprodukt, das eine relativ
instabile Imin-Einheit (R'N=CHR)
ist, gebildet. Diese Kupplungsreaktion kann unter den gleichen Bedingungen
durchgeführt werden,
wie sie oben für
die Oxidation beschrieben sind, welche so geschaltet sind, dass
das Glycoprotein und/oder Glycopeptid vor Beschädigung geschützt wird.
Um die Bindung zwischen dem Glycoprotein und/oder Glycopeptid und
der Oberfläche
des Biomaterials zu stabilisieren, wird eine nachfolgende reduktive
Alkylierung der Imin-Einheit unter Verwendung von Reduktionsmitteln
(d. h. Stabilisierungsmitteln), wie zum Beispiel Natriumborhydrid,
Natriumcyanoborhydrid und Aminborane, durchgeführt, um ein sekundäres Amin
(R'NH-CH2R) zu bilden. Diese Reaktion kann auch unter
den gleichen Bedingungen durchgeführt werden, wie sie oben für die Oxidation beschrieben
sind. Typischerweise werden die Kupplungs- und Stabilisationsreaktionen
jedoch in neutraler oder leicht basischer Lösung und bei einer Temperatur
von ungefähr
0–50°C durchgeführt. Bevorzugt ist
der pH-Wert bei den Kupplungs- und Stabilisierungsreaktionen ungefähr 6–10 und
die Temperatur beträgt
ungefähr
4–37°C. Diese
Reaktionen (Kupplung und Stabilisierung) kann man nur für ein paar
Minuten oder für
viele Stunden ablaufen lassen. Üblicherweise
sind die Reaktionen (d. h. Kupplung und Stabilisierung) innerhalb
von 24 Stunden abgeschlossen.
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Im
Allgemeinen können
gemäß dieser
Erfindung verwendete Glycoproteine zum Beispiel koagulationshemmende
und antithrombotische Proteine, Gerinnungsproteine, Plättchen-Proteine,
entzündungshemmende
Proteine, Antikörper,
Immunoglobuline, Abwehrproteine, Enzyme, Hormone, Wachstumsfaktoren,
globuläre
Proteine, Blutproteine, regulatorische Proteine, Transportproteine,
fibröse
Proteine, Strukturproteine, Membranproteine, Zellbindungsproteine,
Proteoglymays, Toxine, Antibiotika und Liganden sein. Die Glycoproteine
können
in der Natur gefunden oder chemisch synthetisiert werden. Sofern
das Glycoprotein eine 1,2-Dihydroxy-Einheit enthält, kann es durch das Verfahren
der vorliegenden Erfindung an eine aminierte Biomaterial-Oberfläche gebunden
werden. Wenn das Glycoprotein zusätzlich zu einer 1,2-Dihydroxy-Einheit
eine Amin-Einheit enthält,
kann es vernetzt werden, um ein Material zu bilden, welches als
Biomaterial oder als Biomaterial-Beschichtung verwendet werden kann.
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Im
Allgemeinen können
gemäß dieser
Erfindung verwendete Glycopeptide zum Beispiel koagulationshemmende
und antithrombotische Peptide, Gerinnungspeptide, Plättchenpeptide,
entzündungshemmende
Peptide, Abwehrpeptide, Enzyme, Hormone, Wachstumsfaktoren, Neurotransmitter,
Cytokine, Blutpeptide, regulatorische Peptide, fibröse Peptide,
Strukturpeptide, Transportpeptide, Membranpeptide, Zellbindungspeptide,
Proteoglymays, Toxine, Antibiotika und Liganden sein. Die Glycopeptide liegen
in der Natur vor oder können
chemisch synthetisiert werden. Sofern das Glycopeptid eine 1,2-Dihydroxy-Einheit
enthält,
kann es durch das Verfahren der vorliegenden Erfindung an eine aminierte
Biomaterial-Oberfläche
gebunden werden. Wenn das Glycopeptid zusätzlich zu einer 1,2-Dihydroxy-Einheit eine
Amin-Einheit enthält,
kann es vernetzt werden, um ein Material zu bilden, welches als
Biomaterial oder als Biomaterial-Beschichtung verwendet werden kann.
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Glycoproteine
oder Glycopeptide oder eine Kombination von Glycoproteinen und Glycopeptiden kann
durch eine Vielzahl dem Fachmann wohlbekannter Verfahren chemisch
synthetisiert werden. Typischerweise werden Verfahren zur Synthese
von Proteinen oder Peptiden ausgehend von Aminosäuren in zwei Kategorien unterteilt:
(klassische) Syntheseverfahren in Lösung und Syntheseverfahren
an der Festphase (z. B. SPPS). Peptide variierender Länge können auch
durch teilweise Hydrolyse sehr langer Polypeptidketten von Proteinen
gebildet werden. Glycoproteine und/oder Glycopeptide können ausgehend
von natürlichen
oder chemisch synthetisierten Proteinen und/oder Peptiden mittels
Glycosylierung, welche die Addition von Kohlenhydrat-Seitenketten ist,
gebildet werden.
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Es
gibt eine Vielzahl dem Fachmann wohlbekannter Verfahren zur Glycosylierung
von Proteinen oder Peptiden. Zum Beispiel kann eine Seitenketten-Glycosylierung
für Serin-
und Threonin-Aminosäurereste
mit Glycosylbromiden und für
Asparaginsäure-Aminosäurereste
mit Glycosylaminen, wobei Asparagin-Aminosäurereste gebildet werden, chemisch
durchgeführt
werden. Außerdem
können
Glycosylierungsenzyme verwendet werden, um Kohlenhydrat-Seitenketten
an Proteine oder Peptide anzubringen.
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Manche
Glycoproteine oder Glycopeptide sind anfällig für Konformationsänderungen,
wenn sie mit einer hydrophoben Substrat-Oberfläche in Kontakt gebracht werden.
Diese Konformationsänderungen
können
zu einem Exponieren interner nichtpolarer Gruppen führen, was
zu hydrophoben Wechselwirkungen zwischen dem Glycoprotein und/oder
Glycopeptid und der Oberfläche
führen
kann. Diese hydrophoben Wechselwirkungen können zu einem Ausschluss von
Wassermolekülen
führen,
die die Glycoproteine und/oder Glycopeptide in Lösung normalerweise umgeben.
Dieser Ausschluss von Wassermolekülen zwischen dem Protein oder
Peptid und der Oberfläche
verstärkt
die hydrophobe Wechselwirkung und kann zu einer weiteren Konformationsänderung
des Proteins oder Peptids führen.
Der Grad an Konformationsänderung,
den ein Glycoprotein und/oder Glycopeptid erfährt, kann seine biologischen
Eigenschaften zerstören
oder nicht. Daher muss man die hydrophobe Natur der Substrat-Oberfläche berücksichtigen,
wenn Glycoproteine und/oder Glycopeptide gebunden werden, die zu
hydrophoben Wechselwirkungen neigen. In solchen Fällen ist
es bevorzugt, eine hydrophile Umgebung auf der Oberfläche des
Biomaterials zu erzeugen, wodurch unerwünschte hydrophobe Wechselwirkungen
zwischen dem Glycoprotein und/oder Glycopeptid und der Oberfläche, welche
die biologischen Eigenschaften des Proteins oder Peptids zerstören können, verhindert
werden.
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Es
gibt viele dem Fachmann bekannte Oberflächen-Derivatisierungs-Techniken
(z. B. Pfropftechniken), um hydrophile Substrat-Oberflächen zu
erzeugen. Zum Beispiel sind Techniken bekannt, die auf einer Cerionen-Initiierung,
Ozon-Behandlung, Koronaentladung, UV-Strahlung und ionisierender Strahlung
(60Co, Röntgenstrahlen,
Hochenergieelektronen, Plasmagasentladung) basieren.
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Substrate,
die gemäß einem
Verfahren der vorliegenden Erfindung modifiziert werden können, schließen Metalle
wie Titan, Titanlegierungen, TiNi-Legierungen, Formgedächtnis-Legierungen,
superelastische Legierungen, Aluminiumoxid, Platin, Platinlegierungen,
Edelstahl, Edelstahllegierungen, MP35N, Elgiloy, Haynes 25, Stellit,
pyrolytischer Kohlenstoff, Silber- oder Glaskohlenstoff; Polymere
wie Polyamide, Polycarbonate, Polyether, Polyester, Polyolefine,
einschließlich
Polyethylene oder Polypropylene, Polystyrole, Polyurethane, Polyvinylchloride, Polyvinylpyrrolidone,
Silikonelastomere, Fluorpolymere, Polyacrylate, Polyisoprene, Polytetrafluorethylene,
Gummi, Mineralien oder Keramiken wie Hydroxyapatit; menschliches
oder tierisches Protein oder Gewebe wie Knochen, Haut, Zähne, Kollagen,
Laminin, Elastin oder Fibrin; organische Materialien wie Holz, Zellulose
oder Presskohle und andere Materialien wie Glas und dergleichen
ein. Biomaterialien der vorliegenden Erfindung, die unter Verwendung
dieser Materialien hergestellt sind, können beschichtet oder unbeschichtet,
derivatisiert oder undervatisiert sein. Ein Verfahren der Erfindung
kann verwendet werden, um Substrate beliebiger Gestalt oder Form,
einschließlich
röhrenförmiger,
folienförmiger,
stabförmiger
Gestalt oder Form, und Artikel passender Form zur Verwendung bei
einer Vielzahl von medizinischen Artikeln wie Gefäßtransplantaten,
Aortotransplantaten, arteriellen, venösen oder vaskulären Schläuchen, vaskulären Stents,
Dialysemembranen, -schläuchen
oder -verbindungsstücken,
Blutoxigenatorschläuchen
oder -membranen, Ultrafiltrationsmembranen, Intraaortoballonen,
Bluttaschen, Kathetern, Nahtmaterialien, Weich- oder Hartteilprothesen, synthetischen
Prothesen, Herzklappenprothesen, Gewebeklebern, Herzschrittmacherzuleitungen, künstlichen
Organen, Endotrachealtubi, Linsen für das Auge wie Kontakt- oder
Intraokularlinsen, Bluthandhabungsausrüstungen, Aphereseausrüstungen, diagnostischen
und Kontroll-Kathetern
und Sensoren, Biosensoren, dentalen Artikeln, Wirkstofftransportsystemen
oder Körperimplantaten
jeglicher Art zu modifizieren.
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Der
Fachmann wird auch erkennen, dass Glycoproteine oder Glycoprotein-Beschichtungen sowie
Glycopeptide und/oder Glycopeptid-Beschichtungen unter Verwendung
eines Verfahrens der vorliegenden Erfindung vernetzt werden können. Das heißt, dass
Glycoproteine und/oder Glycopeptide oder Glycoprotein- und/oder
Glycopeptid-Beschichtungen, die sowohl primäre Amin-Einheiten als auch 1,2-Dihydroxy-Einheiten
enthalten, vernetzt werden können,
um erwünschte
physikalische und biologische Eigenschaften bereitzustellen. Die
durch das Vernetzen der Aldehyde (die durch Oxidation der 1,2-Dihydroxy-Einheiten
entstehen) und Amine gebildeten resultierenden Imine können unter
Verwendung von Reduktionsmitteln wie oben beschrieben stabilisiert
werden.
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Zum
Beispiel können
strukturelle Glycoproteine und/oder Glycopeptide vernetzt werden,
um ein Material zu bilden, das als Biomaterial oder als Biomaterial-Beschichtung verwendet
werden kann. Auch können
zusätzliche
Glycoproteine und/oder Glycopeptide, wie hierin beschrieben, an übrige Amin-Einheiten
geknüpft
werden, die in einem oder an einem hergestellten vernetzten Glycoprotein- und/oder
Glycopeptid-Biomaterial oder einer Biomaterial-Beschichtung, wie
hierin beschrieben, enthalten sind. Alternativ können Amin-enthaltende Biomoleküle an übrige Aldehyd-Einheiten geknüpft werden, die
in oder an einem hergestellten vernetzten Glycoprotein- und/oder
Glycopeptid-Biomaterial oder einer Biomaterial-Beschichtung, wie
hierin beschrieben, enthalten sind.
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Ein
Beispiel für
ein Glycoprotein der vorliegenden Erfindung ist Fibrin(ogen). Fibrin(ogen),
welches ein Strukturprotein ist, weist Oligosaccharide auf, welche
mit einer Periodat-Quelle oxidiert werden können, die als Periodsäure oder
Salze davon, wie Natriumperiodat, Kaliumperiodat oder andere Alkalimetallperiodate
bereitgestellt werden können,
um eine entsprechende Aldehyd-Einheit zu bilden. Die resultierenden
Aldehyd-Einheiten können
verwendet werden, um das Fibrinogen) über Bindungen zu vernetzen,
die sich zwischen den Aldehyden und Aminen (Lysin-Aminosäurereste),
die an benachbarten Fibrin(ogen)-Molekülen enthalten sind, ausgebildet haben.
Die resultierenden Imin-Bindungen können dann unter Verwendung
eines milden Reduktionsmittels wie Natriumborhydrid, Natriumcyanoborhydrid oder
Aminborane reduziert werden. Diese Vernetzungen können das
Fibrinogen- und/oder Fibrin- (Thrombin-polymerisiertes Fibrinogen)
Biomaterial oder die Biomaterial-Beschichtung ohne Verwendung eines
Kupplungsmittels mit wünschenswerten biologischen
und/oder physikalischen Eigenschaften wie u. a. mechanischer Festigkeit,
anti-Immunogenität,
Biostabilität
ausstatten. Somit beseitigt das Verfahren der vorliegenden Erfindung
die Notwendigkeit der Verwendung von Glutaraldehyd, welches ein üblicherweise
verwendetes cytotoxisches Kupplungsmittel ist, um das Fibrinogen
und/oder Fibrin zu vernetzen, um seine physikalischen und biologischen Eigenschaften
zu kontrollieren.
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Die
durch Oxidation von Fibrinogen) gebildeten Aldehyd-Einheiten können auch
verwendet werden, um eine Vielfalt Amin-enthaltender Biomoleküle an das
vernetzte Fibrin(ogen)-Biomaterial oder die Biomaterial-Beschichtung
zu kuppeln. Auch ermöglicht
die Fähigkeit,
Aldehyd-Einheiten entlang von Fibrin(ogen)-Molekülen zu erzeugen, diese kovalent
an Amin-enthaltende Biomaterial-Oberflächen zu binden. Solche Fibrinogen/Fibrin-beschichteten
Biomaterial-Oberflächen
können
zum Beispiel als Zellansiedlungsoberflächen, Zellbindeoberflächen, Zellseparationsoberflächen, Fibrinogen/Fibrin-beschichtete
Stents, Fibrinogen/Fibrin-beschichtete Gefäßtransplantate oder Fibrinogen/Fibrin-Klebstoffe
verwendet werden.
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Obwohl
sich die unten beschriebenen Beispiele im Allgemeinen auf die Behandlung
von polymeren Filmen oder Gewebekulturplatten als Substrat-Oberflächen beziehen,
sind diese Beispiele lediglich zur Veranschaulichung gedacht und
sollen den Umfang der vorliegenden Erfindung auf keine Weise beschränken.
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Beispiel 1: Periodat-Oxidation
von Rinderfibrinogen
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Ein
Rinderfibrinogen-Glycoprotein, das von Sigma Chemical Co. (St. Louis,
MO) erhalten wurde, wurde in Natriummetaperiodat (NaIO4),
das auch von Sigma Chemical Co. (St. Louis, MO) erhalten wurde, inkubiert.
Es wurden die folgenden vier Fibrinogen-Lösungen hergestellt, um die
Oxidation von Fibrinogen mit variierenden Mengen an Periodat zu
untersuchen: (1) 0,03 mM Fibrinogen, 0,2 mM NaIO4, 0,008
M Na2HPO4, 0,002
M KH2PO4, 0,14 M
NaCl, pH 7,4; (2) 0,03 mM Fibrinogen, 0,1 mM NaIO4,
0,008 M Na2HPO4,
0,002 M KH2PO4,
0,14 M NaCl, pH 7,4; (3) 0,03 mM Fibrinogen, 0,05 mM NaIO4, 0,008 M Na2HPO4, 0,002 M KH2PO4, 0,14 M NaCl, pH 7,4; und (4) 0,03 mM Fibrinogen,
0,008 M Na2HPO4, 0,002
M KH2PO4, 0,14 M
NaCl, pH 7,4. Die vier Fibrinogen-Lösungen wurden für 2 Stunden
unter Schütteln
bei Raumtemperatur inkubiert. Die resultierenden Lösungen,
jeweils 500 μl,
wurden zu 2 ml einer unter der Warenbezeichnung PURPALD von Sigma Chemical
Co. (St. Louis, MO) erhältlichen
Lösung
zugegeben, die 0,8 g NaOH, 0,2 g 4-Amino-3-hydrazino-5-mercapto-1,2,4-triazol
in 20 ml entionisiertem Wasser enthielt, und für 15 Minuten bei Raumtemperatur
kräftig
geschüttelt.
Dickinson und Jacobsen, Chem. Commun., 1719 (1970) haben die spezifische und
empfindliche Reaktion von Aldehyden mit PURPALD beschrieben, um
lila-bis-magenta-gefärbte 6-Mercapto-s-triazolo-(4,3-b)-s-tetrazine zu erhalten.
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Nach
15 Minuten Schütteln
bei Raumtemperatur wurden die resultierenden Lösungen spektrophotometrisch
bei 550 nm analysiert. Probe 4 wurde als Blindprobe verwendet. Die
bei 550 nm erhaltenen Extinktionen der Proben waren 0,54 für Probe
1, 0,53 für
Probe 2 und 0,51 für
Probe 3, was zeigt, dass das Fibrinogen in allen Proben erfolgreich
oxidiert wurde, um Aldehyd-Gruppen zu bilden.
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Beispiel 2: Periodat-Oxidation
von Rindervitronectin
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Ein
Rindervitronectin-Glycoprotein, das von Sigma Chemical Co. (St.
Louis, MO) erhalten wurde, wurde in Natriummetaperiodat (NaIO4), das auch von Sigma Chemical Co. (St.
Louis, MO) erhalten wurde, inkubiert. Es wurden die folgenden zwei
Vitronectin-Lösungen
hergestellt: (1) 0,001 mM Vitronectin, 0,05 M NaIO4 und (2)
0,001 mM Vitronectin. Beide Lösungen
wurden im Dunkeln für
2 Stunden unter Schütteln
bei Raumtemperatur inkubiert. Die resultierenden Lösungen,
jeweils 100 μl,
wurden zu 2 ml PURPALD-Lösung,
die in Beispiel 1 beschrieben ist, zugegeben und für 30 Minuten
bei Raumtemperatur kräftig
geschüttelt.
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Nach
30 Minuten Schütteln
bei Raumtemperatur wurden die resultierenden Lösungen spektrophotometrisch
bei 550 nm analysiert. Die PURPALD-Lösung wurde als Blindprobe verwendet.
Die bei 550 nm erhaltenen Extinktionen der Proben waren 0,09 für Probe
1 und 0,04 für
Probe 2, was zeigt, dass Vitronectin in allen Proben erfolgreich
oxidiert wurde, um Aldehyd-Gruppen zu bilden.
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Beispiel 3: Periodat-Oxidation
von Rinderfibronectin
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Ein
Rinderfibronectin-Glycoprotein, das von Sigma Chemical Co. (St.
Louis, MO) erhalten wurde, wurde in Natriummetaperiodat (NaIO4), das auch von Sigma Chemical Co. (St.
Louis, MO) erhalten wurde, inkubiert. Es wurden die folgenden zwei
Fibronectin-Lösungen
hergestellt: (1) 0,002 mM Fibronectin, 0,05 M NaIO4,
0,5 M NaCl, 0,05 M Tris, pH 7,5; und (2) 0,002 mM Fibronectin, 0,5
M NaCl, 0,05 M Tris, pH 7,5. Beide Lösungen wurden im Dunkeln für 2 Stunden
unter Schütteln
bei Raumtemperatur inkubiert. Die resultierenden Lösungen,
jeweils 100 μl, wurden
zu 2 ml PURPALD-Lösung
zugegeben, die in Beispiel 1 beschrieben ist, und für 30 Minuten
bei Raumtemperatur kräftig
geschüttelt.
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Nach
30 Minuten Schütteln
bei Raumtemperatur wurden die resultierenden Lösungen spektrophotometrisch
bei 550 nm analysiert. Nach einer anfänglichen Analyse wurde bemerkt,
dass Probe 1 zu viele Aldehyde enthielt, um genau messen zu können. Deshalb
wurde Probe 1 1 : 50 mit entionisiertem Wasser verdünnt, um
eine Lösung
bereitzustellen, die eine messbare Menge an Aldehyden enthält. Die PURPALD-Lösung wurde
als Blindprobe verwendet. Die bei 550 nm erhaltenen Extinktionen
der Proben betrugen 0,81 für
Probe 1 und 0,0 für
Probe 2, was zeigt, dass das Fibronectin in Probe 1 erfolgreich
oxidiert wurde, um Aldehyd-Gruppen zu bilden. Das Fibronectin in
Probe 2 wurde wegen des Weglassens von Periodat nicht oxidiert.
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Beispiel 4: Bindung von
Fibronectin an aminierte Substrate
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Ein
Fibronectin wurde kovalent an eine Substrat-Oberfläche gebunden.
Die Bindungsmethode hat mit der Pfropfcopolymerisation von Acrylamid (AAm)-
und N-(3-Aminopropyl)methacrylamid
(APMA)-Monomeren auf eine Ozon-behandelte Polystyrol-Gewebekulturplatte
mit Cer (CeIV)-Ionen begonnen. Die CeIV-Ionen bildeten an der Ozon-behandelten
Oberfläche
freie Radikale, welche die Pfropfcopolymerisation der Acrylamide
initiiert haben. Das Ausmaß an
Oberflächen-Aminierung (Pfropfcopolymerisation
von APMA und AAm), welche an der Substrat-Oberfläche ablief, wurde mittels Anfärben mit Ponceau
S-Farbstoff, einem negativ geladenen Farbstoffmolekül, gemessen.
Nach dem Pfropfen wurde Fibronectin an die Amin-enthaltende derivatisierte Substrat-Oberfläche gekuppelt.
Fibronectin wurde erst mit Natriummetaperiodat (NaIO4)
unter Bildung reaktiver Aldehyd-Gruppen oxidiert. Diese Aldehyd-Gruppen
wurden dann verwendet, um Fibronectin kovalent an die an der Substrat-Oberfläche vorhandenen
primären
Amino-Gruppen zu binden. Dann wurde Natriumcyanoborhydrid (NaCNBH3) verwendet, um die Imin-Bindungen zu stabilisieren.
Die genauen Vorgehensweisen für
jeden dieser Schritte sind unten beschrieben.
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Polystyrol-24-Well-Gewebekulturplatten wurden
Ozon-behandelt, indem die Kulturplatten für 30 Minuten in einen Ozon-Reaktionsbehälter eingebracht
wurden, während
Sauerstoff, der Ozon enthielt, mit einer Flussrate von 1,3 cm3/min durchgeleitet wurde. Das Sauerstoff-enthaltende
Ozon wurde erzeugt, indem man den Sauerstoff durch einen Koronaentladungsapparat
durchgeleitet hat, welcher den strömenden Sauerstoff einem elektrischen
Potential von 8000 V ausgesetzt hat. Nach der Ozon-Behandlung wurden
die Platten für
30 Minuten bei Raumtemperatur in Stickstoff-gespültes entionisiertes Wasser
getaucht. Nach dem 30-minütigen Eintauchen
in Stickstoff-gespültes
entionisiertes Wasser wurden die Platten mit Acrylamid (AAm)- und N-(3-Aminopropyl)methacrylamid
(APMA)-Monomeren (von Eastman Kodak Co., Rochester, NY) unter Verwendung
von Ammoniumcer(IV)nitrat (von Aldrich Chemical Co., Milwaukee,
WI) gepfropft. Die Pfropflösung
enthielt 11,2 M AAm, 1,1 M APMA, 400 mM Salpetsäure und 40 mM Ammoniumcer(IV)nitrat in
entionisiertem Wasser. Man ließ die
Platten für
3 Stunden in einem Stickstoffgespülten 65°C-Ofen pfropfen. Nach dem Pfropfen
wurden die Platten sorgfältig
mit entionisiertem Wasser gespült.
Die gepfropften Platten wurden dann mit Ponceau S Farbstoff untersucht.
Nach dem Anfärben
wurde der Ponceau S Farbstoff unter Verwendung einer 1% Natriumdodecylsulfat
(SDS) Lösung
von der Oberfläche gelöst und bei
520 nm spektrophotometrisch quantifiziert. Die bei 520 nm erhaltenen
Extinktionen der Proben betrugen 0,00 für nicht-derivatisierte Platten und
1,44 für
Oberflächen-derivatisierte
Platten. Die Ergebnisse zeigten, dass die Oberflächen-derivatisierten Platten primäre Amine
an ihren Oberflächen enthielten.
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Rinderfibronectin,
das von Sigma Chemical Co. (St. Louis, MO) erhalten wurde, wurde
dann in Natriummetaperiodat (NaIO4), das
auch von Sigma Chemical Co. (St. Louis, MO) erhalten wurde, inkubiert.
Es wurde die folgende Fibronectin-Lösung hergestellt: 0,002 mM
Fibronectin, 0,05 M NaIO4, 0,5 M NaCl, 0,05
M Tris, pH 7,5. Die Lösung
wurde im Dunkeln für
2 Stunden unter Schütteln
bei Raumtemperatur inkubiert. Dann wurde Natriumcyanoborhydrid (1 mg/ml)
zu der Fibronectin-Lösung
zugegeben. Die resultierende Lösung
wurde sofort zu jedem der Amin-enthaltenden Oberflächen-derivatisierten
Gewebekulturplatten-Wells (ungefähr
1 ml Lösung/Well) zugegeben.
Die Fibronectin-Lösung
wurde in den derivatisierten Gewebekulturplatten-Wells über Nacht bei
Raumtemperatur inkubiert.
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Nach
der Inkubation wurden die Wells dann sorgfältig mit Phosphat-gepufferter
Saline(PBS)-Lösung
gespült.
Die Bindung von Fibronectin an die Amin-enthaltenden Oberflächen-derivatisierten
Gewebekulturplatten-Oberflächen
wurde unter Verwendung von Toluidin-Blau-Farbstoff, einem positiv
geladenen Farbstoff-Molekül,
bestimmt. Dieser Farbstoff verbindet sich ionisch mit den negativen
Ladungen an einer Substrat-Oberfläche. Deshalb wird jede Bindung
von Toluidinblau-Farbstoff an eine Fibronectin-derivatisierte Oberfläche durch
das Vorhandensein von negativen Ladungen in dem Fibronectin verursacht.
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Die
Wells jeder Platte wurden mit einer Lösung von 1% Toluidinblau-Farbstoff
in entionisiertem Wasser gefüllt.
Nach einer ungefähr
5-minütigen
Inkubation bei Raumtemperatur wurde die Farbstofflösung entfernt,
und die Wells wurden sorgfältig
mit PBS gespült.
Der Oberflächen-assozierte
Farbstoff in jedem Welt wurde dann durch mechanisches Schütteln der
Platten in einer Lösung
von 1% SDS in entionisiertem Wasser über Nacht eluiert. Die Menge
an von den Wells eluiertem Farbstoff wurde dann spektrophotometrisch
bei 630 nm bestimmt. Die bei 630 nm erhaltenen Extinktionen der
Proben betrugen 0,05 für
die nicht-derivatisierte Probenplatte, 0,54 für die AAm/APMA-derivatisierte
Probenplatte und 1,83 für
die Fibronectin-derivatisierte Probenplatte, was zeigt, dass das
Fibronectin erfolgreich oxidiert und dann kovalent an die Substrat-Oberfläche gebunden worden
ist.
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Beispiel 5: ELISA und
zelluläres
Anhaften an Fibronectin-gekuppelte Oberflächen
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Ein
Polyurethan in Form von Pellethane 2363-55D wurde von Dow Chemical
Co. (Midland, MI) erhalten und zu einem Film extrudiert. Der Film wurde
in 1 cm2 große Probenscheiben geschnitten. Dann
wurden die Probenscheiben mit Ethanol gereinigt und mit AAm- und
APMA-Monomeren unter Verwendung des CeIV-Ions
gepfropft. Die Pfropflösung umfasste
11,2 M AAm, 1,1 M APMA, 400 mM Salpetersäure und 40 mM Ammoniumcer(IV)nitrat
in entionisiertem Wasser. Die Probenscheiben wurden in die Pfropflösung eingebracht,
und man ließ sie
für 1 Stunde
bei Raumtemperatur pfropfen. Nach dem Pfropfen wurden die Probenscheiben
sorgfältig
mit entionisiertem Wasser gewaschen. Dann wurde Fibronectin über zwei
Verfahren an die resultierenden APMA/AAm-Oberflächen-derivatisierten Probenscheiben
gekuppelt.
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Bei
einem ersten Verfahren wurde das Fibronectin mit Natriummetaperiodat
oxidiert. Fibronectin (0,1 mg/ml) wurde im Dunkeln für 3 Stunden
bei Raumtemperatur 1 μg/ml
Natriummetaperiodat in entionisiertem Wasser ausgesetzt. Die APMA/AAm-derivatisierten Probenscheiben
wurden dann für
24 Stunden bei Raumtemperatur in die Lösung von oxidiertem Fibronectin
eingebracht. Die Probenscheiben wurden dann sorgfältig mit
entionisiertem Wasser gespült.
Die Proben wurden dann für
24 Stunden bei Raumtemperatur in einer Lösung von 3 mg/ml Natriumcyanoborhydrid
in entionisiertem Wasser inkubiert. Die Probenscheiben wurden dann
sorgfältig mit
entionisiertem Wasser gespült.
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Bei
einem zweiten Verfahren verwendete man Glutaraldehyd als Kupplungsmittel.
Das zweite Verfahren schloss das Eintauchen der APMA/AAm-derivatisierten
Probenscheiben in eine Lösung
von 2% Glutaraldehyd in entionisiertem Wasser für zwei Stunden bei Raumtemperatur
ein. Die Probenscheiben wurden dann sorgfältig mit entionisiertem Wasser
gespült.
Nach dem Spülen
wurden die Probenscheiben für
24 Stunden bei Raumtemperatur in einer Lösung von 0,1 mg/ml Fibronectin
in entionisiertem Wasser inkubiert. Die Probenscheiben wurden dann
sorgfältig
mit entionisiertem Wasser gespült.
Die Probenscheiben wurden dann für
24 Stunden bei Raumtemperatur in einer Lösung von 3 mg/ml Natriumcyanoborhydrid
in entionisiertem Wasser inkubiert. Die Probenscheiben wurden dann
sorgfältig
mit entionisiertem Wasser gewaschen.
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Dann
wurde ein Enzym-Linked-Immunosorbent-Assay (ELISA) durchgeführt, um
die Fähigkeit eines
Antikörpers
zu bestimmen, das Fibronectin zu erkennen, welches an die Probenoberflächen gebunden
wurde. Die Probenscheiben wurden für 20 Minuten bei Raumtemperatur
mit Waschpuffer (pH 7,4) gewaschen, der 10 mM Tris, 0,15 M NaCl
und 0,05% Tween enthielt. Die Probenscheiben wurden dann für 30 Minuten
bei 37°C
in Blockierungspuffer inkubiert, der 10 mM Tris, 0,15 M NaCl, 0,05%
Tween und 0,05% Gelatine enthielt, gefolgt von drei 10-minütigen Waschvorgängen mit
Waschpuffer. Dann wurden die Probenscheiben bei 37°C für eine Stunde
in einer Lösung
mit Primärantikörper (pH
7,4), die 10 mM Tris, 0,15 M NaCl und 2 μg/ml monoklonalen anti-Fibronectin-Antikörper von
der Maus (Sigma Chemical Co., St. Louis, MO) enthielt, inkubiert.
Die Probenscheiben wurden dann drei Mal mit Waschpuffer gewaschen
(10 Minuten pro Waschvorgang). Die Probenscheiben wurden dann bei
37°C für 1 Stunde
in einer Lösung
mit Peroxidase-markiertem Sekundärantikörper (pH
7,4), die 10 mM Tris, 0,15 M NaCl und 0,5 ng/ml anti-Maus IgG Peroxidase-Antikörper-Konjugat
(Sigma Chemical Co., St. Louis, MO) enthielt, inkubiert, gefolgt
von dreimaligem Spülen der
Probenscheiben mit Waschpuffer (10 Minuten pro Waschvorgang).
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Die
Probenscheiben wurden dann für
15 Minuten bei Raumtemperatur in einem Phosphat-Citrat-Puffer (pH
5,0) inkubiert, der 0,4 mg/ml o-Phenyldiamindihydrochlorid und 0,2 μl/ml 30%iges
Wasserstoffperoxid enthielt. Der Phosphat-Citrat Puffer enthielt
50 mM zweibasiges Natriumphosphat und 25 mM Zitronensäure in entionisiertem
Wasser. Nach der 15-minütigen
Inkubation wurde die Peroxidreaktion mit 3 M HCl gestoppt, und das
Absorptionsmaß der
resultierenden Lösung
wurde spektrophotometrisch bei 492 nm gemessen. Die APMA/AAm-derivatisierten Probenscheiben
wurden für
dieses Experiment als Kontrollen verwendet. Die aus der spektrophotometrischen
Analyse erhaltenen Extinktionen der Proben betrugen 0,016 ± 0,038
für APMA/AAm-derivatisierte
Proben, die Glutaraldehyd-gekuppeltes Fibronectin enthielten, und
0,204 ± 0,068
für APMA/AAm-derivatisierte
Proben, die Periodat-oxidiertes Fibronectin enthielten. Die Ergebnisse
zeigen an, dass das Periodat-Oxidationsverfahren erfolgreicher bei
der Bindung von Fibronectin an Probenoberflächen ist.
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Es
wurde auch ein zellulärer
Adhärenzassay durchgeführt, um
die Fähigkeit
der Zellen zu bestimmen, an Fibronectin-derivatisierte Probenoberflächen anzuhaften.
Probenscheiben wurden für
1 Stunde bei 37°C
in einem Blockierungspuffer inkubiert, der 1 mg/ml Ovalbumin in
Phosphat-gepufferter Saline (PBS), pH 7,4, enthielt. Maus-Fibroblasten (C3T3),
die von der Amerimay Type Culture Collection (Rockville, MD) erhalten
wurden und in Dulbeccos modifiziertem Eagles Medium (DMEM), das
mit 10% fötalem
Rinderserum versetzt wurde, gehalten wurden, wurden unter Verwendung
von Trypsin : EDTA geerntet und in Serum-freiem DMEM, das 2 mg/ml
Ovalbumin enthielt, resuspendiert. Die Zellen wurden dann zweimal
gewaschen, ausgezählt
und bis zu einer Enddichte von 5 × 104 Zellen/ml
in Serumfreiem DMEM, das 2 mg/ml Ovalbumin enthielt, resuspendiert.
Die Probenscheiben wurden dann in der Zellsuspension für 1 Stunde
bei 37°C
inkubiert. Nichtanhaftende Zellen wurden durch Waschen mit PBS entfernt.
Die Probenscheiben wurden in 3% Paraformaldehyd-Lösung für 30 Minuten
fixiert. Anhaftende Zellen wurden dann mit einer Färbelösung, die 1%
Toluidinblau-Farbstoff und 3% Paraformaldehyd in PBS enthielt, angefärbt. Nach
dem Anfärben
wurden die Probenoberflächen
dann unter Verwendung eines Lichtmikroskops auf die Zellanhaftung
hin untersucht. Bei der Untersuchung schien es, dass APMA/AAm-derivatisierte
Proben und APMA/AAm-derivatisierte
Proben, die Glutaraldehyd-gekuppeltes Fibronectin enthielten, keine
anhaftenden Zellen aufwiesen. Im Gegensatz dazu schien es, dass
Zellen an APMA/AAm-derivatisierte Proben anhafteten, die Periodat-oxidiertes
Fibronectin enthielten.
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Beispiel 6: Vernetzung
von Fibrinogen
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Schweinefibrinogen,
das von Sigma Chemical Co. (St. Louis, MO) erhalten wurde, wurde
in Natriummetaperiodat (NaIO4), das auch
von Sigma Chemical Co. (St. Louis, MO) erhalten wurde, und Natriumcyanoborhydrid
(NaCNBH3), das von Aldrich Chemical Co.
(Milwaukee, WI) erhalten wurde, inkubiert. Es wurde die folgende
Fibrinogen-Lösung
hergestellt: 0,03 mM Fibrinogen, 0,02 M NaIO4,
0,02 M NaCNBH3, 0,008 M Na2HPO4, 0,002 M KH2PO4, 0,14 M NaCl, pH 7,4. Die Lösung wurde
dann kräftig
geschüttelt
und in eine 24-Well-Gewebekulturplatte eingebracht (ungefähr 1 ml
Fibrinogen-Lösung/Well).
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Die
Platte wurde dann im Dunkeln für
zwei Stunden unter Schütteln
bei Raumtemperatur inkubiert. Nach 2 Stunden wurde beobachtet, dass
die Lösung
trüb und
sehr viskos geworden ist, was anzeigt, dass das Fibrinogen vernetzt
worden ist. Die Probe wurde dann für zusätzliche 22 Stunden im Dunkeln
geschüttelt.
Nach der Inkubation wurde das vernetzte Fibrinogen unter Verwendung
der in Beispiel 1 beschriebenen PURPALD-Lösung auf übrige Aldehyde hin untersucht.
Die Ergebnisse des PURPALD-Assays zeigten, dass wenig übrige Aldehyde vorhanden
waren, was die Bildung von kovalenten Vernetzungen zwischen den
Aldehyden und den Aminen, die entlang der Fibrinogen-Moleküle vorliegen,
anzeigt.
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Es
wurde die folgende Rinderfibrinogen (erhalten von Sigma Chemical
Co., St. Louis, MO)-Lösung
hergestellt: 0,02 mM Fibrinogen, 0,008 M Na2HPO4, 0,002 M KH2PO4, 0,14 M NaCl, pH 7,4. Nach der Herstellung
wurde die Lösung
in vier gleiche Teile aufgeteilt. Dann wurde Natriummetaperiodat
(0,05 mM) zu den Proben 3 und 4 zugegeben. Alle vier Fibrinogen-Lösungen wurden
dann im Dunkeln für
2 Stunden unter Schütteln
bei Raumtemperatur inkubiert. Danach wurden 0,02 mM NaCNBH3 zu den Proben 2 und 4 zugegeben. Wieder
ließ man
alle vier Fibrinogen-Lösungen
für 2 Stunden
unter Schütteln
bei Raumtemperatur reagieren. Die Proben, jeweils 50 μl, wurden
dann in 450 μl
SDS-PAGE-Pufferlösung
eingebracht, die 62,5 mM Tris-HCl,
5% b-Mercaptoethanol, 10% Glycerin und 2,3% SDS enthielt. Die Proben
wurden dann für
3 Minuten gekocht. Die Proben, jeweils 10 μl, wurden dann auf ein Gel mit
einem Gradienten von 4–15%
geladen, und es wurde SDS-PAGE gemäß den in O'Farrell, "High Resolution Two-dimensional Electrophoresis
of Proteins", J.
Biol. Chem. 250, 4007–4021
(1974) beschriebenen Vorgehensweisen durchgeführt.
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Nach
der Elektrophorese wurde das Gel mit Coomassie-Brilliantblau angefärbt und
die Identität der
eluierten Proteine wurde durch Bezugnahme auf molekulare Gewichtsstandards
bestimmt, die auf dem Gel enthalten waren. Die Ergebnisse von SDS-PAGE
zeigten an, dass die Fibrinogen-Moleküle in Probe 4 stabile kovalente
Vernetzungen gebildet hatten. Im Gegensatz dazu zeigten die Ergebnisse, dass
die Fibrinogen-Moleküle
in den Proben, die kein NaIO4 enthielten,
keine Vernetzungen gebildet hatten.
-
Dem
Fachmann ist geläufig,
dass die Erfindung zwar im Zusammenhang mit bestimmten Ausführungsformen
und Beispielen beschrieben worden ist, die Erfindung aber nicht
notwendigerweise darauf beschränkt
ist, und dass zahlreiche weitere Ausführungsformen, Beispiele, Verwendungen,
Modifikationen und Abweichungen von den Ausführungsformen, Beispielen und
Verwendungen von den hiernach angefügten Ansprüchen mit umfasst sein sollen.