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Diese
Erfindung beschreibt ein neues Chemokin-bindendes Protein und Chemokin-bindende
Fragmente davon. Insbesondere beschreibt die Erfindung Verwendungen
des Proteins oder Fragmenten in einem Medikament, beispielsweise
als ein antivirales oder entzündungshemmendes
Mittel, und Verfahren zum Nachweis und zur Hemmung von Chemokinen.
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Chemokine
sind eine Familie von kleinen sekretierten Polypeptiden, welche
den Transport und Effektorfunktionen von Leukozyten reguliert und
eine wichtige Rolle bei der Entzündung
und dem Schutz eines Wirts gegen Pathogene spielt (D'Souza & Harden, 1996;
Fauci, 1996; Howard et al., 1996; Murphy, 1996; Premack & Schall, 1996;
Baggiolini et al., 1997). Es sind mehr als 30 Chemokine identifiziert
worden und diese werden in mindestens drei strukturelle Gruppen
unterteilt auf Basis der Zahl und der Anordnung von konservierten
Cysteinen: CC (ß)-Chemokine
wie etwa RANTES (für „regulationupon-activation,
normal T cell expressed and secreted") und Makrophagen-Entzündungsprotein
(MIP)-1α,
CXC (α)-Chemokine
wie etwa Interleukin-8 (IL-8) und mit dem Wachstum verbundene Onkogene
(GRO, „growth-related
oncogene")-α, und das
C-Chemokin Lymphotactin. Die unterschiedlichen Chemokine sind entstanden,
um mit bestimmten Zelltypen zusammenzuwirken:
Viele CC-Chemokine
sind Chemolockstoffe für
Monozyten oder Thymozyten, während
viele, aber nicht alle CXC-Chemokine Chemolockstoffe für Neutrophile
sind. Es gibt jedoch keine Regel im Hinblick auf die Chemokinstruktur
und die zelluläre
Spezifität
für andere
Leukozyten-Subtypen. Beispielsweise ist das C-Chemokin Lymphotactin
selektiv für
T-Zellen, das CC-Chemokin Eotaxin ist spezifisch für Eosinophile
und die CXC-Chemokine IFN-γ-induziertes
Protein (IP-10) und durch IFN-γ induziertes
Monokin (Mig) locken aktivierte T-Zellen an.
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Chemokinrezeptoren
(CKRs) sind Proteine mit sieben Transmembrandomänen, und sind mit G-Proteinen
für die
Signaltransduktion gekoppelt. Die meisten CXC-Chemokine besitzen
für nur
einen einzigen CRK eine hohe Affinität (IL-8 ist darin eine Ausnahme,
da es an CXCR1 und CXCR2 bindet), wohingegen die meisten CC-Chemokine
an mehr als einen CRK binden (Baggiolini et al., 1997).
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Die
Aktivität
von Chemokinen ist eng reguliert, um eine übermäßige Entzündung, welche eine Erkrankung
verursachen kann, zu verhindern. Die Inhibition von Chemokinen durch
neutralisierende Antikörper
in Tiermodellen (Sekido et al., 1993) oder die Störung von
Maus-Chemokingenen (Cook et al., 1995) haben in vivo eine kritische
Rolle von Chemokinen bei einer durch eine Virusinfektion vermittelten
Entzündung
oder anderen Prozessen bestätigt.
Die Produktion von löslichen
Versionen von Cytokinrezeptoren, welche nur die extrazelluläre Bindedomäne enthalten,
stellt eine physiologische und therapeutische Strategie zur Blockade
der Aktivität
von einigen Cytokinen bereit (Rose-John & Heinrich, 1994). Jedoch macht die
Struktur der CKRs mit sieben Transmembrandomänen die Konstruktion von löslichen,
inhibitorischen CKRs schwierig, und folglich sind mutierte Chemokinantagonisten,
blockierende Peptide oder Antikörper
alternative Inhibitoren von Chemokinen, welche beurteilt werden
(D'Souza & Harden, 1996;
Howard et al., 1996).
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CKRs
spielen bei der Übertragung
und Verbreitung von HIV dadurch eine kritische Rolle, da sie als Co-Faktor
agieren, welcher zusammen mit CD4 für einen Eintritt des Virus
und eine Infektion erforderlich ist (D'Souza & Harden, 1996; Fauci, 1996). Der
CXCR4-CKR ist ein Co-Faktor für
HIV-Isolate, welche einen T-Zelllinientropismus aufweisen, wohingegen
CCR5 (und CCR3)-CRKs bei der Infektion durch HIV-Stämme eine
Rolle spielen, welche einen Makrophagentropismus aufweisen. Die
Bedeutung von CCR5 in vivo wird durch den Befund gestützt, dass
Individuen, welche im Hinblick auf eine mutante Version des CCR5-Gens
homozygot sind, gegenüber
einer HIV-Infektion resistent sind. Die Bindung von Chemokinen oder
mutierten Chemokinantagonisten an CRKs blockiert die HIV-Infektion,
was das Potenzial der Blockade der HIV-CKR-Wechselwirkung als eine prophylaktische
und therapeutische Strategie gegen HIV veranschaulicht (D'Souza & Harden, 1996;
Fauci, 1996).
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Pockenviren
sind eine Gruppe von großen
DNA-Viren, welche im Cytoplasma der Zelle replizieren und für viele
ihrer eigenen Enzyme für
die Transkription und die DNA-Replikation codieren (Moss, 1996).
Das Vaccinia-Virus
(VV) ist das am intensivsten untersuchte Pockenvirus und ist als
das Lebendvakzin berühmt,
welches verwendet wurde, um Pocken auszurotten (Fenner et al., 1988).
Seit 1982 ist das VV ebenso in weitem Maß als ein Expressionsvektor
und bei der Vakzinforschung verwendet worden (Moss, 1991). Das Genom
des VV-Stamms Copenhagen ist komplett sequenziert worden und enthält ungefähr 200 Gene
(Göbel
et al., 1990). Diejenigen nahe des Zentrums des Genoms sind zwischen
Pockenviren am höchsten
konserviert und können für die Virusreplikation
essenziell sein. Im Gegensatz dazu sind Gene, welche zu einem der
Enden des Genoms hin angeordnet sind und zwischen unterschiedlichen
Viren variabler sind, häufig
für die
Virusreplikation nicht essenziell (Johnson et al., 1993). Eine Untergruppe
dieser nicht essenziellen Virusgene ist wichtig für die Blockierung
spezieller Bestandteile des Immunsystems des Wirts und kann die
Virulenz des Virus beeinflussen. Somit exprimieren das VV und andere
Pockenviren Proteine, welche die Wirkung von Interferonen, Komplement,
Cytokinen, Chemokinen, Entzündung
und Fieber blockieren können
(Alcami & Smith,
1995a; McFadden et al., 1995; Smith, 1996; Spriggs, 1996; Smith
et al., 1997c). Viele dieser Proteine werden von der infizierten
Zelle sekretiert und binden an Faktoren des Wirts in Lösung oder
an der Zelloberfläche.
In vielen Fällen besteht
eine Aminosäureähnlichkeit
zwischen dem Virusprotein und der extrazellulären Ligand-Bindedomäne eines
Zelloberflächenrezeptors
für einen
bestimmten Liganden. In diesen Fällen
scheint es wahrscheinlich, dass das Virusgen während der Evolution von dem
Wirt abgeleitet wurde.
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Lösliche Chemokin-bindende
Proteine sind zuvor in Pockenviren nachgewiesen worden. Das Myxomavirus-T7-Protein,
welches zuerst als ein lösliches
IFN-γR identifiziert
wurde (Upton et al., 1992), bindet zunächst durch eine Heparin-bindende
Domäne
an eine Reihe von Chemokinen und beeinflusst die Infiltration von
Zellen in infiziertes Gewebe (Mossman et al., 1996, Lalani et al.,
1997). Das Protein wird in WO 96/33730 beschrieben, bezeichnet als
CBP-1. Im Gegensatz dazu bindet das IFN-γR von Orthopoxviren wie etwa
W keine Chemokine (Alcami et al., 1998). Zweitens wurde demonstriert,
dass der VV-Stamm Lister ein lösliches
Protein mit 35 kDa exprimiert, welches von infizierten Zellen sekretiert
wird und welches viele CC-Chemokine bindet (Graham et al., 1997;
Smith et al., 1997a; Smith et al., 1997b; Alcami et al., 1998),
aber keine CXC-Chemokine, durch eine Domäne, welche sich von der Heparinbindedomäne unterscheidet
(Smith et al., 1997a; Smith et al., 1997b; Alcami et al., 1998).
Dieses Protein ist vCKBP genannt worden (Alcami et al., 1998). Das Protein
wird auch in WO 97/11714 beschrieben, als p35. Sehr ähnliche
Proteine werden von einigen, aber nicht von allen VV-Stämmen, Kuhpockenviren,
den Leporipoxviren, Shope-Fibrom-Virus (SFV) und Myxoma-Virus (T1-Protein
genannt) und von Variola major-Viren, beispielsweise Protein G5R
in Indien – 1967
(Shchelkunov et al., 1994) hergestellt. Ein anderes VV-Gen codiert für ein Protein,
welches mit vCKBP entfernter verwandt ist. In dem VV-Stamm Copenhagen
wurde dieses Protein A41L genannt (Goebel et al., 1990). Und im VV-Stamm
WR wurde es ursprünglich
SalF4L genannt (Howard et al., 1991), jedoch in SalF3L umbenannt (Smith
et al., 1991). Hierin nachfolgend wird es als A41L bezeichnet. Es
wurde die Verwandtschaft von A41L und SFV T1 zur Kenntnis genommen,
umfassend die Co-Ausrichtung von 8 Cysteinresten, wurde bemerkt
(Howard et al., 1991). Howard et al., 1991 bemerkten auch eine potenzielle
Stelle für
eine Anheftung eines Kohlenhydrats über einen Asparaginrest und
ein mutmaßliches
Signalpeptid, welches das Protein über die Membran des endoplasmatischen
Retikulums und aus der Zelle translozieren könnte. Andere Autoren behaupteten, dass
zwischen A41L und dem 35 kDa-Protein von VV Lister und dem SFV T1-Protein
keine Ähnlichkeit
besteht (Martinez-Pomares et al., 1995). In allen drei Stämmen des
Variola major-Virus, welche sequenziert worden sind, gibt es einen
offenen Leserahmen (ORF) mit einer Aminosäureidentität von mehr als 95% mit dem A41L-Protein von VV WR,
welches im Stamm Harvey 16L genannt wird (Aguado et al., 1992),
im Stamm Bangladesh-1975 A44L genannt wird (Massung et al., 1994)
und im Stamm India-1967 A46L genannt wird (Shchelkunov et al., 1994).
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Die Ähnlichkeit
von A41L mit vCKBP deutete darauf hin, dass das A41L-Protein wie vCKBP
an Chemokine binden könnte
(Alcami et al., 1998). Jedoch berichteten Alcami et al. (1998),
dass die Überstände von Zellen,
welche mit VV WR oder VV Lister, bei welchen das Gen deletiert worden
war, welches für
das 35 kDa-Protein codiert (Patel et al., 1990), infiziert wurden,
kein Protein enthielten, welches mit MIP-1α, RANTES, IL-8 oder GRO-α vernetzt
werden konnte (Alcami et al., 1998).
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WO
98/63766 beschreibt die Verwendung des sekretorischen Hauptproteins
des Pockenvirus mit 35 kDa als ein antivirales Mittel.
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Traktman
et al. (Journal Biol. Chem. Vol. 264, Nr. 36, S. 21458–21461,
1989) und Howard und Smith (J. Gen. Virol. (1989), 70, 3187–3201) beschreiben,
dass das BIR-Gen für
die virale Replikation essenziell ist.
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Es
ist nun gefunden worden, dass das Gen A41L für ein Protein mit 30 kDa codiert,
welches von Zellen sekretiert wird, welche von allen Stämmen der
untersuchten Orthopoxviren infiziert werden, einschließlich 16 Stämme VV und
2 Stämme
Kuhpockenvirus. Außerdem
wird vorhergesagt, dass es von allen drei Stämmen des Variola major-Virus
exprimiert wird, von welchen Sequenzdaten verfügbar sind (Aguado et al., 1992;
Massung et al., 1994; Shchelkunov, 1995). Das Protein enthält O- und
N-gebundene Kohlenhydrate. Ee wurde eine Deletionsmutante von VV
WR ohne das A41L-Gen konstruiert und es wurde gezeigt, dass sie
in Zellkultur mit dem gleichen Titer wie der Wildtyp und revertante
Viren repliziert. Unter Verwendung eines durch rekombinantes Baculovirus
hergestellten A41L-Proteins bei einer Oberflächen-Plasmonresonanz (BIAcore)
wurde gefunden, dass das Protein an die CXC-Chemokine Mig und IP-10
bindet, aber nicht an andere CXC-, CC- oder C-Chemokine.
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Hierin
wird ein Arzneimittel beschrieben, welches eine wirksame Menge eines
A41L-Proteins oder eines Chemokin-bindenden Fragments davon umfasst,
zusammen mit einem pharmazeutisch akzeptablen Träger.
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Ebenso
wird die Verwendung eines A41L-Proteins oder eines Chemokin-bindenden Fragments
davon als entzündungshemmendes
Mittel beschrieben.
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Das
A41L-Protein und Fragmente sind bei der Behandlung von Erkrankungen
nützlich,
welche durch Chemokine vermittelt werden, insbesondere CXC-Chemokine und durch
IFN-γ induzierte
Chemokine wie etwa Mig und IP-10.
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Weiterhin
ist hierin die Verwendung eines A41L-Proteins oder eines Chemokin-bindenden
Fragments als ein Antivirusmittel beschrieben. Das A41L-Protein
oder Fragment inhibiert die Bindung an und/oder die Infektion einer
Zielzelle durch Pathogene wie etwa HIV, welche die Infektion einer
Zielzelle über
einen zellulären Chemokinrezeptor
vermitteln.
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Die
hierin beschriebenen Arzneimittel können bei der Behandlung und/oder
Prophylaxe nützlich
sein.
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Die
Erfindung stellt ein rekombinantes Pockenvirus bereit, welches genetisch
so verändert
ist, dass es kein natives A41L-Protein exprimieren kann.
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Bevorzugt
kann das rekombinante Pockenvirus das Chemokin-bindende A41L-Protein
nicht exprimieren, beispielsweise aufgrund einer Deletion des gesamten
oder eines wesentlichen Teils des A41L-Gens. Das rekombinante Pockenvirus
kann beispielsweise ein genetisch verändertes Vaccinia-Virus sein.
Das Vaccinia-Virus MVA, welches gegenwärtig für eine Verwendung in Vakzinen
entwickelt wird, ist im Zusammenhang mit diesem Aspekt der Erfindung
von besonderem Interesse. Das MVA, welches genetisch so verändert ist, dass
es kein Chemokin-bindendes A41L-Protein exprimieren kann, besitzt
die erwarteten Vorteile, dass es sicherer und weniger immunogen
ist als sein Gegenstück,
welches das native A41L-Protein exprimiert.
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Ebenso
wird ein Nachweisverfahren beschrieben, welches die Schritte umfasst:
- a) Bereitstellen eines Chemokin-bindenden Moleküls, welches
ein A41L-Protein
oder ein Chemokin-bindendes Fragment davon ist,
- b) Inkontaktbringen des Chemokin-bindenden Moleküls mit einer
Probe,
- c) Nachweisen einer Wechselwirkung des Chemokin-bindenden Moleküls mit einem
Chemokin in der Probe.
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Somit
kann das Verfahren verwendet werden, um das Vorliegen von einem
oder mehreren Chemokinen in einer biologischen Probe nachzuweisen.
Das Chemokin-bindende Molekül
kann zweckdienlich an einen festen Träger immobilisiert sein.
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Außerdem wird
hierin ein Verfahren beschrieben zum Inhibieren der Aktivität von einem
oder mehreren Chemokinen in einer Probe, wobei das Verfahren das
Inkontaktbringen der Probe mit einer wirksamen Menge eines Chemokin-bindenden
Moleküls
umfasst, welches ein A41L-Protein oder ein Chemokin-bindendes Fragment
davon ist.
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Weiterhin
wird ein gereinigtes A41L-Protein oder ein Chemokin-bindendes Fragment
davon beschrieben, für
die Verwendung in einem Verfahren oder Arzneimittel wie hierin beschrieben,
und ein Kit, welches solch ein gereinigtes A41L-Protein oder Fragment
umfasst.
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Eine
Aminosäuresequenz
für das
A41L-Protein wird in 1 gezeigt. Die gezeigte Sequenz
ist die des A41L-Proteins von VV WR (Hinterlegungsnummer D11079).
Zum Vergleich ist auch die Aminosäuresequenz von vCKBP von VV
Lister gezeigt (DNA-Datenbank von Japan, Hinterlegungsnummer D00612).
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Die
Erfindung betrifft A41L-Proteine (nun auch als vCKBP-2 bezeichnet)
von Pockenviren einschließlich
Vaccinia-Viren und Variola Major-Viren und einer beliebigen anderen
viralen oder nicht viralen Quelle. Es wird erwartet, dass virale
A41L-Proteine eine Aminoidentität
von etwa 50% oder mehr mit der in 1 gezeigten
A41L-Aminosäuresequenz
aufweisen, oder insbesondere 80% oder mehr, oder 90% oder mehr,
oder 95% oder mehr Aminosäureidentität mit der
A41L-Sequenz in 1. Zelluläre Homologe des A41L-Proteins, welche
die gleiche oder eine ähnliche
Fähigkeit
zur Chemokinbindung aufweisen, weisen erwartungsgemäß eine viel
geringere Aminosäureidentität mit der
in 1 gezeigten Sequenz auf, beispielsweise etwa 25%.
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A41L-Proteine
von unterschiedlichen Organismen können auch durch die folgenden
gemeinsamen Eigenschaften identifiziert werden:
- – Konservierte
Cysteinreste in der Aminosäuresequenz,
welche intramolekulare Disulfidbindungen bilden.
- – Chemokin-bindende
Eigenschaften.
- – Eine ähnliche
Größe.
- – Eine
Aminosäureidentität/Ähnlichkeit.
Aminosäureähnlichkeit
bedeutet, dass Aminosäurereste ähnliche Eigenschaften
wie etwa Ladung und Hydrophobie aufweisen, wobei eine Aminosäure konservativ
durch eine andere ersetzt werden kann (das bedeutet, ohne signifikante
Wirkung auf die Struktur des Proteins), es liegt eine "Ähnlichkeit" zwischen den zweien vor.
- – Acidität, die Proteine
sind alle ziemlich sauer. Dies stimmt mit ihrer Funktion überein,
da Chemokine dazu tendieren, basische Proteine zu sein. Der isoelektrische
Punkt des A41L-Proteins von VV WR beträgt 5.4.
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Die
A41L-Proteine für
eine erfindungsgemäße Verwendung
können
in nativer oder in mutierter Form bereitgestellt werden. Bekannte
Verfahren, insbesondere genetische Manipulationsverfahren können verwendet
werden, um modifizierte Versionen des Proteins bereitzustellen,
welche im Vergleich mit dem nativen Protein veränderte Eigenschaften aufweisen.
Wünschenswerte
veränderte
Eigenschaften können
beispielsweise eine veränderte
Bindefähigkeit
zur Verstärkung
der Bindung mit den Chemokinen sein.
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Die
Erfindung beschreibt auch die Verwendung von Fragmenten des A41L-Proteins,
wobei die Fragmente Chemokin-bindende Eigenschaften aufweisen. Die
Fragmente können
Peptide sein, welche von dem Protein stammen. Die Verwendung solcher
Peptide kann bevorzugt die Verwendung eines gesamten Proteins oder
eines wesentlichen Teils eines Proteins sein, beispielsweise aufgrund
der verringerten Immunogenität
eines Peptids im Vergleich zu einem Protein. Solche Peptide können durch
eine Vielzahl von Verfahren hergestellt werden, einschließlich rekombinanter
DNA-Techniken und synthetischer chemischer Verfahren.
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Es
ist auch offensichtlich, dass die beschriebenen A41L-Proteine auf
eine Vielzahl von Arten hergestellt werden kann, insbesondere als
rekombinante Proteine in einer Vielzahl von Expressionssystemen.
Solche Expressions systeme umfassen beispielsweise Pockenvirus-Expressionssysteme
oder andere Expressionssysteme als Pockenvirus. Alle Standardsysteme
können
verwendet werden, wie etwa Baculovirus-Expressionssysteme oder Säugerzelllinien-Expressionssysteme.
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1 zeigt
eine Anordnung des A41L-Proteins von VV WR mit vCKBP von VV Lister.
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2 zeigt
die Hydropathieprofile von A41L vom VV-Stamm WR und vCKB vom VV-Stamm
Lister.
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3 zeigt
eine Analyse von vΔA41L-
und Wildtyp- und revertanten Viren.
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4 zeigt
das Vorliegen von rekombinantem A41L-Protein in Überständen von Zellen, welche mit
einem Baculovirus infiziert sind, welcher A41L exprimiert.
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5 zeigt
das Vorliegen von A41L in Überständen von
mit Virus infizierten Zellen.
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6 zeigt
das Vorliegen von Proteinen, welche durch einen Anti-A41L-Antikörper erkannt
werden, in Überständen von
Zellen, welche mit verschiedenen Pockenviren infiziert wurden.
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7 zeigt Bindeprofile für A41L und vCKBP mit einer
Vielzahl von Chemokinen.
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8 zeigt
die Nukleotidsequenz A41L-Gens des VV-Stamms WR und flankierende
Sequenzen.
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Die
Erfindung wird nun weiter in den folgenden Beispielen beschrieben,
welche die Erfindung veranschaulichen sollen und in keiner Weise
den Umfang der Erfindung beschränken
sollen.
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BEISPIELE
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Material und Methoden
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Zellen und
Viren
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Die
in dieser Untersuchung verwendeten Orthopoxvirus-Stämme werden
anderswo beschrieben (Alcami & Smith
1995b; Alcami et al. 1998). Der VV-Stamm WR wurde in BS-C-1-Zellen in Dulbecco's modifiziertem Eagle-Medium
(DMEM), ergänzt
mit 10% fötalem
Rinderserum (FBS) gezüchtet
und wurde auf diesen Zellen wie zuvor beschrieben titriert (Mackett
et al. 1985). D980R- und CV-1-Zellen wurden in DMEM mit 10% FBS gezüchtet.
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Chemokine
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Die
rekombinanten humanen Chemokine IL-8, Neutrophilen-aktivierendes
Protein (NAP)-2, GRO-α, Plättchenfaktor
(PF) 4, vom Stromafaktor (SDF)-1α,
epitheliales Neutrophilen-aktivierendes Protein (ENA)-78, Mig, IP-10,
RANTES, MIP-1α,
MCP-1, MCP-2, Eotaxin und Lymphotaxin wurden von PeproTech bezogen, GRO-γ und I-309
wurden von R&D
Systems bezogen, und das Anaphylatoxin C5a wurde von Sigma bezogen.
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Konstruktion einer VV-A41L-Deletion
und von revertanten Viren
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Ein
Plasmid, welches geeignet ist für
die Konstruktion einer Mutante des VV-Stamms WR ohne das A41L-Gen
durch transiente dominante Selektion (Falkner & Moss, 1990), wurde durch Polymerasekettenreaktion
(PCR) und DNA-Klonierung zusammengebaut. Oligonukleotide, welche
die linke oder rechte Seite des A41L-Gens flankieren, wurden zur
Erzeugung von PCR-Produkten
verwendet, welche terminate Hindlll- und BamHI-(linke Flanke) oder
BamHI- und EcoRI-(rechte Flanke) Restriktionsenzymstellen enthielten.
Diese PCR-Fragmente wurden dann an ihren Termini mit den geeigneten
Restriktionsenzymen verdaut und nacheinander in das Plasmid pSJH7,
welches mit den gleichen Enzymen geschnitten war, kloniert (Hughes
et al., 1991), um ein Plasmid pΔA41L
zu bilden. Diesem Plasmid fehlten 90% des A41L-ORFs (Codons 1–210) und es
enthielt das Guanylphosphoribosyltransferasegen (Ecogpt) von Escherichia
coli (Boyle & Coupar,
1988) unter der Kontrolle des VV p7.5K-Promotors (Mackett & Smith, 1982),
distal zu den Sequenzen, welche das A41L-Gen umgeben. Die Genauigkeit
der Sequenz der von der PCR stammenden Regionen des Plasmids wurde
durch DNA-Sequenzierung
unter Verwendung eines automatisierten DNA-Fluoreszenz-Sequenzierers „Applied
Biosystems Inc. 373" bestätigt. Dann
wurde das Plasmid pΔA41L
in CV-1-Zellen transfiziert, welche mit dem VV-Stamm WR mit 0,05
pfu („plaque
forming units")/Zelle
infiziert worden waren. 2 Tage später wurde das in den Zellen
vorliegende Virus geerntet, verdünnt
und dann verwendet, um Monolayer von BS-C-1-Zellen in Gegenwart
von Mykophenolsäure
(MPA), Xanthin und Hypoxanthin zu infizieren, wie beschrieben (Falkner & Moss, 1988).
Die in Gegenwart von MPA gebildeten Plaques stellten Viren dar,
welche aufgrund der Integration des Plasmids pΔA41L durch ein einzelnes Crossover-Rekombinationsereignis
Ecogpt exprimierten. Nach einer zusätzlichen Plaquereinigung auf
BS-C-1-Zellen in Gegenwart von MPA wurden MPA-resistente Virusisolate
verwendet, um Monolayer von D980R-Zellen in Gegenwart von 6-Thioguanin
(6-TG) zu infizieren, wie beschrieben (Kerr & Smith, 1991). Gebildete Plaques
repräsentierten
Virusisolate, aus welchen die Ecogpt-Kassette und Plasmidsequenzen
durch Rekombination verloren gegangen waren oder welche entweder
einen Wildtyp darstellten oder eine A41L-Deletionsmutante (ΔA41L). Diese
wurden durch PCR unter Verwendung von Oligonukleotiden, welche das
A41L-Gen flankierten, unterschieden. Ein Plaque-gereinigter Wildtypvirus
(vA41L) und eine Deletionsmutante (vΔA41L), welche von dem gleichen
MPA-resistenten Zwischenvirus stammten, wurden zweimal öfter Plaque-gereinigt
und dann wie zuvor beschrieben amplifiziert und gereinigt (Mackett
et al., 1985).
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Ein
revertantes Virus, bei welchem das A41L-Gen wieder in vΔA41L insertiert
wurde, wurde durch transiente dominante Selektion (Falkner & Moss, 1990) unter
Verwendung des Plasmids pA41L konstruiert. Dieses Plasmid enthielt
das vollständige
A41L-Gen und flankierende Sequenzen, welche zwischen die Sall- und
EcoRI-Stellen des Plasmids pSJH7 kloniert waren. pA41L wurde in
mit vΔA41L
infizierte CV-1-Zellen transfiziert und es wurde wie oben beschrieben
MPA-resistentes Virus isoliert. Solch ein Virus wurde dann in Gegenwart
von 6-TG auf D980R-Zellen ausplattiert und 6-TG-resistente Viren
wurden mittels PCR im Hinblick auf einen Wildtyp-A41L-Genotyp gescreent
(wie oben). Nach einer weiteren Plaquereinigung wurde dieses Virus
amplifziert, gereinigt und als vA41L-rev bezeichnet.
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Genomanalyse
von Virusisolaten
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Die
Viren vA41L, vΔA41L
und vA41L-rev wurden in BS-C-1-Zellen gezüchtet und die DNA wurde von gereinigten
Viruskernen gereinigt wie zuvor beschrieben (Esposito et al., 1981).
Diese DNA-Proben wurden dann mittels PCR und Southern Blotting (Southern,
1975) analysiert. Bei der PCR-Analyse wurden Oligonukleotide verwendet,
welche den A41L-Lokus flankieren, um zwischen Wildtyp- und Mutanten-A41-Allelen
zu unterscheiden. Für
die Southern Blot-Analysen wurde Virus-DNA mit EcoRV verdaut, auf
einem 0,8%-igen
Agarosegel elektrophoretisch aufgetrennt und auf Nylonfilter (Hybond-N,
Amersham) übertragen.
Die Filter wurden mit Fluorescein-markierten DNA-Sonden hybridisiert, welche entweder
von innerhalb der Region von A41L, deletiert von vΔA41L oder
von einer Region stammen, welche sich vom 5'-Ende des Gens in die linke flankierende
Region erstreckt. Gebundene Sonden wurden mit Peroxidase-konjugierten
Anti-Fluorescein-Antikörpern
und ECL („enhanced
chemiluminescence")-Reagenzien
(Amersham) nachgewiesen.
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Expression und Reinigung
des A41L-Proteins von rekombinantem Baculovirus
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Der
A41L-ORF wurde durch PCR amplifziert unter Verwendung von Oligonukleotiden,
welche die Restriktionsenzymstellen Hindlll und Xhol am 5'-Ende bzw. 3'-Ende des ORFs einfügten. Das
DNA-Fragment wurde mit den gleichen Enzymen verdaut und in mit Hindlll
und Xhol geschnittenen pBAC-1 (R&D
Systems) kloniert, wobei das Plasmid pAcA41Lhis erzeugt wurde, so
dass der A41L-ORF stromabwärts
des Polyhedrongen-Promotors des Autographa californica nukleären Polyhedrosisvirus
(AcNPV) lokalisiert war und mit 6 Histidinresten am C-Terminus verbunden
war. Das Plasmid pAcA41Lhis wurde verwendet, um rekombinante Baculoviren
zu konstruieren, wie beschrieben (Alcami & Smith, 1992, Alcami et al., 1998).
Spodoptera frugiperda (Sf)21-Zellen
wurden mit gereinigter linearer AcNPV-DNA (BacPAK6, Clontech) und
pAcA41Lhis gemäß den Anweisungen
des Herstellers cotransfiziert und es wurde das rekombinante Virus
AcA41Lhis isoliert. Es wurde aus dem Arbeitsmaterial ein hochtitriges
Material (108 pfu/ml) von AcA41Lhis erzeugt
und verwendet, um Sf21-Zellen (ausgesät mit 2 × 105 Zellen/cm2 in Plastikflaschen) mit 10 pfu/Zelle in
TC100-Medium mit 10% FBS zu infizieren. Nach 3 h wurde die Virusimpflösung entfernt,
die Zellen wurden gewaschen und mit serumfreiem TC100 überschichtet.
Nach 60 h wurde der Überstand
gesammelt, bei 2000 rpm (GH-3.7-Rotor in einer Beckman GPR-Zentrifuge)
für 5 min
bei 4°C
zur Entfernung von Zelltrümmern
zentrifugiert, durch einen 0,2 μm Filter
(Nalgene) filtriert und dann bei 20.000 rpm (SW28-Rotor in einer
Beckmann L8-M-Ultrazentrifuge)
für 30 min
bei 4°C
zentrifugiert, um die Viruspartikel zu pelletieren. Der Überstand
wurde gesammelt, gegen 20 mM Tris-HCl (pH 7,9) in 500 mM NaCl dialysiert
und durch Ni2+-Chelataffinitätschromatographie
gereinigt. Nitrilotriessigsäure
(NTA)-Harz, vorgeladen mit Ni2+ (Qiagen)
wurde in Bindepuffer (20 mM Tris-HCl pH 7,9, 0,5 M NaCl, 5 mM Imidazol)
equilibriert, ehe es mit dem Überstand
gemischt wurde. Die Aufschlämmung
wurde kontinuierlich für
3 h rotiert, mit 50 ml Bindepuffer gewaschen, gefolgt von 50 ml
20 mM Imidazol im Bindepuffer und dann in eine Säule geschüttet. Die Säule wurde weiter gewaschen
(mit einer Fließrate
von 0,2 ml/min) mit Bindepuffer, welcher eine steigende Konzentration
von Imidazol bis 50 mM enthielt, ehe das gebundene A41Lhis-Protein
mit 120 mM Imidazol eluiert wurde. Aliquots der Fraktionen wurden
durch Natriumdodecylsulfat-Polyacrylamidgel-Elektrophorese (SDS-PAGE) (Laemmli,
1970) auf 10%-igen Gelen analysiert und durch Färben mit Coomassie Blue sichtbar
gemacht. Die Fraktionen, welche das eluierte A41Lhis-Protein enthielten, wurden
vereinigt, in 50 mM Tris-HCl pH 7,0, 20 mM NaCl dialysiert zum Entfernen
des Imidazols und zur Herstellung der Probe für eine weitere Aufreinigung
und Konzentration durch schnelle Proteinflüssigkeitschromatographie (FPLC)
unter Verwendung eines Mono-Q-Anionenaustauschers (Pharmacia). A41Lhis
weist einen vorhergesagten isoelektrischen Punkt (pl) von 5.4 auf
und wird so bei pH 7,0 leicht an Mono-Q gebunden, und wurde bei
400 mM NaCl während
des Waschens der Säule
mit einem 10 ml-Gradienten von 20 mM bis 1 M NaCl eluliert. Die
Proteinkonzentration in den Fraktionen wurde durch einen Bradford-Assay
und durch Vergleiche mit bekannten Konzentrationen von BSA-Standards
auf einem SDS-PAGE bestimmt.
-
Immunisierung von Kaninchen,
um einen monospezifischen A41L-Antikörper zu
erzeugen
-
Weiße New Zealand-Kaninchen
wurden intramuskulär
mit 80 μg
des gereinigten A41Lhis-Proteins, emulgiert mit einem gleichen Volumen
von Freund's komplettem
Adjuvans injiziert und 3x in dreiwöchigen Intervallen mit 200 μg des gleichen
Antigens, emulgiert in Freund's
nicht komplettem Adjuvans aufgefrischt. Präimmune und immune Serumproben
wurden vor der Immunisierung und 2 Wochen nach der letzten Immunisierung
entnommen.
-
Immunoblotting
-
BS-C-1-Zellen
wurden mit den angegebenen Orthopoxviren mit 10 pfu/Zelle für 1,5 h
bei 37°C
infiziert und nach dem Abwaschen von nicht gebundenem Virus wurden
die Zellen für
16 h in MEM („minimal
essential medium")
ohne Serum inkubiert. Die Überstände von
infizierten Zellen wurden dann präpariert wie zuvor beschrieben
(Alcami & Smith,
1995b). Alternativ wurden Sf21-Zellen mit AcNPV oder AcA41Lhis mit
10 pfu/Zelle infiziert und 3 Tage später wurden die Überstände geerntet
und durch Zentrifugation geklärt
(2.000 × g,
10 min bei 4°C).
Alle Proben wurden durch SDS-PAGE auf 10%-igen Gelen aufgetrennt. Nach einem elektrophoretischen
Transfer der Proteine auf Nitrocellulosemembranen (Towbin et al.,
1979) wurden die Blots nacheinander mit Kaninchen-Anti-A41L-Serum
(1:2000 verdünnt),
einem Ziege-Anti-Kaninchen-Peroxidase-Konjugat
und ECL-Reagenzien (Amersham) inkubiert, wie zuvor beschrieben (Parkinson & Smith, 1994)
und wie durch den Hersteller vorgegeben.
-
Oberflächen-Plasmon-Resonanz (BIAcore-Analyse)
-
Die
carboxymethylierte Dextranoberfläche
eines BIAcore-Sensorchips CM5 wurde mit 35 μl 50 mM N-Hydroxysuccinimid
(NHS) und 200 mM N-Ethyl-N'-(3-dimethylaminopropyl)carbodiimidhydrochlorid
(EDC) mit einer Fließgeschwindigkeit
von 5 μl/min über den
Chip aktiviert, durch drei der vier Fließzellen. Eine Kopplung von
Proteinen auf die aktivierte Chipfläche wurde erreicht durch Leiten
von 35 μl
gereinigtem, von Baculovirus exprimierten A41Lhis (10 ng/μl) und 35
Khis (10 ng/μl)
(Alcami et al., 1998) in 15 mM Acetat, pH 4,0 durch die Fließzellen
3 bzw. 4, mit einer Fließgeschwindigkeit
von 5 μl/min.
Dies wurde gefolgt von einem Leiten von 35 μl 1 M Ethanolaminhydrochlorid-NaOH,
pH 8,5 mit einer Fließgeschwindigkeit
von 5 μl/min
durch die drei mit NHS/EDC aktivierten Fließzellen, um die Chipfläche zu deaktivieren.
Verschiedene rekombinante Chemolockstoffmoleküle (z.B. Anaphylatoxin C5a
und Chemokine der CXC-, CC- und C-Familien) wurden entlang einer
CM5-Sensorchipfläche geleitet
mit einer Konzentration von 1 μM
in HEPES-gepufferter
Saline (HBS) (10 mM HEPES, 150 mM NaCl, 3 mM EDTA), welche 0,005%
Tween-20 enthielt, mit einer Fließgeschwindigkeit von 5 μl/min über die
Fließzellen,
wobei A41Lhis oder 35 Khis an die Chipfläche gekoppelt war oder nicht.
Eine positive Wechselwirkung der Chemolockstoffmoleküle (Analyt)
mit den oberflächengekoppelten
Proteinen (Ligand) wurde angezeigt durch einen Anstieg der endgültigen Bezugslinie
(in Reaktions-Einheiten), nachdem der injizierte Analyt aus den
Fließzellen
eluiert worden war. Nach jeder Injektion des Analyten wurde die
Sensorchipfläche
mit einem Impuls von 5 μl
0,1 M HCl mit einer Fließgeschwindigkeit
von 5 μl/min regeneriert,
um den gebundenen Analyten von dem Liganden, welcher mit der Chipfläche gekoppelt
ist, abzustreifen, um die Chipfläche
für das
nächste
zu injizierende Chemolockstoffmolekül zu präparieren.
-
Histologische
Untersuchung von durch VV induzierten Läsionen in einem Kaninchenhautmodell
-
Die
VVs vA41L, vΔA41L
und vA41L-rev wurden in PBS verdünnt
und wurden subkutan mit 104, 105 oder
106 pfu/Stelle entlang den linken und rechten
Flanken eines weiblichen weißen
Neuseeland-Kaninchens (Gewicht 1,5 kg) injiziert, welches 3 Tage
nach der Injektion getötet
wurde. Die Titer der für
die Infektion verwendeten Viren wurden durch Plaque-Assays bestätigt. Biopsiegewebeproben
von Läsionen,
welche sich an den Injektionsstellen entwickelten, wurden unter
Verwendung von O.C.T. Tissue-Tek (Bayer Diagnostics) in einem Isopentanbad über Trockeneis
für Kryoschnitte
eingefroren. Die Kryoschnitte (10 μm dick) wurden auf Glasobjektträgern (Horwell
Superfrost) platziert, in 2% (w/v) Formaldehyd auf Eis fixiert und
mit 0,1% Triton-X100 in PBS einer Membranpermeabilisierung unterzogen,
unter Verwendung von Glukoseoxidase (0,5 Units/ml) in 0,1 M Phosphatpuffer
(pH 7,4), welcher 0,2% (w/v) Glukose und 1 mM Natriumazid enthielt,
bei 37°C
für 5 min
abgeschreckt, um endogene Peroxidase zu entfernen, 3x (für 5 min)
mit PBS (mit 0,1% Triton) gewaschen und für 30 min mit 5% normalem Pferdeserum
(Sigma) blockiert. Die Schnitte wurde dann einer Immunfärbung unterzogen,
entweder mit Maus-Anti-Kaninchen-CD43-Antikörpern (Serotec) mit einer Verdünnung von
1:100 in 5% normalem Pferdeserum (für 1 h) zum Nachweisen von infiltrierenden
Leukozyten (insbesondere T-Lymphozyten, Monozyten und Makrophagen),
oder mit einem monoklonalen Maus-Anti-14k-Antikörper (MAb 5B4/2F2) (Czerny & Mahnel, 1990)
mit einer Verdünnung
von 1:1000 (für
1 h) im Hinblick auf das Vorliegen von VV in den Schnitten. Die
Schnitte wurden (3x) in PBS mit 0,1% Triton gewaschen, gefolgt von
einer Inkubation für
30 min mit einem 1:100-verdünnten
biotinylierten sekundären
Pferd-Anti-Maus-Antikörper
(Vector Laboratories), wie zuvor gewaschen und dann für 30 min
mit Vectastain Elite ABC-Reagenz (Vector Laboratories) behandelt.
Nach 2x Waschen für
5 min wurden die immungefärbten
Schnitte unter Verwendung des chromogenen Substrats Diaminobenzidintetrahydrochlorid
(DAB) (Sigma) mit einer Konzentration von 0,5 mg/ml in 10 mM Imidazol
sichtbar gemacht, was ein rötlich
braunes Präzipitat
erzeugt, gefolgt von zwei weiteren Wäschen (wie oben) und einer
anderen mit PBS. Die Schnitte wurden mit Cresyl-Violett-Acetat (1%)
gegengefärbt,
durch steigende Konzentrationen von 70%, 80%, 95% und absolutem
Ethanol dehydriert und mit Deckgläschen unter Verwendung von
DPX (BDH Merck) fixiert. Die histologische Untersuchung dieser Schnitte
wurde unter einer Hellfeldabbildung unter Verwendung eines Zeiss-Axiophot-Photomikroskops
durchgeführt.
-
Ergebnisse
-
Das A41L-Protein ist verwandt
mit der T1/35 kDa-Proteinfamilie
-
Es
wurde vorhergesagt, dass das A41L-Gen für ein Protein mit 25 kDa mit
219 Aminosäureresten
codiert (Goebel et al., 1990; Howard et al., 1991). Computeranalysen
ergaben, dass dieses Protein mit dem SFV T1-Protein verwandt war
(Howard et al., 1991). Das A41L-Genprodukt weist auch eine 25%-ige
Aminosäureidentität mit dem
kürzlich
beschriebenen Chemokinbindenden Protein vCKBP auf, welches von Orthopoxviren und
verschiedenen VV-Stämmen
exprimiert wird, einschließlich
Lister, aber nicht von WR (Graham et al., 1997; Smith et al., 1997a;
Alcami et al., 1998). Diese Ähnlichkeit
wird weiterhin in 1 durch die Anordnung des A41L-Proteins
von VV WR mit vCKBP von VV Lister veranschaulicht (Patel et al.,
1990). A41L ist auch mit dem G5R-Protein des Variolavirus-Stamms
Bangladesh-1975 (Massung et al., 1994) und dem SFV T1-Protein (Upton
et al., 1987) verwandt. Das A41L-Protein
des VV-Stamms WR weist eine 97,7%-ige Aminosäureidentität mit dem A41L-Protein des
VV-Stamms Copenhagen (Goebel et al., 1990), und eine 96,3%-ige Identität mit dem
16L-Protein des Variolavirus-Stamms Harvey (Aguado et al., 1992)
auf, und ähnliche
Ausmaße
des Verwandtheitsgrads mit dem Protein A44L des Variolavirus-Stamms
Bangladesh-1975 (Massung et al., 1994) und dem Protein A46L des
Variolavirus-Stamms India-1967 (Shchelkunov et al., 1994). Zu beachten
ist die Konservierung von 8 Cysteinresten und die ähnliche
Länge dieser
Proteine. Sowohl das A41L-Genprodukt als auch vCKBP weisen keine
signifikanten Ähnlichkeiten
mit anderen nicht viralen Proteinsequenzen in Datenbanken auf. Der
Zusammenhang zwischen dem VV-A41L-Protein und vCKBP wird auch veranschaulicht
durch die ähnlichen
Hydropathieprofile der zwei Proteine (2) und deren
saure Natur, pl 5,4 für
A41L und 4,3 für vCKBP.
-
Das A41L-Gen ist für die Virusreplikation
in Zellkultur nicht essenziell
-
Eine
Sequenzanalyse der Genome der Variolavirus-Stämme Harvey, India-1967 und
Bangladesh-1975 und der VV-Stämme
Copenhagen und WR zeigte, dass in jedem Virus ein Protein vorliegt,
welches zu dem A41L-Protein von VV WR äquivalent ist und hoch konserviert
ist. Dies deutete darauf hin, dass das Protein eine wichtige Funktion
für das
Virus aufweisen könnte.
Um dies weiter zu erforschen, haben wir Versuche durchgeführt, um
eine VV-Deletionsmutante
ohne das A41L-Gen herzustellen. Da das A41L-Protein mit vCKBP von
VV Lister und einigen anderen VV-Stämmen (Alcami et al., 1998)
verwandt ist, bestand die Möglichkeit,
dass vCKBP den Verlust des A41L-Gens funktionell kompensieren könnte. Um
diese mögliche
Komplikation zu vermeiden, wurde der VV-Stamm WR ausgewählt, da
er vCKBP nicht exprimiert. Trotz der Konservierung von A41L wurde
eine lebensfähige
Deletionsmutante isoliert.
-
Eine
Analyse der Genome der Viren vΔA41L
und des Wildtyps (vA41L) und der Revertante (VA41L-rev) zeigte,
dass sie die vorhergesagten Genomstrukturen aufweisen (3).
Mit EcoRV verdaute DNA von einem nicht klonierten WR-Virus, vA41L
und vA41L-rev, ergab Fragmente von 1991 bp, welche mit einer Sonde
nachgewiesen wurde, welche sich von der 5'-Region des Gens in die linken flankierenden
Sequenzen erstreckt, und durch eine Sonde nahe dem 3'-Ende des Gens innerhalb
der Region, welche bei vΔA41L
deletiert ist. Wie erwartet, konnte durch diese 3'-Sonde in vΔA41L kein
Fragment nachgewiesen werden, und mit der 5'-Sonde konnte ein kleineres Fragment
von 1391 bp nachgewiesen werden, was mit dem Verlust des Großteils des
A41L-ORF übereinstimmt.
Eine PCR-Analyse unter Verwendung von Oligonukleotiden, welche den
ORF flankieren, wiesen bei den Viren WR, vA41L und vA41L-rev Fragmente
mit einer nicht unterscheidbaren Größe nach, und ein um 600 Nukleotide
kleineres Fragment bei vΔA41L
(Daten nicht gezeigt).
-
Das
Wachstum von vA41L-, vΔA41L-
und vA41L-rev-Viren war in Zellkultur äquivalent. Die auf BS-C-1-Zellen
durch jeden Virus gebildeten Plaques besaßen die gleiche Größe und die
Ausbeuten an intrazellulärem
Virus, erzeugt 24 h nach Infektion (hpi) von BS-C-1-Zellen mit 1
pfu/Zelle war für
jeden Virus nicht unterscheidbar (Daten nicht gezeigt).
-
Expression und Reinigung
des A41L-Proteins
-
Um
die Expression des A41L-Proteins von Baculovirus zu zeigen, wurden
die Proteine in den Überständen von
mit AcA41Lhis infizierten Sf21-Zellen analysiert mittels Immunoblotting
mit einem monoklonalen Antikörper
gegen das His(6)-Tag (Clontech) (4a).
Dieser Antikörper
weist ein Protein von 30 kDa nach, welches von AcA41Lhis, jedoch
nicht von AcNPV hergestellt wird, was bestätigt, dass das A41L-Protein
von den mit Baculovirus infizierten Zellen exprimiert und sekretiert
wurde.
-
Das
A41Lhis-Protein wurde durch Nickelaffinitätschromatographie von mit Baculovirus
infizierten Sf21-Zellüberständen gereinigt
(4b). A41Lhis wurde durch Färben mit
Coomassie Blue als das in Zellüberständen vorherrschende
Protein nachgewiesen. Das A41Lhis-Protein wurde selektiv durch Leiten
des geklärten Überstands
durch die Nickelsäule
entfernt. Das gebundene A41Lhis-Protein
wurde aus der Säule
in steigenden Konzentrationen an Imidazol eluiert, wobei der Großteil des
A41Lhis-Proteins in 60 mM Imidazol eluierte. Das eluierte Protein
wurde weiterhin durch Anionenaustauschchromatographie unter Verwendung
einer Mono-Q-Säule
und FPLC gereinigt. Das erhaltene gereinigte Protein schien homogen
zu sein (Daten nicht gezeigt) und wurde für die Immunisierung von Kaninchen
und für
die BIAcore 2000-Oberflächenplasmonresonanzanalyse
verwendet, wie in Material und Methoden beschrieben wird.
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Das
A41L-Protein wird von mit VV infizierten Zellen sekretiert. Um das
A41L-Protein von VV zu identifizieren und zu charakterisieren, wurde
ein Antikörper
durch Immunisierung von Kaninchen mit dem gereinigten A41Lhis-Protein erzeugt und
in einem Immunblot verwendet, um das A41L-Protein nachzuweisen,
welches von den mit VV infizierten Zellen hergestellt wurde (4).
Es wurde ein Protein mit 30 kDa in dem Überstand von Zellen nachgewiesen,
welche mit WR, vA41L und vA41L-rev infiziert waren, jedoch nicht
bei vΔA41L (5a). Um zu bestimmen, wann dieses Protein
während
der Infektion produziert wird, wurden die Überstände zu unterschiedlichen Zeitpunkten
nach der Infektion oder nach einer Infektion in Gegenwart von Cytosinarabinosid
(araC), einem Inhibitor der Virus-DNA-Replikation und daher der
intermediären
und späten
Proteinsynthese entnommen (5b). Das
A41L-Protein wurde
schon 2 h nach der Infektion und in Gegenwart von araC nachgewiesen,
was darauf hindeutet, dass es früh
exprimiert wurde. Jedoch wurde das Protein auch spät während der
Infektion exprimiert, da die Spiegel weiterhin bis 16 h nach der
Infektion anstiegen. Diese frühe und
späte Expression
ist parallel zu der von vCKBP, welches durch den early/late p7.5-Promotor
exprimiert wird, welcher weithin in Pockenvirus-Expressionsvektoren
verwendet worden ist (Smith, 1991). Das A41L-Protein besaß bei einer
Synthese entweder in Gegenwart von Tunicamycin oder von Monensin
eine verringerte Größe, und
enthält
deshalb sowohl N- als auch O-gebundene Kohlenhydrate (5c).
-
Das
A41L-Protein ist in Orthopoxviren konserviert. Die DNA-Sequenzdaten
von Orthopoxvirusgenomen zeigten, dass das A41L-Gen hoch konserviert
ist. Dies wurde weiterhin durch Immunoblotting mit Überständen von
Zellen untersucht, welche mit 16 Stämmen von VV und 2 Stämmen des
Kuhpockenvirus infiziert waren (6). Die
Daten zeigen, dass alle diese Viren ein Protein mit ähnlicher
Größe, jedoch
in unterschiedlichen Mengen exprimieren, welches durch den Anti-A41L-Antikörper erkannt
wird.
-
Das
A41L-Protein bindet die CXC-Chemokine Mig und IP-10. Die Ähnlichkeit
des A41L-Proteins mit vCKBP deutet darauf hin, dass dieses ähnlich wie
vCKBP Chemokine binden könnte.
Jedoch zeigten Überstände von
mit VV WR infizierten Zellen kein Protein, welches die humanen CC-Chemokine
MIP-1α oder
RANTES oder die humanen CXC-Chemokine GRO-α und IL-8 bindet. Um zu bestimmen,
ob das A41L-Protein an andere Chemokine bindet, welche nicht in
dieser Untersuchung enthalten waren, wurden die gereinigten Proteine
A41Lhis und 36Khis (vCKBP) mittels EDC auf einem mit NHS aktivierten
carboxymethylierten Cellulose-CM5-Biosensorchip in separaten Fließzellen
des BIAcore 2000-Systems (Pharmacia) chemisch vernetzt. Die Chipfläche wurde dann
unter Verwendung von Ethanolaminhydrochlorid deaktiviert, um ungebundene
Proteine zu entfernen. Verschiedene rekombinante humane Chemolockstoffproteine
(einschließlich
6 CC-Chemokinen, 6 CXC-Chemokinen, dem C-Chemokin Lymphotactin und
dem Komplement C5A-Anaphylatoxin) wurden nacheinander über die
Chipfläche
in allen Fließzellen
geleitet. Es wurde Salzsäure
(0,1 M) verwendet, um die Chipfläche
jedes Mal zu regenerieren, nachdem ein Chemolockstoffprotein darüber geleitet
wurde. Wie erwartet, ergaben die CC-Chemokine MIP-1α und MCP-1
positive Signale mit vCKBP im Vergleich zu A41L oder einer Kontrolle
(7b), was bestätigt, dass sie durch vCKBP
gebunden wurden, jedoch durch A41L. Bei den CXC-Chemokinen IL-8
und NAP-2 wurde keine Bindung an vCKBP oder A41L beobachtet, jedoch
banden sowohl Mig als auch IP-10 spezifisch an A41L (7a). Alle anderen untersuchten Chemokine
NAP-2, GRO-α, GRO-γ, PF4, SDF-1α, ENA-78,
RANTES, MCP-2, Eotaxin, I-309, Lymphotactin und das Anaphylatoxin
C5a wurden nicht von A41L gebunden (Daten nicht gezeigt).
-
Das A41L-Protein inhibiert
die Infiltrierung von Zellen in infizierte Kaninchenhaut
-
Um
zu bestimmen, ob das A41L-Protein die Wirtsreaktion gegenüber einer
Infektion mit VV beeinflussen könnte,
wurden die Viren vA41L, vΔA41L
und vA41L-rev (104 pfu) subkutan in Kaninchenhaut
injiziert und die Läsionen
wurden 3 Tage später
untersucht. Es gab deutliche Unterschiede bei der zellulären Infiltration
und dem viralen Antigen zwischen den Läsionen, welche durch das Virus
(vΔA41L),
welches kein A41L exprimiert und denjenigen, welche A41L exprimieren
(vA41L und vA41L-rev), induziert worden waren. Eine Immunfärbung der
Läsionen,
welche mit vΔA41L
infiziert waren, unter Verwendung eines Anti-Kaninchen-CD43-Antikörpers, ergab
eine starke Infiltration von CD43+-Zellen
(rötlich
braun gefärbt)
in die unteren vaskulären
Regionen der Haut im Vergleich mit der bei vA41L und vA41L-rev,
welche wenige infiltrierende Zellen aufwiesen. Die Menge des in
der Dermis und Epidermis vorliegenden VV-Antigens, deutlich gemacht
durch Immunfärbung
mit dem monoklonalen Anti-14k-Antikörper, war bei Läsionen,
welche durch vA41L und vA41L-rev verursacht waren, intensiver (rötlich braun
gefärbt)
als bei denen von vΔA41L.
Dies zeigt, dass das A41L-Protein die Infiltration von Monozyten,
Makrophagen und T-Lymphozyten während
einer antiviralen Immunreaktion in vivo herunterregulieren kann
(vermutlich durch Binden und Inhibieren von IP-10 und Mig), und
somit eine größere virale
Ausbreitung durch die Läsion
der Haut ermöglicht.
Dies steht im Gegensatz zu dem vΔA41L-Virus, welcher eine
verringerte virale Ausbreitung aufwies, wenn er mit einer Immuninfiltration
konfrontiert wurde.
-
Diskussion
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Hier
wird eine Charakterisierung des Proteins präsentiert, welches durch das
VV-Gen A41L codiert wird. Dieses Genprodukt ist ein sekretiertes
Glykoprotein mit 30 kDa, welches von allen 18 untersuchten Stämmen des
Orthopoxvirus exprimiert wird, und das Gen ist auch in 3 Stämmen des
Variolavirus hoch konserviert. Trotz der Konservierung ist das Protein
für die
VV-Replikation und die Ausbreitung in der Zellkultur nicht erforderlich.
Nichtsdestotrotz bindet das A41L-Protein an die CXC-Chemokine Mig
und IP-10, jedoch nicht an 15 andere CC- und CXC-Chemokine. In dieser
Hinsicht zeigt es eine viel größere Chemokinselektivität als das kürzlich identifizierte
vCKBP, mit welchem es eine strukturelle Ähnlichkeit verbindet, welches
durcheinander an alle untersuchten CC-Chemokine bindet (Alcami et
al., 1998). Hierin nachfolgend wird das A41L-Protein vCKBP-2 genannt, das 35 kDa-Protein
des VV-Stamms Lister wird vCKBP-1 genannt.
-
IP-10
und Mig stellen eine Untergruppe der CXC-Chemokine dar, für einen Überblick
siehe Farber, 1997. Sie sind enger miteinander verwandt (37% Aminosäureidentität) als andere
CXC-Chemokine, und ihre Expression von Keratinozyten, Endothelialzellen,
Lymphozyten, Monozyten und Neutrophilen wird durch IFN-γ induziert
(Luster & Ravetch,
1987b; Luster & Ravetch,
1987a; Farber, 1993; Cassatella et al., 1997). IP-10 und Mig unterscheiden
sich auch dahingehend von anderen CXC-Chemokinen, dass sie Neutrophile
nicht anlocken, sondern anstelle dessen die Migration von Monozyten
und aktivierten T-Lymphozyten stimulieren (Taub et al., 1993). Die
für IP-10
und Mig codierenden Gene liegen nahe zusammen auf dem Chromosom
4 an einem Lokus, welcher von dem Cluster von anderen CXC-Chemokingenen
entfernt ist (Lee & Farber,
1996). Sowohl IP-10 als auch Mig werden durch einen 7-Transmembran-G-Protein-gekoppelten
Rezeptor (CXCR3) gebunden, welcher eine größere Selektivität aufweist
als einige andere CKRs und welcher insbesondere IP-10 und Mig erkennt,
aber nicht andere CXC- und CC-Chemokine
(Loetscher et al., 1996). CXCR3 zeigt auch eine Selektivität dahingehend,
dass auf er auf T-Zellen nur nach deren Aktivierung exprimiert wird
(Loetscher et al., 1996). Diese spezifische Expression deutet auf
eine selektive, IFN-α-abhängige Rekrutierung
oder Infilitrierung von Effektor-T-Lymphozyten durch Mig und IP-10 hin.
Diese Chemokine sind bei der Rekrutierung solcher Zellen in DTH
("delayed-type hypersensitivity")-Hautläsionen bei
der tuberkuloiden Lepra (Kaplan et al., 1997), der Hautleishmaniose
(Kaplan et al., 1987) und bei entzündlichen Autoimmunerkrankungen
wie etwa Psoriasis (Gottlieb et al., 1988; Gottlieb, 1990) in Verbindung
gebracht worden, in welchen hohe IP-10-Expressionsniveaus nachgewiesen
wurden. Mig und IP-10 werden mit der Rekrutierung von aktivierten
T-Zellen nach einer Virus- oder Protozoeninfektion in Verbindung
gebracht (Amichay et al., 1996; Asensio & Campbell, 1997; Cheret et al., 1997;
Narumi et al., 1997), und in einigen Situationen können sie
zur Pathologie beitragen, z.B. bei einer chronischen Infektion mit
dem Hepatitis C-Virus (Narumi et al., 1997). Andere Erkrankungen,
bei welchen IP-10 eine ursächliche
Rolle bei der Erkrankung spielen kann, sind das ARDS („adult
respiratory distress syndrome")
(Abdullah et al., 1997), die Lyme-Krankheit (Ebnet et al., 1996),
Atherosklerose und Restenose (Wang et al., 1996), Migration, Invasion
und Metastasierung von Brustkrebszellen (Youngs et al., 1997), kutane
T-Zelllymphome (Sarris et al., 1996) und tubulointerstitielle Nephritis,
verbunden mit einer Glomeruluserkrankung (Tang et al., 1997). IP-10
und Mig unterdrücken
auch die Produktion von hämatopoietischen
Vorläuferzellen (Schwartz
et al., 1997), was nach Knochenmarkstransplantationen von Nachteil
sein kann.
-
Als
ein löslicher
und selektiver Inhibitor von Mig und IP-10 stellt vCKBP-2 eine neue
Verbindung dar, welche eine pharmazeutische Bedeutung aufweist als
ein selektives Mittel zur Inhibition von übermäßigen entzündlichen Reaktionen und einem
Gewebeschaden, induziert durch diese Chemokine. Es kann möglich sein, eine
Erkrankung zu verhindern oder zu lindern, welche durch diese Chemokine
induziert wird, durch Verabreichung von vCKBP-2 oder davon abstammenden
Molekülen.
Zusätzlich
kann eine Untersuchung der strukturellen Wechselwirkungen von vCKBP-2,
komplexiert mit Mig und IP-10, wertvolle Informationen über die
Wechselwirkungen dieser Chemokine mit dem zellulären Rezeptor CXCR3 bereitstellen.
Diese Informationen würden
beim Design von kleinen Inhibitoren zur Blockierung der Wechselwirkung
von Mig und IP-10 mit CXCR3 hilfreich sein. Gegenwärtig ist
es nicht einfach, diese Ziele durch Manipulation von CXCR3 zu erreichen,
aufgrund dessen Membranverbindung und dem Fehlen von löslichen
Molekülderivaten,
welche die Chemokinbindeaktivität
beibehalten.
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Die
Spezifität
von vCKBP-2 ist interessant im Hinblick auf die Biologie von VV
und anderen Orthopoxviren, welche dieses Protein exprimieren. Mehrere
Orthopoxviren exprimieren auch ein Protein (vCKBP-1), welches an
CC-Chemokine bindet
und deshalb die Rekrutierung von Monozyten und anderen Zellen, welche durch
CC-Chemokine angelockt werden, einschränkt, wie etwa Eosinophile durch
Eotaxin (Graham et al., 1997; Smith et al., 1997a; Alcami et al.,
1998). Jedoch exprimieren sie kein CXC-Chemokin-bindendes Protein (anders
als vCKBP-2, welches Mig- und IP-10-spezifisch ist), welches die
Rekrutierung von Neutrophilen hemmen würde. Dies könnte darauf hindeuten, dass
die Rekrutierung von aktivierten T-Zellen, Monozyten und Makrophagen
für die
Kontrolle und Klärung
einer VV-Infektion wichtiger ist als die Rekrutierung von Neutrophilen. Alternativ
ist möglich,
dass VV einen anderen Mechanismus zum Blockieren der normalen Funktion
von Neutrophilen aufweist.
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Wir
zeigen hier, dass vCKBP-2 die Rekrutierung von Entzündungszellen
an Stellen einer VV-Infektion in Kaninchenhaut und das Ausmaß der Virus replikation
und das Ausbreiten, wie durch die Menge des Virusantigens gezeigt
wird, stark beeinflusst. Dies stimmt überein mit den Beobachtungen,
dass eine VV-Infektion die Expression von Mig und IP-10 induziert
(Amichay et al., 1996), und dass die Expression von Mig und IP-10
von rekombinantem VV eine Verringerung der VV-Virulenz verursacht
(Ramshaw et al., 1997). Die Entfernung des A41L-Gens steigert wahrscheinlich
auch die Immunogenität
und Sicherheit von VV-Stämmen
wie etwa VV MVA, einem sicheren und immunogenen VV-Stamm, welcher
entwickelt wird als ein rekombinantes therapeutisches Vakzin gegen
verschiedene Krebsarten und eine Reihe von Pathogenen, einschließlich beispielweise Malaria,
HPV („human
papilloma virus")
und dem humanen Immundefizienzvirus (HIV).
-
Zusammenfassend
haben wir ein neues Protein identifiziert, welches von Pockenviren
exprimiert wird, welches an die CXC-Chemokine Mig und IP-10 bindet
und deshalb in die Reaktion des Wirtes auf die Infektion eingreift.
Dieses Molekül,
vCKBP-2 genannt, besitzt ein therapeutisches Potenzial als ein Inhibitor
bei Erkrankungen, welche durch eine übermäßige Mig- und IP-10-Aktivität induziert
werden, und bei Infektionen, welche durch Pathogene induziert werden,
welche an CXCR3 binden. Es kann ein nützliches Reagenz für den Nachweis
dieser Chemokine in Kits sein, und die Manipulation des codierenden
Gens kann die Konstruktion von immunogeneren Vakzinen auf Basis
des Pockenvirus ermöglichen.
-
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-
Legende der
Figuren
-
1.
Anordnung der Aminosäuresequenzen
des A41L-Proteins von VV WR (Smith et al., 1991), vCKBP von VV Lister
(Patel et al., 1990), erzeugt unter Verwendung der Programme PILEUP
und PRETTYPLOT der Genetics Computer Group Inc. Wisconsin (Devereux
et al., 1984). Die Aminosäuren
in Kästchen sind
zwischen beiden Proteinen konserviert. Die 8 konservierten Cysteinreste
nach dem N-terminalen Signalpeptid sind mit einem Punkt gekennzeichnet.
-
2.
Hydrophobieplots der Proteine A41L von VV WR (Smith et al., 1991)
und vCKBP (Patel et al., 1990), erzeugt mit dem GCG-Paket (Devereux
et al., 1984). Die Regionen zwischen den vertikalen Linienpaaren
von vCKBP stellen Regionen dar, welche beim A41L-Protein fehlen.
-
3.
Southern Blot-Analyse von rekombinanten Virusgenomen. (a) Diagramm,
welches die vorhergesagten Strukturen der Virusgenome zeigt, die
Größen des
EcoRV-Fragments, welches das A41L-Gen bei unterschiedlichen Viren
umspannt und die Positionen zwischen den zwei Sonden, welche für Southern
Blotting verwendet wurden. (b) Southern Blot. Virus-DNA wurde mit
der Restriktionsendonuclease EcoRV verdaut, auf einem 0,8%-igen
Agarosegel aufgetrennt, auf Nylonfilter übertragen und mit Fluorescein-markierten
DNA-Sonden sondiert,
welche von den Regionen stammen, die in (a) angegeben sind. Gebundene
Sonden wurden nachgewiesen, wie es in Material und Methoden beschrieben
wird. Es sind die Größen der
Nukleotidbanden angegeben, welche mit den zwei Sonden nachgewiesen
wurden.
-
4.
Expression und Reinigung des A41L-Proteins. (a) Immunoblot. Proteine
in den Überständen von
mit AcA41Lhis (Klone 1 und 2) infizierten Sf21-Zellen wurden durch
SDS-PAGE (10% Gel) aufgetrennt, auf Nitrocellulose übertragen
und mit einem Kaninchen-Antiserum gegen das A41L-Protein sondiert.
(b) Ein Mit Coomassie gefärbtes
Gel, welches die Reinigung des A41Lhis-Proteins durch Nickelchelat-Affinitätschromatographie
zeigt. Die im unbehandelten Überstand
vorliegenden Proteine werden verglichen mit den Proteinen im Durchfluss
nach der Anwendung der Nickelsäule
und mit Proteinen, welche in steigenden Konzentrationen von Imidazol
eluieren. Die Größen der
Proteinmolekularmassenmarker sind in kDa angezeigt.
-
5.
Immunblots, welche eine Charakterisierung des von VV WR erzeugten
A41L-Proteins zeigen. (a) BS-C-1-Zellen wurden mit den angegebenen
Viren mit 10 pfu/Zelle infiziert oder zum Schein infiziert, und die Überstände wurden
16 h nach Infektion hergestellt. Nach einer Auftrennung durch SDS-PAGE
(10% Gel) und einem Transfer auf Nitrocellulose wurden die Blots
mit Kaninchen-Antiserum gegen das A41L-Protein inkubiert und gebundener
Antikörper
wurde nachgewiesen, wie es in Material und Methoden beschrieben
wird. (b) Das A41L-Protein wird früh und spät während der Infektion hergestellt.
Die Zellen wurden mit WR-Virus für die
angegebene Zeitdauer infiziert oder in Gegenwart von 40 μg/ml araC
infiziert oder zum Schein infiziert. Die Überstände wurden hergestellt und
analysiert wie in (a). (c) Das A41L-Protein enthält N- und O-gebundene Kohlenhydrate.
Die Zellen wurden mit dem WR-Virus
mit oder ohne Monensin (1 μM)
oder Tunicamycin (1 μg/ml)
für 16
h infiziert. Die Überstände wurden
hergestellt und analysiert wie in (a). Die Größen der Proteinmolekularmassemarker
sind in kDa angegeben.
-
6.
Das A41L-Protein ist in Orthopoxviren konserviert. BS-C-1-Zellen
wurden mit den angegebenen Viren infiziert oder zum Schein infiziert
und die Überstände wurden
16 h nach Infektion präpariert,
wie es in Material und Methoden beschrieben wird. Die Proteine wurden
mittels SDS-PAGE (10% Gel) analysiert, auf Nitrocellulose übertragen
und mit dem Kaninchen-Antiserum gegen das A41L-Protein sondiert.
Gebundener Antikörper
wurde wie in Material und Methoden beschrieben nachgewiesen. Die
Größen der
Proteinmolekularmassemarker sind in kDa angegeben.
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7. BIAcore 2000-Analyse. Gereinigte A41Lhis-
oder vCKBP-Proteine wurden in getrennten Fließzellen immobilisiert und die
Bindung der angegebenen Chemokine wie in Material und Methoden beschrieben analysiert.
Die Kontrolle stellt eine dritte Fließzelle dar, in welcher kein
Protein an die Chipfläche
gekoppelt war. (a) CXC-Chemokine. (b) CC-Chemokine. Es werden Sensorgramme
gezeigt.
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8.
Die Nukleotidsequenz des A41L-Gens und flankierende Sequenzen des
VV-Stamms WR (Smith et al., 1991). Die codierende Region des A41L-Gens
beginnt an Position 121 und endet an Position 780.
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