DE69922131T2 - Medikament zur behandlung intraepithelialer prostataneoplasie - Google Patents

Medikament zur behandlung intraepithelialer prostataneoplasie Download PDF

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    • A61P35/00Antineoplastic agents

Description

  • GEBIET DER ERFINDUNG
  • Diese Erfindung betrifft die Behandlung von intraepithelialer Prostataneoplasie (PIN).
  • HINTERGRUND DER ERFINDUNG
  • Protatakrebs ist eine der am häufigsten auftretenden Krebsformen bei Männern in den Vereinigten Staaten, wobei jedes Jahr hundert Tausende neue Fälle diagnostiziert werden. Unglücklicherweise werden über 60 % der neu diagnostizierten Fälle von Prostatakrebs als pathologisch fortgeschritten beurteilt, ohne Aussicht auf Heilung und mit einer düsteren Prognose. Ein Weg zur Lösung dieses Problems ist ein früheres Erkennen von Prostatakrebs durch Screening-Programme, so dass auf diese Weise die Zahl der Patienten mit fortgeschrittenem Prostatakrebs reduziert wird. Eine andere Strategie ist jedoch die Entwicklung von Arzneimitteln zur Vorbeugung von Prostatakrebs. Ein Drittel aller Männer über 50 Jahre hat eine latente Form von Prostatakrebs, die zu einer lebensbedrohlichen klinischen Form von Prostatakrebs aktiviert werden kann. Man hat gezeigt, dass die Häufigkeit der latenten Prostatatumore mit jeder Lebensdekade ab dem 50. (5,3–14 %) bis zum 90. (40–80 %) Lebensjahr beträchtlich steigt. Die Zahl der Menschen mit latentem Prostatakrebs ist in allen Kulturen, ethnischen Gruppen und Rassen gleich, doch die Häufigkeit von klinisch aggressivem Krebs ist deutlich unterschiedlich. Dies lässt vermuten, dass Umweltfaktoren bei der Aktivierung von latentem Prostatakrebs eine Rolle spielen können. Folglich kann die Entwicklung von Chemopräventionsstrategien gegen Prostatakrebs die sowohl medizinisch als auch wirtschaftlich größte Gesamtauswirkung gegen Prostatakrebs haben.
  • Auf Grund der großen Häufigkeit und hohen Sterblichkeit bei Prostatakrebs ist es zwingend erforderlich Chemopräventionsstrategien gegen diese verheerende Erkrankung zu entwickeln.
  • Das Verständnis solcher Faktoren, die zur Prostata-Karzinogenese, einschließlich des Beginns, der Förderung und des Fortschreitens des Prostatakrebs beitragen, stellt molekularmechanistische Anhaltspunkte bezüglich geeigneter Interventionsstellen bereit, an denen der karzinogene Verlauf verhindert oder aufgehalten werden kann. Neue innovative Ansätze werden sowohl auf der Ebene der Grundlagenforschung als auch auf klinischer Ebene dringend benötigt, um die Häufigkeit von Prostatakrebs zu verringern sowie ihn aufzuhalten oder den Rückgang des latenten Prostatakrebs zu bewirken. Da die Häufigkeit von Prostatakrebs in dem selben Alter drastisch ansteigt, in dem Männer auch mit anderen konkurrierenden Todesursachen konfrontiert sind, kann die einfache Verlangsamung des Fortschreitens eines Prostataadenokarzinoms sowohl eine geeignete, als auch eine kostengünstige Gesundheitsstrategie sein.
  • Verschiedene Ansätze sind zur Chemoprävention von Prostatakrebs gemacht worden. Greenwald, "Expanding Horizons in Breast and Prostate Cancer Prevention and Early Detection" in J. Cancer Education, 1993, Vol. 8, No. 2, S. 91–107, erörtert das Testen von 5α-Reduktaseinhibitoren, wie Finasterid, zur Verhinderung von Prostatakrebs. Brawley et al., "Chemoprevention of Prostate Cancer" in Urology, 1994, Bd. 43, Nr. 5, erwähnt auch 5α-Reduktaseinhibitoren, sowie Difluormethylornithin und Retinoide als mögliche chemopräventive Mittel.
  • Kelloff et al., "Introductory Remarks: Development of Chemopreventive Agents for Prostate Cancer" in Journal of Cellular Biochemistry, 1992, Supplement 16H: 1–8, beschreibt vorklinische Untersuchungen des National Cancer Institute von sieben Mitteln: all-trans-N-(4-Hydroxyphenyl)retinamid, Difluormethylornithin, Dehydroepiandrosteron, Liarozol, Lovestatin, Oltipraz und Finasterid.
  • Lucia et al., "Chemopreventive Activity of Tamoxifen, N-(4-Hydroxyphenyl)retinamide and the Vitamin D-Analogue Ro24-553 1 for Androgen-promoted Carcinomas of the Rat Seminal Vesicle and Prostate" in Cancer Research, 1995, Bd. 55, S. 5621–5627, beschreibt die Chemoprävention von Prostatakarzinomen bei Lobund-Wistar-Ratten durch Tamoxifen, einen Modifikator der Östrogenantwort.
  • Wie in Potter et al., "A mechanistic hypothesis for DNA adduct formation by tamoxifen following hepatic oxidative metabolism" in Carcinogenesis, 1994, Vol. 15, No. 3, S. 439–442 erörtert, bewirkt Tamoxifen Leberkarzinogenität bei Ratten, die auf die Bildung kovalenter DNA-Addukte zurückzuführen ist. Dieser Bericht gibt auch an, dass das Tamoxifenanalogon Toremifen, das einen wesentlich niedrigeren Grad an DNA-Adduktbildung in der Leber als Tamoxifen zeigt, nicht karzinogen ist.
  • Toremifen ist ein Beispiel für eine Triphenylalkenverbindung, die in den U.S.-Patenten Nr. 4,696,949 und 5,491,173 von Toivola et al., beschrieben wurden, deren Offenbarungen durch Bezugnahme hier aufgenommen sind. Die parenterale und topische Verabreichung von Toremifen enthaltenden Formulierungen an Säuger-Patienten sind im U.S.-Patent Nr. 5,571,534 von Jalonen et al. und im U.S.-Patent Nr. 5,605,700 von DeGregorio et al. beschrieben, deren Offenbarungen durch Bezugnahme hier aufgenommen sind.
  • Toremifen enthaltende Formulierungen zur Umkehrung der Multiarznei-Resistenz von Krebszellen gegen ein cytotoxisches Arzneimittel sind in U.S.-Patent Nr. 4,990,538 von Harris et al. beschrieben, dessen Offenbarung hier durch Bezugnahme aufgenommen ist. Die U.S.-Patente Nr. 5,595,722 und 5,599,844 von Grainger et a1., deren Offenbarungen durch Bezugnahme hier aufgenommen sind, beschreiben Verfahren zur Identifizierung von Mitteln, die die TGFP-Spiegel anheben, und zur oralen Verabreichung von Formulierungen, die TGFP-Aktivatoren und Stimulatoren der TGFP-Produktion enthalten, um Bedingungen zu verhindern oder zu behandeln, die durch anormale Proliferation der glatten Muskelzellen gekennzeichnet sind, zum Beispiel, vaskuläres Trauma. Offenbarte Mittel zum Anheben der TGFP-Spiegel schließen Tamoxifen und sein Analogon Toremifen ein.
  • Die U.S.-Patente Nr. 5,629,007 und 5,635,197 von Audia et al., deren Offenbarungen durch Bezugnahme hier aufgenommen sind, beschreiben ein Verfahren zur Verhinderung der Entwicklung von Prostatakrebs mit dem Risiko solch einen Krebs, zum Beispiel, bei einem Patienten mit gutartiger Prostatahyperplasie, auszulösen, durch Verabreichung einer Octahydrobenzo(f)guinolin-3-on-Verbindung an den Patienten.
  • Das U.S.-Patent Nr. 5,595,985 von Labrie, dessen Offenbarung durch Bezugnahme hier aufgenommen ist, beschreibt ebenfalls ein Verfahren zur Behandlung gutartiger Prostatahyperplasie unter Verwendung einer Kombination aus einem 5α-Reduktaseinhibitor mit einer Verbindung, die an Androgenrezeptoren bindet und den Zugang blockiert. Ein Beispiel für eine Verbindung, die Androgenrezeptoren blockiert, ist Flutamid.
  • Die U.S.-Patente Nr. 4,329,364 und 4,474,813 von Neri et al., deren Offenbarungen durch Bezugnahme hier aufgenommen sind, beschreiben pharmazeutische Zubereitungen, die Flutamid umfassen, um den Ausbruch des Prostatakarzinoms zu verzögern und/oder zu verhindern. Die Zubereitung kann in Form einer Kapsel, Tablette, Zäpfchens oder Elixiers vorliegen. Ungeachtet dieser Entwicklungen besteht ein anhaltender Bedarf an Mitteln und wirksamen Verfahren zur Verhütung von Prostatakrebs. Die vorliegende Erfindung betrifft die Deckung dieses Bedarfs.
  • ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
  • Diese Erfindung stellt eine Behandlung gegen PIN bereit, und ganz besonders die Herstellung eines Arzneimittels zur Verwendung bei einem Verfahren zur Verabreichung einer wirksamen Dosis von einem chemopräventiven Mittel, Toremifen und von Analoga und Metaboliten davon, an einen Patienten, um PIN zu behandeln.
  • Die vorliegende Erfindung betrifft ein Arzneimittel zur Behandlung von PIN. Diese Erfindung umfasst eine pharmazeutisches Zubereitung eines chemopräventiven Mittels mit der Formel:
    Figure 00040001
    wobei R1 und R2, die gleich oder verschieden sein können, die Bedeutung H oder OH haben; R3 die Bedeutung OCH2CH2NR4R5 hat, wobei R4 und R5, die gleich oder verschieden sein können, ein H-Atom oder ein Alkylrest mit 1 bis etwa 4 Kohlenstoffatomen sind; und deren pharmazeutisch verträglichen Trägermaterialien, Verdünnungsmittel, Salze, Ester oder N-Oxide und Gemische davon.
  • Die vorliegende Erfindung stellt ein sicheres und wirksames Arzneimittel bereit, das für die Behandlung von Patienten mit intraepithelialer Prostataneoplasie (PIN) verwendbar ist.
  • KURZE BESCHREIBUNG DER FIGUREN
  • 1: Eine graphische Darstellung, die die chemopräventiven Wirkungen von Toremifen beim TRAMP-Modell veranschaulicht.
  • 2A2C: H&E-Gewebeschnitte, die ventrale Prostatazellen gesunder Mäuse und Prostatakarzinom bei TRAMP-Mäusen, die in der Untersuchung enthalten sind, darstellen.
  • 3: Wirkung von Toremifen auf die Entwicklung der ventralen Prostata bei der TRAMP-Maus.
  • 4: Wirkung von Toremifen auf die Tumorerscheinung bei TRAMP-Mäusen.
  • 5: Wirkung von Toremifen auf die Tumorentwicklung beim TRAMP-Modell.
  • 6A6B: Vergleich der Wirkung von Placebo vs. Toremifen auf das Tumorwachstum.
  • EINGEHENDE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
  • Diese Erfindung stellt ein Arzneimittel zur Behandlung von PIN unter Verwendung des chemopräventiven Prostatamittels Toremifen, deren Analoga und Metaboliten bereit.
  • Wie hier gezeigt, ist Toremifen ein chemopräventives Prostatamittel. In den hier durchgeführten Experimenten wurden die Prostatae tatsächlich seziert und sowohl histologisch als auch durch Wholemount-Analyse ausgewertet. Zudem wurde Toremifen zur Behandlung von Prostatakrebs durch Behandeln von LNCaP-Xenotransplantaten bei Nacktmäusen getestet. Wie gezeigt ist, sind die Daten ziemlich interessant, Toremifen hemmte nicht nur das Wachstum, sondern es war tatsächlich in der Lage, die Rückentwicklung der Tumore herbeizuführen.
  • Die vorliegende Erfindung betrifft die Herstellung eines Arzneimittels zur Verwendung bei einem Verfahren zur Behandlung von PIN. Dieses Verfahren umfasst das Verabreichen einer pharmazeutischen Zubereitung eines chemopräventiven Mittels mit der Formel:
    Figure 00050001
    wobei R1 und R2, die gleich oder verschieden sein können, die Bedeutung H oder OH haben; R3 die Bedeutung OCH2CH2NR4R5 hat, R2, wobei R4 und R5, die gleich oder verschieden sein können, ein H-Atom oder ein Alkylrest mit 1 bis etwa 4 Kohlenstoffatomen sind; und deren pharmazeutisch verträglichen Trägermaterialien, Verdünnungsmittel, Salze, Ester oder N-Oxide und Gemische davon, an einen Säuger-Patienten.
  • Die Verbindung 4-Chlor-1,2-diphenyl-1-[4-[2-(N,N-dimethylamino)ethoxy]phenyl]-1-buten der Formel (I), wobei R1 und R2 jeweils ein Wasserstoffatom bedeuten und R4 und R5 jeweils Methyl bedeuten, wird als Toremifen bezeichnet. Es wurde gezeigt, dass Toremifen als Anti-Tumorverbindung sicher und wirksam ist und hormonale Wirkungen als östrogenes oder antiöstrogenes Mittel ausübt, und zwar abhängig von der verwendeten Dosis. Bei der Verabreichung hat Toremifen einige Metaboliten, die ebenfalls biologisch aktiv sind.
  • Diese Erfindung betrifft auch die Verwendung von Toremifenanaloga oder Metaboliten davon, die dem Fachmann gut bekannt sind. Andere Beispiele für chemopräventive Mittel der Formel (I) sind die Folgenden: 4-Chlor-1,2-diphenyl-1-[4-[2-(N-methylamino)ethoxy]phenyl]-1-buten; 4-Chlor-1,2-diphenyl-1-[4-[2-(N,N-diethylamino)ethoxy]phenyl]-1-buten; 4-Chlor-1,2-diphenyl-1-[4-(aminoethoxy)phenyl]-1-buten; 4-Chlor-1-(4-hydroxyphenyl)-1-[4-[2-(N,N-dimethylamino)-ethoxy]phenyl]-2-phenyl-1-buten; 4-Chlor-1-(4-hydroxyphenyl)-1-[4-[2-(N-methylamino)-ethoxy]phenyl]-2-phenyl-1-buten und 4-Chlor-1,2-bis-(4-hydroxyphenyl)-1-[4-[2-(N,N-dimethylamino)ethoxy]phenyl]-1-buten.
  • Die Erfindung umfasst reine (Z)- und (E)-Isomere der Verbindungen und Gemische davon sowie reine (RR,SS)- und (RS,SR)-Enatiomerpaare und Gemische davon.
  • Die Mittel-Verbindungen der Formel (I) können nach den Verfahren, die in den vorstehend zitierten U. S. Patenten Nr. 4,696,949 und 5,491,173 von Toivola et al. beschrieben werden, hergestellt werden.
  • Die Erfindung umfasst pharmazeutisch verträgliche Salze von aminosubstituierten Verbindungen mit organischen und anorganischen Säuren, zum Beispiel, Zitronensäure und Salzsäure. Die Erfindung umfasst auch N-Oxide der Aminosubstituenten der Verbindungen der Formel (I). Pharmazeutisch verträgliche Salze können auch aus den phenolischen Verbindungen durch Behandlung mit anorganischen Basen, zum Beispiel, mit Natriumhydroxid, hergestellt werden. Auch Ester der phenolischen Verbindungen können mit aliphatischen und aromatischen Carbonsäuren hergestellt werden, zum Beispiel Essigsäure- und Benzoesäure-Ester.
  • Wie hier verwendet, bedeutet "Arzneimittel" therapeutisch wirksame Mengen des Mittels zusammen mit geeigneten Verdünnungsmitteln, Konservierungsstoffen, Lösungsvermittlern, Emulgatoren, Hilfsmitteln und/oder Trägern. Eine " therapeutisch wirksame Menge", wie hier verwendet, bezieht sich auf die Menge, die eine therapeutische Wirkung für eine gegebene Bedingung und Verabreichungsvorschrift ergibt. Solche Zusammensetzungen sind Flüssigkeiten oder lyophilisierte oder anderweitig getrocknete Formulierungen und umfassen Verdünnungen von unterschiedlichem Puffergehalt (z. B. Tris-HCl, Acetat, Phosphat), pH-Wert und Ionenstärke, Zusatzmittel, wie Albumin oder Gelatine, um die Absorption an Oberflächen zu verhindern, Detergenzien (z.B. Tween 20, Tween 80, Pluronic F68, Gallensäuresalze), Lösungsvermittler (z.B. Glycerin, Polyethylenglycerin), Antoxidationsmittel (z. B. Ascorbinsäure, Natriummetabisulfit), Konservierungsmittel (z. B. Thimerosal, Benzylalkohol, Parabene), Füllstoffe oder Tonizitätsmodifikatoren (z. B. Laktose, Mannit), kovalente Bindung von Polymeren wie Polyethylenglycol an das Protein, Komplexierung mit Metallionen oder die Aufnahme des Materials in oder auf bestimmte teilchenförmige Zubereitungen polymerer Verbindungen, wie Polymilchsäure, Polyglycolsäure, Hydrogele usw. oder auf Liposomen, Mikroemulsionen, Mizellen, unilamellare oder multilamellare Vesikel, Eryhtrocyten-Ghosts oder Sphäroplasten. Solche Zusammensetzungen beeinflussen den physikalischen Zustand, die Löslichkeit, die Stabilität, die Geschwindigkeit der In-vivo-Freisetzung und die Geschwindigkeit der In-vivo-Clearance. Zusammensetzungen für kontrollierte oder verlängerte Freisetzung schließen Formulierungen in lipophilen Depots (z. B. Fettsäuren, Wachse, Öle) ein. Durch die Erfindung sind auch bestimmte teilchenförmige, mit Polymeren (z. B. Poloxamere oder Poloxamine) beschichtete Zusammensetzungen umfasst. Andere Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen umfassen teilchenförmige Formen von Schutzüberzügen, Proteaseinhibitoren oder Permeationsverbesserer für verschiedene Verabreichungswege, einschließlich parenteraler, pulmonarer, nasaler und oraler Verabreichungswege. Bei einer Ausführungsform wird das Arzneimittel parenteral, parakanzeral, transmucosal, transdermal, intramuskulär, intravenös, intradermal, subkutan, intraperitonal, intraventrikular, intracranial und intratumoral verabreicht.
  • "Pharmazeutisch verträgliche Träger", wie hier verwendet, sind zudem dem Fachmann bekannt und umfassen 0,01–0,1M und bevorzugt 0,05M Phosphatpuffer oder 0,8% Salzlösung, sind aber nicht darauf beschränkt. Zusätzlich können solche pharmazeutisch verträglichen Träger wässrige oder nicht wässrige Lösungen, Suspensionen und Emulsionen sein. Beispiele für nicht wässrige Lösungsmittel sind Propylenglycol, Polyethylenglycol, pflanzliche Öle, wie Olivenöl, und injizierbare organische Ester, wie Ethyloleat. Wässrige Trägermaterialien schließen Wasser, alkoholisch/wässrige Lösungen, Emulsionen oder Suspensionen, einschließlich salzhaltiger und gepufferter Medien, ein. Parenterale Vehikel schließen Natriumchloridlösung, Ringer-Dextrose, Dextrose und Natriumchlorid, milchsaure Ringer- oder nichtflüssige Öle ein. Intravenöse Vehikel schließen fluide und Nähr-Ergänzungsmittel, elektrolytische Ergänzungsmittel, wie diejenigen, die auf Ringerscher Dextrose und dergleichen basieren, ein. Konservierungsmittel und andere Zusatzmittel, wie zum Beispiel, antimikrobielle, antioxidative Mittel, Zuordnungsmittel, inerte Gase und dergleichen können ebenso vorhanden sein.
  • Die Bezeichnung "Hilfsmittel" bezieht sich auf eine Verbindung oder ein Gemisch, das die Immunreaktion auf ein Antigen steigert. Ein Hilfsmittel kann als Gewebedepot, das das Antigen langsam freisetzt und auch als Aktivator des lymphoiden Systems, der unspezifisch die Immunantwort steigert, dienen (Hood et al., Immunology, Zweite Aufl., 1984, Benjamin/Cummings: Menlo Park, California, S. 384). Häufig kann ein primärer Angriff mit einem Antigen allein in Abwesenheit eines Hilfsmittels keine humorale oder zelluläre Immunantwort auslösen. Hilfsmittel schließen ein, sind aber nicht beschränkt auf komplettes Freundsches Adjuvans, inkomplettes Freundsches Adjuvans, Saponin, Mineralgele, wie Aluminiumhydroxid, oberflächenaktive Substanzen, wie Lysolecithin, Pluronic-Polyole, Polyanionen, Peptide, Öl oder Kohlenwasserstoffemulsionen, Hämocyanine der Schlüssellochnapfschnecke, Dinitrophenol und potentiell verwendbare humane Hilfsmittel, wie BGG (Bacillus Calmette-Guerin) und Corynebacterium parvum. Das Hilfsmittel ist vorzugsweise pharmazeutisch verträglich.
  • Zusammensetzungen zur kontrollierten oder verlängerten Freisetzung schließen Formulierungen in lipophilen Depots (z. B. Fettsäuren, Wachse, Öle) ein. Ebenso von der Erfindung umfasst sind teilchenförmige Zusammensetzungen, die mit Polymeren beschichtet sind (z. B. Poloxamere oder Poloxamine) und die Verbindung, die an Antikörper gebunden ist, welche gegen gewebespezifische Rezeptoren, Liganden oder Antigene gerichtet sind, oder die an Liganden gewebespezifischer Rezeporen gebunden ist. Andere erfindungsgemäße Ausführungsformen der Zusammensetzungen umfassen teilchenförmige Formen von Schutzüberzügen, Proteaseinhibitoren oder Permeationsverbesserer für verschiedene Verabreichungswege, einschließlich parenteraler, pulmonarer, nasaler und oraler Verabreichungswege. Verbindungen, die durch kovalente Bindung wasserlöslicher Polymere, wie Polyethylenglycol, Copolymere von Polyethylenglycol und Polypropylenglycol, Carboxymethylcellulose, Dextran, Polyvinylalkohol, Polyvinylpyrrolidon oder Polyprolin modifiziert sind, weisen bekanntlich beträchtlich längere Halbwertszeiten im Blut nach intravenöser Injektion auf als die entsprechenden unmodifizierten Verbindungen (Abuchowski et al., 1981; Newmark et al., 1982; und Katre et al., 1987). Solche Modifikationen können auch die Löslichkeit der Verbindung in wässriger Lösung erhöhen, die Aggregation ausschließen, die physikalische und chemische Stabilität der Verbindung verbessern und die Immunogenität und die Reaktivität der Verbindung stark reduzieren. Folglich kann die gewünschte biologische In-vivo-Aktivität durch weniger häufige oder geringer dosierte Verabreichung solcher Polymer-Verbindungsaddukte erreicht werden als bei der unmodifizierten Verbindung.
  • In noch einer weiteren Ausführungsform kann die pharmazeutische Zusammensetzung in einem System zur kontrollierten Freisetzung bereitgestellt werden. Zum Beispiel kann das Mittel unter Verwendung intravenöser Infusion, einer implantierbaren osmotischen Pumpe, eines transdermalen Pflasters, von Liposomen oder anderer Verabreichungsformen verabreicht werden. Bei einer Ausführungsform kann eine Pumpe verwendet werden (siehe Langer, oben; Sefton, CRC Crit. Ref. Biomed. Eng. 14: 201 (1987); Buchwald et al., Surgery 88:507 (1980); Saudek et al., N. Engl. J. Med. 321: 574 (1989). Bei einer weiteren Ausführungsform können polymere Substanzen verwendet werden. Bei noch einer weiteren Ausführungsform kann ein System zur kontrollierten Freisetzung in der Nähe des therapeutischen Zielortes, d.i. das Gehirn, untergebracht werden, so dass nur ein Teil der systemischen Dosis erforderlich ist (siehe z. B. Goodson in Medical Applications of Controlled Release, oben, Bd. 2, S. 115–138 (1984). Bevorzugt wird eine Vorrichtung zur kontrollierten Freisetzung in den Patienten in die Nähe der Stelle unangemessener Immunaktivierung oder eines Tumors eingesetzt. Andere Systeme zur kontrollierten Freisetzung werden in der Übersicht von Langer (Science 249: 1527–1533 (1990) erörtert.
  • Das erfindungsgemäße Arzneimittel zur Behandlung von PIN muss einem Säuger-Patienten als pharmazeutische Zubereichung, umfassend ein chemopräventives Mittel oder einen Metabolit oder Salz davon, verabreicht werden. Die pharmazeutische Zubereitung kann das chemopräventive Mittel allein umfassen oder kann zudem einen pharmazeutisch verträglichen Träger einschließen, und sie kann in fester oder flüssiger Form, wie Tabletten, Pulver, Kapseln, Pellets, Lösungen, Suspensionen, Elixieren, Emulsionen, Gelen, Cremes oder Zäpfchen, einschließlich Rektal- und Urethralzäpfchen, vorliegen. Pharmazeutisch verträgliche Träger schließen Gummis, Stärken, Zucker, Cellulosematerialien und Gemische davon ein. Die das chemopräventive Mittel enthaltende pharmazeutische Zubereitung kann einem Patienten zum Beispiel durch subkutane Implantation eines Pellets verabreicht werden; bei einer weiteren Ausführungsform liefert das Pellet kontrollierte Freisetzung des chemopräventiven Mittels über einen bestimmten Zeitraum. Die Zubereitung kann auch durch intravenöse, intraarterielle oder intramuskuläre Injektion einer flüssigen Zubereitung, orale Verabreichung einer flüssigen oder festen Zubereitung, oder durch topische Anwendung verabreicht werden. Die Verabreichung kann auch durch Verwendung eines Rektalzäpfchen oder eines Urethralzäpfchens ausgeführt werden. Die pharmazeutische Zubereitung kann auch eine parenterale Formulierung sein; bei einer Ausführungsform umfasst die Formulierung ein Liposom, das einen Komplex eines chemopräventiven Mittels enthält, wie zum Beispiel Toremifen und eine Cyclodextrinverbindung, wie im vorstehend zitiertem U.S.-Patent Nr. 5,571,534 nach Jalonen et al. beschrieben.
  • Die erfindungsgemäßen pharmazeutischen Zubereitungen können durch bekannte Löse-, Misch-, Granulier- oder Tablettierungsverfahren hergestellt werden. Für die orale Verabreichung werden die chemopräventiven Mittel oder ihre physiologisch verträglichen Derivate, wie Salze, Ester, N-Oxide und dergleichen mit für diesen Zweck gebräuchlichen Zusatzmitteln, wie Vehikeln, Stabilisatoren oder inerten Verdünnungsmitteln und durch gebräuchliche Verfahren in eine geeignete Form für die Verabreichung umgewandelt, wie Tabletten, überzogene Tabletten, harte oder weiche Gelatinekapseln, wässrige, alkoholische oder ölige Lösungen. Beispiele für geeignete inerte Vehikel sind herkömmliche Tablettengrundlagen, wie Lactose, Saccharose, oder Maisstärke in Verbindung mit Bindemitteln, wie Gummiarabikum, Maisstärke, Gelatine, oder mit Aufschlussmitteln, wie Maisstärke, Kartoffelstärke, Alginsäure oder mit einem Gleitmittel, wie Stearinsäure oder Magnesiumstearat. Beispiele für geeignete ölige Vehikel oder Lösungsmittel sind pflanzliche oder tierische Öle, wie Sonnenblumenöl und Fischleberöl. Die Zubereitungen können sowohl als trockenes als auch als nasses Granulat ausgeführt werden. Für die parenterale Verabreichung (subkutane, intravenöse, intraarterielle oder intramuskuläre Injektion) werden die chemopräventiven Mittel oder ihre physiologisch verträglichen Derivate, wie Salze, Ester, N-Oxide und dergleichen in eine Lösung, Suspension oder Emulsion umgewandelt, falls erwünscht mit den gebräuchlichen und für diesen Zweck geeigneten Substanzen, zum Beispiel mit Lösungsvermittlern oder anderen Hilfsmitteln. Beispiele sind: sterile Flüssigkeiten, wie Wasser und Öle, unter Zugabe oder ohne Zugabe eines oberflächenaktiven Mittels und anderer pharmazeutisch verträglicher Hilfsmittel. Beispielhafte Öle sind solche aus Petroleum, Öle tierischen, pflanzlichen oder synthetischen Ursprungs, zum Beispiel, Erdnussöl, Sojabohnenöl oder Mineralöl. Im Allgemeinen sind Wasser, Salzlösung, wässrige Dextrose und verwandte Zuckerlösungen und Glycole, wie Propylenglycole oder Polyethylenglycol, bevorzugte flüssige Träger, insbesondere für injizierbare Lösungen.
  • Die Herstellung der Arzneimittel, die einen Wirkstoff enthalten, ist im Stand der Technik wohlbekannt. Gewöhnlich werden solche Zusammensetzungen als Aerosol des Polypeptids, das an die Nasopharynx abgegeben wird, oder als Injektionen, entweder als flüssige Lösungen oder Suspensionen, hergestellt, jedoch können auch feste Formen hergestellt werden, die für die Lösung oder Suspension in Flüssigkeit vor der Injektion geeignet sind. Die Zubereitung kann auch emulgiert werden. Der therapeutische Wirkstoff wird häufig mit pharmazeutisch verträglichen und mit dem Wirkstoff verträglichen Exzipienten gemischt. Geeignete Exzipienten sind zum Beispiel, Wasser, Salzlösung, Dextrose, Glycerin, Ethanol oder dergleichen und Kombinationen davon. Zusätzlich kann, falls erwünscht, die Zusammensetzung geringere Mengen von Hilfsstoffen, wie benetzende oder emulgierende Mittel oder pH-puffernde Mittel enthalten, die die Wirksamkeit des Wirkstoffs erhöhen.
  • Eine wirksame Komponente kann der Zusammensetzung in Form neutralisierter pharmazeutisch verträglicher Salze zugeben werden. Pharmazeutisch verträgliche Salze schliessen Säureadditionssalze (gebildet mit freien Aminogruppen der Polypeptid- oder Antikörpermoleküle), und die mit anorganischen Säuren, wie zum Beispiel Salzsäure oder Phosphorsäuren oder solchen organischen Säuren, wie Essig-, Oxal-, Wein-, Mandelsäure und dergleichen, gebildet werden. Salze, die aus den freien Carboxylgruppen gebildet werden, können auch aus anorganischen Basen, wie zum Beispiel Natrium-, Kalium-, Ammonium-, Calcium- oder Eisen(III)hydroxide und solchen organischen Basen, wie Isopropylamin, Trimethylamin, 2-Ethylaminoethanol, Histidin, Procain und dergleichen, abgeleitet werden.
  • Für die topische Verabreichung auf Körperoberflächen zum Beispiel unter Verwendung von Cremes, Gelen, Tropfen und dergleichen werden die chemopräventiven Mittel oder ihre physiologisch verträglichen Derivate, wie Salze, Ester, N-Oxide und dergleichen hergestellt und als Lösungen, Suspensionen oder Emulsionen in einem physiologisch verträglichen Verdünnungsmittel mit oder ohne pharmazeutischen Träger aufgetragen.
  • Bei einer weiteren Ausführungsform kann der Wirkstoff in einem Vesikel, insbesondere einem Liposom abgegeben werden (siehe Langer, Science 249: 1527–1533 (1990); Treat et al., in Liposomes in the Therapy of Infectious Disease and Cancer, Lopez-Berestein und Fidler (Hrsg.), Liss, New York, S.353–365 (1989); Lopez-Berestein, ebenda., S.317–327; siehe im Allgemeinen ebenda.)
  • Die erfindungsgemäßen Arzneimittel sind insbesondere zur Behandlung eines Patienten, der ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Prostatakrebs aufweist, verwendbar. Zu Hochrisikopatienten gehören zum Beispiel solche, die eine gutartige Prostatahyperplasie, intraepitheliale Prostataneoplasie (PIN) oder einen anormal hohen Spiegel an zirkulierendem prostataspezifischem Antikörper (PSA) haben, oder in deren Familiengeschichte bereits Prostatakrebs aufgetreten ist.
  • Zudem kann das chemopräventive Prostatamittel in Kombination mit anderen Cytokinen oder Wachstumsfaktoren verabreicht werden, einschließlich, aber nicht beschränkt auf IFN γ oder α, IFN-β, Interleukin (IL) 1, IL-2, IL-4, IL-6, IL-7, IL-12, Tumornekrosefaktor (TNF) α, TNF-β, Granulocyten-Kolonie-stimulierender Faktor (G-CSF), Granulocyten/Makrophagen CSF (GM-CSF); Hilfsmoleküle, einschließlich Mitgliedern der Integrin-Superfamilie und Mitgliedern der Ig-Superfamilie, wie, aber nicht beschränkt auf, LFA-1, LFA-3, CD22 und B7-1, B7-2 und ICAM-1 7-Zell-kostimulatorische Moleküle.
  • Das chemopräventive Mittel kann einer Behandlung mit DNA-schädigenden Mitteln in Zeitabständen, die von Minuten bis Wochen reichen, vorangehen oder folgen. Vorschriften und Verfahren sind dem Fachmann bekannt. DNA-schädigende Mittel oder Faktoren sind dem Fachmann bekannt und bezeichnen jede chemische Verbindung oder jedes Behandlungsverfahren, die bzw. das eine DNA-Schädigung auslöst, wenn sie bzw. es bei einer Zelle angewendet wird. Solche Mittel und Faktoren umfassen Strahlung und Wellen, die eine DNA-Schädigung auslösen, sowie Gammastrahlung, Röntgenstrahlung, UV-Strahlung, Mikrowellen, elektronische Emissionen und dergleichen. Eine Vielzahl von chemischen Verbindungen, die auch als "chemotherapeutische Mittel" bezeichnet werden, wirken, indem sie DNA-Schädigungen auslösen, und diese sind jeweils für die Verwendung bei den hier offenbarten, kombinierten Behandlungsverfahren vorgesehen. Chemotherapeutische Mittel, die als verwendbar betrachtet werden, umfassen z.B., Adriamycin, 5-Fluoruracil (SFU), Etoposid (VP-16), Camptothecin, Actinomycin-D, Mitomycin C, Cisplatin (CDDP) und sogar Wasserstoffperoxid. Die Erfindung umfasst auch die Verwendung einer Kombination von einem oder mehreren DNA-schädigenden Mitteln, unabhängig davon ob dieses auf Strahlung beruht oder es sich um wirkliche Verbindungen handelt, wie die Verwendung von Röntgenstrahlung mit Cisplatin oder die Verwendung von Cisplatin mit Etoposid.
  • Bei einer weiteren Ausführungsform kann man die lokalisierte Tumorstelle mit DNA-schädigender Strahlung wie Röntgenstrahlung, UV-Licht, Gammastrahlung oder sogar Mikrowellen bestrahlen. Als Alternative können die Tumorzellen mit dem DNA-schädigenden Mittel in Kontakt gebracht werden durch Verabreichung einer therapeutisch wirksamen Menge eines Arzneimittels mit einer DNA-schädigenden Verbindung, wie Adriamycin, 5-Fluoruracil, Etoposid, Camptothecin, Actinomycin-D, Mitomycin C oder stärker bevorzugt Cisplatin, an einen Patienten. Mittel, die DNA schädigen, umfassen auch Verbindungen, die die DNA-Replikation, Mitose und Chromosomentrennung stören. Solche chemotherapeutischen Verbindungen schließen Adriamycin, das auch als Doxorubicin bekannt ist, Etoposid, Verapamil, Podophyllotoxin und dergleichen ein.
  • Andere Faktoren, die eine DNA-Schädigung verursachen und ausgiebig verwendet werden, umfassen, was allgemein als Gammastrahlung, Röntgenstrahlung und/oder gerichtete Abgabe von Radioisotopen an Tumorzellen bekannt ist. Andere Formen DNA-schädigender Faktoren wie Mikrowellen und UV-Strahlung werden auch in Erwägung gezogen. Höchstwahrscheinlich bewirken alle diese Faktoren einen breiten Bereich an Schädigung der DNA, der DNA-Vorläufer, der Replikation und Reparatur der DNA und des Zusammenbaus und Aufrechterhaltung der Chromosomen.
  • Wie der Fachmann leicht abschätzen kann, sind die erfindungsgemäßen Verfahren und Arzneimittel insbesondere für die Verabreichung an einen Säuger-Patienten, bevorzugt an einen menschlichen Patienten, geeignet.
  • Intermediäre Endpunkt-Biomarker sind messbare biologische Veränderungen im Gewebe, die zwischen dem Ausbruch und der Entwicklung der offenen Neoplasie auftreten. Es wird die Hypothese vertreten, dass die Modulation von einem oder mehreren intermediären Endpunkt-Biomarkern durch ein chemopräventives Mittel eine wirkliche Hemmung der Karzinogenese anzeigen kann. Ein Biomarker wäre bestätigt, wenn der letzte Endpunkt, das Auftreten von Krebs, ebenso durch das mutmaßliche chemopräventive Mittel reduziert wäre. Intermediäre Biomarker bei Krebs können in folgende Klassen eingeteilt werden: histologische, Proliferations-, Differenzierungs- und biochemische Marker. Bei jeder chemopräventiven Strategie bildet die Verfügbarkeit von histologisch erkennbaren und anerkannten präkanzerösen Läsionen einen wichtigen Ausgangspunkt. Für die Prostata ist ein möglicher histologischer Marker intraepitheliale Prostataneoplasie (PIN), die eine präkanzeröse Vorstufe des Prostataadenokarzinoms ist. PIN erscheint als anomale Proliferation innerhalb der Prostatagänge prämaligner Herde der zellulären Dysplasie und des Karzinoms in situ ohne Befall des Stromas. PIN und histologischer Prostatakrebs sind morphometrisch und phänotypisch ähnlich. Folglich kann die Entwicklung hochgradiger PIN einen wichtigen Schritt auf dem Weg des Verlaufs darstellen, wobei die gesunde Prostata PIN, histologischen Prostatakrebs, invasiven klinischen Prostatakrebs und Metastasen entwickelt.
  • Die folgenden Beispiele werden dargestellt, um die bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsformen vollständiger zu erläutern. Sie sollten jedoch in keiner Weise so ausgelegt werden, dass sie den breiten Schutzbereich der Erfindung einschränken.
  • ABSCHNITT EXPERIMENTELLE EINZELHEITEN
  • Beispiel 1: Transgene Adenokarzinom-Mausprostata
  • Die Untersuchung über Chemoprävention von Prostatakrebs wurde durch das Fehlen eines geeigneten Tiermodels erschwert. Die jüngste Entwicklung des transgenen Adenokarzinom-Mausprostata-(TRAMP)Modells ermöglicht die Untersuchung der Chemoprävention. Beim TRAMP-Modell, das bei Greenberg et al., "Prostate cancer in a transgenic mouse," Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 1995, Bd. 92, S. 3439–3443, beschrieben ist, wird das große T-Antigen (PB-Tag)-Transgen aus PB-SV40 spezifisch in den Epithelzellen der Mausprostata exprimiert. Folglich hat dieses Modell einige Vorteile gegenüber den derzeit gängigen Modellen: 1) Die Mäuse entwickeln fortgeschrittene Formen der epithelialen Prostatahyperplasie schon nach 10 Lebenswochen und invasives Adenokarzinom nach etwa 18 Lebenswochen; 2) die metastatische Ausbreitung des Prostatakrebsmusters ahmt Humanprostatakrebs nach, wobei die gemeinsamen Metastasestellen die Lymphknoten, Lunge, Nieren, Nebennierendrüse und Knochen sind; 3) die Entwicklung sowie das Fortschreiten des Prostatakrebs kann in einem verhältnismäßig kurzen Zeitraum von 10 bis 30 Wochen verfolgt werden; 4) die Tumore treten mit 100 % Häufigkeit auf; und 5) die Tiere können auf die Anwesenheit des Prostatakrebstransgens vor dem Beginn des klinischen Prostatakrebs gescreent werden, um direkt die Behandlung mit chemopräventiven Mitteln zu testen, die nach der Prostata-Karzinogenese erfolgen kann.
  • Das transgene Mausmodell TRAMP ist ein hervorragendes In-vivo-Modell, um den Mechanismus des Ausbruchs und des Fortschreitens von Prostatakrebs aufzudecken und um die Wirksamkeit möglicher chemopräventiver Mittel zu testen. Diese Mäuse entwickeln fortschreitend epitheliale Prostatahyperplasie, PIN, und dann Prostatakrebs innerhalb eines kurzen Zeitraums (<17 Wochen).
  • Die chemopräventive Behandlung der Hybrid-TRAMP-Mäuse wird 30 Tage postnatal unter Verwendung chemopräventiver Mittel in einer Menge von etwa 0,5 bis 50 ml/kg Patientengewicht/Tag, bevorzugt von etwa 6 bis 30 ml/kg Patientengewicht/Tag begonnen. Die chemopräventiven Mittel werden günstigerweise zu 21-Tag- und 90-Tag-Pellets (hergestellt durch Innovative Research of America, Sarasota, FL) verarbeitet und als subkutane Implantate abgegeben. Kontrolltiere erhalten Placeboimplantate. In jeder Arzneimittelbehandlungsgruppe werden die Tiere nach 5, 7, 10, 15, 20, 25, 30, 40 und 50 Lebenswochen bis zur Entwicklung eines tastbaren Tumors getötet. Blut wird zum Behandlungszeitpunkt abgenommen und vereint, um Veränderungen des Serumtestosterons und Östradiols abzuschätzen. Prostatagewebeproben werden für morphometrische, histologische und molekulare Untersuchungen gewonnen.
  • Die nachstehenden Testverfahren wurden eingesetzt: 1) Die Wholemount-Analyse der Prostata wird reihenweise durchgeführt, um Veränderungen in der Morphologie des Prostatagangs über einen Zeitraum mit und ohne Behandlung zu ermitteln; Beispiele sind in 2 gezeigt. Gewebeschnitte werden histologisch durch H&E- und Masson-Trichrom-Standardfärbung ausgewertet. Das Auftreten von PIN wird bestimmt und eingestuft (1-schwach bis III-stark). 2) Serumöstradiol und Gesamttestosteronspiegel werden für jeden Lebensabschnitt gemessen(RIA), um jegliche Veränderungen bei diesen Hormonen als eine Folge der chemopräventiven Mittel einzuschätzen.
  • Beispiel 2: Analyse der immunhistochemischen Daten
  • Mikroskopische Aufnahmen jedes Gewebeschnitts werden unter Verwendung computerunterstützter (Mac 9500-132 Computer und Monitor) Bildquantifizierung (NIH-Image 1.6 PPC) unter Verwendung einer Kodak DCS 460 Kamera auf einem Nikon Microphot-FX Mikroskop abgeschätzt und unter Verwendung einer farbunterstützten quantitativen Systembildanalyse (IPLab Spectrum 3.1, Scanalytics, Inc., VA) quantifiziert, die Farbunterschiede gefärbter Gewebeschnitte unterscheiden kann. Schwellenwerte werden so gesetzt, dass verschiedene Gewebekomponenten der Prostata identifiziert werden. Die Pixelflächendichten, die jeder dieser Gewebekomponenten entsprechen, werden für jedes Gesamtbild des Farbmonitors berechnet. Eine Gesamtmenge von fünf Gesamtbildern pro Prostataschnitt wird gemittelt. Immunohistochemische Figuren können digitalisiert und quantifiziert werden, um statistische Auswertungen durch Bestimmung der Korrelationskoeffizienten der Probe und der Wahrscheinlichkeit ("2-tailed") zu ermöglichen.
  • Beispiel 3: Untersuchung der chemopräventiven Aktivität
  • Eine Untersuchung wurde durchgeführt, um die Wirksamkeit von chemopräventiven Mitteln bei transgenen TRAMP-Tieren (PBTag X FVBwt) (bereitgestellt von Dr. Norman Greenberg, Baylor College of Medicine, TX) zu testen. Diese Mäuse zeigten beginnende Anzeichen von Krebs schon nach 10 Wochen. Die transgenen männlichen TRAMP-Würfe wurden auf das große Tag-Transgen gescreent und die positiven Männchen wurden für die Untersuchung verwendet. Das Antiöstrogen Toremifen, das auf seine möglichen chemopräventiven Wirkungen getestet werden sollte, wurde in auf den Kundenbedarf zugeschnittene Pellets (Innovative Research of America, Sarasota, FL) eingebracht und die chemopräventive Behandlung der Mäuse wurde 30 Tage postnatal begonnen (durchschnittliches Gewicht der Maus 14 g). Vier Gruppen mit jeweils 10 bis 12 Tieren erhielten subkutane Implantationen von 90-Tag-Freisetzungs-Toremifen enthaltende Pellets. Die diffusionsfähige Arzneimitteldosierung, die an wachstumsbedingte Gewichtsveränderungen eingestellt war, war so angelegt, dass entweder eine niedrige Dosis (6 mg/kg) oder eine hohe Dosis (30 mg/kg) Toremifen abgegeben wurde. Kontrolltiere (n = 10) erhielten Placeboimplantate. Die Wirksamkeit der Behandlung wurde durch Abwesenheit der Bildung tastbarer Tumore gemessen. Die Prostatatumore der Maus wurden gewonnen und durch molekulare und histologische Verfahren ausgewertet.
  • Unter Verwendung des transgenen TRAMP-Modells für Prostatakrebs, bei dem jedes Tier, welches das Prostatakrebsgen erbt, Prostatakrebs entwickelt, wurde gezeigt, dass Toremifen sowohl die Latenz erhöht, als auch das Auftreten von Prostatakrebs vermindert.
  • Wie in 1 gezeigt, waren die Wirkungen sowohl bei niedrigen als auch bei hohen Toremifen-Dosen effizient. Die Tumorbildung in der ventralen Prostata der TRAMP-Maus wurde in Woche 17 bei der Placebogruppe (n = 10), in Woche 19 bei der Gruppe (n = 12), die mit hohen Dosen Toremifen behandelt wurde und in Woche 28 bei der Gruppe (n = 12), die mit niedrigen Dosen Toremifen behandelt wurde, registriert. Folglich erhöht die 5 Behandlung mit Toremifen im Wesentlichen die Latenzdauer bis zu 11 Wochen für die Krebsentwicklung in den ventralen Prostatae der TRAMP-Mäuse.
  • Da die mit Toremifen behandelten Tiere nicht den 50%-Tumorentwicklungspunkt während der Untersuchung erreichten, wurde die Zeit, in der 25% der Tiere Tumore aufwiesen, zwischen den Gruppen verglichen. Tumore waren bei 25% von 10 der Tiere in der Placebogruppe in Woche 23 tastbar und in Woche 30–31 in den hoch- und niedrigdosierten Toremifengruppen, was einer Verzögerung von 7 bis 8 Wochen entspricht. Sowohl niedrige als auch hohe Toremifendosen gegenüber Placebo waren durch Log-Rank- und statische Analysen nach Wilcoxon signifikant, wie in nachstehender Tabelle 1 gezeigt. Tabelle 1
    Figure 00170001
  • In Woche 33, ein Zeitpunkt, an dem alle Kontrolltiere Tumore entwickelt hatten, waren 72% der mit einer Niedrigdosis Toremifen behandelten Tiere und 60% der mit einer Hochdosis Toremifen behandelten Tiere noch immer tumorfrei. Folglich zeigt eine Toremifenbehandlung sowohl bei niedrigen als auch hohen Dosierungen ein wesentlich geringeres Auftreten von Tumoren in den ventralen Prostatae der TRAMP-Mäuse.
  • Diese erfindungsgemäß erhaltenen Ergebnisse wären nicht von der Gruppe der vorstehend erwähnten Veröffentlichung von Lucia et al. vorhergesagt worden, die die Verabreichung zwei unterschiedlich hoher Dosierungen von Tamoxifen, einem strukturell ähnlichen Analogon von Toremifen, an Lobund-Wistar-Ratten mit Prostatakarzinomen, ausgelöst durch Behandlung mit einer Kombination aus einem Initiator und einem Promoter, beschreiben. In der Veröffentlichung von Lucia et al. wird berichtet, dass nur 22 bis 26% der Tiere, die die niedrigere Dosis erhielten und nur 32 bis 50% der Tiere, die die höhere Dosis Tamoxifen erhielten, in der vorderen Prostata tumorfrei blieben. Es sollte zur Kenntnis genommen werden, dass die vordere Prostata eines Nagetiers im Gegensatz zu seiner ventralen Prostata kein entsprechendes Segment in der Prostata eines Menschen aufweist.
  • Bei Lucia et al. wird zudem ausgeführt, dass die Initiator-Promoterkombination, die bei den beschriebenen Verfahren eingesetzt wird, keine Karzinome in der ventralen Prostata auslöst, obwohl sie beim Auslösen von Krebs in der vorderen Prostata wirksam ist. Daher besteht kein Grund, eine chemopräventive Wirkung auf Tumore in der ventralen Prostata durch Verabreichung von Tamoxifen an Lobund-Wistar-Ratten oder an Menschen zu erwarten.
  • Wie bereits diskutiert, erzeugt Verabreichung von Toremifen eine erhebliche chemopräventive Wirkung auf Tumore der ventralen Prostata von TRAMP-Mäusen. Dieses Ergebnis ist für ähnlich günstige Wirkungen auf menschliche Patienten, dessen Prostata ein Segment umfasst, das der ventralen Prostata von Nagetieren entspricht, ermutigend.
  • Beispiel 4: Histologische Untersuchung von Prostatagewebe
  • Die zum Zeitpunkt der Tastbarkeit entnommenen Tumore der Placebo- und hochdosierten Toremifengruppen wurden histologisch ausgewertet. 2A ist ein H&E-Gewebeschnitt der ventralen Prostata einer 17 Wochen alten erwachsenen gesunden Maus. 2B, ein Gewebeschnitt der ventralen Prostata einer mit Placebo behandelten, 16 Wochen alten TRAMP-Maus, zeigt, dass im Gegensatz zu einer gesunden Prostatastruktur, die in 2A dargestellt ist, die ventrale Prostata der TRAMP-Maus durch Schichten undifferenzierter, anaplastischer Zellen mit hohem mitotischem Index gekennzeichnet ist. Dagegen behält der 2C zufolge die Prostata von Toremifen behandelten, 30 Wochen alten TRAMP-Mäusen einen Großteil des normalen Drüsenaufbaus bei und weist Tumore mit differenzierterer Struktur auf, wobei der mitotische Index wesentlich niedriger als bei Placebo behandelten Tieren ist. Diese Ergebnisse weisen darauf hin, dass Toremifen die Prostata-Karzinogenese im TRAMP-Modell sogar bei niedrigen Dosierungen unterdrücken kann.
  • Beispiel 5: Verwendung der chemopräventiven Wirksamkeit von Toremifen gegen Prostatakrebs im TRAMP-Mausmodell
  • Dieses Experiment bestätigt und zeigt die chemopräventive Wirksamkeit von Toremifen. Die vorliegende Untersuchung konzentriert sich auf die histologischen und molekularen Veränderungen, die mit der Entwicklung von Prostatatumor bei Kontrolltieren verbunden sind und auf den Mechanismus der chemopräventiven Wirkung von Toremifen auf TRAMP-Tiere, die gezüchtet, gescreent und mit Pellets mit verlängerter Arzneimittelfreisetzung behandelt werden. Zu vorher bestimmten Zeiten wurden Gruppen von 5 Tieren getötet, und ihre Prostatae wurden für die Untersuchung entnommen. Die Prostatagänge wurden auf Anwesenheit von Tumor durch Histologie, Wholemount-Schnitte und Immunhistochemie des großen T-Antigens beurteilt. Bis heute sind die Placebo- und Toremifenbehandlungen für die Zeitpunkte nach 7-, 10-, 15- und 20-Wochen abgeschlossen und die Ergebnisse werden nachstehend beschrieben.
  • Ergebnisse: Prostatische Wholemounts nach 7, 10, 15 und 20 Wochen sind abgeschlossen worden. Die Wholemount-Analyse ergab, dass mit Placebo behandelte Mäuse Prostatatumore ähnlich den vorausgegangenen Pilotuntersuchungen nach 15 bis 20 Lebenswochen entwickelten. Darüber hinaus wiesen die mit Toremifen behandelten Tiere eine Verzögerung von bis zu 20 Wochen für das Auftreten von Prostatakrebs auf (3). Nach 20 Wochen gibt es eine bemerkenswerte Verzögerung von bis zu 35 Wochen bei der Tumorentstehung in der mit Toremifen behandelten Gruppe (4). Diese Daten bestätigen, dass sogar mit einer empfindlicheren Einschätzung der Tumorigenität, Toremifen chemopräventive Wirksamkeit ausübt. Für die histologische Auswertung wurden die Gewebeproben fixiert, weiterverarbeitet und in Paraffin eingebettet. Es wurden Gewebeschnitte (5 pM dick) erstellt und durch das H&E-Routineverfahren gefärbt. Toremifen hemmte die ductale Entwicklung und Gewebedifferenzierung (vergleiche den Prostatatumor der 17 Wochen alten TRAMP-Maus gegen Wildtyp (4)); b) Toremifen behandelte Prostatahistologie vs. Placebo nach 15 Wochen (5). Qualitative Immunhistochemie von Placebo und mit Toremifen behandeltem Gewebe zeigte die Anwesenheit von T-Antigen in der ventralen Prostata. Folglich scheint die chemopräventive Wirksamkeit, die mit Toremifen beobachtet wird, nicht durch Suppression des Probasinpromoters im TRAMP-Modell vorzuliegen.
  • Schlussfolgerung: Die Fähigkeit von Toremifen, das Auftreten von Prostatakrebs im TRAMP-Modell zu verhüten, ist unter Verwendung empfindlicherer Verfahren zur Bestimmung der Tumorbildung bestätigt worden. Der Mechanismus der chemopräventiven Wirkungen von Toremifen scheint nicht auf dem Verlust des Transgens für das große T-Antigenprotein zu beruhen.
  • Beispiel 6: Toremifen induziert den Rückgang etablierter Human-Prostatakrebstumore im Nacktmausmodell
  • Prostatakrebs bleibt zur Zeit der häufigste diagnostizierte Krebs bei amerikanischen Männern. Jedoch bleiben Fragen über Ätiologie und Behandlung dieser Erkrankung, insbesondere seiner fortgeschrittenen Formen, offen. Die Hormontherapie bleibt das Standardverfahren zur Behandlung von rezidivierendem und fortgeschrittenem Prostatakrebs, ungeachtet der häufigen Entwicklung einer hormonrefraktären Erkrankung. Daher werden neue Ansätze für die Verhinderung und Behandlung von Prostatakrebs benötigt, um sich auf die steigende Zahl von Männern mit dieser Krankheitsdiagnose einzustellen. Die nachstehenden Experimente und Ergebnisse zeigen, dass Toremifen hormonsensitives LNCaP-Tumorwachstum bei athymischen Nacktmäusen unterdrückt.
  • Materialien und Methoden: Eine Million LNCaP-Zellen in Matrigel wurden subkutan in jede Flanke von athymischen Nacktmäusen injiziert. Insgesamt wurden 40 Mäuse beimpft. Nach etwa 3 bis 4 Wochen entwickelten sich sichtbare Tumore. Nach zweidimensionaler Aufnahme der Tumorgröße wurden die Mäuse auf der Basis äquivalenter Tumorbelastung in Placebo- und Behandlungsgruppen aufgeteilt. Ein einzelnes Pellet (Placebo versus 35 mg Toremifen) wurde zwischen die Schulterblätter jeder Maus implantiert. Wöchentliche Messungen der Tumorgröße wurden aufgezeichnet. Das Tumorvolumen wurde berechnet (Tumorvolumen = 0,5 (L + W) × L × W × 0,5236, wobei L = Tumorlänge und W = Breite). Das Tumorvolumen zum Zeitpunkt der Pelletimplantation diente als Referenzpunkt für zukünftige Vergleiche von Größenveränderungen dieses Tumors. Die wöchentlichen Veränderungen jedes Tumorvolumens wurden als Prozentabweichung von der ursprünglichen Messung bei der Pelletimplantation aufgezeichnet.
  • Ergebnisse: Zwei Mäuse starben kurz nach der Pelletimplantation auf Grund tödlicher Verletzungen durch andere Mäuse. Eine mit Toremifen behandelte Maus wurde auf Grund ausgeprägter Tumorhämorrhagie und Hämatomentwicklung von der Untersuchung ausgeschlossen. Alle Mäuse entwickelten unilateral oder bilateral sichtbare Tumore. Jeder Tumor wurde für die Dauer der Untersuchung unabhängig beobachtet. 24 Tumore wurden mit Placebo behandelt und 28 Tumore wurden mit Toremifen behandelt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 und 6A und 6B gezeigt. Tabelle 2
    Figure 00210001
  • Das Follow-up-Interval wird auf die aktuell beschriebene Population ausgedehnt, und zur Zeit werden die Daten über zusätzliche Tiere gesammelt.
  • Schlussfolgerung: Toremifen hemmt und löst den Rückgang etablierter LNCaP-Tumore aus. Obwohl der Mechanismus, durch den Toremifen diese Wirkung ausübt, unbekannt ist, unterstützt die Fähigkeit, diese Wirkung hervorzubringen, die Verwendung von Toremifen als Behandlung für Prostatakrebs und zur Verhinderung von Rezidiven von Prostatakrebs bei Hochrisikopatienten mit etablierten Prostatakrebs-Mikrometastasen.

Claims (3)

  1. Verwendung einer Verbindung der Formel:
    Figure 00220001
    (worin R1 und R2, die gleich oder verschieden sein können, für H oder OH stehen; R3 für OCH2CH2NR4R5 steht, worin R4 und R5, die gleich oder verschieden sein können, für H oder eine Alkylgruppe mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen stehen) und der pharmazeutisch verträglichen Salze, Ester oder N-Oxide davon und der Gemische davon zur Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung zur Verwendung bei der Behandlung von intraepithelialer Prostataneoplasie (PIN).
  2. Verwendung nach Anspruch 1, wobei es sich bei der intraepithelialen Prostataneoplasie um hochgradige intraepitheliale Prostataneoplasie handelt (HGPIN).
  3. Verwendung nach Anspruch 1 oder 2, wobei es sich bei der erwähnten Verbindung um Toremifen, dem N-Oxid, den pharmazeutisch akzeptablen Salzen oder Gemischen davon handelt.
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