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GEBIET DER ERFINDUNG
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Diese
Erfindung betrifft Verfahren und Kits, die zur Bestimmung der Länge von
Nukleinsäurewiederholungssequenzen
verwendbar sind. Insbesondere betrifft die Erfindung Verfahren und
Kits, die zur Bestimmung der Länge
von Nukleinsäurewiederholungssequenzen
durch Einsetzen einer diskontinuierlichen Primerverlängerungsreaktion
verwendbar sind.
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LITERATURVERZEICHNIS
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HINTERGRUND
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Verfahren
für die
Analyse von genetischen Polymorphismus finden einen breiten Einsatzbereich
in der Grundlagenforschung, der klinischen Diagnostik, Forensik
und anderen Bereichen. Ein besonders nützliches Verfahren zum Nachweis
von genetischem Polymorphismus basiert auf Variationen in der Länge von
Wiederholungssequenzen („Repeat-Sequenzen"), wobei solche Verfahren
verschiedentlich als Short-Tandem-Repeat-Analyse (STR), variable
Anzahl von Tandem-Repeat-Analyse (VNTR), Minisatellitenanalyse und
Mikrosatellitenanalyse bezeichnet werden.
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Der
Nachweis von Längenpolymorphismus
in Nukleinsäurewiederholungssequenzen
basierte bis heute auf einer Gelelektrophorese zur Bestimmung der
Länge der
Wiederholungssequenz. Allerdings besitzt eine Gelektrophorese mehrere
entscheidende Nachteile im Zusammenhang mit einer Wiederholungssequenz-Längenpolymorphismus-Analyse.
Erstens sind molekulare Längenmessungen
basierend auf der elektrophoretischen Mobilität in sich schon aufgrund einer
komplizierten Beziehung zwischen der molekularen Größe und der
elektrophoretischen Mobilität
ungenau. Zweitens ist der Grad, bei dem der elektrophoretische Prozess
mehrfach aufgeteilt ist, durch die Anzahl der Elektrophoresespuren
und durch die Größe der unterschiedlichen
Loci, die in einer Einzelspur laufen, limitiert, d.h. es müssen Loci
ausgewählt
werden, die nicht elektrophoretisch ko-migrieren.
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ZUSAMMENFASSUNG
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
umfasst eine diskontinuierliche Primerverlängerungsreaktion, wobei ein
Primer durch bestimmte Zunahmen verlängert wird, so dass bei jeder
Zunahme der Primerverlängerung der
Primer um einen Betrag verlängert
wird, der einer Einzelwiederholungseinheit entspricht. Nach jeder
Zunahme der Primerverlängerung
wird ein Detektionsschritt durchgeführt, bei dem eine Modulation
in einem Signal nachgewiesen wird, wenn der Primer um einen Betrag
ver längert
wird, der der Gesamtlänge
einer Wiederholungsregion („Repeat-Region") entspricht. Somit
wird die Anzahl von Wiederholungseinheiten, aus denen die Wiederholungsregion
besteht, bestimmt, indem die Anzahl der Zunahmen einer bestimmten
Primerverlängerung,
die zum Auslösen
einer Modulation in dem Signal erforderlich sind, gezählt.
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Es
ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein genaues und reproduzierbares
Verfahren zur Bestimmung der Anzahl von Wiederholungseinheiten („Repeat-Einheiten"), aus denen eine
Wiederholungsregion einer Nukleinsäurewiederholungssequenz besteht,
bereitzustellen.
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Es
ist eine andere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren
zum Bestimmen der Anzahl von Wiederholungseinheiten, aus denen eine
Wiederholungsregion einer Nukleinsäurewiederholungssequenz besteht,
bereitzustellen, das eine große
Anzahl von Messungen parallel durchführen kann.
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Es
ist eine weitere zusätzliche
Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zum Bestimmen
der Anzahl von Wiederholungseinheiten, aus denen eine Wiederholungsregion
einer Nukleinsäurewiederholungssequenz
besteht, bereitzustellen, das keine elektrophoretische Auftrennung
erforderlich macht.
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Es
ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Kits und Reagenzien,
die zum Durchführen
eines Verfahrens zum Bestimmen der Anzahl von Wiederholungseinheiten,
aus denen eine Wiederholungsregion einer Nukleinsäurewiederholungssequenz
besteht, mit den oben beschriebenen Eigenschaften verwendbar sind, bereitzustellen.
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In
einem Aspekt werden die vorhergehenden und anderen Aufgaben der
Erfindung durch ein Verfahren zum Bestimmen der Anzahl von Wiederholungseinheiten
in einer Wiederholungsregion einer Zielnukleinsäure erreicht, das die Anlagerung
eines Primer-komplementären
Teils einer Zielnukleinsäure
an einen Primer, wobei dadurch ein Ziel-Primer-Hybrid gebildet wird;
Durchführen
einer ersten Primerverlängerungsreaktion
unter Verwendung eines ersten Primerverlängerungsreagenzes; Auftrennen
des Ziel-Primer-Hybrids und des nicht reagierten ersten Primerverlängerungsreagenzes;
Durchführen
einer zweiten Primerverlängerungsreaktion
unter Verwendung eines zweiten Primerverlängerungsreagenzes, wobei mindestens
eines der ersten und zweiten Primerverlängerungsreagenzien ein verlängerbares
Nukleo tid mit einer daran verknüpften
Markierung einschließt;
Auftrennen des Ziel-Primer-Hybrids
von dem nicht reagierten zweiten Primerverlängerungsreagenz; Messen eines
Signals, das durch die Markierung erzeugt wird; Behandlung der Markierung,
so dass die Markierung nicht detektierbar gemacht wird; und Wiederholen
der oben genannten Schritte, bis das Signal im Wesentlichen geringer
ist als ein Signal, das in einem vorhergehenden Zyklus nachgewiesen
wurde, umfasst.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
diesen Aspekts der Erfindung umfasst der Schritt der Durchführung einer
zweiten Primerverlängerungsreaktion
weiter das Umsetzen des Ziel-Primer-Hybrids mit einem Primerterminationsreagenz.
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In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
von diesem Aspekt der Erfindung ist die Markierung ein fluoreszierendes
oder chemilumineszierendes Molekül.
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In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
von diesem Aspekt der Erfindung ist die Markierung an das verlängerbare
Nukleotid über
einen spaltbaren Linker verknüpft.
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In
einer zusätzlichen
bevorzugten Ausführungsform
von diesem Aspekt der Erfindung wird die Zielnukleinsäure vor
der Analyse amplifiziert. Bevorzugt wird eine solche Amplifikation
unter Verwendung von PCR erreicht.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
von diesem Aspekt der Erfindung umfasst der Schritt der Behandlung
der Markierung, so dass die Markierung nicht detektierbar gemacht
wird, entweder die Spaltung der Markierung von dem markierten verlängerbaren
Nukleotid oder das Zerstören
einer signalerzeugenden Eigenschaft der Markierung.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
von diesem Aspekt der Erfindung ist das Ziel-Primer-Hybrid an einen
Festträger
verknüpft.
Vorzugsweise ist einer der Primer oder die Zielnukleinsäure an den Festträger verknüpft.
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In
einer neuen bevorzugten Ausführungsform,
die einen Festträger
einsetzt, umfasst die Erfindung ein Verfahren zum Bestimmen der
Anzahl von Wiederholungseinheiten („Repeat-Einheiten") in einer Wiederholungsregion
(„Repeat-Region") einer Zielnukleinsäure, umfassend
die Schritte:
- (A) In-Kontakt-Bringen einer
Vielzahl von Primern mit unterschiedlicher Sequenz mit einer Polynukleotid-Probe
unter Bedingungen, die wirksam sind, damit sich die Primer an Primer-komplementäre Regionen in
einem oder mehreren Zielpolynukleotiden anlagern, um ein oder mehrere
Ziel-Primer-Hybrid(e) zu bilden, wobei entweder (1) jeder Primer
mit unterschiedlicher Sequenz (i) ein Zielbindesegment und (ii)
ein tag-Markierungssegment mit einer Nukleotidsequenz, die für das Zielbindesegment
charakteristisch ist, enthält
oder (2) ein oder mehrere Polynukleotide in der Probe tag-markierte
Polynukleotide sind, die ein tag-Segment mit einer Nukleotidsequenz
enthalten, die für
das gebundene Polynukleotid charakteristisch ist.
- (B) Durchführen
einer ersten Primerverlängerungsreaktion
auf dem/den Hydrid(e) unter Verwendung eines ersten Primerverlängerungsreagenzes;
- (C) Auftrennen des/der Ziel-Primer-Hybrid(e) und des nicht reagierten
ersten Primerverlängerungsreagenz;
- (D) Durchführen
einer zweiten Primerverlängerungsreaktion
auf dem/den Hydrid(e) unter Verwendung eines zweiten Primerverlängerungsreagenz,
wobei mindestens eines der ersten oder zweiten Primerverlängerungsreagenzien
ein verlängerbares
Nukleotid mit einer daran verknüpften
Markierung einschließt;
- (E) Auftrennen des/der Ziel-Primer-Hybrid(e) von dem nicht reagierten
zweiten Primerverlängerungsreagenz;
- (F) Messen eines durch die Markierung erzeugten Signals;
- (G) Behandlung der Markierung, so dass die Markierung nicht
detektierbar gemacht wird; und
- (H) Wiederholung eines Zyklus der Schritte (A) bis (G), bis
das in dem/den Ziel-Primer-Hybrid(e)
detektierte Signal im Wesentlichen geringer ist als ein in einem
vorhergehenden Zyklus detektiertes Signal,
wobei (I) vor
dem Schritt (F) mindestens ein Aliquot von entweder (1) den Primern
mit unterschiedlicher Sequenz oder (2) den tag-markierten Probenpolynukleotiden
mit einer adressierbaren Anordnung von immobilisierten, unterschiedlichen
tag-Komplementen
in Kontakt gebracht wird und jedes unterschiedliche tag-Komplement eine Sequenz
enthält,
die komplementär
ist zu einem der tag-Segmente,
unter Bedingungen, die zur Hybridisierung der tag-Segmente an die
korrespondierenden tag-Komplemente auf dem Träger wirksam sind.
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In
einer Ausführungsform
wird das In-Kontakt-Bringen in Schritt (I) vor dem Schritt (A) durchgeführt. In einer
weiteren Ausführungsform
wird das In-Kontakt-Bringen in Schritt (I) nach dem Schritt (A)
und/oder vor einem der Schritte (B), (C), (D), (E) und (F) durchgeführt. In
einer weiteren Ausführungsform
werden die Schritte (A) bis (H) auf mindestens zwei Replikatsanordnungen
durchgeführt
und eine der Replikatsanordnungen wird mindestens einem weiteren
Zyklus der Schritte (A) bis (G) als die zweite Replikatsanordnung
ausgesetzt. In einem weiteren Aspekt, der nicht Teil der Erfindung
ist, wie sie in den anhängenden
Patentansprüchen
definiert ist, werden die vorangegangenen und anderen Aufgaben durch
ein Verfahren zum Bestimmen der Anzahl von Wiederholungseinheiten
in einer Wiederholungsregion einer Zielnukleinsäure gelöst, umfassend die Anlagerung
eines Primerkomplementären
Teils einer Zielnukleinsäure
an einen Primer, wobei dadurch ein Ziel-Primer-Hybrid gebildet wird;
Durchführen
einer ersten Primerverlängerungsreaktion
unter Verwendung eines ersten Primerverlängerungsreagenzes; Auftrennen
des Ziel-Primer-Hybrids von dem nicht reagierten ersten Primerverlängerungsreagenz;
Durchführen
einer zweiten Primerverlängerungsreaktion
unter Verwendung eines zweiten Primerverlängerungsreagenz und mit einem
Primerterminationsreagenz, wobei das Primerterminationsreagenz einen
Nukleotidterminator mit einer daran verknüpften Markierung einschließt; Auftrennen des
Ziel-Primer-Hybrids von dem nicht reagierten zweiten Primerverlängerungsreagenz
und dem nicht reagierten Primerterminationsreagenz; Messen eines
durch die Markierung erzeugten Signals; und Wiederholung der oben
genannten Schritte, bis ein Signal nachgewiesen wird, das den Einbau
des markierten Nukleotidterminators in das Primerverlängerungsprodukt
anzeigt.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
von diesem Aspekt ist die Markierung ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus fluoreszierenden und chemilumineszierenden Molekülen.
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In
einer zusätzlichen
bevorzugten Ausführungsform
von diesem Aspekt wird die Zielnukleinsäure vor der Analyse amplifiziert.
Vorzugsweise wird eine solche Amplifikation unter Verwendung von
PCR erreicht.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
von diesem Aspekt ist das Ziel-Primer-Hybrid an einen Festträger verknüpft. Vorzugsweise
ist einer der Primer oder die Zielnukleinsäure an den Festträger verknüpft.
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Ein
Verfahren zum Bestimmen der Anzahl von Wiederholungseinheiten in
einer Wiederholungsregion einer Zielnukleinsäure kann die Schritte umfassen:
- (A) In-Kontakt-Bringen einer Vielzahl von Primern
mit unterschiedlicher Sequenz mit einer Polynukleotid-Probe unter
Bedingungen, die wirksam sind, damit sich die Primer an Primer-komplementäre Regionen in
einem oder mehreren Zielpolynukleotiden anlagern, um ein oder mehrere
Ziel-Primer-Hybrid(e) zu bilden, wobei entweder (1) jeder Primer
mit unterschiedlicher Sequenz (i) ein Zielbindesegment und (ii)
ein tag-Segment mit einer Nukleotidsequenz, die für das Zielbindesegment
spezifisch ist, enthält
oder (2) ein oder mehrere Polynukleotide in der Probe tag-markierte Polynukleotide
sind, die ein tag-Segment mit einer Nukleotidsequenz enthalten,
die für
das gebundene Polynukleotid charakteristisch ist.
- (B) Durchführen
einer ersten Primerverlängerungsreaktion
auf dem/den Hydrid(e) unter Verwendung eines ersten Primerverlängerungsreagenzes;
- (C) Auftrennen des/der Ziel-Primer-Hybrid(e) von dem nicht reagierten
ersten Primerverlängerungsreagenz;
- (D) Durchführen
einer zweiten Primerverlängerungsreaktion
auf dem/den Hydrid(e) unter Verwendung eines zweiten Primerverlängerungsreagenz,
wobei mindestens eines der ersten oder zweiten Primerverlängerungsreagenzien
ein verlängerbares
Nukleotid mit einer daran verknüpften
Markierung einschließt;
- (E) Auftrennen des/der Ziel-Primer-Hybrid(e) von dem nicht reagierten
zweiten Primerverlängerungsreagenz;
- (F) Messen eines durch die Markierung erzeugten Signals; und
- (G) Wiederholen eines Zyklus der Schritte (A) bis (F), bis ein
Signal detektiert wird, das den Einbau des Nukleotidterminators
anzeigt,
wobei (H) vor dem Schritt (F) mindestens ein
Aliquot von entweder (1) der Primer mit unterschiedlicher Sequenz
oder (2) der tag-markierten Probenpolynukleotide mit einer adressierbaren
Anordnung von immobilisierten, unterschiedlichen tag-Komplementen in Kontakt
gebracht wird und jedes unterschiedliche tag-Komplement eine Sequenz enthält, die
komplementär
ist zu einem der tag-Segmente,
unter Bedingungen, die zur Hybridisierung der tag-Segmente an die
korrespondierenden tag-Komplemente auf dem Träger wirksam sind.
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In
einer Ausführungsform
wird das In-Kontakt-Bringen in Schritt (H) vor dem Schritt (A) durchgeführt. In
einer weiteren Ausführungsform
wird das In-Kontakt-Bringen
in Schritt (H) nach dem Schritt (A) und/oder vor einem der Schritte
(B), (C), (D), (E) und (F) durchgeführt. In einer weiteren Ausführungsform
werden die Schritte (A) bis (G) auf mindestens zwei Replikationsanordnungen
durchgeführt
und eine der Replikationsanordnungen wird mindestens einem weiteren
Zyklus der Schritte (A) bis (F) als die zweite Replikationsanordnung
ausgesetzt.
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In
einem dritten Aspekt werden die vorhergehenden und anderen Aufgaben
der Erfindung durch einen Kit gelöst, der zur Bestimmung der
Anzahl von Wiederholungseinheiten in einer Wiederholungsregion einer Zielnukleinsäure verwendbar
ist, umfassend einen Primer mit einer Sequenz, die komplementär ist zu
einem Primerkomplementären
Teil einer Zielnukleinsäure;
ein erstes Primerverlängerungsreagenz;
und ein zweites Primerverlängerungsreagenz,
wobei mindestens eines der ersten oder zweiten Primerverlängerungsreagenzien
ein verlängerbares
Nukleotid mit einer daran verknüpften
Markierung einschließt.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
des dritten Aspekts der Erfindung ist der Primer an einen Festträger verknüpft.
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In
einer zusätzlichen
bevorzugten Ausführungsform
von dem zweiten Aspekt der Erfindung ist die Markierung ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus fluoreszierenden und chemilumineszierenden
Molekülen.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
von dem zweiten Aspekt der Erfindung ist die Markierung an das verlängerbare
Nukleotid über
einen spaltbaren Linker verknüpft.
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Diese
und weitere Aufgaben, Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung
werden unter Bezugnahme zu der folgenden Beschreibung, Zeichnungen
und den anhängenden
Patentansprüchen
besser verstanden werden.
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KURZE BESCHREIBUNG DER
ZEICHNUNGEN
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1 zeigt
eine schematische Darstellung einer Zielnukleinsäure.
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2A–C zeigen
einen ersten Aspekt des erfindungsgemäßen Verfahrens, wobei ein verlängerbares Nukleotid
markiert ist und die Markierung nach jeder bestimmten Zunahme der
Primerverlängerung
nicht detektierbar gemacht wird.
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3A–B zeigen
einen zweiten Aspekt, wobei ein Nukleotidterminator markiert ist.
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4 und 5 zeigen
beispielhafte Schemata zur Durchführung der Erfindung unter Verwendung eines
Festphasenträgers,
der eine Anordnung von tag-Komplementen zum gleichzeitigen Erhalten
von Sequenz-Wiederholungsinformationen für eine Vielzahl von unterschiedlichen
Proben unter Verwendung von tag-markierten Primern oder tag-markierten
Probennukleotiden enthält.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORMEN
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I. DEFINITIONEN
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Soweit
nicht anderweitig definiert, sollen die folgenden hier verwendeten
Ausdrücke
und Satzteile die folgenden Bedeutungen haben:
„Nukleosid" bezeichnet eine
Verbindung, die aus einer Purin-, Deazapurin-, oder Pyrimidin-Nukleosidbase
besteht, z.B. Adenin, Guanin, Cytosin, Uracil, Thymin, Deazaadenin,
Deazaguanosin und dergleichen, die an eine Pentose an der 1'-Position gebunden ist, einschließlich 2'-Desoxy- und 2'-Hydroxylformen (Stryer).
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Der
Ausdruck „Nukleotid" wie hier verwendet
bezeichnet ein Phosphatester eines Nukleosids, z.B. ein Triphosphatester,
worin die am meisten übliche
Veresterungsstelle die Hydroxyl-Gruppe ist, die mit der C-5-Position
der Pentose verknüpft
ist. Vielzählige
Male in der vorliegenden Offenbarung soll der Ausdruck Nukleosid sowohl
Nukleoside als auch Nukleotide einschließen. Die Ausdrücke Nukleotid
und Nukleosid wie hier verwendet sollen synthetische Analoga mit
modifizierten Nukleosidbasenresten, modifizierten Zuckerresten und/oder modifizierten
Phosphatesterresten einschließen,
z.B. wie beschrieben in (Scheit: Eckstein).
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„Polynukleotid" oder „Oligonukleotid" bezeichnet lineare
Polymere von Nukleotidmonomeren, einschließlich Einzel-, Doppel- und
Dreifach-Strang-Desoxyribonukleotide, Ribonukleotide, α-anomerische
Formen davon und dergleichen. Gewöhnlicher Weise sind Nukleosidmonomere
durch Phosphordiesterbindungen verbunden, wobei der hier verwendete
Ausdruck „Phosphordiesterbindung" Phosphordiesterbindungen
oder Bindungen, die Phosphatanaloga davon einschließen, bezeichnet,
wobei das Phosphoratom in dem +5 Oxidationszustand vorliegt und
ein oder mehrere Sauerstoffatome mit einem Nicht-Sauerstoffrest
ersetzt ist. Beispielhafte Phosphatanaloga umfassen Phosphorothioat,
Phosphorodithioat, Phosphoroselenoat, Phosphorodiselenoat, Phosphoroanilothioat,
Phosphoranilidat, Phosphoramidat, Boronphosphate und dergleichen,
einschließlich
damit verbundenen Gegenionen, z.B. H+, NH4 +, Na+ und
dergleichen, wenn solche Gegenionen vorliegen. Alternativ können Polynukleotide
Polymere von nicht nukleotidischen Monomeren umfassen, die über Phosphordiesterbindungen
oder anderen Bindungen, die zur Bildung von Sequenzspezifischen
Hydriden mit einer Zielnukleinsäure
fähig sind,
verbunden sind, z.B. Peptidnukleinsäurepolymere (PNAs, z.B. siehe
Knudsen, 1996). Polynukleotide variieren typischerweise in der Größe von ein
paar Monomer-Einheiten,
z.B. 8-40 bis mehrere 1000 Monomereinheiten. Wenn ein Polynukleotid
durch eine Buchstabensequenz dargestellt wird wie „ATGCCTG", soll es so verstanden
werden, dass die Nukleotide in der 5'->3'-Reihenfolge von
links nach rechts angeordnet sind und dass „A" Desoxyadenosin, „C" Desoxycytitin, „G" Desoxyguanosin und „T" Thymidin bezeichnet, soweit nicht anders
angegeben.
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„Verlängerbares
Nukleotid" bezeichnet
ein beliebiges Nukleotid, das bei Einbau in einem Primerverlängerungsprodukt
während
einer Primerverlängerungsreaktion
die weitere Verlängerung
eines solchen Primerverlängerungsprodukts
ermöglicht.
Beispielhafte verlängerbare
Nukleotide umfassen 2'-Desoxynukleotidtriphosphate,
z.B. 2'-Desoxyuridin-5'-triphosphat, 2'-Desoxyguanosin-5'-triphosphat, 2'-Desoxy-7-deazadesoxyguanosin-5'-triphosphat, 2'-Desoxyadenosin-5'-triphosphat, 2'-Desoxythymidin-5'-triphosphat und 2'-Desoxycytidin-5'-triphosphat. Gegebenenfalls schließen ein
oder mehrere der verlängerbaren
Nukleotide eine Markierung ein.
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„Nukleotidterminator" bezeichnet ein beliebiges
Nukleotid, das bei Einbau in einem Primerverlängerungsprodukt die weitere
Verlängerung
eines solchen Primerverlängerungsprodukts
verhindert. Ein Erfordernis eines Nukleotidterminators ist es, dass
die 3'-Position
keine Hydroxy-Gruppe, die unmittelbar durch eine Polymerase verwendet
werden müsste,
um zusätzliche
Nukleotide einzubauen, aufweisen darf, wenn der Nukleotidterminator
ein Ribofuranosezuckerteil einschließt. Alternativ könnte ein
Ribofuranoseanalog wie Arabinose verwendet werden. Beispielhafte
Nukleotidterminatoren umfassen 2',3'-Didesoxy-β-D-ribofuranosyl, β-D-Arabinofuranosyl,
3'-Desoxy-β-D-arabinofuanosyl,
3'-Amino-2',3'-didesoxy-β-D-ribofuranosy und
2',3'-Didesoxy-3'-fluor-β-D-ribofuranosyl
(Chidgeavadze, 1984, 1985). Nukleotidterminatoren umfassen auch
reversible Nukleotidterminatoren (Metzker) und 3'-Desoxy-Substituenten wie Wasserstoff,
3'-Fluor-, 3'-Amino- und 3'-Azid-, z.B. (Mikhailopulo et al., 1989;
Krayevski et al., 1984; Chidgeavadze, 1986).
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„Polymerase" bezeichnet ein Enzym
oder einen anderen Katalyst, der zur Katalyse einer Reaktion fähig ist,
die zu einem Zielsequenz-abhängigen
Einbau eines Nukleotids an ein 3'-Ende
eines Primers oder eines Primerverlängerungsprodukts führt, wenn
ein solcher Primer oder Primerverlängerungsprodukt an eine Zielnukleinsäure angelagert
wird. Beispielhafte Polymerasen umfassen, sind aber nicht beschränkt auf,
Pfu-DNA-Polymerase, E. Coli-Polymerase I, T-7-Polymerase, reverse
Transkriptase, Taq-DNA-Polymerase und dergleichen (Kornberg und
Baker).
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„Markierung" bezeichnet einen
Rest, der ein solches Nukleotid oder Polynukleotid unter Verwendung von
bekannten Selektionsmitteln detektierbar macht, wenn sie an ein
erfindungsgemäßes Nukleotid
oder Polynukleotid verknüpft
ist. Markierungen können
direkte Markierungen sein, die selbst detektierbar sind oder indirekte
Markierungen, die in Kombination mit anderen Agenzien detektierbar
sind. Beispielhafte direkte Markierungen umfassen, sind aber nicht
beschränkt
auf, Fluorophore, Chromophore, Radioisotope, Spin-Markierungen,
chemilumineszierende Markierungen und dergleichen. Beispielhafte
indirekte Markierungen umfassen Enzyme, die ein Signal erzeugendes
Ereignis katalysieren und Liganden wie ein Antigin oder Biotin,
das mit hoher Affinität
spezifisch an einen detektierbaren Anti-Liganden wie einem markierten Antikörper oder
Avidin binden kann.
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„Primerverlängerungsreaktion" bezeichnet eine
Reaktion zwischen einem Ziel-Primer-Hybrid
und einem Nukleotid, was zu dem Anheften des Nukleotids an ein Ende
des Primers, gewöhnlicher
Weise an das 3'-Ende
führt,
so dass das zugefügte
Nukleotid komplementär
ist zu dem korrespondierenden Nukleotid der Zielnukleinsäure.
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„Primerverlängerungsreagenz" bezeichnet ein Reagenz,
das Bestandteile einschließt,
die notwendig sind, um eine Primerverlängerungsreaktion zu bewirken.
Primerverlängerungsreagenzien
umfassen typischerweise (1) ein Polymerase-Enzym, (2) einem Puffer
und (3) ein oder mehrere verlängerbare
Nukleotide.
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„Spezifisches
Bindungspaar" bezeichnet
ein Paar von Molekülen,
die spezifisch aneinander binden, um einen Bindungskomplex zu bilden.
Beispiele von spezifischen Bindungspaaren umfassen, sind aber nicht beschränkt auf,
Antikörper-Antigin
(oder Hapten)-Paaren, Ligand-Rezeptor-Paaren, Enzym-Substrat-Paaren, Biotin-Avidin-Paaren, Polynukleotiden
mit komplementären
Basenpaaren und dergleichen.
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„Primer" ist ein Polynukleotid,
das zur selektiven Anlagerung einer spezifischen Zielsequenz fähig ist und
dadurch als Initiationspunkt einer Primerverlängerungsreaktion dient, wobei
der Primer in die 3'->5' einer 5'->3'-Richtung, typischerweise
das letztere, verlängert
wird.
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II. MATERIALIEN, DIE IN
DEN ERFINDUNGSGEMÄSSEN
VERFAHREN VERWEN-DET
WERDEN
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A. Zielnukleinsäure
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Die
Zielnukleinsäuren,
die in der Erfindung verwendet werden, können von einem beliebigen lebenden oder
einmal lebenden Organismus stammen, einschließlich aber nicht beschränkt auf
Prokaryonten, Eukaryonten, Pflanzen, Tiere und Viren sowie synthetische
Nukleinsäuren.
Die Zielnukleinsäuren
können
ihren Ursprung in einer breiten Vielzahl von Probentypen haben,
wie Zellkerne (z.B. genomische DNA) und extranuklearen Nukleinsäuren, z.B.
Plasmide, mitrochondriale Nukleinsäuren und dergleichen. Die Zielnukleinsäuren können DNA
oder RNA einschließen
und sind gewöhnlicher
Weise DNA.
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Es
sind viele Verfahren zur Isolierung und Aufreinigung einer Nukleinsäure, wie
sie in der vorliegenden Erfindung verwendet wird, verfügbar. Ein
bevorzugtes Aufreinigungsverfahren sollte eine Zielnukleinsäure bereitstellen,
bei der im ausreichenden Maße
kein Protein vorhanden ist, um eine effiziente Primerverlängerung und
Nukleinsäureamplifikation
zu ermöglichen.
Bevorzugte Aufreinigungsverfahren umfassen (i) eine organische Extraktion
gefolgt von einer Ethanolpräzipitation,
z.B. unter Verwendung eines organischen Phenol/Chloroform-Reagenz
(Ausubel) vorzugsweise unter Verwendung eines automatisierten DNA-Extraktors,
z.B. das DNA-Extraktor
Modell-341 erhältlich
von PE Applied Biosystems (Foster City, CA), (ii) Festphasenadsorptionsverfahren
(Walsh, Boom) und (iii) Salz-induzierte DNA-Präzipitationsverfahren
(Miller), wobei solche Verfahren typischerweise als „Entsalzungs-Verfahren" bezeichnet werden.
Idealerweise werden die oben genannten Aufreinigungsverfahren mit
Hilfe eines Enzymverdauschrittes durchgeführt, um Protein aus der Probe
leichter zu entfernen, beispielsweise durch einen Verdau mit Proteinase
K, oder ähnlichen
Proteasen.
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Um
die Empfindlichkeit zu erhöhen,
wird die Zielnukleinsäure
vor dem Durchführen
des Verfahrens unter Verwendung eines geeigneten Nukleinsäureamplifikationsverfahrens
amplifiziert. Eine solche Amplifikation kann entweder linear oder
exponentiell erfolgen. In einer bevorzugten Ausführungsform wird eine Amplifikation der
Zielnukleinsäure
unter Verwendung der Polymerasenkettenreaktion (PCR) erreicht (Mullis).
Im Allgemeinen besteht die PCR aus einem anfänglichen Denaturierungsschritt,
der die Stränge
einer doppelsträngigen Nukleinsäureprobe
voneinander trennt, gefolgt durch eine Wiederholung (i) eines Anlagerungsschrittes,
der die spezifische Anlagerung von Amplifikationsprimern an Stellen,
die eine Zielsequenz flankieren, ermöglicht, (ii) einem Verlängerungsschritt,
der die Primer in einer 5'->3'-Richtung verlängert und dadurch ein Nukleinsäure-Amplicon
bildet, das komplementär
ist zu der Zielsequenz und (iii) einem Denaturierungsschritt, der
die Auftrennung des Amplicons und der Zielsequenz bewirkt. Jeder
der oben genannten Schritte kann bei einer unterschiedlichen Temperatur
durchgeführt
werden, wobei die Temperaturänderungen
mit Hilfe eines Thermocyclers (PE Applied Biosystems, Foster City,
CA) erreicht werden können.
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Die
verallgemeinerte Struktur einer Zielnukleinsäure, die in der vorliegenden
Erfindung verwendet wird, ist in 1 gezeigt,
wobei die Zielnukleinsäure 5 einen
5'-flankierenden Teil 10 einschließt, der
einen Primer-komplementären
Teil 15, einen 3'-flankierenden
Teil 25 und eine Wiederholungsregion 20, die zwischen dem
5'-flankierenden Teil
und dem Ende des 3'-flankierenden
Teils angeordnet ist, einschließt.
Die Wiederholungsregion 20 der Zielnukleinsäure umfasst
mehrere Wiederholungseinheiten (R)n 21,
wobei R eine Wiederholungseinheit bezeichnet und n die Anzahl der
Wiederholungseinheiten kennzeichnet, aus denen die Wiederholungsregion
besteht. Die Wiederholungsregion R kann ein beliebiges Wiederholungsmotiv
sein, zum Beispiel, jedoch nicht beschränkt auf eine Mikrosatellitenwiederholung
(Webber and May; Smeets; Williamson), Minisatellitenwiederholung
(Jeffreys, Caskey) oder eine α-Satellitenwiederholung
(Jabs).
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Die
Wiederholungsregion kann aus mehreren Arten von Wiederholungseinheiten
oder Wiederholungseinheiten, die selbst polymorph sind, aufgebaut
sein.
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B. Primer
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Primer,
die in der vorliegenden Erfindung verwendet werden, werden entworfen,
um ein Gleichgewicht zwischen der Spezifität der Primeranlagerung, d.h.
der Häufigkeit,
mit der eine unerwünschte
Zielsequenz in einer Primerverlängerungsreaktion
beteiligt ist und der Wirksamkeit der Primerverlängerung, d.h. dem Grad, mit
dem eine gewünschte
Zielsequenz in der Primerverlängerungsreaktion
beteiligt ist, aufrechtzuerhalten.
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Die
Spezifität
der Primeranlagerung wird im Allgemeinen durch die Länge des
Primers und die Temperatur der Anlagerungsreaktion gesteuert. Polynukleotide
zwischen ungefähr
18 und 24 Basen sind bevorzugt, da solche Polynukleotide dazu tendieren,
sehr sequenzspezifisch zu sein, wenn die Anlagerungstemperatur inner halb
ein paar Grade einer Primerschmelztemperatur eingestellt wird (Dieffenbach).
Um eine Primerverlängerung
zu ermöglichen,
schließt
ein 3'-Ende eines
Primers eine -OH-Gruppe oder einen anderen Rest, der den Einbau
eines Nukleotids an das 3'-Ende
des Primers ermöglicht,
ein. Es gibt eine Anzahl von Computerprogrammen, die eine Primerauswahl
in verschiedenen Zusammenhängen
ermöglichen
(Osborne; Montpetit).
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird die Sequenz des Primers so ausgewählt, dass sich der Primer an
dem Primer-komplementären
Teil des 5'-flankierenden Teils
der Zielnukleinsäure
anlagert. Vorzugsweise lagert sich der Primer so an, dass ein 3'-Ende des Primers
benachbart zu einem 5'-Ende
einer Wiederholungsregion einer Zielnukleinsäure liegt. Jedoch kann sich
der Primer auch an ein Segment der Wiederholungsregion der Zielnukleinsäure anlagern,
solange er zumindest teilweise an den 5'-flankierenden Teil des Ziels gebunden
ist.
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In
Ausführungsformen
der Erfindung, in denen Probenidentifizierungs-tag-Markierungen und
Anordnungen von tag-Komplementen verwendet werden, setzt die Erfindung
eine Vielzahl von verlängerbaren
Primern mit unterschiedlicher Sequenz zum Nachweis von Zielsequenzen
von Interesse ein. In einer Ausführungsform
umfasst der tag-markierte Primer ein Zielbindungssegment, ein tag-Segment
und ein verlängerbares
Primer-Ende (5' oder
3'). Das Zielbindungssegment
umfasst eine Polynukleotidsequenz, die so ausgewählt ist, dass sie an eine ausgewählte Zielsequenz
bindet. Das tag-Segment enthält
eine einzigartige Polynukleotidsequenz, welche die Identifizierung
des Zielbindungssegmentes, an das das tag-Segment verbunden ist,
ermöglicht.
Das tag-Segment kann direkt mit dem distalen Ende des Zielbindungssegmentes
verknüpft
sein oder es ist gegebenenfalls an das tag-Segment durch eine zwischenliegende
Trenngruppe gebunden. In einer anderen Ausführungsform ist das tag-Segment
an eine interne Stelle innerhalb des Zielbindungssegmentes gebunden.
Somit kann die tag-Markierung an eine mehrere Untereinheiten verbindende
Gruppe oder an eine Nukleotidbase innerhalb des Zielbindungssegmentes
gebunden sein. Vorzugsweise ist die tag-Markierung an ein Ende des
Zielbindungssegmentes, das distal bezüglich des verlängerbaren
Endes des Primers liegt, verknüpft.
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Die
Sequenz von jedem Zielbindungssegment wird ausgewählt, damit
sie an ein ausgewähltes
komplementäres
Ziel hybridisiert, das einen potentiellen Polymorphismus oder eine
Mutation enthält,
vorzugsweise so, dass das 3'-Ende
des Primers benachbart zu einem 5'-Ende einer Wiederholungsregion von
einer Zielnukleinsäure
liegt (zur Verlängerung
in der 5' nach 3'-Richtung). Jedoch
kann der Primer auch an ein Segment der Wiederholungsregion von
der Zielnukleinsäure
anlagern, solange er mindestens teilweise an den 5'-flankierenden Teil
des Ziels gebunden ist.
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Die
Länge des
Zielbindungssegmentes in jedem tag-markierten Primer wird ausgewählt, um
eine spezifische Hybridisierung des Primers an das gewünschte Ziel
ohne einer signifikanten Kreuzhybridisierung an Nichtziel-Nukleinsäuren in
der Probe sicherzustellen. Auch ist es zum Erhöhen der Primerspezifität bevorzugt, dass
die Schmelztemperaturen der Zielbindungssegmente nur ein paar wenige
Grade voneinander abweichen. Vorzugsweise fallen die Schmelztemperaturen
der Zielbindungssegmente innerhalb eines ΔTm-Bereichs (Tmax-Tmin) von
10°C oder
weniger und bevorzugt von 5°C
oder weniger. Dies kann beispielsweise durch eine geeignete Wahl
von Bindungssegmentlängen
basierend auf bekannten Verfahren zur Vorhersage von Primerschmelztemperaturen
bewerkstelligt werden (Breslauer, 1986; Rychlik, 1989 und 1990;
Wetmur, 1991; Osborne, 1991; Montpetit, 1992). Wie oben sind Zielbindungssegmente
mit einer Länge
zwischen ungefähr
18 und 24 Basen bevorzugt.
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Das
tag-Segment in jedem tag-markierten Primer ist so entworfen, dass
es eine Sequenz enthält,
die für
das verknüpfte
Zielbindungssegment charakteristisch ist. Daher sollten die tag-Sequenzen
ausgewählt sein,
um (1) eine interne Selbsthybridisierung, (2) eine Hybridisierung
mit anderen tag-Markierungen der selben Sequenz, (3) eine Hybridisierung
mit anderen tag-Komplementen mit unterschiedlicher Sequenz, (4)
und eine Hybridisierung mit den Probenpolynukleotiden möglichst
gering zu halten. Auch ist es bevorzugt, dass jede tag-Markierung
deren korrespondierenden tag-Komplement unter den selben Bedingungen
wie für
alle tag-Markierungen
in den Primern spezifisch erkennen und daran hybridisieren kann.
tag-Sequenzen können durch
ein beliebiges geeignetes Verfahren ausgewählt werden, z.B. werden Computeralgorithmen
für ausgewählte nichtkreuz-hybridisierende
Sätze von
tag-Markierungen beschrieben in Brenner (1996) und Shoemaker (1997).
Vorzugsweise besitzen die tag-Sequenzen Stränge, die innerhalb eines vorausgewählten Temperaturbereichs
liegen, wie dies oben bezüglich
der verlängerbaren
Primer diskutiert worden ist. Vorzugsweise fallen die Schmelztemperaturen
der Zielbindungssegmente innerhalb eines ΔTm-Bereichs (Tmax-Tmin) von
10°C oder weniger
und vorzugsweise innerhalb von 5°C
oder weniger, was entsprechend unter Verwendung der oben genannten
Verfahren berechnet wird (z.B. Breslauer). Vorzugsweise haben die
tag-Segmente eine Länge
von mindestens 12 Basen, um eine spezifische Hybridisierung an die
korrespondierenden tag-Komplemente zu ermöglichen. Typischerweise haben
tag-Segmente eine Länge
von 12 bis 60 Basen und typischerweise eine Länge von 15 bis 30 Basen.
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Tags
und tag-Komplemente können
einzel- oder doppelsträngig
vorliegen, so dass eine sequenzspezifische Hybridisierung entweder
Duplexe durch Watson und Crick-Basenpaarung
oder Triplexe durch eine Vorwärts-
oder Reverse-Hogsteen-Bindung erzeugt. In Ausführungsformen, in denen eine
spezifsche Hybridisierung über
eine Triplex-Bildung stattfindet, folgt die Codierung von tag-Sequenzen
den selben Prinzipien wie für
Duplex-bildende tag-Markierungen. Allerdings gibt es weitere Einschränkungen
bezüglich
der Auswahl von Wortsequenzen. Im Allgemeinen ist eine Drittstrangverbindung über eine
Hoogsteen-artige Bindung entlang von Homopyrimidin-homopurin-Abschnitten
in einem doppelsträngigen
Ziel am stabilsten. Gewöhnlicher
Weise bilden sich Basentriplets in T-A*T- oder C-G*C-Motiven (worin „-„ eine
Watson-Crick-Paarung und "*" eine Hoogsteen-artige
Bindung bezeichnet); jedoch sind auch andere Motive möglich. Zum
Beispiel ermöglicht
eine Hoogsteen-Basenpaarung
parallele und antiparallele Orientierungen zwischen dem dritten
Strang (dem Hoogsteen-Strang) und den Purin-reichen Strang der Duplex,
an die der dritte Strang bindet in Abhängigkeit von den Bedingungen
und der Zusammensetzung der Stränge.
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Es
gibt viele Richtlinien in der Literatur bezüglich der Auswahl von geeigneten
Sequenzen, der Orientierung, den Bedingungen, dem Nukleosid-Typ
(z.B. ob Ribose- oder
Desoxyribosenukleoside eingesetzt werden), und der Basenmodifikation
(z.B. methyliertes Cytosin und dergleichen), um die in bestimmten
Ausführungsformen
erwünschte
Triplex-Stabilität
zu maximieren oder auf andere Art und Weise zu regulieren, z.B. Brenner
(supra). Im Allgemeinen sind Bedingungen zur Anlagerung von einzelsträngigen oder
Duplex-tag-Markierungen an einzelsträngige oder Duplex-Sequenz-Komplementen
gut bekannt, z.B. Brenner (supra), Ji et al. (1993), Cantor et al.
(supra), Wetmur (1991), Breslauer et al. (1986), Schena (1995) und
dergleichen.
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Vorzugsweise
werden Polynukleotide konventionell mit einem automatisierten DNA-Synthesegerät, z.B.
einem DNA/RNA-Syntheseapparat Modell-392 oder -394 von PE Applied
Biosystems (Foster City, CA) unter Verwendung von chemischen Standard-Verfahren, z.B. Phosphoramidit-Chemie
(Beaucage) synthetisiert. In einem alternativen Verfahren können Primer
aus einer biologischen Herkunftsquelle isoliert werden.
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C. Festphasenträger
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist ein Ziel-Primer-Hybrid an einen Festphasenträger während eines Auftrennungsschrittes
verknüpft.
Eine solche Verknüpfung
kann entweder über
die Zielnukleinsäure
oder das Primer-Polynukleotid erfolgen.
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Festphasenträger, die
in der Erfindung verwendet werden, weisen eine breite Vielzahl von
Formen auf, einschließlich
Mikropartikeln, Kügelchen,
Membranen, Objektträgern,
Platten, mikromaschinierten Chips und dergleichen. Zusätzlich können erfindungsgemäße Festphasenträger eine
breite Vielfalt von Zusammensetzungen, einschließlich Glas, Plastik, Silikon,
Alkanethyolat-derivatisiertem Gold, GaAs, Kupfer, Germanium, Cellulose,
niedrig-kreuzvernetztem und hoch-kreuzvernetztem Polystyrol, kreuzvernetzte
Polyacrylamidmatrices, Silica-Gel, Polyamid, Membranen wie Nylon,
Polyvinylidindifluorid (PVDF) oder Polytetrafluorethylen und dergleichen.
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Wo
die Verknüpfung
des Ziel-Primer-Hybrids über
dem Primer erfolgt, können
Primer zusammen mit einem Festphasenträger verwendet werden, auf dem
sie synthetisiert worden sind, oder sie können getrennt synthetisiert
werden und an einen Festphasenträger
verknüpft
werden, um sie während
oder vor dem Auftrennungsschritt des Verfahrens zu verwenden.
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Wenn
Primer auf oder mit dem selben Festphasenträger synthetisiert oder verwendet
werden, kann ein solcher Träger
eine Vielzahl von Formen umfassen, einschließlich einer Vielzahl von Bindungsresten.
Solche Träger
können
Mikropartikel oder ebene Anordnungen, oder Matrices von Bereichen
mit im Wesentlichen einheitlichen Primerpopulationen umfassen. Eine
breite Vielzahl von Mikropartikelsyntheseträger können in der Erfindung eingesetzt
werden einschließlich
Mikropartikel, die aus kontrolliertem Porenglas (CPG), hoch-kreuzvernetztem
Polystyrol, Acrylcopolymere, Cellulose, Nylon, Dextran, Latex, Polyacrolein
und dergleichen hergestellt wurden. Mikropartikelträger umfassen
weiter kommerziell erhältliches
Nukleosid-derivatisiertes CPG und Polystyrolkügelchen (z.B. erhältlich von
Applied Biosystems, Foster City, CA); derivatisierte magnetische
Kügelchen;
Polystyrol, bei dem Polyethylenglycol eingesetzt wurde (z.B. TentaGel®,
Rapp Polymere, Tübingen,
Deutschland); und dergleichen. Die Auswahl der Trägereigenschaften
wie Material, Porösität, Größe, Form
und dergleichen und die Art des eingesetzten Bindungsrestes hängen von
den Bedingungen ab, unter denen die Primer verwendet werden. Beispielsweise
sind in der vorliegenden Erfindung Träger und Linker bevorzugt, die
sterische Barrieren der Polymerase-Enzyme gering halten und die
Zugang zum Nukleotidsubstrat ermöglichen.
Andere wichtige Faktoren, die bei der Auswahl des am meisten geeigneten
Mikropartikelträgers
in Erwägung
zu ziehen sind, schließen
die Größeneinheitlichkeit,
Effizienz als ein Syntheseträger, Grad,
bei dem die Oberfläche
bekannt ist und optische Eigenschaften ein, z.B. besitzen klare
weiche Beads instrumentelle Vorteile, wenn mit einer großen Anzahl
von Beads auf einer Oberfläche
gearbeitet wird.
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Wie
oben erwähnt,
können
Primer auch auf einem einzelnen (oder ein Paar) Festphasenträgern synthetisiert
werden, um eine Anordnung von Regionen zu bilden, die einheitlich
mit Primern beschichtet sind. Das bedeutet, dass innerhalb jeder
Region in einer solchen Anordnung der selbe Primer synthetisiert
wird. Synthesetechniken für
solche Anordnungen sind an anderer Stelle offenbart (Pease; Southern).
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Wenn
Primer getrennt synthetisiert werden und danach zur Verwendung an
einen Festphasenträger verknüpft werden,
können
die Primer an den Träger über eine
kovalente Bindung oder eine nicht kovalente Bindung an den Träger verknüpft werden.
Wenn der Primer an den Festträger über eine
nicht-kovalente Bindung verknüpft
wird, umfasst der Primer ein Mitglied eines spezifischen Bindungspaares,
z.B. Biotin, wobei das andere Mitglied des Paares an den Festträger verknüpft ist,
beispielsweise Avidin. Mehrere Verfahren sind zur kovalenten Bindung
von Polynukleotiden an Festträgern
verfügbar,
z.B. durch Reaktion eines 5'-Aminopolynukleotids
mit einem mit Isothiocyanat funktionalisierten Glasträger (Guo).
Eine breite Vielfalt von beispielhaften Bindungsresten zur kovalenten
oder nicht-kovalenten Verknüpfung
von Primern an Festträgern
sind an anderer Stelle offenbart (Pon; Webb; Barany; Damha; Beattie;
Maskos und Southern).
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Wo
die Verknüpfung
des Primer-Matrize-Hybrids über
die Matrizennukleinsäure
erfolgt und die Matrizennukleinsäure
ein PCR-Amplicon ist, können
die Mittel zur kovalenten oder nicht kovalenten Bindung in einem
PCR-Primer eingebaut werden, der in der PCR eingesetzt wird. Daher
kann der PCR-Primer ein Mitglied eines spezi fischen Bindungspaares
enthalten, z.B. Biotin oder einen reaktiven Rest, der mit einem
funktionalisierten Festträger
reagieren kann, um eine kovalente Bindung, z.B. eine 5'-Amino-Gruppe, die
mit einem mit Isothiocyanat funktionalisierten Glasträger reagiert,
zu erzeugen.
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Wie
oben erwähnt,
setzt die Erfindung auch einen Satz von tag-Komplementen ein, die
komplementär sind
zu den korrespondierenden tag-Sequenzen in den tag-markierten Primern.
Die tag-Komplemente werden als eine adressierbare Anordnung bereitgestellt,
entsprechend der Design-Wahl des Benutzers. Unter einer „adressierbaren
Anordnung" versteht
man, dass die Sequenz des Zielbindungssegmentes von jedem Primer bekannt
ist oder aus der Position der Hybridisierung von jedem Primer auf
der Anordnung bestimmt werden kann. Vorzugsweise werden die tag-Komplemente
an bestimmten Bereichen auf einer ebenen Oberfläche immobilisiert, so dass
jeder bestimmter Bereich nur ein tag-Komplement mit einer spezifischen
Sequenz enthält und
die Sequenz des tag-Komplements bei jeder unterschiedlichen bestimmten
Region bekannt ist. Üblicherweise
sind die tag-Komplemente
als periodische zweidimensionale Anordnung von einzelnen tag-Komplement-Regionen
verteilt, die über
X- und Y-Koordinaten zugeordnet werden können, oder einem beliebigen Äquivalent
davon. tag-Komplemente können
an geeignete Festphasenträgermaterialien
unter Berücksichtigung
der selben Erwägungen,
wie sie oben für
die Verknüpfung
von Primern diskutiert wurden, verknüpft werden.
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Um
die Menge an Assay-Reagenzien, die zur tag-Detektion verwendet werden,
zu minimieren und die Sequenzierung von einer großen Anzahl
von Fragment-Sequenzen
zu ermöglichen,
werden die Anordnungen vorzugsweise als Mikroanordnungen mit tag-Komplement-Regiondichten
von mehr als 100 Regionen/cm2, 300 Regionen/cm2, 103 Regionen/cm2, 3 × 103
Regionen/cm2, 104 Regionen/cm2,
105 Regionen/cm2 oder 106 Regionen/cm2 gebildet. Zusätzlich ist die Anzahl von tag-Komplementen mit
unterschiedlicher Sequenz in jeder Anordnung vorzugsweise gleich
oder größer als
10, 20, 50, 100, 200, 500, 1000, 3000, 10000, 30000, 100000 oder
300000.
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D. Markierte Nukleotide
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In
den erfindungsgemäßen Verfahren
umfassen ein oder mehrere verlängerbare
Nukleotide und/oder Nukleotidsterminatoren eine Markierung. Die
Markierung ist an das Nukleotid auf eine Weise verknüpft, dass die
Markierung so gut wie nicht mit einem Polymerasen-vermittelten Einbau
des markierten Nukleotids in einer Primerverlängerungsreaktion interferiert.
Viele alternative Verfahren sind zur Markierung von Nukleotiden
verfügbar
in einer Weise, dass sie in der vorliegenden Erfindung eingesetzt
werden können
(Kricka). In einer bevorzugten Klasse von Markierungsverfahren wird
eine Nukleosidbase des Nukleotids modifiziert, um eine Markierung
einzuschließen,
d.h. die N-6-Position einer Purinbase oder die C-5-Position einer
Pyrimidinbase. Eine besonders bevorzugte Klasse von markierten Nukleotiden
sind die Propargylethoxyaminonukleotide (Khan).
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist ein markiertes verlängerbares Nukleotid in der Lage,
nicht detektierbar gemacht zu werden, z.B. nach Behandlung mit einem
geeigneten Reagenz oder durch elektromagnetische Strahlung. In dieser
Ausführungsform
kann das markierte verlängerbare
Nukleotid nicht detektierbar gemacht werden, indem entweder die
Markierung von dem Nukleotid entfernt wird oder indem die Signal
erzeugenden Eigenschaften der Markierung zerstört werden.
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Mehrere
Verfahren sind verfügbar
zur Verknüpfung
einer Markierung an ein verlängerbares
Nukleotid, so dass die Markierung leicht entfernt werden kann. Beispielhafte
spaltbare Linker zur Bindung einer Markierung an ein Nukleotid umfassen
sind aber nicht beschränkt
auf (N-[4-(p-Azidosalicylamido)butyl]-3'-[2'-pyridyldithio)propionamid
(APDP), (bis[2-(Succinimidooxycabonyloxyl)ethyl]sulfon (BSOCOES),
Disuccininimidyltartarat (DST) und Ethylenglycobis[succinimidylsuccinat]
(EGS) und dergleichen (Pierce Katalog).
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Bevorzugte
Markierungen, deren Signal erzeugenden Eigenschaften nach Behandlung
mit einem geeigneten Reagenz oder elektromagnetischen Strahlung
zerstört
werden können,
umfassen fluoreszierende Markierungen, deren fluoreszierende Eigenschaften
durch Fotodestruktion über
ein Aussetzen gegenüber Licht
mit hoher Intensität
oder durch chemischen Abbau über
Behandlung mit oxidierenden Chemikalien, z.B. Sauerstoff, Natriumhypochlorit,
Permanginat und dergleichen zerstört werden können. Alternative bevorzugte Klassen
von Markierungen umfassen Enzyme, die durch Reaktion mit einem irreversiblen
Enzym-Inhibitor oder durch Denaturierung nicht detektierbar gemacht
werden können,
sowie chemilumineszierende Markierungen, die lediglich eine Einzellicht
erzeugende Transformation durchmachen und somit autodestruktiv sind.
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E. Erste und zweite Primerverlängerungsreagenzien
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Die
vorliegende Erfindung umfasst erste und zweite Primerverlängerungsreagenzien,
die, wenn sie entsprechend den erfindungsgemäßen Verfahren verwendet werden,
die Verlängerung
eines Primers zur Fortsetzung in bestimmten Zuwächsen von Einzelwiederholungseinheiten
ermöglichen,
d.h. der Primer wird lediglich um eine Wiederholungseinheit pro
einzelnen Primerverlängerungsreaktionszyklus
verlängert.
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Das
erste erfindungsgemäße Primerverlängerungsreagenz
umfasst einen Satz von verlängerbaren Nukleotiden,
die eine Primerverlängerungsreaktion
nur bis zu dem Punkt ermöglichen,
an dem ein Primer um einen Betrag, der weniger als eine vollständige Wiederholungseinheit
ausmacht, verlängert
wird. Somit kann in Abhängigkeit
von der spezifischen Sequenz der Wiederholungseinheit das erste
Primerverlängerungsreagenz
eine Vielzahl von möglichen
verlängerbaren
Nukleotidkombinationen einschließen. Zum Beispiel könnte das
erste Primerverlängerungsreagenz
verlängerbare
Nukleotide T (komplementär
zu A), T und C (komplementär
zu A und G) oder T und C und G (komplementär zu A und G und C) einschließen, wenn
die Sequenz der Wiederholungseinheit AGCT ist. Um jedoch eine unkontrollierte
kontinuierliche Primerverlängerung
zu verhindern, sollte das erste Primerverlängerungsreagenz keine verlängerbare
Nukleotide T, C, G und A zusammen enthalten.
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In
bestimmten Situationen ist es wünschenswert,
das erste Primerverlängerungsreagenz
in getrennte Unterreagenzien zu unterteilen, so dass jedes Unterreagenz
verlängerbare
Nukleotide einschließt,
die ausreichend sind, um eine Verlängerung eines Primers zu dem
Maß zu
ermöglichen,
dass ein Unterteil der Wiederholungssequenz gebildet wird. Zum Beispiel
könnten
ein Unterreagenz des ersten Primerverlängerungsreagenz die verlängerbaren
Nukleotide T, A und C einschließen,
wenn die Wiederholungseinheit ATGCCGT ist, während ein anderes Unterreagenz
des ersten Primerverlängerungsreagenz
die verlängerbaren
Nukleotide G und C einschließen
könnte.
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Das
erfindungsgemäße zweite
Primerverlängerungsreagenz
umfasst einen Satz von verlängerbaren Nukleotiden,
die das Fortsetzen einer Primerverlängerungsreaktion nur zu dem
Maß ermöglichen,
dass der durch das erste Primerverlängerungsreagenz nicht synthetisierte
Teil einer Wiederholungseinheit synthetisiert wird. Somit kann in
Abhängigkeit
von der spezifischen Sequenz der Wiederholungseinheit und der Zusammensetzung
des ersten Primerreagenz das zweite Primerverlängerungs reagenz eine Vielzahl
von möglichen
Nukleotidkombinationen einschließen. Wenn das oben genannte
Beispiel fortgeführt
wird, bedeutet dies, dass, wenn die Sequenz der Wiederholungseinheit
AGCT ist und das erste Primerverlängerungsreagenz die verlängerbaren
Nukleotide T und C einschließt,
das zweite Primerverlängerungsreagenz
die verlängerbaren
Nukleotide G und A einschließen
können.
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F. Primerterminationsreagenz
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Die
vorliegende Erfindung umfasst ein Primerterminationsreagenz zum
Bewirken der Termination einer Primerverlängerung, so dass eine weitere
Primerverlängerung
nicht fortgesetzt wird, wenn ein Primerverlängerungsprodukt mit dem Primerterminationsreagenz
reagiert hat.
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Das
erfindungsgemäße Primerterminationsreagenz
umfasst ein oder mehrere Nukleotidterminatoren und gegebenenfalls
einen Satz von verlängerbaren
Nukleotiden, die eine Primerverlängerungsreaktion
nur zu dem Maß ermöglichen,
dass ein Primer um einen Betrag, der weniger ausmacht als eine vollständige Wiederholungseinheit
in einer Primerverlängerungsreaktion
verlängert
wird. Somit kann in Abhängigkeit
von der spezifischen Sequenz der Wiederholungseinheit die Sequenz
des 3'-flankierenden
Teils der Zielnukleinsäure
und die Zusammensetzung der ersten und zweiten Primerverlängerungsreagenzien
das Primerterminationsreagenz eine Vielzahl von möglichen
Kombinationen von verlängerbaren
Nukleotiden und Nukleotidterminatoren einschließen. Zum Beispiel würde das
Primerterminationsreagenz nur den Nukleotidterminator C einschließen, wenn
die Sequenz der Wiederholungseinheit AGCT wäre und das erste Nukleotid
des 3'-flankierenden
Teils G wäre
und die ersten und zweiten Primerverlängerungsreagenzien die verlängerbaren
Nukleotide T, C, G und A einschließen, so dass der Nukleotidterminator
komplementär
ist zu dem G, das sich in dem 3'-flankierenden Teil
befindet. Alternativ würde
das Primerterminationsreagenz die verlängerbaren Nukleotide G und
A und den Nukleotidterminator C einschließen, wenn die ersten und zweiten
Primerverlängerungsreagenzien
nur die verlängerbaren
Nukleotide T und C einschließen.
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In
bestimmten Aspekten der vorliegenden Erfindung umfasst das Primerterminationsreagenz
einen markierten Nukleotidterminator. Die Markierung des Nukleotidterminators
wird im Wesentlichen, wie oben in Abschnitt D beschrieben, durchgeführt.
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III. DAS VERFAHREN
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Eine
bevorzugte Ausführungsform
eines ersten Aspekts des erfindungsgemäßen Verfahrens ist schematisch
in den 2A–C dargestellt. In der Figur
wird das Verfahren an eine Zielnukleinsäure 5 mit einer Wiederholungsregion 20,
die aus zwei Kopien einer 2-Basen-Wiederholung mit der Sequenz „AC" und einem 3'-flankierenden Teil 25 mit
einem G-Nukleotid, das an die Wiederholungsregion angrenzt, aufgebaut
ist, angewendet. In dieser bevorzugten Ausführungsform des ersten Aspekts
wird ein Primer 200 an einen Primer-komplementären Teil 15 der
Zielnukleinsäure 5 angelagert,
so dass dadurch ein Ziel-Primer-Hybrid gebildet wird. Da Ziel-Primer-Hybrid
wird dann mit einem ersten Primerverlängerungsreagenz einschließlich einem markierten
verlängerbaren
Nukleotid T umgesetzt, was den Einbau des markierten T-Nukleotids
(T*) in das 3'-Ende
eines Primerverlängerungsprodukts 210 bewirkt.
Nach der Reaktion mit dem ersten Primerverlängerungsreagenz wird das erste
Primerverlängerungsreagenz
von dem Ziel-Primer-Hybrid entfernt und das Ziel-Primer-Hybrid wird
dann mit einem zweiten Primerverlängerungsreagenz, das ein verlängerbares
G-Nukleotid einschließt,
umgesetzt, was die Anlagerung des G-Nukleotids an ein 3'-Ende des Primerverlängerungsprodukts 215 bewirkt.
Als nächstes
wird das nicht reagierte Primerverlängerungsreagenz von dem Ziel-Primer-Hybrid
getrennt und es wird eine Messung durchgeführt, um die Menge von markiertem
verlängerbaren Nukleotid,
das in das Primerverlängerungsprodukt
eingebaut ist, zu bestimmen. Wie durch das Histogramm in der Figur
gezeigt, wird an diesem Verfahrenspunkt ein starkes Signal nachgewiesen,
was auf die Gegenwart des eingebauten markierten T-Nukleotids hinweist.
Schließlich
wird die Markierung, die an das eingebaute verlängerbare Nukleotid gebunden
ist, nicht detektierbar gemacht, um ein Ziel-Primer-Hybrid für einen
nachfolgenden bestimmten Primerverlängerungsreaktionszyklus herzustellen.
In dem Beispiel werden die oben beschriebenen Verfahrensschritte
zwei weitere Male wie in den 2B und 2C gezeigt,
wiederholt. In dem dritten Zyklus, der in 2C gezeigt
ist, ist die Intensität
des gemessenen Signals im Vergleich zu den Signalintensitäten, die
in den ersten beiden Zyklen beobachtet wurden, wesentlich reduziert,
da das markierte verlängerbare
Nukleotid T an diesem Punkt nicht in das Primerverlängerungsprodukt
eingebaut werden kann. Daher zeigt diese Verringerung in dem gemessenen
Signal, das in dem dritten Zyklus beobachtet wurde, dass die Wiederholungsregion
nur zwei Kopien der AC-Wiederholungseinheit enthält.
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Ein
anderer Aspekt des Verfahrens ist in den 3A bis
B gezeigt. Wie oben wird das Verfahren an eine Zielnukleinsäure mit
einer Wiederholungsregion, die aus zwei Kopien einer Zwei-Basen-Wiederholung
mit der Sequenz „AC" und einem 3'-flankierenden Teil
mit einem G-Nukleotid, der an die Wiederholungsregion angrenzt,
aufgebaut ist, angewendet. Das Ziel-Primer-Hybrid wird dann mit
einem ersten Primerverlängerungsreagenz,
das ein nicht markiertes verlängerbares
Nukleotid T einschließt,
umgesetzt, was den Einbau des nicht markierten T-Nukleotids in das
3'-Ende eines Primerverlängerungsprodukts 310 bewirkt.
Nach der Reaktion mit dem ersten Primerverlängerungsreagenz wird das erste
Primerverlängerungsreagenz
von dem Ziel-Primer-Hybrid getrennt, und das Ziel-Primer-Hybrid
wird dann als ein zweites Primerverlängerungsreagenz, das ein verlängerbares
G-Nukleotid einschließt, und
einem Primerterminationsreagenz, das einen markierten C-Nukleotidterminator
(C*) einschließt,
umgesetzt, was bewirkt, dass lediglich das verlängerbare G-Nukleotid in das
3'-Ende des Primerverlängerungsprodukts 315 angeheftet
wird. Als nächstes
wird das nicht reagierte zweite Primerverlängerungsreagenz und das Primerterminationsreagenz
von dem Ziel-Primer-Hybrid getrennt und es wird eine Messung durchgeführt, um
die Menge von markiertem Nukleotidterminator, der in das Primerverlängerungsprodukt
eingebaut ist, zu bestimmen. Wie in der Figur gezeigt, wird an diesem
Punkt des Verfahrens kein Signal nachgewiesen, was darauf hinweist,
dass der markierte Nukleotidterminator nicht in das Primerverlängerungsprodukt
während
diesem Zyklus des Verfahrens eingebaut ist. In 3B wird
der oben beschriebenen Verfahrensschritt wiederholt. In diesem zweiten
Zyklus, der in 3B gezeigt ist, ist die Intensität des gemessenen
Signals im Vergleich zu der nominellen Nullsignalintensität, die in
dem ersten Schritt des Verfahrens beobachtet wurde, wesentlich erhöht, da während des
zweiten Schritts, der markierte Nukleotid C-Terminator (C*) in das
Primerverlängerungsprodukt
eingebaut ist.
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Die
folgende Diskussion stellt eine detailliertere Beschreibung der
oben beschriebenen Verfahrensschritte des ersten und des zweiten
Aspekts der Erfindung bereit.
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A. Primeranlagerung
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Die
Anlagerungsreaktion wird unter Bedingungen durchgeführt, die
stringent genug sind, um eine ausreichende Sequenzspezifität zu gewährleisten,
um so die Bildung von stabilen Hybriden mit einer akzeptablen Rate
zu ermöglichen.
Die Temperatur und die benötigte
Zeit, die zur Primeranlagerung erforderlich ist, hängt von
mehreren Faktoren ab, einschließlich
der Basenzusammensetzung, der Länge
und Konzentration der Primer und der Art des verwendeten Lösungsmittels,
z.B. die Konzentration von Co-Lösungsmittel
wie DMSO, Formamid oder Glycerin und Gegenionen wie Magnesium. Typischerweise
wird eine Hybridisierung mit synthetischen Polynukleotiden bei einer
Temperatur durchgeführt,
die ungefähr
5° bis 10°C unterhalb
der Schmelztemperatur des Ziel-Primer-Hybrids in dem Anlagerungslösungsmittel
liegt. Vorzugsweise liegt die Anlagerungstemperatur in dem Bereich
von 55° bis
75°C und
die Primerkonzentration beträgt
ungefähr
0,2 μM. Unter
diesen bevorzugten Bedingungen wird die Anlagerungsreaktion in nur
ein paar wenigen Sekunden fertig sein.
-
B. Primerverlängerungsreaktion
-
Die
zum Bewirken einer Primerverlängerungsreaktion
erforderliche Zeit hängt
von der Länge
und Konzentration der Zielsequenz und der Reaktionstemperatur ab.
Schätzungen
bezüglich
der Nukleotid-Zusatzrate unter typischen Bedingungen variieren von
35-100 Nukleotiden pro Sekunde in Abhängigkeit von dem Puffer, pH,
der Salzkonzentration, dem Polymerase-Enzym und der Art der DNA-Matrize.
Um eine Primerverlängerungsreaktion
zu erreichen, die in bestimmten Zuwächsen von Einzelwiederholungseinheiten
gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
stattfindet, wird die Primerverlängerungsreaktion
in zwei unabhängige
Schritte aufgeteilt: einer ersten Primerverlängerungsreaktion und einer
zweiten Primerverlängerungsreaktion.
In der ersten Primerverlängerungsreaktion
wird der Primer um einen Betrag verlängert, der geringer ist als
die Länge einer
Einzelwiederholungseinheit, wobei die Kontrolle des Grades der Primerverlängerung
durch die Zusammensetzung von einem ersten Primerverlängerungsreagenz
bewirkt wird. In der zweiten Primerverlängerungsreaktion wird der Primer
um einen Betrag verlängert,
so dass in Kombination mit der ersten Primerverlängerungsreaktion, der Primer
um einen Betrag verlängert
wird, der der Länge
einer Einzelwiederholungseinheit entspricht.
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Gemäß dem ersten
Aspekt des erfindungsgemäßen Verfahrens
umfasst eines der ersten oder zweiten Primerverlängerungsreagenzien ein markiertes
verlängerbares
Nukleotid.
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Auch
umfasst entsprechend dem ersten Aspekt des erfindungsgemäßen Verfahrens
in einer Variante der oben beschriebenen einzelnen zweistufigen
Primerverlängerungsreaktion
das zweite Primerverlängerungsreagenz
ein Primerterminationsreagenz. Daher wird ein Nukleotidterminator
in das Primerverlängerungsprodukt
eingebaut, wenn nach einer zweiten Primerverlängerungsreaktion der Primer
bis zu dem Ende der Wiederholungsreaktion der Zielnukleinsäure verlängert worden
ist und verhindert dadurch eine weitere Verlängerung von diesem Primerverlängerungsprodukt.
Dies ist vorteilhaft, da es die Möglichkeit ausschließt, dass eine
un beabsichtigte Primerverlängerung
außerhalb
der Wiederholungsregion von der Zielnukleinsäure stattfinden wird. Diese
Ausführungsform
der Erfindung ist besonders bevorzugt, wenn zwei Allele einer Wiederholungssequenz
gleichzeitig untersucht werden.
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Gemäß einem
anderen Aspekt wird ein Primerterminationsreagenz, das einen markierten
Nukleotidterminator einschließt,
in die zweite Primerverlängerungsreaktion
eingeschlossen. Vorzugsweise wird der markierte Nukleotidterminator
so ausgewählt,
dass er komplementär
zu dem Nukleotid an dem 3'-Ende
des 3'-flankierenden Teils
der Zielnukleinsäure
ist, das an die Wiederholungsregion einer solchen Zielnukleinsäure angrenzt.
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C. Auftrennung von Primer
und Primerverlängerungsreagenzien
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Zwischen
den ersten und zweiten Primerverlängerungsreaktionen wird ein
Auftrennungsschritt durchgeführt,
um das Vermischen der ersten und zweiten Primerverlängerungsreagenzien
zu verhindern und um dadurch eine unkontrollierte Primerverlängerung
zu verhindern. Die Mittel, die zum Bewirken eines solchen Auftrennungsschrittes
verwendet werden, können
beliebige Mittel sein, die zur Auftrennung des Ziel-Primer-Hybrids
von den ersten und/oder zweiten Primerverlängerungsreagenzien fähig sind.
Beispielhafte Auftrennungsverfahren umfassen, sind aber nicht beschränkt auf
HPLC, Elektrophorese, Flüssig-Flüssig-Extraktion, Fest-Flüssig-Extraktion,
Adsorption und dergleichen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird das Ziel-Primer-Hybrid an einen Festträger während des Auftrennungsschrittes
gebunden, so dass die Primerverlängerungsreagenzien
von dem Ziel-Primer-Hybrid einfach durch Waschen des Festträgers aufgetrennt
werden können.
Entsprechend dieser Ausführungsform kann
der Primer an den Festträger
vor oder nach der Durchführung
der ersten Primerverlängerungsreaktion verknüpft werden.
Die Waschbedingungen werden so gewählt, dass der Ziel-Primer-Hybrid
nicht wesentlich gestört
wird und eine nicht spezifische Adsorption der Primerverlängerungsreagenzien
minimal gehalten wird.
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D. Messung eines Signals
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Es
wird entweder nach der ersten oder zweiten Primerverlängerungsreaktion
ein Detektionsschritt durchgeführt,
bei dem die Menge an intakter Markierung, die in einem Primerverlängerungsprodukt
eingebaut worden ist, bestimmt wird. Es kann ein beliebiges Nachweisverfahren
verwendet werden, das für
die Art der eingesetzten Markierung geeignet ist. Daher umfassen
mögliche
Nachweisverfahren eine radioaktive Detektion, Detektion aufgrund
optischer Absorption, z.B. UV-sichtbare Absorptionsdetektion, optische
Emissionsdetektion, z.B. Fluoreszenz oder Chemilumineszenz.
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Der
Messschritt kann an verschiedenen Punkten in dem Verfahren stattfinden,
was von dem durchgeführten
Aspekt der Erfindung und der Zusammensetzung der ersten und zweiten
Primerverlängerungsreagenzien
abhängt.
Im ersten Aspekt findet der Messschritt vorzugsweise dann statt,
nachdem das Primerverlängerungsreagenz
einschließlich
dem markierten verlängerbaren
Nukleotid mit dem Ziel-Primer-Hybrid
umgesetzt worden ist und von ihm getrennt worden ist. In dem zweiten
Aspekt findet der Messschritt statt, nachdem das Primerverlängerungsreagenz
einschließlich
dem markierten Nukleotidsterminator mit dem Ziel-Primer-Hybrid umgesetzt
worden ist und von ihm getrennt worden ist.
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Wenn
der/die Ziel-Primer-Hybrid(e) auf einem Festträger zur Analyse immobilisiert
sind, können
verlängerte
Primer in einer adressierbaren Anordnung nachgewiesen werden, indem
alle oder Teile von jeder Anordnung gleichzeitig oder nacheinander
in Abhängigkeit
von dem verwendeten Durchmusterungsverfahren durchmustert werden.
Für eine
Fluoreszenzmarkierung können
ausgewählte
Regionen auf einer Anordnung eines nach dem anderen oder Reihe für Reihe
unter Verwendung eines Fluoreszenz-Mikroskop-Apparates, wie in Fodor
(1995) und Mathies et al. (1992) beschrieben, seriell durchmustert
werden. Hybridisierungsmuster können
auch unter Verwendung einer CCD-Kamera (z.B. Modell TE/CCD512SF,
Princeton Instruments, Trenton, NJ) mit geeigneten Optiken (Ploem,
1993) durchmustert werden, wie in Yershov et al. (1996) beschrieben
oder können
durch TV-Beobachtung (Khrapko, 1991) abgebildet werden. Für radioaktive
Signale (z.B.32P) kann eine Phosphor-Imager-Vorrichtung
verwendet werden (Johnston et al., 1990; Drmanac et al., 1992; 1993).
Andere kommerzielle Anbieter von Abbildungsinstrumenten umfassen
General Scanning Inc., (Watertown, MA, www.genscan.com), Genix Technologies
(Waterloo, Ontario, Kanada; www.confocal.com) und Applied Precision
Inc. Solche Detektionsverfahren sind insbesondere nützlich,
um ein gleichzeitiges Durchmustern von mehreren tag-Komplement-Regionen
zu erreichen.
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E. Das Nichtdetektierbarmachen
einer Markierung
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Gemäß dem ersten
Aspekt des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird die Markierung nicht detektierbar gemacht, nachdem ein Signal
von einer Markierung nachgewie sen worden ist und bevor ein nachfolgender
Zyklus einer bestimmten Primerverlängerungsreaktion durchgeführt wird.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird die Markierung nicht detektierbar gemacht, indem die Markierung
von dem markierten verlängerbaren
Nukleotid, das in dem Primerverlängerungsprodukt
eingebaut ist, abgespaltet wird. Das Verfahren, das zur Spaltung
der Markierung von dem Nukleotid verwendet wird, hängt von
der Art der spaltbaren Bindung ab, die verwendet wird, um die Markierung
und das Nukleotid zu verbinden (siehe oben). Beispielhafte Spaltungsreagenzien
umfassen Thiol, Basen, Periodat, Hydroxylamin und dergleichen. In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird die Markierung an einen Basenteil von einem Uracilnukleotid verknüpft und
nach der Detektion wird die Markierung von dem markierten verlängerbaren
Nukleotid durch eine Behandlung mit dem Enzym Uracil-N-glycosylase
(UNG) abgespalten.
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In
einer zweiten bevorzugten Ausführungsform
wird die Markierung nicht detektierbar gemacht, indem die Signal
erzeugenden Eigenschaften der Markierung selbst zerstört werden.
In Abhängigkeit
von der Art der verwendeten Markierung gibt es mehrere Verfahren,
die zum Zerstören
der Signal erzeugenden Eigenschaften der Markierung eingesetzt werden
können.
Zum Beispiel kann die Markierung, wenn es sich bei der Markierung
um einen Fluoreszenzfarbstoff handelt, nicht detektierbar gemacht
werden, indem der Farbstoff unter Verwendung einer intensiven Lichtquelle
in einer sauerstoffreichen Umgebung einer Fotoausbleichung unterzogen
wird. Wenn die Markierung ein Enzym ist, kann die Markierung nicht
detektierbar gemacht werden, indem die Markierung mit einem irreversiblen
Enzym-Inhibitor
umgesetzt wird, was das Enzym so verändert, dass es nicht mehr zur
Katalyse einer Signal erzeugenden Reaktion der Lage ist. Wenn die
Markierung ein chemilumineszierendes Agenz ist, das nur eine einzelne
lichterzeugende Transformation durchmachen kann, ist die Markierung
autodestruktiv und benötigt
daher keine getrennte Reaktion, um die Markierung nicht detektierbar
zu machen (Bronstein).
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F. tag-Komplement-Anordnungen
-
Wie
oben erwähnt
umfasst die Erfindung auch Ausführungsformen,
die Primer oder Probenpolynukleotide einsetzen, die tag-Sequenzen
enthalten, die für
die verknüpften
Primer oder Probenpolynukleotide spezifisch sind und die zur parallelen
Analy se von mehreren Probenpolynukleotiden auf adressierbaren Anordnungen
immobilisiert werden können.
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Eine
Vielzahl von Primern mit unterschiedlicher Sequenz werden mit einer
Polynukleotid-Probe unter Bedingungen in Kontakt gebracht, die wirksam
sind, damit sich die Primer an die Primer-komplementären Regionen
in einem oder mehreren Ziel-Polynukleotiden anlagern, um ein oder
mehrere Ziel-Primer-Hybrid(e) zu bilden, worin entweder (1) jeder
Primer mit unterschiedlicher Sequenz (i) ein Zielbindungssegment
und (ii) ein tag-Segment mit einer Nukleotidsequenz, die für das Zielbindungssegment
charakteristisch ist, enthält
oder (2) ein oder mehrere Polynukleotide in der Probe tag-markierte
Polynukleotide sind, die ein tag-Segment mit einer Nukleotidsequenz
enthalten, die für
das verknüpfte
Polynukleotid charakteristisch ist. Es werden ein oder mehrere Frimerverlängerungszyklen
wie oben beschrieben durchgeführt
und das Auftreten oder der Verlust des Signals wird zu bestimmten
Zeiten bestimmt, um die Wiederholungslängen zu messen.
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In
Abhängigkeit
von den Vorzügen
des Benutzers können
die tag-markierten Primer oder tag-markierten Probenpolynukleotide
mit einer adressierbaren Anordnung von immobilisierten tag-Komplementen
mit unterschiedlicher Sequenz, die jeweils eine Sequenz enthalten,
die komplementär
ist zu einem der tag-Segmente unter Bedingungen, die zur Hybridisierung
der tag-Segmente an die korrespondierenden tag-Komplemente auf dem Träger wirksam
sind, in Kontakt gebracht werden. Zur Veranschaulichung sind Ausführungsformen,
die entweder tag-markierte Primer oder tag-markierte Probenpolynukleotide
verwenden, in den 4 bzw. 5 gezeigt,
nachdem die tag-Segmente an einen Festphasenträger hybridisiert worden sind
und ein Ziel-Primer-Hybrid gebildet worden ist, um tertiäre Polynukleotidkomplexe
hervorzubringen.
-
4 zeigt
einen tertiären
Komplex, bei dem ein tag-Komplement-Oligonukleotid 410,
das auf einem Festphasenträger 400 immobilisiert
ist, spezifisch an einen tag-markierten
Primer 420 hybridisiert. Der tag-markierte Primer 420 enthält ein Zielbindungssegment 422 und
ein tag-Segment 424. Die vertikalen Linien zwischen dem
tag-Komplement-Oligonukleotid 410 und dem tag-Segment 424 bezeichnen
eine komplementäre
Basenpaarung. Es ist auch ein Probenpolynukleotid 440 gezeigt,
das eine Sequenz 442 umfasst, die an das Zielbindungssegment 422 hybridisiert
und das in der gezeigten Ausführungsform
an einem Nukleotid abschließt,
das unmittelbar benachbart zu einer Probenwiederholungsregion 444 liegt.
Das Pro benpolynukleotid 440 umfasst gegebenenfalls die
flankierenden Sequenzen 446 und 448, die nicht
an den tag-markierten Primer hybridisieren. Wenn das Polynukleotid 440 und
der tag-markierte Primer 420 ein Ziel-Primer-Hybrid gebildet haben,
kann der Hybrid, wie in den vorhergehenden Abschnitten diskutiert,
behandelt werden, um das verlängerbare
Ende des Primers in die Wiederholungsregion des Probenpolynukleotids
zu verlängern.
Es werden Verlängerungszyklen
wiederholt, bis das Ende der Wiederholungsregion erreicht ist oder
die gewünschte
Anzahl von Wiederholungen gezählt
worden ist.
-
5 zeigt
einen alternativen tertiären
Komplex, bei dem ein tag-Komplement-Oligonukleotid 510, das an
einen Festphasenträger 500 immobilisiert
wurde, spezifisch an ein tag-markiertes Probenpolynukleotid 520 hybridisiert
wurde. Polynukleotid 520 umfasst ein tag-Segment 524,
das an das Oligonukleotid 510 hybridisiert ist und das
an eine Probensequenz 522 gebunden ist. Die Sequenz 522 umfasst
eine Wiederholungsregion 528, die auf beiden Seiten durch
erste und zweite Probensegmente 526 und 530 flankiert
ist. Ein verlängerbarer
Primer 540 wird an eines der Probensegmente 526 und 530 angelagert,
um ein Ziel-Primer-Hybrid zu bilden, so dass das verlängerbare
Ende benachbart zu der Probenwiederholungsregion 528 liegt
oder darin hineinragt. Der Hybrid kann wie oben behandelt werden,
um das verlängerbare
Ende des Primers in die Wiederholungsregion des Probenpolynukleotids
zu verlängern,
bis das Ende der Wiederholungsregion erreicht worden ist.
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tag-markierte
Probenpolynukleotide können
durch ein beliebiges geeignetes Verfahren gebildet werden. Üblicherweise
werden tag-markierte Proben durch eine PCR-Amplifikation unter Verwendung von Primer-Paaren
gebildet, die erste und zweite Ziel-spezifische Primer umfassen,
welche jede Probensequenz von Interesse flankieren, wobei eine der
Sonden ein Identifizierungs-tag-Segment enthält. In einer Ausführungsform
wird der tag-markierte Primer so konstruiert, dass das tag-Segment
während
der Amplifikation entweder aufgrund des Vorhandenseins von nicht
standardisierten Internukleosidverknüpfungen (z.B. PNA-Verknüpfungen)
oder aufgrund des Vorhandenseins einer Nicht-Polynukleotidlinkerregion,
welche das tag-Segment
von dem Zielbindungssegment trennt, kopiert werden kann und durch
Standardsyntheseverfahren hergestellt werden kann. Nachdem das tag-Segment
an ein tag-Komplement auf einer adressierbaren Anordnung hybridisiert ist,
kann der nicht tag-markierte Strang von dem tag-markierten Strang
beispielsweise durch erhöhte
Temperatur und/oder erniedrigte Salzkonzentration entfernt werden,
um die DNA-DNA-Duplex-Struktur zu destabilisieren, insbesondere
wenn entweder der Tag bei einer höheren Temperatur als die Schmelztemperatur
zwischen dem Zielbindungssegment des Primers und des Probenpolynukleotids
von dem tag-Komplement schmilzt.
Viele andere Ansätze
zum Erhalt eines ausgewählten
Strangs aus Duplex-Nukleinsäuren
sind im Stand der Technik bekannt und umfassen z.B. (1) die Verwendung
eines biotinilierten Primers in einer PCR, um das Einfangen und
die Auftrennung des nicht tag-markierten Strangs von dem tag-markierten
Strang unter denaturierenden Bedingungen zu ermöglichen, (2) die Verwendung
eines PCR-Primers (nicht tag-markiert), der ein kurzes RNA-Segment
enthält,
das mit RNAse am Ende einer PCR abgebaut werden kann, gefolgt durch
den Abbau des zweiten RNAse-degradierten Strangs mit einem Enzym,
das eine Exonuklease-Aktivität besitzt
(z.B. eine geeignete DNAse) oder ein asymmetrisches PCR-Verfahren, das die
Amplifikation des tag-markierten Primerstrangs begünstigt.
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Obwohl
in den 4 und 5 bevorzugte Ausführungsformen
gezeigt sind, ist es offensichtlich, dass andere Variationen in Übereinstimmung
mit den erfindungsgemäßen Verfahren
verwendet werden können.
Zum Beispiel kann unter Bezugnahme zu 5 ein verlängerbarer
Primer 540 entworfen werden, der zwischen dem tag-Segment und der Wiederholungsregion
statt dem Probensegment 526 bindet, so dass das verlängerbare
Ende von dem Primer wiederum benachbart zur Probenwiederholungsregion 528 liegt.
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Die
tag-markierten Primer oder tag-markierten Probenpolynukleotide können an
eine tag-Komplement-Anordnung einer beliebigen geeigneten Zeit während des
Primerverlängerungsprozesses
hybridisiert werden. Zum Beispiel können die tag-markierten Primer
von den Probenpolynukleotiden auf dem Träger vor dem ersten In-Kontakt-Bringungs-Schritt,
bei dem die Primer mit unterschiedlicher Sequenz und die Probenpolynukleotide
angelagert werden, um Ziel-Primer-Hybride zu bilden, immobilisiert
werden. Alternativ kann eine Immobilisierung nach der ersten Primerverlängerungsreaktion
oder nach der zweiten Primerverlängerungsreaktion
durchgeführt
werden. In dem letzteren Fall kann ein kleines Aliquot des Verlängerungsreaktionsgemisches
nach jedem Verlängerungszyklus
entfernt werden und an replikative Anordnungen hybridisiert werden,
so dass jede replikative Anordnung nach jedem Zyklus zählende Daten
bereitstellt.
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IV. KITS ZUR DURCHFÜHRUNG DES
VERFAHRENS
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Die
vorliegende Erfindung umfasst Kits zur Durchführung der verschiedenen Aspekte
und Ausführungsformen
der erfindungsgemäßen Verfahren.
In einem ersten Aspekt umfassen die erfindungsgemäßen Kits
einen Primer, ein erstes Primerverlängerungsreagenz und ein zweites
Primerverlängerungsreagenz,
wobei mindestens eines der ersten oder zweiten Primerverlängerungsreagenzien
ein verlängerbares
Nukleotid mit einer daran verknüpften
Markierung einschließt.
Vorzugsweise kann die an das verlängerbare Nukleotid verknüpfte Markierung
nach einem Behandlungsschritt, der zur Spaltung der Markierung von
einem Primerverlängerungsprodukt
und/oder in dem die Signal erzeugenden Eigenschaften der Markierung
zerstört
werden, wirksam ist, nicht detektierbar gemacht werden. Vorzugsweise
ist der Primer an einen Festträger
gebunden oder ist fähig,
an einen Festträger über ein
spezifisches Bindungspaar oder durch einen kovalenten Bindungsrest
gebunden zu werden. In einer anderen bevorzugten Ausführungsform
umfasst dieser Aspekt der Erfindung einen Festphasenträger zur
Verknüpfung
an ein Ziel-Primer-Hybrid über
den Primer oder die Zielnukleinsäure.
Gegebenenfalls umfassen die Kits von diesem ersten Aspekt der Erfindung
ein Primerterminationsreagenz. In einer anderen Ausführungsform
können
die Kits (A) eine Vielzahl von Primern mit unterschiedlicher Sequenz,
wobei jeder (i) ein Zielbindungssegment und (ii) ein tag-Segment
mit einer Nukleotidsequenz, die für das Zielbindungssegment charakteristisch
ist, enthält;
ein erstes Primerverlängerungsreagenz;
ein zweites Primerverlängerungsreagenz,
wobei mindestens eines der ersten oder zweiten Primerverlängerungsreagenzien ein
verlängerbares
Nukleotid mit einer daran verknüpften
Markierung einschließt
und/oder (B) eine adressierbare Anordnung von immobilisierten unterschiedlichen
tag-Komplementen, wobei jedes unterschiedliche tag-Komplement eine
Sequenz enthält,
die komplementär
ist zu einem der Primer-tag-Segmente, unter Bedingungen, die zur
Hybridisierung der tag-Segmente an die entsprechenden tag-Komplemente auf dem
Träger wirksam
sind, einschließen.
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Die
Erfindung wird im Lichte der folgenden Beispiele, welche die Erfindung
jedoch nicht limitieren sollen, weiter begriffen werden.
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BEISPIELE
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Die
folgende Untersuchung veranschaulicht beispielhaft die Probenhybridisierungsbedingungen
und Verlängerungszyklen
zum Zählen
der Wiederholungen in vier unterschiedlichen Probensequenzen unter
Verwendung einer Anordnung von Ziel-spezifischen Capture-Oligonukleotiden,
die auf einem Festträger
immobilisiert sind.
-
A.
Träger.
Glasmikroskopobjektträger
wurden in 1 N HNO3 für 1 bis 2 Stunden eingelegt,
gefolgt durch eine Spülung
mit deionisiertem Wasser. Gegebenenfalls wurden die Objektträger über Nacht
in 5% HCl getaucht, um die langfristige Stabilität der nachfolgenden Funktionalisierung
zu verbessern. Die Objektträger wurden
dann nacheinander in den folgenden drei Lösungsmitteln für jeweils
10 Minuten sonifiziert: Hexan, Aceton und Ethanol, gefolgt von einer
Trocknung an der Luft. Eine Lösung
von 2% (v/v) Aminopropyltriethoxysilan (0,8 ml in 40 ml) in 95%
Aceton: 5% Wasser wurde in einem verwerfbaren Plastik-Falcon-Gefäß hergestellt.
Diese Menge an Lösung
reichte gewöhnlicher
Weise aus, um mindestens drei Objektträger zu beschichten. Der Lösung wurde
es ermöglicht
für 5 bis
20 Minuten zu stehen, um die Ethoxy-Gruppen zu Hydroxyl-Gruppen
zu hydrolysieren. Luftgetrocknete Objektträger wurden in die Lösung für jeweils
2 Minuten eingetaucht und dann gespült, indem sie in drei oder
mehr aufeinanderfolgenden Aceton-Bädern eingetaucht wurden.
-
Die
Objektträger
wurden in einem 100°C-Ofen
für 45
Minuten getrocknet. Die getrockneten Objektträger wurden für zwei Stunden
mit einer 0,2%-Lösung
von 1,4-Phenylen-diisothiocyanat
(PDITC) in 10% Pyridin:Dimethylformamid behandelt, gefolgt von Waschriten
in Bädern
mit Methanol und Aceton und einer Lufttrocknung. Die Objektträger wurden
unter Vakuum mit einem Desiccanten bei 4°C gelagert. Das Übereinanderlagern
von Objektträgern
hilft auch die Funktionalisierung zu erhalten und die funktionalisierten
Oberflächen
von Partikeln freizuhalten (in einer alternativen Ausführungsform
können
anstelle von 1,4-Phenylendiisothiocyanat mit einer 1 mM Lösung von
EMCS (N-(ε-Maleimidocaproxyl)succinimid
in Methanol:Dimethylsulfoxid (80:20) für zwei Stunden behandelt werden).
-
B. Immobilisierung von
Capture-Oligonukleotiden.
-
Synthetische
Capture-Oligonukleotide wurden durch standardgemäße Phosphoramiditsyntheseverfahren
hergestellt. Die Capture-Oligonukleotide hatten die folgende allgemeine
Struktur: 5'-Amino-[(PEO)2]-[capture-oligo (24 nt)], worin PEO = -O-(CH2CH2O)6 über DMT-O-(CH2CH2O)6-phosphoramidit
angeheftet wurde. Die Capture-Oligonukleotide wiesen Polynukleotidsequenzen
auf, die komplementär
sind zu den doppelt unterstrichenen Sequenzen in den vier Probensequenzen,
die in Abschnitt C unten gezeigt sind.
-
Die
Capture-Oligonukleotide wurden in einem rechteckigen Anordnungsmuster
auf den Objektträgern, die
wie oben unter Verwendung eines ASYMTEC® Roboterladegeräts (Asymtec,
Carlsbad, CA, Modell Nr. C-708) hergestellt wurden, bei Oligonukleotidkonzentrationen
von ungefähr
50 μM (in
100 mM Na2CO3, pH
9,0) und Punkt-Volumina von ungefähr 02, bis 1 nL punktförmig aufgetragen.
Das Muster schloss einen separaten Satz von acht Punkten (2 × 4 Reihen)
für jedes
unterschiedliche Capture-Oligonukleotid ein, um eine Redundanz zu
ermöglichen.
Die Punkte hatten Durchmesser von ungefähr 200 μm und waren ungefähr 320 μm vom Zentrum
zum Zentrum voneinander getrennt. Das Roboterladegerät umfasste
einen Objektträgerhalter,
um die Objektträger
während
der Oligonukleotidablagerung zu halten und eine Arbeitsfläche, um
die Spenderspitzen zu reinigen. Nach der Punktauftragung wurden
die Capture-Oligos auf den Objektträgern fixiert, indem die Objektträger in einer
Feuchtkammer bei Raumtemperatur für 60 Minuten inkubiert wurden,
gefolgt von einem Eintauchen in 1% Na4OH
(aq) für
20 Minuten und in 0,2% Casein in TBS (50 mM Tris, 150 mM NaCl, pH
8) für
20 Minuten. Die Objektträger
wurden in deionisiertem Wasser gewaschen und bei 4°C gelagert.
-
C. Probenhybridisierung
und Analyse.
-
Es
wurden 4 unterschiedliche Proben-Oligos hergestellt, welche vier
unterschiedliche Mikrosatellitenallele darstellen. Kurz gesagt,
umfassten die Probenpolynukleotide die folgenden Sequenzen, wobei
eine Einzelunterstreichung Wiederholungsregionen bezeichnet und
eine Doppeltunterstreichung Segmente für die Hybridisierung an komplementäre Capture-Oligonukleotide
auf dem Träger
bezeichnet:
Proben-Oligo 2260-2G (SEQ ID NO:1)
5'-GTCAGGACACAAAGTGATTTGATGTAGATTTTGA-3'
Proben-Oligo
1411-1G (SEQ ID NO:2)
5'-GTCAGGACTGATAAAGTGTAAAAGTGTATGAT-3'
Proben-Oligo
3149-2T (SEQ ID NO:3)
5'-GTCATTACACTGTATGATAAAGGATTTTGATTGA-3'
Proben-Oligo
4223-4T (SEQ ID NO:4)
5'-GTCATTACACACACGTATTGATTTGATTGATTGAGATT-3'
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Ein
Gemisch der vier Proben-Oligos (jeweils 0,33 μM in 1 X PCR-Puffer, enthaltend
1,5 mM MgCl2, 50 mM KCl, 1,5 mM MgCl2, 10 mM Tris-HCl, pH 8,3, und 0,001% (w/v)
Gelatine) wurde über
die Capture-Oligonukleotide auf der Anordnung aufgetragen und für eine Stunde
bei Raumtemperatur inkubieren gelassen. Nach der Inkubation wurden
nicht gebundene Oligonukleotide mit 1 X TE (10 mM Tris, pH8, 1 mM
EDTA), enthaltend 50 mM NaCl, entfernt. Doppelte Objektträger wurden
unterschiedlichen Anzahlen von Verlängerungszyklen (eins, zwei,
drei oder vier Zyklen) ausgesetzt. Jeder Verlängerungszyklus (auch als „ein Reagenzzyklus" bezeichnet) beinhaltete
die folgenden Schritte:
- 1) Inkubieren des Objektträgers für vier Minuten
bei 37°C
in einem Extensionsgemisch, enthaltend:
500 μM dGTP
20 μM Big Dye® R6G
ddATP (Perkin-Elmer, Foster City, CA, Emax = 560 nm)
20 μM Big Dye® dRox
ddCTP (Perkin-Elmer, Foster City, CA, Emax = 615 nm)
1 U/μL AMPLITAQ® FS
(plus 0,125 U/μL
Pyrophosphatase)
1 X Puffer (80 mM Tris, pH 9,0, 2,5 mM MgCl2)
- 2) Spülen
des Objektträgers
mit 1 X TE enthaltend 50 mM NaCl, dann dreimal Waschen durch Eintauchen in
der selben Lösung.
- 3) Inkubieren des Objektträgers
für 4 Minuten
bei 37°C
in einem Extensionsgemisch enthaltend:
500 μM dTTP
20 μM Big Dye® R6G
ddATP (Perkin-Elmer, Foster City, CA, Emax = 560 nm)
20 μM Big Dye® dRox
ddCTP (Perkin-Elmer, Foster City, CA, Emax = 615 nm)
1 U/μL AMPLITAQ® FS
(plus 0,125 U/μL
Pyrophosphatase)
1 X Puffer (80 mM Tris, pH 9,0, 2,5 mM MgCl2)
- 4) Spülen
des Objektträgers
mit 1 X TE enthaltend 50 mM NaCl, dann dreimal Waschen durch Eintauchen in
der selben Lösung.
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Nachdem
4 Verlängerungszyklen
beendet worden sind (jeder Zyklus beinhaltete die Schritte 1 bis
4), wurde jeder Objektträger
mit einem Visualisierungspuffer enthaltend 50% (w:v) Harnstoff und
1X TBE (0,09 M Tris-Borat, 2 mM EDTA, pH ~ 8,3) überlagert, um eine alkalische
pH-Umgebung bereitzustellen, um die Fluoreszenzemissionen der Farbstoffmarkierungen
zu verstärken.
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Die
Objektträger
wurden jeweils unter Verwendung einer Abbildungsvorrichtung, die
zur Detektion von Fluoreszenzemission bei 560 nm und 610 nm eingestellt
war, angeschaut. Die Vorrichtung bestand aus einem Abbildungsfluorimeter,
der ein zweidimensionales Bildfeld von Emissionsintensitäten erzeugt
(elektronisches Abbild). Jeder Punkt in dem Bildfeld entspricht
einem physikalischen Ort auf dem Probenobjektträger. Die Anregungsquelle war
ein 40 mW Argonionenlaser. Die Anregungswellenlänge kann aus einem der zwei
natürlichen
Laserlinien (488 nm und/oder 514 nm) ausgewählt werden. Die Auswahl der
Laserwellenlängen
wird durchgeführt,
indem der Strahl, der Licht von beiden Wellenlängen enthält, über einen von drei Filtern
durchgelassen wird. Der ausgewählte
Filter lässt
entweder nur 488 nm, nur 514 nm oder sowohl 488 als auch 514 nm
durch. Die Filter sind auf einer motorgetriebenen Plattform eingebaut,
so dass die Auswahl unter Computerkontrolle erfolgen kann. Der Strahl,
der entweder eine oder beide Wellenlängen enthält, geht durch einen klassischen
Strahl-Expander hindurch. Der gerichtete expandierte Strahl wird
dann in einem kommerziell erhältlichen
Anbau gerichtet (Scanlab, Puchheim, Deutschland, Modell SK1020),
der zwei rechtwinklige „Galvo-Spiegel" enthält. Dies
entspricht einer mechanischen Vorrichtung, die so entworfen ist,
dass jeder der beiden Spiegel schnell und präzise über einen kleinen Winkel rotieren
kann. Die Rotationsachsen sind rechtwinklig zueinander und unabhängig, so
dass der Strahl über
ein rechteckiges Muster, ebenfalls unter Computerkontrolle, gerastert
werden kann.
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Der
durchmusterte Strahl wird über
eine f-Theta-Linse fokussiert, welche einen durchmusterten Laserspot
bei einer Brennweite erzeugt. Die Punktgröße beträgt 20 μm Durchmesser. Typischerweise
tritt er über eine
Fläche
von 20 mm × 20
mm mit Zuwächsen
von 20 μm
hervor, und erzeugt dadurch eine Anordnung von 1000 × 1000 Pixel.
Der fokussierte Laserspot wird gebildet, nachdem er über einen
dichromatischen Strahlungsteiler durchgelassen wurde, der entworfen
wurde, um die Laseranregungswellenlängen zu reflektieren, aber
die Emission der Fluorophore weiterzuleiten.
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Da
der Laserstrahl über
eine fluoreszierende Region fährt,
wird der Teil der Fluoreszenzstrahlung innerhalb des Festwinkels
der Sammlung der Emissionsoptiken durch den dichromatischen Spiegel übertragen und
durch eine Linse mit einer Brennweite von 150 mm gerichtet. Der
gerichtete Strahl wird dann über
einen Langpass-Interferenzfilter filtriert, der das Laserlicht weiter
zurückhält. Eine
zweite Linse mit einer Brennweite von 75 mm fokussiert den Strahl
auf die Fotokathode einer rot-sensitiven Fotomultiplier-Röhre (PMT).
Die PMT-Fotokathode benötigt
keine genaue Einstellung, da der Fokus nicht kritisch ist. Ein Filterrad
vor dem PMT ermöglicht,
dass nur ein kleines Wellenlängenband
(10 nm) den Detektor erreicht. Das Filterrad kann auf eine von 6
Positionen eingestellt werden, um eine Emission von mehreren zu
unterscheidenden Fluorophoren zu ermöglichen.
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Der
elektrische Output des PMT ist proportional zu der Intensität des Lichtes,
das die Fotokathode erreicht. Das Computersystem ist fähig, die
Signale bei jeder Anordnung der Spiegelpositionen zu speichern,
um das elektronische Abbild zu erzeugen.
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Die
Ergebnisse waren wie erwartet. Insbesondere wurde bei Oligo 1 (SEQ
ID NO:1) bis zum Ende des zweiten Zyklus kein Signal nachgewiesen,
nach dem zwei GT-Dimere
und ein Fluoreszenz-markierter ddC-Terminator an das immobilisierte
Capture-Oligonukleotid angefügt
wurden, das auch als der verlängerbare
Primer diente. In gleicher Weise wurde für die Oligonukleotide 2 bis
4 (SEQ ID NO:2 bis 4) das dazugehörende fluoreszierende Signal
nach 1, 2 bzw. 4 Verlängerungszyklen
beobachtet.
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