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Hintergrund
der Erfindung
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Im
Allgemeinen bezieht sich die Erfindung auf DNA-Protein-Fusionen
und ihre Anwendungen, insbesondere zur Selektion erwünschter
Proteine und ihrer entsprechenden Nukleinsäuresequenzen.
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Kürzlich wurde
ein kombinatorisches Verfahren zur Isolierung von Proteinen mit
erwünschten
Eigenschaften aus großen
Reservoirs an Proteinen entwickelt (Szostak et al., U.S.S.N. 09/007,005;
Szostak et al., WO 98/31700; Roberts & Szostak, Proc. Natl. Acad. Sci.
USA (1997) Bd. 94, S. 12297-12302). In diesem Verfahren wird der
Proteinteil über
eine kovalente chemische Bindung mit seiner kodierenden RNA verknüpft. Aufgrund
der kovalenten Natur dieser Verknüpfung sind Selektionsexperimente
nicht auf die äußerst milden
Reaktionsbedingungen beschränkt,
die für
Ansätze
verwendet werden müssen,
die nicht-kovalente Komplexbildung wie Ribosomendisplay umfassen
(Hanes & Plückthun,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA (1997) Bd. 94, S. 4937-4942; He & Taussig, Nucl.
Acids Res. (1997) Bd. 25, S. 5132-5143). Jedoch müssen während des
Selektionsverfahrens Vorkehrungen getroffen werden, um RNA-Abbau
zu minimieren, da die versehentliche Spaltung von Ribobindungen
zu einem unwiederbringlichen Verlust von kodierter Information führen kann.
Aus diesem Grund werden diese Selektionsverfahren typischerweise
unter Verwendung von Reaktionsmedien und -geräten durchgeführt, die
frei von Ribonukleasen oder anderen schädlichen Verunreinigungen sind.
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Kurzfassung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung stellt Verfahren zum kovalenten Markieren
von Proteinen mit ihren kodierenden DNA-Sequenzen bereit. Diese
DNA-Protein-Fusionen, die in molekularen Evolutions- und Erkennungsverfahren
verwendet werden können,
sind chemisch stabiler als RNA-Protein-Fusionen und bieten daher
eine Anzahl von Vorteilen (wie unten ausführlicher diskutiert wird).
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Dementsprechend
bietet die Erfindung im Allgemeinen Verfahren zum Erzeugen von DNA-Protein-Fusionen.
Ein erstes Verfahren umfasst: (a) Vernetzen eines Nukleinsäure-Primers
mit einem RNA-Molekül
(vorzugsweise am oder in der Nähe
des RNA-3'-Endes),
wobei der Primer an einen Peptidakzeptor (z.B. Puromycin) gebunden
ist; (b) Translatieren der RNA, um ein Protein-Produkt zu erzeugen,
wobei das Protein-Produkt kovalent an den Nukleinsäure-Primer
gebunden ist; und (c) reverses Transkribieren der RNA ausgehend
von dem Nukleinsäure-Primer,
um eine DNA-Protein-Fusion herzustellen.
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Ein
zweites Verfahren umfasst: (a) Erzeugen einer RNA-Protein-Fusion;
(b) Hybridisieren eines Nukleinsäure-Primers
an die Fusion (vorzugsweise am oder in der Nähe des RNA-3'-Endes); (c) Vernetzen
des Nukleinsäure-Primers
mit der Fusion; und (d) reverses Transkribieren der RNA der RNA-Protein-Fusion
ausgehend von dem Nukleinsäure-Primer,
um eine DNA-Protein-Fusion herzustellen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der obigen Verfahren kann das Verfahren zusätzlich das Behandeln des Produkts
aus Schritt (c) bzw. Schritt (d) zum Entfernen der RNA umfassen
(z.B. durch In-Kontakt-Bringen des Produkts aus Schritt (c) bzw.
Schritt (d) mit RNase H unter Bedingungen, die ausreichend sind,
um RNA zu verdauen). In zusätzlichen,
bevorzugten Ausführungsformen
ist der Nukleinsäure-Primer ein DNA-Primer;
der Translationsschritt wird in vitro ausgeführt; und der Nukleinsäure-Primer
weist eine Haarnadelstruktur auf. Zudem kann der Primer zusätzlich ein
Photovernetzungsmittel wie Psoralen enthalten, und der Primer kann
mit einem Oligonukleotid vernetzt werden, das an einen Peptidakzeptor
gebunden ist, oder er kann alternativ an ein RNA-Molekül hybridisiert
werden, gefolgt von einem Vernetzungsschritt, der durch Photovernetzen
bewerkstelligt wird.
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In
zugehörigen
Aspekten stellt die Erfindung auch ein Molekül bereit, das eine DNA enthält, die
kovalent an ein Protein (vorzugsweise von wenigstens 10 Aminosäuren) über einen
Peptidakzeptor (z.B. Puromycin) gebunden ist, wie auch ein Molekül, das eine
DNA enthält,
die kovalent an ein Protein gebunden ist, in welchem das Protein
wenigstens 10 Aminosäuren
umfasst.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
dieser beiden Aspekte umfasst das Protein wenigstens 30 Aminosäuren, mehr
bevorzugt wenigstens 100 Aminosäuren,
und es kann sogar wenigstens 200 oder 250 Aminosäuren umfassen. In anderen bevorzugten
Ausführungsformen
wird das Protein durch die DNA kodiert und wird vorzugs weise vollständig durch
die DNA kodiert; das Molekül
umfasst zusätzlich
eine Ribonukleinsäure, die
kovalent an die DNA gebunden ist; das Protein wird durch die Ribonukleinsäure kodiert;
und die DNA ist doppelsträngig.
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In
einem anderen verwandten Aspekt stellt die Erfindung eine Population
aus wenigstens 105, und vorzugsweise wenigstens
1014 DNA-Protein-Fusionen der Erfindung
bereit, wobei jede Fusion eine DNA umfasst, die kovalent an ein
Protein gebunden ist.
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Zusätzlich stellt
die Erfindung Selektionsverfahren bereit, die die hierin beschriebenen
DNA-Protein-Fusionen verwenden. Ein erstes Selektionsverfahren umfasst
die Schritte: (a) Bereitstellen einer Population an DNA-Protein-Fusionen,
die jeweils eine DNA umfassen, die kovalent an ein Kandidatenprotein
gebunden ist, wobei das Protein durch die kovalent gebundene DNA
kodiert wird; und (b) Auswählen
einer erwünschten DNA-Protein-Fusion,
wodurch das erwünschte
Protein oder die erwünschte
DNA ausgewählt
wird.
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Ein
zweites Selektionsverfahren umfasst die Schritte: (a) Herstellen
einer Population an Kandidaten-DNA-Protein-Fusionen, die jeweils
eine DNA umfassen, die kovalent an ein Kandidatenprotein gebunden ist,
und eine für
ein Kandidatenprotein kodierende Sequenz aufweisen, die sich von
einer für
ein Referenzprotein kodierenden Sequenz unterscheidet; und (b) Auswählen einer
DNA-Protein-Fusion mit einer geänderten Funktion,
wodurch das Protein mit der geänderten
Funktion oder seine kodierende DNA ausgewählt werden.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
umfasst der Selektionsschritt entweder das Binden des erwünschten
Proteins an einen immobilisierten Bindungspartner oder das Untersuchen
auf eine funktionelle Aktivität
des erwünschten
Proteins. Zudem kann das Verfahren zusätzlich das Wiederholen der
Schritte (a) und (b) umfassen.
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In
einem letzten Aspekt stellt die Erfindung einen festen Träger umfassend
ein Array aus immobilisierten Molekülen bereit, die jeweils eine
kovalent gebundene DNA-Protein-Fusion
der Erfindung umfassen. In einer bevorzugten Ausführungsform
ist der feste Träger
ein Mikrochip.
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So
wie es hierin verwendet wird, bedeutet eine „Population" 105 oder
mehr Moleküle
(z.B. DNA-Protein-Fusionsmoleküle).
Da die Verfahren der Erfindung Selektionen erleichtern, die, falls
erwünscht,
mit einer großen
Anzahl an Kandidatenmolekülen
beginnen, bedeutet eine „Population" gemäß der Erfindung
vorzugsweise mehr als 107 Moleküle, mehr
bevorzugt mehr als 109, 1013 oder
1014 Moleküle und am meisten bevorzugt mehr
als 1015 Moleküle.
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Mit „Auswählen" ist die umfassende
Abtrennung eines Moleküls
von anderen Molekülen
in einer Population gemeint. Wie es hierin verwendet wird, stellt
ein „Auswahl"-Schritt wenigstens
eine zweifache, vorzugsweise eine 30-fache, mehr bevorzugt eine
100-fache und am meisten bevorzugt eine 1000-fache Anreicherung
eines erwünschten
Moleküls
relativ zu unerwünschten
Molekülen
in einer Population im Anschluss an den Selektionsschritt bereit.
Ein Selektionsschritt kann beliebige Male wiederholt werden, und
unterschiedliche Arten von Selektionsschritten können in einem gegebenen Ansatz
kombiniert werden.
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Mit
einem „Protein" sind zwei oder mehr
beliebige natürlich
vorkommende oder modifizierte Aminosäuren gemeint, die über eine
oder mehrere Peptidbindungen verbunden sind. „Protein" und „Peptid" werden hierin austauschbar verwendet.
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Mit „RNA" ist eine Sequenz
aus zwei oder mehr kovalent verbundenen, natürlich vorkommenden oder modifizierten
Ribonukleotiden gemeint. Ein Beispiel für eine modifizierte RNA, die
in diesem Begriff enthalten ist, ist Phosphorothioat-RNA.
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Mit „DNA" ist eine Sequenz
aus zwei oder mehr kovalent verbundenen, natürlich vorkommenden oder modifizierten
Desoxyribonukleotiden gemeint.
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Mit
einer „Nukleinsäure" sind zwei oder mehr
beliebige kovalent verbundene Nukleotide oder Nukleotid-Analoga
oder -Derivate gemeint. Wie er hierin verwendet wird, umfasst dieser
Begriff ohne Einschränkung DNA,
RNA und PNA.
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Mit
einem „Peptidakzeptor" ist jedes Molekül gemeint,
das durch die katalytische Aktivität der ribosomalen Peptidyltransferasefunktion
an den C-Terminus einer wachsenden Proteinkette angefügt werden
kann. Typischerweise enthalten solche Moleküle (i) ein Nukleotid oder einen
Nukleotid-ähnlichen
Rest (z.B. Adenosin oder ein Adenosin-Analogon (Dimethylierung an
der N-6-Aminoposition ist zulässig)),
(ii) eine Aminosäure oder
einen Aminosäure-ähnlichen
Rest (z.B. jede der 20 D- oder L-Aminosäuren oder
beliebige Aminosäureanaloga
davon (z.B. O-Methyltyrosin oder jedes der von Ellman et al., Meth.
Enzymol. 202:301, 1991, beschriebenen Analoga) und (iii) eine Verknüpfung zwischen
diesen zwei (z.B. eine Ester-, Amid- oder Keton-Verknüpfung an der 3'-Position oder weniger
bevorzugt an der 2'-Position);
vorzugsweise bringt diese Verknüpfung
die Falte des Rings („pucker
of the ring") nicht
wesentlich aus der natürlichen
Ribonukleotid-Konformation. Peptidakzeptoren können auch ein Nukleophil enthalten,
das ohne Einschränkung
eine Aminogruppe, eine Hydroxylgruppe oder eine Sulfhydrylgruppe
sein kann. Außerdem
können
Peptidakzeptoren aus Nukleotidmimetika, Aminosäuremimetika oder Mimetika der
gemeinsamen Nukleotid-Aminosäure-Struktur
zusammengesetzt sein.
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Mit
einer „geänderten
Funktion" ist jede
qualitative oder quantitative Änderung
in der Funktion eines Moleküls
gemeint.
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Mit „Bindungspartner", wie er hierin verwendet
wird, ist jedes Molekül
gemeint, das eine spezifische, kovalente oder nicht-kovalente Affinität für einen
Teil einer erwünschten
DNA-Protein-Fusion aufweist. Beispiele für Bindungspartner umfassen
ohne Einschränkung
Teile von Antigen/Antikörper-Paaren,
Protein/Inhibitor-Paaren,
Rezeptor/Ligand-Paaren (z.B. Zelloberflächenrezeptor/Ligand-Paaren
wie Hormonrezeptor/Peptidhormon-Paare), Enzym/Substrat-Paaren (z.B.
Kinase/Substrat-Paare), Lektin/Kohlenhydrat-Paaren, oligomeren oder
heterooligomeren Proteinaggregaten, DNA-Bindungsprotein/DNA-Bindungsstelle-Paaren, RNA/Protein-Paaren
und Nukleinsäure-Duplexen,
-Heteroduplexen oder ligierten Strängen sowie jedes Molekül, das eine
oder mehrere kovalente oder nicht-kovalente Bindungen (z.B. Disulfidbindungen)
mit einem beliebigen Teil einer DNA-Protein-Fusion bilden kann.
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Mit
einem „festen
Träger" ist ohne Einschränkung jede
Säule (oder
Säulenmaterial),
jedes Kügelchen, jedes
Reagenzglas, jede Mikrotiterschale, jeder feste Partikel (z.B. Agarose
oder Sepharose), jeder Mikrochip (z.B. Silizium-, Silizium-Glas-
oder Goldchip) oder jede Membran (z.B. die Membran eines Liposoms
oder Vesikels) gemeint, an die ein Affinitätskomplex entweder direkt oder
indirekt (z.B. über
andere Bindungspartnerintermediate wie andere Antikörper oder
Protein A) gebunden werden kann oder in die ein Affinitätskomplex eingeschlossen
werden kann (z.B. durch einen Rezeptor oder Kanal).
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Die
vorliegende Erfindung stellt Verfahren zur Erzeugung von Fusionen
zwischen Proteinen und ihren kodierenden cDNAs bereit. Diese Konstrukte
weisen eine außerordentlich
verbesserte chemische Stabilität auf,
zum ersten aufgrund der DNA- Komponente
der Fusion und zum zweiten aufgrund der Verknüpfung der DNA- und Protein-Anteile über eine
kovalente Bindung. Diese Eigenschaften gestatten eine leichtere
Handhabung der Fusionsprodukte und ermöglichen es dadurch, Selektions-
und Erkennungsexperimente unter einer Vielzahl von Reaktionsbedingungen
auszuführen.
Außerdem
erleichtert die vorliegende Erfindung Anwendungen, bei denen ein
einzelsträngiger
Nukleinsäureanteil
zwingend erforderlich ist, z.B. bei Hybridisierungsassays, in denen
die kodierenden Fusionen an einem festen Träger immobilisiert werden. Weiterhin
können
Inkubationen unter harscheren Bedingungen, einschließlich hohem
pH, erhöhten
Konzentrationen an mehrwertigen Metallionen, ausgedehnter Hitzebehandlung
und Exposition gegenüber
unterschiedlichen biologischen Materialien, durchgeführt werden.
Schließlich
ist einzelsträngige
DNA relativ resistent gegen die Ausbildung von Sekundärstrukturen,
was einen großen
Vorteil für
Verfahren darstellt, die Nukleinsäurehybridisierungsschritte
enthalten oder benötigen.
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Außerdem ermöglichen
die Verfahren der vorliegenden Erfindung die Herstellung von Fusionen,
die DNA- und Protein-Komponenten beliebiger Länge umfassen, wie auch Fusionsbibliotheken
von hoher Komplexität.
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Andere
Merkmale und Vorteile der Erfindung werden aus der folgenden, detaillierten
Beschreibung und aus den Patentansprüchen ersichtlich werden.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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1 ist
eine schematische Abbildung eines Verfahrens zur Erzeugung von DNA-Protein-Fusionen (Typ
A1), das die Ligation einer Puromycin-modifizierten, Haarnadel-ähnlichen
DNA-Struktur an ein mRNA-Molekül
umfasst.
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2 ist
eine schematische Abbildung eines Verfahrens zur Erzeugung verzweigter
Haarnadelstrukturen.
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3 ist
eine schematische Abbildung eines Verfahrens zur Synthese von Puromycin-5'-phosphoramidit.
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4 ist
eine schematische Abbildung eines Verfahrens zur Erzeugung verzweigter
Haarnadelstrukturen.
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5 ist
eine schematische Abbildung eines Verfahrens zur Erzeugung von DNA-Protein-Fusionen, das
Photovernetzen eines 5'-Psoralen-modifizierten
DNA-Primers an einen geeigneten Linker umfasst, der ein 3'-Puromycin trägt.
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6 ist
eine schematische Abbildung exemplarischer Verfahren zur chemischen
Ligation von mRNA- und DNA-Molekülen.
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7 ist
eine schematische Abbildung eines Verfahrens zur Synthese von Hydrazid-Phosphoramidit.
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8 ist
eine schematische Abbildung eines Verfahrens zur Synthese von Hydrazin-Phosphoramidit.
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9 ist
eine schematische Abbildung eines Verfahrens zur Erzeugung von DNA-Protein-Fusionen, das
chemisches Vernetzen eines Puromycin-modifizierten Linkers an das
3'-Ende eines mRNA-Moleküls umfasst.
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10 ist
eine schematische Abbildung eines Verfahrens zur Erzeugung von DNA-Protein-Fusionen, das
das Psoralen-vermittelte Photovernetzen eines kombinierten Linker/reverse-Transkription-Primer-Konstrukts
an das 3'-Ende eines
mRNA-Moleküls
umfasst.
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11 ist
eine schematische Abbildung eines alternativen Verfahrens zur Erzeugung
von DNA-Protein-Fusionen, das die Psoralen-Photovernetzung eines
kombinierten Linker/reverse-Transkription-Primer-Konstrukts umfasst.
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12 ist
eine schematische Abbildung eines Verfahrens zur Erzeugung von DNA-Protein-Fusionen, das
die Vernetzung eines reverse-Transkription-Primers an ein vorher
vorhandenes mRNA-Linker-Konstrukt umfasst.
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13 ist
eine schematische Abbildung eines Verfahrens zur Erzeugung von DNA-Protein-Fusionen, das
das Vernetzen eines reverse-Transkription-Primers an eine vorher
vorhandene mRNA-Protein-Fusion umfasst.
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14 ist
eine schematische Abbildung der Oligonukleotid-Konstrukte (SEQ ID
NOs: 1-6), die für
die Herstellung der hierin beschriebenen, beispielhaften DNA-Protein-Fusionen
verwendet wurden.
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15 ist
eine schematische Abbildung der Herstellung von Typ-C2-DNA-Protein-Fusionen.
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16 ist
eine Fotografie, die eine Produktanalyse der Typ-C2-DNA-Protein-Fusionen zeigt.
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17 ist
eine schematische Abbildung der Herstellung von Typ-B3-DNA-Protein-Fusionen.
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18 ist
eine schematische Abbildung der Herstellung von Typ-B2-DNA-Protein-Fusionen.
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19 ist
eine Fotografie, die die Resistenzuntersuchung von Typ-B3-DNA-Protein-Fusionen
gegenüber
Nuklease- und Base-Behandlung zeigt.
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20 ist
ein Diagramm, das die experimentell bestimmten Halbwertszeiten der
RNA- und DNA-Protein-Fusionsprodukte in Gegenwart von Zellmembranpräparationen
zeigt.
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Ausführliche
Beschreibung
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Es
wird jetzt unten eine Anzahl von beispielhaften Verfahren zur Herstellung
von DNA-Protein-Fusionen und Beschreibungen ihrer Verwendung bereitgestellt.
Diese Beispiele werden zum Zweck der Veranschaulichung der Erfindung
und nicht zu deren Einschränkung
gegeben.
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Typ A1: Matrizen-gelenkte
Ligation einer Puromycin-modifizierten Haarnadel-ähnlichen
Struktur an eine mRNA
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Gemäß einem
ersten beispielhaften Ansatz werden DNA-Protein-Fusionen erzeugt,
indem wie in 1 gezeigt eine Puromycin-modifizierte
Haarnadel-ähnliche
DNA-Struktur an
ein mRNA-Molekül
ligiert wird. Der erste Schritt dieses Verfahrens ist die Anlagerung
von Puromycin an die Haarnadel, und dieses kann durch eine Anzahl
von Verfahren bewerkstelligt werden, von denen eines in 2 gezeigt
ist. Durch diesen Ansatz wird eine DNA-Haarnadel mit einer Seitenkette
mit endständigem
Puromycin synthetisiert, die von dem DNA-Molekül abzweigt. Dieses Konstrukt kann
unter Verwendung eines asymmetrisch verzweigten Phosphoramidits
(Clontech, Palo Alto, CA) in jeder automatisierten Standard-DNA-Synthese
der Haarnadelstruktur (siehe z.B. User Guide to Expedite Nucleic
Acid Synthesis System, Perseptive Biosystem, Framingham, MA) erzeugt
werden, gefolgt von der Hinzufügung
eines 5'-Phosphats
unter Verwendung eines chemischen Phosphorylierungsreagenz (Glen
Research, Sterling, VA).
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Nachfolgend
wird die Schutzgruppe selektiv von der Verzweigung entfernt (Product
Protocol for Asymmetric Branching Phosphoramidite, Clontech, Palo
Alto, CA) gefolgt von der Anlagerung des Linkerteils mittels automatisierter
Standard-DNA-Synthese. Bevor das Ende des Linkers erreicht wird,
wird die Strangorientierung durch Zugabe einiger weniger 5'-Phosphoramidite
(Glen Research, Sterling, VA) umgekehrt. Schließlich wird die Synthese durch
die Anlagerung des Puromycin-5'-Phosphoramidits,
vorzugsweise unter Verwendung des in 3 gezeigten
synthetischen Verfahrens, beendet. In 3 können die
Schritte (a)-(c) so wie in Greene & Wuts beschrieben ausgeführt werden
(Protective Groups in Organic Synthesis, 2. Ausgabe (1991) John Wiley & Sons, Inc., New
York, New York), und Schritt (d) kann wie bei Beaucage beschrieben
ausgeführt
werden (Methods in Molecular Biology, Band 20, Protocols for Oligonucleotides
and Analogs, Hrsg. S. Agarwal (1993) Humana Press, Totowa, N.J.,
S. 33-61).
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Alternativ
kann die Puromycin-modifizierte, verzweigte Haarnadel wie in 4 gezeigt
synthetisiert werden. In diesem Verfahren wird die Synthese ausgehend
von einem Puromycin-CPG als festem Träger (Glen Research, Sterling,
VA) begonnen, indem zuerst der Linkerteil synthetisiert wird, gefolgt
vom Einbau des verzweigten Amidits (Clontech, Palo Alto, CA) und
dem Hinzufügen
des 5'-Anteils der
Haarnadel. Nach Entschützen
der Verzweigung wird der 3'-Arm
der Haarnadel unter Verwendung von Nukleosid-5'-phosphoramiditen (Glen Research, Sterling,
VA) hinzugefügt.
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In
beiden der obigen Ansätze
wird im nächsten
Schritt die mRNA, z.B. unter Verwendung von T4-DNA-Ligase und unter
Verwendung der 3'-Überhänge als
Matrize, an die Haarnadel ligiert (Sambrook, Fritsch & Maniatis, Molecular
Cloning (1989) Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring
Harbor, New York). Die ribosomale Translation der RNA führt dann
zur Proteinsynthese mit nachfolgender Fusionsbildung (siehe z.B.
Szostak et al., U.S.S.N. 09/007,005 und U.S.S.N. 09/247,190; Szostak
et al., WO 98/31700; Roberts & Szostak,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA (1997) Bd. 94, S. 12297-12302). In einer
besonderen Ausführungsform
be findet sich der Verzweigungspunkt in der Schlaufen-Region der
Haarnadel. Andere Positionen des Verzweigungspunkts (z.B. innerhalb
der Stamm-Struktur) können
auch verwendet werden. Während
ein dAn-Linker von ungefähr zwischen 10 und 60 Nukleotiden
und mehr bevorzugt von ungefähr
30 Nukleotiden verwendet wird, können
zusätzlich
sowohl die Länge
als auch die chemische Zusammensetzung des Linkers (z.B. PEG (Glen
Research, Sterling, VA) anstelle von dAn)
optimiert werden.
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In
einem letzten Schritt wird der RNA-Anteil des Konstrukts revers
transkribiert in cDNA (z.B. wie in Sambrook, Fritsch & Maniatis, Molecular
Cloning, (1989) Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor,
New York, beschrieben) unter Verwendung des Haarnadel-3'-Endes als Primer.
Der optionale Verdau der mRNA durch RNase H (siehe z.B. Sambrook,
Fritsch & Maniatis,
Molecular Cloning, (1989) Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold
Spring Harbor, New York) generiert eine einzelsträngige DNA-Protein-Fusion.
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Dieses
Verfahren ermöglicht
auch die Ausbildung verkürzter
DNA-Transkripte durch Zugabe von Didesoxynukleosidtriphosphaten
während
der Transkription (siehe z.B. Sanger, Science (1981) Bd. 214, S. 1205-1210).
Solche verkürzten
DNA-Protein-Fusionen
sind nützlich
für Protein-Display-Experimente
(Kurnelis et al., U.S.S.N. 60/080,686, eingereicht am 3. April 1998),
z.B. wenn nur der 3'-Bereich
der ursprünglichen mRNA
(jetzt der 5'-Bereich
des DNA-Transkripts) zur Hybridisierung mit immobilisierten Oligonukleotid-Sonden
verwendet wird).
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Typ A2: Vernetzen eines
Puromycin-modifizierten Linkers mit einer Primer-DNA
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Als
eine Alternative zu dem oben beschriebenen Haarnadel-ähnlichen
Konstrukt kann auch eine eng verwandte Struktur durch Photovernetzen
einer 5'-Psoralenmodifizierten
Primer-DNA mit einem geeigneten Linker, der ein 3'-Puromycin trägt, hergestellt
werden. Ein beispielhaftes Vernetzungsverfahren ist in 5 gezeigt.
In diesem Verfahren kann der Puromycin-tragende Linker konstruiert
werden, wie es z.B. in Szostak et al., U.S.S.N. 09/007,005 und U.S.S.N.
09/247,190; Szostak et al., WO 98/31700; Roberts & Szostak, Proc. Natl.
Acad. Sci. USA (1997) Bd. 94, S. 12297-12302 beschrieben ist. Der
Psoralen-modifizierte Primer kann erzeugt und der Photovernetzungsschritt
kann ausgeführt
werden, wie es z.B. in Pieles & Englisch,
Nucl. Acids Res. (1989) Bd. 17, S. 285-299, beschrieben ist. Die
verbleibenden Schritte können
wie oben beschrieben ausgeführt
werden. Dieser Ansatz verlangt nicht die Verwendung von nicht-standardmäßigen Nukleosid/Puromycin-5'- Phosphoramiditen (d.h. diese wurden
während
der automatisierten Synthese der Haarnadel-Linker-Struktur verwendet),
was einen Vorteil gegenüber
dem Haarnadelverfahren bietet. Während
ein dAn-Linker von ungefähr zwischen 10 bis 60 Nukleotiden
und mehr bevorzugt von ungefähr
30 Nukleotiden verwendet wird, können
wiederum wie oben sowohl die Länge
als auch die chemische Zusammensetzung des Linkers (z.B. PEG (Glen
Research, Sterling, VA) anstelle von dAn)
optimiert werden.
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Außerdem kann
bei jedem der Typ-A1- und Typ-A2-Verfahren die Ligationsreaktion
zwischen dem mRNA- und dem DNA-Anteil des Konstrukts durch einige
alternative Verfahren durchgeführt
werden. Zum Beispiel kann neben der oben beschriebenen enzymatischen
Ligation mit T4-DNA-Ligase dieser Schritt unter Verwendung chemischer
Verfahren bewerkstelligt werden. In einem besonderen Beispiel kann
das 5'-Ende der Haarnadel
unter Verwendung des geeigneten Phosphoramidits mit einer (oder
mehreren) Aminogruppen modifiziert werden (Clontech, Palo Alto,
CA). Nach Periodatoxidation des 3'-Endes der RNA können die zwei Substrate mittels
einer reduktiven Aminierungsreaktion verbunden werden. Dies ist
als Schema „A" in 6 veranschaulicht
und wird z.B. in Lemaitre et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA (1987)
Bd. 84, S. 648-652, beschrieben. Alternativ kann dieser chemische
Ligationsschritt mit Carbohydrazid oder Hydrazin modifizierte Strukturen
zur Hydrazonbildung oder zur reduktiven Aminierung einschließen. Diese
Ansätze
sind als Schema „B" bzw. „C" in 6 veranschaulicht
und werden in Gosh et al. (Anal. Biochem. (1989) Bd. 178, S. 43-51)
bzw. Proudnikov & Mirzabekov
(Nucl. Acids Res. (1996) Bd. 24, S. 4535-4542) beschrieben. Hydrazidphosphoramiditsynthese
kann wie in 7 gezeigt und Hydrazinphosphoramiditsynthese
kann wie in 8 gezeigt ausgeführt werden
und wie in Greene & Wuts
(Protective Groups in Organic Synthesis, 2. Ausgabe (1991) John Wiley & Sons, Inc., New
York, New York (Schritte (a) und (c)), Proudnikov & Mirzabekov (Nucl.
Acids Res. (1996) Bd. 24, S. 4535-4542 (Schritt (b)) und Beaucage
(Methods in Molecular Biology, Bd. 20, Protocols for Oligonucleotides
and Analogs, Hrsg. S. Agarwal (1993) Humana Press, Totowa, N.J.,
S. 33-61 (Schritt (e)) beschrieben.
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Typen B1-B3: Chemisches
Vernetzen an das 3'-Ende
einer mRNA
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Noch
ein weiterer Ansatz zur Erzeugung von DNA-Protein-Fusionen umfasst
das chemische Vernetzen eines Puromycin-modifizierten Linkers an
das 3'-Ende eines mRNA-Moleküls. Solch
ein Vernetzen kann mit einer Anzahl von Ansätzen bewerkstelligt werden.
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Ein
beispielhafter Ansatz ist in 9 schematisch
gezeigt. In diesem Ansatz („B1") wird ein Oligonukleotid
synthetisiert, das eine reaktive Gruppe trägt (z.B. eines der oben beschriebenen
Aminoderivate, Hydrazide oder Hydrazine), die zwischen dem Primer-
und dem Linkerbereich angeordnet ist. Duplexbildung zwischen der
RNA und der Primerstelle findet in unmittelbarer Nachbarschaft zu
dieser reaktiven Gruppe statt, die dann mit dem Periodat-oxidierten
3'-Ende der RNA
reagieren gelassen wird, was zu einer Vernetzung führt (wie
in 6 gezeigt und wie oben beschrieben). Diese Reaktion
kann durch reduktive Aminierung (6, Schema „A" oder „C"; Lemaitre et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA (1987) Bd. 84, S. 648-652; Proudnikov & Mirzabekov, Nucl.
Acids. Res. (1996) Bd. 24, S. 4535-4542) oder Hydrazonbildung erfolgen
(6, Schema "B"; Gosh et al., Anal.
Biochem. (1989) Bd. 178, S. 43-51). Nachfolgend zur Translation
und zur Fusionsbildung (Szostak et al., U.S.S.N. 09/007,005 und
U.S.S.N. 09/247,190; Szostak et al., WO 98/31700; Roberts & Szostak, Proc.
Natl. Acad. Sci. USA (1997) Bd. 94, S. 12297-12302) wird der Primer durch reverse
Transkriptase an der RNA-Matrize verlängert, und ein optionaler RNase-H-Verdauschritt
wird durchgeführt,
wodurch die DNA-Protein-Fusion
erzeugt wird (9).
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Wie
oben in den Verfahren A1 und A2 wird die Strangrichtung der terminalen
Nukleotide des Linkeranteils umgekehrt, was durch die Verwendung
von 5'-Phosphoramiditen
(Glen Research, Sterling, VA) während
der Synthese erreicht werden kann.
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In
noch einem weiteren beispielhaften Vernetzungsansatz („B2"), ist eine photoreaktive
Psoralengruppe als eine reaktive Gruppe in dem Linker enthalten
(10). Solch ein Konstrukt kann unter Verwendung
eines Psoralen-modifizierten Desoxynukleotid-Phosphoramidits (Pieles
et al., Nucleic Acids Res. (1989) Bd. 17, S. 8967-8978) oder durch
Einbau eines verzweigten Phosphoramidits (Clontech, Palo Alto, CA),
an das ein Standard-Psoralen-Phosphoramidit angefügt ist (Glen
Research, Sterling, VA), synthetisiert werden. Nachfolgend zur Hybridisierung
des Linkers an die Ziel-RNA wird die Ausbildung der Quervernetzung
durch Bestrahlung mit UV-Licht,
z.B. wie in Pieles und Englisch beschrieben (Nucl. Acids Res. (1989)
Bd. 17, S. 285-299), erreicht. Das entstehende Konstrukt wird dann
der Translation und Fusionsbildung unterzogen (Szostak et al., U.S.S.N.
09/007,005 und U.S.S.N. 09/247,190; Szostak et al., WO 98/31700;
Roberts und Szostak, Proc. Natl. Acad.
-
Sci.
USA (1997) Bd. 94, S. 12297-12302). Reverse Transkription und Verdau
mit RNase H ergibt die endgültigen
DNA-Protein-Fusionen.
-
Alternativ
kann das Vernetzen unter Verwendung eines kombinierten Linker/reverse-Transkriptase-Primerkonstrukts
wie in 11 dargestellt („B3") bewerkstelligt
werden. In einer Variante des obigen Ansatzes wird die Psoralengruppe
nicht direkt zwischen dem Linker- und dem Primerbereich angefügt, sondern mit
einem kurzen DNA-Abzweig verbunden. Dieser DNA-Teil hybridisiert
auch an die Ziel-RNA und stellt folglich eine optimierte, doppelsträngige Umgebung
für das
Psoralen bereit, um zu reagieren (Pieles und Englisch, Nucl. Acids
Res. (1989) Bd. 17, S. 285-299). Die Herstellung der DNA-Protein-Fusionen
unter Verwendung dieses Psoralenkonstrukts können wie oben beschrieben ausgeführt werden.
-
Typen C1 und C2: Vernetzen
des reverse-Transkription-Primers an vorher vorhandene mRNA-Linker-Konstrukte
-
Ein
anderes Verfahren zum Erzeugen von DNA-Protein-Fusionen ist schematisch
in 12 gezeigt. In diesem Ansatz wird RNA zu Beginn
wie zuvor beschrieben an ein Linker-Molekül ligiert (Szostak et al., U.S.S.N.
09/007,005 und U.S.S.N. 09/247,190; Szostak et al., WO 98/31700;
Roberts & Szostak,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA (1997) Bd. 94, S. 12297-12302). In einem
nachfolgenden Schritt wird ein geeigneter Primer, der ein 5'-photovernetzendes
Reagenz (z.B. Psoralen, Glen Research, Sterling, VA) trägt, an das
RNA-Linker-Produkt angelagert. Bestrahlung mit Licht erzeugt eine
kovalente Quervernetzung zwischen den zwei Oligonukleotidsträngen (wie
z.B. in Pieles & Englisch,
Nucl. Acids Res. (1989) Bd. 17, S. 285-299 beschrieben). Wie in
den obigen Verfahren vom Typ A1, A2 und B1-B3 kann die Translation
und die Fusionsbildung durchgeführt
werden, gefolgt von einem reversen Transkriptionsschritt und einem
optionalen Verdauschritt mit RNase H, um DNA-Protein-Fusionen zu
ergeben (12).
-
Alternativ
können
wie in 13 gezeigt, die anfänglichen
Schritte des obigen Verfahrens in umgekehrter Reihenfolge ausgeführt werden.
Dieser Ansatz ermöglicht
es, dass Translation und Fusionsbildung vor dem Vernetzen und der
reversen Transkription durchgeführt
werden. Dementsprechend gestattet dieses Verfahren die Verwendung
zuvor beschriebener und wohl etablierter Reaktionsbedingungen und
-komponenten für
die Translation und die RNA-Protein-Fusionsbildung.
-
Experimentelle
Ergebnisse
-
Oben
beschriebene, beispielhafte Verfahren wurden durchgeführt, um
DNA-Protein-Fusionsbildung zu
demonstrieren. Diese Experimente machten von den in 14 abgebildeten
Oligonukleotiden Gebrauch.
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Die
Muster-RNA-Substrate 1: GGG ACA AUU ACU AUU UAC AAU UAC AAU GGA
CUA CAA GGA CGA UGA CGA UAA GGG CGG CUG GUC CCA CCC CCA GUU CGA
GAA GGC AUC CGC U (SEQ ID NO: 7); 2: GGG ACA AUU ACU AUU UAC AAU
UAC AAU GGA CUA CAA GGA CGA UGA CGA UAA GGG CGG CUG GUC CCA CCC
CCA GUU CGA GAA GGC AUC CGC UCU UUC ACU AUA (SEQ ID NO: 8); und
3: GGG ACA AUU ACU AUU UAC AAU UAC AAU GGA CUA CAA GGA CGA UGA CGA
UAA GGG CGG CUG GUC CCA CCC CCA GUU CGA GAA GGC AUC CGC UAU UUA
AAA AAA AAA AAA AAA AAA A (SEQ ID NO: 9) wurden mittels T7-Transkription
(Megashortscript transcription kit, Ambion, Austin, TX) unter Verwendung
geeigneter dsDNA-Matrizen synthetisiert. Nachfolgend zur Transkription
wurden die RNAs mittels denaturierender Polyacrylamidgelelektrophorese
gereinigt.
-
Die
modifizierten Oligonukleotide 4: 5' pd(AAA AAA AAA ACG GCT ATA TAA AAA
AAA CC)-Pu (SEQ ID NO: 10); 5: 5' Psoralen
C2-TAG CCG TTT TTT TTT TAG CGG ATG C (SEQ ID NO: 11); 6: 5' d(cgt agg cga gaa
agt gat)-Verzweigung [Psoralen C6]-d(AAA AAA AAA AAA AAA AAA AAA AAA AAA
CC)-Pu (SEQ ID NO: 12); und 7: 5'ggt
caa gct ctt-Verzweigung [5' Psoralen
C6-TAG CGG ATG C 3']
Abstandshalters CC-Pu (SEQ ID NO: 13) [[Großbuchstaben = Standard-DNA-3'-Phosphoramidite;
Kleinbuchstaben = DNA-5'-Phosphoramidite;
Abstandshalter = Abstandshalter-9-Phosphoramidit; Pu = Puromycin-CPG (alle
von Glen Research, Sterling, VA); Verzweigung = asymmetrisches,
verzweigendes Amidit (Clontech, Palo Alto, CA)] wurden an einem Expedite
Synthesizer Model 8909 (PerSeptive Biosystems, Framingham, MA) gemäß den empfohlenen
Anleitungen für
die entsprechenden Phosphoramidite synthetisiert. Für die verzweigten
Konstrukte 6 und 7 wurde die Hauptkette als erstes synthetisiert
und mit einem abschließenden
Blockierschritt („capping
step") abgeschlossen.
Als nächstes
wurde die Lävulinyl-Schutzgruppe
von der Verzweigungseinheit durch Behandlung für 15 Minuten bei Raumtemperatur
mit 0,5 M Hydrazin-Monohydrat in Pyridin/Essigsäure entfernt. Die automatische
Synthese wurde dann fortgesetzt, und die Seitenkettensequenzen (angezeigt
in eckigen Klammern) wurden angefügt. Die Oligos wurden für 8 Stunden
bei 55°C
in konzentriertem Ammoniumhydroxid vollständig entschützt und mittels denaturierender
Gelelektrophorese gereinigt.
-
Die
DNA-Sequenzen 8: d(TTT TTT TTT TAG CGG ATG C) (SEQ ID NO: 14) und
9: d(TAA TAC GAC TCA CTA TAG GGA CAA TTA CTA TTT ACA ATT) (SEQ ID
NO: 15) wurden von Oligos etc. (Wilsonville, OR) gekauft und ohne
weitere Reinigung verwendet.
-
Typ-C2-DNA-Protein-Fusionsbildung
-
Typ-C2-DNA-Protein-Fusionsbildung
wurde wie folgt gezeigt (15). RNA
1 und Linker 4 wurden an Matrizen-DNA 8 hybridisiert und wie zuvor
beschrieben (Szostak et al., U.S.S.N. 09/007,005 und U.S.S.N. 09/247,190;
Szostak et al., WO 98/31700; Roberts und Szostak, Proc. Natl. Acad.
Sci. USA (1997) Bd. 94, S. 12297-12302) mittels T4-DNA-Ligase enzymatisch
ligiert. Nach Reinigung durch Elektrophorese auf einem denaturierenden
Polyacrylamidgel wurde das entstandene mRNA-Linker-Konstrukt als
eine Matrize für
die in vitro-Translation unter Verwendung des Kaninchen-Reticulozyten-Lysat-Kits
von Ambion verwendet. Die Reaktionsmischungen enthielten 50 pmol
ligierte mRNA 10, 10 mM Kreatinphosphat, 150 mM Kaliumacetat, 0,5
mM Magnesiumchlorid, 0,1 mM jeder Aminosäure außer Methionin, 150 μCi [35S]-Methionin (Amersham, Arlington Heights,
IL) und 67% v/v des Lysats in einem Gesamtvolumen von 300 μl und wurden
für 30
Minuten bei 30°C durchgeführt. Um
die nachfolgende Fusionsbildung zu begünstigen, wurden KCl und MgCl2 in Endkonzentrationen von 590 mM bzw. 50
mM in einem Volumen von 500 μl
hinzugegeben. Die Inkubation wurde für 60 Minuten bei 20°C fortgeführt. Die
Produkte wurden isoliert, indem das Lysat in 10 ml Bindungspuffer
(100 mM Tris pH 8,0, 10 mM EDTA, 1 M NaCl, 0,25% v/v Triton X-100)
verdünnt
wurde und indem 10 mg Oligo-dT-Cellulose Typ 7 (Pharmacia, Piscataway,
NJ) hinzugegeben wurden. Die Proben wurden 60 Minuten lang bei 4°C rotiert,
und der feste Träger
wurde dann mit 5 ml eiskaltem Bindungspuffer, der frei von EDTA
war, gewaschen, gefolgt von Elution mit 100-μl-Aliquots Wasser. Das Fusionsprodukt
fand sich in den Fraktionen 2 und 3, und diese Fraktionen wurden
vereinigt. Die gesamte Ausbeute an Fusion 11 wurde über Szintillationszählung des eingebauten
[35S]-Methionins bestimmt und betrug 1,6
pmol (3,2% der eingesetzten RNA).
-
Zur
Umwandlung der RNA-Protein-Fusionen 11 in DNA-Protein-Fusionen 13
wurden die folgenden Reaktionen durchgeführt (15). Zunächst wurden
20 μl des obigen
Oligo-dT-gereinigten Materials 11 mit 0,5 μl Primern 5 (50 μM) und 6 μl Erststrangpuffer
(„first
strand buffer",
Superscript II Kit von Gibco BRL; 250 mM Tris-HCl, pH 8,3, 375 KCl,
15 mM MgCl2) gemischt und kurz für 2 Minuten
auf 80°C
erhitzt, gefolgt vom langsamen Abkühlen auf 0°C. Die Photovernetzungsbildung
durch Psoralen wurde durch Bestrahlen der Probe für 15 Minuten
bei 0°C
mit λ > 310 nm hervorgerufen
[450 W Mitteldruckimmersionslampe (ACE Glass, Vineland, NJ) ausgestattet
mit einer Pyrex-Absorptionsmanschette in einer Quartz-Immersionskammer].
Als nächstes
wurden 0,6 μl
einer dNTP-Mischung (jeweils 25 mM), 3 μl 0,1 M DTT und 0,4 μl (80 Einheiten)
Superscript II reverse Transkriptase hinzugegeben, und die cDNA-Synthese
wurde für
60 Minuten bei 42°C durchgeführt. Der
RNA-Anteil wurde dann durch fortgesetzte Inkubation bei 37°C für 60 Minuten
nach Zugabe von 0,5 μl
(1 Einheit) RNase H (Promega, Madison, Wisconsin) entfernt. Schließlich wurde
die doppelsträngige DNA
14 erzeugt, indem 50 pmol Primer 9 hinzugegeben und für weitere
60 Minuten bei 42°C
inkubiert wurde. Kontrollreaktionen mit nicht-vernetzten Proben
wurden wie in 15 gezeigt durchgeführt. Die
Produktanalyse wurde mittels Elektrophorese auf denaturierenden
6%igen TBE-Harnstoff-Gelen (Novex, San Diego, CA) durchgeführt, gefolgt
von Sichtbarmachung der [35S)-markierten
Produktbanden durch Exposition auf einem Phosphorimager-Schirm (16).
-
Die
Proben wurden auf dem Gel in der gleichen Reihenfolge, wie sie in 15 erscheinen,
aufgetragen, beginnend mit RNA-Protein-Fusion 11 und entsprechend
der Abfolge im Reaktionsweg, in welchem photovernetzt wurde bzw.
nicht photovernetzt wurde. Wie in 16 gezeigt,
entsprechen die Gelmobilitäten
gut dem erwarteten Verhalten und bestätigen klar die Struktur der
DNA-Protein-Fusion 13.
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Typ-B3-DNA-Protein-Fusionsbildung
-
Die
Typ-B3-DNA-Protein-Fusionsbildung wurde wie folgt gezeigt (17).
Das verzweigte Linkerkonstrukt 7 (5 μM) wurde an die Ziel-RNA 3 (2,5 μM) in 25
mM Tris-Puffer pH 7,0, der 100 mM NaCl enthielt, angelagert und
durch Bestrahlen für
15 Minuten bei Raumtemperatur in einem Borsilikatglasfläschchen
(Kimble/Kontes, Vineland, NJ) unter Verwendung einer Mehrwellenlängen-UV-Handlampe
vom Modell UVGL-25 (UVP, Upland, CA), die auf Langwelle gestellt
war, vernetzt. Die Produktanalyse wurde mittels Elektrophorese auf
einem 6%igen TBE-Harnstoff-Polyacrylamidgel
gefolgt von Sichtbarmachung durch UV-Abschattung („UV shadowing") durchgeführt. Diese
Ergebnisse zeigen eine nahezu quantitative Um wandlung des Ausgangsmaterials
(Gel „A" in 17).
Die photoligierte Produkt-RNA
wurde für
die in vitro-Translation ohne weitere Abtrennung von verbliebener
unligierter RNA und überschüssigem Linker
verwendet. In vitro-Translations- und Fusionsbildungsreaktionen
wurden wie oben für
Typ C2 beschrieben durchgeführt,
mit 100 pmol Ausgangs-RNA in einem Gesamtvolumen von 300 μl. Nach Reinigung
an Oligo-dT-Cellulose wurden 5,5 pmol RNA-Fusion 15 erhalten. Ihre
Umwandlung in einzelsträngige
und doppelsträngige
DNA-Protein-Fusionen 16 bzw. 17 wurde durch reverse Transkription
(Superscript II Kit, Gibco BRL, Grand Island, NY) und RNase-H-Behandlung
(Promega, Madison, WI) wie für
Typ-C2-Fusionen beschrieben durchgeführt (Gel „B" in 17).
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Typ-B2-DNA-Protein-Fusionsbildung
-
Die
Typ-B2-DNA-Protein-Fusionsbildung wurde wie in 18 skizziert
gezeigt. Genauer gesagt wurde der oben skizzierten Prozedur für Typ-B3-Fusionen
folgend RNA 2 mit Linker 6 vernetzt. Nach denaturierender Polyacrylamidelektrophorese
wurde das ligierte Produkt 18 in 12%iger Ausbeute isoliert. In-vitro-Translation,
Fusionsbildung und Herstellung der DNA-Proteinfusionen 19 wurden
durchgeführt
wie oben für Typ-B3-Fusionen
beschrieben, mit ähnlichen
Ausbeuten der Fusionsbildung.
-
DNA-Protein-Fusions-Stabilitätstests
-
Um
die Nuklease- und Base-Resistenz der DNA-Fusionen im Vergleich zu
der korrespondierender RNA-Fusionen zu bewerten, wurden die folgenden
Experimente durchgeführt.
Zu 10 μl
DNA-Fusion 16 (Typ B3) oder RNA-Fusion 15 in reverse-Transkription-Puffer
wurden entweder 0,2 μl
(0,4 Einheiten) RNase H, 0,2 μl
(2 Einheiten) RNase I, 0,2 μl
(0,6 Einheiten) T4 DNA-Polymerase (3'-5'-Exonuklease-Aktivität) oder
2,5 μl 2,0
M NaOH gegeben. Die Proben wurden für 30 Minuten bei 37°C inkubiert
und dann auf einem 4-12% NuPage-Gel analysiert (Novex, San Diego,
CA), gefolgt von Autoradiographie. Die Ergebnisse sind in 19 gezeigt
und bestätigen
die erhöhte
Stabilität
der DNA-Fusionen gegenüber
Ribonukleasen und Basebehandlung.
-
Um
die Stabilität
der DNA-Fusionskonstrukte in biologischen Medien zu testen, wurden
5 nM von entweder RNA-Fusionen 11 oder 12 oder DNA-Fusionen 13 oder
14 (Typ C2) mit 3 μg/μl CHO-K1-Zellmembranen (Receptor
Biology, Beltsville, MD) in 50 mM Tris-HCl, pH 8,3, 75 mM KCl, 3
mM MgCl2 und 10 mM DTT bei Raumtemperatur
inkubiert. Zusätzliche
Proben der RNA-Fusionen 11 und 12 wurden hergestellt, die 20 mM Vanadylribonukleosidkomplex
(„VRC") enthielten, um
Ribonukleaseaktivität
zu inhibieren. Aliquots wurden nach 0, 5, 15, 30, 60, 120 Minuten
und 24 Stunden entnommen und durch Elektrophorese auf 4-12% NuPage-Gelen
(Novex) gefolgt von Exposition auf einem Phosphorimager-Schirm analysiert.
Die relativen Mengen der verbleibenden Fusionen wurden gegen die
Inkubationszeit aufgetragen, und die Halbwertszeiten wurden aus
den resultierenden Kurven graphisch ermittelt. Wie in 20 gezeigt,
zeigten alle Konstrukte mehr als 50% Zerfall während des anfänglichen
2-Stunden-Zeitraums außer
dsDNA-Fusion 14, die unter den untersuchten Bedingungen vollständig stabil
schien. Nach einer 24 Stunden-Inkubation waren alle Fusionskonstrukte
aufgrund von entweder Nuklease- oder Proteaseaktivität vollständig abgebaut.
-
In-vitro-Selektion
der erwünschten
Proteine
-
Die
hierin beschriebenen DNA-Protein-Fusionen können in jedem Selektionsverfahren
für erwünschte Proteine
verwendet werden, einschließlich
molekularer Evolutions- und Erkennungsansätze. Beispielhafte Selektionsverfahren
werden z.B. in Szostak et al., WO 98/31700; Roberts & Szostak, Proc.
Natl. Acad Sci. USA (1997) Bd. 94, S. 12297-12302, beschrieben.
-
Verwendung
-
Die
hierin beschriebenen DNA-Protein-Fusionen können in jeder Anwendung verwendet
werden, die zuvor beschrieben wurde oder für RNA-Protein-Fusionen vorgesehen
ist. Kommerzielle Verwendungen umfassen die Isolierung von Polypeptiden
mit erwünschten
Eigenschaften durch in-vitro-Evolutionsverfahren (siehe z.B. Szostak
et al., U.S.S.N. 09/007,005 und U.S.S.N. 09/247,190; Szostak et
al., WO 98/31700; Roberts & Szostak,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA (1997) Bd. 94, S. 12297-12302)), das Durchsuchen
von cDNA-Bibliotheken, die von zellulärer mRNA abgeleitet sind (siehe
z.B. Lipovsek et al., U.S.S.N. 60/096,818, eingereicht am 17. August
1998), und das Klonieren neuer Gene auf Grundlage von Protein-Protein-Interaktionen (Szostak
et al., U.S.S.N. 09/007,005 und U.S.S.N. 09/247,190; Szostak et
al., WO 98/31700) wie auch die Verwendung dieser Fusionen in Proteindisplayexperimenten
(Kuimelis et al., U.S.S.N. 60/080,686 und U.S.S.N. 09/282,734).
Außerdem
können
die hierin beschriebenen DNA-Protein-Fusionen in Bindungs- und molekularen
Erkennungsassays verwendet werden, die biologische Materialien einschließen, die
mutmaßlich
Ribonukleasen enthalten, wie ganze Zellen, Lysate oder biologische
Flüssigkeiten.
Diese DNA-Protein-Fusionen können
für jeden
geeigneten therapeutischen, diagnostischen oder Forschungszweck
verwendet werden, insbesondere in pharmazeutischen und landwirtschaftlichen
Bereichen.
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