Kassetteninfusionssystem
Die Erfindung betrifft ein Kassetteninfusionssystem nach dem Baukastenprinzip für Mehrfachinfusionen und automatische Medi¬ kamentenapplikation mit besonderer Eignung für die Intensivme¬ dizin.
Besonders die moderne Intensivmedizin benötigt heute in der Regel für die intravasale Infusionstherapie, die meist über Infusionskatheter erfolgt, 3, 6 oder noch mehr Infusionsgerä¬ te und -lösungen, um die notwendige Zufuhr von verschieden¬ sten Nährstoffen, wie Aminosäuren, Kohlenhydraten, Fetten so¬ wie Vitaminen, Mineralien und unterschiedlichsten Medikamen¬ ten zu ermöglichen. Hierzu werden heute in zunehmendem Maße teure Infusionspumpen alleine oder häufig aus Kostengründen in Kombination mit Schwerkraft-Infusionssystemen eingesetzt. Zur Erstellung dieser Infusionssysteme ist aber eine Vielzahl an sterilen Einmalartikeln, wie z.B. Spezialschlauchsystemen mit großlumigen Infusionsspritzen, Tropfkammern, Reglern, Ver¬ bindungsschläuchen mit Rückschlagventilen, Schlauchverbindern und Verteilern, 3-Wege-Hähnen und anderen bei einem sehr großen Arbeitsaufwand notwendig. Das Ergebnis ist aber immer ein sehr unübersichtliches, kostenaufwendiges Gesamtschlauch¬ system mit den bekannten Gefahren, wie Verwechslung von Infu¬ sionsleitungen und -lösungen, Bedienungsfehlem der 3-We- ge-Hähne mit retrograder Infusion in Schläuche und Infusions- behälter, bakterielle Kontamination bei manuellem Zusammen¬ bau, ungenaue zeitliche und volumenmäßige Applikation der ge¬ wünschten Infusionslösungen, Inkompatibilitätsprobleme von
Arzneimitteln in zu langen voluminösen Schläuchen und ande¬ rem.
Aus der EP 288 716 Bl ist bereits ein Kassetteninfusions¬ system bekannt, bei dem in einem Kassettengehäuse ein Durch¬ flußkanal, mehrere selektiv betätigbare Ventileinrichtungen, eine Pumpkammer und entsprechende Flüssigkeitseinlässe ent¬ lang der Längsrichtung des Durchflußkanals für die Verbindung mit den Infusionsgeräten vorhanden sind. Dieses Kassetten¬ system weist aber den Nachteil auf, daß es als integriertes System nicht variabel ist.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Kassetteninfusions¬ system zu schaffen, das flexibel anwendbar ist und mit dem auch Medikamente verabreicht werden können.
Erfindungsgemäß ist diese Aufgabe durch die Merkmale des Hauptanspruchs gelöst. Demnach ist das erfindungsgemäße Kas¬ setteninfusionssystem nach dem Baukastenprinzip für Mehrfach¬ infusionen mit besonderer Eignung für die Intensiv-Medizin zusammengesetzt. Die einzelnen Bausteine sind zumindest folgende:
a) eine Infusionspumpenkassette mit zumindest einer Pumpkammer und zumindest einem Auslaßventil und
b) eine Infusions-Verteilerkassette, die zwei oder mehr Anschlüsse für Infusionsleitungen mit zugehörigen Einlaßventilen und nachgeschalteten Flüssigkeits-
-Verteilungskanälen aufweist, die in einem oder meh¬ reren Auslaßanschlüssen münden.
Die Infusionspumpenkassette kann zusätzlich eine Druckmeßkam-
mer und mindestens einen Entlüftungsfilter aufweisen.
Als zusätzlicher Baustein kann eine Medikamenten-Applikations- kassette, die eine Mehrzahl von Medikamentenbehälter auf¬ weist, vorhanden sein. Unter Einbeziehung der Medikamenten-Ap- plikationskassette kann das System auch einteilig als inte¬ griertes System mit mindestens einer Pumpe, Flüssigkeits-Ver- teilungskanälen und den zugehörigen Leitungen und Ventilen ausgeführt sein.
Als weitere Bausteine könen eine Ventil-Pumpen-Spritzen-Betä¬ tigungsvorrichtung, die über elektromechanisch und/oder pneu¬ matisch bzw. elektropneumatisch und/oder hydraulisch bzw. elektrohydraulisch betätigte Stößel die in den Kassetten ange¬ ordneten Ventile und Pumpkammern steuert und über Meßstössel den Infusionsdruck bestimmt, und eine Mikroprozessorsteuerung vorgesehen sein.
Weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den weiteren sich an den Hauptanspruch anschließenden Unteransprüchen.
Das Kassetteninfusionssystem erlaubt insbesondere eine flexi¬ ble Anpassung an die jeweiligen Bedürfnisse des Patienten.
Es ist hier beispielsweise möglich zwei oder mehr inkompatib¬ le Infusionslösungen über nur einen Venenzugang dem Patienten zuzuführen. Durch ein vorwählbares Programm kann jeweils vor dem Umschalten auf die nächste inkompatible Lösung die Kasset¬ te, das Kanal- und Schlauchsystem mit einer indifferenten Spüllösung, wie beispielsweise physiologischer Kochsalzlö¬ sung, durchgespült werden. Die Venenzugänge können durch ein programmiertes "intermittierendes Flushen" bei der Infusion
besser offengehalten werden. Hier wird durch ein vorwählbares Programm bei einer kontinuierlichen Infusion zusätzlich in zeitlich programmierbaren Intervallen die Pumpkammer die nach Vorwahl in einem, zwei oder drei Schritten rasch entleert (so¬ genanntes Flushen).
Durch entsprechende Programmsteuerung können die Venenzugänge auch durch eine pulsierende Infusion offengehalten werden. Dabei können die jeweiligen Einzelmengen von ihrem Volumen und von ihrer Häufigkeit pro Zeiteinheit vorprogrammiert wer¬ den.
Durch die sterilen Einmalkassetten und eine leicht sauber zu haltende Ventil-Pumpen-Spritzen-Betätigungsvorrichtung kann die Hygiene verbessert werden.
Die Bedienung kann durch eine universelle Betätigungsvorrich¬ tung vereinfacht werden, die je nach Bedarf die Verwendung unterschiedlicher Infusions-Verteilerkassetten, Pumpkassetten mit einer oder Mehrpumpkammern in Kombination mit oder ohne Medikamentenapplikationskassette ermöglicht.
Das zuvor beschriebene System ist z.B. grundsätzlich auch bei der Peritonealdialyse einsetzbar. In diesem Anwendungsfall weist die Pumpkammer ein auf diesen Zweck abgestimmtes Volumen auf.
Die Erfindung wird anhand eines in der Zeichnung daragestell- ten Ausführungsbeispiels im folgenden näher erläutert. Es zei¬ gen:
Fig. 1: eine Pump-Betätigungsvorrichtung des Kasset¬ teninfusionssystems mit aufgelegter Infusions-
Pumpkassette,
Fig. 2: die Pump-Betätigungsvorrichtung Bl des Kasset¬ teninfusionssystems nach Fig. 1 mit aufgeleg¬ ter Infusions-Pumpkassette AI perspektivisch von vorne und unten bei abgenommenem Gehäuse,
Fig. 3: einen Querschnitt durch die Pump-Betätigungs- vorrichtung entsprechend der Schnittlinie I-I gemäß Fig. 2,
Fig. 4: eine Bodenplatte einer Infusions-Pumpkassette nach Fig. 1 perspektivisch von unten mit einge¬ setztem Druckmeßstößel,
Fig. 5: eine Deckplatte der Infusions-Pumpkassette nach Fig. 1 perspektivisch von unten mit ein¬ gesetzten, durchsichtig schraffiert und schwarz umrandet gezeichneten, elastischen Ven- tilplättchen und einer Druckmeßmembran,
Fig. 6: Einzelteile der Pumpkammer gemäß der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform in auseinanderge¬ zogener Darstellung,
Fig. 7: Boden- und Deckplatte einer Infusionsverteiler- kassette mit fünf Eingängen gemäß der vorlie¬ genden Erfindung in Draufsicht von vorne und oben,
Fig. 8: eine universelle Ventil-Pumpen-Spritzen-Betäti¬ gungsvorrichtung mit beidseitig aufgesetzten Kassetten nach einer Ausführungsform der Erfin-
dung und
Fig. 9: ein Funktionsschema der einzelnen Bausteine einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kassetteninfusionssystems.
Das hier anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläuterte Kassetteninfusionssystem besteht aus fünf Bausteinen, den Tei¬ len A, B, C und D und E, wie in Fig. 9 dargestellt.
In Fig. 1 ist ein elektro-pneumatisch arbeitende Ventil- und Pump-Betätigungsvorrichtung Bl für eine Infusions-Pumpkasset¬ te AI dargestellt. Hier ist die einfachste Ausführung einer Pump-Betätigungsvorrichtung, die nur für eine Pumpe mit Pump¬ kammer und Zubehör gedacht ist, dargestellt, wobei die Infusi¬ onspumpkassette montiert ist.
Eine Abdeckhaube 1 eines unteren Teils der Pump-Betätigungs- vorrichtung mit Gerätefüßen 2 ist mit einem als Anschlag die¬ nenden Teil 4 und einer Montageplatte 24 fest verbunden. In die dadurch entstehende Halterung ist die Infusions-Pumpkas¬ sette eingelegt. Sie wird zusätzlich durch die in Schlitze 8 einrastenden mit Zugfedern versehenen Verschlußknebel 10, 11 fest auf die Unterlage, d.h. die Montageplatte 24 des Pumpge¬ häuses gepreßt, wie aus Fig. 2 ersichtlich.
Über Schweißbolzen 12 und Dichtleisten 20 (vgl. Fig. 5) sind eine Bodenplatte 14 und eine Deckplatte 13 der Infusions-Pump¬ kassette unter Zusammendrücken von zwischen diesen liegenden elastischen Ventilplättchen 18 und einer Druckmeßmembran 29 zusammengefügt. An der durchsichtigen Kassettendeckplatte 13 sieht man oben die konische Anschlußöffnung 16 für den Luer-Anschlußkonus eines handelsüblichen Infusionsbestecks.
Dieser setzt sich fort in einem Kanal in den dazugehörigen, gestrichelt gezeichneten Ventilsitz 41, der in Fig. 1 von der Rückseite her dargestellt ist. Von hier aus erstreckt sich ein Kanal 46 zu der in Fig. 1 nicht dargestellten Pumpkammer 47, die unter den in Fig. 1 dargestellten Entlüftungsöffnun¬ gen 40 eines Entlüfungsfilters angeordnet ist. In Fig. 1 ist weiterhin ein Ventilsitz 52 eines Auslaßventils und ein nach¬ geschalteter Verbindungskanal 53 zu einer Druckmeßkammer 26 hin und zur Anschlußöffnung 54 für den Luer-Anschlußkonus eines zum Patienten führenden Infusionsschlauches 19 gezeich¬ net.
Fig. 2 zeigt die Infusions-Pump-Betätigungsvorrichtung Bl mit eingelegter Infusions-Pumpkassette AI perspektivisch von vor¬ ne und unten bei abgenommener Abdeckhaube 1 und mit einer ein¬ gezeichneten Schnittebene I-I. Nach Abnehmen der Abdeckhaube 1 wird auf der Montageplatte 24 ein pneumatischer Einlaß-Ven¬ tilsteuerzylinder 21, eine Außlaß-Ventilsteuerzylinder 23, sowie ein Pumpzylinder 30 und ein einstellbarer Drucksensor 28 sichtbar. Diese Zylinder werden über elektropneumatische Wandler 5, 6 (vgl. Fig. 3) gesteuert.
Fig. 3 zeigt die Infusions-Betätigungsvorrichtung Bl mit ein¬ gesetzter Infusions-Pumpkassette AI im Schnitt entlang der Linie I-I nach Fig. 2. Man sieht von links nach rechts die Abdeckhaube 1 für die Montageplatte 24. Auf diese Platte ist die Infusions-Pumpkassette AI mit ihrer Bodenplatte 14 und Deckplatte 13 fixiert. Betrachtet man nun die Fig. von oben nach unten, so sieht man, verdeutlicht durch Pfeile, den Fluß der Infusionslösung (von einem nicht gezeichneten Infusionsbe¬ hälter mit Infusionsleitung und Luer-Anschlußkonus) über die gezeichnete konische Eintrittsöffnung 16 der Deckplatte 13 zu dem in dieser Platte ausgeformten Ventilsitz 41. Das darüber
räumlich angeordnete, schwarz gezeichnete, elastische Ventil- plättchen 18 wird durch den Ventilstößel 42 des Ventils 21 komprimiert, da der Kolben 43 im Zylinder, wie durch die Pfei¬ le verdeutlicht, durch die über den Stutzen 44 einströmende Druckluft gegen die Kraft einer Druckfeder 45 den Ventil¬ stößel 42 zurückschiebt. Über das so geöffnete Ventil gelangt Infusionsflüssigkeit über einen Einlaßtunnel 3 unter einem Rollmembran-Dichtflansch 36 in die Pumpkammer 47, die durch die Rollmembran 38 mit ihrem Dichtflansch 36 und die Deckplat¬ te 13 als Deckel gebildet wird, in diesem Deckel sind feine Bohrungen 22 angeordnet, die mit einem Spaltraum mit darüber angeordneter hydrophober Membran 39 und Entlüfungsöffnungen 40 ins Freie einen Entlüfungsfilter darstellen für die Pumpkammer und die Infusionsflüssigkeit.
Nachdem die Pumpkammer vollständig gefüllt worden ist, kann diese durch Einströmen von Druckluft in einen Pumpzylinder 30 über Stutzen 31 durch Druck über eine auf dem Boden der Roll¬ membran 38 angebrachte Druckplatte 37 entleert werden. Die Druckplatte 37 besteht aus ferromagnetischem Material. Beim Entleeren der Pumpkaπuner wird über die einströmende Druckluft ein Kolben 32 mit einem daran angebrachten Stößelrohr 33 ge¬ gen die Kraft einer Druckfeder 35 verschoben. An der Spitze des Stößelrohrs 33 ist ein induktiver Distanzsensor 34 ange¬ bracht. Während des Entleerens der Pumpkammer wird das in der Füllphase der Pumpkammer geschlossene Auslaßventil 23 geöff¬ net. Fig. 3 zeigt, daß im geschlossenen Zustand eine Druckfe¬ der 49 einen Kolben 50 mit Ventilstößel 51 auf das elastische Ventilplättchen 18 drückt und daß auf diese Weise der in der Deckplatte 13 ausgeformte Ventilsitz 52 des Ventils 23 ver¬ schlossen wird. Dadurch kann keine Flüssigkeit in den Kanal 53 und in den Kanal 56 für die Druckmeßkammer 26 mit Druck¬ meßstößel 27 und anschließend über den in die konische Öff-
nung 54 eingesteckten Infusionsschlauch 19 zum angeschlosse¬ nen Patienten gelangen. Wird aber das Auslaßventil durch Ein¬ strömen von Druckluft geöffnet, kann sich die Pumpkammer 47 über den Auslaßtunnel 9 unter dem Rollmembran-Dichtflansch 36, den Ventilsitz 52, den Kanal 53 und den in Öffnung 54 ein¬ gesteckten Infusionsschlauch entleeren.
Im folgenden wird die Infusions-Pumpkassette AI beschrieben. Sie besteht (vgl. Fig. 4-6) aus zwei unter Druck zusammenge¬ fügten, aus glasklarem Kunststoff gespritzten, rechteckigen Platten 13 und 14, zwischen die zwei elastische Ventilplätt¬ chen 18 und zusätzlich in einer zylindrischen Kammer 48 eine Pumprollmembran 38 mit Druckplatte 37 und einer weiteren zylindrischen Kammer 26 eine Druckmeßmembran 29 mit Druckme߬ stößel 27 eingefügt sind.
Fig. 4 zeigt die Bodenplatte 14 perspektivisch von unten. Die¬ se weist neben den vier Öffnungen 60 für die Verbindungs- Schweißbolzen 12 Öffnungen für den Eingangs-Ventilstößel 57, sowie die Ventilstößelöffnung 58 für das Auslaßventil 23 auf. Daneben finden sich über Stößelöffnung 58 eine zylindrische Öffnung der Platte 14, die sich in einem aufgesetzten, mit ihr fest verbundenen Führungs- und Schutzzylinder 48 für die Pumprollmembran 38 fortsetzt. Rechts und links davon angeord¬ net finden sich identische Schlitze 8 für die Befestigungskne¬ bel 10 und 11 (vgl. Fig. 1). Unter der Öffnung 58 ist in der Platte 14 noch die zylindrische Druckmeßkammer 26 mit einge¬ setzten Druckmeßstößel 27 dargestellt.
In Fig. 5 ist die Deckplatte 13 der Infusionspumpkassette AI von unten mit eingesetzten elastischen Ventilplättchen 18 dar¬ gestellt. Die Ventilplättchen sind durchsichtig und hier schraffiert, schwarz umrandet gezeichnet. Über die konische
Einlaßöffnung 16 und den zugehörigen Ventilsitz 41 kann Flüs¬ sigkeit über den von der dicht verschweißten Bodenplatte abge¬ deckten Kanal 46 und den von dem Rollmembrandichtflansch 36 abgedeckten Zuführtunnel 3 in die Pumpkammer 47 abgegeben wer¬ den. Hier sind mehrere Verbindungsöffnungen 22 zum Entlüf¬ tungsfilter 39 angeordnet, der auf der Gegenseite der Platte 13 angeordnet ist (vgl. Fig. 3). Die Entleerung der Pumpkam¬ mer kann über den Auslaßtunnel 9, der ebenfalls vom Dicht¬ flansch 36 abgedeckt ist, über einen Verbindungskanal zu Ven¬ tilsitz 52 und über den Kanal 53 (vgl. Fig. 3) zur Druckme߬ kammer 26 und über die in den Anschlußkonus 54 eingesteckte Infusionsleitung 19 zum Patienten erfolgen.
Die Ventilsitze, Kanäle, die Pumpkammer und die Druckmeßkam¬ mer sind jeweils von einem erhabenen Rand umsäumt. Dieser bil¬ det eine Dichtleiste 20 für die dichte Verschweißung der Boden- und Deckplatte der Kassette. Vier Öffnungen 70 dienen zur zusätzlichen Einführung der Verbindungs-Schweißbolzen 12.
Fig. 6 zeigt in einer perspektivischen Ansicht die zwischen den Platten 13 und 14 der Infusions-Pumpkassette AI eingefüg¬ ten fünf Zusatzteile:
1. die Pumprollmembran 38 mit Dichtflansch 36 und am Boden fest verbundener Druckplatte 37 aus ferromagne- tischem Material,
2. den Druckmeßstößel 27 mit gewölbter Oberfläche 25,
3. u. 4. zwei Ventilplättchen mit Dichtrand 18 und
5. die Druckmeßmembran mit Dichtrand 29.
Im folgenden wird anhand von Fig. 7 eine Infusions-Vertei¬ ler-Kassette beschrieben. Sie besteht aus zwei, aus glaskla¬ rem Kunststoff gespritzen, rechteckigen Platten 59 und 61, zwischen die fünf elastische Ventilplättchen 18 eingefügt sind. Fig. 7 zeigt perspektivisch von unten die Bodenplatte 59. Sie weist neben den fünf Eingangs-Ventil-Stößelöffnungen 69 an der rechten und linken Schmalseite identische Schlitze 8 für Befestigungsknebel auf. Die Deckplatte 61 weist fünf Eingangsöffnungen 15, 16, 17, 106, 107 auf, die sich über je einen Kanal in die zugehörigen Ventilsitze 62, 63, 64, 65 und 66 fortsetzen, in welche jeweils fünf elastische Ventilplättchen eingesetzt sind. Wie man sieht, setzen sich die Ventilsitze in ableitende Kanäle 67 fort, die dann in einer gemeinsamen Auslaßöffnung 68 münden. Über Dichtleisten 20 werden die Deckplatte 61 und die Bodenplatte 59 mit den eingelegten Ventilplättchen 18 unter Druck verschweißt oder verklebt, so daß sich die Infusions-Verteilerkassette ergibt. Diese wird mit ihren schlitzförmigen Aussparungen 8 an den Schmalseiten über Knebel auf der Ventil-Pumpen-Spritzenbetä¬ tigungsvorrichtung B2 (vgl. Fig. 8) befestigt.
Im folgenden wird der Ablauf eines Infusionsvorgangs anhand der Fig. 3, 7, 8 und 9 erläutert. Die fünf teilweise gefüll¬ ten Infusionsbehälter 71, 72, 73, 74 und 75 hängen mit ihren Ableitungsschläuchen (vgl. Fig. 9) an einer üblichen Aufhän¬ gevorrichtung 76 ca. I m oder höher über dem Herzniveau des Patienten. Die mit einem Norm-Luer-Anschlußkonus versehenen Enden der Ableitschläuche sind jeweils in die konischen Ein¬ gangsoffnungen 15, 16, 17, 106, 107 der Infusions-Verteiler¬ kassette D eingesteckt. Sie sind damit über je ein Einlaßven¬ til 83, 84, 85, 86, 87 und abführende Kanäle 67 mit dem Aus¬ laßkonus 68 (vgl. Fig. 7) und über einen dort eingesteckten Verbindungsschlauch mit der Infusions-Pumpkassette A2 und de-
ren Einlaßventil 7 sowie deren dazugehörigen Pumpkammer 47 und dem Auslaßventil 23 verbunden. Dieses Auslaßventil 23 ist über einen Kanal mit der Druckmeßkammer und dem Druckmeßsen¬ sor 28, dem Auslaßventil 93, der Pumpkammer 89 sowie dem Aus¬ laßkonus 119 verbunden, an den der kurze Infusionsschlauch 19 mit der Flügelinfusionshohlnadel 81 angesteckt ist. Die Pump¬ kammer 89 wird über ihr Eingangsventil 91 und einen dort ein¬ gesteckten Verbindungsschlauch 99 an den Auslaß 109 der Medi- kamentenapplikationskassette E angeschlossen und ermöglicht damit unabhängig von der über die Pumpkammer 47 vorgenommenen Infusionstherapie eine gleichzeitig weitgehend kontinuier¬ liche oder auch intermittierende Medikamentenzufuhr in diesel¬ be Hohlvene des Patienten.
Ventile, Kanäle und Kammern der Infusions-Verteilerkassette und der Infusions-Pumpkasse A2 sowie der Verbindungs- und In¬ fusionsschlauch werden nun vor dem Anschließen des Patienten mit Infusionslösung luftblasenfrei gefüllt. Durch die aus glasklarem Kunststoff gefertigten Infusionskassetten wird dies erheblich erleichtert. Auch die automatische Entlüftung der Pumpkammer ist hier hilfreich. Es kann auch noch, hier nicht dargestellt, zwischen Auslaßventil 23 und Auslaßkonus 54 in der Infusions-Pumpkassette noch zusätzlich ein automati¬ scher Entlüftungsfilter integriert werden, wie dies im Stand der Technik schon bekannt ist.
Nach Einschalten der elektronischen manuell programmierbaren Mikroprozessor-Steuervorrichtung C 79, die patientenfern ange¬ ordnet sein kann, wird das Infusionsprogramm gestartet. Es beginnt mit der Aufforderung, die Infusionskassette einzule¬ gen. Die Kassetten A2 und D können erst jetzt in die Ventil- und Pump-Betätigungsvorrichtung B2 eingesetzt werden. Nach ordnungsgemäßem Einsetzen der Kassetten A2 und D erfolgt das
Starten eines Testprogrammes mit vollautomatischer Überprü¬ fung des Infusionssystems, wie dies im Stand der Technik schon bekannt ist. Erst nach erfolgreicher Absolvierung er¬ folgt nun die Freigabe des Infusionsvorganges mit der Möglich¬ keit der manuellen Vorprogrammierung des gewünschten Infusi¬ onsprogramms (Menge, Zeit, Art der Lösung, Verabfolgungsmo- dus, Reihenfolge, etc.) an der Steuervorrichtung C 79.
Nach dem Anlegen der Infusion beim Patienten (Einstechen der Flügel-Hohlnadel 81 in eine Vene 82 am Arm 80) wird durch Drücken der Start-Taste an der Steuervorrichtung C 79 der In¬ fusionsvorgang ausgelöst. Nach der Programmführung fließt jetzt z.B. Infusionslösung aus dem Behälter 74 (vgl. Fig. 9 und 3) über den Anschluß 16, den offenen Ventilsitz 41 des Ventils 21 (der Zylinder des Ventils steht unter Druck), den Tunnel 3 zur Pumpkammer 47, d.h. primär einem Spaltraum zwi¬ schen Deckplatte 13 und Pumprollmembran 38. Unter dem hydro¬ statischen Druck der einfließenden Infusionslösung weitet sich dieser Raum durch Herabdrücken des Rollmembranbodens mit Druckplatte 37 in Richtung zum Pumpstößelrohr 33 ständig aus, da das Ventil 23 am Auslaß der Kammer 47 geschlossen ist. Der Ventilstößel 51 wird durch die Druckfeder 49 auf das Ventil¬ plättchen 18 und den Ventilsitz 52 gepreßt. Ist die Pumpkam¬ mer nach ca. 2-3 Sekunden bei ihrem kleinen Volumen vollstän¬ dig gefüllt, dann wird über die ferromagnetische Druckplatte 37 am Boden der Rollmembran 38 der induktive Distanzsensor 34 im Pumpstößelrohr 33 aktiviert. Dieser bewirkt über die Mikro¬ prozessor-Steuervorrichtung C 79 und die elektro-pneumati- schen Wandler 5 und 6 das Schließen des pneumatisch betätig¬ ten Ventils 21. Der Ventilzylinder ist drucklos und der Stößel 42 wird durch die Druckfeder 45 auf das Ventilplätt¬ chen 18 und den Ventilsitz 41 gepreßt.
Die zum Einlaßventil hin verschlossene Pumpkammer 47 wird nun durch den jetzt über die elektro-pneumatischen Wandler 5 und 6 aktivierten Pumpzylinder 30 über seinen Stößel 33, die Druckplatte 37 und dem Boden der Rollmembran 38 mit dem vor¬ programmierten Infusionsdruck beaufschlagt. Durch die danach folgende Öffnung des Auslaßventils 23 wird die Infusionsflüs¬ sigkeit unter Druck rasch über den Kanal 53 von dem Verbin¬ dungskanal 56 zur Druckmeßkammer 26, dem Anschluß 54, dem In¬ fusionsschlauch 19 und die Flügel-Hohlnadel 81 in die Patien¬ tenvene 82 abgegeben. Die Öffnung des Auslaßventils 23 er¬ folgt durch Abgabe von Druckgas aus dem elektro-pneumatischen Wandler, Ausüben von Druck auf den Kolben 50, Kompression der Druckfeder 49, Zurückziehen des Ventilstößels 51, Entlastung des Ventilplättchens 18 und Öffnung des Ventilsitzes 52. Da¬ mit eine Flüssigkeitsentleerung exakt aber auch in potrahier- ter Form in die Vene erfolgen kann, wird durch die vorgewähl¬ ten Mikroprozessor-Programme über rasche oder langsame Öff¬ nungsfrequenzen, lange oder kurze Öffnungsperioden oder Vari¬ ationen der Öffnungs- und Schließperioden des Auslaßventils 23 die Dosierung vorgenommen.
Um diese kleinsten Einzelportionen exakter als Volumen/Zeit¬ einheit definieren zu können, ist der induktive Distanzsensor 34 nicht nur in der Lage, die vollständige Füllung und Entlee¬ rung der Pumpkammer 47 zu signalisieren, sondern in mehr als zehn Einzelschritte bei der Entleerung derselben. Durch Benut¬ zung eines Algorithmus, der die schrittweise Pumpkammerentlee¬ rung mit der Öffnungszeit des Auslaßventils verknüpft, kann aber ohne wesentliche Verfälschungen durch die elektro-pneuma¬ tischen Wandler 5, 6 durch den Pneumatikzylinder des Ventils, durch die wechselnden Eigenschaften der Ventilplättchen, durch die Justierung des Ventilstößels oder anderes eine exak¬ te Abgabe von Teilmengen des Pumpkammervolumens mit Hilfe der
Mikroprozessorsteuerung C realisiert werden. Ist die Pumpkam¬ mer 47 komplett entleert, dann wird auch dies durch den induk¬ tiven Distanzsensor 34 mit Hilfe der auf dem Boden der Roll¬ membran 38 fixierten Druckplatte 37 aus ferromagnetischem Material mit Hilfe der Mikroprozessor-Steuerung C 79 erkannt. Es folgt dann die Entlüftung des Ventilzylinders 23 und des Pumpzylinders 30 über die elektro-pneumatischen Wandler 5 und 6. Das Ventil 23 schließt sich, die Druckfeder 49 verschließt mit Hilfe von Stößel 51 und Ventilplättchen 18 den Ventilsitz 52 und das Pumpzylinderstößelrohr 33 wird durch eine Druckfe¬ der 35 in Ruhestellung zurückgezogen. Nun kann eine erneute Füllung der Pumpkammer 47, wie schon beschrieben, beginnen. Je nach Infusionsprogramm werden nun die Füllungen in welch- selnder Reihenfolge aus den fünf Infusionsbehältern 71, 72, 73, 74 und 75 vorgenommen.
Ist nun z.B. nach längerer Infusionsdauer ein Teil der Infu¬ sionsbehälter leergelaufen und wird von diesen nach vorgewähl¬ tem Programm weiterhin Infusionsflüssigkeit angefordert, kann die Pumpkammer 47, sobald der hydrostatische Druck in den Infusionsbehälter mit Ableitschlauch unter 100 cm Wassersäule abgesunken ist trotz geöffnetem Eingangsventil nicht mehr ge¬ füllt werden. Dieser notwendige Fülldruck wird durch das Mate¬ rial der Rollmembran 38 bedingt oder kann auch in Kombination mit einer auf deren Boden mit Druckplatte 37 wirkenden Druck¬ feder (nicht dargestellt) erreicht werden. Dadurch wird einer Luftaspiration in die Pumpkammer 47 mit eventuell nachfolgen¬ der Infusion sicher vorgebeugt. Kann aber z.B. die Pumpkammer nicht mehr vollständig mit Infusionsflüssigkeit gefüllt wer¬ den, dann bleibt das Signal vom Distanzsensor 34, in der von der Mikroprozessor-Steuervorrichtung vorgeschriebenen Zeit aus. Dies bewirkt die Auslösung eines optischen und akusti¬ schen Alarms.
Liegen bei dem Patienten beispielsweise schwierige Gefäßver¬ hältnisse mit der Gefahr eines raschen Verschlusses durch Blutgerinsel vor, dann kann z.B. durch das zusätzliche Anhän¬ gen eines Infusionsbehälters mit Spüllösung und Berücksichti¬ gung bei der Infusions-Vorprogrammierung nicht nur von der Mikroprozessor-Steuervorrichtung bei leerer Infusionsflasche Alarm ausgelöst werden, sondern darüber hinaus ein Umschalten auf Spüllösung und Fortsetzung der Infusion mit minimaler Ge¬ schwindigkeit. Nicht nur diese Störungen bei der Pumpkammer¬ füllung, sondern auch solche bei der Entleerung in nicht adä¬ quater vom Mikroprozessor kontrollierter Zeit, führt zur Alarmauslösung. Derartige Fehler können z.B. komplette Infu- sionsstops - infolge verstopfter, dislozierter Hohlnadel 81 und eines abgeknickten Infusionsschlauches 19 - signalisie¬ ren. Es kann aber auch eine nur teilverlegte Hohlnadel mit Strömungswiderstandserhöhung angezeigt werden, was eventuell durch Erhöhung des Pumpdrucks kompensierbar wäre. Darüber hin¬ aus kann aber auch eine von der Mikroprozessor-Steuervorrich¬ tung plötzlich erkannte zu rasche Entleerung zu Alarmauslö¬ sung führen. Die zu schnelle Entleerung kann beispielsweise durch Ablösen des Infusionsschlauchs erfolgen, wobei dann die Infusion ins Freie läuft.
Daneben lassen sich aber über die in einem großen Bereich am einstellbaren Drucksensor 28 vorwählbare Überwachung des Infu¬ sionsdrucks zusätzliche Sicherheitsfunktionen für den Patien¬ ten erhalten. So können z.B. bei niedrig vorgewählten Druck¬ werten sehr frühzeitig nicht nur ein Teil der obengenannten Störungen erkannt werden. Darüber hinaus kann auch eine Hohl- nadeldislokation oder eine paravenöse Infusion erkannt wer¬ den. Eine mögliche hohe Pumpkammer-Druckeinstellung ermög¬ licht z.B. auch noch über sehr dünne Venenkatheter ausreichen-
de Infusionsvolumina zuzuführen.
Neben diesen Sicherheitsfunktionen sind noch zahlreiche weite¬ re apparative Sicherheitsvorkehrungen verwirklicht. So führt Stromausfall zu Alarmauslösung und zum Verschluß sämtlicher Edngangsventile 83 bis 87 der Infusionsverteilerkassette D. Bei der Infusions-Pumpkassette A2 werden die Eingangsventile 7, 91, die Ausgangsventile 23, 93 geschlossen und die Pumpkam¬ mern 47, 89 erfahren eine Druckentlastung durch Federkraft und Entlüftung sämtlicher Betätigungszylinder. Druckgasaus¬ fall führt zu einer Alarmauslösung, zum Verschluß der Ein¬ gangsventile und der Ausgangsventile durch Federkraft und zur Druckentlastung der Pumpkammern (Pumpzylinder in Ruhestel¬ lung). Durch die pneumatische Ventil- und Pumpkammerbetäti¬ gung ist keine elektrisch leitende Verbindung über die Infusi¬ onslösung zum Patienten zu befürchten.
Durch die Verwendung der sterilen Einmal-Infusionskassetten können die bei konventionellen Systemen notwendigen sterilen Infusionsschläuche, Verteiler, Dreiwegehähne, Ventile, Pump¬ schläuche, Pumpzylinder, Spritzen, Entlüftungsfilter und wei¬ teres eingespart werden. Das führt durch das zusätzliche Weg¬ fallen auch des manuellen Zusammenbaus und der manuellen Be¬ dienung zu folgenden Vorteilen:
1. eine geringere bakterielle Kontaminationsgefahr,
2. eine erhebliche Bedienungsvereinfachung,
3. eine erhöhte Fehlbedienungssicherheit,
4. eine erhebliche Arbeitszeit- und Kostenersparnis und
5. eine optimale Patientenadaptierung (durch Baukastenprin¬ zip).
Diese oben als Beispiel beschriebene elektro-pneumatische Aus¬ führung kann aber selbstverständlich auch für den rein elek¬ trischen oder gemischt elektromechanisch-pneumatisehen Be¬ trieb ausgelegt sein. Hierbei betätigen dann z.B. Elektroma¬ gneten oder Pneumatikzylinder über Stößel, die Ein- und Aus¬ laßventile und die Pumpkammern können über einen durch elek¬ trischen Schrittmotor vorgeschobenen Stößel nach einem Pro¬ gramm, z.B. in vielen sehr kleinen Einzelschritten, praktisch kontinuierlich oder in wenigen großen Schritten pulsierend, bei geöffnetem Auslaßventil entleert werden.
Anhand der Fig. 8 und 9 wird nun noch eine weitere Vereinfa¬ chung der Infusionstherapie mit dem Kassetteninfusionssystem beim Intensivpatienten beschrieben. In diesem Fall wird die programmierte Infusionstherapie mit einer automatischen Medi- kamenten-Applikation kombiniert.
Gemäß Fig. 8 ist die Medikamenten-Applikationsvorrichtung an der Ventil-Pumpen-Spritzen-Betätigungsvorrichtung B2 mit dem Bezugszeichen 118 angeordnet. Die Vorrichtung besteht aus der für den Einmalgebrauch bestimmten sterilen Medikamenten-Appli¬ kationskassette E. Sie weist eine Deckplatte 115 mit sechs Ventilsitzen 100, 94, 95, 97, und 98 auf. Die Ventilsitze ent¬ sprechen konstruktiv den schon beschriebenen. Sie sind sowohl mit dem Eingangskonektor 110 und dem Ausgangskonektor 109 als auch untereinander mit Kanälen miteinander verbunden. Die Ven¬ tilsitze 94, 95, 96, 97, 98 sind jeweils mit einem Norm-Luer- Anschlußstutzen zur Verriegelung mit den gekennzeichneten und als Medikamentenbehältern dienenden sterilen Plastik-Einmal¬ spritzen 101 bis 105 versehen. Unter der Deckplatte 115 fol-
gen die in die Ventilsitze eingesetzten sechs elastischen Ven¬ tilplättchen 116 und unter dieser folgt schließlich die mit Stößelöffnungen versehene Bodenplatte 117. Die konstruktive Lösung entspricht weitgehend derjenigen gemäß Fig. 7. Die zwei Platten sind unter Druck fest und dicht miteinander an ihren Dichtleisten und Schweißbolzen (hier nicht extra ge¬ zeichnet) verbunden. Durch die federbelasteten Knebelver¬ schlüsse 113, 114, die hier offen gezeichnet sind, wird diese Medikamenten-Kassette E mit Hilfe ihrer Seitenaussparungen 111, 112 fest auf der Ventil-Pumpen-Spritzen-Betätigungsvor¬ richtung B 2 mit dem Bezugszeichen 118 mit ihren Ventilstößen für die Ventile 100, 94, 95, 96, 97 und 98 fixiert. Die Stempel und Kolben der Einmalspritzen 101 bis 105 werden mit Hilfe von starken in der Ventil-Pumpen-Spritzen-Betätigungs¬ vorrichtung B2 angeordneten Zugfedern über den Schlitzen 108 gleitende Schieber 107 nach oben gezogen und damit wird der Spritzeninhalt unter Druck gesetzt.
Im folgenden wird die Funktion der Medikamenten-Applikations- vorrichtung des Kassetteninfusionssystems anhand der Figuren 8 und 9 beschrieben. In Figur 9 sind die einzelnen Funktions- elemente schematisch dargestellt. Durch eine Umrandung ist ihre Zugehörigkeit zu dem Baustein des Kassetteninfusions¬ systems, nämlich zu den Bausteinen A, B, C, D und E verdeut¬ licht. A 2 und B 2 und D entsprechen der Infusiondoppelpumpen- kassette in Kombination mit der Ventil-Pumpen-Spritzen-Betäti¬ gungsvorrichtung und der Infusions-Verteilerkassette D. C ent¬ spricht der Mikroprozessorsteuerung mit Pneumatik und E und B 2 entspricht der Medikamenten-Applikationsvorrichtung in Kom¬ bination mit der Ventil-Pumpen-Betätigungsvorrichtung. Zusätz¬ lich erkennt man die angeschlossenen 6 Infusionsbehälter 71, 72, 73, 74, 75 und 88, den Infusionsort, den Arm 80 und die Hohlvene 82 des Patienten. Die 6 Infusionsbehälter hängen an
einer üblichen Aufhängevorrichtung 76 ca. 1 Meter oder höher über dem Herzniveau des Patienten. Die mit Normkonnektoren verbundenen Ableitschläuche sind jeweils mit den Eingangs- konnektoren der Kasseten 110, 107, 106, 17, 16, und 15 ver¬ bunden, sie stehen damit mit je einem Einlaßventil 100, 83, 84, 85, 86 und 87 in Verbindung. Die Einlaßventile 83 bis 87 der Infusions-Verteilerkassette D sind wiederum über Kanäle mit deren Auslaß 68 und die über einen dort eingesteckten Ver¬ bindungsschlauch mit der Infusions-Doppelpumpkassette A 2 und deren Eingangsventil 7, der Pumpkammer 47 und deren Ausla߬ ventil 23 verbunden.
Die Medikamenten-Applikationskassette E ist über ihren Verbin¬ dungsschlauch 99 mit dem Eingangsventil 91 der Pumpkammer 89 und deren Auslaßventil 93 verbunden. Beide Auslaßkanäle der Auslaßventile vereinigen sich zu einem gemeinsamen Kanal, der im Nebenschluß die Druckmeßkammer 26 mit dem Infusions-Druck- sensor 28 verbindet und an seinem Ende einen Normanschluß 119 zur Verbindung mit dem Infusionsschlauch 19 und der Flügel- Hohlnadel 81 trägt.
Ventile, Kanäle und die Pumpkammer etc. der drei Kassetten, d.h. der Infusions-Doppelpumpkassette A2, der Infusions-Ver¬ teilerkassette D und der Medikamenten-Applikationskassette E werden mit Infusionslösung luftblasenfrei gefüllt. An der Kas¬ sette E werden nun noch die mit den gewünschten Pharmaka luft- freigefüllen Einmalspritzen 101 bis 105 an den gezeichneten fünf Luer-Normanschlüssen verriegelt. Die vorbereiteten Kas¬ setten werden in Halterungen der Ventil-Pumpen-Spritzen-Betä¬ tigungsvorrichtungen B 2 mit dem Bezugszeichen 118 (Figur 8) links und rechts eingesetzt und mit Verschlüssen 113, 114 (offen gezeichnet) gesichert. Durch die fünf federbelasteten Schieber 107 wird nun über die Stempel und Kolben der Einmal-
spritzen deren Inhalt zur gezielten Abgabe in die Kassette A 2 unter Überdruck gesetzt.
Zur Medikamenten-Überleitung in die Infusions-Doppelpumpkas¬ sette A 2 dient der am Auslaß 109 der Medikamenten-Applikati- onskassette E angebrachte kleinlumige Schlauch 99, der mit seinem Konnektor mit dem Eingangsstutzen des Eingangsventils 91 der Kassette A 2 verriegelt ist. Der Infusionsvorgang mit der Kassette A 1 wurde bereits zuvor ausführlich beschrieben. Hier sollen deswegen nur noch Besonderheiten beim Einsatz der Medikamenten-Applikationsvorrichtung sowie der mit zwei Pump¬ kammern versehenen Kassette A 2 (vgl. Figur 9) beschrieben werden.
Wird nach eingestelltem Programm zu einer bestimmten Zeit einer Applikation des Medikaments, z. B. aus der Spritze 101 gewünscht, so erfolgt durch die Mikroprozessorsteuerung C mit dem Bezugszeichen 79 die Aktivierung der Ventil-Pumpen-Sprit¬ zen-Betätigungsvorrichtung B 2. Über Stössel werden die Venti¬ le 94 und 91 geöffnet. Damit kann die unter Überdruck stehen¬ de Medikamentenlösung über den Überleitungsschlauch 99 und das Ventil 91 in die Pumpkammer 89 fließen. Nach erfolgter Füllung schließen die Ventile 91 und 94. Nun wird über Pro¬ grammsteuerung die Pumpkammer 89 langsam, schnell oder schrittweise bei geöffnetem Auslaßventil 93 komprimiert. Da¬ durch werden die Medikamente über die Hohlnadel 81 in die Arm¬ vene 82 des Patienten überführt.
Gleichzeitig kann unabhängig von dieser Medikamentenapplika¬ tion Infusionslösung aus den Behältern 71, 72, 73, 74 und 75 über das zugehörige Eingangsventil 7 die Pumpkammer 47 und das Auslaßventil 23 dem Patienten zugeführt werden. Um durch Medikamentenrückstände in den Ventilsitzen und Kanälen der
Kassette E, sowie dem Überleitungsschlauch 99, dem Eingangs¬ ventil 91 der Pumpkammer 89, mit dem zugehörigen Pumpzylinder 90, und Füllstandssensorelementen 92 und dem Auslaßventil 93 Arzneimittel-Inkompatibilitäten und um ungenaue Arzneimittel¬ dosierungen zu vermeiden, kann nach jeder Medikamentenapplika¬ tion mit Hilfe der Infusionslösung 88, z.B. indifferenter physiologischer Kochsalzlösung, durch Öffnen des Ventils 100 eine Durchspülung der vorgenannten Schläuche, Ventile, Kanäle und Kammern vorgenommen werden, wobei diese, mit Arzneimit¬ telresten beladene Lösung an den Patienten abgegeben wird.
Durch die Füllstandssensorelemente der Pumpenkammer 89 ist eine Dosierung nicht nur in Kammervolumina, sondern auch eine in Teilmengen davon möglich.
Mit diesem System können unterschiedliche Arzneimittel und Infusionslösungen kontinuierlich nacheinander und zu unter¬ schiedlichsten Zeiten nach vorgewählten Programmen dem Patien¬ ten zugeführt werden. Die Zufuhr kann zusätzlich durch elek¬ tronische Mikroprozessorsteuerung exakt kontrolliert und über einen angeschlossenen Drucker dokumentiert werden.