Beschreibung
Verfahren zur Steuerung von Netzelementen
Die Erfindung betrifft ein verteiltes Betriebssystem zur
Steuerung von Netzelementen in einem Daten- oder Telekommunikationsnetz.
Für die Netzbetreiber von Telekommunikationsnetzen wird es immer wichtiger, daß sie den Netz-Benutzern neben einfachen Basisdiensten, wie der Übertragung von Sprache oder Daten, sogenannte Netzdienste oder auch (integrierte) Mehrwertdienste bieten können. Darunter versteht man die Kombination und Erweiterung der Basisdienste, zum Beispiel die eindeutige Nummer in verschiedenen Netzen (Universal Personal Number, Festnetz und Mobilnetz) , eiterleitungs- und Anrufbeantworterfunktionen im Netz und vieles andere mehr.
Eine bereits bekannte technische Lösung ist das sogenannte Intelligente Netz, welches zentral von einem Netzelement, dem sogenannten SCP (Service Control Point) , gesteuert wird. Diese ist in der Protokollsuite Q.12xx der ITU hinreichend beschrieben.
Ein wesentlicher Nachteil der Technik der Intelligenten Netze ist insbesondere die große Abhängigkeit von dem zentralen
Netzelement. Der sehr konstenintensive Einsatz von einerseits leistungsstarker und ausfallsicherer Hardware und andererseits sogenannter ^Backup' Systeme, also eine Verdopplung der wichtigsten Elemente des Systems (Hardware und Software) ist notwendig, um die im laufenden Betrieb benötigte Ausfallsicherheit zu gewährleisten.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Lösung anzugeben, wie die im Netz verteilten Netzelemente in einer anpassungsfähigen Netzarchitektur gesteuert werden können und das Anbieten von Mehrwertdiensten netzübergreifend und nach Anbietern getrennt
ermöglicht werden kann. Dabei sollen die oben genannten Nachteile der Technik der Intelligenten Netze umgangen werden.
Diese Aufgabe wird gelöst durch ein verteiltes Betriebssystem gemäß der in Anspruch 1 beschriebenen technischen Lehre.
Unter einem physikali schen Basisnetz versteht man ein homogenes Netz wie zum Beispiel das Telefonnetz (POTS, Piain Old Telephone Service) zur analogen Übertragung von Daten wie Sprache, ein ISDN-Netz (Integrated Services Digital Network) zur digitalen Übertragung, das Mobiltelefonnetz, oder das Internet, welches wiederum selber aus einzelnen Netzen zusammengesetzt ist. Ein NetzJ et eijber ist verantwortlich für ein solches Basis- netz.
In den folgenden Auführungen werden verschiedene Bezeichnungen für Funktionen und Dienste verwendet:
- ein Netzbasisdienst ist ein Basisdienst, wie er von den physikalischen Basisnetz dem Benutzer zur Verfügung gestellt wird, etwa Sprachübertragung bei POTS oder bei ISDN die xBearer Services' ,
- eine Netzfunkti on dagegen wird zum Betrieb des Netzes und seiner Dienste benötigt, sie ist jedoch für einen Benutzer von Netzdiensten nicht direkt sichtbar. Hierzu gehören etwa Verkehrsüberwachung oder Routing.
- Ein Netzdienst ist zusammengesetzt aus Netzbasisdiensten und möglichen Ergänzungen (zum Beispiel der ISDN Dienst) .
- Ein integrierter Mehrwertdienst ist ein Netzdienst, der seinerseits wieder aus Netzdiensten auch verschiedener physikalischer Basisnetzdienste zusammengesetzt sein kann. Dieser kann von dem Netzbetreiber angeboten werden, oder auch von einem sogenannten Dienstintegrator.
- Unter einer Applikation versteht man auch die sogenannte AnwendungsSchicht, hierbei werden die (zuvor neutralen)
Netzdienste und Mehrwertdienste an den jeweiligen Bedarf des Diensteanbieters und des Dienstbenutzers angepaßt, zum
Beispiel bezüglich der Vergebührung und Tarifierung von Diensten.
- Die Kommunikation mit den physikalischen Basisnetzen erfolgt über den Aufruf von Netzfunktionen, Netz- und Netzba- sisdiensten in dem jeweiligen systemspezifischen Format . Damit sind z. B. INAP (Intelligent Network Application Part), SS7 (Signalling System No 7) oder MAP (Mobile Application Part) gemeint.
- Eine Grundfunktion ist eine zusätzliche, durch eine neue erweiterte Netzarchitektur eingeführte, Funktion. Sie ermöglicht etwa den Zugang zu einem physikalischen Basisnetz oder die Verteilung der Aufrufe von den im Netz verteilten Netzdiensten und -funktionen.
- Unter benachbarten Netzelementen versteht man solche, die sich in einer logischen Ebene der verwendeten Netzarchitektur befinden. Dagegen ist ein unterli egendes Netzel ement mindestens eine Hierarchieebene unter dem darüberliegenden Netzelement .
Das erfindungsgemäße Betriebssystem steuert ein Daten- und Kommunikationsnetz, bestehend aus unterschiedlichen, unterliegenden, physikalischen Basisnetzen. Diese Basisnetze bestehen aus Netzelementen, welche verschiedene Netz(basis)- dienste und Netzfunktionen anbieten, und mir systemspezifi- sehen Aufrufen gesteuert werden können.
Entsprechend dazu existieren übergeordnete Netzelemente, welche mit speziellen Betriebssystemkomponenteπ ausgestattet sind und von den physikalischen Teilnetzen unabhängige Grundfunktionen ausführen, wie den Zugang zu den physikalischen Basisnetzen, die Verteilung der Aufrufe von Netzbasisdiensten und die Umsetzung der Aufrufe in die entsprechenden systemspezifischen Formate (zur Verfügung stellen der Schnittstellen) . Diese übergeordneten Netzelemente können Bestandteil der vorhandenen physikalischen Netze sein oder auch eigen- ständige Netzelemente.
Die Schnittstellen, weiche den Zugang zu den physikalischen Basisdiensten ermöglichen, können dabei auf der systemunab-
hängigen Seite offengelegt sein, d. h. beispielsweise in Form von Standardisierung eines einheitliches Zugriffsformates.
Dieser Aufbau der Daten- und Kommunikationsnetze verteilt die Steuerung der Netzbasisdienste, Netzdienste und Mehrwertdienste auf die Netzelemente, indem für die Zusammenarbeit notwendige Informationen ausgetauscht werden. Die Netzelemente können in ihrer Struktur gleichartig oder unterschiedlich sein. Dadurch werden die Probleme der zentralisierten Steuerung, wie sie in einem Intelligenten Netz existiert (Zuverlässigkeit, Verfügbarkeit, „Flaschenhals"", Fehlertoleranz) umgangen. Weiterhin ist eine Integration von verschiedenen Netzbasis- diensten unterschiedlicher physikalischer Basisnetze möglich.
Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
Das Einführen und Entfernen von einzelnen Netzelementen oder ganzen physikalischen Basisnetzen soll problemlos möglich sein. Daher werden die Informationen, welche in den Netzelementen (insbesondere in den übergeordneten Netzelementen) gespeichert sind, um eine Koordination der Funktions- und Dienstaufrufe zu ermöglichen, regelmäßig aktualisiert und an die benachbarten Netzelemente verteilt. Dies betrifft nicht nur die Einführung von neuen Diensten und Basisnetzen (auch herstellerunabhängig) , sondern auch die Änderung von bereits vorhandenen Diensten und Basisnetzen. Diese Funktionsweise schafft eine Flexibilität, die Voraussetzung ist für die Einführung immer neuer Mehrwertdienste (insbesondere solcher, bestehend aus Kombinationen von Netzbasisdiensten verschiedener physikalischer Basisnetze) .
Zur verteilten Ausführung von Funktionen kann das verteilte Betriebssystem die Netzelemente nach dem Client-Server-Prinzip steuern. Jedes Netzelement soll sowohl als Client als
auch als Server arbeiten können, was durch einen einheitlichen Aufbau jedes Netzelementes sichergestellt wird. Dies ermöglicht es, Funktions- und Dienstaufrufe durch das Netz zu transportieren und das jeweils am besten geeignete Netzelement die Aufrufe bearbeiten zu lassen. Dabei ist es auch möglich, daß Netzdienste und -funktionen von mehreren Netzelementen ausgeführt werden könnten.
Ein Applikations-Aufruf kann verteilt ausgeführt werden. Da- für kann es notwendig sein, ihn zuvor in Teilfunktionen bzw. -Dienste zu zerlegen.
Die Ausführung dieser Funktionen und Dienste steuert das Betriebssystem, indem die betroffenen Netzelemente über die definierten, systemunabhängigen, offenen Schnittstellen die Funktions- und Dienstaufrufe entgegen nehmen und in systemspezifische Aufrufe umsetzen. Dadurch werden einzelne Funktionen in solcher Art verfügbar gemacht, daß aus Netzbasisdiensten und -funktionen verschiedener physikalischer Basisnetze integrierte Mehrwertdienste gebildet werden können.
Das Betriebssystem steuert die Ausführung der Dienst- und Funktionsaufrufe aufgrund von in den Netzelementen vorhandenen Informationen darüber, welches Netzelement welche Funktionalitäten besitzt. Die Aufrufe werden hierfür zu den ent- sprechenden geeigneten Netzelementen geleitet.
Dazu können verschiedene Prinzipien der Wegewahlverfahren einzeln oder gemeinsam angewendet werden, wie z. B.:
- dynamisches Routing, d. h. die auf die Netzelemente verteilten Informationen über die Fähigkeiten der Netzelemente werden laufend aktualisiert, indem von durch Änderungen betroffenen Netzelementen Meldungen erzeugt werden, welche dann in dem Netz verteilt und von den anderen Netzelementen ausgewertet werden,
- verteil tes Routing, d . h. jedes im Netz befindliche Netz- element kann Wegewahlentscheidungen treffen (keine zentrale
Steuerung der Wegewahl) ,
- Multi -Pfad Routing, d. h. eine Verteilung der Funktionsund Dienstaufrufe über mehrere Wege, so daß teilweise auch eine mehrfache Ausführung des Aufrufes in verschiedenen Netzelementen angestoßen werden kann. Dies erhöht den Durchsatz (der schnellste Weg) und die Redundanz, und damit die Fehlertoleranz,
- hierarchisches Routing, d. h. ein Applikationsaufruf wird zuerst in Teilfunktions-und Teildienst-Aufrufe aufgespalten und weitergeleitet (unter Umständen sogar über mehrere Ab- straktionsebenen) und erst danach in Netzbasisfunktionen und -dienste, die ausgeführt werden können,
- Link-State-Routing, d . h. es wird nur diejenige Information zur Wegewahl (Netzabbild) gesendet, die Änderungen zu Netzelement-Fähigkeiten beschreibt. Dies senkt den Datenfluß, der zu Administrationszwecken notwendig ist.
- Funkti onsklassen Routing, d. h. Aufrufe werden bezüglich ihrer Abarbeitung priorisiert, z. B. nach erlaubter zeitlicher Verzögerung, gefordertem Durchsatz und geforderter Verfügbarkeit.
Das Betriebssystem kann nach einer erfindungsgemäßen Ausgestaltung in 3 Schichten aufgebaut sein:
- Anwendungεschicht (Application Layer)
- Dienstentwicklungs- und -bereitstellungsschicht (Service Development Layer)
- Netzelement-Funktionsschicht (Network Element Functionality Layer) .
Die verschiedenen Schichten realisieren dabei unterschiedliche Aufgaben und werden in den Netzelementen unterschiedlich aktiv, je nachdem ob eine Client- oder eine Server-Rolle übernommen wird, obwohl sie gleichartig in allen Netzelementen ausgeprägt sind.
Die Anwendungsschicht stellt die Anwendungen, welche auch Ap- plikationen genannt werden, zur Verfügung. Diese Schicht ist nur in dem Fall aktiv, wenn das Netzelement als Client agiert.
Die mittlere Schicht (Dienstentwicklungs- und -bereitstel- lungsschicht, auch Service Development Layer) hat folgende Aufgaben: - Umsetzung von Anwendungsaufrufen (Applikationsaufrufe) über entsprechende Schnittstellen in Funktions- und Dienstaufrufe, etwa mit Hilfe von APIs (Application Programming Interfaces) ,
- Weiterleitung der Funktions- und Dienstaufrufe an geeignete Netzelemente zur Weiterbearbeitung, entsprechend der in den
Netzelementen abgespeicherten Informationen das Netz betreffend, in geeigneter Weise, d. h. mit den benötigten Parametern im systemspezifischen Format der physikalischen Basisnetze, - Ressourcen- und Performance Management,
- Vergebührungn und Tarifierung (Verarbeitung spezifischer Daten über Verbindungen wie z. B. AMA-Daten) ,
- Sicherheit,
- Fehlermanagement (Erfassen, Bearbeiten, Auswerten von Feh- lern) ,
- Verwaltung der benötigten Informationen (z. B. in Datenbanken) ,
- Transaktionsüberwachung.
Das Betriebssystem kann jedes Netzelement sowohl als Client als auch als Server steuern, je nachdem, ob das Netzelement anforderndes oder ausführendes Netzelement ist. Je nach der gerade eingenommenen Funktion ist auch die Dienstentwicklungs- und -bereitstellungsschicht unterschiedlich ausge- prägt.
Arbeitet das Netzelement gerade im anfordernden Modus (als Client) , so sind folgende Funktionalitäten aktiv:
- Betreiben einer Schnittstelle (Schnittstellen-Manager) , wo- bei diese Schnittstelle systemunabhängige Dienst- und Funktionsaufrufe annimmt und sie dann in die entsprechenden systemabhängigen Aufrufe (basisnetzabhängig) übersetzt, um
sie an die geeigneten systemspezifischen Transportmechanismen weiterzugeben. Weiterhin werden hier die für die Wegewahl der Funktions- und Dienstaufrufe notwendigen Informationen gepflegt. - Anbieten von häufig benötigten Grunddiensten (zum Beispiel Adresskonvertierung, Datenreplikation, Verwaltung von Datenbanken) ,
- Transportmechanismen zur Bereitstellung der Verbindung mit den Netzelementen und dem dafür notwendigen systemspezifi- sehen Aufruf-Format.
Es gibt verschiedene Transpormechanismen:
- serverspezifischer Transportmechanismus, abhängig von den Netzelementen des unterliegenden Basisnetzes, - serverunabhängiger (default) Transportmechanismus zur Kommunikation benachbarter Netzelemente, z. B. innerhalb der AnwendungsSchicht.
Hat der Schnittstellen-Manager anhand der ihm zur Verfügung stehenden Informationen identifiziert, daß das Netzelement, in dem er residiert, direkt mit dem für die Ausführung des Aufrufes zuständigen Basisnetz verbunden ist, dann wird dieser Funktionsaufruf in das systemspezifische Format des entsprechenden Basisnetzes umgesetzt und zur dem verbundenen Netzelement des Basisnetzes zur Ausführung übergeben.
Die dynamische Aktualisierung der Informationen über Fähigkeiten eines Netzes wird dadurch gesichert, daß bei Verfügbarkeit neuer Netzbasisfunktionen und -dienste jedes im Netz befindliche Netzeleme t (Server) Informationen für die Aktua- lisierung der serverspezifischen Transportmechanismen aktualisiert und an andere Netzelemente (Clients) verteilt, aufgrund derer in diesen Netzelementen die Schnittstellen und weitere Informationen ,εtwa Routing Tabellen) angepaßt werden.
Ist das Netzelement, ir. dem der Schnittstellen-Manager residiert, nicht direkt mir dem für die Ausführung des Aufrufes
zuständigen Netzelement verbunden, so wird dieser Aufruf an einen Standard-Transportmechanismus übergeben. Dieser stellt dann sicher, daß der Funktionsaufruf in geeigneter Weise an Netzelemente weitergeleitet wird, die als Server diese Auf- rufe empfangen und ausführen oder als Clients deren Bearbeitung sicherstellen.
Arbeitet das Netzelement gerade im ausführenden Modus (als Server) , so sind in der Dienstentwicklungs- und -bereitstel- lungsschicht folgende Funktionalitäten aktiv:
- Firewall
- Zugriffskontrolle
- Filter zur Überwachung und Steuerung empfangener Aufrufe und Meldun- gen.
Die Netzwerkfunktionalität beinhaltet dabei zur Ausführung der Funktions- und Dienstaufrufe folgende Aufgaben:
- Verbindungssteuerung (Connection Control) - Rufsteuerung (Call Control)
- Anwenderprogramme (User Programs)
- Leistungsmerkmalsteuerung (Feature Control)
- Vermittlung
- Wegewahl - Transport.
Das Netzbetriebssystem kann das gesamte Telekommunikationsnetz in mehrere Schichten strukturieren, die funktionalen Netzdomänen. Durch diese Netzdomänen wird die Art und Weise der Anwendungs-Aufrufe in Teilfunktions- und Teildienst-Aufrufe usw. festgelegt. Dieses Prinzip ermöglicht das bereits erwähnte hierarchische Routing.
Da die Informationen über die Fähigkeiten der Netzelemente in hierarchischen Schichten ausgetauscht werden, benötigt jedes Netzelement nur das Wissen über die funktionalen Fähigkeiten einer begrenzten Anzahl von Netzelementen. In Abhängigkeit von den Anforderungen bezüglich Bearbeitungsdauer und -ge-
schwindigkeit von Aufrufen können im (als Client fungierenden) Netzelement verschiedene (als Server in Frage kommende) Netzelemente ausgewählt und die damit verbundenen εerverspe- zifischen Transportmechanismen angesprochen werden, um Bear- beitungszeiten und NetzdurchlaufZeiten zu optimieren.
Die funktionalen Domänen können sich zum Beispiel an den vorhandenen Basisnetzen orientieren, oder auch an unterschiedlichen Organisationsstrukturen oder auch Netzbetreibern.
Die Netzdomänen wiederum können aus Kern-Netzelementen und
Standard-Netzelementen bestehen. Alle Netzelemente müssen Informationen (für die Wegewahl) darüber enthalten, welche Funktions- und Dienstklassen in welchen Domänen ausgeführt werden können.
Die Kern-Netzelemente sind im Wesentlichen für die Ausführung der Anwendungsanforderungen und Dienst- und Funktionsaufrufe zuständig.
Dabei sollen Umstände vermieden werden, unter denen Aufrufe nicht mehr mit der erforderlichen Dienstgüte (Bandbreite, Zeit, usw.) ausgeführt werden können. Hierzu können Anwendungsanforderungen und Dienst- und Funktionsaufrufe priori- siert und entsprechen der vorhandenen Ressourcen den verschiedenen ausführenden Netzelementen zugewiesen werden. Für die optimale Funktion dieser Netzelemente ist eine dynamische Aktualisierung der Wegewahl-Tabellen und damit eine ständige Aktualisierung von Art, Umfang und Ort der im Netz zur Verfügung stehenden Netzfunktionen, Netzdienste und Netzressourcen notwendig.
Standard-Netzelemente nehmen dagegen insbesondere Funktionen des Erkennens und Klassifizierens sowie der Wegewahl bei denjenigen Dienst- und Funktionsaufrufen wahr, die durch ein Kern-Netzelement nicht ausgeführt werden konnten. Dafür sind z. B. folgende Mechanismen zur Behandlung von Aufrufen notwendig:
Weiterleitung des Aufrufes an eine Netzdomäne mit entsprechender Dienst- und Funktionsklasse
Weiterleitung des Aufrufes an ein Netzelement mit entsprechender Dienst- und Funktionsklasse
Weiterleitung des Aufrufes an ein Netzelement oder eine Netzdomäne, von der bekannt ist, daß dort ähnliche Dienste und Funktionen oder Dienst- und Funktionsklassen ausgeführt werden, Zurückweisen von Aufrufen.
Standard-Netzelemente nehmen auch Funktionen der Zugriffsteuerung für Netzdomänen wahr, z. B. in Fällen, in denen besondere Beschränkungen bezüglich der Ausführung von Anwendungen, Funktionen und Diensten vorliegen. Die Aufrufe werden zugelassen, abgewiesen oder auch mit einer Priorität versehen.
Im folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen erläutert. Dabei zeigen Figur 1 eine beispielhafte verteilte Netzarchitektur mit unterschiedlichen unterliegenden physikalischen Kommunikations- und Datennetzen, Figur 2 ebenfalls eine verteilte Netzarchitektur, die in 3 logische Schichtungen aufgeteilt wurde, Figur 3 ein Netzelement, welches mittels eines serverspezifischen Transportmechanismus mit einem physikalischen Basisnetz kommuniziert, Figur 4 einen von einem API-Manager eines Clients kommenden
Applikationsaufruf, der zerlegt und an die ausführen- den Netzknoten (Server) weitergeleitet wird,
Figur 5 den Aufbau eines Netzelementes aus Client-Sicht, Figur 6 den Aufbau eines Netzelementes aus Server-Sicht, Figur 7 eine beispielhafte verteilte Netzarchitektur mit 2 unterliegenden physikalischen Netzen sowie einem Dienstanbieter.
Einschränkungen in den Figuren/Ausführungsbeispielen sind für die Erfindung nicht zwingend.
Die Figur 1 zeigt schematisch eine verteilte Netzarchitektur, welche sich in 3 Schichten manifestiert. In der untersten Schicht (NT) auf diesem Bild sieht man die unterschiedlichsten physikalischen Netze, wie sie derzeit existieren. Es handelt sich um Datennetze (CN, Corporate Networks, Internet) und Kommunikationsnetze (MN, PSTN) , viele andere sind denk- bar. Insbesondere gibt es zwischen den einzelnen Netzen bislang keine oder nur sehr unzureichende Verbindungen. Die mittlere Schicht (PT) zeigt nun die verteilte Netzarchitektur, die λüber' den physikalischen Netzen (NT) etabliert wird und der Diensteintegration dient. Die einzelnen physika- lischen Netze sind dabei jeweils über mindestens eine Verbindung (1) und eine geeignete Schnittstelle in einem Netzelement (3) mit einem Datennetz (2) verbunden. Die Darstellung des Datennetzes als Ring ist hierbei nur eine Möglichkeit, der Aufbau des Datennetzes ist für die Erfindung nicht von Bedeutung.
In diesem Datennetz (PT) befinden sich die im wesentlichen gleichartigen, verteilten Netzelemente (3, 5) , welche bezüglich der Anforderungen an ihre Leistungsfähigkeit anpassbar sind. Einzelne Netzelemente (5) können auch ausschließlich zur Steuerung des Netzes eingesetzt werden, indem sie hierfür benötigte Dienste und Funktionen bereitstellen. Andere Netzelemente (3) nehmen die Kommunikation und Zusammenarbeit mit den unterliegenden physikalischen Netzen (NT) wahr und stellen die hierfür benötigten Schnittstellen bereit. Die Zusammenarbeit und der Austausch von Informationen (etwa zur Registrierung von Netzelementen, Diensten und Funktionen) wird durch das verteilte Netz-Betriebssystem (6) gesteuert. Dieses residiert in den einzelnen Netzelementen (3, 5) . In der obersten ^Schicht' (RT) befinden sich die Netze oder Netzelemente der Dienstanbieter und -integratoren, welche den Kunden betreuen. Diese sind ebenfalls über geeignete Schnittstellen (4) an das Datennetz angeschlossen. Hierüber werden
die dieserseits erforderlichen Informationen (für Authenti- sierung der Benutzer, Administration der Dienste, Abrechnung der Inanspruchnahme von Diensten, etc.) ausgetauscht. Dies kann über systemunabhängige Schnittstellen erfolgen, was eine deutliche Vereinfachung der Kommunikation auch verschiedener Dienstanbieter und Dienstintegratoren untereinander gewährleistet.
Figur 2 zeigt einen anderen möglichen Aufbau einer verteilten Netzarchitektur. Insbesondere sind auf jeder Ebene mehrere, parallel angeordnete Netze möglich (PT1, PT2) und (PSTN1, MN, PSTN2, Internet) .
In den Netzelementen sind bei Zugriff auf verschiedene Netzelemente aus unterliegenden Schichten auch die entsprechenden systemspezifischen Schnittstellen vorhanden.
Es kann auf mehrere gleichartige Basisnetze (NT) nebengeordnet zugegriffen werden (PSTN1 und PSTN2), etwa Festnetze verschiedener Länder oder Betreiber.
Greifen mehrere „übergeordnete' Netzelemente von unterschied- liehen Dienstanbietern (PT1, PT2) auf ein Basisnetz
(Internet) zu, so werden die Basisnetzresourcen dynamisch aufgeteilt (gestrichelte Linie) .
Figur 3 beschreibt einen Aufruf einer Anwendung (Application) , welcher von dem Benutzer eines Mehrwertdienstes geschieht. Dieser Anwendungsaufruf wird dann zuerst in dem Netzelement in mehrere Teilfunktionen und -dienste (Teilfunktion 1, Teildienst 2) zerlegt. Das Netzelement stellt danach fest, daß es direkt mit dem unterliegenden Basisnetz verbunden ist, wel- ches die benötigten Funktionen und Dienste (Funktion a,
Dienst b, c) zur Verfügung stellt. Mit einem serverspezifischen Transportmechanismus übermittelt das Netzelement 1 über die systemabhängige Schnittstelle (1) die Funktionsaufrufe an das unterliegende Basisnetz (PSTN) . Das direkt verbundene Netzelement kann dann mehrere dieser Aufrufe (Funktion a,
Dienst c) ausführen und leitet die anderen Aufrufe (Dienst b)
an ein benachbartes Netzelement weiter, welches die benötigte Funktionalität bietet (siehe dazu auch Figur 4) .
Figur 4 zeigt einen Ausschnitt der neuen Architektur, welche den physikalischen Netzen übergeordnet ist.
Dargestellt sind 4 Netzelemente (NN1 - NN4, Network Node, Netzelement) , die über ein Datennetz verbunden sind und Funktions- und Dienstaufrufe und Informationen austauschen, gesteuert durch ein verteiltes Netz-Betriebssystem. Ein in einem der Netzelemente (Client) residierender API-Manager routet zu Applikationen zugehörende Aufrufe von Netzfunktionen und -diensten zu den ausführenden Netzelementen (NN b, c, d) . Dazu stellt der API-Manager die erforderlichen Routing-Informationen netzweit zur Verfügung. Diese Informa- tionen werden zwischen den Netzelementen ausgetauscht und konsistent gehalten.
Netzweit verteilte Ressourcen können so genutzt werden. Damit ist zum Beispiel eine Last-Teilung möglich, indem gleiche Funktionen in mehreren Netzelementen angesprochen werden kön- nen.
Das in der Figur dargestellte Beispiel enthält einen Aufruf, der mehrere Teilaufrufe (x, y, z) enthält. Das erste angesprochene Netzelement kann jedoch den Teilaufruf nicht bearbeiten, da es die erforderlichen Funktionen nicht bereit- stellt oder seine Kapazität bereits vollständig ausgelastet ist.
Er leitet die Funktions- und Dienstaufrufe an benachbartes Netzelement weiter, und so kann eine Anwendung (xyz) auf in diesem Beispiel drei verschiedenen Netzelementen parallel weiterbearbeitet werden. Ein Netzelement (NN2) übernimmt die Bearbeitung von Funktionsteil (x) , Netzelement (NN3) die Bearbeitung von (y) und Netzelement (NN4) die Bearbeitung von (z) . Das Routing der einzelnen Teildienste und -funktionen zu den bearbeitenden Netzelementen kann durch verschiedene Kriterien gesteuert sein. Beispielhaft werden hier das Vorhandensein der benötigten Funktionen und Dienste sowie die Auslastung
der einzelnen Netzelemente angeführt. Ein weiteres Kriterium kann die Länge des Weges zu dem bearbeitenden Knoten darstellen, andere Kriterien sind vorstellbar.
In Figur 5 ist der funktionale Struktur eines Netzelementes als Client ersichtlich.
Die oberste Anwendungsschicht (Application Layer) ist nur im Client ausgebildet. Anwendungsaufrufe (3rα party application, Anwendung) werden hier in Funktions- und Dienstaufrufe zer- legt und weiter bearbeitet.
Die Dienstentwicklungs- und Dienstbereitstellungsschicht besteht aus einem Schnittstellen Manager (Schnittstellen Manager) , z. B. einem API (Application Programming Interface) Manager, welcher folgende Aufgaben übernimmt: - eine Menge systemunabhängiger offener Schnittstellen zur Verfügung stellen,
- Aufrufe über dieses Schnittstellen entgegen nehmen und in entsprechende Funktions- und Dienstaufrufe umsetzen,
- Wegewahl der Funktions- und Dienstaufrufe - Aktualisierung von Wegewahlinformationen, so daß neue Netzelemente und neue Funktionen und Dienste möglichst schnell berücksichtigt werden,
- interne Verbindung zu den Transportmechanismen herstellen.
Häufig benötigte Dienste und Funktionen werden ebenfalls bearbeitet (Grunddienste) . Dazu gehören etwa Adresskonvertierung, Datenverwaltung, Überwachungen.
Bei einem serverspezifischen Transportmechanismus wird der Funktions- oder Dienstaufruf direkt an ein zuständiges Netzelement in einem Basisnetz zur Bearbeitung übergeben. Das dabei verwendete Aufruf-Format ist abhängig von dem unterliegenden Basisnetz, z. B. MAP.
Anderenfalls (Standard Transportmechanismus) wird der Aufruf zu einem benachbarten Netzelement weitergeleitet, welches ihn wiederum bei bedarf zerlegt, einem Basisnetz zur Ausführung übergibt oder an ein benachbartes Netzelement weiterleitet.
Die Netzelement-Funktionsschicht (NEF) ist die physikalische Schnittstelle für den Transport von Aufrufen und Informationen an benachbarte Netzelemente.
Figur 6 zeigt die funktionale Struktur eines Netzelementes als Server.
Die Anwendungsschicht ist hier nicht ausgebildet. Die (Diensteentwicklung und -bereitstellung) hat für die Funktionsweise des Netzelements folgende Aufgaben:
- Firewall
- Zugriffskontrolle
- Filter
- Überwachung und Steuerung von Aufrufen.
Die dritte Schicht (NEF, Netzelement Funktionsschicht) ist für die Ausführung der Funktions- und Dienstaufrufe zuständig, insbesondere :
- Verbindungssteuerung - Datenpflege
- Leistungsmerkmalsteuerung
- Transportsteuerung.
Um die in Figur 1 erläuterte Netzarchitektur noch zu spezifi- zieren, wird in Figur 7 eine genauer definierte Konfiguration beispielhaft zugrunde gelegt.
Ein Benutzer (71) bezieht einen Mehrwertdienst, welcher aus einem Festnetz- und einem Mobilfunkdienst besteht. Die Dienste werden von zwei unterschiedlichen Netzbetreibern (PSTN, 77a) und (MN, 76a) zur Verfügung gestellt. Der Dienstanbieter speichert und Verwalter in seinem KundenbetreuungsZentrum (ABC, Administration, Billing, Customer-Care Center) das Kundenprofil und führt Gebührenabrechnungen der verkauften Mehrwertdienste durch (72a', . Von dem Dienstanbieter werden über eine Schnittstelle (72) (zum Beispiel durch ein API, Application Programming Interface, realisiert) die relevanten Informationen, wie Kunden-
Identifikation, Festnetzrufnummer, Mobilfunkrufnummer, Diensteprofil, für den Bezug des jeweiligen Dienstes von dem Dienstanbieter an den Dienstintegrator weitergeleitet. Anhand der vom Dienstanbieter angeforderten Diensteparameter werden hierfür vom Dienstintegrator über ein Netzelement (74) die entsprechenden, mit den physikalischen Netzen der Netzbetreiber verbundenen Netzelemente (73, 75) angesteuert, die die hierfür geeignete Schnittstellen (76, 77) bedienen. Diese Schnittstellen sind auf die systemspezifischen Anforderungen des jeweiligen physikalischen Netzes ausgerichtet.
Falls der Benutzer (71) bei den Netzbetreibern noch nicht freigeschaltet war, so geschieht dieses durch Ausführung der Anforderung des Dienstintegrators durch die Netzbetreiber. Die erforderlichen Basisdienste und Leistungsmerkmale werden eingestellt. Die erfolgreiche Einrichtung des Benutzers als Dienst-Teilnehmer wird vom Netzbetreiber an den Dienstintegrator und von diesem an den Dienstanbieter zurück gemeldet (nach Transaktionsprinzip) . Ein geeignetes Netzelement (73 oder 75) des Dienstintegrators empfängt diese Rückmeldung, wertet sie aus und ermittelt anhand des vom Dienstanbieter angeforderten Mehrwertdienstes weitere benötigte Dienste und Funktionen und damit Netzelemente (73 oder 75) . Dann leitet sie die erforderlichen Informationen über das verbindende Netz (2) an die beteiligten Netzelemente (73, 75) weiter. Diese wiederum leiten nach Bearbeitung der eingegangenen Information die noch bestehenden Anforderungen an die entsprechenden Netzelemente der Netzbetreiber weiter, die sich in (MN) oder (PSTN) befinden.
Sind alle für einen Mehrwertdienst des Dienstanbieters erfor- derlichen Leistungen der Netzbetreiber freigeschaltet und über die Schnittstelle (76) , (77) bestätigt, bestätigt der Dienstintegrator die komplette Freigabe des Mehrwertdienstes für eine Kunden-ID über die Schnittstelle (72) an den Dienstanbieter, der den Kunden von dieser Freigabe, z. B. über den Kundenbetreuer (CCP, Customer Contact Point) über die
Schnittstelle (72a) benachrichtigt. Damit kann der Mehrwertdienst vom Kunden genutzt werden.
Nutzungsabhängige Informationen, die aufgrund der Benutzung der Basisdienste in den Netzelementen der Netzbetreiber ermittelt werden, werden zunächst über die Schnittstelle (76, 77) an die Dienstintegratoren weitergeleitet. In den Netzelementen (73), (75), (74) werden diese Informationen entsprechend der, dem Dienstanbieter zur Verfügung gestellten integrierten Mehrwertdienste gesammelt, mit einem Kennzeichen (User-ID, Service-ID) versehen und an das Kundenbetreuungs- Zentrum (ABC) über eine Schnittstelle (72) weitergeleitet.
Damit ist nun der Dienstanbieter in der Lage, die empfangenen Informationen dem jeweiligen Kundenprofil zuzuordnen, auszuwerten und abzurechnen (8) .
AbkürzungsVerzeichnis
ABC Administration, Billing, Customer-Care Center AMA' Automatic Message Accounting
API Application Programming Interface
CN Corporate Networks
INAP Intelligent Network Application Part
ISDN Integrated Services Digital Network ITU International Telecommunication Union
MAP mobile application part
NEF Netzelement Funktionsschicht
POTS Piain old Telephone Service
SCP Service Control Point SS7 Signalling System No 7
Literaturverzeichnis
Distributed Operating Systems Tanenbaum, A. S., Prentice Hall International, 1995
Q.1200 ITU-T General Recommendations On Telephone Switching And Signalling - Intelligent Network (3/93)