Unsere Wertung
Pro
- Schnelle Inbetriebnahme
- Powerline-Standard HomePlug AV2
- WLAN-Standard Wifi 6
- Mesh-fähig
- Geringe Leistungsaufnahme
Kontra
- Kein 5-Gigahertz-WLAN
- Belegt eine Steckdose, keine Durchleitung
Fazit
Die Installation und Konfiguration des Powerline-Sets inklusive Mesh-Einbindung ist auch für Laien in wenigen Minuten erledigt. Wie bei Powerline-Geräten üblich, kommt es beim Geschwindigkeitstest auf den Installationsort und die Entfernung zwischen den beiden Adaptern an.
Die Powerline-Verbindungen sind weitestgehend in Ordnung, das WLAN ist dagegen nur Mittelmaß – und manchmal nicht einmal das.
Fritz Powerline 1240 AX WLAN Set bei Amazon
Seit fast 15 Jahren gibt es die Powerline-Technik, und doch fristet sie ein wenig beachtetes Dasein im Schatten von WLAN. Powerline nutzt das Stromnetz zur Datenübertragung. Mit zwei oder mehr Adaptern lassen sich Netzwerkverbindungen auch über größere Entfernungen und mehrere Stockwerke aufbauen.
Mit dem Fritz Powerline 1240 AX WLAN Set kombiniert AVM die Vorteile aus zwei Welten – Powerline und WLAN. Wie gut das in der Praxis gelingt, verrät unser Test.
Design & Verarbeitung
Das neue Powerline-Set besteht aus zwei Adaptern – 1210E und 1240 AX. Sie sind trotz gleicher Größe leicht zu unterscheiden: Beim 1240 AX steht auf der Vorderseite links neben der oberen LED „WLAN“, beim 1210 an gleicher Stelle „LAN“.
Hinzu kommen die Powerline-LED, die bei aktiver Verbindung dauerhaft leuchtet, und die schaltbare Connect-LED. Sie dient dazu, den Betriebszustand zu ändern und die Adapter in Anmeldebereitschaft zu versetzen. Sind die Adapter mit einer Gegenstelle verbunden, blinkt auch die Connect-LED dauerhaft.
Im Unterschied zu anderen Powerline-Sets wie dem 1260E (hier zum Test) gibt es schon auf den ersten Blick eine bedeutende Änderung: Beide Adapter des neuen Sets belegen eine Wandsteckdose und haben keine eigene Steckdose an der Front (wie der 1220E aus dem 1260er-Set).
An der Unterseite der Adapter gibt es jeweils zwei Gigabit-LAN-Ports für die fest verkabelte Verbindung zum Internetrouter beziehungsweise zu einem Endgerät. Sollen darüber hinaus weitere Geräte wie Smart-TV, NAS und Spielekonsole fest verkabelt angeschlossen werden, benötigen Sie einen zusätzlichen Router oder Netzwerk-Hub, der im Handel bereits ab rund 20 Euro zu haben ist.
Christoph Hoffmann
Die Powerline-Adapter von AVM sind standardmäßig mit Powerline-Geräten der 1200-, 500- und 200-MBit/s-Klasse kompatibel, sofern diese den Standard IEEE P1901 und Homeplug AV2 unterstützen. Das bedeutet, dass man auch ältere AVM-Modelle sowie Powerline-Adapter anderer Hersteller im Verbund mit dem 1210E beziehungsweise 1240 AX nutzen kann.
Einrichtung & Konfiguration
Die im Set verkauften Powerline-Adapter von AVM sind bereits ab Werk vorkonfiguriert: Die Adapter bauen das Netzwerk über die Stromleitung automatisch auf – inklusive Verschlüsselung, damit Dritte den Datenverkehr nicht abhören können.
Entsprechend einfach und schnell ist die Installation des Powerline-Sets. AVM liefert zwei jeweils 1,80 Meter lange Netzwerkkabel mit. Zunächst wird der Adapter 1210E in eine Steckdose in der Nähe der Fritzbox gesteckt und über das Netzwerkkabel mit der Fritzbox verbunden.
Steckt man den zweiten Powerline-Adapter ebenfalls in eine Steckdose in der Nähe der Fritzbox, dauert es einige Sekunden, bis auch die Anzeige neben „Powerline“ dauerhaft grün leuchtet. Nun ist die Powerline-Verbindung hergestellt und man kann den 1240 AX irgendwo im Haus oder in der Wohnung in eine Steckdose stecken und ein Gerät per LAN anschließen.
Es gibt aber auch WLAN. Es empfiehlt sich, die drahtlose Einbindung in das Netzwerk über Mesh zu realisieren. Dazu drückt man an der Fritzbox die Taste „Connect/WPS“, „WPS“ oder „WLAN“ – die genaue Bezeichnung hängt vom verwendeten Modell ab. Wird am Powerline-Adapter 1240 AX die Taste „Connect“ gedrückt, blinken alle drei LEDs.
Sobald die beiden LEDs „WLAN“ und „Powerline“ wieder dauerhaft leuchten, kann man in der Konfigurationsmaske der Fritzbox unter „Heimnetz – Mesh“ überprüfen, ob der Powerline-Adapter mit dem Mesh-Symbol gekennzeichnet ist. Nun werden alle Einstellungen wie der WLAN-Schlüssel automatisch übernommen.
Christoph Hoffmann
An dieser Stelle werden auch verfügbare Firmware-Updates angezeigt, die mit wenigen Mausklicks installiert werden können.
Das war’s – die Adapter des Powerline-Sets sind installiert. Vor Ort sorgt der 1240 AX wie ein WLAN-Repeater für WLAN. Allerdings mit einer entscheidenden Einschränkung: Der 1240 AX funkt nur im 2,4 GHz-Band. Doch dazu später mehr.
Einstellungen: Powerline- oder WLAN-Brücke
Die Oberfläche vom 1240 AX erreicht man über seine IP-Adresse, bei uns ist das http://192.168.178.179/. Nach der Anmeldung mit Benutzernamen und Passwort (identisch mit der Fritzbox) können die Einstellungen angepasst werden.
In unserer Konfiguration mit dem 1210 verkabelt an der Fritzbox und dem 1240 AX mit Powerline-Verbindung arbeitet er im Modus „Powerline-Brücke“. Die Konfiguration lässt sich aber auch drehen. Dann wird der 1240 AX per WLAN mit der Fritzbox verbunden und der 1210er übers Stromnetz angedockt. An seiner Position gibt es dann nur LAN, aber kein WLAN.
Christoph Hoffmann
Anmerkung: Ist die Option „Einstellungsübernahme aktiv“ mit einem Häkchen versehen, lassen sich keine Netzwerkeinstellungen ändern – sie kommen dann alle von der Fritzbox im Mesh.
Tempotest Powerline
AVM setzt bei der Powerline-Integration auf Bewährtes und unterstützt den Standard HomePlug AV2. Er ermöglicht beim Fritz Powerline 1240 AX WLAN Set theoretische Powerline-Datenraten von bis zu 1.200 MBit/s und gewährleistet die Kompatibilität zu allen marktüblichen Powerline-Produkten (1200-, 600-, 500- und 200-MBit/s-Klasse, Standard IEEE P1901 sowie HomePlug AV2). Auch ein Mischbetrieb mit älteren Powerline-Produkten ist möglich.
2×2 MIMO (Multiple Input Multiple Output) und die Nutzung aller drei Adern des Stromkreises sollen für hohe Datenraten sorgen. Der Trick: Jeweils zwei Sender und Empfänger tauschen gleichzeitig Daten aus und sollen die Geschwindigkeit gegenüber einer herkömmlichen Übertragung mit zwei Adern um 60 bis 80 Prozent steigern.
Soweit die Theorie. Bei unserem Testaufbau über zwei Stockwerke und einer Entfernung von ca. 10 Metern kommen ca. 280 MBit/s an. Bei größeren Entfernungen sinkt die Geschwindigkeit zwangsläufig. Bei einer Entfernung von drei Stockwerken kommen etwa 65 MBit/s beim Empfänger an. Das klingt wenig, ist aber selbst für Streaming völlig ausreichend. Netflix empfiehlt für Streaming in HD-Qualität eine Geschwindigkeit von 10 MBit/s.
Anmerkung: Die Erfahrung zeigt, dass die tatsächliche Geschwindigkeit stark von den baulichen Gegebenheiten und anderen elektrischen Geräten im Stromnetz abhängt. Bei einem Neubau mit moderner Verkabelung ist die Bandbreite in der Regel höher als bei einer alten Elektroinstallation.
Tempotest WLAN
Der 1240 AX ist der erste Adapter im Powerline-Portfolio von AVM, der den Zusatz AX trägt, also den neuen WLAN-Standard Wifi 6 nutzt. Von den im Standard maximal möglichen 6.000 MBit/s nutzt der 1240 AX nur ein Zehntel – zumindest auf dem Papier.
Denn AVM spendiert dem Powerline-Adapter nur ein Frequenzband – das mit 2,4 GHz. Im Vergleich zum 1260E scheint das ein Rückschritt zu sein. Dieser unterstützt WLAN AC mit bis zu 866 MBit/s im 5-GHz-Band und WLAN N bis 400 MBit/s im 2,4-GHz-Band.
Die theoretische Maximalgeschwindigkeit von 600 MBit/s wird bei unseren Messungen nicht erreicht. Mit verschiedenen Smartphones, Tablets, Notebooks und Chromebooks in unmittelbarer Nähe des WLAN-Senders erreichen wir durchschnittliche Datenraten von 200 MBit/s. Auch das ist für die meisten Anwendungen mehr als ausreichend.
Im Nebenraum bricht die Datenrate jedoch ein und wir messen weniger als 80 MBit/s Sendeleistung. Der Empfang ist weniger stabil und manchmal kommen weniger als 30 MBit/s auf dem Tablet an.
Fazit
Im Praxistest bietet das Fritz Powerline 1240 AX WLAN Set eine zufriedenstellende Leistung bei der Datenübertragung über das Stromnetz. An die Werte der Kombination Fritz Powerline 1260E/1220E kommt das neue Set jedoch nicht heran und verliert bei größeren Entfernungen merklich an Geschwindigkeit. Insgesamt sind die Bandbreite und die Stabilität der Powerline-Verbindung für die üblichen Anwendungsbereiche völlig ausreichend.
Beim WLAN darf man keine Wunder erwarten, denn der 1240-AX-Adater funkt nur im 2,4-GHz-Frequenzband mit maximal 600 MBit/s. Soll zum Beispiel ein entfernter Raum mit Powerline erreicht und dann mit WLAN versorgt werden, reicht die Leistung noch aus.
Positiv sind wie immer die angenehm einfache Inbetriebnahme, die Verwaltung über die Fritzbox inklusive Firmware-Updates sowie die Integration in ein bestehendes Mesh mit Übernahme aller relevanten Einstellungen.
Technische Daten
- Fritz Powerline 1240 AX WLAN Set
- Artikel-Nr.: 20003021
- Lieferumfang: 1 × Fritz Powerline 1240 AX, 1 × Fritz Powerline 1210, Netzwerkkabel und Installationsanleitung
- Powerline: Bis zu 1.200 MBit/s (Standard HomePlug AV2)
- WLAN am Fritz Powerline 1240 AX: Wi-Fi 6 AX+N (bis 600 MBit/s brutto, 2,4 GHz)
- WLAN-Verschlüsselungsstandard: WPA3
- Anschlüsse: 2 × Gigabit-LAN (10/100/1000 Base-T, RJ45-Buchse)
- Leistungsaufnahme im Ruhezustand: 4,5 Watt (1240 AX) und 2,4 Watt (1210)
- Leistungsaufnahme unter Last: 7,5 Watt (1240 AX) und 5,4 Watt (1210)
- Abmessungen: 71 × 147,5 × 32,5 mm (B×H×T, ohne Stecker)
- Gewicht: 210 g (1240 AX) und 180 g (1210)
- Betriebsspannung: 230 V~, 50 Hz