Beleidigungen beim Länderspiel DFB-Integrationsbeauftragter Cacau will Rassismus "nicht zu viel Beachtung schenken" – und erntet Unverständnis

DFB-Integrationsbeauftragter Cacau: "Der Fußball ist kein Feld, wo Rassismus mehr gelebt wird als in der Gesellschaft."
© Boris Roessler / DPA
Die Beleidigungen gegen deutsche Nationalspieler bezeichnet der DFB-Integrationsbeauftragte Cacau als "Einzelfälle", Rassismus will er "nicht zu viel Beachtung schenken". Im Netz fordern einige bereits seinen Rücktritt.

Nach den rassistischen Vorfällen beim Fußball-Länderspiel zwischen Deutschland und Serbien in Wolfsburg hat der DFB-Integrationsbeauftragte Cacau dafür plädiert, dem Problem "nicht zu viel Beachtung zu schenken". In einem Interview mit "Focus Online" nannte der 37-Jährige die Beleidigungen gegen die Nationalspieler Leroy Sané und Ilkay Gündogan "Einzelfälle". "Es ist keine Normalität und das ist auch gut so", sagte Cacau. "Der Fußball ist kein Feld, wo Rassismus mehr gelebt wird als in der Gesellschaft."

In dem Interview nahm der ehemalige Nationalstürmer auch auf das Video des Journalisten André Voigt Bezug, in dem dieser von rassistischen Ausfällen einiger Zuschauer während der Partie in Wolfsburg berichtet hatte. Er habe das Video absichtlich nicht angeschaut, gab Cacau zu. 

Vergrößern

Er wolle Voigt nicht kritisieren, hätte jedoch anders gehandelt und die entsprechenden Personen direkt konfrontiert. "Aber das war es dann. Ich muss es nicht größer machen, als es ist." Voigt hatte eigenen Angaben zufolge mit den entsprechenden Zuschauern gesprochen, sei dann aber angefeindet worden und habe von anderen Fans keine Unterstützung erhalten.

Harte Kritik an Äußerungen von Cacau

In den sozialen Netzwerken stoßen die Äußerungen des Integrationsbeauftragten auf viel Unverständnis. Fans und Journalisten kritisierten auf Twitter, dass Cacau in seiner Funktion Rassismus nicht bekämpfe, sondern eher kleinrede. Teilweise wurde sogar sein Rücktritt gefordert.

DFB-Direktor Oliver Bierhoff hat derweil am Samstagabend im ZDF-Sportstudio von einem "gesamtgesellschaftlichen Problem" gesprochen. Laut Bierhoff sei "jeder gefordert", zugleich betonte der DFB-Direktor: "Wir dürfen nicht müde werden, uns dagegen aufzustellen. Diese Arbeit kann nie aufhören." Innerhalb des DFB-Teams habe ein wenig Verwunderung geherrscht, da diese Vielfalt ganz gewöhnlich gelebt werde.

Nachdem das Video von André Voigt im Anschluss an das Länderspiel viral gegangen war, hatten sich drei Zuschauer der Polizei gestellt und sind bereits vernommen worden.

Quellen:"Focus Online" / Twitter

"Welches Regime mag noch kritische Fragen?" - Twitter-Nutzer grillen DFB-Präsident Grindel

01:39 min
epp mit dpa

Mehr zum Thema

Newsticker