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Streit mit Lego: „Held der Steine“ aus Frankfurt ruft zum Boykott auf

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In seinem neusten Video kritisiert der Frankfurter Youtuber „Held der Steine“ wie Lego die Produkte seiner Konkurrenten vom Markt drängt.
In seinem neusten Video kritisiert der Frankfurter Youtuber „Held der Steine“ wie Lego die Produkte seiner Konkurrenten vom Markt drängt. © Youtube Screenshot

Lego erzielt im Rechtsstreit mit Händlern einen Erfolg vor Gericht. Aus Sicht des Frankfurter Youtubers Thomas Panke alias „Held der Steine“ ist das Unternehmen damit zu weit gegangen.

Update vom Mittwoch, 24.03.2021, 15.00 Uhr: Im Rechtsstreit zwischen dem Spielzeughersteller Lego mit Händlern von anderen Klemmbausteinen hat der dänische Großkonzern einen Gerichtserfolg erzielt. Durch das Urteil könnte es für günstigere Alternativanbieter erschwert werden, Geschäfte zu machen, berichtet die dpa. Der unter dem Namen „Held der Steine“ bekannte Frankfurter Youtuber Thomas Panke hatte zu einem Boykott von Lego aufgerufen. Er sieht das Gerichtsverfahren als eine gezielte Strategie, mit der Lego seine Konkurrenz klein halten will.

„Held der Steine“ aus Frankfurt: Gericht erklärt Lego-Teile für schutzwürdig – Boykott gefordert

Ob Strategie oder nicht, Lego wird sich über das jüngste Urteil vermutlich freuen. Das Europäische Gericht hat darin am Mittwoch (24.03.2021) entschieden, dass das Design der Bausteine schutzwürdig ist. Damit kassiert das Gericht eine Entscheidung des Amts der Europäischen Union für Geistiges Eigentum (EUIPO), das ein Geschmacksmuster eines Bausteins für nichtig erklärt hatte. In dem Streit geht es darum, ob das Aussehen von Legosteinen vor allem technischer Natur ist.

Bislang haben Gerichte diese Frage bejaht und somit anderen Unternehmen – die ihre Produkte in der Regel günstiger anbieten – ermöglicht, ebenfalls Klemmbausteine herzustellen und zu verkaufen, teilt die dpa mit. Nach EU-Recht sind technische Lösungen nur eine begrenzte Zeit schutzfähig, damit sollen Monopole verhindert werden. Das Urteil könnte dazu führen, dass andere Anbieter wegen des schutzwürdigen Designs der Legosteine nun ihre Produkte möglicherweise nicht mehr in der klassischen Form herstellen können.

Lego geht rechtlich gegen Händler und Youtuber vor: „Held der Steine“ ruft zum Boykott auf

Erstmeldung vom Dienstag, 23.03.2021: Frankfurt – Der Frankfurter Youtuber Thomas Panke, besser bekannt als „Held der Steine“, wettert in seinem jüngsten Video wieder gegen den dänischen Großkonzern Lego: Grund ist ein Rechtsstreit, den das Unternehmen derzeit mit einem Händler von alternativen Klemmbausteinen führt. Panke vermutet dahinter eine dreiste Strategie, um vielversprechende Mitbewerber vom Markt zu drängen: „Lego hat die Hosen voll und schlägt um sich wie ein verletztes Tier“, sagt er in seinem Video und ruft zum Boykott auf.

Der „Held der Steine“ ruft in einem seiner Videos zu einem Boykott von Lego auf. Der dänische Konzern erzeilt einen Erfolg im Rechtsstreit mit anderen Händlern.
Der „Held der Steine“ ruft in einem seiner Videos zu einem Boykott von Lego auf. Der dänische Konzern erzeilt einen Erfolg im Rechtsstreit mit anderen Händlern. (Screenshot) © YouTube

Konkret geht es um die Steingemachtes GmbH, die Produkte des chinesischen Spielzeug-Herstellers Qman in Deutschland vertreibt. Qman gilt als einer der größten und wichtigsten Konkurrenten von Lego. Vor allem im asiatischen Raum hat sich die günstigere Variante der Klemmbaustein-Sets von Qman durchgesetzt. Die Steingemachtes GmbH importiert die Qman-Sets von China nach Europa und vertreibt diese in Online-Shops. Und das passt dem dänischen Marktführer Lego gar nicht, folgert der selbsternannte „Held der Steine“, hinter dem sich Thomas Panke aus Frankfurt verbirgt. In einem Youtube-Video im März solidarisiert er sich mit dem Geschäftsführer der Steingemachtes GmbH, Thorsten Klahold.

Youtuber „Held der Steine“ aus Frankfurt solidarisiert sich gegen Lego

Klahold erhielt zu Beginn des Jahres von Lego eine schriftliche Abmahnung, in dem ihm als Qman-Händler Urheberrechtsverletzungen vorgeworfen werden. Rund zwei Monate später wird einer seiner Container mit einer Qman-Lieferung aus China im Hafen von Bremerhaven vom Zoll festgesetzt. Und zwar mit ähnlicher Begründung: Der Zoll habe Hinweise auf eine mögliche Schadstoffbelastung des Materials und auf Urheberrechtsverletzungen erhalten. Für Klahold steht fest: Lego hat als Rechteinhaber einen Antrag gestellt, dass die Ware nicht herausgegeben wird.

Er stehe jetzt auf der „schwarzen Liste“ des Zolls, was ihm das Importieren von Waren in Zukunft erschweren könnte. Warum Klahold Lego verdächtigt, den Container durch den Zoll zurückhalten zu lassen, erklärt er auf seinem Youtube-Kanal „Johnny‘s World“. Klahold sieht seinen Ruf als Händler „massiv geschädigt“. Sollte er Widerspruch einlegen, dürfte ein langjähriger und kostspieliger Rechtsstreit bevorstehen.

„Held der Steine“ aus Frankfurt stellt auf Youtube Alternativen zu Lego vor

Auch Panke vermutet darin ein ernstzunehmendes Kalkül des dänischen Großunternehmens Lego, um einen kleinen Laden vom Markt zu drängen. Bei den Waren, die Klahold vertreibt, sieht der „Held der Steine“, der auf seinem Youtube-Kanal regelmäßig die Konkurrenzprodukte zu Lego vorstellt, keine Rechtsverstöße. Qman sei bekannt für qualitativ gleichwertige Klemmbausteine und produziere statt Plagiaten eigene Sets und eigene Figuren. Lego würde zwar mit „Fair Play“ werben, dies fordere es aber nur von Konkurrenten wie BlueBrixx, CaDa, Cobi oder Sembo – ohne sich jedoch selbst daran zu halten, so der Frankfurter.

„Die Qualität der Lego-Produkte habe über die Zeit stark abgenommen. Man bekomme immer weniger für sein Geld und die Sets seien mittlerweile so teuer, dass sie sich längst nicht mehr jeder leisten könne. Dass sich nun also gleichwertige Produkte zu einem günstigeren Preis im europäischen Raum etablieren, passe dem dänischen Großkonzern überhaupt nicht.

Rechtsstreit mit Lego: „Held der Steine“ hat Spielwarengeschäft in Frankfurt

Das alleinige Patentrecht auf die sogenannten Klemmbausteine aus Kunststoff hatte Lego nur bis 1978 inne. Seitdem darf jeder die bunten Bausteine produzieren, die sich mit Noppen verbinden lassen. Auch wenn diese zu 100 Prozent mit Lego-Bausteinen kompatibel sind. Dass das Unternehmen Lego jedoch nicht lange zögert, um vor Gericht zu ziehen, musste der Frankfurter Youtuber „Held der Steine“, der in Frankfurt-Sachsenhausen selbst ein Spielwarengeschäft betreibt, auch schon des Öfteren am eigenen Leib erfahren.

Der „Held der Steine“ bekam erst vor Kurzem Post von der Rechtsabteilung des dänischen Spielzeugherstellers, weil er den Begriff „Lego“ auf seinem Youtube-Kanal für Klemmbausteine anderer Hersteller verwendete. Lego teilte daraufhin mit, dass es sich bei „Lego“ nicht um einen Gattungsbegriff für Klemmbausteine aller Art handle, sondern um einen Markennamen. (Theresa Ricke/Jasmin Jakob)

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