BVB-Vorstand befürchtet Einfluss von Bietigheim-Spielerinnen auf das eigene Team

Haben am Samstag stark gegen ihren Ex-Klub gespielt: Inger Smits (M.; Nummer zehn) und Kelly Dulfer (M.r.), hier im Duell mit Borussia Dortmunds Mia Zschocke (l.) und BVB-Kreisläuferin Merel Freriks (r.). © Marco Wolf
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Der Frust war auch am Montag noch nicht verschwunden, das musste Andreas Heiermann zugeben. „Wir waren zwei Jahre lang die Nummer eins in Deutschland, aber da muss man momentan neidlos anerkennen, wir sind gerade die Nummer zwei. Mit dem nötigen sportlichen Respekt“, sagte Heiermann, Chef der Handball-Abteilung von Borussia Dortmund.

Am Samstag verlor der BVB das Pokal-Viertelfinale deutlich mit 32:24. Die dritte hohe Niederlage in dieser Spielzeit für den BVB gegen Bietigheim. Für Heiermann ist klar, wer dafür in großen Teilen verantwortlich ist: „Den Unterschied im Spiel gegen uns machen zwei Spielerinnen: Kelly Dulfer und Inger Smits. Wenn die beiden auf unserer Seite gestanden hätten, hätten wir auch mit sechs bis zehn Toren gewonnen.“

Die beiden Ex-Borussinnen Dulfer und Smits spielen seit dieser Spielzeit bei Bietigheim und der sportliche Einfluss der beiden Niederländerinnen ist in allen Kräftemessen zwischen Dortmund und Bietigheim ersichtlich geworden.

„Wir können doch froh sein, dass die beiden in Deutschland spielen“, betont Heiermann. Nur nicht mehr bei Borussia Dortmund, weil beide nicht mit Borussia-Coach André Fuhr zurechtkamen. Heiermann stärkte seinem Trainer damals den Rücken und würde es heute wieder so tun („Das würde ich wieder so entscheiden“).

Er lobpreist das Rückraum-Duo dennoch, sagt, die beiden können in jeder europäischen Spitzenmannschaft mitspielen.

BVB-Abteilungsleiter Andreas Heiermann. © Ludewig

Aber nicht in Dortmund, wo man auf eine erneute Final-Four-Teilnahme warten muss. Zuletzt war Borussia 2016 dabei. „Durch das Weiterkommen von Bietigheim ist wenigstens gesichert, dass die HBF und OLYMP alles dafür tun werden, dass es stattfindet. Das ist für den deutschen Damen-Handball gut. Ich glaube, wenn wir weitergekommen wären, wäre das ein Problem geworden“, sagt Heiermann.

Er spielt damit auf die aus seiner Sicht aktuell „undurchsichtige Coronavirus-Lage“ an und die Absage des Finalturniers im Jahr 2020, als strenge Corona-Regeln eine Austragung in Baden-Württemberg verhinderten und die Handball-Bundesliga Frauen das Turnier absagte.

BVB: „Dulfer und Smits haben auch einen mentalen Einfluss“

Es ist derweil so, dass sich die BVB-Verantwortlichen für den Moment mit dem zweiten Platz auf nationaler Ebene abgefunden haben. Zu groß waren die Unterschiede zwischen Bietigheim und dem BVB beim Spiel um den Supercup, im Aufeinandertreffen in der Liga und nun auch beim Pokal-Ausscheiden.

Auch die Einstellung scheint dabei ein Problem zu sein: Einen Instagram-Post zum Einzug in das Final Four von Kelly Dulfer versah eine BVB-Spielerin mit einem Like. Mittlerweile ist dieses wieder weg.

Angesprochen darauf, wird Heiermann deutlich: „Kelly Dulfer und Inger Smits haben auch einen mentalen Einfluss. Das sind ja Idole für manche Spielerinnen von uns – nicht für alle. Manche himmeln die so an, dass es schwierig ist, das Ding zu rocken.“

Während Heiermann Bietigheim vor allem viel Erfolg auf internationaler Bühne wünscht („Für mich ist Bietigheim der Favorit im EHF-Cup“), ist der Fokus beim BVB nun auf das Bundesliga-Nachholspiel am Mittwoch zu Hause in der Halle Wellinghofen gegen den Thüringer HC gerichtet (19.30 Uhr).

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